12 | Fußball Bilanzen der badischen Bundesligisten Bei den wirtschaftlichen Kennzahlen herrschen große Unterschiede Foto: Creativa - Fotolia.com
Fußball. Die Deutsche Fußball Liga prüft innerhalb seines Lizenzierungsverfahrens die finanzielle Gesundheit der Bundesliga-Vereine. Wie die badischen Bundesligisten vor diesem Hintergrund aufgestellt sind und wie deren Bilanzen aussehen, dieser Frage ging BADEN SPORT nach. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) prüft als erste Kontrollinstanz die Liquiditätslage der deutschen Bundesligisten. Das soll verhindern, dass während einer Spielzeit einem Verein der Bundesliga oder der 2. Liga „das Geld ausgeht“ und die Saison nicht zu Ende gespielt werden kann, was dann zu einer massiven Wettbewerbsverzerrung führen würde. Darüber hinaus müssen die Clubs aus der Bundesliga ihre Verbindlichkeiten pro Saison um 10%, die Vereine der 2. Bundesliga um 5% pro Saison abbauen, sonst gibt es finanzielle Strafen. Das deutsche Lizenzierungsverfahren gilt als vorbildlich in Europa. Dieses Lizenzierungsverfahren müssen auch die badischen Bundesligisten durchlaufen. Musterschüler SC Freiburg Vorreiter in Sachen seriöses und erfolgreiches Wirtschaften ist seit vielen Jahren der Sport-Club Freiburg. Nicht nur bei der strukturierten und professionellen Nachwuchsarbeit, sondern auch bei den Zahlen leisten die Südbadener vorbildliche Arbeit. In der aktuell am längsten anhaltenden Periode, in der der SC Bundesliga spielt, sind die Erträge mittlerweile auf über 70 Mio. Euro angestiegen. Dabei wurde stets ein positives Ergebnis erzielt. Allein in der Saison 2014/ 2015 standen € 12,8 Mio. Euro Gewinn (s. Grafik S. 15). Dies führt dazu, dass der SC mittlerweile ein Eigenkapital von knapp über € 20 Mio. Euro aufgebaut hat. Dabei führt Oliver Leki die vorausschauende Amtsführung des bisherigen Präsidiums um Fritz Keller und Finanz-Experte Dr. Heinrich Breit, der sowohl im Aufsichtsrat der DFL und damit auch in der Finanzkommission sitzt, fort. Mit dieser Situation ist der SC Freiburg in der Lage, einen beträchtlichen Eigenanteil für den anstehenden Neubau des Stadions als Kapital einbringen kann. Hohe Verluste, radikale Kehrtwendung im Kraichgau Ein wenig anders ist die Situation im Kraichgau. Die dort ansässige TSG 1899 Hoffenheim hat bei Erträgen von € 66 Mio. einen Verlust von € 25 Mio. Euro gemacht, den sie vollständig aus eigenem Kapital gedeckt hat. Das Eigenkapital beträgt aktuell € 108 Mio. und erzielt damit eine Eigenkapital- Quote von 82%. Im Vergleich liegt diese bei deutschen, mittelständischen Unternehmen bei 28,6%. Die hohen Verluste sind vor allem die Konsequenzen der Fehler der Vergangenheit, die die TSG zu einer „radikalen Kurskorrektur“ mit „struktureller Neuausrichtung“ (Geschäftsführer Frank Briel) an Ostern 2013 gezwungen haben. Damals neigte die TSG mit einer hohen Fluktuation von sieben Trainern und fünf Sportdirektoren seit 2010 dazu, nicht nur aufgrund der immensen Abfindungen den wirtschaftlichen Überblick zu verlieren. Man hat damals dann auf das Duo Alexander Rosen als Sportdirektor und Markus Gisdol als Trainer gesetzt, die wiederum dem Nachwuchs eine Chance gegeben haben. In der Saison 2013/ 2014 sind „Eigengewächse“ fast 7.000 Minuten auf dem Platz gestanden, die bis zur U17 bei der TSG im Nachwuchs ausgebildet worden sind (BADEN SPORT berichtete in der Ausgabe 02/ 14) – und das im Angesicht der größten Abstiegsgefahr, die der Club je vor Augen hatte. Abzuwarten ist, ob die Kraichgauer diesen sportlich erfolgreichen Weg weitergehen und es ihnen gelingt, den derzeit zögerlichen Trainer Markus Gisdol zu einer Vertragsverlängerung zu bewegen. Wirtschaftlicher Sinkflug beim Traditionsclub KSC Beim Karlsruher SC gibt es Licht und Schatten. Licht, weil Chef-Trainer Markus Kauczinski und sein Team im sportlichen Bereich einen hervorragenden Job machen und eine starke Mannschaft gebaut haben, die zu einem ernst zu nehmenden Aufstiegskandidaten der 2. Bundesliga geworden ist. Auch Sportdirektor Jens Todt ergänzt dieses Team auf dem Platz mit seiner besonnenen und unaufgeregten Art der Amtsführung. Schatten deshalb, weil die wirtschaftliche Seite des KSC alles anderes als glänzend ist. Bei einem Etat von € 18 Fußball | 13