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BadenSport Magazin

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Fußball. Die Deutsche Fußball Liga<br />

prüft innerhalb seines Lizenzierungsverfahrens<br />

die finanzielle Gesundheit<br />

der Bundesliga-Vereine.<br />

Wie die badischen Bundesligisten<br />

vor diesem Hintergrund aufgestellt<br />

sind und wie deren Bilanzen aussehen,<br />

dieser Frage ging BADEN<br />

SPORT nach.<br />

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) prüft<br />

als erste Kontrollinstanz die Liquiditätslage<br />

der deutschen Bundesligisten.<br />

Das soll verhindern, dass während<br />

einer Spielzeit einem Verein der<br />

Bundesliga oder der 2. Liga „das Geld<br />

ausgeht“ und die Saison nicht zu Ende<br />

gespielt werden kann, was dann zu<br />

einer massiven Wettbewerbsverzerrung<br />

führen würde. Darüber hinaus<br />

müssen die Clubs aus der Bundesliga<br />

ihre Verbindlichkeiten pro Saison um<br />

10%, die Vereine der 2. Bundesliga um<br />

5% pro Saison abbauen, sonst gibt<br />

es finanzielle Strafen. Das deutsche<br />

Lizenzierungsverfahren gilt als vorbildlich<br />

in Europa. Dieses Lizenzierungsverfahren<br />

müssen auch die badischen<br />

Bundesligisten durchlaufen.<br />

Musterschüler SC Freiburg<br />

Vorreiter in Sachen seriöses und erfolgreiches<br />

Wirtschaften ist seit vielen<br />

Jahren der Sport-Club Freiburg. Nicht<br />

nur bei der strukturierten und professionellen<br />

Nachwuchsarbeit, sondern<br />

auch bei den Zahlen leisten die Südbadener<br />

vorbildliche Arbeit. In der<br />

aktuell am längsten anhaltenden Periode,<br />

in der der SC Bundesliga spielt,<br />

sind die Erträge mittlerweile auf über<br />

70 Mio. Euro angestiegen. Dabei wurde<br />

stets ein positives Ergebnis erzielt.<br />

Allein in der Saison 2014/ 2015<br />

standen € 12,8 Mio. Euro Gewinn<br />

(s. Grafik S. 15). Dies führt dazu, dass<br />

der SC mittlerweile ein Eigenkapital<br />

von knapp über € 20 Mio. Euro aufgebaut<br />

hat. Dabei führt Oliver Leki die<br />

vorausschauende Amtsführung des<br />

bisherigen Präsidiums um Fritz Keller<br />

und Finanz-Experte Dr. Heinrich Breit,<br />

der sowohl im Aufsichtsrat der DFL<br />

und damit auch in der Finanzkommission<br />

sitzt, fort. Mit dieser Situation<br />

ist der SC Freiburg in der Lage, einen<br />

beträchtlichen Eigenanteil für den<br />

anstehenden Neubau des Stadions als<br />

Kapital einbringen kann.<br />

Hohe Verluste, radikale<br />

Kehrtwendung im Kraichgau<br />

Ein wenig anders ist die Situation im<br />

Kraichgau. Die dort ansässige TSG<br />

1899 Hoffenheim hat bei Erträgen von<br />

€ 66 Mio. einen Verlust von € 25 Mio.<br />

Euro gemacht, den sie vollständig aus<br />

eigenem Kapital gedeckt hat. Das Eigenkapital<br />

beträgt aktuell € 108 Mio.<br />

und erzielt damit eine Eigenkapital-<br />

Quote von 82%. Im Vergleich liegt<br />

diese bei deutschen, mittelständischen<br />

Unternehmen bei 28,6%.<br />

Die hohen Verluste sind vor allem<br />

die Konsequenzen der Fehler der<br />

Vergangenheit, die die TSG zu einer<br />

„radikalen Kurskorrektur“ mit „struktureller<br />

Neuausrichtung“ (Geschäftsführer<br />

Frank Briel) an Ostern 2013<br />

gezwungen haben. Damals neigte die<br />

TSG mit einer hohen Fluktuation von<br />

sieben Trainern und fünf Sportdirektoren<br />

seit 2010 dazu, nicht nur aufgrund<br />

der immensen Abfindungen den wirtschaftlichen<br />

Überblick zu verlieren.<br />

Man hat damals dann auf das Duo<br />

Alexander Rosen als Sportdirektor<br />

und Markus Gisdol als Trainer gesetzt,<br />

die wiederum dem Nachwuchs eine<br />

Chance gegeben haben. In der Saison<br />

2013/ 2014 sind „Eigengewächse“<br />

fast 7.000 Minuten auf dem Platz<br />

gestanden, die bis zur U17 bei der<br />

TSG im Nachwuchs ausgebildet<br />

worden sind (BADEN SPORT<br />

berichtete in der Ausgabe 02/ 14) –<br />

und das im Angesicht der größten<br />

Abstiegsgefahr, die der Club je vor<br />

Augen hatte. Abzuwarten ist, ob<br />

die Kraichgauer diesen sportlich<br />

erfolgreichen Weg weitergehen und<br />

es ihnen gelingt, den derzeit zögerlichen<br />

Trainer Markus Gisdol zu einer<br />

Vertragsverlängerung zu bewegen.<br />

Wirtschaftlicher Sinkflug beim<br />

Traditionsclub KSC<br />

Beim Karlsruher SC gibt es Licht und<br />

Schatten. Licht, weil Chef-Trainer<br />

Markus Kauczinski und sein Team im<br />

sportlichen Bereich einen hervorragenden<br />

Job machen und eine starke<br />

Mannschaft gebaut haben, die zu einem<br />

ernst zu nehmenden Aufstiegskandidaten<br />

der 2. Bundesliga geworden<br />

ist. Auch Sportdirektor Jens Todt<br />

ergänzt dieses Team auf dem Platz mit<br />

seiner besonnenen und unaufgeregten<br />

Art der Amtsführung.<br />

Schatten deshalb, weil die wirtschaftliche<br />

Seite des KSC alles anderes als<br />

glänzend ist. Bei einem Etat von € 18<br />

Fußball | 13

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