Triebachse statt Ballast - Paul Forrer AG

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Bild: zVg Nr. 4/2009 | diegrüne zum Traktor steht. Diese Informationen werden vom Rechner an den Steuerblock geleitet, wonach sich der Vorschub des Anhängers so einstellt, dass der Deichselsensor das Gleichgewicht erreicht. Bei der Quaderballenpresse von Thomas Wirz mussten die «Ich brauche die Betriebsbremse praktisch nicht mehr» Josef Suter Entwickler ein zusätzliches Hindernis umgehen: Die 46 Kolbenhübe pro Minute der Presse bringen die Maschine in eine schaukelnde Längsbewegung, die auch die Deichsel mit dem Sensor erfasst. Damit dieser die dauernden Lastwechsel nicht als Impuls an IN KÜRZE TDS-Eigenschaften ■ Hydraulischer Antrieb, geregelt über Drehmoment ■ Deichselsensor erkennt Fahrzustand ■ Keine Traktoranpassung ■ Drehmoment 4-stufig einstellbar an Bedienkasten ■ Fahrtrichtungserkennung manuell am Bedienkasten oder automatisch an Getriebestellung ■ System geht ab einer definierten Geschwindigkeit automatisch in Freilauf. ■ Investitionskosten ab Fr. 35 000.– ■ Weitere Infos: www.paul-forrer.ch den Steuerblock liefert, gelang es den Entwicklern von Forrer, mit einem speziellen Programm, die Impulse durch die Kolbenhübe herauszufiltern. Gemäss Lohnunternehmer Wirz funktioniert dies in der Praxis ohne Probleme. Im Weiteren schätzt Wirz die erhöhte Sicherheit bergab. «Im Grenzbereich hat sich der TDS-Antrieb als besonders sicher bewährt, da sich die Presse selbst bremst und durch die feine Einstellung nahe an die Haftreibungsgrenze geführt werden kann», so Wirz. Ähnliches erzählt Lohnunternehmer Josef Suter aus Küssnacht am Rigi SZ: «Ich brauche die Betriebsbremse praktisch nicht mehr.» Der Lohnunternehmer hat an seiner Rundballenpresse das gleiche Antriebssystem wie Thomas Wirz. Beide haben die Achsen ihrer Maschinen abmontiert und mit einem neuen Achskörper ersetzt, an dessen Ende Radnabenmotoren angeflanscht sind. Möglich ist auch der Einbau einer Triebachse mit Zentralantrieb. Fahren wie ohne Anhänger Josef Suter ist zuweilen auch in sehr steilem Gelände am Pressen. Bei ihm geht es nicht wie bei Wirz darum, einen kleineren Traktor einsetzen zu können, sondern dass er überhaupt noch fahren kann. Und zwar hat er hohe Ansprüche an seine Arbeit: «Je steiler es wird, desto schwieriger ist es, die Grasnarbe nicht zu verletzen. Aber genau das will ich in jeder Situation vermeiden, denn wo Landschaden entsteht, wachsen rasch Blacken», so Suter. Da jetzt auch die Rundballenpresse für Vorschub sorgt, kann er seinen Qualitätsansprüchen auch dann gerecht werden, wenn die Bedingungen bei der Silageernte nass und feucht sind. «Würde ich nur Heu pressen, bräuchte ich den zusätzlichen An- Bild: bs Bild: zVg Bild: zVg trieb nicht, da der Vorgespannte Rigitrac an sich über ein enormes Traktionsvermögen verfügt», so Suter. Dennoch sei es so, dass auch bei guten Bedingungen das TDS Vorteile bringe. So habe man ein Fahrgefühl, als hätte man keine Presse angehängt und wäre mit dem Traktor solo unterwegs, wie Suter feststellte. Im Weiteren konnte er die Leistung, besonders in steilen Triebachse | LANDTECHNIK 37 Wenn der Einbauraum, wie bei der Rundballenpresse, für eine Triebachse mit Zentralantrieb zu klein ist, verwendet Paul Forrer Radantriebsmotoren. «Jetzt presse ich mit dem kleinen Traktor» Thomas Wirz Parzellen steigern. Musste er früher häufig mit einer Leerfahrt oben an das Feld fahren und konnte nur bei der Talfahrt pressen, muss er heute darauf keine Rücksicht mehr nehmen. «Ich kann fahren wie ich will, es geht immer. Wo ich jedoch in einem steilen Hang die Ballen absetze, muss ich immer noch genau überlegen», schmunzelt Josef Suter. Öldruck vom Traktor oder der Bordhydraulik Gemäss Erich Guggisberg kostet das System in seiner einfachsten Ausführung um 35 000 Franken. Dabei wird der hydraulische Druck direkt von der Hydraulikpumpe des Traktors angezapft. Ab 50 bis 70 Liter pro Minute können leichtere Anhänger betrieben werden. Liefert der Traktor zu wenig Öl, wird auf dem Anhänger zusätzlich eine Bordhydraulik notwendig. «Kann mit einem neuen Traktor mit einer leistungsfähigeren In der Deichsel misst ein Sensor den Betriebszustand (Zug, Druck, neutral). Am Bedienkasten wird mit 4 Leistungsstufen der Synchronlauf optimiert.
Nr. 4/2009 | diegrüne Load-Sensing-Pumpe auf eine Bordhydraulik verzichtet werden, kann es sogar sinnvoll sein, den Traktor zu ersetzen», so Guggisberg. Kosten entstehen auch durch die Achsen die ersetzt werden und kaum anderweitig verkauft werden können. Je nach Profil werden auch neue Reifen fällig. «Die notwendigen Komponenten müssen für jeden Anhänger im Einzellfall berechnet werden. Je genauer die Radlast, das Einsatzgelände und der Geschwindigkeitsbereich definiert sind, desto exakter kann die Grösse der hydraulischen Komponenten bestimmt werden», sagt Erich Guggisberg. Lohnen sich die Kosten? Die Kosten um Anhängerräder antreiben zu können, sind insgesamt hoch. Und ob es sich lohnt, muss vorab genau berechnet werden. Bild: zVg Eine solche Rechnung könnte zum Beispiel so aussehen: Angenommen auf einem Betrieb steht ein 180-PS-Traktor einzig der Presse wegen und macht im Jahr insgesamt 1000 Stunden, so kostet dieser Traktor gemäss aktuellem Tarif der Agroscope Tänikon- Reckenholz (ART) jährlich 72 500 Franken (Ansatz: Fr. 72.50/Std.). Kann dank den angetriebenen Anhängerrädern «nur» ein 150-PS-Traktor eingesetzt werden der ansonsten die gleichen Arbeiten macht, in ebenfalls 1000 Stunden, kostet dieser Traktor jährlich 55 400 Franken (Ansatz: Fr. 55.40/Std.). Die Variante mit Triebachsanhänger und kleinerem Traktor Triebachse | LANDTECHNIK 39 Die Motorenleistung des Fendt Vario 412 von Lohnunternehmer Thomas Wirz reicht aus, um die Presse zu treiben. Ohne Triebachse an der Presse, wäre der Traktor jedoch zu leicht, um die Presse ohne Spurschäden bergauf zu ziehen. Radlast und Bodenzustand bestimmen das Traktionsvermögen Je nach Radlast und Untergrund ändert sich das Drehmoment, das ein Antriebsrad in Traktion umsetzen kann. Je griffiger der Untergrund ist, desto mehr Antriebskraft kann umgesetzt werden. Soll ein maximaler Schlupf von 20 Prozent nicht überschritten werden, kann bei einem trockenen Ackerboden ein Rad rund 50 Prozent von seiner Radlast in Triebkraft umsetzen (Triebkraftbeiwert). Bei nassem Acker- Mögliche Antriebskraft in % vom Gewicht 100 80 60 40 20 0 boden vermag das Rad nur rund 20 Prozent seiner Radlast in Triebkraft umzusetzen. Für detaillierte Analysen müssen auch die Pneuart, die Kontaktflächen und der Reifendruck berücksichtigt werden. Um das Antriebsdrehmoment dem jeweiligen Triebkraftbeiwert des Bodens anzupassen, verfügt das System von Forrer über einen Leistungsregler. Dadurch kann bei nassem Boden die Antriebskraft nass 20 40 60 Schlupf in % 80 so weit gedrosselt werden, dass nicht zu viel Schlupf entsteht. Der gleiche Effekt entsteht bei der Bergabfahrt, wenn das System nicht antreibt, sondern bremst. Auch hier wird mit der Leistungseinstellung das Drehmoment so gewählt, dass die Räder am Boden abrollen und nicht blockieren. So kann die Haftreibung im Grenzbereich besser eingestellt werden, als dies mit der üblichen Betriebsbremse möglich ist. Zu- trocken Asphalt ist jährlich 17 100 Franken günstiger. Dieser Betrag kann für die Finanzierung des Radantriebs verwendet werden. Solche Berechnungen müssen letztlich auf die tatsächlichen Betriebszahlen gestützt sein. Es ist jedoch abschätzbar, dass ein Radantriebssystem wirtschaftlich interessant sein kann. | Beat Schmid sätzlich erreicht das System von Forrer eine ABS-ähnliche Wirkung: Entsteht durch ein zu hoch eingestelltes Drehmoment Schlupf, halbiert sich das Drehmoment automatisch. Wenn der Fahrer die Betriebsbremse betätigt, schaltet sich das System komplett aus und die Anhängerräder werden über die normale Betriebsbremse gebremst. Ausserhalb des Arbeitsbereichs schaltet der Antrieb ebenfalls automatisch aus und die Räder gehen in den Freilauf. Wie hoch die Leistung eines hydraulischen Achs- oder Radnabenantriebs bei einem Anhänger sein muss, lässt sich mit komplexen Berechnungen ermitteln. Wichtige Einflussgrössen neben der Radlast sind die maximale Arbeitsgeschwindigkeit, sowie bedeutende Fahrwiderstände wie Rollwiderstand und Steigungswiderstand. Daraus ergibt sich die erforderliche hydraulische Leistung für den Öldruck und die Ölfördermenge.
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