WARSZAWA-BERLIN
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Lars Bosse<br />
Erste Anlaufstelle für deutsche und polnische<br />
Unternehmen<br />
Interview mit Lars Bosse, Hauptgeschäftsführer und Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />
der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer (DP IHK)<br />
Was leistet die Deutsch-Polnische<br />
Industrie- und Handelskammer für<br />
deutsche und was für polnische<br />
Unternehmen?<br />
Als bilaterale Kammer unterstützen wir im<br />
offiziellen wirtschaftsfördernden Auftrag der<br />
beiden Staaten die Unternehmen bei der<br />
Markterschließung und begleiten sie weiter<br />
bei ihrer Arbeit im Gastland. Das bedeutet,<br />
dass wir nicht nur deutsche Unternehmen<br />
nach Polen begleiten, sondern auch umgekehrt<br />
polnische Unternehmer auf dem Weg<br />
nach Deutschland unterstützen. Diese Arbeit<br />
gliedert sich in verschiedene Dienstleistungen<br />
und Beratungen: von der Marktberatung<br />
und Marktanalysen über die Gesellschaftsgründung<br />
bis hin zur individuellen Suche von<br />
Kooperations- oder Vertriebspartnern reicht<br />
unser Aufgabenfeld. Besonders nachgefragt<br />
ist das Schiedsgericht, mit dessen Hilfe die<br />
manchmal sehr lange Prozessdauer in Polen<br />
auf wenige Monate verkürzt und aufgrund<br />
dessen Zweisprachigkeit in der jeweiligen<br />
Muttersprache verhandelt werden kann. Einen<br />
guten Überblick bietet unsere zweisprachige<br />
Internetseite.<br />
Warum ist Polen als Standort für deutsche<br />
Unternehmen besonders attraktiv?<br />
Polen ist aufgrund der räumlichen Nähe zu<br />
Deutschland, der qualifizierten Arbeitskräfte<br />
und des großen Binnenmarktes ein wichtiger<br />
Partner für Deutschland. Umgekehrt spielt<br />
die wirtschaftliche Kooperation eine noch<br />
größere Rolle: Für Polen ist Deutschland der<br />
wichtigste Außenhandelspartner. Durch eine<br />
Mischkalkulation bei der Produktion und der<br />
Erstellung von Dienstleistungen, d. h. der<br />
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geschickten Verbindung der Vorteile beider<br />
Länder, werden wettbewerbsfähige Preise<br />
erzielt und dadurch Arbeitsplätze in Deutschland<br />
und Polen geschaffen bzw. erhalten.<br />
Nach einer Studie des Deutschen Industrie-<br />
und Handelskammertages (DIHK) sind<br />
in Deutschland allein durch die Erweiterung<br />
der EU 300.000 Arbeitsplätze erhalten bzw.<br />
neu geschaffen worden. Außerdem bietet das<br />
Steuersystem einige Vorteile: In Polen lässt<br />
sich zwar nur wenig steuermindernd geltend<br />
machen, andererseits wecken Steuersätze<br />
von 19 Prozent entsprechende Wünsche<br />
auch in Deutschland.<br />
Wie hat sich die deutsch-polnische Wirtschaftskooperation<br />
seit dem EU-Beitritt<br />
Polens verändert?<br />
Ganz augenscheinlich sind zunächst die langen<br />
LKW-Schlangen an der gemeinsamen<br />
Grenze weggefallen. Dies bedeutet eine<br />
deutliche Kostenentlastung für die Unternehmen:<br />
die Lieferzeiten werden planbarer, die<br />
Lagerhaltung kann reduziert werden und die<br />
Produkte stehen nicht ungenutzt tagelang<br />
auf der Straße. Des Weiteren wird nach einer<br />
Umfrage unserer Kammern die Angleichung<br />
der Gesetze und Normen begrüßt. Deutlich<br />
wird dies im Anstieg des polnischen Im- und<br />
Exports seit dem 1. Mai 2004: Der polnische<br />
Export stieg um 26 Prozent nach Eurowerten<br />
an, der Import immerhin noch um 18 Prozent.<br />
So verwundert es auch nicht, dass die Zustimmung<br />
zum EU-Beitritt von 61 Prozent im Jahr<br />
2004 auf 74 Prozent in Jahr 2005 anstieg.<br />
www.ihk.pl