16.11.2012 Aufrufe

rücken Signale - Aktion Gesunder Rücken eV

rücken Signale - Aktion Gesunder Rücken eV

rücken Signale - Aktion Gesunder Rücken eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Altern, Leistungsfähigkeit, körperliche Aktivität<br />

Die Alterungsvorgänge im menschlichen<br />

Körper sind charakterisiert durch Strukturveränderungen<br />

und Leistungseinbußen.<br />

Die Ursachen sind einerseits genetisch<br />

gesteuert, andererseits abhängig vom<br />

Lebensstil. Unter den vielen Empfehlungen<br />

zur Jüngererhaltung gibt es nur eine wissenschaftlich<br />

gesicherte Maßnahme: Eine überdurchschnittliche<br />

muskuläre und geistige Aktivität.<br />

Hierdurch gelingt es, sich funktionell<br />

jünger zu erhalten als es chronologisch dem<br />

Geburtsschein des Betreffenden entspricht.<br />

Den alterungsbedingten Verlusten an koordinativer<br />

Leistungsfähigkeit kann durch einfache<br />

Übungen, wie ein mehrfach tägliches<br />

Balancieren über einen schmalen Gehstreifen,<br />

Treppauf- und Treppabsteigen mit einem<br />

vollen Wasserglas, morgendliches An- und<br />

Ausziehen im Stehen begegnet werden.<br />

Die Kraft der Skelettmuskulatur<br />

nimmt deutlich erst ab dem<br />

50.-60. Lebensjahr ab<br />

Diesem Vorgang kann durch ein statisches<br />

oder dynamisches Krafttraining entgegengewirkt<br />

werden. Gleichzeitig dient die Stärkung<br />

der Skelettmuskulatur einer Stabilisierung<br />

des Gleichgewichtssinnes und hilft, im<br />

Alter vermehrt auftretende Schwindelanfälle<br />

zu vermeiden. Ferner erzielen wir mit einem<br />

Muskelkrafttraining eine Stärkung von<br />

Knochen, Gelenken, Sehnen und Bändern.<br />

Zu beachten ist jedoch, dass durch ein ausschließliches<br />

statisches Krafttraining keine<br />

gesundheitlich wünschenswerten Reize auf<br />

das Herz-Kreislaufsystem gesetzt werden.<br />

Im Gegensatz hierzu kann Ausdauertraining<br />

helfen zahlreiche alterungsbedingte<br />

Veränderungen weitgehend zu vermeiden.<br />

Günstig beeinflusst wird neben dem Herzen<br />

selbst vor allem das Kreislaufsystem mit<br />

seinen Endothelien (Zellschichten), die Atmung<br />

und der Stoffwechsel. Voraussetzung<br />

hierzu sind mindestens zwei- bis dreimal<br />

wöchentlich durchgeführte, mindestens<br />

30-minütige Belastungen im Sinne von<br />

Gehen, Wandern, Bergwandern, langsamer<br />

Dauerlauf, Radfahren, Schwimmen oder Skilanglauf.<br />

Die zusätzliche körperliche Aktivität sollte<br />

so beschaffen sein, dass bei Personen<br />

unterhalb des 60. Lebensjahres hierdurch<br />

mindestens 1.500, besser 2.000 kcal pro<br />

Woche zusätzlich verbraucht werden. Die<br />

Belastungsintensität sollte sich bei klinisch<br />

gesunden Personen nach der Faustregel<br />

<strong>rücken</strong> <strong>Signale</strong><br />

richten: 180 - Lebensalter in Jahren = Pulsfrequenz<br />

im Training. So nimmt mit zunehmendem<br />

Alter der notwendige Trainingsumfang<br />

ab.<br />

Die jüngsten Gehirnforschungen lassen<br />

erkennen, dass körperliche Bewegung den<br />

denkbar stärksten Anreiz bildet zu regionalen<br />

Gehirndurchblutungssteigerungen,<br />

verbunden mit vermehrter Ausschüttung<br />

von Nervenwachstumsfaktoren, Neubildung<br />

von Neuronen und Steigerung der Kapillarisierung.<br />

Das Gehirn ähnelt darin den<br />

A daptationen der Skelettmuskulatur. Auch<br />

das Immunsystem wird durch Ausdauertraining<br />

genannter Art gefördert.<br />

„Gäbe es eine Pille, die alle genannten Effekte<br />

in sich vereinigen würde – sie würde zweifellos<br />

das Medikament des Jahrhunderts<br />

genannt. Leider steht der Anwendung das<br />

physikalische Gesetz der Trägheit entgegen“,<br />

so Professor Hollmann. ■<br />

Zur Person<br />

Univ.-Prof. mult. Dr. med.<br />

Dr. h.c. mult. Wildor<br />

Hollmann<br />

Träger des Schulterbandes<br />

zum Großen Bundesverdienstkreuz<br />

mit Stern,<br />

Träger der Paracelsus-<br />

Medaille der deutschen<br />

Ärzteschaft, Ehrenpräsident<br />

der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin<br />

(Deutscher Sportärztebund), Ehrenpräsident des<br />

Weltverbandes für Sportmedizin (FIMS), Lehrstuhlinhaber<br />

für Kardiologie und Sportmedizin (em.)<br />

<strong>rücken</strong><strong>Signale</strong> | 25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!