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Validierung der Borg Skala zur subjektiven Belastungseinschätzung ...

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Die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> <strong>zur</strong> <strong>subjektiven</strong> Belastungseinschätzung in<br />

mittlerer und großer Höhe –<br />

<strong>Validierung</strong> des Verfahrens und Analyse <strong>der</strong> Einflussfaktoren<br />

Der Medizinischen Fakultät <strong>der</strong> Rheinisch-Westfälischen Technischen<br />

Hochschule Aachen vorgelegte Dissertation <strong>zur</strong> Erlangung des<br />

akademischen Grades einer Doktorin <strong>der</strong> Medizin<br />

von<br />

Beate Meier, geb. Gronimus<br />

aus Düren


I Inhaltsverzeichnis<br />

i<br />

I Inhaltsverzeichnis<br />

I<br />

II<br />

INHALTSVERZEICHNIS .......................................................................... I<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS .............................................................. III<br />

1 EINFÜHRUNG ......................................................................................... 1<br />

1.1 Skalierung subjektiver Belastungseinschätzung ............................... 1<br />

1.2 Körperliche Belastbarkeit in <strong>der</strong> Höhe .............................................. 3<br />

1.3 Fragestellungen <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit ........................................ 12<br />

2 MATERIAL UND METHODEN .............................................................. 13<br />

2.1 Kollektiv und Messorte .................................................................... 13<br />

2.2 Messverfahren und Datenerfassung ............................................... 16<br />

2.3 Auswertung/ Statistik ...................................................................... 25<br />

3 ERGEBNISSE ....................................................................................... 27<br />

3.1 Kollektiv .......................................................................................... 27<br />

3.2 Leistungsphysiologische Ergebnisse .............................................. 31<br />

3.3 Statistische Überprüfung <strong>der</strong> Fragestellungen ................................ 41<br />

4 DISKUSSION ........................................................................................ 50<br />

4.1 Die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> in <strong>der</strong> Höhe ............................................................ 50<br />

4.2 Determinierende Faktoren für die subjektive<br />

Belastungseinschätzung ................................................................ 63<br />

4.3 Fazit und Ausblick .......................................................................... 64<br />

5 ZUSAMMENFASSUNG......................................................................... 68<br />

6 LITERATURVERZEICHNIS .................................................................. 70<br />

III<br />

IV<br />

TABELLENVERZEICHNIS ................................................................... VII<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ............................................................. VIII


I Inhaltsverzeichnis<br />

ii<br />

V<br />

VI<br />

DANKSAGUNG ...................................................................................... X<br />

ERKLÄRUNG ZUR DATENAUFBEWAHRUNG ................................... XI<br />

VII LEBENSLAUF ...................................................................................... XII


II Abkürzungsverzeichnis<br />

iii<br />

II Abkürzungsverzeichnis<br />

µl Mikroliter<br />

a/ApO 2e<br />

AaDpO 2 e<br />

ABE c<br />

Abw<br />

ADH<br />

AMS<br />

avDO 2c<br />

bpm<br />

cm<br />

cmH 2 O<br />

CO 2<br />

COHb<br />

c x<br />

d<br />

dl<br />

EKG<br />

FeCO 2<br />

FeO 2<br />

g<br />

HAPE<br />

HACE<br />

Arterio-alveolärer Sauerstoff-Partialdruckquotient<br />

Alveolo-arterieller Sauerstoff-Gradient<br />

Aktueller Basenüberschuss<br />

Abweichung<br />

Anti-diuretisches Hormon<br />

Acute mountain sickness<br />

Arterio-gemischtvenöser Gesamtsauerstoffgradient<br />

Beats per minute<br />

Zentimeter<br />

Zentimeter Wassersäule<br />

Kohlendioxid<br />

CO-Hämoglobin in % des Gesamthämoglobins<br />

„Concentration of extractable oxygen“<br />

Arithmetrisches Mittel<br />

Deziliter<br />

Elektrokardiogramm<br />

CO 2 – Konzentration in <strong>der</strong> Expirationsluft (trocken)<br />

O 2 – Konzentration in <strong>der</strong> Expirationsluft (trocken)<br />

Gramm<br />

Höhenlungenödem<br />

Höhenhirnödem<br />

HCO 3<br />

-c Aktuelle Bikarbonatkonzentration im Plasma<br />

Hct c<br />

HKT<br />

Hämatokrit<br />

Hämatokrit


II Abkürzungsverzeichnis<br />

iv<br />

hm<br />

HMV<br />

HR<br />

HRR<br />

kg<br />

KG<br />

l<br />

LDH<br />

LT<br />

m<br />

max<br />

MDH<br />

MetHb<br />

min<br />

mmHg<br />

MW<br />

N<br />

O 2<br />

O 2 CAP c<br />

O 2 Hb<br />

P50(act) e<br />

P50(st) c<br />

pCO 2<br />

pH<br />

pH(st)<br />

PK<br />

Pmax<br />

Höhenmeter<br />

Herzminutenvolumen<br />

Heart Rate (Herzfrequenz)<br />

Heart Rate Reserve<br />

Kilogramm<br />

Körpergewicht<br />

Liter<br />

Laktatdehydrogenase<br />

Lactate Threshold (Anaerobe Schwelle)<br />

Median<br />

Maximum<br />

Malatdehydrogenase<br />

Methämoglobin in % des Gesamthämoglobin<br />

Minimum<br />

Millimeter Quecksilbersäule<br />

Mittelwert<br />

Anzahl<br />

Sauerstoff<br />

Hämoglobin-Sauerstoffgehalt<br />

Oxyhämoglobin in % des Gesamthämoglobin<br />

Sauerstoff-Partialdruck im Blut bei Halbsättigung unter aktuellen<br />

Bedingungen<br />

Sauerstoff-Partialdruck im Blut bei Halbsättigung unter<br />

Standardbedingungen<br />

Kohlenstoffdioxid-Partialdruck<br />

H+-Ionenkonzentration im Plasma<br />

pH im Blut mit pCO 2 = 5,33 kPa (Standard-pH)<br />

Pyruvatkinase<br />

Maximaler Druck


II Abkürzungsverzeichnis<br />

v<br />

pO 2<br />

paO 2<br />

pO 2 (A) e<br />

p x<br />

Q x<br />

RF<br />

RHb<br />

RI e<br />

RPE<br />

RQ<br />

SBC c<br />

SBE c<br />

SD<br />

shunt e<br />

sO 2<br />

saO 2<br />

Sx<br />

tCO 2 (B) c<br />

tCO 2 (P) c<br />

tHb<br />

tO 2c<br />

ü.NN<br />

VCO 2<br />

VE<br />

Sauerstoffpartialdruck<br />

Arterieller Sauerstoffpartialdruck<br />

Alveolärer Sauerstoffpartialdruck<br />

„Oxygen extraction tension“<br />

„Cardiac oxygen compensation factor“<br />

Respiratory Frequency (Atemfrequenz)<br />

Desoxyhämoglobin in % des Gesamthämoglobins<br />

Respiratorischer Index<br />

Ratings of Perceived Exertion<br />

Respiratorischer Quotient<br />

Standard-Bikarbonat<br />

Standard-Basenüberschuss<br />

Standartabweichung<br />

Relativer physiologischer shunt (Volumen des geshunteten<br />

venösen Blutes in % des arteriellen Blutes)<br />

Sauerstoffsättigung des Hämoglobins im Blut<br />

Arterielle Sauerstoffsättigung des Hämoglobins im Blut<br />

Standardabweichung<br />

Gesamt-CO 2 -Konzentration im Blut<br />

Gesamt-CO 2 -Konzentration im Plasma<br />

Gesamthämoglobin(fe)-Konzentration im Blut<br />

Gesamtsauerstoffkonzentration im Blut (Sauerstoffgehalt)<br />

Über Normal Null<br />

Kohlendioxidabatmung<br />

Ventilation<br />

VE / VCO 2 Atemäquivalent für CO 2<br />

VE / VO 2 Atemäquivalent für O 2<br />

Vemax<br />

Atemgrenzwert


II Abkürzungsverzeichnis<br />

vi<br />

VO 2<br />

VO 2 / HR<br />

VO 2 / Hrmax<br />

VO 2 / kg<br />

VO 2 peak<br />

Vt<br />

W<br />

Sauerstoffaufnahme<br />

Sauerstoffpuls<br />

Maximale Sauerstoffaufnahme / maximale Herzfrequenz<br />

Sauerstoffaufnahme pro kg Körpergewicht<br />

Maximale Sauerstoffaufnahme<br />

Atemzugvolumen (tidal volume)<br />

Watt


1 Einführung 1<br />

1 Einführung<br />

1.1 Skalierung subjektiver Belastungseinschätzung<br />

Je<strong>der</strong> hat sich selbst schon einmal die Frage gestellt, wie viel Sport er o<strong>der</strong><br />

sie treiben sollte, wie lange eine einzelne Trainingseinheit dabei sein sollte<br />

und mit welcher Intensität er o<strong>der</strong> sie diese am besten ausüben sollte. Mit<br />

diesen spezifischen Fragen beschäftigen sich nicht nur Leistungssportler,<br />

son<strong>der</strong>n auch Breitensportler und Patienten während ihrer Rehabilitation.<br />

Nach einer Erkrankung sollten sie sich ganz genau überlegen, welcher Sport<br />

und wie viel davon gut für sie ist.<br />

So stellt sich die Frage, wie man die Intensität einer Trainingseinheit am<br />

besten messen kann. Wichtig dabei ist, dass die Messmethode für<br />

je<strong>der</strong>mann verständlich und einfach anwendbar ist.<br />

Weit verbreitet sind physiologische Messgrößen wie Herzfrequenz,<br />

Blutdruck, O 2 -Sättigung und <strong>der</strong> Laktat-Wert. Die pulsgesteuerte<br />

Überwachung kommt vor allem Herzpatienten zu Nutze, die ganz<br />

beson<strong>der</strong>en Wert darauf legen müssen, ihre Herzfunktion nicht zu stark zu<br />

beanspruchen. Durch das Tragen von Pulsuhren sehen sie je<strong>der</strong>zeit, ob sie<br />

sich im optimalen Trainingsbereich befinden, o<strong>der</strong> ob sie ihr Herz bereits zu<br />

sehr belasten. Ein beson<strong>der</strong>er Vorteil im Sinne <strong>der</strong> Sicherheit ist, dass sich<br />

bei diesen Uhren Alarmgrenzen einstellen lassen, die ein Überschreiten <strong>der</strong><br />

individuellen ischämischen Schwelle rechtzeitig signalisieren. Im Gegensatz<br />

dazu haben Patienten mit pulmonalen Beschwerden kaum einen Nutzen von<br />

einer pulsgesteuerten Trainingsüberwachung. Bei ihnen steht die Luftnot und<br />

somit die allgemeine Belastung im Vor<strong>der</strong>grund. Wie an diesen beiden<br />

Beispielen deutlich wird, benötigt man für verschiedene Zielgruppen<br />

durchaus unterschiedliche Messverfahren. So entwickelten <strong>Borg</strong> und<br />

Dahlström in den 1950er Jahren das Konzept des <strong>subjektiven</strong>


1 Einführung 2<br />

Anstrengungsempfindens (<strong>Borg</strong> 1998). Hierbei beschreibt je<strong>der</strong> wie<br />

anstrengend er o<strong>der</strong> sie ein bestimmtes Training zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt (z.B. am Ende eines Intervalls) empfindet. Um dieses Empfinden<br />

besser dokumentieren und vergleichen zu können, entwickelte <strong>Borg</strong> 1970 die<br />

RPE-<strong>Skala</strong> (RPE: „ratings of perceived exertion“) (<strong>Borg</strong> 1998). Diese <strong>Skala</strong><br />

soll als Instrument für die Schätzung des persönlichen, <strong>subjektiven</strong><br />

Anstrengungsempfindens dienen. Sie wurde so entwickelt, dass die Werte<br />

bei einem gesunden Menschen annähernd linear mit <strong>der</strong> erbrachten Leistung<br />

ansteigen und multipliziert mit zehn die aktuelle Pulsfrequenz wie<strong>der</strong>geben,<br />

wenn die Belastungseinschätzung einigermaßen realistisch ist. Dies erlaubt<br />

dem Betreuer eine Plausibilitätskontrolle <strong>der</strong> <strong>subjektiven</strong> Angabe des<br />

Probanden.<br />

Der erste Entwurf war eine symmetrische 7-Punkte-<strong>Skala</strong>. Um den<br />

Probanden bei unterschiedlichen Belastungsniveaus jedoch mehrere Punkte<br />

<strong>zur</strong> Auswahl geben zu können, wurde die <strong>Skala</strong> auf 21 Punkte erweitert. Bei<br />

dieser <strong>Skala</strong> war die Korrelation <strong>der</strong> Herzfrequenz wesentlich höher als bei<br />

<strong>der</strong> vorherigen 7-Punkte-<strong>Skala</strong> (<strong>Borg</strong> 1998). Nach zahlreichen Tests mit<br />

dieser <strong>Skala</strong> in den 1960er Jahren in Schweden entwickelte <strong>Borg</strong> über<br />

mehrere Jahre hinweg die heute bekannte und angewandte RPE-<strong>Skala</strong><br />

(Tabelle 1).<br />

Die <strong>Skala</strong> reicht von 6 bis 20, wobei 6 einer Intensität von „überhaupt nicht<br />

anstrengend“ und 20 <strong>der</strong> „maximalen Anstrengung“ die man sich vorstellen<br />

kann entspricht. Der optimale Trainingsbereich liegt dabei zwischen 11 und<br />

14, was einer Pulsfrequenz von 110 bis 140 Schlägen pro Minute entspricht.<br />

Eine Dauerbelastung sollte maximal im Skalenbereich 10 – 11 liegen.<br />

Vor dem Training bzw. <strong>der</strong> Rehabilitation muss jedem <strong>der</strong> richtige Gebrauch<br />

<strong>der</strong> <strong>Skala</strong> vermittelt werden. Den Trainierenden muss deutlich gemacht<br />

werden, dass sie die Angaben so ehrlich und spontan wie möglich nach<br />

ihrem <strong>subjektiven</strong> Empfinden angeben sollen. Dazu sollen sie sich die kurzen<br />

Beschreibungen neben den Ziffern anschauen und dann eine Zahl nennen.<br />

Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass sie sich nicht mit an<strong>der</strong>en


1 Einführung 3<br />

vergleichen o<strong>der</strong> sich Gedanken darüber machen, ob sie nun trainiert o<strong>der</strong><br />

untrainiert sind. Denn nur mit den ehrlichen Angaben kann man<br />

Empfehlungen aussprechen, in welchem Belastungsbereich die Personen<br />

trainieren sollten.<br />

Tabelle 1:<br />

<strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> <strong>zur</strong> <strong>subjektiven</strong> Einschätzung <strong>der</strong> aktuellen körperlichen<br />

Belastung (<strong>Borg</strong> 2004)<br />

6 Überhaupt nicht anstrengend<br />

7 Extrem leicht<br />

8<br />

9 Sehr leicht<br />

10<br />

11 Leicht<br />

12<br />

13 Etwas anstrengend<br />

14<br />

15 Anstrengend<br />

16<br />

17 Sehr anstrengend<br />

18<br />

19 Extrem anstrengend<br />

20 Maximale Anstrengung<br />

1.2 Körperliche Belastbarkeit in <strong>der</strong> Höhe<br />

Begibt man sich in große o<strong>der</strong> extreme Höhe, so unterliegt <strong>der</strong> Körper<br />

Umweltbedingungen, welche er nicht gewöhnt ist. Diese Umstände enden<br />

nicht selten in einer <strong>der</strong> bekannten Höhenkrankheiten wie <strong>der</strong> akuten<br />

Bergkrankheit (AMS), dem Höhenlungenödem (HAPE) o<strong>der</strong> in extremen<br />

Höhen dem Höhenhirnödem (HACE).<br />

Jedoch völlig unabhängig von den akklimatisationsabhängigen Höhenerkrankungen,<br />

welche häufig bei gesunden, trainierten Menschen auftreten,<br />

limitieren zahlreiche Faktoren die maximale Leistung in <strong>der</strong> Höhe. Beispiele


1 Einführung 4<br />

hierfür sind pulmonale und kardiale Vorerkrankungen sowie Anämien<br />

unterschiedlichster Ursache.<br />

Besteigt man den Mount Everest, so wird <strong>der</strong> Sauerstoffpartialdruck in <strong>der</strong><br />

Umgebungsluft kontinuierlich geringer. Dieser massive Abfall des pO 2 muss<br />

durch eine erhöhte Atemfrequenz ausgeglichen werden. Die Hyperventilation<br />

sorgt nicht nur für eine Senkung des pCO 2 , son<strong>der</strong>n in Folge bleibt auch <strong>der</strong><br />

alveoläre pO 2 ab einer Höhe von 7000 m ü.NN konstant (West 1990).<br />

Dennoch liegen die arteriellen pO 2 Werte bereits in Ruhe tiefer und fallen bei<br />

Anstrengung nochmals ab (West et al. 1983). Der Grund dafür ist die<br />

Limitierung <strong>der</strong> Sauerstoffdiffusion entlang <strong>der</strong> pulmonalen Blut-Gas-<br />

Schranke, welche zum einen an <strong>der</strong> Sauerstoffbindungskurve (Abbildung 2)<br />

und zum an<strong>der</strong>en an <strong>der</strong> bestehenden Polycythämie liegt (Piiper 1980).<br />

Zunächst ist die O 2 -Diffusion unmittelbar von dem alveolär-kapillären<br />

Druckgradienten abhängig. Dieser nimmt mit <strong>der</strong> Höhe signifikant ab<br />

(Abbildung 1).


1 Einführung 5<br />

pO 2<br />

[mm Hg]<br />

Einatemluft<br />

Alveolarluft<br />

Arterie Kapillaren gemischt<br />

-venös<br />

160<br />

149<br />

140<br />

z.T. aktiv beeinflußbar<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

57<br />

Mittel<br />

40<br />

20<br />

Mittel<br />

37 mmHg<br />

24 mmHg<br />

0<br />

Meereshöhe<br />

6710 m ü.NN<br />

Hypothetischer Verlauf in<br />

1.500 m Höhe ü.NN ohne<br />

Anpassungsmechanismen<br />

Abbildung 1: pO 2 -Kaskaden in unterschiedlichen Höhen (Hultgren 1997)<br />

Dies bedeutet, dass die Erythrozyten, welche normalerweise nur einen<br />

Bruchteil <strong>der</strong> Lungenkapillarstrombahn benötigen um mit O 2 gesättigt zu<br />

werden, wesentlich länger <strong>zur</strong> O 2 -Aufladung brauchen. Durch die Verkürzung<br />

<strong>der</strong> Kreislaufzeit (erhöhtes HMV bei erhöhter Pulsfrequenz in <strong>der</strong> Höhe) ist<br />

aber genau dies nicht <strong>der</strong> Fall: Die Passage des Lungenkapillarbettes ist<br />

deutlich schneller und schließlich steht nicht mehr genug Zeit <strong>zur</strong> O 2 -<br />

Sättigung <strong>der</strong> Erythrozyten <strong>zur</strong> Verfügung. Dann fließt gemischt-venöses Blut<br />

durch das arterielle System. Dieser Effekt wird dadurch beson<strong>der</strong>s relevant,<br />

weil man sich gleichzeitig im steilen Abschnitt <strong>der</strong> O 2 -Bindungskurve befindet<br />

(Abbildung 2). Hier haben bereits geringe Verän<strong>der</strong>ungen des pO 2 erhebliche<br />

Auswirkungen auf die nutzbare O 2 -Menge (Abbildung 2).


1 Einführung 6<br />

Abbildung 2: Sauerstoffbindungskurve (Während in Meereshöhe eine arterio-venöse<br />

O 2 -Differenz von etwa 50mmHg <strong>zur</strong> Leistungserbringung <strong>zur</strong> Verfügung<br />

steht, sind dies in 5791 m ü.NN nur noch 14mmHg)<br />

Ein weiterer Aspekt <strong>der</strong> Hyperventilation ist die daraus resultierende massive<br />

respiratorische Alkalose, welche eine erhöhte Affinität des Sauerstoffs zum<br />

Hämoglobin <strong>zur</strong> Folge hat (Linksverschiebung <strong>der</strong> O 2 -Bindungskurve). Diese<br />

wie<strong>der</strong>um för<strong>der</strong>t den Sauerstofftransport auf seinem Weg von <strong>der</strong><br />

eingeatmeten Luft bis hin zum Gewebe. Unterstützt wird dieser<br />

Mechanismus durch eine Erhöhung des 2,3 Diphosphoglycerats, welches<br />

ebenfalls zu einer Linksverschiebung <strong>der</strong> O 2 -Bindungskurve führt.<br />

In großen Höhen hat <strong>der</strong> Körper ständig gegen eine drohende Dehydratation<br />

zu kämpfen. Diese ergibt sich nicht nur aus <strong>der</strong> zu geringen<br />

Flüssigkeitszufuhr, son<strong>der</strong>n auch aus dem konstanten Flüssigkeitsverlust<br />

beim Anfeuchten <strong>der</strong> kalten, trockenen Außenluft während <strong>der</strong> Atmung. Zu<br />

diesen beiden Ursachen kommt noch ein Absinken des ADH, so dass es zu<br />

einer vermehrten Urinproduktion und somit zu einem weiteren<br />

Flüssigkeitsverlust kommt. Dieser bestehende Volumenmangel bei in großen<br />

Höhen lebenden Menschen (Blume et al. 1984) scheint dabei einer <strong>der</strong>


1 Einführung 7<br />

Gründe zu sein, warum die Nieren die respiratorische Alkalose nicht<br />

ausgleichen. Dazu müssten sie nämlich Kationen ausscheiden, was einen<br />

weiteren Volumenmangel <strong>zur</strong> Folge hätte (West 1990). Der Volumenmangel<br />

resultiert schließlich in einem Hämatokritanstieg. Dieser ist in geringem<br />

Umfang tolerabel bzw. sogar sinnvoll, da dadurch mehr Sauerstoffträger pro<br />

Liter Blut vorhanden sind. Ab einem Hämatokritwert von > 55 % wird <strong>der</strong><br />

Viskositätsanstieg jedoch kritisch. Neben einem erhöhten Risiko thromboembolischer<br />

Ereignisse und Höhenhusten, steigt die Gefahr an Erfrierungen.<br />

Zudem resultiert pro Prozent an Flüssigkeitsverlust ein höhenphysiologischer<br />

Effekt eines Aufstiegs um weitere 500 Höhenmeter. Übersicht in: (Küpper<br />

2010d).<br />

Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass <strong>der</strong> extreme Sauerstoffmangel<br />

zu einem erheblichen Verlust <strong>der</strong> aeroben Leistung führt. Unter Gabe von<br />

14 % Sauerstoff zeigte sich bei den gut trainierten und akklimatisierten<br />

Bergsteigern in 6300 m Höhe ü.NN bei einem dem Gipfel des Mount Everest<br />

angepassten inspiratorischen pO 2 von 42 mmHg eine um 20 – 25 %<br />

reduzierte maximale Sauerstoffaufnahme im Vergleich zu Meereshöhe (West<br />

et al. 1983). Wesentliche Ursache für dieses Phänomen dürfte die bereits<br />

geschil<strong>der</strong>te Limitierung <strong>der</strong> pulmonalen O 2 -Diffusion sein.<br />

Neben dem stets konstanten Sauerstoffgehalt ist <strong>der</strong> vorherrschende<br />

Barometerdruck ein extrem sensitiver Parameter für die maximale<br />

Sauerstoffaufnahme. Mit fallendem Barometerdruck nimmt in großer Höhe<br />

auch die maximale Sauerstoffaufnahme ab. Da <strong>der</strong> Barometerdruck zudem<br />

saisonabhängig schwankt, sind auch die Umstände für Bergsteiger im Winter<br />

und Sommer unterschiedlich. Wie man Abbildung 3 entnehmen kann, liegt<br />

<strong>der</strong> durchschnittliche Barometerdruck im Winter etwa 12 mmHg tiefer als im<br />

Sommer. Dies entspricht einem Abfall <strong>der</strong> maximalen Sauerstoffaufnahme im<br />

Winter um 15 % (West 1990).


1 Einführung 8<br />

Abbildung 3: Mittlerer Luftdruck am Gipfel des Mount Everest (8848 m ü.NN) in<br />

Abhängigkeit von <strong>der</strong> Jahreszeit. nach: (West 1990)<br />

Während also in Meereshöhe und mittlerer Höhe die Laktatbildung den<br />

leistungslimitierenden Faktor darstellt, so ist dies in großer Höhe die<br />

reduzierte maximale Sauerstoffaufnahme. Diese wird neben <strong>der</strong> sinkenden<br />

O 2 -Diffusion in den Lungen auch durch eine vermin<strong>der</strong>te Sauerstoffdiffusion<br />

von den peripheren Kapillaren zu den Mitochondrien limitiert (West 1983).<br />

Wie bereits beschrieben, sorgt eine erhöhte Atemfrequenz in großen Höhen<br />

für einen Anstieg des alveolären und arteriellen pO 2 , was den<br />

Sauerstofftransport zu den Geweben verbessert. Im Gegensatz dazu ist das<br />

Herzminutenvolumen bei akklimatisierten Personen in großen Höhen im<br />

Vergleich <strong>zur</strong> Meereshöhe nicht gesteigert (Reeves et al. 1987). Obwohl<br />

bekannt ist, dass das Herzminutenvolumen unter Belastung bei akuter<br />

Hypoxie ansteigt (Vogel & Harris 1967), kann man sich noch nicht erklären,<br />

warum dies bei akklimatisierten Personen nicht <strong>der</strong> Fall ist. Denn durch die<br />

bei Akklimatisation entstehende Polycythämie besteht ein gesteigerter<br />

Hämoglobinfluss, wodurch <strong>der</strong> Körper bei gesteigertem Herzminutenvolumen<br />

den Sauerstofftransport erhöhen könnte – dies jedoch nicht tut. Dies könnte<br />

ein Hinweis auf eine optimierte periphere O 2 -Utilisation sein. Am ehesten ist<br />

dies auf mitochondrialer Ebene anzunehmen, wissenschaftliche Daten liegen<br />

hierzu allerdings bislang nicht vor.


Puls/min<br />

1 Einführung 9<br />

Auch wenn das Herzminutenvolumen konstant bleibt, so ist die Herzfrequenz<br />

erhöht (Abbildung 4) und das Schlagvolumen dementsprechend erniedrigt<br />

(Pugh et al. 1964). Dies liegt jedoch nicht an einer vermin<strong>der</strong>ten Kontraktilität<br />

des Myokards (Reeves et al. 1987), welches im Gegensatz zu vielen<br />

an<strong>der</strong>en Organsystemen bezüglich einer extremen Hypoxie sehr tolerabel ist.<br />

Mögliche Ursachen hierfür wären unter an<strong>der</strong>em eine bestehende Exsikkose.<br />

Als Folge <strong>der</strong> körperlichen Anstrengung mit erhöhtem Flüssigkeitsbedarf,<br />

vermin<strong>der</strong>ter Zufuhr sowie gesteigerter Diurese kommt es bei einem<br />

Höhenaufstieg zu einer Abnahme des Flüssigkeitshaushaltes mit reduziertem<br />

venösem Rückstrom zum Herzen und somit auf Grund des Frank-Starling-<br />

Mechanismus zu einer Abnahme des Schlagvolumens und einem Anstieg<br />

<strong>der</strong> Herzfrequenz. Letzteres wurde bereits in <strong>der</strong> Frühzeit <strong>der</strong> Höhenmedizin<br />

und auch <strong>der</strong> Flugmedizin beobachtet (Meyer-Ahrens 1854, Glaisher 1862,<br />

Bert 1878, Mosso 1899, Zuntz et al. 1906).<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Höhe [km]<br />

Abbildung 4: Ruhepuls bei Höhenaufstieg (Müller 1967)<br />

Zuletzt sei <strong>der</strong> fehlende Laktat-Anstieg in großer bzw. extremer Höhe zu<br />

erwähnen. Normalerweise würde man ebenso wie unter akuter Hypoxie auch<br />

in großer Höhe bei Belastung einen Anstieg <strong>der</strong> anaeroben Leistung


1 Einführung 10<br />

erwarten. Paradoxerweise kommt es genau zum Gegenteil. Bei<br />

unterschiedlichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass mit steigen<strong>der</strong><br />

Höhe <strong>der</strong> Blut-Laktatspiegel bei Belastung sinkt (Cerretelli et al. 1982). Ab<br />

einer Höhe von 7500 m ü.NN kommt es bei körperlicher Belastung sogar zu<br />

überhaupt keinem Blut-Laktat-Anstieg mehr (West 1990). Trotz aller<br />

Anstrengung werden die höchsten Berge <strong>der</strong> Welt also mit Blut-Laktat-<br />

Konzentrationen bestiegen, die Ruhewerten entsprechen. Für dieses so<br />

genannte „Laktatparadoxon“ gibt es in <strong>der</strong> Literatur bislang unterschiedliche<br />

Erklärungen. Eine mögliche beschreibt eine Dysfunktion des Enzyms<br />

Phosphofruktokinase. Während <strong>der</strong> Akklimatisation kommt es zu einem<br />

Abfall des Plasma-Bicarbonats, so dass eine Pufferung von anfallenden H + -<br />

Ionen im Muskel nicht mehr gewährleistet wird und es somit zu einem<br />

raschen intrazellulären pH-Abfall kommt. Diese Übersäuerung könnte<br />

wie<strong>der</strong>um das Enzym Phosphofruktokinase (Danforth 1965) und somit die<br />

Glykolyse hemmen (West 1986, West 1990).<br />

Eine weitere Erklärung sucht den Grund für das Laktatparadoxon gleich an<br />

drei Stellen <strong>der</strong> anaeroben Glykolyse: bei einer Reduktion <strong>der</strong> anaeroben<br />

Glykolyse, einem erhöhten Pyruvatkinase (PK) / Laktatdehydrogenase<br />

(LDH)-Verhältnis sowie einem erhöhten Malatdehydrogenase (MDH) / LDH-<br />

Verhältnis (Schneeweiss 1993). Während <strong>der</strong> Akklimatisation kommt es zu<br />

einer Anpassung <strong>der</strong> aeroben ATP-Produktion und <strong>der</strong> ATP-Verbrauchsrate.<br />

Durch diese Steigerung <strong>der</strong> energetischen Koppelung kann die anaerobe<br />

Glykolyse reduziert werden (Hochachka et al. 1992). Des Weiteren wird die<br />

Laktatproduktion durch eine erhöhte Aktivität zweier Enzyme unterdrückt: die<br />

PK sorgt für einen leichteren Abbau des Pyruvat im Zitronensäurezyklus und<br />

die erhöhte Aktivität <strong>der</strong> MDH sorgt für die Oxidation von NADH, welches<br />

folglich nicht mehr für die Laktatproduktion <strong>zur</strong> Verfügung steht.<br />

Diese beiden Erklärungen stehen stellvertretend für viele Untersuchungen<br />

des Laktatparadoxons. Allen ähnlich ist die Idee, dass die anaerobe<br />

Glykolyse gehemmt wird, um während <strong>der</strong> chronischen Hypoxie eine<br />

Substratverarmung sowie eine Anhäufung von Endprodukten mit <strong>der</strong>en<br />

Folgen zu vermeiden.


1 Einführung 11<br />

Durch die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> physiologischen Parameter kommt es beim<br />

Aufstieg in die Höhe zu einem generellen Abfall <strong>der</strong> körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit. Ab einer Höhe von 1500 m ü.NN („Schwellenhöhe“)<br />

kommt es zu einer Abnahme von 10 – 15 % pro 1000 Höhenmeter<br />

(Abbildung 5) (Buskirk et al. 1966, Buskirk et al. 1967, Jackson & Sharkey<br />

1988, West 1990). Diese Abnahme ist unabhängig vom Trainingszustand<br />

(Rupwate et al. 1990). Somit hat man auf dem Gipfel des Mount Everest<br />

allein durch die Höhe eine verbleibende körperliche Leistungsfähigkeit von<br />

30 – 46 %.<br />

Schwellenhöhe<br />

Dauerakklimatisationsgrenze<br />

Abbildung 5: Körperlicher Leistungsabfall in <strong>der</strong> Höhe<br />

Es sollte beachtet werden, dass diese Zahlen sich lediglich auf gesunde<br />

Personen beziehen. Leiden Personen allerdings unter kardio-pulmonalen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e pulmonalen Erkrankungen wie zum Beispiel einer COPD o<strong>der</strong><br />

einer kardialen Insuffizienz, so ist ihr höhenbedingter Leistungsabfall<br />

signifikant größer gegenüber dem gesun<strong>der</strong> Personen. Außerdem<br />

unterliegen diese Patienten einem erhöhten Risiko an einem HAPE zu<br />

erkranken. Bei diesen und vielen weiteren Vorerkrankungen sollte daher<br />

immer genau abgewogen werden, ob man <strong>der</strong> Situation gewachsen ist, o<strong>der</strong>


1 Einführung 12<br />

ob man durch einen Höhenaufenthalt sowohl sich selbst als auch die<br />

Mitreisenden in Gefahr bringen könnte (Milledge 2008).<br />

1.3 Fragestellungen <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit<br />

Seit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> <strong>zur</strong> Beschreibung des <strong>subjektiven</strong><br />

Anstrengungsempfindens durch Gunnar <strong>Borg</strong> wird diese <strong>Skala</strong> von<br />

zahlreichen Sportlern, unter an<strong>der</strong>em auch Bergsteigern, aus sämtlichen<br />

Leistungsstufen angewendet. Jedoch wurde bislang noch nicht untersucht,<br />

ob sich die <strong>Skala</strong> auch adäquat in mittlerer und großer Höhe anwenden lässt,<br />

ohne dabei in ihrer Aussage eingeschränkt zu sein. Wie oben beschrieben,<br />

verän<strong>der</strong>n sich die physiologischen Bedingungen mit steigen<strong>der</strong> Höhe<br />

enorm, so dass fraglich ist, ob nicht auch das subjektive<br />

Anstrengungsempfinden dadurch beeinflusst wird. In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit<br />

wird untersucht, ob die Belastungseinschätzung im Tal, in mittlerer sowie in<br />

großer Höhe gleichermaßen valide ist.<br />

Wie man sich leicht vorstellen kann, setzt sich das subjektive<br />

Anstrengungsempfinden aus vielen Faktoren zusammen. Dabei ist noch<br />

nicht geklärt, welcher dieser Faktoren welchen Stellenwert einnimmt. Aus<br />

genau diesem Grunde wird in dieser Arbeit außerdem <strong>der</strong>jenige Parameter<br />

ermittelt, welcher den größten Einfluss auf das subjektive<br />

Belastungsempfinden hat. Dies ist übrigens, wie eine aktuelle<br />

Literaturrecherche ergeben hat, trotz <strong>der</strong> intensiven Nutzung <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong><br />

seit etwa 50 Jahren bislang auch für die übliche Nutzung des Verfahrens in<br />

niedrigen Höhen nie durchgeführt worden.


2 Material und Methoden 13<br />

2 Material und Methoden<br />

2.1 Kollektiv und Messorte<br />

Zur Durchführung <strong>der</strong> Studie stand ein Kollektiv von 16 Versuchspersonen<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. Dabei handelte es sich ausschließlich um gesunde, erfahrene<br />

Bergsteiger zwischen 19 und 49 Jahren (Tabelle 4). Voraussetzung war,<br />

dass die Probanden sich vor Versuchsbeginn keinem Akklimatisationsreiz<br />

aussetzten. Dazu waren lediglich kurze Tageswan<strong>der</strong>ungen bis 2000 m ü.NN<br />

Höhe erlaubt und mindestens vier Wochen vor Versuchsbeginn alle<br />

Wan<strong>der</strong>ungen über 3000 m ü.NN Höhe untersagt. Des Weiteren sollte ihre<br />

körperliche Aktivität und Ernährung wie gewohnt beibehalten werden. Die<br />

Einnahme von Medikamenten musste mit dem Versuchsleiter abgesprochen<br />

werden. Jegliche Medikation, die leistungsbeeinflussend sein könnte, war ein<br />

Ausschlusskriterium von <strong>der</strong> Studie. Außerdem bestand mindestens 24<br />

Stunden vor Versuchsbeginn absolutes Alkoholverbot. Koffeinhaltige<br />

Getränke waren in geringem Ausmaß erlaubt (z.B. Frühstück), sollten jedoch<br />

das individuell übliche Maß nicht übersteigen.<br />

Insgesamt wurde in drei verschiedenen Höhenstufen gemessen:<br />

1. Tal: Düsseldorf, 40 m ü.NN<br />

2. Mittlere Höhe: Seilbahnstation „Trockener Steg“ (Walliser Alpen),<br />

2950 m ü.NN (Abbildung 6)<br />

3. Große Höhe: Capanna Regina Margherita (Signalkuppe / Monte<br />

Rosa), 4556 m ü.NN (Abbildung 7; Abbildung 8)


2 Material und Methoden 14<br />

Abbildung 6: Versuchsgelände in mittlerer Höhe, im Hintergrund das Matterhorn<br />

(4472 m ü.NN, links) und die Dente Blanche (4357 m ü.NN, rechts).<br />

Abbildung 7: Lage des Höhenlaboratoriums Capanna Regina Margherita (Pfeil) auf<br />

dem Gipfel <strong>der</strong> Signalkuppe, Monte Rosa (Walliser Alpen, 4556m ü.NN),<br />

aufgenommen vom Gipfel <strong>der</strong> Parrotspitze (4432 m ü.NN).


2 Material und Methoden 15<br />

Abbildung 8: Capanna Regina Margherita (4556 m ü.NN), im Hintergrund <strong>der</strong><br />

Lyskamm (4527 m ü.NN)<br />

Die Probanden wurden dazu randomisiert auf zwei Gruppen verteilt. Die eine<br />

Gruppe wurde zuerst in mittlerer Höhe und dann in großer Höhe gemessen<br />

und die an<strong>der</strong>e Gruppe genau umgekehrt („randomisiertes cross-over<br />

design“). Vor Höhenexposition waren die Talmessungen bereits durchgeführt<br />

worden. Zwischen den Höhenmessungen sowie nach diesen wurde das Tal-<br />

Messprogramm erneut durchgeführt, um einen eventuellen Drift <strong>der</strong><br />

Messwerte durch (Kurzzeit-) Akklimatisationseffekte zu detektieren. Das<br />

Höhenprofil bei<strong>der</strong> Kollektive ist in Abbildung 9 dargestellt.


2 Material und Methoden 16<br />

Abbildung 9: Höhenprofil<br />

2.2 Messverfahren und Datenerfassung<br />

Die Spiroergometrie wurde nach <strong>der</strong> Standardtest-Methode nach Hollmann<br />

(Hollmann & Hettinger 2000) durchgeführt. Es wurde mit einer<br />

Belastungsstufe von 40 Watt begonnen. Die Belastungsintensität wurde dann<br />

alle 3 Minuten bis <strong>zur</strong> Überschreitung <strong>der</strong> anaeroben Schwelle um jeweils<br />

40 Watt gesteigert. Das Erreichen <strong>der</strong> aerob-anaeroben Schwelle (4 mmol-<br />

Schwelle nach Ma<strong>der</strong>) wurde als gegeben angesehen, sobald die<br />

gemessene Laktatkonzentration im arterialisierten Kapillarblut ≥ 4,0 mmol/l<br />

betrug (Ma<strong>der</strong> et al. 1976, Heck 1990). Anschließend wurde das Hollmann-<br />

Schema verlassen und die Belastungsstufen bereits nach jeweils einer<br />

Minute gesteigert. Dies wurde bis <strong>zur</strong> maximalen Ausbelastung <strong>der</strong><br />

Versuchspersonen fortgeführt. Diese kürzeren Zeitintervalle in den höheren<br />

Belastungsstufen sollten durch Limitierung <strong>der</strong> Gesamtbelastung auf 10 – 12<br />

Minuten vorzeitigen Ermüdungseffekten vorbeugen, um somit die Messung<br />

<strong>der</strong> maximalen Leistungsfähigkeit nicht zu beeinflussen.


2 Material und Methoden 17<br />

Der maximalen Belastung folgte eine Erholungsphase, in welcher die Last<br />

stufenweise jede Minute reduziert wurde. Die Höhe <strong>der</strong> Belastung wurde von<br />

den Versuchspersonen jeweils selbst festgelegt, musste jedoch in <strong>der</strong> ersten<br />

Minute mindestens 50 Watt und maximal 100 Watt betragen. Ab <strong>der</strong> 4.<br />

Minute gab es keine Belastung mehr.<br />

Vor Belastungsbeginn sowie am Ende je<strong>der</strong> Belastungsstufe (Lollgen &<br />

Ulmer 1985) wurde <strong>der</strong> Blutdruck nach Riva Rocci gemessen. Gleichzeitig<br />

musste <strong>der</strong> Proband seine aktuelle Belastungshöhe mittels <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong><br />

(Tabelle 1) abschätzen (<strong>Borg</strong> & Noble 1974, <strong>Borg</strong> 1998). Die Probanden<br />

bekamen zuvor eine Einweisung in die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> und waren in ihrem<br />

Umgang geübt.<br />

Ebenfalls vor <strong>der</strong> Belastung und in den letzten 45 - 60 Sekunden je<strong>der</strong><br />

Belastungsstufe (Lollgen & Ulmer 1985) wurde <strong>der</strong> Laktatwert sowie eine<br />

Blutgasanalyse ermittelt. Während <strong>der</strong> kürzeren Zeitintervalle wurde das<br />

Laktat sowohl am Ende je<strong>der</strong> Belastungsstufe als auch eine Minute nach<br />

Maximalbelastung bestimmt („maximales Laktat“ (Stegmann & Kin<strong>der</strong>mann<br />

1981)). Die Blutgasanalyse wurde nur noch am Ende <strong>der</strong> Maximalbelastung<br />

durchgeführt. Die übrigen Messungen blieben auch während <strong>der</strong> kürzeren<br />

Zeitintervalle unverän<strong>der</strong>t.<br />

Zur Bestimmung <strong>der</strong> arterio-venösen Sauerstoffdifferenz (avDO 2 ) wurde vor<br />

Belastungsbeginn sowie nach maximaler Belastung venöses Blut<br />

entnommen. Sowohl die Sauerstoffaufnahme als auch die Kohlendioxidabgabe<br />

wurden zunächst einige Minuten vor Belastung als Ausgangswert<br />

und dann kontinuierlich während <strong>der</strong> gesamten Belastung und<br />

Erholungsphase mittels Cosmed K4 RQ (Fa. Cosmed, Rom / Italien)<br />

gemessen. Für die spätere Auswertung wurden jeweils die Daten <strong>der</strong> letzten<br />

Minute je<strong>der</strong> Belastungsstufe bzw. <strong>der</strong> zweiten Hälfte bei den kurzen<br />

Intervallen verwendet.<br />

Für alle Messungen wurde das drehzahlunabhängige Fahrra<strong>der</strong>gometer<br />

Ergomed 840 (Fa. Siemens) verwendet. Um Abweichungen in <strong>der</strong><br />

Kalibrierung etc. zu vermeiden (Lollgen & Ulmer 1985, Heck 1990), wurde an


2 Material und Methoden 18<br />

allen drei Messorten dasselbe Ergometer verwendet. Dazu wurde es durch<br />

einen Unterlasttransport mit einem Helikopter zu den Messorten geflogen.<br />

Vor <strong>der</strong> jeweils ersten Messung wurde das Gerät über mindestens acht<br />

Stunden <strong>der</strong> Raumtemperatur angepasst. Während <strong>der</strong> Messungen, welche<br />

im Sitzen erfolgten, hatten die Versuchspersonen die Vorgabe, die Drehzahl<br />

zwischen 60/min und 80/min zu halten.<br />

Abbildung 10: Fahrra<strong>der</strong>gometer Ergomed 840 bei <strong>der</strong> Messung in 4560 m Höhe ü.NN<br />

Parallel dazu wurde eine On-line Ableitung eines 12-Kanal-EKGs mit Corina<br />

(Cord Integrated Amplifier, Fa. Marquette-Hellige Medical Systems, Freiburg)<br />

und <strong>der</strong> entsprechenden Software (CardioSoft V.2.1) durchgeführt. Während<br />

die Elektroden <strong>der</strong> Brustwandableitungen in üblicher Position angebracht<br />

werden konnten, mussten bei den Extremitätenableitungen ein paar


2 Material und Methoden 19<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorgenommen werden, um möglichst artefaktfreie Ableitungen<br />

zu erhalten. Dazu wurden die Elektroden <strong>der</strong> Fußgelenke auf dem Rücken<br />

unter die Mitte <strong>der</strong> Rippenbögen und die Elektroden <strong>der</strong> Handgelenke auf<br />

den Schulterblättern angebracht. Mittels <strong>der</strong> Ableitungen konnte die jeweilige<br />

Arbeit bei einer Herzfrequenz von 100/min, 130/min, 150/min und 170/min in<br />

Watt/kg Körpergewicht (PWC100, PWC130, PWC150, PWC170) ermittelt<br />

werden. Zudem wurde bei jedem Messlauf die maximale Herzfrequenz<br />

HR max und die maximale Arbeit W max notiert.<br />

Zur Untersuchung <strong>der</strong> kardiorespiratorischen Parameter wurde das<br />

telemetrische Spirometriesystem Cosmed K4 RQ verwendet. Es besteht aus<br />

einer Gesichtsmaske mit Messturbine, einem Samplingschlauch, einer<br />

Übertragungseinheit, einer Batterieeinheit sowie einer Receiver- Einheit mit<br />

RS 232-Schnittstelle (Abbildung 11).<br />

Abbildung 11: Spirometriesystem Cosmed K4 RQ


2 Material und Methoden 20<br />

Die Maske mit <strong>der</strong> angeschlossenen bidirektionalen Turbine soll dem Gesicht<br />

des Probanden dicht anliegen. Die Turbine ist durch ihr Turbinenkabel und<br />

den Samplingschlauch mit <strong>der</strong> Übertragungseinheit verbunden. Diese wird<br />

vorne so am Rumpf <strong>der</strong> Versuchsperson befestigt, dass es zu keiner<br />

Einschränkung <strong>der</strong> Beweglichkeit kommt (Abbildung 12).<br />

Abbildung 12: Spirometriesystem Cosmed K4 RQ im Einsatz in großer Höhe<br />

Alle ermittelten Daten werden kontinuierlich in dieser Einheit gespeichert.<br />

Zudem können die Daten mit Funk an eine maximal 800 m entfernte<br />

Receiver-Einheit gesendet werden, welche dem Versuchsleiter in Direktzeit<br />

die aktuellen Messdaten anzeigt. Die Daten werden für eine spätere<br />

Auswertung in dieser Receiver-Einheit gespeichert, können aber auch <strong>zur</strong><br />

graphischen Darstellung <strong>der</strong> Messdaten direkt mit <strong>der</strong> RS 232-Schnittstelle


2 Material und Methoden 21<br />

an einen weiteren Computer übertragen werden. Mittels <strong>der</strong> Software<br />

Cosmed K4 Win/EE werden die in Tabelle 2 aufgeführten Parameter<br />

standardmäßig ermittelt. Neben diesen Parametern kann man weitere<br />

Kenngrößen mit eigens eingegebenen Formeln berechnen lassen.<br />

Außerdem ermöglicht das System für die weitere Bearbeitung einen Export<br />

<strong>der</strong> Daten in Standardformaten wie z.B. ASCII.<br />

Der expiratorische Sauerstoff und das Kohlendioxid werden in einer<br />

Mikrogasmischzelle, welche sich in <strong>der</strong> Übertragungseinheit befindet,<br />

gemessen. Der Sauerstoffgehalt wird elektrochemisch, <strong>der</strong> CO 2 -Gehalt durch<br />

eine Infrarotsonde im Messkopf gemessen. Zusätzlich werden die<br />

Bewegungen <strong>der</strong> Turbine mittels einer Photozelle im Messkopf registriert.<br />

Eine signifikante Beeinträchtigung <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Atemvolumina durch die<br />

Turbine besteht nicht, da diese mit ultra-leicht-läufigen Lagern fast<br />

trägheitsfrei läuft und eine Druckdifferenz von < 0,2 cmH 2 O erzeugt.<br />

Um die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Daten gewährleisten zu können, wurde sowohl<br />

die Turbine als auch alle Sensoren vor je<strong>der</strong> Messung kalibriert. Die<br />

Sensoren sind zudem konstant temperiert. Ein in das System integriertes<br />

Barometer sorgt für die konstante Anpassung bezüglich des<br />

Barometerdrucks und <strong>der</strong> Luftfeuchtigkeit. Die Mikrogasmischzelle wurde alle<br />

5 Sekunden gesampelt.


2 Material und Methoden 22<br />

Tabelle 2:<br />

Standardmäßig errechnete Parameter des Cosmed K4 RQ-Systems<br />

Symbol<br />

VE<br />

RF<br />

Vt<br />

VO 2<br />

VCO 2<br />

FeO 2<br />

FeCO 2<br />

HR<br />

RQ<br />

Parameter<br />

Ventilation (BTPS)<br />

Atemfrequenz (Respiratory frequency)<br />

Atemzugvolumen (tidal volume) (BTPS)<br />

Sauerstoffaufnahme (STPD)<br />

Kohlendioxidabatmung (STPD)<br />

O 2 – Konzentration in <strong>der</strong> Expirationsluft (trocken)<br />

CO 2 – Konzentration in <strong>der</strong> Expirationsluft (trocken)<br />

Herzfrequenz<br />

Respiratorischer Quotient<br />

VE / VO 2 Atemäquivalent für O 2<br />

VE / VCO 2 Atemäquivalent für CO 2<br />

VO 2 / HR<br />

VO 2 / kg<br />

VO 2 peak<br />

VEmax<br />

Hrmax<br />

VO 2 / Hrmax<br />

Rfmax<br />

LT<br />

HRR<br />

Steady state<br />

Sauerstoffpuls<br />

Sauerstoffaufnahme pro kg Körpergewicht<br />

Maximale Sauerstoffaufnahme<br />

Atemgrenzwert<br />

Maximale Herzfrequenz<br />

Max. O 2 – Aufnahme / max. Herzfrequenz<br />

Maximale Atemfrequenz<br />

Anaerobe Schwelle (lactate threshold)<br />

Heart rate reserve<br />

Programmable automatic detection<br />

Die Messung <strong>der</strong> Herzfrequenz wurde mit einem Polar ® -Pulsmeter<br />

durchgeführt. Dazu trugen die Probanden einen in Herznähe angebrachten<br />

Brustgurt, welcher die Herzfrequenz telemetrisch an das Spirometriesystem<br />

übertrug.


2 Material und Methoden 23<br />

Die Laktatmessung erfolgte enzymatisch mittels Reflexionsphotometrie bei<br />

660 nm mit einem netzunabhängigen Akkusport-Messgerät (Fa. Hestia /<br />

Boehringer Mannheim). Dazu wurden jeweils 15 – 50 µl arterialisiertes<br />

Kapillarblut aus dem Ohrläppchen des Probanden entnommen, wobei<br />

genauestens darauf geachtet wurde, den Körperschweiss zuvor vom<br />

Ohrläppchen zu wischen sowie ein ausreichendes Probenvolumen in einem<br />

Tropfen zu erhalten. Außerdem wurde das Gerät <strong>zur</strong> Gewährleistung <strong>der</strong><br />

Messgenauigkeit und Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Werte täglich mit standardisierter<br />

Laktatlösung kalibriert. Studien (Lormes et al. 1995) belegen die<br />

Anwendbarkeit des reflexionsphotometrischen Verfahrens im Vergleich zu<br />

nasschemischen Verfahren. Da <strong>der</strong> Hersteller eine korrekte Funktion des<br />

Gerätes nur bis 3200 m ü.NN garantiert, wurde bei <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong><br />

Daten aus großer Höhe beson<strong>der</strong>s auf Abweichungen geachtet. Diese<br />

betrugen bei Raumtemperatur maximal 0,1 mmol, was im Rahmen <strong>der</strong><br />

Messgenauigkeit liegt, so dass keine Justierung <strong>der</strong> Ergebnisse durchgeführt<br />

werden musste. Mit dem EDV-Programm „Lactat 4.5“ (Sport-Software CT<br />

Hille, Clausthal-Zellerfeld) wurden anschließend die Laktat-Leistungskurven<br />

erstellt. Die Auswertung erfolgte nach dem 4 mMol-Modell nach Ma<strong>der</strong><br />

(Ma<strong>der</strong> et al. 1976, Ma<strong>der</strong> et al. 1976). Untersuchungen zeigten bei <strong>der</strong><br />

Bestimmung des „maximalen Laktat-steady states“ keine relevanten Vorteile<br />

<strong>der</strong> „individuellen Schwelle“ gegenüber <strong>der</strong> Ma<strong>der</strong>’schen Schwelle (Heck et<br />

al. 1985, Heck 1990). Einflussgrößen wie die Standardisierung <strong>der</strong> Belastung<br />

und die Füllung <strong>der</strong> körpereigenen Glykogenspeicher (Ivy et al. 1981, Busse<br />

et al. 1986, Heck 1990) wurden dabei weitestgehend konstant gehalten.<br />

Zur Durchführung sämtlicher Blutgasanalysen wurde das System ABL 520<br />

(Fa. Radiometer, Kopenhagen) verwendet. Es wurden die in Tabelle 3<br />

aufgeführten Parameter ermittelt, welche außerdem sowohl regelmäßig als<br />

auch automatisch vom System kalibriert wurden. Ein integriertes kalibriertes<br />

Barometer misst dabei jeweils den aktuellen Luftdruck.


2 Material und Methoden 24<br />

Tabelle 3:<br />

Gemessene und abgeleitete Parameter <strong>der</strong> Blutgasanalyse, <strong>der</strong> Oxymetrie<br />

und des Säure-Basen-Status<br />

Bereich Symbol Parameter Einheit<br />

Blutgase pH H+-Ionenkonzentration im Plasma -<br />

pCO 2 CO 2 -Partialdruck im Blut mmHg<br />

pO 2 O 2 -Partialdruck im Blut mmHg<br />

Oxymetrie tHb Gesamthämoglobin(fe)-Konzentration im Blut g/dl<br />

O 2 Hb Oxyhämoglobin in % des Gesamthämoglobin %<br />

sO 2 Sauerstoffsättigung des Hämoglobins im Blut %<br />

COHb CO-Hämoglobin in % des Gesamthämoglobins %<br />

MetHb Methämoglobin in % des Gesamthämoglobin %<br />

RHb Desoxyhämoglobin in % des Gesamthämoglobins %<br />

Hct c Hämatokrit %<br />

Sauerstoff-<br />

Status<br />

tO 2c<br />

Gesamtsauerstoffkonzentration im Blut<br />

(Sauerstoffgehalt)<br />

Vol%<br />

P50(act) e<br />

Sauerstoff-Partialdruck im Blut bei Halbsättigung<br />

unter aktuellen Bedingungen. T=37,0°C<br />

mmHg<br />

P50(st) c<br />

Sauerstoff-Partialdruck im Blut bei Halbsättigung<br />

unter Standardbedingungen<br />

mmHg<br />

p x „Oxygen extraction tension“ mmHg<br />

c x „Concentration of extractable oxygen“ Vol%<br />

Q x „Cardiac oxygen compensation factor“ -<br />

shunt e<br />

Relativer physiologischer shunt (Volumen des<br />

geshunteten venösen Blutes in % des arteriellen<br />

Blutes)<br />

%<br />

Säure-<br />

Basen-<br />

Status<br />

HCO 3<br />

-c Aktuelle Bikarbonatkonzentration im Plasma mmol/l<br />

SBC c Standard-Bikarbonat mmol/l<br />

tCO 2 (P) c Gesamt-CO 2 -Konzentration im Plasma Vol%<br />

ABE c Aktueller Basenüberschuss mmol/l<br />

SBE c Standard-Basenüberschuss mmol/l<br />

pH(st) pH im Blut mit pCO 2 = 5,33 kPa (Standard-pH) -


2 Material und Methoden 25<br />

Abgeleitete<br />

Parameter<br />

tCO 2 (B) c Gesamt-CO 2 -Konzentration im Blut Vol%<br />

O 2 CAP c Hämoglobin-Sauerstoffgehalt Vol%<br />

avDO 2c<br />

Arterio-gemischtvenöser<br />

Gesamtsauerstoffgradient<br />

Vol%<br />

pO 2 (A) e Alveolärer Sauerstoffpartialdruck mmHg<br />

AaDpO 2 e Alveolo-arterieller Sauerstoff-Gradient mmHg<br />

a/ApO 2e Arterio-alveolärer Sauerstoff-Partialdruckquotient %<br />

RI e Respiratorischer Index %<br />

2.3 Auswertung/ Statistik<br />

Ziel dieser Studie war die Untersuchung <strong>der</strong> Vergleichbarkeit von<br />

Belastungseinschätzungen anhand <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> in verschiedenen Höhen.<br />

Zur Beschreibung <strong>der</strong> Daten wurden für die Werte <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> sowie für<br />

die verschiedenen Parameter, die die Belastungseinschätzung<br />

möglicherweise beeinflussen, Mittelwerte (MW) und Standardabweichungen<br />

(SD) berechnet.<br />

Zur Überprüfung, ob signifikante Abweichungen in <strong>der</strong> Validität zwischen den<br />

<strong>Borg</strong>-Werten zweier Höhen existieren, wurde zum einen <strong>der</strong> p-Wert zum<br />

verbundenen t-Test berechnet. Ist dieser kleiner als 0,05, so zeigt dies einen<br />

statistisch signifikanten Unterschied in <strong>der</strong> Accuracy bei<strong>der</strong> Messungen. Zum<br />

an<strong>der</strong>en wurde das 95 %-Konfidenzintervall für die mittlere Differenz <strong>der</strong><br />

Messwerte zweier Höhen bestimmt. Dies zeigt, ob die Abweichungen <strong>der</strong><br />

Messwerte nicht nur statistisch signifikant, son<strong>der</strong>n auch klinisch relevant<br />

sind.<br />

Weiterhin wurde <strong>zur</strong> Beantwortung <strong>der</strong> Fragestellung, ob sich die Reliabilität<br />

zwischen den <strong>Borg</strong>-Werten zweier Höhen unterscheidet, <strong>der</strong> p-Wert zum<br />

Maloney-Rastogi-Test (MR-Test) berechnet. Dieser Test untersucht, ob sich<br />

die Messungen in diesen zwei Höhen bezüglich ihrer Reproduzierbarkeit<br />

unterscheiden.


2 Material und Methoden 26<br />

Anhand von Bland-Altman-plots wird dargestellt, ob die Belastungseinschätzung<br />

anhand <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> im Tal wie in <strong>der</strong> Höhe gleichermaßen<br />

durchgeführt werden kann. Diese Boxplots zeigen den intraindividuellen<br />

Mittelwert zweier Messwerte gegen die Differenz dieser beiden Messwerte<br />

auf. Dabei werden die Limits of agreement anhand <strong>der</strong> 1,96-fachen<br />

Standardabweichung <strong>der</strong> Differenzen auf <strong>der</strong> y-Achse festgelegt (Koch &<br />

Sporl 2007). Werte außerhalb dieser Grenzlinien stellen somit Ausreißer dar.<br />

Zur Klärung <strong>der</strong> Frage, von welchem Parameter die Belastungseinschätzung<br />

am meisten geprägt wird, wurde <strong>der</strong> Einfluss jedes Parameters auf den<br />

<strong>Borg</strong>wert separat in einem kovarianzanalytischen Modell betrachtet. Um die<br />

Messwie<strong>der</strong>holungen an einem Probanden in verschiedenen Höhen und<br />

unter verschiedenen Konditionen adäquat zu berücksichtigen, wurden die<br />

Probanden als zufällige Faktoren, die Höhe sowie die Belastungsstufen<br />

jedoch als feste Faktoren neben dem interessierenden Parameter in das<br />

Modell mit aufgenommen. Zur Beurteilung <strong>der</strong> Korrelation <strong>der</strong><br />

Parameterwerte untereinan<strong>der</strong> wurden paarweise Interklass-<br />

Korrelationskoeffizienten ermittelt. Aufgrund <strong>der</strong> hohen Korrelation <strong>der</strong> Werte<br />

untereinan<strong>der</strong>, wurde auf die Anpassung eines multivariaten Modells<br />

verzichtet.<br />

Alle Tests wurden zweiseitig zu einem Signifikanzniveau von 5%<br />

durchgeführt. Angesichts des explorativen Charakters <strong>der</strong> Fragestellungen<br />

<strong>der</strong> Studie erfolgte keine Adjustierung des Signifikanzniveaus. Ein p-Wert<br />

< 0,05 wird somit als Indikator einer lokalen statistischen Signifikanz<br />

betrachtet.


3 Ergebnisse 27<br />

3 Ergebnisse<br />

3.1 Kollektiv<br />

Das Kollektiv <strong>zur</strong> Durchführung <strong>der</strong> Studie bestand aus insgesamt 16<br />

Probanden im Alter zwischen 19 und 49 Jahren, wovon 5 weiblich und 11<br />

männlich waren. 3 Versuchspersonen waren Raucher. Die gesamten<br />

Kollektivdaten sind in Tabelle 4 dargestellt.<br />

Tabelle 4:<br />

Morphometrische Kollektivdaten<br />

VP-Nr. Alter M / W Grösse<br />

[cm]<br />

Gewicht<br />

[kg]<br />

Bodymass-<br />

Index<br />

Broka-<br />

Index [%]<br />

(Nicht-)<br />

Raucher<br />

1 26 M 186 81 23,4 94,0 N<br />

2 22 W 166 54 19,6 81,8 N<br />

3 25 W 163 60 22,2 95,0 N<br />

4 24 M 176 71 22,9 93,4 N<br />

5 43 M 178 69 21,8 88,5 R<br />

6 42 W 172 61 20,6 84,7 N<br />

7 32 W 168 57 20,2 83,8 N<br />

8 41 M 178 70 22,1 89,7 N<br />

9 19 W 175 71 23,2 94,7 N<br />

10 26 M 190 93 25,8 103,0 R<br />

11 25 M 191 90 24,7 98,9 N<br />

12 22 M 182 80 24,2 97,6 N<br />

13 37 M 192 82 22,2 89,1 N<br />

14 49 M 178 78 24,6 100,0 N<br />

15 42 M 193 120 32,2 129,0 N<br />

16 23 M 175 64 20,1 85,3 R


3 Ergebnisse 28<br />

Tabelle 5: Statistische Auswertung <strong>der</strong> Kollektivdaten aus Tabelle 4<br />

Alter M / W Grösse<br />

[cm]<br />

Gewicht<br />

[kg]<br />

Bodymass-<br />

Index<br />

Broka-<br />

Index<br />

[%]<br />

(Nicht-)<br />

Raucher<br />

d 31,1 - 179 75,1 22,6 94,3 -<br />

Sx 9,6 - 9,4 19,1 9,9 11,2 -<br />

median 26 - 178 71 23,7 93,7 -<br />

min 19 - 163 54 19,6 81,8 -<br />

max 49 - 193 120 32,2 129,0 -<br />

Für die Durchführung <strong>der</strong> leistungsphysiologischen Messungen mussten<br />

einige Parameter kontrolliert werden, die einen potentiellen äußeren Einfluss<br />

auf die Ergebnisse haben könnten. Dazu zählte unter an<strong>der</strong>em ein<br />

eingeschränktes Allgemeinbefinden bedingt durch eine Akute<br />

Höhenkrankheit (Acute Mountain Sickness, AMS) o<strong>der</strong> klimatische<br />

Unannehmlichkeiten. Letztere traten auf Grund von adäquater Bekleidung,<br />

welche den Probanden freigestellt war, nicht auf. Bei den Probanden bestand<br />

zu je<strong>der</strong> Zeit während den Messungen subjektives Wohlbefinden. Zudem<br />

wurde anhand von Selbsteinschätzungen sowie nach klinischem Aspekt und<br />

unter Ausschluss <strong>der</strong> Differentialdiagnosen <strong>der</strong> AMS-Score ermittelt<br />

(Übersicht in: (Küpper 2010d)). Sowohl in Tallage als auch in mittlerer Höhe<br />

fühlte sich kein Proband hinsichtlich seiner körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

eingeschränkt. Lediglich in großer Höhe trat bei einer Versuchsperson das<br />

Vollbild einer akuten Höhenkrankheit auf, so dass dieser Proband<br />

zwischenzeitlich aus dem Versuchsablauf ausschied. Alle an<strong>der</strong>en<br />

Probanden fühlten sich jedoch auch in großer Höhe voll leistungsfähig.<br />

Demnach kam es, abgesehen von dem einen kranken Probanden, vor und<br />

während <strong>der</strong> Messungen zu keinerlei Medikamenteneinnahmen. Auch die<br />

Essgewohnheiten und <strong>der</strong> Konsum von Genussmitteln wurden im Rahmen<br />

üblicher Gewohnheiten beibehalten.


3 Ergebnisse 29<br />

Des Weiteren wurden Faktoren untersucht, die die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong><br />

Versuchspersonen durch Einschränkung <strong>der</strong> Sauerstoffversorgung min<strong>der</strong>n<br />

könnten, wie Exsikkose o<strong>der</strong> ein erhöhtes CO-Hb durch starkes Rauchen.<br />

Hierzu lässt sich sagen, dass das Körpergewicht <strong>der</strong> Probanden an den<br />

Versuchstagen nur um maximal 2,0 % schwankte. Ebenso gab es an den<br />

verschiedenen Messorten keine signifikanten Unterschiede für den<br />

Hämatokrit (HKT). Die maximale intraindividuelle Abweichung betrug im<br />

Längsschnitt durchschnittlich 4,0 %. Das gegenläufige Höhenprofil <strong>der</strong><br />

beiden Teilkollektive zeigte dabei keinerlei Einfluss auf das Verhalten des<br />

Körpergewichtes und den HKT.


3 Ergebnisse 30<br />

Tabelle 6:<br />

Hämatokrit <strong>der</strong> Probanden und des Gesamtkollektivs an den Messorten<br />

Messwerte<br />

Personenbezogene Auswertung<br />

VP-Nr.<br />

T1<br />

[%]<br />

T2<br />

[%]<br />

T3<br />

[%]<br />

MH<br />

[%]<br />

GH<br />

[%]<br />

d<br />

[%]<br />

min<br />

[%]<br />

max<br />

[%]<br />

Sx<br />

Sx<br />

[%]<br />

Abw<br />

[%]<br />

1 50,8 51,5 48,9 49,0 48,1 49,7 48,1 51,5 1,43 2,87 3,6<br />

2 44,5 43,4 43,6 44,3 43,8 43,9 43,4 44,5 0,47 1,06 1,4<br />

3 43,4 43,0 44,3 42,8 47,4 44,2 42,8 47,4 1,89 4,28 7,2<br />

4 53,9 51,8 53,2 52,7 50,9 52,5 50,9 53,9 1,18 2,24 2,7<br />

5 45,2 45,9 48,2 45,8 45,1 46,0 45,1 48,2 1,26 2,73 4,8<br />

6 40,1 41,2 42,1 41,9 44,4 41,9 40,1 44,4 1,58 3,77 6,0<br />

7 46,8 44,8 45,4 44,5 45,8 45,5 44,5 46,8 0,90 1,99 2,9<br />

8 49,3 48,4 43,9 48,7 47,2 47,5 43,9 49,3 2,15 4,53 7,6<br />

9 44,0 43,2 45,3 42,6 44,4 43,9 42,6 45,3 1,05 2,39 3,2<br />

10 51,0 53,8 52,1 52,7 52,7 52,5 51,0 53,8 1,02 1,95 2,9<br />

11 48,5 50,0 48,0 48,5 52,7 49,5 48,0 52,7 1,91 3,85 6,5<br />

12 43,3 44,0 42,4 40,8 -- 42,6 40,8 52,7 1,91 3,85 6,5<br />

13 44,1 42,7 43,3 43,5 43,0 43,3 42,7 44,1 0,53 1,23 1,8<br />

14 47,9 48,8 48,7 49,2 48,7 48,7 48,7 49,2 0,47 0,97 1,6<br />

15 50,1 50,9 46,9 50,2 48,5 49,3 46,9 50,9 1,61 3,27 4,9<br />

16 48,9 50,4 48,6 50,5 51,7 50,0 48,6 51,7 1,27 2,54 3,4<br />

Messortbezogene Auswertung<br />

d 47,0 47,1 46,6 46,7 47,6<br />

m 47,4 47,1 46,2 47,2 47,4<br />

Sx 3,66 4,00 3,32 3,91 3,25<br />

Sx [%] 7,79 8,49 7,12 8,37 6,83<br />

min 40,1 41,2 42,1 40,8 43,0<br />

max 53,9 53,8 53,2 52,7 52,7


3 Ergebnisse 31<br />

Mit Ausnahme zweier Werte (CO-Hb 2,0 % bei zwei Probanden im Tal) lagen<br />

außerdem alle CO-Hb-Werte unter 1 %. In mittlerer Höhe lag bei einem<br />

(befristeten) Nichtraucherkollektiv ein durchschnittlicher CO-Hb-Wert von<br />

0,475 % und in großer Höhe von 0,327 % vor.<br />

3.2 Leistungsphysiologische Ergebnisse<br />

Im Tal lag <strong>der</strong> durchschnittliche Ruhepuls <strong>der</strong> Versuchspersonen bei<br />

76,9/min (± 9,2). Wie erwartet kam es mit steigen<strong>der</strong> Höhe zu einem Anstieg<br />

auf 83,4/min (± 11,3; p < 0,01) in mittlerer Höhe und auf 97,7/min (± 12,3;<br />

p < 0,0001) in großer Höhe. Dies entspricht einer Zunahme um 8,5 % von<br />

Tallage auf mittlere Höhe und um 27,0 % von Tallage auf große Höhe.<br />

Zwischen mittlerer und großer Höhe beträgt <strong>der</strong> Anstieg 17,1 %. Der<br />

Ruhepuls erhöht sich somit beim Aufstieg von Tallage in mittlere Höhe pro<br />

1000 hm um 2,2/min bzw. 2,8 %. Bei einem weiteren Aufstieg von mittlerer<br />

Höhe auf große Höhe kommt es pro 1000 hm zu einer Zunahme von 9,5/min<br />

bzw. 11,4 %. Dabei gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den<br />

beiden Teilkollektiven G1 und G2 an allen Messorten.<br />

Die maximale Herzfrequenz (HR max ) <strong>der</strong> Probanden lag während den<br />

Ergometrien in Tallage im Durchschnitt bei 182,3/min (± 12,5). Dies<br />

entsprach 96,5 % (± 3,6) <strong>der</strong> Vorhersagewerte und ist somit als ein<br />

statistisch signifikanter Unterschied im Vergleich zum theoretisch erwarteten<br />

Maximalwert (p < 0,001) anzusehen. Jedoch lässt sich feststellen, dass die<br />

Versuchspersonen unter Berücksichtigung des in <strong>der</strong> Höhe erhöhten<br />

Vagotonus während <strong>der</strong> Ergometrie bezüglich dieses Parameters vollständig<br />

ausbelastet wurden. Mit den steigenden Höhenstufen war ein Abfall <strong>der</strong><br />

HR max zu verzeichnen. In mittlerer Höhe fiel die durchschnittliche HR max um<br />

6,0 % auf 171,4/min (± 11,7; p < 0,002). Dabei erreichten die Probanden nur<br />

91,2 % des Vorhersagewertes ihrer individuellen HR max . Fast identisch waren<br />

die Werte in großer Höhe. Im Vergleich <strong>zur</strong> Tallage fiel <strong>der</strong> Mittelwert hier um<br />

5,9 % auf 171,6/min (± 13,9; p < 0,003). Es wurden nur 90,5 % des<br />

individuellen Vorhersagewertes <strong>der</strong> HR max erreicht. Auch bei diesem


3 Ergebnisse 32<br />

Parameter bestand sowohl zwischen mittlerer und großer Höhe, als auch<br />

zwischen den Teilkollektiven G1 und G2, kein signifikanter Unterschied.<br />

Wie erwartet zeigte sich in <strong>der</strong> Ergometrie eine Abnahme <strong>der</strong> maximalen<br />

Leistungsfähigkeit (W max ) mit steigen<strong>der</strong> Höhe. In Tallage betrug die<br />

durchschnittliche W max des Kollektivs 297,1 W (± 58,6), in mittlerer Höhe<br />

265,0 W (± 52,4; p < 0,002) und in großer Höhe nur noch 232,0 W (± 48,3;<br />

p < 0,001). Die prozentuale Abnahme beträgt somit 10,8 % in mittlerer Höhe<br />

und 21,9 % in großer Höhe. Auch zwischen mittlerer und großer Höhe<br />

besteht ein signifikanter Abfall <strong>der</strong> W max von 12,5 % (p < 0,002). Dies<br />

entspricht einer Abnahme <strong>der</strong> W max beim Aufstieg in mittlere Höhe von<br />

10,7 W bzw. 3,6 % pro 1000 hm. Geht man vom Konzept <strong>der</strong> Schwellenhöhe<br />

(1500 m ü.NN) aus, so betrug <strong>der</strong> Leistungsabfall im Höhenbereich von<br />

1500 m ü.NN auf 3000 m ü.NN 7,2 % pro 1000 hm. Bei einem weiteren<br />

Aufstieg von mittlerer auf große Höhe kommt es sogar zu einem Abfall <strong>der</strong><br />

W max um 22,0 W bzw. 8,3 % pro 1000 hm. Dabei bestand zwischen den<br />

beiden Teilkollektiven G1 und G2 mit ihrem unterschiedlichen Höhenprofil an<br />

keinem Messort ein signifikanter Unterschied.<br />

Voraussetzung für eine Interpolation <strong>zur</strong> Ermittlung von PWC-Werten („pulse<br />

work capacity“) ist eine Korrelation zwischen <strong>der</strong> Herzfrequenz und <strong>der</strong><br />

Belastung. Bei unserem Kollektiv bestand eine hochgradige lineare<br />

Korrelation mit durchschnittlichen Korrelationskoeffizienten von 0,995<br />

(0,989 – 0,999) in Tallage, von 0,991 (0,945 – 0,999) in mittlerer Höhe und<br />

von 0,983 (0,909 – 0,999) in großer Höhe. Somit konnten die PWC100,<br />

PWC130, PWC150 und PWC170, also die Leistungsfähigkeit in Watt bei<br />

einer Herzfrequenz von 100, 130, 150 und 170 pro Minute, im steady state<br />

exakt ermittelt werden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 dargestellt.


3 Ergebnisse 33<br />

Tabelle 7:<br />

PWC-Werte des Kollektivs an den verschiedenen Messorten<br />

Messort<br />

PWC100<br />

[W/kg KG]<br />

PWC130<br />

[W/kg KG]<br />

PWC150<br />

[W/kg KG]<br />

PWC170<br />

[W/kg KG]<br />

Tallage 0,8 (± 0,3) 1,8 (± 0,3) 2,4 (± 0,4) 3,1 (± 0,5)<br />

Mittlere Höhe 0,5 (± 0,4) 1,5 (± 0,4) 2,2 (± 0,5) 2,8 (± 0,6)<br />

Große Höhe 0,0 (± 0,4) 1,0 (± 0,3) 1,7 (± 0,4) 2,3 (± 0,6)<br />

Anhand <strong>der</strong> obigen Tabelle sieht man, dass die Leistungsfähigkeit im<br />

Kollektiv bereits in mittlerer Höhe, beson<strong>der</strong>s aber in großer Höhe signifikant<br />

abnimmt. In mittlerer Höhe beträgt die Abnahme 37,5 % für die PWC100,<br />

16,7 % für die PWC130, 8,3 % für die PWC150 und 9,7 % für die PWC170.<br />

In großer Höhe betragen diese Werte 100 % für die PWC100 (<strong>der</strong> Ruhepuls<br />

des Kollektivs lag bereits bei 100/min), 44,4 % für die PWC130, 29,2 % für<br />

die PWC150 und 25,8 % für die PWC170. Die Werte veranschaulichen, dass<br />

es sich hier, wie schon für den Ruhepuls und die W max beschrieben, um<br />

einen mit steigen<strong>der</strong> Höhe zunehmenden Effekt handelt. Zwischen den<br />

Teilkollektiven G1 und G2 gab es keine signifikanten Unterschiede.<br />

Das Ruhelaktat betrug im Tal durchschnittlich 1,3 mmol/l (± 0,74). Mit dem<br />

Aufstieg in mittlere Höhe stieg es auf 1,5 mmol/l (± 0,36) im Mittel an. Mit<br />

einem Signifikanzniveau von p < 0,7 muss dies als Tendenz interpretiert<br />

werden. Bei einem weiteren Aufstieg in große Höhe kam es zu einem hoch<br />

signifikanten Anstieg gegenüber den Werten aus Tallage und aus mittlerer<br />

Höhe auf im Durchschnitt 2,2 mmol/l (± 0,74; p < 0,002). Ausgehend von den<br />

Talwerten entspricht dies einer Zunahme von 15,4 % in mittlerer Höhe und<br />

69,2 % in großer Höhe. Zwischen mittlerer und großer Höhe besteht ein<br />

Zuwachs von 46,7 %. Umgerechnet bedeutet dies wie<strong>der</strong>um einen Anstieg<br />

des Ruhelaktatwertes um 0,07 mmol/l / 1000 hm bzw. um 5,1 % / 1000 hm<br />

bei einem Aufstieg in mittlere Höhe bzw. nach dem Schwellenhöhenkonzept<br />

um 10,3 % / 1000 hm. Während eines weiteren Aufstieges in große Höhe<br />

steigen die Werte um 0,5 mmol/l / 1000 hm bzw. um 31,1 % / 1000 hm.


3 Ergebnisse 34<br />

Im Mittel lag das maximale Laktat im Tal bei 9,2 mmol/l (± 2,37), wobei <strong>der</strong><br />

höchste gemessene Wert 15,3 mmol/l betrug. In mittlerer und großer Höhe<br />

waren die durchschnittlichen maximalen Laktatwerte sehr ähnlich, wobei sie<br />

im mittlerer Höhe 9,6 mmol/l (± 2,92; n.s.) und in großer Höhe 9,6 mmol/l<br />

(± 2,06; n.s.) betrugen. Sowohl beim Ruhelaktat wie auch beim maximalen<br />

Laktat bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den Teilkollektiven<br />

G1 und G2.<br />

Die anaerobe Schwelle wurde nach dem Modell nach Ma<strong>der</strong> („4 mmol/l-<br />

Schwelle“) bestimmt. Dabei erreichte die Versuchsgruppe im Durchschnitt<br />

die anaerobe Schwelle im Tal bei 169,6 W (± 36,3), in mittlerer Höhe bei<br />

155,2 W (± 35,0; p < 0,006) und in großer Höhe schon bei 114,0 W (± 24,0).<br />

Die niedrige Leistung in großer Höhe ist eine hoch signifikante Abweichung<br />

gegenüber <strong>der</strong> Leistung im Tal (p < 0,0007) wie auch in mittlerer Höhe<br />

(p < 0,0008). In letzterer besteht ein Abfall von 8,5 % gegenüber <strong>der</strong> Tallage.<br />

In großer Höhe handelt es sich um einen Abfall von 32,8 % im Vergleich <strong>zur</strong><br />

Tallage und 26,5 % gegenüber mittlerer Höhe. Bei einem Aufstieg in mittlere<br />

Höhe kommt es somit zu einem Abfall <strong>der</strong> anaeroben Schwelle um 4,8 W<br />

bzw. 2,8 % pro 1000 hm (bzw. nach dem Schwellenhöhenkonzept von<br />

5,7 % / 1000 hm). Steigt man von mittlerer Höhe weiter auf bis zu großer<br />

Höhe, so kommt es zu einem Abfall von 27,5 W bzw. 17,7 % pro 1000 hm.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Teilkollektive G1 und G2 bestand kein signifikanter<br />

Unterschied.<br />

Ebenso gab es zwischen den drei Messorten keinen signifikanten<br />

Unterschied hinsichtlich <strong>der</strong> Herzfrequenz, bei welcher die anaerobe<br />

Schwelle erreicht wird. Diese lag im Durchschnitt bei 149,2/min (± 13,6) im<br />

Tal, bei 151,5/min (± 14,4) in mittlerer Höhe und bei 151,1/min (± 18,4) in<br />

großer Höhe. Dies lässt sich für beide Teilkollektive G1 und G2 festlegen.<br />

Bezieht man die anaerobe Schwelle jedoch auf das Körpergewicht, so lässt<br />

sich eine hoch signifikante Abnahme in großer Höhe gegenüber Tallage als<br />

auch mittlerer Höhe feststellen. Im Tal lag die anaerobe Schwelle im Mittel<br />

noch bei 2,4 W/kg KG (± 0,57). In mittlerer Höhe betrug sie dann


3 Ergebnisse 35<br />

2,2 W/kg KG (± 0,61; p < 0,006) und in großer Höhe nur noch 1,6 W/kg KG<br />

(± 0,57; p < 0,0004). Dies entspricht einem Abfall von 0,07 W/kg KG bzw.<br />

2,8 % pro 1000 hm bei einem Aufstieg auf 3000 m Höhe ü.NN bzw. um<br />

5,6 % pro 1000 hm nach dem Schwellenhöhenkonzept. Bei einem weiteren<br />

Aufstieg von 3000 m ü.NN auf 4559 m ü.NN kommt es sogar zu einer<br />

Abnahme von 0,4 W/kg KG bzw. 18,2 % pro 1000 hm. Zwischen den<br />

Teilkollektiven G1 und G2 wurde kein signifikanter Unterschied festgestellt.<br />

Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO 2max ) des Kollektivs betrug im<br />

Durchschnitt 3502 ml/min (± 744) im Tal, 3170 ml/min (± 673; p < 0,03) in<br />

mittlerer Höhe und nur noch 2788 ml/min (± 594) in großer Höhe. Dies ist<br />

jeweils ein hoch signifikanter Unterschied bezogen auf Tallage und mittlere<br />

Höhe (p < 0,001 bzw. p < 0,004). Pro 1000 hm handelt es sich um einen<br />

Verlust von 111 ml/min bzw. 3,2 % beim Aufstieg in mittlere Höhe (bzw.<br />

6,3 % pro 1000 hm nach dem Schwellenhöhenkonzept) und um 254,7 ml/min<br />

bzw. 8,0 % bei einem weiteren Aufstieg von mittlerer in große Höhe.<br />

Ähnlich wie die VO 2max verhielt sich auch die maximale Sauerstoffaufnahme<br />

pro kg Körpergewicht (VO 2max /kg). Während sie im Tal noch durchschnittlich<br />

49,8 ml/min/kg (± 14,6) betrug, so erreichte das Kollektiv in mittlerer Höhe<br />

einen signifikant niedrigeren Wert von 44,9 ml/min/kg (p < 0,02), was einem<br />

Abfall von 9,8 % entspricht. In großer Höhe betrug die VO 2max /kg sogar nur<br />

noch 40,5 ml/min/kg (± 10,77; p < 0,009). Dabei handelt es sich in Bezug auf<br />

mittlere Höhe ebenfalls um einen Abfall von 9,8 %, gegenüber Tallage sogar<br />

um 18,7 %. Bezogen auf 1000 hm entspricht dies einem Abfall von<br />

1,6 ml/min/kg bzw. 3,3 % bei einem Aufstieg in mittlere Höhe (bzw. um<br />

6,6 % /1000 hm nach dem Schwellenhöhenkonzept) und bei einem weiteren<br />

Aufstieg in große Höhe von 2,9 ml/min/kg bzw. 6,5 %.<br />

Bei <strong>der</strong> maximalen Sauerstoffaufnahme pro Herzschlag (VO 2max /HF), welche<br />

im Mittel 21,1 ml/bpm (± 3,6) im Tal betrug, kam es in mittlerer Höhe zu<br />

keinem signifikanten Abfall. Dort betrug sie durchschnittlich 20,0 ml/bpm<br />

(± 5,8). In großer Höhe wurden dann nur noch 17,3 ml/bpm (± 3,6)<br />

gemessen, was sowohl in Bezug auf Tallage wie auch auf mittlere Höhe


3 Ergebnisse 36<br />

einem signifikanten Abfall entspricht (p < 0,01 bzw. p < 0,002). Während <strong>der</strong><br />

Abfall bei Aufstieg in mittlere Höhe nur 0,4 ml/bpm bzw. 1,7 % (nach dem<br />

Schwellenhöhenkonzept 3,5 %) pro 1000 hm entspricht, so beträgt dieser bei<br />

weiterem Aufstieg in große Höhe 1,8 ml/bpm bzw. 9 % pro 1000 hm. Dabei<br />

gab es we<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> VO 2max noch bei <strong>der</strong> VO 2max /kg o<strong>der</strong> <strong>der</strong> VO 2max /HF<br />

einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Teilkollektiven G1 und<br />

G2.<br />

Bei den Messungen <strong>der</strong> maximalen Atemfrequenz (RF max ) und des<br />

maximalen Atemminutenvolumens (VE max ) wurden we<strong>der</strong> zwischen den<br />

beiden Teilkollektiven G1 und G2 noch zwischen den drei Messorten<br />

signifikante Unterschiede festgestellt. RF max betrug durchschnittlich im Tal<br />

48,1/min (± 6,4), in mittlerer Höhe 50,6/min (± 7,7) und in großer Höhe<br />

49,2/min (± 6,4). Die maximalen Atemvolumina betrugen im Mittel 128,4 l/min<br />

(± 27,0) im Tal, 129,4 l/min (± 27,1) in mittlerer Höhe und 121,2 l/min (± 25,0)<br />

in großer Höhe.<br />

Hingegen kam es beim Atemminutenvolumen in Ruhe (VE Ruhe ) zu hoch<br />

signifikanten Steigerungen in mittlerer und großer Höhe im Vergleich zu den<br />

Talwerten. Während das VE Ruhe im Tal 14,7 l/min (± 3,9) betrug, stieg es in<br />

mittlerer Höhe auf 20,9 l/min (± 10,5; p < 0,002) und in großer Höhe auf<br />

20,7 l/min (± 5,7; p < 0,01) an. Zwischen den Werten aus mittlerer und<br />

großer Höhe sowie zwischen den beiden Teilkollektiven G1 und G2 gab es<br />

keine signifikanten Unterschiede.<br />

Wie erwartet nahm die Sauerstoffsättigung in Ruhe (SaO 2Ruhe ) mit steigen<strong>der</strong><br />

Höhe ab. Im Tal betrug sie bei unserem Kollektiv durchschnittlich 96,2 %<br />

(94,6 – 97,2). Mit dem Aufstieg auf 3000 m ü.NN betrug sie nur noch 90,9 %<br />

(88,3 – 93,4; p < 0,0005) und fiel bei Erreichen <strong>der</strong> großen Höhe auf 81,8 %<br />

(77,4 – 89,0) ab. Dies ist als eine hoch signifikante Abweichung gegenüber<br />

den Werten aus Tallage (p < 0,0008) und denen aus mittlerer Höhe<br />

(p < 0,0009) anzusehen. Berechnet man diese Verän<strong>der</strong>ungen pro 1000 hm,<br />

so ergibt sich für den Aufstieg in mittlere Höhe ein Abfall <strong>der</strong> SaO 2Ruhe um<br />

1,8 % bzw. nach dem Schwellenhöhenkonzept um 3,7 %. Während eines


3 Ergebnisse 37<br />

weiteren Aufstieges in große Höhe kommt es sogar zu einem Abfall von<br />

6,7 % pro 1000 hm. Bei diesem Parameter zeigte das Teilkollektiv G1<br />

signifikant geringere Werte in Tallage als das Teilkollektiv G2 (p < 0,02). Dies<br />

war jedoch an den beiden an<strong>der</strong>en Messorten nicht <strong>der</strong> Fall.<br />

Bei <strong>der</strong> Sauerstoffsättigung unter maximaler Belastung (SaO 2maxBel ) kam es<br />

bereits bei den Talwerten zu signifikanten Abweichungen gegenüber den<br />

Ruhewerten in Tallage. Während die SaO 2maxBel hier noch stabile Werte von<br />

94,3 % (91,9 – 96,1) lieferte, betrug sie in mittlerer Höhe bereits nur noch<br />

82,4 % (52,0 – 92,0). Dies ist ein sowohl bezüglich <strong>der</strong> Talwerte wie auch<br />

bezüglich <strong>der</strong> Ruhewerte aus mittlerer Höhe hoch signifikanter Unterschied<br />

(p < 0,0005 bzw. p < 0,0006). Das gleiche konnte mit noch extremeren<br />

Werten in großer Höhe beobachtet werden. Hier betrug die durchschnittliche<br />

SaO 2maxBel noch 66,6 % (32,4 – 82,4), was einen hoch signifikanten Abfall<br />

gegenüber den Werten aus mittlerer Höhe (p < 0,0008) sowie gegenüber den<br />

Ruhewerten aus gleicher Höhe (p < 0,0009) bedeutet. Umgerechnet kommt<br />

es somit pro 1000 hm zu einem Abfall <strong>der</strong> Sauerstoffsättigung unter<br />

maximaler Belastung von 4,2 % (bzw. 8,4 % nach dem Schwellenhöhenkonzept)<br />

beim Aufsuchen mittlerer Höhe und 12,8 % bei einem weiteren<br />

Aufstieg in große Höhe. Diesmal lieferte das Teilkollektiv G1 in mittlerer Höhe<br />

signifikant geringere Werte als das Teilkollektiv G2. An den beiden übrigen<br />

Messorten gab es wie<strong>der</strong>um keine bedeutenden Unterschiede.<br />

Zu beachten ist bei diesem Parameter die große interindividuelle Streuung<br />

<strong>der</strong> Belastungswerte. Im Tal liegt diese Spannweite bereits bei 4,2 %. Mit<br />

steigen<strong>der</strong> Höhe nimmt diese jedoch enorm zu und erreicht in mittlerer Höhe<br />

39,8 % und in großer Höhe sogar 50,0 %. Die intraindividuellen Streuungen<br />

sind jedoch gering, denn die Probanden, die in mittlerer Höhe die niedrigsten<br />

Werte aufwiesen, wichen auch in großer Höhe am meisten vom Mittel ab.<br />

Umgekehrt hatten die Probanden mit hohen Sättigungswerten in mittlerer<br />

Höhe eben solche auch in großer Höhe.<br />

Der Sauerstoffpartialdruck in Ruhe (pO 2Ruhe ) zeigte in Tallage eine große<br />

Streuung (55,9 – 90,8), was wahrscheinlich an einer Verteilungsstörung bei


3 Ergebnisse 38<br />

einzelnen Probanden lag, da sich die Spannweite bereits bei einer Belastung<br />

von 40 W regulierte. Im Durchschnitt lag <strong>der</strong> pO 2Ruhe bei 82,7 mmHg. In<br />

3000 m Höhe ü.NN fiel er um 26,5 % auf 60,8 mmHg (p < 0,0006) und in<br />

großer Höhe kam es zu einem weiteren Abfall von 22,5 % auf 47,1 mmHg<br />

(p < 0,0009). Dies entspricht einem Absinken des pO 2Ruhe von 7,3 mmHg<br />

bzw. 8,8 % pro 1000 hm beim Aufstieg in mittlere Höhe (17,7 % nach dem<br />

Schwellenhöhenkonzept) und 9,1 mmHg bzw. 15,0 % pro 1000 hm bei einem<br />

Aufstieg von mittlerer auf große Höhe. Hierbei wurden für das Teilkollektiv<br />

G1 signifikant niedrigere Werte in Tallage gemessen gegenüber dem<br />

Teilkollektiv G2.<br />

Beim Sauerstoffpartialdruck unter maximaler Belastung (pO 2maxBel ) lässt sich<br />

ein ähnlicher Effekt in Bezug auf den pO 2Ruhe darstellen wie zuvor bereits bei<br />

dem Vergleich <strong>der</strong> SaO 2Ruhe und SaO 2maxBel . Im Tal lagen die Werte des<br />

Kollektivs im Durchschnitt bei 78,8 mmHg (67,4 – 86,1). Dies ist bereits ein<br />

signifikanter Unterschied zu den vergleichenden Ruhewerten (p < 0,04). In<br />

mittlerer und großer Höhe kommt es sogar zu hoch signifikanten<br />

Abweichungen gegenüber den jeweiligen Ruhewerten (p < 0,0005 bzw.<br />

p < 0,0007). In mittlerer Höhe betrugen die durchschnittlichen Werte noch<br />

50,1 mmHg (35,4 – 62,6) und in großer Höhe sogar nur noch 38,2 mmHg<br />

(27,6 – 48,0). Rechnet man dies nun auf 1000 hm um, so kommt es bei<br />

einem Aufstieg in mittlere Höhe zu einem Abfall des pO 2maxBel um 9,6 mmHg<br />

bzw. 12,1 % (bzw. 24,3 % nach dem Schwellenhöhenkonzept). Ein weiterer<br />

Aufstieg von mittlerer Höhe auf große Höhe bedeutet ein Absinken um<br />

7,9 mmHg bzw. 15,8 % pro 1000 hm. Hier wie<strong>der</strong>um zeigte das Teilkollektiv<br />

G1 signifikant geringere Werte in mittlerer Höhe als das Teilkollektiv G2,<br />

nicht jedoch in den übrigen Höhen.<br />

In Abbildung 13 ist die Korrelation zwischen <strong>der</strong> <strong>subjektiven</strong><br />

Belastungseinschätzung mit <strong>der</strong> tatsächlichen Leistung in Watt anhand <strong>der</strong><br />

Daten von Versuchsperson 13 in Tallage dargestellt. Mit zunehmen<strong>der</strong><br />

erbrachter Leistung steigt auch das subjektive Belastungsempfinden<br />

kontinuierlich an. Bei 40 W gab <strong>der</strong> Proband einen <strong>Borg</strong>-Wert von 7 an.<br />

Dieser betrug bei 120 W bereits 13 und steigerte sich bis auf 17 bei einer


3 Ergebnisse 39<br />

Leistung von 240 W. Danach hat <strong>der</strong> Proband den Versuch in Tallage<br />

beendet. Es ist gut zu erkennen, dass sich abgesehen von dem<br />

Ausgangswert alle Werte innerhalb des 95 %-Konfidenzintervalls befinden.<br />

Abbildung 13: Korrelation zwischen <strong>der</strong> <strong>subjektiven</strong> Belastungseinschätzung<br />

(<strong>Borg</strong>wert) und <strong>der</strong> Leistung (Watt) in Tallage. Hier als repräsentatives<br />

Beispiel die Werte von VP 13.<br />

In Abbildung 14 sieht man einen Vergleich <strong>der</strong> drei Höhen Tallage (blau),<br />

mittlere Höhe (schwarz) und große Höhe (rot). Dabei werden je Höhe die<br />

Mittelwerte des <strong>subjektiven</strong> Belastungsempfindens aller Probanden pro<br />

Leistungsstufe dargestellt. Wie bereits in <strong>der</strong> vorangehenden Abbildung<br />

beschrieben, zeigt sich auch hier ein kontinuierlicher Anstieg <strong>der</strong> genannten<br />

<strong>Borg</strong>-Werte mit zunehmen<strong>der</strong> Leistung. Dabei gibt es zwischen den drei<br />

Kurvenverläufen <strong>der</strong> drei Höhen keinen signifikanten Unterschied. Es wird<br />

deutlich, dass das subjektive Belastungsempfinden in großer Höhe bei allen<br />

Leistungsstufen etwas erhöht ist, <strong>der</strong> Kurvenverlauf an sich jedoch dem <strong>der</strong><br />

beiden niedrigeren Höhen entspricht.


<strong>Borg</strong>-Wert<br />

3 Ergebnisse 40<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

Tal<br />

mittlere Höhe<br />

große Höhe<br />

6<br />

0 40 80 120 160 200 240 280 320 360 400<br />

Leistung [W]<br />

Abbildung 14: Korrelationen zwischen den Mittelwerten <strong>der</strong> <strong>subjektiven</strong><br />

Belastungseinschätzungen (<strong>Borg</strong>-Werte) und <strong>der</strong> Leistung (W) in<br />

Tallage, mittlerer Höhe und großer Höhe<br />

Exemplarisch werden hier die Leistungsstufen 40 W, 120 W und 200 W in<br />

den drei unterschiedlichen Höhen miteinan<strong>der</strong> verglichen. Bei 40 W lag <strong>der</strong><br />

durchschnittliche <strong>Borg</strong>-Wert in Tallage bei 8 (7 – 11). In mittlerer Höhe betrug<br />

er im Mittel 8,06 (7 – 11) und in großer Höhe 8,67 (7 – 11). Letzterer<br />

entspricht einem Anstieg um 8,4 % gegenüber Tallage und 7,6 % gegenüber<br />

mittlerer Höhe. Der Anstieg von Tallage auf mittlere Höhe betrug 0,8 %.<br />

Bezogen auf 1000 hm bedeutet dies einen Anstieg des <strong>subjektiven</strong><br />

Belastungsempfindens von 0,3 % beim Aufsuchen mittlerer Höhe (bzw.<br />

0,5 % nach dem Schwellenhöhenkonzept). Bei einem weiteren Aufstieg in<br />

große Höhe beträgt <strong>der</strong> Anstieg 5,1 % pro 1000 hm.<br />

Bei 120 W gaben die Probanden in Tallage im Mittel einen <strong>Borg</strong>-Wert von<br />

12,56 (11 – 15) an. Dieser steigerte sich in mittlerer Höhe nur minimal auf<br />

12,94 (10 – 15) und erreichte in großer Höhe ein Mittel von 13,93 (10 – 17).<br />

Dies bedeutet einen Anstieg von Tallage gegenüber mittlerer Höhe um 3,0 %<br />

und gegenüber großer Höhe um 10,9 %. Der Anstieg von mittlerer auf große<br />

Höhe beträgt dabei 7,7 %. Umgerechnet auf 1000 hm kommt es somit zu<br />

einem Anstieg des <strong>subjektiven</strong> Belastungsempfindens um 1,0 % pro


3 Ergebnisse 41<br />

1000 hm beim Aufstieg von Tallage auf mittlere Höhe (bzw. um 2,0 % nach<br />

dem Schwellenhöhenkonzept). Während des weiteren Aufstiegs in große<br />

Höhe beträgt die Zunahme <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-Werte 5,1 % pro 1000 hm.<br />

In Bezug auf eine erbrachte Leistung von 200 W betrugen die <strong>Borg</strong>-Werte in<br />

Tallage durchschnittlich 15,93 (14 – 18), in mittlerer Höhe 16,13 (13 – 19)<br />

und in großer Höhe 16,58 (13 – 19). Dies entspricht einem Anstieg um 1,3 %<br />

bei einem Aufstieg von Tallage auf mittlere Höhe bzw. um 2,8 % bei einem<br />

weiteren Aufstieg in große Höhe. Der Anstieg von Tallage bezogen auf große<br />

Höhe beträgt dabei 4,1 %. Dies wie<strong>der</strong>um bedeutet pro 1000 hm einen<br />

Anstieg des <strong>subjektiven</strong> Belastungsempfindens um 0,4 % beim Aufstieg in<br />

mittlere Höhe (bzw. 0,8 % nach dem Schwellenhöhenkonzept) und 1,9 % pro<br />

1000 hm beim Aufsuchen großer Höhe aus mittlerer Höhe.<br />

3.3 Statistische Überprüfung <strong>der</strong> Fragestellungen<br />

1986 entwickelten Bland und Altman die nach ihnen benannten Bland-<br />

Altman-Plots, welche <strong>der</strong> Überprüfung neuer Messmethoden dienen (Bland &<br />

Altman 1986). Durch diese Art <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> ermittelten Daten<br />

entkommt man <strong>der</strong> Ungenauigkeit des Korrelationskoeffizienten r bei dem<br />

Vergleich zweier indirekter Messmethoden. Ein hoher Korrelationskoeffizient<br />

bedeutet nämlich lediglich, dass die beiden untersuchten Variablen stark<br />

miteinan<strong>der</strong> in Beziehung stehen, nicht aber, dass sie auch übereinstimmen.<br />

Eine weitestgehende Übereinstimmung ist jedoch die notwendige<br />

Voraussetzung, um eine etablierte Messmethode durch eine neue zu<br />

ersetzen. In dieser Arbeit geht es zwar nicht um die Einführung einer neuen<br />

Messmethode, jedoch können die gemessenen <strong>Borg</strong>werte in <strong>der</strong> Höhe als<br />

eine solche angesehen werden. Bislang war nur bekannt, dass die subjektive<br />

Belastungseinschätzung anhand <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> im Tal valide und<br />

reproduzierbare Ergebnisse liefert. Es stellte sich nun die Frage, ob dies in<br />

mittlerer und großer Höhe ebenso <strong>der</strong> Fall ist. Dazu wurden anhand von<br />

Bland-Altman-Plots die Werte aus jeweils zwei unterschiedlichen Höhen<br />

miteinan<strong>der</strong> verglichen. In diesen Boxplots werden dazu auf <strong>der</strong> x-Achse die


3 Ergebnisse 42<br />

intraindividuellen Mittelwerte zweier Messwerte dargestellt. Auf <strong>der</strong> y-Achse<br />

werden die Messwert-Differenzen aufgezeigt. Als nächstes trägt man den<br />

Mittelwert <strong>der</strong> Messwert-Differenzen ein. Da man in diesem Fall von<br />

normalverteilten Messfehlern ausgehen kann, werden die Grenzlinien<br />

anhand <strong>der</strong> 1,96-fachen Standardabweichung <strong>der</strong> Differenzen ermittelt.<br />

Diese so genannten limits of agreement werden dann ebenfalls auf <strong>der</strong> y-<br />

Achse entsprechend des zuvor errechneten Mittelwertes aufgetragen. Etwa<br />

95 % aller gemessenen Werte sollten innerhalb dieser Grenzen liegen, um<br />

die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> auch in <strong>der</strong> Höhe als eine zuverlässige Methode <strong>zur</strong><br />

<strong>subjektiven</strong> Belastungseinschätzung ansehen zu können. Zur besseren<br />

Übersicht sind an dieser Stelle drei Boxplots mit den Vergleichen von Tallage<br />

und mittlerer Höhe, Tallage und großer Höhe sowie mittlerer Höhe und<br />

großer Höhe aufgeführt. Die einzelnen Grafiken enthalten dabei die<br />

Darstellung aller gemessenen Leistungsstufen.<br />

Im ersten Bland-Altman-Plot (Abbildung 15) wird <strong>der</strong> Vergleich aller<br />

Messwerte aus Tallage und mittlerer Höhe graphisch dargestellt. Auf den<br />

ersten Blick kann man gleich erkennen, dass die meisten Messwerte eng bei<br />

einan<strong>der</strong> liegen. Lediglich zwei Werte können als Ausreißer betrachtet<br />

werden und zwei weitere liegen, wenn auch nur knapp, ebenfalls außerhalb<br />

<strong>der</strong> limits of agreement. Der Mittelwert <strong>der</strong> Messwert-Differenzen liegt bei<br />

-0,1, die dazu entsprechenden limits of agreement betragen +3,3 und -3,6.<br />

Die Tatsache, dass die Werte eng am Mittelwert von -0,1 liegen zeigt, dass<br />

die subjektive Belastung <strong>der</strong> Probanden in mittlerer Höhe nicht wesentlich<br />

größer war als in Tallage bei <strong>der</strong> gleichen Leistung. Die Werte oberhalb des<br />

Mittelwertes zeigen Konstellationen, bei denen <strong>der</strong> jeweilige Proband die<br />

erbrachte Leistung in Tallage als anstrengen<strong>der</strong> empfunden hat als in<br />

mittlerer Höhe. Bei den Werten unterhalb des Mittelwertes ist es genau<br />

an<strong>der</strong>s herum. Da die Differenzen eher gering sind, lässt sich dies am<br />

ehesten durch unterschiedliche persönliche Tagesformen als durch den<br />

Einfluss <strong>der</strong> Höhe erklären. Eine Versuchsperson war bei 80 W entwe<strong>der</strong> in<br />

Tallage sehr schnell erschöpft o<strong>der</strong> kam am Messtag in mittlerer Höhe sehr<br />

gut <strong>zur</strong>echt, so dass diese große Differenz <strong>der</strong> Messwerte zustande


3 Ergebnisse 43<br />

gekommen ist. Bei einer weiteren Versuchsperson ist genau das Gegenteil<br />

<strong>der</strong> Fall: hier lag bei 160 W in mittlerer Höhe eine wesentlich größere<br />

subjektive Belastung vor als in Tallage. Da ansonsten alle Werte den<br />

Vorgaben entsprechen, kann man bereits hier sehen, dass die <strong>Borg</strong> <strong>Skala</strong><br />

auch in mittlerer Höhe anwendbar ist.<br />

Abbildung 15: Korrelationsvergleich <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>werte zwischen Tallage und mittlerer<br />

Höhe (3000 m ü.NN)<br />

Die zweite Graphik (Abbildung 16) vergleicht nun die RPE-Werte zwischen<br />

Tallage und großer Höhe und beinhaltet demnach die größte Höhendifferenz.<br />

Der Mittelwert liegt hier bei -0,9 und die dazu gehörigen limits of agreement<br />

bei +3,7 sowie -5,5. Man erkennt, dass die einzelnen Werte hier etwas weiter<br />

gestreut liegen. Dies spiegelt eine stärkere Variabilität des <strong>subjektiven</strong><br />

Belastungsempfindens in den doch sehr unterschiedlichen Höhen wie<strong>der</strong>. Bis<br />

auf zwei befinden sich jedoch alle Werte innerhalb <strong>der</strong> limits of agreement,<br />

so dass auch hier die Vorgaben erfüllt sind. Außerdem lassen sich in dieser<br />

Graphik die einzelnen Belastungsstufen deutlich voneinan<strong>der</strong> abgrenzen.<br />

Man erkennt, wie mit zunehmen<strong>der</strong> Leistung auch das subjektive


3 Ergebnisse 44<br />

Belastungsempfinden gestiegen ist. Zudem liegen wesentlich mehr Werte<br />

unterhalb des Mittelwertes, was zeigt, dass für die meisten Probanden die<br />

gleiche Belastung in großer Höhe als etwas anstrengen<strong>der</strong> empfunden<br />

wurde als in Tallage. Die beiden Werte außerhalb <strong>der</strong> limits of agreement<br />

entsprechen den beiden zuvor beschriebenen Ausreißern und haben<br />

demnach keinen Einfluss auf die Deutung <strong>der</strong> ansonsten eindeutigen<br />

Ergebnisse.<br />

Abbildung 16: Korrelationsvergleich <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>werte zwischen Tallage und großer<br />

Höhe (4559 m ü.NN)<br />

Zuletzt werden die <strong>Borg</strong>werte zwischen mittlerer und großer Höhe<br />

miteinan<strong>der</strong> verglichen und in Abbildung 17 dargestellt. Es fällt direkt auf,<br />

dass alle Werte sehr eng bei einan<strong>der</strong> liegen. Der Mittelwert befindet sich bei<br />

-0,8, was wie<strong>der</strong>um bedeutet, dass generell die Belastung in großer Höhe als<br />

etwas anstrengen<strong>der</strong> empfunden wird als in mittlerer Höhe. Dennoch liegen<br />

die limits of agreement in diesem Vergleich sehr eng, nämlich bei +2,4 und<br />

-3,9. Dies zeigt, dass die Differenz des <strong>subjektiven</strong> Belastungsempfindens<br />

zwischen diesen beiden Höhen nicht so groß ist wie zwischen Tallage und


3 Ergebnisse 45<br />

größer Höhe. Zwei Werte liegen knapp oberhalb, alle an<strong>der</strong>en Werte<br />

innerhalb <strong>der</strong> limits of agreement, wodurch auch in diesen kritischen Höhen<br />

alle Vorgaben erfüllt sind. Die beiden Ausreißer <strong>der</strong> vorherigen Vergleiche<br />

sind hier nicht zu sehen, so dass man davon ausgehen kann, dass eine<br />

Versuchsperson in Tallage bei 80 W ein sehr starkes Belastungsempfinden<br />

hatte und eine Versuchsperson eine Leistung von 160 W in Tallage als nicht<br />

sehr anstrengend empfunden hat. Dies kann wie bereits beschrieben an<br />

einzelnen Tagesformen und körperlichem Befinden liegen.<br />

Abbildung 17: Korrelationsvergleich <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>werte zwischen mittlerer Höhe<br />

(3000 m ü.NN) und großer Höhe (4559 m ü.NN)<br />

Die drei folgenden Tabellen (Tabelle 8, Tabelle 9, Tabelle 10) geben noch<br />

einmal einen detaillierten Überblick <strong>der</strong> drei Vergleiche zwischen den<br />

unterschiedlichen Höhen. Pro Tabelle werden wie bei den Bland-Altman-<br />

Plots die <strong>Borg</strong>werte zweier Höhen mit einan<strong>der</strong> verglichen. Jede Zeile gibt<br />

dabei die Daten für eine Leistungsstufe an. Man sieht wie viele Probanden<br />

an <strong>der</strong> jeweiligen Leistungsstufe teilgenommen haben du erkennt außerdem<br />

zu den jeweiligen <strong>Borg</strong>werten die Mittelwerte, die Standardabweichungen,


3 Ergebnisse 46<br />

den p-Wert des T-Tests, das 95 %-Konfidenzintervall sowie den p-Wert zum<br />

Maloney-Rastogi-Test.<br />

Tabelle 8:<br />

Tal vs. mittlere Höhe (3000 m ü.NN)<br />

N<br />

T-Test:<br />

p-Wert<br />

Belastung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

95%-<br />

Konfidenzintervall<br />

MR-Test:<br />

p-Wert<br />

40 16 -0,063 1,3889 0,8596 [-0,803; 0,6776] 0,9298<br />

80 16 1 2,5033 0,1309 [-0,334; 2,3339] 0,0022<br />

120 16 -0,375 1,0878 0,1881 [-0,955; 0,2047] 0,5212<br />

160 16 -0,688 2,6763 0,3205 [-2,114; 0,7386] 0,0009<br />

200 15 -0,133 0,9904 0,6102 [-0,682; 0,4151] 0,2234<br />

240 13 0 0,8165 1,0000 [-0,493; 0,4934] 0,5495<br />

280 8 -0,875 0,991 0,0412 [-1,704; -0,046] 0,7534<br />

320 3 -1 1,7321 0,4226 [-5,303; 3,3027] 1,0000<br />

360 1 0 - - - -<br />

400 0 - - - - -


3 Ergebnisse 47<br />

Tabelle 9:<br />

Tal vs. große Höhe (4559 m ü.NN)<br />

N<br />

T-Test:<br />

p-Wert<br />

Belastung<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

95%-<br />

Konfidenzintervall<br />

MR-Test:<br />

p-Wert<br />

40 15 -0,6 2,0633 0,2790 [-1,743; 0,5426] 0,2712<br />

80 15 0,1333 2,5598 0,8430 [-1,284; 1,5509] 0,0632<br />

120 15 -1,267 1,8696 0,0200 [-2,302; -0,231] 0,1759<br />

160 14 -1,857 3,4609 0,0659 [-3,855; 0,1411] 0,0515<br />

200 11 -0,818 1,9909 0,2028 [-2,156; 0,5193] 0,2170<br />

240 7 -0,714 1,2536 0,1824 [-1,874; 0,4451] 0,9560<br />

280 3 -1,333 0,5774 0,0572 [-2,768; 0,1009]


3 Ergebnisse 48<br />

Neben <strong>der</strong> Berechnung des Parameters mit dem größten Einfluss auf den<br />

<strong>Borg</strong>-Wert, wurden außerdem jeweils paarweise Interklass-<br />

Korrelationskoeffizienten berechnet, um die Korrelationen <strong>der</strong> Parameterwerte<br />

untereinan<strong>der</strong> vergleichen zu können (Tabelle 11).<br />

Betrachtet man die Korrelationen des systolischen Blutdrucks, welcher an<br />

sich den größten Einfluss auf den <strong>Borg</strong>-Wert hat, so sieht man, dass dieser<br />

hohe Korrelationen mit dem Puls (0,87), <strong>der</strong> Herzfrequenz HR (0,86), dem<br />

Tidalvolumen VT (0,86), <strong>der</strong> Ventilation VE (0,88), <strong>der</strong> Sauerstoffaufnahme<br />

VO 2 (0,84) sowie <strong>der</strong> Kohlendioxidabatmung VCO 2 (0,86) aufweist. Diese<br />

hohen Korrelationen waren zu erwarten, stellt man sich einmal den Körper<br />

unter Belastung vor. Dabei steigen parallel zum RR <strong>der</strong> Puls und die<br />

Herzfrequenz an und die Atmung wird vermehrt beansprucht um ausreichend<br />

Sauerstoff <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen und das ansteigende CO 2 adäquat<br />

abzuatmen. Ein Anstieg lediglich einer dieser Parameter unter den<br />

gegebenen Bedingungen ist dabei physiologisch nicht denkbar.<br />

Die höchste Korrelation von 1,00 findet man im Vergleich von Puls und<br />

Herzfrequenz. Auf Grund <strong>der</strong> Voraussetzung, dass lediglich gesunde<br />

Probanden ohne kardio-pulmonale Vorerkrankungen an <strong>der</strong> Studie<br />

teilnehmen durften, war auch dieses Ergebnis zu erwarten.<br />

Da <strong>der</strong> Puls wie bereits beschrieben eng mit dem systolischen RR in<br />

Verbindung steht, findet man hier Parallelen in den hohen Korrelationen mit<br />

den Atemparametern VT (0,87), VE (0,90), VO 2 (0,95) sowie VCO 2 (0,94).<br />

Eine steigende Belastung führt neben einem Anstieg <strong>der</strong> Atemarbeit zudem<br />

zu einem Anstieg des Laktat. Dies spiegelt sich in <strong>der</strong> hohen Korrelation von<br />

0,89 <strong>der</strong> beiden Parameter untereinan<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>.<br />

Die gesamten Ergebnisse <strong>der</strong> Berechnungen sind in <strong>der</strong> folgenden Tabelle<br />

(Tabelle 11) aufgeführt.


3 Ergebnisse 49<br />

Tabelle 11: Korrelationen<br />

VO2/<br />

HR<br />

0,76<br />

0,65<br />

0,68<br />

-0,16<br />

0,02<br />

0,60<br />

0,86<br />

0,83<br />

0,92<br />

0,87<br />

-0,24<br />

-0,33<br />

0,88<br />

0,75<br />

0,22<br />

0,31<br />

0,74<br />

HR<br />

1,00<br />

0,79<br />

0,86<br />

-0,22<br />

-0,07<br />

0,75<br />

0,86<br />

0,89<br />

0,94<br />

0,94<br />

0,09<br />

-0,02<br />

0,92<br />

0,86<br />

0,57<br />

-0,01<br />

-<br />

FeCO2<br />

0,00<br />

-0,12<br />

0,18<br />

-0,12<br />

-0,21<br />

-0,20<br />

0,07<br />

-0,10<br />

0,14<br />

0,06<br />

-0,79<br />

-0,75<br />

0,16<br />

0,09<br />

-0,77<br />

-<br />

FeO2<br />

0,56<br />

0,59<br />

0,27<br />

-0,01<br />

0,17<br />

0,68<br />

0,44<br />

0,64<br />

0,43<br />

0,52<br />

0,64<br />

0,53<br />

0,44<br />

0,55<br />

-<br />

R<br />

0,86<br />

0,84<br />

0,73<br />

-0,12<br />

0,07<br />

0,86<br />

0,75<br />

0,90<br />

0,86<br />

0,91<br />

-0,12<br />

-0,25<br />

0,89<br />

-<br />

VO2/<br />

Kg<br />

0,92<br />

0,79<br />

0,79<br />

-0,17<br />

-0,06<br />

0,76<br />

0,85<br />

0,90<br />

0,96<br />

0,96<br />

-0,12<br />

-0,22<br />

-<br />

VE/<br />

VCO2<br />

-0,04<br />

-0,06<br />

-0,00<br />

-0,05<br />

-0,03<br />

-0,09<br />

-0,04<br />

-0,06<br />

-0,18<br />

-0,15<br />

0,99<br />

-<br />

VE/<br />

VO2<br />

0,07<br />

0,06<br />

0,04<br />

-0,05<br />

-0,00<br />

0,04<br />

0,06<br />

0,07<br />

-0,08<br />

-0,03<br />

-<br />

VCO2<br />

0,94<br />

0,85<br />

0,86<br />

-0,17<br />

0,01<br />

0,79<br />

0,89<br />

0,96<br />

0,98<br />

-<br />

VO2<br />

0,95<br />

0,79<br />

0,84<br />

-0,18<br />

-0,02<br />

0,72<br />

0,92<br />

0,93<br />

-<br />

VE<br />

0,90<br />

0,89<br />

0,88<br />

-0,12<br />

0,12<br />

0,86<br />

0,88<br />

-<br />

VT<br />

0,87<br />

0,72<br />

0,86<br />

-0,20<br />

-0,06<br />

0,53<br />

-<br />

Rf<br />

0,75<br />

0,83<br />

0,49<br />

-0,07<br />

0,21<br />

-<br />

pO2<br />

-0,06<br />

0,19<br />

-0,32<br />

0,22<br />

-<br />

sO2<br />

-0,21<br />

-0,12<br />

-0,31<br />

-<br />

RR<br />

sys<br />

0,87<br />

0,80<br />

-<br />

Laktat<br />

0,80<br />

-<br />

Puls<br />

Laktat<br />

Rrsys<br />

sO2<br />

pO2<br />

Rf<br />

VT<br />

VE<br />

VO2<br />

VCO2<br />

VE/ VO2<br />

VE/VCO2<br />

VO2/Kg<br />

R<br />

FeO2<br />

FeCO2<br />

HR


4 Diskussion 50<br />

4 Diskussion<br />

Das von <strong>Borg</strong> und Dahlström bereits in den 1950er Jahren entwickelte<br />

Konzept zum <strong>subjektiven</strong> Anstrengungsempfinden entwickelte sich im Laufe<br />

<strong>der</strong> Zeit fortweg bis <strong>zur</strong> heute verwendeten RPE-<strong>Skala</strong> nach <strong>Borg</strong> (<strong>Borg</strong><br />

1998). Dass die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> funktioniert und in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen Eingang gefunden hat, ist bekannt. Ob sie jedoch auch in <strong>der</strong><br />

Höhe valide ist und welcher Parameter den größten Einfluss auf das<br />

subjektive Belastungsempfinden hat, wurde bislang noch nicht untersucht.<br />

Mit den Ergebnissen dieser Arbeit haben wir nun Antworten auf diese beiden<br />

Fragen. Anhand des repräsentativen Kollektivs konnten wir herausfinden,<br />

dass die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> mindestens bis in große Höhe (5000 m ü.NN) gültig ist.<br />

Außerdem wurde <strong>der</strong> systolische Blutdruck als Haupteinflussfaktor auf den<br />

genannten <strong>Borg</strong>-Wert, also als Hauptfaktor für das subjektive<br />

Belastungsempfinden, ermittelt.<br />

4.1 Die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> in <strong>der</strong> Höhe<br />

Die Gruppe <strong>der</strong> 16 erfahrenen Bergsteiger stellt auf Grund <strong>der</strong> Alters- sowie<br />

Geschlechterverteilung ein für den Alpinismus repräsentatives Kollektiv dar.<br />

Wie in 3.1 aufgeführt, gibt es zahlreiche Parameter, die die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Probanden sowie die Messungen beeinflussen können. Einen<br />

dieser Parameter, welcher zugleich schwer zu erfassen ist, stellt die<br />

Akklimatisation dar. In <strong>der</strong> Literatur findet man viele Studien, welche die<br />

Effekte einer Akklimatisation untersucht haben. So wurde unter an<strong>der</strong>em von<br />

Garcia et al. herausgefunden, dass ein längerfristiger Aufenthalt in <strong>der</strong> Höhe<br />

von mindestens fünf Tagen mit je zweistündiger normobarer Hypoxie zu<br />

einem Anstieg <strong>der</strong> Retikulozyten sowie <strong>der</strong> hypoxischen Atemantwort führt.<br />

In einer zweiten Studie wurde diesbezüglich die Zeitabhängigkeit <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Verän<strong>der</strong>ungen noch genauer untersucht. (Garcia et al.<br />

2000). Viele Arbeiten unterstützen diese Ergebnisse. Allen gemeinsam ist die


4 Diskussion 51<br />

Vorgabe <strong>der</strong> mehrtägigen, ununterbrochenen Höhenexposition im Gegensatz<br />

zu <strong>der</strong> vorliegenden Studie (Sutton et al. 1988, Stoneham & Pethybridge<br />

1993). Parallel tritt eine Ökonomisierung <strong>der</strong> Atmung ein (sog.<br />

„ventilatorische Akklimatisation“), welche über einen Zeitraum von 14 Tagen<br />

bei gleich bleiben<strong>der</strong> Höhe zu einem Anstieg <strong>der</strong> SaO 2 um immerhin 10 %<br />

führt (Ben<strong>der</strong> et al. 1989), wobei <strong>der</strong> überwiegende Teil <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

innerhalb <strong>der</strong> ersten 2-3 Tage stattfindet. Diese Steigerung <strong>der</strong> Atmung wird<br />

durch eine gesteigerte Sensitivität <strong>der</strong> Chemorezeptoren im Glomus<br />

caroticum getriggert (Bisgard et al. 1986). Neben den bereits beschriebenen<br />

Effekten kommt es sodann auch zu einem Anstieg <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />

sowie einer Reduktion <strong>der</strong> Herzfrequenz. In Anbetracht <strong>der</strong> Vorgaben <strong>der</strong><br />

verbreiteten Literatur sowie den Ergebnissen <strong>der</strong> beiden Teilkollektive mit<br />

ihren unterschiedlichen Höhenprofilen kann man annehmen, dass es zu<br />

keinerlei Beeinflussung <strong>der</strong> Messdaten auf Grund von Akklimatisation<br />

gekommen ist. Das wäre auch auf Grund <strong>der</strong> extrem kurzen Exposition des<br />

Kollektivs und des passiven Transportes zu den Messorten per Helikopter<br />

nicht zu erwarten.<br />

Hinsichtlich des Klimas kam es ebenso zu keinerlei Beeinträchtigung <strong>der</strong><br />

Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Probanden (Oksa & Rintamaki 1995, Rintamaki et al.<br />

1995). Sowohl an den warmen Tagen während <strong>der</strong> Talmessungen als auch<br />

den kalten Tagen in <strong>der</strong> Höhe gaben sie stets subjektives Wohlbefinden an,<br />

welches durch adäquate Flüssigkeitsaufnahme sowie entsprechende<br />

Kleidung unterstützt wurde.<br />

Zur gesundheitlichen Überwachung <strong>der</strong> Probanden in <strong>der</strong> Höhe sowie <strong>zur</strong><br />

Sicherung <strong>der</strong> Messergebnisse wurden mittels Selbsteinschätzungen AMS-<br />

Scores erhoben. Wie in 3.1 beschrieben, kam es im vorliegenden Kollektiv<br />

lediglich zu einem Vollbild <strong>der</strong> AMS mit einem daraus resultierenden Ausfall<br />

<strong>der</strong> Versuchsperson in großer Höhe. Dass eine AMS bei fehlen<strong>der</strong><br />

Akklimatisation und somit zu schnellem Aufstieg in die Höhe auftreten kann,<br />

wurde ebenso wie <strong>der</strong> Aspekt, dass sie sich über einen längeren Zeitraum<br />

entwickelt, bereits in diversen Studien untersucht (Johnson & Rock 1988,<br />

Oelz et al. 1992). Die geringe Erkrankungsrate in <strong>der</strong> vorliegenden Studie


4 Diskussion 52<br />

liegt vor allem an den Versuchsbedingungen. Im Gegensatz zu den Studien<br />

in <strong>der</strong> Literatur wurden hier die Untersuchungen unmittelbar nach Erreichen<br />

<strong>der</strong> Höhe durchgeführt, so dass die Zeit <strong>der</strong> Höhenexposition auf ein<br />

Minimum reduziert wurde. Außerdem wurde <strong>der</strong> Risikofaktor des aktiven<br />

Aufstiegs in die Höhe (Reeves et al. 1987) eliminiert, da die Probanden<br />

passiv mit einem Helikopter zu den Messorten geflogen wurden. Es kann<br />

also angenommen werden, dass es mit Ausnahme eines Probanden in<br />

großer Höhe zu keiner Beeinträchtigung <strong>der</strong> Messergebnisse auf Grund einer<br />

höhenbedingten Erkrankung gekommen ist.<br />

Diverse Medikamente wurden bislang auf ihren Einfluss auf leistungsphysiologische<br />

Parameter in <strong>der</strong> Höhe hin untersucht. Es ist gesichert, dass<br />

es sowohl leistungssteigernde als auch leistungssenkende Medikamente<br />

gibt. So wirkt sich zum Beispiel Nifedipin positiv auf die Druckbelastung im<br />

kleinen Kreislauf aus und wird somit im Rahmen des Höhenlungenödems<br />

eingesetzt (Oelz 1987). Als Negativbeispiel kann Acetazolamid erwähnt<br />

werden: zwar wirkt es atmungsstimulierend und sorgt dadurch für einen<br />

Anstieg des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks (Cain & Dunn 1965), jedoch<br />

wurde herausgefunden, dass <strong>der</strong> Sauerstoffverbrauch in <strong>der</strong> Höhe bei<br />

gleicher Leistung erhöht ist (Hackett et al. 1985). Abgesehen von <strong>der</strong> einen<br />

Versuchsperson, welche in großer Höhe erkrankt ist und somit dort aus <strong>der</strong><br />

Messreihe ausschied, wurden keinerlei Medikamente von den Probanden<br />

eingenommen, womit eine Beeinflussung <strong>der</strong> Messergebnisse sowohl im<br />

positiven als auch im negativen Sinne ausgeschlossen ist.<br />

Die Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme in Verbindung mit dem jeweiligen<br />

Körpergewicht des Probanden sowie <strong>der</strong> HKT stellen weitere Faktoren dar,<br />

die die Leistungsfähigkeit beeinflussen können. Somit hatten die Probanden<br />

die Vorgabe, während des gesamten Versuchszeitraumes ihre Ernährungsgewohnheiten<br />

konstant zu halten. Eine Übersicht <strong>der</strong> Abhängigkeit des<br />

Leistungsvermögens vom Flüssigkeitshaushalt wird z.B. in (Sawka 1990)<br />

dargestellt. Wie außerdem durch Walsh et al. beschrieben, führt ein Verlust<br />

von 1,3 ± 0,22 l Flüssigkeit zu einem signifikantem Abfall <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />

(Walsh et al. 1994). Aus diesem Grunde sollte bei leistungs-


4 Diskussion 53<br />

physiologischen Untersuchungen, wie sie auch in dieser Studie durchgeführt<br />

wurden, bereits auf kleine Verän<strong>der</strong>ungen geachtet und versucht werden,<br />

solche zu vermeiden. Zu einem Flüssigkeitsverlust kann es durch<br />

unterschiedlichste Mechanismen kommen. Neben reduzierter Flüssigkeitsaufnahme<br />

auf Grund von gemin<strong>der</strong>tem Durstempfinden in <strong>der</strong> Höhe kommt<br />

es auch zu einer Höhendiurese. Auf Grund dieser reduziert sich das<br />

Plasmavolumen um ca. 500 ml innerhalb von zwei Tagen (Schmidt 2002).<br />

Die Folgen, ein steigen<strong>der</strong> HKT sowie Blutviskosität mit abnehmen<strong>der</strong><br />

peripherer Sauerstoffversorgung, waren bei dem vorliegenden Studiendesign<br />

nicht zu erwarten, da die Messungen unmittelbar nach Ankunft durchgeführt<br />

wurden. Um Abweichungen des HKT, welcher womöglich bereits bei<br />

gesteigerter körperlicher Aktivität im Tal hätte ansteigen können, dennoch zu<br />

detektieren, wurde dieser regelmäßig gemessen. Laut Schmidt kommt es in<br />

<strong>der</strong> Muskulatur ab einem HKT Wert von 60 % zu Leistungseinschränkungen<br />

(Schmidt 2002). Verglichen mit den Werten <strong>der</strong> Probanden, welche nie über<br />

60 % lagen, können somit keinerlei Leistungseinschränkungen auf den HKT<br />

<strong>zur</strong>ückgeführt werden.<br />

Ähnlich ist es bei dem Körpergewicht. Die Literatur gibt hier unterschiedliche<br />

Werte an, ab wann mit einem Leistungsverlust zu rechnen sei. Die Angaben<br />

über das Ausmaß des Flüssigkeitsverlustes schwanken jedoch deutlich, sind<br />

vom Ausmaß gering und unterliegen zahlreichen extrinsischen und<br />

intrinsischen Einflüssen, so dass sie sich lediglich schätzen lassen und nur<br />

mit extremem Aufwand zu messen wären. So wurde zum Beispiel<br />

untersucht, dass es bei einem Schweißverlust von 2% zu einem Abfall <strong>der</strong><br />

Leistungsfähigkeit um 7 - 8 % kommt (Gleeson 1996). Unklar bleibt dabei<br />

aber, ob die mit dem Schweißverlust verbundenen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Elektrolyte eine wesentliche Teilursache sind. In <strong>der</strong> Höhe tritt <strong>der</strong><br />

Wasserverlust jedoch zu einem wesentlichen Anteil über die Atmung ein,<br />

wodurch <strong>der</strong> Elektrolytverlust wesentlich geringer ist.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme wurde vor allem auf koffeinhaltige<br />

Produkte geachtet, da diese durch ihren diuretischen Effekt erneut den<br />

Flüssigkeitshaushalt negativ beeinträchtigen sowie einen Einfluss auf die


4 Diskussion 54<br />

Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Probanden haben könnten. Dieser tritt nach einem<br />

Belastungszeitraum von 8 - 20 Minuten ein (Graham 1996), so dass die<br />

vorliegenden Messreihen davon durchaus hätten beeinträchtigt werden<br />

können. Außerdem wurde untersucht, dass die Wirkung des Koffeins in <strong>der</strong><br />

Höhe einen wesentlich größeren Einfluss auf die Leistungsfähigkeit hat als in<br />

Tallage (Fulco et al. 1994). In einer <strong>der</strong> vorliegenden Studie sehr ähnlichen<br />

Höhenlage von 4300 m ü.NN war die Zeit bis <strong>zur</strong> Erschöpfung um 54 %<br />

verlängert. Dabei zeigte sich eine Steigerung des Atemminutenvolumens auf<br />

Grund eines Anstiegs des Atemzugvolumens. Außerdem war bei gleicher<br />

Belastung <strong>der</strong> RPE-Wert niedriger. Um solche Einflüsse auf die Messwerte<br />

zu vermeiden, hatten die Probanden die Vorgabe, ihren gewohnten Koffeingehalt<br />

von 1-2 Tassen Tee bzw. Kaffee zum Frühstück beizubehalten, so<br />

dass <strong>der</strong> tägliche Koffeinkonsum gering war. Außerdem lag zwischen<br />

Frühstück und den leistungsphysiologischen Untersuchungen regelmäßig ein<br />

Zeitraum von mindestens 2 Stunden, also deutlich mehr als die von Graham<br />

beschriebene Einflussdauer (Graham 1996). Getränke mit hohem Koffeingehalt<br />

bzw. Gehalt analoger Substanzen und Taurin waren den Probanden<br />

untersagt. Ebenso durften keine Nahrungsergänzungsmittel benutzt werden,<br />

die Kreatinphosphat enthielten. Somit sollte die Nahrungsaufnahme keinerlei<br />

Einfluss auf die vorliegenden Messergebnisse haben.<br />

Der letzte <strong>der</strong> beschriebenen möglichen Einflussfaktoren ist das CO-Hb.<br />

Nach Coburn et al. liegt auf Grund des Häm-Abbaus die basale CO-Hb-<br />

Konzentration bei 0,7 % (Coburn et al. 1963). Dennoch werden in <strong>der</strong><br />

Literatur in einer Studie bei <strong>der</strong> Hälfte aller Nichtraucher Werte bis 1,5 % und<br />

bei starken Rauchern sogar bis 20 % beschrieben (Stewart 1975). Eine<br />

Reduktion <strong>der</strong> maximalen Sauerstoffaufnahme in mittlerer Höhe wurde bei<br />

Werten bis 3,4 % festgestellt (Horvath et al. 1988). Somit liegen die bereits<br />

beschriebenen Werte des vorliegenden Kollektivs von unter 1 %, mit<br />

einzelnen Ausnahmen im Tal von maximal 2 %, im erwarteten Rahmen und<br />

haben nicht <strong>zur</strong> Reduktion <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit geführt. Ebenso in mittlerer<br />

(0,475 %) und größer Höhe (0,327 %) lagen die Werte unterhalb <strong>der</strong> von


4 Diskussion 55<br />

Coburn angegebenen Marke von 0,7 %, was an den erhöhten Atemminutenvolumina<br />

einer CO – ärmeren Luft liegen könnte.<br />

Generell lässt sich zusammenfassen, dass die Probanden auf Grund des<br />

gewählten Studiendesigns mit den gegebenen Rahmenbedingungen und<br />

Vorgaben durch die unterschiedlichen Einflussfaktoren nicht beeinträchtigt<br />

wurden und somit ihre Leistungsfähigkeit diesbezüglich nicht beeinflusst war.<br />

Im Folgenden werden nun die leistungsphysiologischen Ergebnisse <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Höhen mit denen vorangehen<strong>der</strong> Arbeiten verglichen und<br />

diskutiert. Seit Beginn des Alpinismus ist die Abnahme <strong>der</strong> körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe ein Thema. Einen Grundstein an<br />

Erkenntnissen schrieb Paul Bert 1878 zusammen (Bert 1878). Seitdem war<br />

es dem Menschen stets ein Bedürfnis immer höhere Berge zu besteigen. So<br />

wurde 1920 bereits vorhergesagt, wie lange man für den Aufstieg auf den Mt.<br />

Everest benötigen würde (Kellas 1920). Für <strong>der</strong>artige Untersuchungen hätte<br />

man jedoch völlig an<strong>der</strong>e Voraussetzungen und Rahmenbedingungen<br />

schaffen müssen. Da die Ergebnisse dieser Arbeit einen Großteil <strong>der</strong><br />

Alpinisten, inklusive solchen mit Vorerkrankungen, ansprechen sollen, wurde<br />

die Untersuchung extremer Höhen ausgespart. Um möglichst aussagekräftige<br />

und vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, wurden in je<strong>der</strong> Höhe von<br />

jedem Probanden nach dem vorgegebenen Höhenprofil standardisierte<br />

Laboruntersuchungen während <strong>der</strong> Ergometrie vorgenommen.<br />

Betrachtet man den Bergsport als eine Ausdauersportart, so müsste sich<br />

dies auch in den physiologischen Parametern wie zum Beispiel <strong>der</strong><br />

Herzfrequenz wi<strong>der</strong>spiegeln. Zu erwarten wären demnach Frequenzen um<br />

130/min. In <strong>der</strong> Literatur findet man Studien wie zum Beispiel Hashimoto et<br />

al., die diese Annahme bestätigen (Hashimoto 1992). Hier werden bei<br />

Trekkern in 4700 m Höhe ü.NN mittlere Pulsfrequenzen von 132/min<br />

beschrieben. Allerdings hat ein Großteil <strong>der</strong> beteiligten Probanden<br />

Pentoxiphyllin eingenommen, welches einen positiven Einfluss auf die<br />

Herzfrequenz haben kann. Außerdem soll es durch Steigerung <strong>der</strong><br />

Erythrozytenflexibilität die periphere O 2 -Versorgung verbessern (Manrique


4 Diskussion 56<br />

1981). Somit sind die Ergebnisse nur eingeschränkt zu verwerten. Dass die<br />

Probanden <strong>der</strong> vorliegenden Studie höhere maximale Herzfrequenzen in<br />

allen drei Höhenstufen aufwiesen, liegt am ehesten an <strong>der</strong> Tatsache, dass<br />

sie während <strong>der</strong> Ergometrie komplett ausbelastet wurden und dies nicht<br />

mehr dem Ausdauerbereich entspricht.<br />

Vergleicht man die PWC-Werte des Kollektivs mit denen an<strong>der</strong>er Studien, so<br />

sieht man, dass <strong>der</strong> Trainingszustand <strong>der</strong> Probanden über dem <strong>der</strong><br />

Normalbevölkerung lag (Hollmann & Hettinger 2000). Diese Ergebnisse<br />

zeigen sich ebenfalls bei zwei Probandengruppen von Raas. Hier erzielte<br />

eine 30-köpfige Gruppe durchschnittlicher Bergsteiger eine PWC170 von<br />

3,17 W/kg KG und eine weitere Gruppe von 32 Extrembergsteigern sogar<br />

4,22 W/kg KG (Raas 1986).<br />

Wie in diversen Studien bereits untersucht und diskutiert, kann man sagen,<br />

dass <strong>der</strong> Laktatstoffwechsel in <strong>der</strong> Höhe gestört ist. Der Schweregrad <strong>der</strong><br />

Beeinträchtigung ist dabei von <strong>der</strong> jeweiligen Höhe abhängig. Eine vieler<br />

Erklärungen ist die Beeinträchtigung <strong>der</strong> Sauerstoffdiffusion in die<br />

Mitochondrien (West 1990). Dadurch kommt es intrazellulär zu einem pH-<br />

Abfall, wodurch die Aktivität <strong>der</strong> Phosphofruktokinase vermin<strong>der</strong>t wird und<br />

folglich das Laktat ansteigt (Cerretelli & Binzoni 1990).<br />

In einer Höhe bis 4500 m ü.NN hingegen, welche den Höhenbereichen <strong>der</strong><br />

vorliegenden Studie entspricht, kommt es während einer kurzzeitigen<br />

Exposition auf Grund einer reduzierten Laktatelimination zu einem<br />

Laktatanstieg. Mehreren Studien zu Folge wird während körperlicher<br />

Belastung in <strong>der</strong> Höhe das sympathische Nervensystem aktiviert und führt zu<br />

einer verän<strong>der</strong>ten Durchblutung im Körperkreislauf. Dadurch steigt das<br />

Laktat trotz gleich bleiben<strong>der</strong> Belastung an (Sutton et al. 1983, Brooks 1991,<br />

Brooks et al. 1991). Die Akkumulation des Laktates hat <strong>zur</strong> Folge, dass die<br />

anaerobe Schwelle sinkt, wodurch wie<strong>der</strong>um die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong><br />

höhenexponierten Personen abfällt. Sowohl <strong>der</strong> Laktatanstieg als auch die<br />

vermin<strong>der</strong>te anaerobe Schwelle wurde bei den vorliegenden Probanden<br />

beobachtet. Die vermin<strong>der</strong>te Leistungsfähigkeit spiegelte sich ebenfalls in


4 Diskussion 57<br />

den gemessenen <strong>Borg</strong>-Werten wi<strong>der</strong>, welche in 4556 m Höhe ü.NN eine<br />

leicht größere subjektive Belastung bei gleicher objektiver Belastung<br />

angeben.<br />

Wie in 1.2 bereits beschrieben, kann man in extremer Höhe hingegen das so<br />

genannte Laktat-Paradoxon beobachten. Dabei kommt es trotz zunehmen<strong>der</strong><br />

Höhe und steigen<strong>der</strong> Belastung zu keinem Laktat-Anstieg mehr. Da diese<br />

Höhen in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit jedoch nicht untersucht wurden, konnte<br />

dieses Phänomen we<strong>der</strong> festgestellt werden, noch hat es irgendeinen<br />

Einfluss auf die Ergebnisse.<br />

Viele Studien kamen zu demselben Ergebnis, dass die maximale<br />

Sauerstoffaufnahme (VO 2max ) als limitieren<strong>der</strong> Faktor für die körperliche<br />

Belastbarkeit in <strong>der</strong> Höhe angesehen werden kann (Pugh et al. 1964). Dies<br />

lässt sich folgen<strong>der</strong>maßen erklären: die Sportler haben eine Grundfitness mit<br />

entsprechendem maximalen Herzminutenvolumen (HMV), welches sie ohne<br />

Akklimatisation bei akuter Höhenexposition auch nicht steigern können.<br />

Durch den jedoch unweigerlich reduzierten Sauerstoffgehalt in <strong>der</strong> Höhe bei<br />

gleich bleibendem HMV kommt es zu einem vermin<strong>der</strong>ten arteriellen<br />

Sauerstoffgehalt und somit zu einer ebenso reduzierten Sauerstofftransportkapazität.<br />

Diese dadurch erniedrigte VO 2max limitiert schließlich die Leistungsfähigkeit<br />

in <strong>der</strong> Höhe (Fulco et al. 1998).<br />

Wie in (Meyer & Kin<strong>der</strong>mann 1999) beschrieben, benötigt man <strong>zur</strong> korrekten<br />

ergometrischen Messung <strong>der</strong> VO 2max eine hohe Ausbelastung <strong>der</strong><br />

Probanden, welche in einem Zeitrahmen von 8 - 15 Minuten erreicht werden<br />

sollte. Auf Grund von hohen Atemzeitvolumina, erhöhter Speichelproduktion<br />

sowie den Einflüssen schneller Bewegungen bei solch intensiven<br />

Belastungen kann es dabei zu Messungenauigkeit von bis zu 5 % kommen<br />

(Meyer & Kin<strong>der</strong>mann 1999). Anhand <strong>der</strong> gemessenen maximalen Herzfrequenzen<br />

sowie maximalen Laktatwerte <strong>der</strong> Probanden wurde die<br />

gefor<strong>der</strong>te hohe Ausbelastung in <strong>der</strong> vorliegenden Studie erreicht.<br />

Vergleicht man nun die Werte dieser Studie mit vorherigen Untersuchungen<br />

an<strong>der</strong>er Autoren, so stellt man fest, dass die Ergebnisse nahezu identisch


4 Diskussion 58<br />

sind. Eine minimale Abnahme <strong>der</strong> VO 2max wurde bereits ab einer Höhe von<br />

580 m ü.NN gemessen. Diese ist unabhängig vom Geschlecht (Fulco et al.<br />

1998). Ab einer Höhe von 1500 m ü.NN kommt es pro 1000 hm zu einem<br />

Abfall <strong>der</strong> VO 2max von 11,5 % (Buskirk et al. 1967). Dem entsprechen die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> hier vorgelegten Studie.<br />

Bezogen auf das Körpergewicht findet man in <strong>der</strong> Literatur einen Sollwert für<br />

die VO 2max für das Bergwan<strong>der</strong>n in mittlerer und großer Höhe von<br />

VO 2max /kg = KG [kg] x 0,6 ml/kg/min (Raas 1981). Für die entsprechenden<br />

Normalwerte untrainierter Männer werden Werte von 42 – 48 ml/kg/min<br />

angegeben. Für Frauen liegen dieselben etwas darunter (Shephard 1993).<br />

Vergleicht man diese beiden Bereiche miteinan<strong>der</strong>, so stellt man fest, dass<br />

ein 75 kg schwerer Mann laut Raas einen Soll VO 2max /kg von 45 ml/kg/min<br />

haben sollte, was genau im Normalbereich untrainierter Männer liegen<br />

würde. Das vorliegende Kollektiv, welches sowohl aus Frauen als auch aus<br />

Männern besteht, lag somit im Mittel im Tal mit 49,8 ml/kg/min über dem<br />

Durchschnitt <strong>der</strong> Normalbevölkerung. In mittlerer Höhe erreichten die<br />

Probanden noch durchschnittlich 44,9 ml/kg/min und in großer Höhe<br />

40,5 ml/kg/min. Im Vergleich zu den Angaben die Jenny et al. machen, liegt<br />

das Kollektiv deutlich über dem Durchschnitt. Auch <strong>der</strong> Normbereich<br />

untrainierter Erwachsener wird hier mit 32 – 36 ml/kg/min deutlich niedriger<br />

eingestuft (Jenny 1998).<br />

Bezüglich <strong>der</strong> höhenabhängigen Sauerstoffsättigung SaO 2 sowie des<br />

arteriellen Sauerstoffpartialdruckes paO 2 geben Jenny et al. für die<br />

relevanten Höhen <strong>der</strong> vorliegenden Studie die folgenden Werte an: Tal<br />

97 % / 94 mmHg; mittlere Höhe 85 % / 53 mmHg; große Höhe<br />

75 % / 44 mmHg (Jenny 1998). Weitere vergleichbare Werte sind in Tabelle<br />

12 dargestellt. Alle Werte entsprechen Ruhewerten und stimmen mit den<br />

Höhen <strong>der</strong> vorliegenden Studie überein. In Anbetracht, dass die Probanden<br />

keinerlei Akklimatisation vor den Messungen hatten, stimmen <strong>der</strong>en Werte<br />

mit denen <strong>der</strong> Literaturangaben sehr gut überein.


4 Diskussion 59<br />

Tabelle 12: Literaturübersicht über Ruhe-Messwerte von SaO 2 und paO 2 in<br />

unterschiedlichen Höhen<br />

1 : Werte bei akklimatisierten Personen<br />

gemessen; 2 : keine Geschlechtsunterschiede<br />

mittlere Höhe große Höhe Quelle<br />

SaO 2<br />

[%]<br />

paO 2<br />

[mmHg]<br />

Höhe des<br />

Messortes<br />

[m ü.NN]<br />

SaO 2<br />

[%]<br />

paO 2<br />

[mmHg]<br />

Höhe des<br />

Messortes<br />

[m ü.NN]<br />

90 3.048 (Jackson &<br />

Sharkey 1988)<br />

88 3.300 (Thomas<br />

1991)<br />

68 39,2 4.559 (Eichenberger<br />

et al. 1996)<br />

79 1 4.572 (Anholm et al.<br />

1992)<br />

79 2 44 2 4.880 (Loeppky et<br />

al. 2001)<br />

85 53 3.000 75 2 44 2 4.600 (Jenny 1998)<br />

Auch im Bereich <strong>der</strong> Maximalbelastung findet man vergleichende Literatur<br />

<strong>zur</strong> Beurteilung <strong>der</strong> SaO 2 sowie des paO 2 . Im Gegensatz <strong>zur</strong> Ruhe werden<br />

unter Belastung bereits in Tallage Abfälle dieser Werte auf Grund pulmonaler<br />

Limite beschrieben (Hopkins 2002). Dies wurde auch bei den Probanden<br />

dieser Studie festgestellt. Während die SaO 2 in Ruhe durchschnittlich 96,2 %<br />

betrug, zeigten die Messwerte unter Maximalbelastung nur noch 94,3 % auf.<br />

Dieser Abfall ist zwar kaum relevant, stellt jedoch bereits eine signifikante<br />

Abnahme dar. In sämtlichen Studien inklusive <strong>der</strong> vorliegenden werden<br />

außerdem in <strong>der</strong> Höhe vermin<strong>der</strong>te SaO 2 –Werte bei Belastung beschrieben<br />

(Burtscher 2000). So stellen die gemessenen durchschnittlichen SaO 2 –<br />

Werte unter Belastung von 82,4 % in mittlerer Höhe sowie 66,6 % in großer<br />

Höhe keine Ausnahme dar. Es werden unterschiedliche Gründe bzw. eine<br />

synergistische Wirkung mehrerer Effekte als Ursache für <strong>der</strong>artige<br />

Endsättigungen in <strong>der</strong> Literatur beschrieben. Häufig wird eine Ventilations-<br />

Perfusions-Inhomogenität und eine gestörte Lungendiffusion erwähnt


4 Diskussion 60<br />

(Wagner et al. 1986, Wagner et al. 1987, Burtscher 2000). Außerdem nimmt<br />

die pO 2 –Differenz zwischen den Alveolen und den Kapillaren <strong>der</strong><br />

Lungenstrombahn mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe kontinuierlich ab. Steigt dann<br />

noch das HMV sowohl durch die Höhe als auch durch die zusätzliche<br />

Belastung an, wird die erfor<strong>der</strong>liche Kontaktzeit zum Sauerstoffaustausch<br />

nicht mehr gewährleistet (Ward et al. 2000).<br />

Betrachtet man nun zusammenfassend die Werte <strong>der</strong> Literaturangaben mit<br />

denen des vorliegenden Kollektivs, so stellt man eine weitgehende<br />

Übereinstimmung fest. Wie bereits erwähnt liegen die Probanden in ihrer<br />

körperlichen Belastbarkeit über <strong>der</strong> <strong>der</strong> Normalbevölkerung (Hollmann &<br />

Hettinger 2000). Die Leistungsabnahmen mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe<br />

entsprechen zudem den Erwartungen im Hinblick auf zuvor veröffentlichte<br />

Untersuchungen wie zum Beispiel jene von Buskirk (Buskirk et al. 1967).<br />

Diese Übereinstimmung <strong>der</strong> Untersuchungen in Kombination mit den<br />

statistischen Ergebnissen aus Kapitel 3.3 lassen die Schlussfolgerung zu,<br />

dass die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> <strong>zur</strong> Bewertung des <strong>subjektiven</strong> Anstrengungsempfindens<br />

nicht nur in Meereshöhe, son<strong>der</strong>n auch in einer Höhe bis<br />

5000 m ü.NN anwendbar ist. Auf Grund dieser Tatsache müssen sämtliche<br />

vorangehende Studien, in denen die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> bei gesunden Probanden in<br />

einer Höhe bis 5000 m ü.NN verwendet wurde, nicht revidiert werden. Für<br />

jene Untersuchungen die in einer Höhe > 5000 m ü.NN stattfanden bzw. die<br />

Probanden mit Vorerkrankungen und ggf. Medikamenteneinnahmen<br />

beinhalteten kann bezüglich <strong>der</strong> Validität <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> bislang noch keine<br />

Aussage getroffen werden.<br />

Eine Arbeit, welche in <strong>der</strong> Vergangenheit bereits eine bedenkenlose<br />

Anwendung <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> in <strong>der</strong> Höhe voraussetze, stammt von Aliverti et<br />

al. Hier wurden die Werte des <strong>subjektiven</strong> Anstrengungsempfindens für die<br />

Atemmuskulatur und die Beinmuskulatur in Bezug auf die spezifische<br />

Leistung an zehn gesunden Männern während <strong>der</strong> Fahrra<strong>der</strong>gometrie in<br />

Meereshöhe und in großer Höhe (4559 m ü.NN) gemessen. Für das<br />

subjektive Anstrengungsempfinden wurde dabei eine Zehn-Punkte <strong>Borg</strong>-


4 Diskussion 61<br />

<strong>Skala</strong> verwendet, welche sich in ihrer Skalierung etwas von <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

vorliegenden Studie sowie <strong>der</strong> von <strong>Borg</strong> selbst etablierten <strong>Skala</strong><br />

unterscheidet. Die Atemleistung wurde vom ösophagealen Druck und den<br />

Volumenverän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Brustwand berechnet. In großer Höhe stieg die<br />

Atemleistung bei je<strong>der</strong> Belastungsstufe <strong>der</strong> Beine an, wobei das Atemmuster<br />

bezogen auf Atemzugvolumen, Atemfrequenz etc. unverän<strong>der</strong>t blieb. Die<br />

RPE-Werte für die Atmung waren dabei stets äquivalent <strong>zur</strong> Atemleistung,<br />

unabhängig von <strong>der</strong> Höhe, während die genannten RPE-Werte für die Beine<br />

in großer Höhe größer ausfielen. Diese unterschiedlichen Bewertungen des<br />

<strong>subjektiven</strong> Anstrengungsempfindens <strong>der</strong> Beine sind vom metabolischen<br />

Zustand abhängig (Aliverti et al. 2011). Da es sich in dieser Studie um zehn<br />

gesunde Probanden handelte und das Höhenprofil von Meereshöhe und<br />

großer Höhe dem <strong>der</strong> vorliegenden Studie entsprachen, können die<br />

Erkenntnisse, die mittels <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> erworben wurden, weiterhin als<br />

richtig angesehen werden.<br />

In einer weiteren Studie wurde gezeigt, dass spezifisches Training <strong>der</strong><br />

Einatemmuskulatur (inspiratory muscle training, IMT) den Abfall <strong>der</strong><br />

arteriellen Sauerstoffsättigung SaO 2 während körperlicher Belastung unter<br />

Einatmung eines hypoxischen Gasgemisches mit lediglich 14% Sauerstoff<br />

(entsprechend ca. 5000 m Höhe ü.NN, wenn die ICAO-Normalatmosphäre<br />

zu Grunde gelegt wird (N.N. 1964, Ernsting & King 1994)) reduzieren kann.<br />

Dazu wurden die SaO 2 in Ruhe sowie die entsprechenden <strong>Borg</strong>-Werte in 0<br />

bzw. 400 m, 1400 m, 4880 m und 5550 m Höhe ü.NN bei 14 gesunden<br />

Angestellten des Militärs, die sich auf einer Expedition im Himalaya<br />

befanden, gemessen. Die Teilnehmer <strong>der</strong> Studie wurden randomisiert auf<br />

zwei Gruppen aufgeteilt: eine Kontrollgruppe und eine IMT-Gruppe. Das IMT<br />

bestand aus einem Block von 30 Atemzügen mit 50 % des maximalen<br />

Einatem-Munddruckes (inspiratory mouth pressure, MIP) zweimal täglich<br />

über einen Zeitraum von vier Wochen vor Abfahrt. Vor dem IMT war <strong>der</strong> MIP<br />

bei beiden Gruppen gleich, stieg jedoch signifikant um 15 % nach dem IMT<br />

an. Die <strong>Borg</strong>-Werte stiegen ab einer Höhe von 1400 m ü.NN an,<br />

unterschieden sich jedoch nicht zwischen den beiden Gruppen. Die SaO 2 fiel


4 Diskussion 62<br />

in beiden Gruppen signifikant mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe ab. In 0 bzw.<br />

400 m ü.NN sowie 1400 m Höhe ü.NN war <strong>der</strong> Abfall identisch, in den Höhen<br />

4880 m ü.NN und 5550 m ü.NN war die SaO 2 in <strong>der</strong> IMT-Gruppe um 6 %<br />

höher. Daraus wurde geschlossen, dass ein IMT ab einer gewissen Höhe<br />

einen SaO 2 -Abfall in Ruhe reduzieren kann. Jedoch hat es keinerlei Einfluss<br />

auf das subjektive Empfinden <strong>der</strong> Atemnot, welches anhand <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong><br />

gemessen wurde (Lomax 2010). Auch hier wurde die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> bei<br />

gesunden Probanden angewendet. Außerdem befanden sich drei <strong>der</strong> vier<br />

Messorte unter 5000 m Höhe ü.NN. Da sich die Angaben <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-Werte in<br />

allen vier Höhen unabhängig von den beiden Gruppen darstellten, ist davon<br />

auszugehen, dass diese auch in allen Höhen gleichermaßen verwertbar sind,<br />

obwohl man anhand <strong>der</strong> vorliegenden Studie keinerlei Aussage zu <strong>der</strong><br />

Verwendung <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> in 5550 m Höhe ü.NN machen kann.<br />

Ein drittes Beispiel zeigt die Anwendung <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> bei Patienten nach<br />

einer Lebertransplantation. Untersucht werden sollte die Frage, ob Lebertransplantierte<br />

Patienten Anstrengungen in großen Höhen tolerieren. Dazu<br />

nahmen 6 transplantierte Patienten an einer Besteigung des Mount<br />

Kilimanjaro auf 5895 m ü.NN teil. Im Vorhinein wurde ihre Fitness sowie ihre<br />

Anfälligkeit für das Auftreten einer AMS mit 15 Kontrollpersonen, die sich in<br />

Alter und body mass index ähnelten, verglichen. Außerdem wurden die <strong>Borg</strong>-<br />

<strong>Skala</strong> und kardio-pulmonale Parameter in Ruhe mit sechs Kontrollpersonen<br />

verglichen, die bezüglich Geschlecht und VO 2max zu den Patienten passten.<br />

Die Immunsuppression <strong>der</strong> transplantierten Patienten basierte auf dem<br />

Medikament Tacrolimus. Ansonsten gab es im Hinblick auf Fitness, <strong>Borg</strong>-<br />

<strong>Skala</strong> und AMS-Scores keinerlei Unterschiede zwischen den beiden<br />

Gruppen. 83 % <strong>der</strong> Transplantierten und 84,6 % <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

erreichten den Gipfel. In beiden Gruppen fiel die Sauerstoffsättigung,<br />

während <strong>der</strong> Blutdruck und die Herzfrequenz mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe<br />

anstiegen. Der einzige Unterschied war die Entwicklung des arteriellen<br />

Bluthochdrucks bei den transplantierten Patienten in 3950 m Höhe ü.NN.<br />

Somit wurde das Fazit gezogen, dass auch gut vorbereitete Lebertransplantierte<br />

Menschen sich enormer Anstrengung unterziehen können und


4 Diskussion 63<br />

dass diese große Höhen ähnlich wie gesunde Menschen tolerieren (Pirenne<br />

et al. 2004).<br />

Diese letzte Studie zeigt, dass sich heutzutage selbst Menschen mit<br />

schwerwiegenden Vorerkrankungen immer häufiger extremer Belastung<br />

aussetzen. Daher ist es umso wichtiger, ihnen ein Werkzeug an die Hand zu<br />

geben, mit dem sie auf einfache Art und Weise ihre körperliche Belastung<br />

überprüfen können. Bezüglich dieser Zielgruppe sowie dem Höhenprofil <strong>der</strong><br />

zitierten Studie besteht seitens <strong>der</strong> Validität <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> noch weiterer<br />

Forschungsbedarf, insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich Herz-Kreislauf-Patienten.<br />

4.2 Determinierende Faktoren für die subjektive<br />

Belastungseinschätzung<br />

Während <strong>der</strong> körperlichen Betätigung an sich gibt es bereits viele Faktoren<br />

die Einfluss auf das Wohlbefinden sowie die subjektive Belastungseinschätzung<br />

haben können. Findet diese Belastung dann auch noch in <strong>der</strong><br />

Höhe statt, so kommen weitere Parameter hinzu. Eine Frage <strong>der</strong><br />

vorliegenden Arbeit war, welcher Parameter den meisten Einfluss auf das<br />

subjektive Belastungsempfinden hat. Im Hinblick auf die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> wäre<br />

zum Beispiel <strong>der</strong> Anstieg des Pulses eine plausible Erklärung gewesen, da<br />

dieser positiv mit den <strong>Borg</strong>-Werten korreliert. So könnte man meinen, je<br />

höher <strong>der</strong> Puls, desto höher auch <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-Wert. Interessanterweise wurde<br />

auch von <strong>Borg</strong> trotz <strong>der</strong> weiten Verbreitung, die seine <strong>Skala</strong> gefunden hat,<br />

nie untersucht, welche Faktoren für die subjektive Belastungseinschätzung<br />

relevant sind. Nach den nun vorliegenden Ergebnissen ist <strong>der</strong> Anstieg des<br />

systolischen Blutdruckes <strong>der</strong> maßgebliche Parameter.<br />

Einen möglichen Erklärungsansatz hierfür liefert Waan<strong>der</strong>s (Waan<strong>der</strong>s<br />

2009). Er beschreibt eine funktionelle Asymmetrie zwischen <strong>der</strong> rechten und<br />

linken Hirnhälfte. Während die linke Hirnhälfte dominant ist für positive<br />

Wahrnehmungen, wird die rechte Hirnhälfte aktiv bei negativen Emotionen,<br />

Impressionen und basalen autonomen Reaktionen unter Belastung. Einen


4 Diskussion 64<br />

solchen negativen Stressor stellt körperliche Belastung an sich, aber auch<br />

Hypoxie dar. Bei Belastung wie beim Höhenaufenthalt wird auf Grund <strong>der</strong><br />

zunehmenden Hypoxie das sympathische System im autonomen<br />

Nervensystem aktiviert, welches generell für eine Leistungssteigerung im<br />

Körper sorgt. Folglich kommt es zu einem Anstieg <strong>der</strong> Herzfrequenz, des<br />

Blutdrucks, des systemischen Gefäßwi<strong>der</strong>standes, <strong>der</strong> Ventilation sowie <strong>der</strong><br />

Sensitivität <strong>der</strong> Barorezeptoren (Trapp et al. 2008). Die wohl häufigste<br />

vegetative Reaktion stellt dabei <strong>der</strong> Anstieg des systolischen Blutdrucks dar,<br />

während <strong>der</strong> diastolische Blutdruck normwertig bleibt (Saletu et al. 1993).<br />

Untersuchungen haben außerdem ergeben, dass ein Anstieg des<br />

systolischen Blutdrucks positiv mit einer Aktivierung <strong>der</strong> rechten Hirnhälfte,<br />

insbeson<strong>der</strong>e des Temporalpols, korreliert (Wall & Davis 1951, Wittling<br />

1990). Die linke Hirnhälfte hingegen zeigt eher eine inhibitorische Wirkung<br />

auf das vegetative Nervensystem.<br />

4.3 Fazit und Ausblick<br />

Zu Beginn dieser Studie gab es für den Umgang mit <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> in <strong>der</strong><br />

Höhe zwei bislang nicht beantwortete Fragen. Auf Grund eines<br />

repräsentativen Kollektivs konnten darauf Antworten gefunden werden. Es ist<br />

nun bekannt, dass die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> in <strong>der</strong> Höhe valide und demnach<br />

anwendbar ist. Außerdem wurde <strong>der</strong> systolische Blutdruck als <strong>der</strong> Faktor mit<br />

dem größten Einfluss auf das subjektive Belastungsempfinden ermittelt.<br />

Diese Aussagen unterliegen jedoch auf Grund des vorliegenden<br />

Studiendesigns einigen Einschränkungen. Zum einen waren die Probanden<br />

ausschließlich gesunde, erfahrene Bergsteiger ohne jegliche Vorerkrankungen,<br />

die demnach auch keinerlei Medikamente zu sich nahmen.<br />

Dies grenzt einen Großteil <strong>der</strong> möglicherweise an solch einer Fragestellung<br />

interessierten Bevölkerung aus, da Sport im Allgemeinen und <strong>der</strong> Bergsport<br />

im Beson<strong>der</strong>en sich immer häufiger auch bei Menschen mit Vorerkrankungen<br />

größerer Beliebtheit erfreut. Außerdem werden im Rahmen einer zunehmend<br />

internationalen Wirtschaft auch immer mehr Personen <strong>der</strong> Höhe exponiert,


4 Diskussion 65<br />

die keine Bergsteiger und oft noch nicht einmal Freizeitsportler sind, dagegen<br />

aber zum Risikokollektiv für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören. Beispiele<br />

für eine <strong>der</strong>artige Exposition wären Geschäftsreisen o<strong>der</strong> Reparatur- bzw.<br />

Montageaufträge im Westen <strong>der</strong> USA o<strong>der</strong> in Südamerika (Andenstaaten).<br />

Die dabei wohl am meisten gesehene Problematik ist <strong>der</strong> arterielle<br />

Bluthochdruck. Wie gut können nun Menschen, die selbst ohne Belastung<br />

einen erhöhten Blutdruck haben, ihr subjektives Belastungsempfinden an<br />

Hand <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> einschätzen, wenn dieses doch am meisten durch den<br />

Wert des systolischen Blutdrucks beeinflusst wird? Ob dies überhaupt<br />

möglich ist, o<strong>der</strong> ob solche Personen auf eine an<strong>der</strong>e Art <strong>der</strong><br />

Belastungsüberprüfung <strong>zur</strong>ückgreifen müssen, ist bislang noch ungeklärt und<br />

bedarf weiterer Forschung. Auch müsste man dabei unterscheiden, ob die<br />

Hypertonie bereits mit Medikamenten eingestellt wurde o<strong>der</strong> nicht. Falls ja,<br />

wäre es denkbar, dass die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> nicht anwendbar ist, da <strong>der</strong><br />

Blutdruckanstieg als Indikator für eine steigende Belastung durch die<br />

Medikamente beeinflusst würde. Im Gegensatz dazu wäre eine Anwendung<br />

<strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> bei nicht therapierten Hypertonikern eher denkbar, mit <strong>der</strong><br />

Vorstellung, dass diese sich im Laufe <strong>der</strong> Jahre an ihren Bluthochdruck<br />

adaptiert haben und unabhängig vom Ausgangswert ihr subjektives<br />

Belastungsempfinden adäquat bewerten könnten. Generell besteht demnach<br />

noch Forschungsbedarf im Bereich <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> bei<br />

Menschen mit Vorerkrankungen. Ganz beson<strong>der</strong>s interessant ist dabei die<br />

Gruppe <strong>der</strong> Hypertoniker auf Grund des entscheidenden Stellenwertes des<br />

systolischen Blutdruckes in Bezug auf die Funktionsweise <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong>.<br />

Die Untersuchungen sollten jedoch generell das Kollektiv <strong>der</strong> Herz-Kreislauf-<br />

Patienten einbeziehen.<br />

Eine weitere Einschränkung in <strong>der</strong> Aussage, dass die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> in <strong>der</strong><br />

Höhe valide ist, stellt das Höhenprofil <strong>der</strong> vorliegenden Studie dar. Alle<br />

Aussagen, die hier getroffen wurden, beschränken sich auf einen<br />

Anwendungsbereich < 5000 m Höhe ü.NN. Ob das subjektive Belastungsempfinden<br />

auch in extremen Höhen noch realistisch beurteilbar ist und<br />

demnach dem Alpinisten als Schutz vor einer möglichen Überlastung dienen


4 Diskussion 66<br />

kann, wurde in dieser Studie nicht geklärt. Auch hier besteht <strong>der</strong> Bedarf an<br />

weiterer Forschung, um den gesicherten Anwendungsbereich <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong><br />

zu erweitern.<br />

Darüber hinaus kann methodisch bedingt keine Aussage gemacht werden,<br />

welchen Einfluss die Akklimatisation auf das Belastungsempfinden hat. Da<br />

die Akklimatisation in Ermangelung belastbarer Parameter nicht zu<br />

quantifizieren ist, wurde die vorliegende Studie an akut exponierten, also<br />

völlig unakklimatisierten Personen, durchgeführt. Es wäre denkbar, dass ihre<br />

subjektiv leicht höher eingeschätzte Belastung in großer Höhe nach erfolgter<br />

Akklimatisation sich einer exakten Einschätzung annähert.<br />

Während die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> in Normoxie etabliert und nach <strong>der</strong> aktuellen Studie<br />

auch in hypobarer Hypoxie (Höhe) valide ist, stellt sich die Frage <strong>der</strong><br />

Belastungseinschätzung in isobarer Hypoxie. Isobare Hypoxie wird<br />

zunehmend nicht nur zum Höhentraining, son<strong>der</strong>n in großem Ausmaß zum<br />

Brandschutz (Museen, Banken, Bibliotheken, Serverräume) o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Nahrungsmittelindustrie (Obst- und Gemüsefrischhaltung) genutzt. Hier ist es<br />

immer wie<strong>der</strong> nötig, dass Mitarbeiter ihr Belastungsniveau einstufen. Die<br />

Physiologie <strong>der</strong> Belastung in isobarer Hypoxie wurde von Küpper et al. in<br />

mehreren Arbeiten sehr detailliert dargestellt (Küpper 2006), (Küpper et al.<br />

2009), (Küpper et al. 2010a), (Küpper et al. 2010b), (Küpper et al. 2010c).<br />

An dieser Stelle wesentlich ist, dass in großer Höhe geringe Unterschiede<br />

hinsichtlich verschiedener Atemparameter zwar nachweisbar (z.B. FeV 1 ,<br />

SaO 2 ), diese jedoch viel zu gering sind, um irgendeine klinische Relevanz zu<br />

haben. Erst in extremen Höhen – deutlich oberhalb von 6500 m ü.NN –<br />

erreicht die Verän<strong>der</strong>ung dieser Parameter, insbeson<strong>der</strong>e die dynamischen<br />

Lungenfunktionsparameter, wegen <strong>der</strong> in diesen Höhen signifikant<br />

geringeren Dichte und Viskosität <strong>der</strong> Luft, ein klinisch bzw. physiologisch<br />

relevantes Ausmaß. Auch wenn we<strong>der</strong> die publizierten Daten noch die<br />

aktuelle Studie die isobare Hypoxie hinsichtlich <strong>der</strong> Anwendbarkeit <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<br />

<strong>Skala</strong> je untersucht hätten, so ist kein physiologisches Argument denkbar,<br />

dass dies im Gegensatz <strong>zur</strong> hypobaren Hypoxie <strong>der</strong> vorliegenden Studie –


4 Diskussion 67<br />

zunächst bis in Höhen von ca. 5000 m ü.NN – nicht <strong>der</strong> Fall sein sollte. Diese<br />

Frage könnte mit einem kleinen Kollektiv in einem Hypoxiezentrum leicht<br />

überprüft und geklärt werden.


5 Zusammenfassung 68<br />

5 Zusammenfassung<br />

Die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> für das subjektive Belastungsempfinden hat sich sowohl bei<br />

Sportlern als auch bei Patienten während einer Rehabilitation etabliert. Sie<br />

hilft ihnen ihr subjektives Belastungsempfinden während körperlicher<br />

Belastungen einzuschätzen und somit ein angemessenes Level <strong>der</strong><br />

Trainings- bzw. Belastungs-Intensität zu halten. Obwohl die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong><br />

häufig im Höhentraining eingesetzt wird, wurde bislang noch nicht evaluiert,<br />

ob sie in den sehr unterschiedlichen Gegebenheiten <strong>der</strong> Höhe<br />

gleichermaßen anwendbar und valide ist. Außerdem wurde noch nicht<br />

erforscht, welcher Faktor den meisten Einfluss auf die<br />

Belastungseinschätzung hat.<br />

16 erfahrene Bergsteiger waren an <strong>der</strong> randomisierten cross-over Studie<br />

beteiligt. Von jedem wurde auf Meereshöhe, in 3000 m ü.NN und in<br />

4559 m ü.NN Daten erfasst. In je<strong>der</strong> Höhe wurde das folgende Proce<strong>der</strong>e<br />

durchgeführt: Spiro-Ergometrie nach einem modifizierten Hollmann-Schema<br />

(beginnend bei 40 W, + 40 W alle drei Minuten bis <strong>zur</strong> Erschöpfung). Am<br />

Ende je<strong>der</strong> Stufe musste die Versuchsperson ihr subjektives<br />

Belastungsempfinden mittels <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> bewerten. Zusätzlich wurden<br />

verschiedene kardio-respiratorische Parameter wie z.B. Blutdruck,<br />

Herzfrequenz, Laktat etc. gemessen und aufgezeichnet.<br />

Anhand von Bland-Altman-Plots wurde die <strong>Skala</strong> für jede Höhe validiert:<br />

dazu wurden die <strong>Borg</strong>-Werte zweier Höhen für jede Belastungsstufe<br />

miteinan<strong>der</strong> verglichen.<br />

Für die Analyse, welcher Faktor den größten Einfluss auf den gegebenen<br />

<strong>Borg</strong>-Wert hat, wurde ein kovarianz-analytisches Modell zwischen jedem<br />

Parameter und dem <strong>Borg</strong>-Wert verwendet. P < 0,05 wurde dabei als<br />

signifikant gewertet.<br />

Mehr als 95 % aller <strong>Borg</strong>-Werte lagen innerhalb <strong>der</strong> 1,96fachen<br />

Standardabweichung. Das kovarianz-analytische Modell ermittelte den


5 Zusammenfassung 69<br />

systolischen Blutdruck mit p = 0,0356 als den Parameter mit dem größten<br />

Einfluss auf die subjektive Belastungseinschätzung.<br />

Resultierend kann Folgendes festgehalten werden:<br />

1. Die <strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> ist in <strong>der</strong> Höhe valide und kann demnach während<br />

körperlicher Belastung bis mindestens 4600 m Höhe ü.NN angewendet<br />

werden.<br />

2. Der wichtigste Parameter für die subjektive Belastungseinschätzung ist <strong>der</strong><br />

Anstieg des systolischen Blutdrucks.


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III Tabellenverzeichnis<br />

vii<br />

III Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1:<br />

Tabelle 2:<br />

<strong>Borg</strong>-<strong>Skala</strong> <strong>zur</strong> <strong>subjektiven</strong> Einschätzung <strong>der</strong> aktuellen<br />

körperlichen Belastung (<strong>Borg</strong> 2004) ...................................... 3<br />

Standardmäßig errechnete Parameter des Cosmed<br />

K4 RQ-Systems ................................................................... 22<br />

Tabelle 3: Gemessene und abgeleitete Parameter <strong>der</strong><br />

Blutgasanalyse, <strong>der</strong> Oxymetrie und des Säure-Basen-<br />

Status .................................................................................. 24<br />

Tabelle 4: Morphometrische Kollektivdaten .......................................... 27<br />

Tabelle 5: Statistische Auswertung <strong>der</strong> Kollektivdaten aus<br />

Tabelle 4 .............................................................................. 28<br />

Tabelle 6:<br />

Tabelle 7:<br />

Hämatokrit <strong>der</strong> Probanden und des Gesamtkollektivs<br />

an den Messorten ................................................................ 30<br />

PWC-Werte des Kollektivs an den verschiedenen<br />

Messorten ............................................................................ 33<br />

Tabelle 8: Tal vs. mittlere Höhe (3000 m ü.NN) ................................... 46<br />

Tabelle 9: Tal vs. große Höhe (4559 m ü.NN) ...................................... 47<br />

Tabelle 10: mittlere Höhe (3000 m ü.NN) vs. große Höhe<br />

(4559 m ü.NN) ..................................................................... 47<br />

Tabelle 11: Korrelationen ....................................................................... 49<br />

Tabelle 12: Literaturübersicht über Ruhe-Messwerte von SaO 2<br />

und paO 2 in unterschiedlichen Höhen 1 : Werte bei<br />

akklimatisierten Personen gemessen;<br />

2 : keine<br />

Geschlechtsunterschiede .................................................... 59


IV Abbildungsverzeichnis<br />

viii<br />

IV Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1:<br />

Abbildung 2:<br />

Abbildung 3:<br />

pO 2 -Kaskaden in unterschiedlichen Höhen (Hultgren<br />

1997) ..................................................................................... 5<br />

Sauerstoffbindungskurve (Während in Meereshöhe<br />

eine arterio-venöse O 2 -Differenz von etwa 50mmHg<br />

<strong>zur</strong> Leistungserbringung <strong>zur</strong> Verfügung steht, sind<br />

dies in 5791 m ü.NN nur noch 14mmHg) ............................... 6<br />

Mittlerer Luftdruck am Gipfel des Mount Everest<br />

(8848 m ü.NN) in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Jahreszeit.<br />

nach: (West 1990) ................................................................. 8<br />

Abbildung 4: Ruhepuls bei Höhenaufstieg (Müller 1967)............................ 9<br />

Abbildung 5: Körperlicher Leistungsabfall in <strong>der</strong> Höhe ............................. 11<br />

Abbildung 6:<br />

Versuchsgelände in mittlerer Höhe, im Hintergrund<br />

das Matterhorn (4472 m ü.NN, links) und die Dente<br />

Blanche (4357 m ü.NN, rechts). .......................................... 14<br />

Abbildung 7: Lage des Höhenlaboratoriums Capanna Regina<br />

Margherita (Pfeil) auf dem Gipfel <strong>der</strong> Signalkuppe,<br />

Monte Rosa (Walliser Alpen, 4556m ü.NN),<br />

aufgenommen vom Gipfel <strong>der</strong> Parrotspitze<br />

(4432 m ü.NN). .................................................................... 14<br />

Abbildung 8: Capanna Regina Margherita (4556 m ü.NN), im<br />

Hintergrund <strong>der</strong> Lyskamm (4527 m ü.NN) ........................... 15<br />

Abbildung 9: Höhenprofil .......................................................................... 16<br />

Abbildung 10: Fahrra<strong>der</strong>gometer Ergomed 840 bei <strong>der</strong> Messung in<br />

4560 m Höhe ü.NN .............................................................. 18<br />

Abbildung 11: Spirometriesystem Cosmed K4 RQ ..................................... 19


IV Abbildungsverzeichnis<br />

ix<br />

Abbildung 12: Spirometriesystem Cosmed K4 RQ im Einsatz in<br />

großer Höhe ........................................................................ 20<br />

Abbildung 13: Korrelation zwischen <strong>der</strong> <strong>subjektiven</strong><br />

Belastungseinschätzung (<strong>Borg</strong>wert) und <strong>der</strong> Leistung<br />

(Watt) in Tallage. Hier als repräsentatives Beispiel die<br />

Werte von VP 13. ................................................................ 39<br />

Abbildung 14: Korrelationen zwischen den Mittelwerten <strong>der</strong><br />

<strong>subjektiven</strong> Belastungseinschätzungen (<strong>Borg</strong>-Werte)<br />

und <strong>der</strong> Leistung (W) in Tallage, mittlerer Höhe und<br />

großer Höhe ........................................................................ 40<br />

Abbildung 15: Korrelationsvergleich <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>werte zwischen Tallage<br />

und mittlerer Höhe (3000 m ü.NN) ....................................... 43<br />

Abbildung 16: Korrelationsvergleich <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>werte zwischen Tallage<br />

und großer Höhe (4559 m ü.NN) ......................................... 44<br />

Abbildung 17: Korrelationsvergleich <strong>der</strong> <strong>Borg</strong>werte zwischen mittlerer<br />

Höhe (3000 m ü.NN) und großer Höhe (4559 m ü.NN) ....... 45


V Danksagung<br />

x<br />

V Danksagung<br />

An dieser Stelle danke ich allen, die mir mein Medizinstudium und meine<br />

Promotion ermöglicht haben:<br />

Meinem Doktorvater PD Dr. med. Thomas Küpper gilt mein beson<strong>der</strong>er Dank<br />

für die Bereitstellung <strong>der</strong> interessanten Thematik dieser Arbeit, für die vielen<br />

konstruktiven Gespräche und Anregungen sowie für seine stets schnelle<br />

Hilfe bei sämtlichen Fragen und Problemen. Ich danke ihm auch für seine<br />

Offenheit und für die vielen wertvollen Kontakte, welche ich durch ihn<br />

erfahren durfte.<br />

Ihm und Herrn Prof. Dr. med. Rüdiger Blindt danke ich zudem für die<br />

kritische Durchsicht meiner Arbeit sowie für die Übernahme <strong>der</strong> Referate.<br />

Herrn Univ. - Prof. Dr. med. dent. Friedrich Lampert danke ich für den Vorsitz<br />

im Promotionsverfahren.<br />

Des Weiteren gilt mein Dank allen Probanden für ihren Einsatz und die<br />

sorgfältige Durchführung <strong>der</strong> Versuche.<br />

Frau Dr. rer. medic. Dipl. - Stat. Nicole Heussen aus dem Institut für<br />

Medizinische Statistik <strong>der</strong> RWTH Aachen danke ich für die Unterstützung bei<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> statistischen Methodik sowie <strong>der</strong>en Auswertung.<br />

Herrn Dr. Dr. Rob Waan<strong>der</strong>s gilt mein Dank für die konstruktive<br />

Fachdiskussion <strong>zur</strong> neurologischen Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse.<br />

Ganz beson<strong>der</strong>s danke ich an dieser Stelle meinen Eltern, welche mir nicht<br />

nur mein Medizinstudium ermöglicht haben, son<strong>der</strong>n immer für mich da sind<br />

und mich in je<strong>der</strong> Hinsicht unterstützen. Ich danke ihnen für alles und widme<br />

ihnen diese Arbeit von ganzem Herzen.<br />

Dieser Dank gilt ebenso meinem Bru<strong>der</strong> Thomas, welcher mir zudem bei so<br />

manchem technischen Problem <strong>zur</strong> Seite stand.<br />

Zuletzt danke ich meinem Mann Volker für sein Vertrauen, seine<br />

Unterstützung und vor allem für seine unendliche Geduld.


VI Erklärung <strong>zur</strong> Datenaufbewahrung<br />

xi<br />

VI Erklärung <strong>zur</strong> Datenaufbewahrung<br />

Hiermit erkläre ich, dass die dieser Dissertation zu Grunde liegenden<br />

Originaldaten<br />

- bei mir, Beate Meier, geb. Gronimus, Auf <strong>der</strong> Hörn 92, 52074<br />

Aachen,<br />

und<br />

- bei meinem Betreuer, PD Dr. med. Thomas Küpper, Institut für<br />

Arbeits- und Sozialmedizin des Universitätsklinikums Aachen,<br />

hinterlegt sind.


VII Lebenslauf<br />

xii<br />

VII Lebenslauf<br />

Persönliche Daten<br />

Name<br />

Anschrift<br />

Beate Meier, geb. Gronimus<br />

Auf <strong>der</strong> Hörn 92, 52074 Aachen<br />

Geburtsdatum 18.12.1983<br />

Geburtsort<br />

Konfession<br />

Familienstand<br />

Düren<br />

römisch - katholisch<br />

verheiratet<br />

Vorträge und<br />

Publikationen<br />

Vortrag<br />

Vortrag<br />

Vortrag<br />

Paper<br />

“<strong>Borg</strong> Scale at High Altitude” 4th international<br />

symposium „High altitude influence on human<br />

performance: science and praxis IV”, Bohinjska<br />

Bela/ Slowenien, 8.-13. September 2009<br />

“<strong>Borg</strong> Scale at High Altitude” Jahrestagung <strong>der</strong><br />

Union Internationale des Associations d’Alpinisme<br />

(UIAA), Kathmandu/ Nepal, 14.-16. November 2009<br />

“Subjektive Belastungseinschätzung in Hypoxie”<br />

50. Jahrestagung <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für<br />

Arbeits- und Umweltmedizin (DGAUM), Dortmund,<br />

16.-19. Juni 2010<br />

Küpper,T., Steffgen,J., Schöffel,V., Milledge,J.,<br />

Heussen,N., Meier,B.<br />

<strong>Borg</strong>’s Scale at Altitude, submitted for publication


VII Lebenslauf<br />

xiii<br />

Beruf<br />

07/2011 PHTLS-Provi<strong>der</strong> (mit Instruktorenpotential)<br />

Seit 02/2010<br />

Assistenzärztin, Klinik für Anästhesiologie und<br />

Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum<br />

Aachen<br />

Studium<br />

08/2008 – 07/2009 PJ am St. Antonius Hospital Eschweiler, Wahlfach<br />

Anästhesie<br />

10/2003 – 11/2009 Medizinstudium an <strong>der</strong> RWTH Aachen<br />

(Modellstudiengang)<br />

Famulaturen<br />

09/2007 – 10/2007 Dermatologie, Hochgebirgsklinik Davos, Schweiz<br />

03/2007 Pädiatrie, Kin<strong>der</strong>arztpraxis Dr. med. Haferkorn<br />

Herzogenrath<br />

10/2006 Diabetologische Ambulanz, Luisenhospital Aachen<br />

03/2006 Pädiatrie, Vivantes Klinikum im Friedrichshain Berlin<br />

08/2005 – 10/2005 Anästhesie, St. Katharinen-Hospital Frechen<br />

Pflegepraktika<br />

09/2004 – 10/2004 Kin<strong>der</strong>onkologie, Universitätsklinikum Aachen<br />

03/2004 Wochenbettstation, Marienhospital Aachen<br />

08/2003 – 09/2003 Pädiatrie, St. Marienhospital Düren


VII Lebenslauf<br />

xiv<br />

Schulbildung<br />

2000 – 2001 Austauschjahr in den USA<br />

1994 – 2003 Gymnasium am Wirteltor Düren,<br />

Abitur bilingual Englisch<br />

1990 – 1994 Katholische Grundschule Golzheim<br />

Sprachkenntnisse<br />

Deutsch<br />

Englisch<br />

Französisch<br />

Muttersprache<br />

Apiel Test Stufe 4 (well qualified)<br />

Grundkenntnisse<br />

Sonstiges<br />

06/2008 Teilnahme am Benjamin-Franklin-Contest, Berlin<br />

Seit 2003 Betreuerin/ Leiterin <strong>der</strong> Jugendskifreizeit des<br />

Kreissportbundes Düren<br />

Seit 2002<br />

Tennistrainerin beim FC Golzheim<br />

07/2001 Teilnahme an den World Scholar Athlete Games,<br />

University of Rhode Island, Kingston, Rhode Island,<br />

USA<br />

Hobbies<br />

Tennis, Skifahren, Fotografieren

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