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Die Entwicklung von Gemeindeleitern für österreichische Freikirchen

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27<br />

4. Hierarchie und Autoritätsstrukturen in Österreich<br />

4.1 Österreichs Gesellschaft ist stark strukturiert<br />

Österreichs Gesellschaft ist politisch, weltanschaulich und wirtschaftlich relativ<br />

stark strukturiert. <strong>Die</strong> politischen Parteien, die Berufs- und Interessensverbände<br />

sind stark strukturierende Elemente. 42 Sie kontrollieren in beträchtlichem Maße die<br />

Wirtschaft und das öffentliche Leben. 43 <strong>Die</strong>se Strukturierung hat ihre Wurzeln und<br />

ihr Fundament in der Monarchie. 44 Deshalb besitzt sie auch ein stark hierarchisches<br />

Gepräge. Adel, Militär, Beamtentum und Kirche haben starke hierarchische Strukturen<br />

geschaffen. 45 Während Militär und Kirche stark an Bedeutung verloren haben,<br />

übt das Netzwerk aus Parteien, Interessensverbänden und Staat noch immer<br />

auf fast alle Lebensbereiche einen beträchtlichen Einfluß aus. 46<br />

4.2 Autoritätsbeziehungen und ihre Auswirkungen<br />

Helmut Kuzmics unterscheidet drei Typen <strong>von</strong> Autoritätsbeziehungen, die sich<br />

während der Monarchie herausgebildet haben. Alle drei sind für die Prägung der<br />

„österreichischen Mentalität“ folgenreich gewesen.<br />

42<br />

Nick und Pelinka, politische Landschaft, 12ff.<br />

43<br />

Nick und Pelinka, politische Landschaft, 13f. Otto Schulmeister nennt die Gesellschaft ein<br />

„Kasten-, Klassen-, Stände- und Innungswesen.“ Otto Schulmeister, <strong>Die</strong> Zukunft Österreichs, 3. Aufl.<br />

(Wien: Verlag Fritz Molden, 1967), 267; im folgenden zitiert als Schulmeister, Zukunft. Schulmeister<br />

war Journalist.<br />

44<br />

Nick und Pelinka, politische Landschaft, 106.<br />

45 Erwin Ringel, Zur Gesundung der österreichischen Seele, 2. Aufl., Hg. Michael Lewin (Wien:<br />

Europa Verlag, 1987), 90, 92f; im folgenden zitiert als Ringel, Gesundung. „In Österreich finden wir<br />

solche ‚hierarchische Ordnungen‘ häufig und enorm einzementiert.“ A.a.O. 89. Siehe auch Schulmeister,<br />

Zukunft, 264. Dazu hat das Bündnis <strong>von</strong> Kirche und Herrschern seit der Gegenreformation<br />

ein Monopol an Macht geschaffen. Kuzmics, Autorität, 34. Vgl. auch Max Haller und Eva Janes,<br />

„Soziale Determinanten <strong>von</strong> Kirchlichkeit und Religiosität in Österreich,“ Österreich im Wandel:<br />

Werte, Lebensformen und Lebensqualität 1986 bis 1993, Hg. Max Haller u.a. (Wien: Verlag für Geschichte<br />

und Politik, München: R. Oldenbourg Verlag, 1996), 248; im folgenden zitiert als Haller und<br />

Janes, Determinanten. <strong>Die</strong> Daten des sozialen Surveys <strong>von</strong> 1993 (N = 2011) sind mit dem <strong>von</strong> 1986<br />

verglichen worden (vgl. Fußn. 29).

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