T4 Enke Franck & Jan Spiekermann - KLIFF
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- Klima<br />
mafolgenforschung orschung in Niedersachsen<br />
<strong>KLIFF</strong>-Abschlusstagung 03.09.2013<br />
Session 4: Entwicklung und Umsetzung von (flexiblen)<br />
Anpassungsstrategien<br />
Forschungs-/Querschnittsthema 2<br />
IMPLAN<br />
IMplementierung von Ergebnissen aus <strong>KLIFF</strong><br />
in der räumlichen PLANung in Niedersachsen (IMPLAN)<br />
Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Dietmar Scholich
Klimaanpassung in der<br />
Regionalplanung<br />
in Niedersachsen<br />
<strong>Enke</strong> <strong>Franck</strong>, <strong>Jan</strong> <strong>Spiekermann</strong><br />
ARL Universität Oldenburg<br />
Göttingen, 03.09.2013<br />
2
• Projekt <strong>KLIFF</strong>-IMPLAN<br />
• Ziele<br />
• Ergebnisse<br />
3
IMPLAN-Partner<br />
Akademie für Raumforschung und<br />
Landesplanung, Hannover<br />
Leibniz-Forum für Raumwissenschaften<br />
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />
Institut für Biologie und<br />
Umweltwissenschaften<br />
Arbeitsgruppe Angewandte Geographie<br />
und Umweltplanung<br />
Region Hannover<br />
Dezernat für Umwelt, Planung und Bauen<br />
4
<strong>KLIFF</strong>-Verbund<br />
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Herausforderung „Klimaanpassung“<br />
für die Raumplanung<br />
• Wie kann die Gesellschaft gegenüber dem eintretenden Klimawandel und<br />
seinen Folgen so vorsorgen, dass das Risiko der gesellschaftlichen<br />
Verwundbarkeit (Vulnerabilität) möglichst gering bleibt (Klimavorsorge)?<br />
• Klimawandel wirkt sich auf Räume und Raumfunktionen aus. Es ergeben<br />
sich Nutzungsänderungen, neue Nutzungen und Flächenbedarfe sowie<br />
Flächennutzungskonflikte.<br />
• Daraus resultiert Handlungsbedarf für die räumliche Planung.<br />
• Interdisziplinarität und langfristige Orientierung der räumlichen<br />
Planung bieten günstige Voraussetzungen, Reaktionen auf künftige<br />
Entwicklungen vorzubereiten und Prozesse und Instrumente zur<br />
Anpassung bereit zu stellen.<br />
6
• Projekt <strong>KLIFF</strong>-IMPLAN<br />
• Ziele<br />
• Ergebnisse<br />
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Projektziele<br />
• Im Sinne von Inter- und Transdisziplinarität die raumbedeutsamen Ergebnisse<br />
laufender Forschungen - nicht nur aus <strong>KLIFF</strong> - in Zusammenarbeit von<br />
Fachleuten aus Wissenschaft und Planungspraxis analysieren und bewerten.<br />
• Den Dialog zwischen betroffenen Wissenschaftsdisziplinen und Planungspraxis<br />
fördern (Kommunikation wichtige Voraussetzung für Problemlösungen).<br />
• Beiträge zur Weiterentwicklung der raumplanerischen Prozesse (incl. des<br />
Instrumentariums) zur Anpassung an den Klimawandel erarbeiten.<br />
• Beteiligung an der Konzeptarbeit für das „Klimaoptimierte Regionale<br />
Raumordnungsprogramm 2015“ der Region Hannover.<br />
Thematisch umfassender Ansatz, räumlicher Schwerpunkt:<br />
Niedersachsen!<br />
8
Thematische Handlungsfelder von IMPLAN<br />
• Küstenschutz und Wassermanagement<br />
im Deichhinterland<br />
• Wasserwirtschaft im Binnenland<br />
(Hochwasserrisikomanagement,<br />
Wasserressourcenmanagement)<br />
• Siedlungs- und<br />
Infrastrukturentwicklung<br />
• Naturschutz<br />
• Bodenschutz<br />
• Land- und Forstwirtschaft<br />
• Tourismus<br />
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IMPLAN – das haben wir gemacht<br />
Laufzeit 2009 – 2013:<br />
• Bestandsaufnahme: Klimawandel und Raumordnung in Niedersachsen<br />
• Projekt begleitende interdisziplinäre Arbeitsgruppe („IMPLAN-AG“) und<br />
frühzeitige Einbindung der niedersächsischen Planungspraxis sowie<br />
Fachexperten aus <strong>KLIFF</strong> und Externen.<br />
• Politikberatung: Mitarbeit in der Niedersächsischen<br />
Regierungskommission Klimaschutz,<br />
Arbeitskreis Klimaanpassung<br />
• Handlungsleitfaden für die niedersächsische Planungspraxis<br />
• Homepage mit allen Projektergebnissen 10
• Projekt <strong>KLIFF</strong>-IMPLAN<br />
• Ziele<br />
• Ergebnisse<br />
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Grundsätzliche Erkenntnisse<br />
• Flexibilisierung von Plänen und Programmen<br />
(veränderungsfähigere Planung unter Gewährleistung von<br />
Planungssicherheit)<br />
• Stärkung des Freiraumschutzes<br />
(Pufferflächen, Speicher, Retentionsflächen, Frischluftschneisen,<br />
Erosionsschutzstreifen, Überschwemmungsflächen, etc.)<br />
• Kreisgrenzenüberschreitende Planung / Aufbau von<br />
regionalen Netzwerken<br />
(Planungsräume für die Anpassungsstrategien können sich nicht<br />
immer an administrativen Grenzen orientieren)<br />
• „Klimacheck“<br />
(Klimarelevanz und Klimafolgenanpassung in die<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung integrieren)<br />
• Kommunikation<br />
(Öffentlichkeitsarbeit und das Problembewusstsein bei Bevölkerung<br />
und handelnden Akteuren sind für den Erfolg und die Akzeptanz von<br />
Klimaanpassungsmaßnahmen unerlässlich)<br />
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Beispiel: Landesweiter Biotopverbund<br />
Niedersachsen<br />
• Biotopverbund = Instrument zur Anpassung<br />
– Verschiebung von Artenarealen erwartet<br />
– Wanderungsbewegungen sollen ermöglicht werden<br />
– Hemmnisse: fehlende Vernetzung, zerschnittene und<br />
undurchlässige Landschaft<br />
• Aktueller „Zustand“ Niedersachsen:<br />
kein landesweiter Biotopverbund,<br />
letztes Landschaftsprogramm Niedersachsen von 1989<br />
• Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen<br />
überträgt den Aufbau eines landesweiten<br />
Biotopverbundes den Trägern der Regionalplanung<br />
Empfehlung:<br />
Landschaftsprogramm aktualisieren,<br />
Festsetzung des landesweiten Biotopverbunds<br />
im LROP 13<br />
Abb. Fuchs et al. (2007)
Beispiel: Risikogebiete<br />
• Berücksichtigung von wetter- bzw. witterungsbedingten<br />
Naturgefahren bei der Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung im<br />
regionalen Maßstab<br />
• gefährdete Bereiche (z. B. bestimmte Hanglagen bzw. -mulden,<br />
Abflussbahnen, Geländesenken) in den Regionalen<br />
Raumordnungsprogrammen ausweisen<br />
Empfehlung:<br />
Festlegung von Vorranggebieten<br />
„Siedlungsbeschränkungsbereichen<br />
Risiko Naturgefahr“ zur Vermeidung<br />
zusätzlicher Schadenspotenziale in<br />
durch Sturzfluten oder gravitative<br />
Massenbewegungen gefährdeten<br />
Bereichen<br />
14
Raumplanerische Anforderungen:<br />
Beispiel: Landwirtschaft<br />
• Flächensicherung, Bodenschutz und Wassermanagement<br />
– Landwirtschaftliche Nutzfläche erhalten und sichern; v.a. auf Böden, die auch noch<br />
künftig für die Landwirtschaft wertvoll sein werden<br />
– Vermeidung von Bodenerosion und der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit<br />
– Vorsorgend wichtig wird v.a das Schlüsselthema „Wasser/Bewässerung“ zur Sicherung<br />
der Ertragsfähigkeit für die Landwirtschat sein<br />
• Externe Wohlfahrtsaufträge der Landwirtschaft<br />
– Naturschutz<br />
– Erhalt der Kulturlandschaft<br />
– Klimaschutz (u.a. Erhalt von Grünland, Mooren, )<br />
Empfehlungen:<br />
• Vorranggebiete für Landwirtschaft in den RROP<br />
• Verpflichtung der LWK zum landwirtschaftlichen Fachbeitrag zum RROP<br />
• Festlegungen zum Management konkurrierender Nutzungen von Grundund<br />
Oberflächenwasser im RROP<br />
Foto: O. Rose<br />
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Beispiel: Wasserrückhalt in der Fläche (1)<br />
Bedeutungsgewinn in doppelter Hinsicht:<br />
a) aufgrund der klimawandelbedingten Zunahme von Überschwemmungsgefahren<br />
b) aufgrund der klimawandelbedingten Zunahme von Wassermangelsituationen<br />
Maßnahmenoptionen:<br />
• Reduzierung der Bodenversiegelung<br />
• gezielte Speicherung und Versickerung von Niederschlagswasser<br />
• Renaturierung von Mooren, Feuchtgebieten und kleinteiligen Gewässerstrukturen<br />
• Optimierung der landwirtschaftlichen Ent- und Bewässerung<br />
Foto: O. Rose<br />
• Förderung abflussmindernder Bewirtschaftungsformen in der Land-/Forstwirtschaft<br />
Die Umsetzung erfordert das Zusammenwirken verschiedener<br />
Planungsbereiche, -ebenen und -instrumente!<br />
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Beispiel: Wasserrückhalt in der Fläche (2)<br />
Handlungsmöglichkeiten der wasserwirtschaftlichen Fachplanung:<br />
• Aufstellung von Risikomanagementplänen nach EG-HWRMRL (§ 75 WHG)<br />
‣ Problem: Beschränkung auf Risikogebiete; keine Betrachtung des gesamten Einzugsgebiets<br />
• Aufstellung von Bewirtschaftungsplänen nach EG-WRRL (§ 83 WHG)<br />
‣ Problem: Fokus auf qualitative Aspekte; zu kleiner Maßstab für flächendeckende Steuerung<br />
• Festsetzung von Wasserschutzgebieten (§ 51 WHG), u. a. zum Zweck<br />
• der Grundwasseranreicherung,<br />
• der Vermeidung eines schädlichen Abfließens von Niederschlagswasser<br />
mögliche Ergänzungen:<br />
• Einführung einer Gebietskategorie Hochwasserentstehungsgebiet<br />
• Erweiterung der bestehenden Bewirtschaftungsplanung um Module zur<br />
Wassermengenbewirtschaftung (in der dafür erforderlichen Maßstäblichkeit)<br />
• Erstellung von gewässerbezogenen Gebietsentwicklungsplänen<br />
Foto: O. Rose<br />
17
Beispiel: Wasserrückhalt in der Fläche (3)<br />
Handlungsmöglichkeiten anderer Fachplanungen/-politiken:<br />
• Naturschutz/Landschaftsplanung:<br />
• Berücksichtigung von Fragen der Wasserrückhaltung in der Landschaftsplanung<br />
• Aufnahme entsprechender Maßnahmen in Flächen- oder Maßnahmenpools der<br />
Eingriffsregelung<br />
• Ausweisung von Schutzgebieten (z.B. zum Erhalt von Mooren und Feuchtgebieten)<br />
• Förderprogramme (z.B. Niedersächsisches Moorschutzprogramm, Niedersächsisches<br />
Auenprogramm)<br />
• Vertragsnaturschutz (z.B. zum Schutz von Feuchtgrünland),<br />
• Landwirtschaft:<br />
Foto: O. Rose<br />
• Cross Compliance und Förderung von Agrarumweltmaßnahmen, z.B. zur<br />
‣ Verbesserung der natürlichen Wasserrückhaltefähigkeit des Bodens durch entsprechende<br />
Bewirtschaftungsformen,<br />
‣ Erhalt bzw. Anlage von abflussmindernden Landschaftselementen,<br />
‣ Rücknahme der landwirtschaftlichen Entwässerung<br />
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Beispiel: Wasserrückhalt in der Fläche (4)<br />
Handlungsmöglichkeiten der Regionalplanung:<br />
• Festlegung von Vorrang-/Vorbehaltsgebietstypen aus dem Bereich des<br />
Freiraumschutzes, die neben ihrer primären Zielrichtung auch dem Erhalt und der<br />
Verbesserung des Wasserrückhalts dienen<br />
• Festlegung von Vorrang-/Vorbehaltsgebieten bzw. -standorten für Anlagen zur<br />
Zwischenspeicherung bzw. künstlichen Versickerung von Wasserüberschüssen<br />
• textliche Festlegungen zur Retention, Nutzung und Versickerung von<br />
Niederschlagswasser sowie zur Reduzierung der Flächenversiegelung<br />
mögliche Ergänzungen:<br />
• Einführung eines neuen Vorrang-/Vorbehaltsgebietstyps „Erhaltung und<br />
Verbesserung des Wasserrückhalts“ (analog zu einer möglichen Einführung von nach<br />
Wasserrecht festzusetzenden Hochwasserentstehungsgebieten)<br />
• Einführung eines Vorrang-/Vorbehaltsgebietstyps „Sicherung des<br />
Grundwasserdargebots“ (in Ergänzung zum bestehenden Gebietstyp<br />
„Trinkwassergewinnung“ und mit Fokus auf die Grundwassermengenentwicklung)<br />
Foto: O. Rose<br />
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Beispiel: Wasserrückhalt in der Fläche (5)<br />
Handlungsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene:<br />
• Stadtentwicklungs- und Bauleitplanung:<br />
• Minimierung des Versiegelungsgrads<br />
• Begrünung von Dächern<br />
• dezentrale Regenwasserbewirtschaftung<br />
• fiskalische Instrumente:<br />
• gesplittete Abwassergebühr<br />
• Förderprogramme (z.B. für Dachbegrünung)<br />
Foto: O. Rose<br />
mögliche Ergänzung:<br />
• Regelungen zum grundstücksbezogenen Wassermanagement über die<br />
Bauordnung<br />
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
www.kliff-implan.de<br />
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