Gegen Gewalt in lesbischen Beziehungen - lars-europe
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Wie bemerke ich, dass <strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong> der Beziehung e<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> vorkommt?<br />
Als Freund<strong>in</strong> oder Bekannte gibt es Situationen, <strong>in</strong> denen du vorerst nur<br />
vermutest, dass e<strong>in</strong>e Beziehung von <strong>Gewalt</strong> oder Abwertung geprägt se<strong>in</strong><br />
könnte. Vere<strong>in</strong>zelt wirst du ZeugIn von heftigen Streitereien, beobachtest, dass<br />
die Beziehung wenig gleichwertig strukturiert ist und die Partner<strong>in</strong>nen<br />
abwertend mite<strong>in</strong>ander umgehen und kommunizieren.<br />
Möglicherweise lösen vertrauliche Gespräche mit e<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> bei dir das<br />
Gefühl aus, dass <strong>in</strong> der Beziehung etwas nicht stimmt bzw. dass sie dir nicht<br />
die ganze Wahrheit über ihre Beziehung erzählt. Wenn sich e<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> immer<br />
mehr zurückzieht, kann auch dies e<strong>in</strong> Anzeichen von <strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong> der Beziehung<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Häufig wird <strong>Gewalt</strong> – und hier vor allem alle Formen der psychischen<br />
<strong>Gewalt</strong> – nicht also solche erkannt oder benannt. Sie wird bagatellisiert und als<br />
Teil „normaler“ Streitereien abgetan. Das ist oft e<strong>in</strong>facher als die D<strong>in</strong>ge beim<br />
Namen zu nennen.<br />
FreundInnen können die ersten und manchmal sogar e<strong>in</strong>zigen se<strong>in</strong>, bei denen<br />
sich Betroffene trauen über die <strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong> ihrer Beziehung zu sprechen. Denn<br />
aus Angst vor homophoben und transphoben Reaktionen, aus der Befürchtung<br />
Vorurteile zu bestätigen oder auch aus Scham nehmen viele die vorhandenen<br />
Beratungse<strong>in</strong>richtungen nicht <strong>in</strong> Anspruch.<br />
Auch wenn es im ersten Moment schwierig ersche<strong>in</strong>t, sprich de<strong>in</strong>e Vermutung<br />
aus. Nur so kannst du de<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> wirklich unterstützen.<br />
Was tun, wenn ich merke, dass e<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihrer Beziehung <strong>Gewalt</strong> erlebt?<br />
Wichtig ist es, dass de<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vertraute hat, die ihr glaubt, ihre<br />
Erfahrungen nicht <strong>in</strong> Frage stellt und sie unterstützt. Auch wenn du der<br />
Me<strong>in</strong>ung bist, es muss sofort etwas geschehen, schlussendlich entscheidet<br />
de<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> selbst, wann für sie der geeignete Zeitpunkt ist die ersten<br />
Schritte zu setzten und welche diese s<strong>in</strong>d. Sei nicht enttäuscht oder verärgert<br />
und ziehe dich nicht zurück, wenn sie nicht gleich <strong>in</strong> der Lage ist ihre Situation<br />
zu verändern. Dies würde ihre Isolation noch verstärken. Dass de<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong><br />
das Schweigen gebrochen hat und dir ihre Erlebnisse erzählt, ist e<strong>in</strong> wichtiger<br />
erster Schritt zur Beendigung der <strong>Gewalt</strong>.<br />
■ Bestärke sie dar<strong>in</strong>, dass das Verhalten der anderen nicht akzeptabel<br />
und die <strong>Gewalt</strong> durch nichts zu entschuldigen ist. Fordere sie aber<br />
auch heraus, ihre eigenen Verharmlosungen zu sehen. Es ist<br />
wichtig <strong>Gewalt</strong> als solche zu benennen.<br />
■ Es ist wichtig, dass du die widersprüchlichen Gefühle der betroffenen<br />
Person anerkennst. De<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> wird möglicherweise bei e<strong>in</strong>er<br />
Trennung auf anderen Ebenen Verluste erleben, die schwer zu tragen<br />
s<strong>in</strong>d. So ersche<strong>in</strong>t es ihr vielleicht e<strong>in</strong>facher die <strong>Gewalt</strong> weiterh<strong>in</strong><br />
auszuhalten als e<strong>in</strong> Out<strong>in</strong>g zu riskieren, als den Aufenthaltsstatus zu<br />
gefährden oder ohne Beziehungspartner<strong>in</strong> zu leben. Es ist wichtig,<br />
dass du die Angst vor diesen Verlusten anerkennst, de<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong><br />
aber auch bestärkst andere Lösungen zu suchen.<br />
■ Bestehe nicht darauf, dass sie die Beziehung zu der, die <strong>Gewalt</strong><br />
ausübt, sofort abbricht. E<strong>in</strong>e, die gewalttätig handelt, zu<br />
verlassen kann gefährlich se<strong>in</strong>, wenn nicht gute Überlegungen zur<br />
eigenen Sicherheit vorangehen. E<strong>in</strong> realistischer Sicherheitsplan ist<br />
sehr wichtig.<br />
■ Freund<strong>in</strong>nen adäquat zu begleiten kann sehr belastend se<strong>in</strong>, darum ist<br />
es gut, wenn du dich auch selbst <strong>in</strong>formierst, Bücher liest und dir<br />
Unterstützung von ExpertInnen holst.<br />
■ Bestärke de<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> dar<strong>in</strong>, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Beratungsstelle Hilfe und<br />
Unterstützung zu holen. Du kannst ihr anbieten, sie dorth<strong>in</strong> zu<br />
begleiten.