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Sachwert Magazin ePaper Nr 30

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Immobilien<br />

Deutsche Wohnimmobilien 2015:<br />

Die Erbschaftswelle kommt<br />

ins Rollen<br />

Wohneigentum im geschätzten Wert von 2.700 Mrd. Euro wird in Deutschland bis<br />

2060 vererbt. Der Modernisierungsbedarf ist erheblich, denn moderne, barrierefreie<br />

Wohnungen für Senioren sind die Ausnahme – so eine Studie.<br />

Der deutsche Immobilienmarkt steht vor<br />

einer Erbschaftswelle: Bis zum Jahr 2020<br />

werden jährlich Immobilien im Wert von<br />

rund 100 Mrd. Euro vererbt, davon entfallen<br />

etwa 60 Prozent auf Wohnimmobilien.<br />

Konservativ gerechnet könnten bis 2060<br />

Wohnimmobilien im Wert von rund 2.700<br />

Mrd. Euro an die nächste Generation weitergegeben<br />

werden. Dies geht aus der Studie<br />

„Wohnimmobilien 2015“ des Instituts<br />

für Immobilienwirtschaft der Universität<br />

Regensburg (IREBS) im Auftrag der Deutschen<br />

Bank hervor. Der hohe Anteil nicht<br />

barrierefreier Seniorenwohnungen sollte<br />

nach Einschätzung der Experten in den<br />

kommenden Jahren zu einem hohen Sanierungsbedarf<br />

führen.<br />

750.000 barrierearme<br />

Wohnungen fehlen<br />

Moderne, barrierearme Wohnungen für<br />

Senioren sind in Deutschland weiterhin selten,<br />

so die Autoren der Studie. Von den<br />

gut 8 Mio. reinen Seniorenhaushalten in<br />

Deutschland wohnt mehr als die Hälfte in<br />

Wohnungen, die vor mindestens vier Jahrzehnten<br />

gebaut wurden – und nur 5 Prozent<br />

der Wohnungen sind barrierefrei. Mit<br />

fortschreitender Alterung der Gesellschaft<br />

werde die Beseitigung von Barrieren wichtiger,<br />

so Prof. Dr. Tobias Just von der Universität<br />

Regensburg: „Eine frühzeitige,<br />

altersgerechte Sanierung ist notwendig,<br />

damit Senioren möglichst lange in ihren eigenen<br />

vier Wänden wohnen bleiben können.“<br />

Der akute Bedarf an barrierearmen<br />

Wohnungen dürfte in den kommenden<br />

Jahren Investitionen in der Größenordnung<br />

von rund 40 Mrd. Euro erfordern. Allein<br />

für die aktuell pflegebedürftigen Menschen<br />

werden mindestens 750.000 barrierearme<br />

Wohnungen zusätzlich benötigt,<br />

so die Schätzung der Studie.<br />

Sanierung als Generationenprojekt<br />

Die Autoren der Studie erwarten, dass<br />

neue Nutzungsformen und Finanzierungsmodelle<br />

in einer alternden Gesellschaft an<br />

Bedeutung gewinnen – und damit auch<br />

die Baufinanzierer vor neue Aufgaben stellen.<br />

Dies betrifft zum Beispiel Senioren, die<br />

ihr Haus oder ihre Wohnung schon zu Lebzeiten<br />

an die Kinder weitergeben, jedoch<br />

weiter in der Immobilie wohnen bleiben<br />

wollen: Bei einer solchen Schenkung mit<br />

verbundenem Nießbrauch könnten sich die<br />

Kinder dazu verpflichten, das Wohnobjekt<br />

altersgerecht sanieren zu lassen. Alternativ<br />

könnten die Eltern bereit sein, die Immobilie<br />

vorzeitig zu verlassen, wenn die Beschenkten<br />

im Gegenzug die Kosten für<br />

einen Altersruhesitz an anderer Stelle übernehmen.<br />

Herausforderung für<br />

Finanzdienstleister<br />

Wenn es darum geht, Umbauten und Modernisierungen<br />

zu finanzieren, könnten die<br />

künftigen Erben im Sinne einer generationenübergreifenden<br />

Finanzierung frühzeitig<br />

beteiligt werden. So könnten die Senioren<br />

nach einer altersgerechten Sanierung länger<br />

in den eigenen vier Wänden bleiben,<br />

während zugleich die Nachkommen von<br />

einem gesteigerten Immobilienwert profitieren.<br />

Die Finanzdienstleister stehen angesichts<br />

der Erbschaftswelle vor neuen<br />

Herausforderungen: Sie müssen in der<br />

Lage sein, die Finanzierung von Umbauten<br />

zu bewerten sowie regionale und Objektrisiken<br />

richtig einzuschätzen, um Probleme<br />

im Erbfall zu vermeiden.<br />

Über die Studie Die Studie „Wohnimmobilien<br />

2015: Marktausblick und Implikationen<br />

der demografischen Entwicklungen<br />

für Immobilienerbschaften“ wurde unter<br />

Leitung von Prof. Dr. Tobias Just (International<br />

Real Estate Business School der Universität<br />

Regensburg, IREBS) im Auftrag der<br />

Deutschen Bank erstellt.

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