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MAGAZIN

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Momente_10 Jahre Caritas-Kooperation<br />

Das kommt gut an:<br />

Beim Workshop ging es<br />

nicht allein um Takt und<br />

Trommeln. Wer wollte,<br />

konnte Capoeira üben,<br />

einen brasilianischen Tanz<br />

ähnlich einer Kampfkunst<br />

EIN GANZ BESONDERER<br />

WORKSHOP FAND MIT HILFE<br />

VON HYUNDAI IN OSNABRÜCK<br />

STATT. SAMBA-RHYTHMEN<br />

BEGEISTERTEN DABEI SCHÜLER<br />

- UND GABEN ZUVOR EINER<br />

FAVELA IN BRASILIEN EIN<br />

LEBEN OHNE GEWALT ZURÜCK.<br />

Draußen geht ein Wolkenbruch nieder. Dicke Regen -<br />

tropfen prasseln auf das Zeltdach, die Temperaturen sind binnen<br />

Minuten in den einstelligen Bereich abgerutscht. Die Feuchtigkeit<br />

wandert über den nassen Boden und hat die Wiese längst<br />

in eine matschige Fläche verwandelt. Doch der guten Stimmung<br />

in dem Zirkuszelt am Jugendzentrum Gleis 3 in Belm nordöstlich<br />

von Osnabrück tut dies an diesem herbstlichen Abend keinen<br />

Abbruch. Ganz im Gegenteil: Die brasilianischen Samba-<br />

Rhythmen, die lautstark bis weit nach draußen dringen, sorgen<br />

bei den Menschen für Sommer-, Sonnen- und Strandfeeling.<br />

Die Kälte draußen ist schnell vergessen.<br />

Vor der kleinen Bühne im Zelt haben sich Schüler der<br />

Ickerbachschule und der Johannes-Vincke-Schule versammelt,<br />

sie haben Surdos, Caixas oder Tamborins umgeschnallt und<br />

hämmern kräftig auf die Trommeln ein. Sie spielen, was sie<br />

vormittags mit Musikern der Band Poesia Samba Soul aus Sao<br />

Paulo einstudiert haben. Lehrer und Eltern verfolgen mit Stolz<br />

und Begeisterung die Darbietung, alle zusammen klatschen,<br />

tanzen oder wippen wenigstens mit den Füssen im Takt der<br />

schnellen Beats. Hochkonzentriert gehen derweil die Kinder<br />

zu Werke, die zuvor noch nie eines der Percussion- Instrumente<br />

gespielt haben, geschweige denn zusammen in einer Gruppe,<br />

in der es gilt, immer die anderen im Auge zu behalten, damit<br />

das Ganze nicht aus dem Takt gerät.<br />

Dieses gemeinsame Erlebnis wäre schon Anlass genug<br />

gewesen für den Workshop, den Claudio Miranda de Moura<br />

und seine Mitstreiter von Poesia Samba Soul in Belm mit den<br />

Kindern durchgeführt haben. Doch es ging nicht allein um<br />

Rhythmus, Percussion oder Capoeira, den brasilianischen<br />

Tanz, der wie eine Kampfkunst wirkt. Claudio, 37 Jahre alt,<br />

hatte auch eine Menge zu erzählen, als er früh am Morgen<br />

seine jungen Zuhörer begrüßte und schilderte, woher er<br />

kommt. Seine Heimat ist Jardim Ângela, ein Vorort Sao Paulos<br />

und bis vor etwa zehn Jahren von den Vereinten Nationen als<br />

gefährlichste Favela der Welt eingestuft. Gewalt, Kriminalität,<br />

Drogen beherrschten die Gegend, als Claudio mit neun Jahren<br />

30 HYUNDAI <strong>MAGAZIN</strong>

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