rücken Signale - Aktion Gesunder Rücken eV
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Altern, Leistungsfähigkeit, körperliche Aktivität<br />
Die Alterungsvorgänge im menschlichen<br />
Körper sind charakterisiert durch Strukturveränderungen<br />
und Leistungseinbußen.<br />
Die Ursachen sind einerseits genetisch<br />
gesteuert, andererseits abhängig vom<br />
Lebensstil. Unter den vielen Empfehlungen<br />
zur Jüngererhaltung gibt es nur eine wissenschaftlich<br />
gesicherte Maßnahme: Eine überdurchschnittliche<br />
muskuläre und geistige Aktivität.<br />
Hierdurch gelingt es, sich funktionell<br />
jünger zu erhalten als es chronologisch dem<br />
Geburtsschein des Betreffenden entspricht.<br />
Den alterungsbedingten Verlusten an koordinativer<br />
Leistungsfähigkeit kann durch einfache<br />
Übungen, wie ein mehrfach tägliches<br />
Balancieren über einen schmalen Gehstreifen,<br />
Treppauf- und Treppabsteigen mit einem<br />
vollen Wasserglas, morgendliches An- und<br />
Ausziehen im Stehen begegnet werden.<br />
Die Kraft der Skelettmuskulatur<br />
nimmt deutlich erst ab dem<br />
50.-60. Lebensjahr ab<br />
Diesem Vorgang kann durch ein statisches<br />
oder dynamisches Krafttraining entgegengewirkt<br />
werden. Gleichzeitig dient die Stärkung<br />
der Skelettmuskulatur einer Stabilisierung<br />
des Gleichgewichtssinnes und hilft, im<br />
Alter vermehrt auftretende Schwindelanfälle<br />
zu vermeiden. Ferner erzielen wir mit einem<br />
Muskelkrafttraining eine Stärkung von<br />
Knochen, Gelenken, Sehnen und Bändern.<br />
Zu beachten ist jedoch, dass durch ein ausschließliches<br />
statisches Krafttraining keine<br />
gesundheitlich wünschenswerten Reize auf<br />
das Herz-Kreislaufsystem gesetzt werden.<br />
Im Gegensatz hierzu kann Ausdauertraining<br />
helfen zahlreiche alterungsbedingte<br />
Veränderungen weitgehend zu vermeiden.<br />
Günstig beeinflusst wird neben dem Herzen<br />
selbst vor allem das Kreislaufsystem mit<br />
seinen Endothelien (Zellschichten), die Atmung<br />
und der Stoffwechsel. Voraussetzung<br />
hierzu sind mindestens zwei- bis dreimal<br />
wöchentlich durchgeführte, mindestens<br />
30-minütige Belastungen im Sinne von<br />
Gehen, Wandern, Bergwandern, langsamer<br />
Dauerlauf, Radfahren, Schwimmen oder Skilanglauf.<br />
Die zusätzliche körperliche Aktivität sollte<br />
so beschaffen sein, dass bei Personen<br />
unterhalb des 60. Lebensjahres hierdurch<br />
mindestens 1.500, besser 2.000 kcal pro<br />
Woche zusätzlich verbraucht werden. Die<br />
Belastungsintensität sollte sich bei klinisch<br />
gesunden Personen nach der Faustregel<br />
<strong>rücken</strong> <strong>Signale</strong><br />
richten: 180 - Lebensalter in Jahren = Pulsfrequenz<br />
im Training. So nimmt mit zunehmendem<br />
Alter der notwendige Trainingsumfang<br />
ab.<br />
Die jüngsten Gehirnforschungen lassen<br />
erkennen, dass körperliche Bewegung den<br />
denkbar stärksten Anreiz bildet zu regionalen<br />
Gehirndurchblutungssteigerungen,<br />
verbunden mit vermehrter Ausschüttung<br />
von Nervenwachstumsfaktoren, Neubildung<br />
von Neuronen und Steigerung der Kapillarisierung.<br />
Das Gehirn ähnelt darin den<br />
A daptationen der Skelettmuskulatur. Auch<br />
das Immunsystem wird durch Ausdauertraining<br />
genannter Art gefördert.<br />
„Gäbe es eine Pille, die alle genannten Effekte<br />
in sich vereinigen würde – sie würde zweifellos<br />
das Medikament des Jahrhunderts<br />
genannt. Leider steht der Anwendung das<br />
physikalische Gesetz der Trägheit entgegen“,<br />
so Professor Hollmann. ■<br />
Zur Person<br />
Univ.-Prof. mult. Dr. med.<br />
Dr. h.c. mult. Wildor<br />
Hollmann<br />
Träger des Schulterbandes<br />
zum Großen Bundesverdienstkreuz<br />
mit Stern,<br />
Träger der Paracelsus-<br />
Medaille der deutschen<br />
Ärzteschaft, Ehrenpräsident<br />
der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin<br />
(Deutscher Sportärztebund), Ehrenpräsident des<br />
Weltverbandes für Sportmedizin (FIMS), Lehrstuhlinhaber<br />
für Kardiologie und Sportmedizin (em.)<br />
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