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Kreis - mathematik-meyer.de

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J. MEYER, Hameln <strong>Kreis</strong>berechnung 1<br />

0. <strong>Kreis</strong>berechnung: Reichen nicht die Formeln?<br />

Natürlich müssen die Lernen<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Formeln A r und U 2 r umgehen<br />

können; für <strong>de</strong>n weiteren Fortschritt im Mathematikunterricht ist aber min<strong>de</strong>stens ebenso<br />

wichtig, dass bei <strong>de</strong>r <strong>Kreis</strong>berechnung das Grundprinzip <strong>de</strong>r Analysis <strong>de</strong>utlich wird:<br />

Wenn man etwas nicht kann (wie die Berechnung einer krummlinig beran<strong>de</strong>ten<br />

Fläche), dann mache man etwas Ähnliches, das man kann (wie die Berechnung<br />

von geradlinig beran<strong>de</strong>ten Flächen) und sorge dafür, dass <strong>de</strong>r Unterschied<br />

zwischen <strong>de</strong>m, was man will, und <strong>de</strong>m, was man kann, gegen null geht.<br />

<strong>Kreis</strong>e kann man nicht berechnen, wohl aber ein- o<strong>de</strong>r umbeschriebene n-Ecke. Kein n-Eck ist<br />

ein <strong>Kreis</strong>, auch nicht, wenn n ganz groß ist. Aber <strong>de</strong>r Unterschied zwischen Flächeninhalt <strong>de</strong>s<br />

<strong>Kreis</strong>es und Flächeninhalt <strong>de</strong>s n-Ecks geht mit größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m n gegen null.<br />

Entsprechen<strong>de</strong>s gilt für <strong>de</strong>n Umfang.<br />

Solche Annäherungen (<strong>de</strong>r <strong>Kreis</strong> wird durch n-Ecke angenähert) gibt es allüberall in <strong>de</strong>r<br />

Analysis: Die Tangente wird durch Sekanten angenähert, die Pyrami<strong>de</strong> durch Treppenkörper,<br />

...<br />

Kurz: Sowohl die Differential- als auch die Integralrechnung besteht aus Annäherungen.<br />

2<br />

1. <strong>Kreis</strong>umfang und -fläche: Ein einfacher Weg<br />

Dem <strong>Kreis</strong> wird ein regelmäßiges n-Eck<br />

umbeschrieben.<br />

Warum regelmäßig? Rechenvereinfachung!<br />

Rechts ist UVW eines <strong>de</strong>r n Teildreiecke.<br />

Man teilt UVW in zwei rechtwinklige<br />

Dreiecke auf; letzteres hat <strong>de</strong>n Winkel<br />

180<br />

am <strong>Kreis</strong>mittelpunkt.<br />

n<br />

Wegen s<br />

r tan<br />

hat <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>s n-Ecks die Länge<br />

180<br />

U 2n s 2r n tan , n<br />

und <strong>de</strong>r Flächeninhalt <strong>de</strong>s n-Ecks <strong>de</strong>n Wert<br />

1 2 180<br />

An<br />

2n r s r n tan .<br />

2 n<br />

n<br />

Der Taschenrechner liefert<br />

also<br />

Un<br />

180<br />

n tan , n<br />

2r<br />

und<br />

An<br />

r<br />

2<br />

.<br />

(Die Konvergenz ist schnell, wenn man für n erst 10, dann 100, dann 1000, ... einsetzt.)


J. MEYER, Hameln <strong>Kreis</strong>berechnung 2<br />

Selbstverständlich ist die Metho<strong>de</strong> – mit leichten Modifikationen - auch für einbeschriebene<br />

n-Ecke anwendbar.<br />

Dass tatsächlich Umfang und <strong>Kreis</strong>fläche <strong>de</strong>n gleichen Faktor haben, ist anschaulich<br />

plausibel:<br />

2. Die Beziehung zwischen <strong>Kreis</strong>fläche und <strong>Kreis</strong>umfang<br />

Dieser Abschnitt verknüpft das Thema „<strong>Kreis</strong>“ mit lokalen Än<strong>de</strong>rungsraten.<br />

2<br />

Die Flächeninhaltsfunktion A mit Ar r gibt <strong>de</strong>n Flächeninhalt eines <strong>Kreis</strong>es mit <strong>de</strong>m<br />

Radius r an und Ur<br />

2 r <strong>de</strong>ssen Umfang.<br />

Offenbar gilt A' r Ur. Ist das Zufall? Steckt etwas dahinter?<br />

Die Ableitung ist als Limes von lokalen Än<strong>de</strong>rungsraten <strong>de</strong>finiert.<br />

A r h A r <strong>de</strong>r mittleren Än<strong>de</strong>rungsrate ist die <strong>Kreis</strong>ringfläche (im Bild<br />

Der Zähler <br />

blau).<br />

Zerschnei<strong>de</strong>t man <strong>de</strong>n <strong>Kreis</strong>ring, so bekommt man (etwa) ein Rechteck:<br />

Die Höhe <strong>de</strong>s Rechtecks ist h. Die Breite <strong>de</strong>s Rechtecks ist <strong>de</strong>r Umfang<br />

Daher gilt für kleine h:<br />

Ar h Ar h Ur<br />

und damit nach Division durch h (auf bei<strong>de</strong>n Seiten):<br />

Ar h Ar<br />

Ur<br />

.<br />

h<br />

Für h 0 A' r U r und somit<br />

ist also <br />

Ur <strong>de</strong>s <strong>Kreis</strong>es.


J. MEYER, Hameln <strong>Kreis</strong>berechnung 3<br />

Ur<br />

2 r .<br />

Tragend bei dieser Argumentation ist die Grundvorstellung <strong>de</strong>r Ableitung als Grenzwert von<br />

mittleren Än<strong>de</strong>rungsraten; es reicht nicht, sich die Ableitung nur als Tangentensteigung<br />

vorzustellen.

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