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Technische Untersuchung zur Abklärung des Altlastenverdachts auf ...

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<strong>Technische</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Abklärung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong><br />

<strong>auf</strong> dem Grundstück Flurstück 504/ 3 und teilweise 1461 (17.928 m²)<br />

im Rahmen der Errichtung <strong>des</strong> Solarparkes Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

11.07.2013


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

Inhalt<br />

Seite<br />

Kurzübersicht 5<br />

1 Einleitung und Aufgabenstellung 6<br />

2 Verwendete Quellen, Ortstermine 8<br />

3 Orientierende Analytik von Asche/ Schlacke und Magnesiumcarbonat 9<br />

3.1 Bewertungsgrundlagen 9<br />

3.2 Grundwasserstand 10<br />

3.3 Analysenergebnisse <strong>des</strong> Haldenmaterials im Hinblick <strong>auf</strong> eine<br />

Gefährdung <strong>des</strong> Wirkungspfa<strong>des</strong> Boden - Grundwasser 11<br />

3.4 Analysenergebnisse <strong>des</strong> Haldenmaterials im Hinblick <strong>auf</strong> die Verwertung<br />

bzw. Entsorgung nach LAGA (Boden) 11<br />

4 Konzept für eine technische <strong>Untersuchung</strong> 15<br />

4.1 Grundlagen für eine technische <strong>Untersuchung</strong> 15<br />

4.2 <strong>Untersuchung</strong>skonzept und Umfang der technischen <strong>Untersuchung</strong> 16<br />

5 <strong>Technische</strong> <strong>Untersuchung</strong> 16<br />

5.1 Methoden 16<br />

5.1.1 Bodenkundliche Profilansprache 16<br />

5.1.2 Sondierungen, Entnahme von Bodenproben 17<br />

5.1.3 Grundwassermessstellen, Grundwasserproben und Grundwasserfließrichtung<br />

19<br />

6 Ergebnisse 21<br />

6.1 Bodenkundliche Profilansprache und organoleptischer Befund 21<br />

6.2 Analysenergebnisse der Grund-/ Schichtenwasserproben 21<br />

6.3 Analysenergebnisse der Bodenproben im Hinblick <strong>auf</strong> eine<br />

Gefährdung <strong>des</strong> Wirkungspfa<strong>des</strong> Boden- Grundwasser 26<br />

7 Abschließende Bewertung der <strong>Untersuchung</strong>en 29<br />

- 2 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

TABELLEN:<br />

TABELLE 1:<br />

TABELLE 2:<br />

TABELLE 3:<br />

TABELLE 4:<br />

TABELLE 5:<br />

TABELLE 6:<br />

TABELLE 7:<br />

TABELLE 8:<br />

Analysenergebnisse der Haldenproben im Hinblick <strong>auf</strong> eine Gefährdung <strong>des</strong><br />

Wirkungspfa<strong>des</strong> Boden-Grundwasser (Berliner Liste, 2005)<br />

Analysenergebnisse der Haldenproben im Hinblick <strong>auf</strong> eine Verwertung<br />

LAGA Boden (2004) im Feststoff<br />

Analysenergebnisse der Haldenproben im Hinblick <strong>auf</strong> eine Verwertung<br />

LAGA Boden (2004) im Eluat<br />

Bodenproben, organoleptischer Befund sowie Analyseparameter<br />

Messstellen, Grund-/Schichtenwasserproben und Analyseparameter<br />

Beurteilung der Grundwasserproben nach Geringfügigkeitsschwellenwert<br />

und Sanierungsbedürftigem Schadenswert (Berliner Liste 2005)<br />

Analysenergebnisse der Bodenproben im Hinblick <strong>auf</strong> eine Gefährdung <strong>des</strong><br />

Wirkungspfa<strong>des</strong> Boden- Grundwasser (Berliner Liste, 2005)<br />

Analysenergebnisse der Bodenproben (Eluatgehalte) im Hinblick <strong>auf</strong> eine<br />

Gefährdung <strong>des</strong> Wirkungspfa<strong>des</strong> Boden- Grundwasser (BBodSchV)<br />

ANLAGEN:<br />

ANLAGE 1:<br />

ANLAGE 2:<br />

ANLAGE 3:<br />

ANLAGE 4:<br />

ANLAGE 5:<br />

ANLAGE 6:<br />

ANLAGE 7:<br />

ANLAGE 8:<br />

Überlagerung der ehemaligen Nutzungen mit der geplanten<br />

Solaranlagenfläche (gelb)<br />

Rammkernsondierungen und Grundwassermessstellen<br />

Bodenkundliche Profilansprache und Erläuterung der Kurzzeichen<br />

Original- Prüfberichte und Analysenmethoden<br />

Probenahmeprotokolle Grund-/Schichtenwasser<br />

Schichtenverzeichnisse und Messstellenausbau<br />

Isohypsen <strong>zur</strong> Ermittlung der Grund-Schichtenwasserfließrichtung (Geco<br />

GmbH)<br />

Fotodokumentation<br />

- 3 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

AOX:<br />

BBodSchV:<br />

Ca:<br />

CO 2- 3 :<br />

GOK:<br />

LAGA:<br />

Mg:<br />

PAK:<br />

ROK:<br />

SM:<br />

TOC:<br />

Adsorbierbare organisch gebundene Halogene<br />

Bun<strong>des</strong>- Bodenschutz- und Altlastenverordnung<br />

Calcium<br />

Karbonat<br />

Geländeoberkante<br />

Länderarbeitsgemeinschaft Abfall<br />

Magnesium<br />

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

Rohroberkante Grundwassermessstelle<br />

Schwermetalle (Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber,<br />

Zink); As = Arsen, Pb = Blei, Cd = Cadmium, Hg = Quecksilber)<br />

Total organic carbon; Gesamtgehalt organischer-Kohlenstoff<br />

- 4 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

Kurzübersicht<br />

Zweck Der Altlastenverdacht soll im Bereich <strong>des</strong> zukünftigen<br />

Solarparks Mügeln durch eine technische Boden- und<br />

Grundwasseruntersuchung abgeklärt werden.<br />

Objekt<br />

Solarpark Mügeln<br />

Grundstück Flurstück 504/ 3 und teilweise 1461, 04769 Mügeln<br />

Auftraggeber<br />

IBC SOLAR Invest GmbH<br />

Am Hochgericht 10<br />

96231 Bad Staffelstein<br />

Gutachtenerstellung UMWELTKONZEPT DR. MEYER<br />

Probenahme Boden Dr. Dipl. Agr. Biol. Ulrike Meyer –<br />

öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige<br />

für Bodenkontaminationen<br />

Christine Linck, M. Sc. Soil Science<br />

Fritschestraße 26<br />

10585 Berlin<br />

Laboranalysen<br />

GEFTA Umweltlabor GmbH<br />

Niemetzstr. 47-49<br />

12055 Berlin<br />

Kleinrammbohrungen Geco GmbH Geotechnische Exploration und Consulting<br />

Grundwassermessstellen Steinmetzstraße 27<br />

Probenahme Wasser 12207 Berlin<br />

- 5 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

1 Einleitung und Aufgabenstellung<br />

In einem Teilbereich <strong>des</strong> ehemaligen Chemiewerkes Mügeln ist eine Photovoltaikanlage<br />

geplant. Auf den Flurstücken 504/ 3 und 1461 befinden sich Abfallhalden der ehemaligen<br />

Magnesiaproduktion, die Grund für die Erfassung der altlastenverdächtigen Flächen im<br />

Sächsischen Altlastenkataster (SALKA) unter den AKZ 89200144 und 89200154<br />

(Chemische Werke Mügeln) waren.<br />

Nach Vorgabe <strong>des</strong> Umweltamtes, Landkreis Nordsachsen, ist der Nachweis zu erbringen,<br />

dass sich durch die Nutzungsänderung die von den altlastenverdächtigen Flächen<br />

ausgehenden Umweltauswirkungen nicht verschlechtern, d.h. es ist zu prüfen, inwiefern<br />

sich das Gefährdungspotenzial für die Schutzgüter durch eine mögliche<br />

Schadstoffmobilisierung verändern könnte.<br />

1992 erfolgte durch die Fa. GFE GmbH eine Erstuntersuchung <strong>des</strong> ehemaligen Chemiewerkstandortes<br />

hinsichtlich Altlasten. Im Zuge dieser <strong>Untersuchung</strong> wurden jedoch im<br />

Bereich der aktuellen <strong>Untersuchung</strong>sfläche keine Sondierungen durchgeführt. Eine<br />

Erstbewertung und historische Erkundung <strong>des</strong> Altstandortes „Chemische Fabrik Mügeln“<br />

wurde 2012 durch das Sachverständigenbüro für Boden- und Grundwasserschutz Dipl.-<br />

Ing. U. Möckel vorgenommen.<br />

Die Betriebsstätten <strong>des</strong> früheren Chemiewerkes, in dem Magnesia und Kalziumkarbonat<br />

aus Magnesit produziert wurden, befanden sich südlich und damit außerhalb <strong>des</strong><br />

geplanten Solarparks (ANLAGE 1). In Teilbereichen <strong>des</strong> aktuellen <strong>Untersuchung</strong>sgebiets<br />

wurde Material aus der Produktion, der Heizung sowie dem Abriss einzelner<br />

Betriebsstätten <strong>auf</strong> nachstehenden Halden abgelagert, die infolge von Emissionen auch<br />

die nähere Umgebung beeinflussen können:<br />

<br />

<br />

<br />

Bauschuttdeponie<br />

Aschespülhalde, Schlammteich<br />

Asche-/Schlacke-Deponie<br />

- 6 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

<br />

Kalkschlammhalde („Montana-Halde“)<br />

Im Vorfeld der Solarparkerrichtung ist eine Nivellierung der Oberfläche durch<br />

Umlagerung der Haldenmaterialien geplant. D. h. zuerst sollen die Asche-/Schlackehalden<br />

nivelliert werden, dann die Magnesiumcarbonathalde als Layer oben<strong>auf</strong>.<br />

Die Asche-Schlacke wurde im Rahmen eines Ortstermins am 12.06.2013, die<br />

Kalkschlammhalde am 19.06.2013 (durch den Grundstückseigentümer) orientierend<br />

beprobt.<br />

Eine <strong>Untersuchung</strong> der Kalkschlammhalde wurde zudem bereits 2001 durch den<br />

Eigentümer (Fa. Tenhagen Chemie GmbH) veranlasst.<br />

Die Analysenergebnisse der aktuellen <strong>Untersuchung</strong> werden zusammen mit den Alt-<br />

<strong>Untersuchung</strong>sergebnissen der Kalkschlammhalde in KAPITEL 3 beschrieben und<br />

bewertet.<br />

Der Standort mit einer Gesamtfläche von ca. 21.000 m² ist gemäß der Clearingsstelle EEG<br />

eine wirtschaftliche Konversionsfläche, da diese größtenteils (mehr als 50% der Fläche)<br />

innerhalb einer 110-m-Zone von Schienen liegt (ANLAGE 1).<br />

Um den vom Umweltamt geforderten Nachweis zu erbringen, dass sich durch die<br />

Nutzungsänderung die von den altlastenverdächtigen Flächen ausgehenden<br />

Umweltauswirkungen nicht verschlechtern, wurde ein <strong>Untersuchung</strong>skonzept <strong>zur</strong> Erkundung<br />

<strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> durch UMWELTKONZEPT DR. MEYER <strong>auf</strong>gestellt.<br />

Weiterhin wird in der Stellungnahme <strong>des</strong> Landratsamtes Nordsachsen (26.06.2013)<br />

vorgegeben, dass die Haldenmaterialien getrennt zu beproben und nach LAGA-Parametern<br />

zu analysieren und zu bewerten sind. Die Schadlosigkeit der Verwertung/<br />

Umlagerung der Halden ist gegeben, wenn die Eluatgehalte (mobiler Anteil) „Z 0“<br />

entsprechen und die Feststoffgehalte der Parameter (Gesamtgehalt) „Z 1“ entsprechen.<br />

- 7 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

2 Verwendete Quellen, Ortstermine<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Berliner Liste, 2005. Bewertungskriterien für die Beurteilung von Boden- und<br />

Grundwasserverunreinigungen in Berlin. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,<br />

Bekanntgabe v. 01.07.2005, ABl. Nr. 35/ 22.07.2005.<br />

Bun<strong>des</strong>-Bodenschutz- und Altlastenverordnung – BBodSchV vom 16. 6. 1999; BGBl,<br />

I. Teil, Nr. 36 vom 16.7.1999, S. 1554 ff.<br />

Bun<strong>des</strong>-Bodenschutzgesetz – BBodSchG vom 17. 3. 1998, BGBl. I. G 5702, Nr.16 vom<br />

24. 3. 1998, S. 502-510.<br />

Chemische Gewässergüteklassifikation der LAWA (2001); in: Umweltbun<strong>des</strong>amt,<br />

Daten der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA).<br />

Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz –<br />

EEG). BGB Jg. 2008 Teil 1, Nr. 49, Bonn Oktober 2008, letzte Änderung 2012.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

GFE GmbH Labor für Geo- und Umweltanalytik Halle (1992): Altlastenuntersuchung<br />

Altstandort Chemiewerk Mügeln – Erstbewertung und Gefährdungsabschätzung.<br />

Kunkel, R., Wendland, F., Voigt H.-J., Hannappel, S. (2004): Die natürliche, ubiquitär<br />

überprägte Grundwasserbeschaffenheit in Deutschland. Schriften <strong>des</strong><br />

Forschungszentrums Jülich, Reihe Umwelt, Band 47.<br />

LAGA M 20, Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (2004): Anforderungen an die<br />

stoffliche Verwertung von mineralischen Abfällen, Teil II <strong>Technische</strong> Regeln für die<br />

Verwertung, 1.2. Bodenmaterial (TR Boden).<br />

Ortstermin und Probenahme <strong>zur</strong> orientierenden Analyse (Magnesiumhalde und<br />

Asche- Schlacke- Halde) am 12.06.2013.<br />

Probenahme (Boden- und Grundwasser) am 25.06.2013.<br />

<br />

<br />

Sachverständigenbüro für Boden- und Grundwasserschutz Dipl.-Ing. U. Möckel<br />

(2012): Formale Erstbewertung (FEB) und Historische Erkundung (HE) für den<br />

Altstandort „Chemische Fabrik Mügeln“ in 04769 Mügeln, Franz-Mehring-Str. 18.<br />

Stellungnahme <strong>des</strong> Landratsamtes Nordsachsen (26.06.2013): Solarpark Mügeln.<br />

- 8 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

<br />

<br />

<br />

Tenhagen Chemie GmbH (2001): Auftraggeber für die <strong>Untersuchung</strong> der<br />

Kalkschlammhalde, Sächsische Lan<strong>des</strong>anstalt für Landwirtschaft (21.09.2001):<br />

Prüfbericht Nr. 01-2-1521.<br />

Umweltkonzept Dr. Meyer (2013): <strong>Untersuchung</strong>skonzept für eine Erkundung<br />

möglicher Altlasten <strong>auf</strong> dem Grundstück Flurstück 504/ 3 und teilweise 1461 (ca. 2,1<br />

ha) im Rahmen der Errichtung <strong>des</strong> Solarparkes Mügeln.<br />

Zusammenfassender Bericht der Flussgemeinschaft Elbe über die Analysen nach<br />

Artikel 5 der Richtlinie 2000/60 EG (2000): Hrsg. Flussgemeinschaft Elbe;<br />

http://www.wrrl-mv.de/doku/2004/Elbe_A_Bericht.pdf.<br />

3 Orientierende Analytik von Asche/ Schlacke und Magnesiumcarbonat<br />

Im Rahmen eines Ortstermins am 12.06.2013 wurden zwei Proben (P 1 und P 2) aus den<br />

Asche-/Schlacke-Halden entnommen und gemäß dem Min<strong>des</strong>tuntersuchungsprogramm<br />

nach LAGA M 20 (2004) analysiert.<br />

Die Kalkschlammhalde (Montanahalde) wurde am 19.06.2013 durch den Eigentümer mit<br />

einer Mischprobe (P 3) aus 3 Einzelproben beprobt. Die Proben wurden ebenfalls <strong>auf</strong> die<br />

Parameter gemäß dem Min<strong>des</strong>tuntersuchungsprogramm nach LAGA M 20 (2004)<br />

analysiert.<br />

3.1 Bewertungsgrundlagen<br />

Die Beurteilung der Analysenergebnisse <strong>zur</strong> Einschätzung einer potenziellen Gefährdung<br />

<strong>des</strong> Wirkungspfa<strong>des</strong> Boden - Grundwasser wurde gemäß folgender Referenzwerte<br />

vorgenommen:<br />

- 9 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

• Beurteilungswert für Feststoffgehalte in Böden mit dem Schutzziel Grundwasser<br />

innerhalb der Wasserschutzzone III B oder bei einem Flurabstand kleiner 5m<br />

(ungesättigte Bodenzone, Berliner Liste 2005). Dieser Wert gibt an, ob vom Boden eine<br />

Gefahr für das Grundwasser ausgeht.<br />

Gehalte, die über den angegebenen Werten liegen, sind in TABELLE 1 farblich markiert. Bei<br />

Unterschreitung der Referenzwerte kann davon ausgegangen werden, dass keine<br />

schädliche Bodenbelastung vorliegt. Bei Überschreitung der Referenzwerte muss im<br />

Einzelfall geprüft werden, ob eine schädliche Bodenveränderung vorliegt, um eine<br />

Gefährdung <strong>des</strong> Grundwassers auszuschließen.<br />

Die Einschätzung der Verwertbarkeit bzw. Umlagerung <strong>des</strong> Haldenmaterials wurde gemäß<br />

folgender Referenzwerte vorgenommen:<br />

• Zuordnungswert Z nach LAGA TR Boden M 20 (2004), Tab. II.1.2-1., Feststoffanalyse<br />

und Analyse von Chlorid, Sulfat, pH, EC und Schwermetalle im Eluat <strong>zur</strong> Einstufung der<br />

Verwertbarkeit bzw. Umlagerung <strong>des</strong> Bodens.<br />

Überschreitungen der LAGA Zuordnungswerte sind in den TABELLEN 2 und 3 farblich<br />

markiert. Die Original-Prüfberichte der Laboranalysen sind in ANLAGE 3 einzusehen.<br />

3.2 Grundwasserstand<br />

Wie dem Gutachten von 1992 (GFE GmbH) zu entnehmen ist, wurde ein<br />

Grundwasserspiegel bei ca. 2,00 bzw. 3,60 m unter Gelände festgestellt.<br />

Die Schichtenverzeichnisse der GFE GmbH geben den Hinweis, dass in ca. 2,0 m Tiefe unter<br />

dem Gelände eine Lehmschicht, die als tonig steifplastisch beschrieben wird, ansteht und<br />

dem Grundwasser <strong>auf</strong>liegt.<br />

Die Lehmschicht stellt eine Barriere zum Grundwasser für mögliche Schadstoffe dar.<br />

- 10 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

3.3 Analysenergebnisse <strong>des</strong> Haldenmaterials im Hinblick <strong>auf</strong> eine Gefährdung <strong>des</strong><br />

Wirkungspfa<strong>des</strong> Boden - Grundwasser<br />

Die <strong>Untersuchung</strong>sergebnisse <strong>des</strong> Haldenmaterials sowie der Altuntersuchungsergebnisse<br />

(durch Fa. Tenhagen GmbH, 2001) werden in TABELLE 1 zusammen mit den<br />

Beurteilungswerten der Berliner Liste (2005), Wirkungspfad Boden- Grundwasser<br />

mitgeteilt.<br />

Es wurden keine Überschreitungen der entsprechenden Beurteilungswerte für Schwermetalle,<br />

Alkylphenole und PAK festgestellt.<br />

Fazit: Weder von der Asche-/Schlacke-Ablagerung noch von der Magnesiumcarbonat-<br />

Halde geht nach vorliegenden <strong>Untersuchung</strong>sergebnissen eine Gefährdung für<br />

das Grundwasser aus.<br />

3.4 Analysenergebnisse <strong>des</strong> Haldenmaterials im Hinblick <strong>auf</strong> die Verwertung bzw.<br />

Entsorgung nach LAGA (Boden)<br />

Entsprechend der <strong>Untersuchung</strong>sergebnisse (TABELLEN 2 und 3) ist das Asche-/Schlackesowie<br />

das Magnesiumcarbonat-Haldenmaterial im Feststoff als „Z 1“, <strong>auf</strong>grund einzelner<br />

leicht erhöhter Eluat- Gehalte (Sulfat, elektrische Leitfähigkeit) als „Z 1.2“- Material gemäß<br />

LAGA Boden (2004) einzustufen.<br />

- 11 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

TABELLE 1: Analysenergebnisse der Haldenproben im Hinblick <strong>auf</strong> eine Gefährdung <strong>des</strong> Wirkungspfa<strong>des</strong> Boden -<br />

Grundwasser (Berliner Liste, 2005)<br />

Proben- Auffüllung Entnahme- Verdachtsbereiche<br />

Arsen Blei Cadmium Chrom Kupfer Nickel Queck- Zink Alkyl- MKW PAK Benzo(a)<br />

Nr. bzw. bereich<br />

(ges.) silber phenole Summe pyren<br />

geolog.<br />

Summe<br />

Schicht cm mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg<br />

P 1 Ablagerung Bruchkante "Schlackehalde" 33,8 8,22 0,06 26,6 20,6 9,45 0,21 21,1 < NG < NG < NG < NG<br />

P 2 Ablagerung Bruchkante "Schlackehalde" 31,8 8,92 0,25 52,1 19,8 16,3 < NG 32,0 < NG < NG < NG < NG<br />

P 3 Ablagerung Bruchkante "Magnesiumhalde" 0,58 5,4 < NG 7,95 4,9 53,0 0,07 9,3 n.b. < NG < NG < NG<br />

Tenhagen 2001 Ablagerung Oberfläche "Magnesiumhalde" n.b. 209 n.b. 13,8 11,5 65,2 n.b. 178 n.b. n.b. n.b. n.b.<br />

Beurteilungswert Boden-<br />

Grundwasser* 1<br />

80 400 6 400 240 280 4 800 10 400 12 k.A.<br />

*1: Feststoffgehalte für Böden, Schutzziel Grundwasser n. Berliner Liste (2005), Beurteilungswert zeigt potenzielle Gefährdung <strong>des</strong> Grundwassers<br />

an. Werte gelten für Wasserschutzzone III B oder für Gebiete mit einem Flurabstand < 5 m (ungesättigte Bodenzone).<br />

< NG = kleiner Nachweisgrenze; k. A. = Keine Angaben; n.b. = nicht bestimmt<br />

- 12 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

TABELLE 2:<br />

Analysenergebnisse der Haldenproben im Hinblick <strong>auf</strong> eine Verwertung LAGA Boden (2004) im Feststoff<br />

Proben- Auffüllung Entnahme- Verdachts- Arsen Blei Cad- Chrom Kupfer Nickel Queck- Zink EOX TOC MKW PAK Benzo(a) Ein-<br />

Nr. bzw. bereich bereich mium (ges.) silber C 10 -C 40 Summe pyren stufung<br />

geolog.<br />

n. LAGA<br />

Schicht Masse- Boden<br />

m mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg % mg/kg mg/kg mg/kg<br />

P 1 Ablagerung Bruchkante "Schlackehalde" 33,8 8,22 0,06 26,6 20,6 9,45 0,21 21,1 < NG 1,4 < NG < NG < NG Z 1<br />

P 2 Ablagerung Bruchkante "Schlackehalde" 31,8 8,92 0,25 52,1 19,8 16,3 < NG 32,0 < NG 1,0 < NG < NG < NG Z 1<br />

P 3 Ablagerung Bruchkante "Magnesiumhalde" 0,58 5,4 < NG 7,95 4,9 53,0 0,07 9,3 < NG 0,6 < NG < NG < NG Z 1<br />

Tenhagen 2001 Ablagerung Oberfläche "Magnesiumhalde" n.b. 209 n.b. 13,8 11,5 65,2 n.b. 178 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. Z 1<br />

Z 0 Boden (Sand)<br />

Z 1 Boden<br />

Z 2 Boden<br />

10 40 0,4 30 20 15 0,1 60 1 0,5 (1) 100 3 0,3<br />

45 210 3 180 120 150 1,5 450 3 1,5 300 (600) *1 3 (9) *2 0,9<br />

150 700 10 600 400 500 5,0 1.500 10 5 1.000 (2000) *2 30 3<br />

Z = Zuordnungswert Feststoff nach LAGA Boden<br />

*1: Angegebene Zuordnungswerte gelten für Kohlenwasserstoffverbindungen mit Kettenlängen C 10 bis C 22 .<br />

*2: Bodenmaterial mit den Zuordnungswerten > 3 mg/kg und 9 mg/kg darf nur in Gebieten mit hydrogeologisch günstigen Deckschichten eingebaut werden.<br />

< NG = kleiner Nachweisgrenze; n.b. = nicht bestimmt<br />

- 13 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

TABELLE 3:<br />

Analysenergebnisse der Haldenproben im Hinblick <strong>auf</strong> eine Verwertung LAGA Boden (2004) im Eluat<br />

Proben- pH- elektr. Arsen Blei Cad- Chrom Kupfer Nickel Queck- Zink Phenol- Chlorid Sulfat Ein-<br />

Nr. Wert Leit- mium silber index stufung<br />

fähig-<br />

n. LAGA<br />

keit<br />

Boden<br />

μS/cm μg/l μg/l μg/l μg/l μg/l μg/l μg/l μg/l μg/l mg/l mg/l<br />

P 1 7,37 n.b. < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG 1,5 47,2 Z 1.2<br />

P 2 7,87 n.b. < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG 0,6 42,1 Z 1.2<br />

P 3 9,47 402 < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG 2,6 5,51 Z 1.2<br />

Tenhagen 2001 9,1 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. -<br />

Z 0 Boden 6,5-9,5 250 14 40 1,5 12,5 20 15 < 0,5 150 20 30 20<br />

Z 1.1 Boden 6,5-9,5 250 14 40 1,5 12,5 20 15 < 0,5 150 20 30 20<br />

Z 1.2 Boden 6-12 1.500 20 80 3,0 25,0 60 20 1 200 40 50 50<br />

Z 2 Boden 5,5-12 2.000 60* 1 200 6,0 60,0 100 70 2 600 100 100* 2 200<br />

Z = Zuordnungswerte Eluat für Boden nach LAGA 2004, < NG = kleiner Nachweisgrenze; n.b. = nicht bestimmt; k. A.= keine Angabe<br />

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<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

Fazit:<br />

Auf Grundlage der Analysenergebnisse (LAGA Boden, 2004) ist eine Umlagerung<br />

der Asche-/ Schlacke- sowie auch der Magnesiumcarbonat-Halde im offenen<br />

Einbau abfallrechtlich möglich.<br />

Für den offenen Einbau sind grundsätzlich die Z 1.1 Werte einzuhalten. Darüber<br />

hinaus dürfen in hydrogeologisch günstigen Gebieten Böden mit Gehalten bis zu<br />

den Zuordnungswerten Z 1.2 eingebaut werden (Hydrogeologisch günstig sind<br />

u. a. Standorte, bei denen der Grundwasserleiter nach oben durch flächig verbreitete<br />

Deckschichten mit hohem Rückhaltevermögen gegenüber Schadstoffen<br />

überdeckt ist).<br />

Auf der Bebauungsfläche ist ein Rückhaltevermögen durch Deckschichten aus<br />

tonigem Lehm (siehe Kapitel 3.2) gegeben.<br />

Sowohl das Asche-/Schlacke- als auch das Magnesiumcarbonat-Material hält<br />

nahezu alle „Z 0“- Werte ein, nur <strong>auf</strong>grund <strong>des</strong> leicht erhöhten Sulfat-Gehaltes<br />

bzw. elektrischen Leitfähigkeits-Wertes ist bei<strong>des</strong> insgesamt als „Z 1.2“<br />

einzustufen.<br />

Infolge der tonigen Lehmschicht oberhalb <strong>des</strong> Grundwassers liegen hier zum<br />

einen hydrogeologisch günstige Bedingungen vor, zum anderen soll das Haldenmaterial<br />

<strong>zur</strong> Nivellierung <strong>auf</strong> der Planfläche umgelagert und nicht in den<br />

Schwankungsbereich <strong>des</strong> Grundwassers eingebaut werden.<br />

Somit ist in diesem Fall eine Umlagerung sowohl <strong>des</strong> Asche-/Schlacke- als auch<br />

<strong>des</strong> Magnesiumcarbonat-Materials aus hydrogeologischer Sicht zu vertreten.<br />

4 Konzept für eine technische <strong>Untersuchung</strong><br />

4.1 Grundlagen für eine technische <strong>Untersuchung</strong><br />

Das <strong>Untersuchung</strong>skonzept <strong>zur</strong> Erkundung <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> im Bereich <strong>des</strong><br />

geplanten Solarparks Mügeln wurde unter Berücksichtigung der orientierenden<br />

Analyseergebnisse, den Kenntnissen aus den Gutachten der GFE GmbH (1992) und Möckel<br />

- 15 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

(2012) sowie <strong>des</strong> Ortstermins <strong>auf</strong>gestellt. Es wurde am 21.06.2013 mit dem Umweltamt<br />

(Landkreis Nordsachsen, Frau Ostermay) abgestimmt.<br />

4.2 <strong>Untersuchung</strong>skonzept und Umfang der technischen <strong>Untersuchung</strong><br />

Der Umfang der technischen <strong>Untersuchung</strong> leitet sich aus der Lage der einzelnen<br />

Verdachtsbereiche (ANLAGE 1, ANLAGE 2), der Fotodokumentation <strong>des</strong> Altlastengutachtens<br />

der Fa. GFE GmbH (1992) sowie der Grundwasserfließrichtung in Richtung Nordosten<br />

ab.<br />

Die Altlastenerkundung sollte außerhalb der Magnesiumcarbonathalde und der Asche-<br />

/Schlackehalden sowie außerhalb <strong>des</strong> nordöstlichen Randbereichs, <strong>des</strong> Eidechsenhabitats,<br />

erfolgen.<br />

Verdachtsbereiche sind der Bauschuttbereich und Mischbereiche aus Bauschutt und<br />

Asche/Schlacke sowie Bereiche außerhalb der Asche-/Schlackehalden und der<br />

Magnesiumcarbonathalde.<br />

Der Boden sollte orientierend in den Verdachtsbereichen erkundet und <strong>auf</strong> Parameter,<br />

die mit dem Umweltamt abgestimmt wurden, analysiert werden. Zudem war das Grundwasser<br />

im An- und Abstrom von der Liegenschaft zu untersuchen.<br />

5 <strong>Technische</strong> <strong>Untersuchung</strong><br />

5.1 Methoden<br />

5.1.1 Bodenkundliche Profilansprache<br />

Die Sondierungen <strong>zur</strong> Errichtung der Grundwassermessstellen und die Kleinrammbohrungen<br />

(Geco GmbH) wurden am 25. Juni 2013 durchgeführt. Bei den Sondierungs-<br />

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<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

punkten (RKS 1 bis RKS 3) <strong>zur</strong> Grundwassermessstellenerrichtung (ANLAGE 6) wurden<br />

Bodenprofile bis in 4 bzw. 5 m Tiefe <strong>auf</strong>genommen. Die Endtiefe der Kleinrammsondierungen<br />

(RKS 4 bis RKS 6) betrug 3 m, so dass jeweils der natürliche Boden erfasst<br />

wurde.<br />

Zur Beurteilung von Schadstoffen im Boden sind die Bodeneigenschaften zu berücksichtigen,<br />

da sie über die Mobilität der Schadstoffe und somit das Gefahrenpotenzial<br />

entscheiden.<br />

In der Bodenkundlichen Profilansprache (ANLAGE 3) der erbohrten Profile wurden<br />

folgende Parameter erfasst:<br />

Horizontgrenzen, Bodenart, Bodenskelett in %, Art und Menge von technogenen<br />

Beimengungen, Lagerungsdichte, Kalkgehalt, Vernässungsmerkmale (Oxidations- und<br />

Reduktionsmerkmale) sowie organoleptische Auffälligkeiten (Bodenkundliche<br />

Kartieranleitung, 2005).<br />

Die Art und Menge der technogenen Beimengungen wurde erfasst, da <strong>auf</strong>geschütteter<br />

Boden Bauschutt, Schlacke oder andere Verunreinigungen enthält, die oft Ursache für<br />

erhöhte Schadstoffgehalte im Boden sind.<br />

5.1.2 Sondierungen, Entnahme von Bodenproben<br />

Die Bohrungen wurden mit einer Kleinrammsonde (60- 80 mm Ø) vorgenommen, die mit<br />

einem elektrischen Bohrhammer (Wacker) betrieben wurde. Die Lage der Sondierpunkte<br />

ist in ANLAGE 2 dargestellt. Aus der Sonde wurden bei den Bohransatzpunkten der RKS 1<br />

bis RKS 6 je Auffüllungs- bzw. geogener Schicht Bodenproben entnommen und in 250 g-<br />

Gläser überführt.<br />

TABELLE 4 gibt eine Übersicht über die entnommenen Bodenproben, die jeweiligen<br />

organoleptischen Befunde sowie die Analyseparameter.<br />

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<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

TABELLE 4:<br />

Bodenproben, organoleptischer Befund sowie Analyseparameter<br />

Profil<br />

RKS 1<br />

RKS 2<br />

Proben-<br />

Nr.<br />

Tiefe<br />

cm<br />

Ausgangsmaterial<br />

Organoleptischer<br />

Befund<br />

PAK<br />

SM<br />

Feststoff<br />

und<br />

Eluat<br />

RKS 1/1 0-40 Auffüllung - Rückstellprobe<br />

RKS 1/2 40-250 Auffüllung Asche-/<br />

pH<br />

Chlorid, Sulfat<br />

(Eluat)<br />

X X X X<br />

Schlacke<br />

RKS 1/3 250-400 Auelehm - X X X X<br />

RKS 2/1 0-150 Auffüllung Asche-/<br />

X X X X<br />

RKS 2/2 180-300 Auelehm<br />

Schlacke<br />

- X X X X<br />

RKS 2/3 300-400 Auelehm - Rückstellprobe<br />

RKS 3<br />

RKS 3/1 0-60 Auffüllung Asche-/ X X X X<br />

RKS 3/2 60-250 Auffüllung<br />

Schlacke Asche-/<br />

Rückstellprobe<br />

Schlacke<br />

RKS 3/3 250-400 Auelehm - X X X X<br />

RKS 4/1 0-70 Auffüllung Asche Rückstellprobe<br />

RKS 4<br />

RKS 4/2 70-280 Auffüllung Mg-Carbonat X X X X<br />

RKS 4/3 280-300 Auelehm - X X X X<br />

RKS 5/1 0-100 Auffüllung - X X X X<br />

RKS 5<br />

RKS 5/2 100-195 Auffüllung Mg-Carbonat Rückstellprobe<br />

RKS 5/3 220-300 Auelehm - X X X X<br />

RKS 6<br />

RKS 6/1 0-150 Auffüllung Asche- X X X X<br />

RKS 6/2 200-250 Auffüllung<br />

/Schlacke<br />

Asche Rückstellprobe<br />

RKS 6/3 250-300 Auelehm - X X X X<br />

Zeichenerläuterung zu Tabelle 4:<br />

SM = Schwermetalle, PAK = polyzyklische, aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

Die Bewertung der Bodenproben (Feststoff) hinsichtlich einer Gefährdungsabschätzung<br />

für das Grundwasser wird gemäß dem Beurteilungswert „Wirkungspfad Boden-Grundwasser“<br />

der Berliner Liste (2005) vorgenommen (siehe KAPITEL 3.1). Die Beurteilung der<br />

Eluatgehalte erfolgt in Anlehnung an die Prüfwerte der BBodSchV (1999), Pfad Boden-<br />

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<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

Grundwasser. Für Chlorid und Sulfat existieren keine Prüfwerte für die Gefährdungsabschätzung<br />

5.1.3 Grundwassermessstellen, Grundwasserproben und Grundwasserfließrichtung<br />

Von den 6 Sondierpunkten (RKS 1 bis RKS 6) wurden 3 zu Grundwassermessstellen (GW1<br />

bis GW 3) ausgebaut, wobei eine GW-Messstelle im Anstrombereich (GW 1), zwei GW-<br />

Messstellen (GW 2 und GW 3) im Abstrombereich liegen (ANLAGE 2).<br />

Im Falle, dass Schadstoffe aus dem Boden <strong>des</strong> Grundstückes ins Grundwasser verlagert<br />

wurden, ergibt sich zwischen den Schadstoffgehalten im Anstrom und denen im Abstrom<br />

eine Differenz.<br />

Nach HGN (2007, in Möckel 2012) verläuft die Grundwasserfließrichtung nach Nordosten.<br />

Die aktuelle Grundwasserfließrichtung wurde im Rahmen der Grundwasseruntersuchungen<br />

anhand der gemessenen Grundwasserstände (m ü. NHN) und nivellierten<br />

Geländehöhen ermittelt (ANLAGE 7).<br />

Die Grundwassermessstellen, die bis in 4 bzw. 5 m Tiefe reichen, wurden am 25. Juli 2013<br />

installiert. Der Ausbau der Grundwassermessstellen mit Angabe der Filterstrecken wird in<br />

ANLAGE 6 grafisch dargestellt. Den Darstellungen sind auch die Grundwasserflurabstände<br />

(u. GOK) zu entnehmen.<br />

Die Grundwasserproben wurden am 25.06.2013 aus den Grundwassermessstellen –<br />

soweit möglich - gepumpt, in 1-l-Braungläser abgefüllt, dunkel und kühl gelagert und am<br />

nächsten Tag dem Labor <strong>zur</strong> Analyse übergeben.<br />

In ANLAGE 5 wird das Protokoll der Grundwasserprobenahme sowie die gemessenen Vor-<br />

Ort- Parameter wiedergegeben.<br />

- 19 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

TABELLE 5 gibt eine Übersicht über die entnommenen Grundwasserproben und die<br />

gemessenen Analyseparameter. Die Analysemethoden entsprechen den Vorgaben der (LAWA,<br />

Berliner Liste 2005) und werden in ANLAGE 4 mitgeteilt.<br />

TABELLE 5: Grundwassermessstellen, Grundwasserproben und Analyseparameter<br />

GW-<br />

Proben-<br />

Anstrom/<br />

Abstrom<br />

Probenart<br />

Probenahmetiefe<br />

(ca. m)<br />

Analyseparameter<br />

SM, PAK, AOX, TOC,<br />

Nr.<br />

unter ROK<br />

Chlorid, Sulfat, pH,<br />

Mg, Ca, CO 3<br />

GW 1 Anstrom Pumpprobe 3,9 m X<br />

GW 2 Abstrom Pumpprobe 3,9 m X<br />

GW 3 Abstrom Pumpprobe 3,9 m X<br />

Zeichenerläuterung zu Tabelle 5:<br />

SM = Schwermetalle, PAK = polyzyklische, aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

AOX= Summenparameter Halogene; TOC, Summenparameter für organischen Kohlenstoff<br />

Mg = Magnesium, Ca = Calcium, CO 3 = Karbonat, ROK = Rohroberkante Grundwassermessstelle<br />

Die Bewertung der Grundwasserproben erfolgt gemäß den Geringfügigkeitsschwellenwerten<br />

(GFS) der LAWA und den sanierungsbedürftigen Schadenswerten (SSW)<br />

der Berliner Liste (2005). Für die Parameter Magnesium, Calcium und Karbonat wurden<br />

behelfsweise die Hintergrundwerte für Grundwasser im mittelsächsischen Lösshügelland<br />

(Kunkel et al., 2004) herangezogen. Für die Bewertung <strong>des</strong> TOC-Werts wurden die<br />

chemischen Gewässergüteklassen der LAWA (2001) zugrunde gelegt.<br />

- 20 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

6 Ergebnisse<br />

6.1 Bodenkundliche Profilansprache und organoleptischer Befund<br />

Die bodenkundlichen Profilansprachen <strong>zur</strong> Beurteilung <strong>des</strong> Bodens sind in der ANLAGE 3<br />

wiedergegeben.<br />

Für die Beurteilung <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> sind folgende Merkmale <strong>des</strong> beprobten Bodens<br />

von Bedeutung:<br />

Die Bereiche der Bohransatzpunkte der RKS 1 bis RKS 6 sind unversiegelt. An allen<br />

Bohransatzpunkten wurde oberflächennah eine Auffüllungsschicht bis in eine Tiefe von<br />

maximal 2,8 m angetroffen. Die technogene Beimengungen bestanden aus Bauschutt,<br />

Asche-/Schlacke oder Magnesiumcarbonat, die meist nicht miteinander vermischt,<br />

sondern separat als unterschiedlich mächtige Lagen abgelagert waren.<br />

Unterhalb der Auffüllungen wurde an allen Bohransatzpunkten der natürliche Auelehm bis<br />

in die erbohrten Endtiefen angetroffen.<br />

Zum Zeitpunkt der Probenahme wurde Wasser zwischen 1,2 m und 2,2 m unter GOK<br />

erbohrt. Aufgrund <strong>des</strong> bindigen Bodenmaterials (Lehm) handelt es sich hier vermutlich um<br />

Schichtenwasser und nicht um Grundwasser.<br />

Abgesehen von den Asche-Schlacke und Magnesiumcarbonat Beimengungen waren im<br />

Boden keine organoleptischen Befunde hinsichtlich Geruch oder Aussehen festzustellen,<br />

die <strong>auf</strong> eine Kontamination schließen lassen.<br />

6.2 Analysenergebnisse der Grund-/Schichtenwasserproben<br />

Durch die Messung der Grundwasserstände zum Stichtag 25.06.2013 wurde die regionale<br />

Grundwasserfließrichtung (Schichtenwasser) im Bereich <strong>des</strong> Grundstücks in Richtung<br />

Nordosten bestätigt (ANLAGE 7).<br />

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<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

Aufgrund <strong>des</strong> vorherrschenden lehmigen Bodenmaterials im Bereich der gesättigten<br />

Bodenzone und der damit verbundenen sehr geringen Wasserergiebigkeit mussten die<br />

Wasserproben direkt, ohne vorherigen Austausch <strong>des</strong> Ringvolumens, aus den Messstellen<br />

entnommen werden. Insbesondere die Wasserprobe aus der Messstelle GW 3 war sehr<br />

trüb.<br />

Die Schichtenwasseruntersuchungsergebnisse werden in TABELLE 6 mitgeteilt und werden<br />

wie folgt beschrieben:<br />

Die Schwermetall- sowie AOX- und PAK- Gehalte im Schichtenwasser waren an allen drei<br />

Messstellen un<strong>auf</strong>fällig bzw. lagen unterhalb den entsprechenden sanierungsbedüftigen<br />

Schadenswerten der Berliner Liste (2005).<br />

Ein erhöhter Arsen- Gehalt (106 µg/l) wurde nur an einer der Abstrom- Messstellen (GW 3)<br />

festgestellt, der den sanierungsbedüftigen Schadenswert der Berliner Liste (2005) von 50<br />

µg/l deutlich überschreitet. Die Anstrom- sowie die zweite Abstrom- Messstelle wiesen<br />

keine Arsengehalte <strong>auf</strong>.<br />

An den Messstellen GW 1 (Anstrom) und GW 2 (Abstrom) lagen die Sulfat- Gehalte<br />

erheblich über dem sanierungsbedürftigen Schadenswert der Berliner Liste (2005) für<br />

Sulfat von 1.200 mg/l; wohingegen die zweite Abstrom- Messstelle (GW 3) nur leicht<br />

erhöhte Sulfatgehalte <strong>auf</strong>wies.<br />

An der Abstrom- Messstelle GW 3 stellt der hohe TOC- Gehalt nach der Gewässergüteklassifikation<br />

(LAWA 2001) eine sehr hohe Belastung dar, die einen hohen Gehalt an<br />

organischer Substanz wiederspiegelt, wie bereits bei der Probenahme an der Trübung<br />

deutlich zu erkennen war (TABELLE 6). An den anderen beiden Messstellen (GW 1 und GW<br />

2) sind die TOC-Gehalte gering bis mäßig.<br />

In der Berliner Liste (2005) sind keine Geringfügigkeitsschwellen- oder sanierungsbedürftigen<br />

Schadenswerte für Magnesium, Calcium, Karbonat oder TOC definiert.<br />

Behelfsweise wurden diese Parameter den Hintergrundwerten für Grundwasser nach<br />

Kunkel et al. (2004) gegenübergestellt. Sowohl im An- als auch im Abstrom wurden hohe<br />

- 22 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

Magnesium und Karbonat- Gehalte in vergleichbarer Größenordnung gemessen (TABELLE<br />

6). Somit enthält das Schichtenwasser bereits an der Anstromgrenze hohe Gehalte an<br />

Magnesium und Karbonat.<br />

Aufgrund der Differenz der Calcium- Gehalte zwischen An- und Abstrom fand eine<br />

Verlagerung dieses Parameters mit dem Schichtenwasser vom Grundstück in Richtung<br />

Abstromgrenze statt.<br />

- 23 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

TABELLE 6:<br />

Beurteilung der Grund-/ Schichtenwasserproben nach Geringfügigkeitsschwellenwert und<br />

Sanierungsbedürftigem Schadenswert (Berliner Liste 2005)<br />

Proben- An-/ Entnahme- Boden- pH Arsen Blei Cad- Chrom Kupfer Nickel Queck- Zink Magnesium Calcium Karbonat TOC Chlorid Sulfat AOX PAK<br />

Nr. Abstrom tiefe art mium ges. silber Σ<br />

unter ROK<br />

m μg/l μg/l μg/l μg/l μg/l μg/l μg/l μg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l μg/l<br />

GW 1 Anstrom 3,9 Lehm 7,92 < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG 151 61,2 1.780 3,84 30,2 2.240 < NG < NG<br />

GW 2 Abstrom 3,9 Lehm 7,02 < NG < NG < NG < NG 10 < NG < NG 8 135 511 1.300 4,92 61,4 4.820 < NG < NG<br />

GW 3 Abstrom 3,9 Lehm 7,33 107 6 2 17 13 8 < NG 8 102 603 268 88,8 118 438 < NG < NG<br />

Geringfügigkeitsschwellenwert * 1<br />

Sanierungsbedürftiger<br />

Schadenswert * 2<br />

Gewässergüteklassifikation LAWA 2001<br />

Klasse IV = sehr hohe Belastung* 4<br />

Hintergrundwerte im Grundwasser,<br />

Mittelsächsisches Lösshügelland * 3<br />

k.A. 10 7 0,5 7 14 14 0,2 58 k.A. k.A. k.A. k.A. 250 240 k.A. 0,2<br />

k.A. 50 35 2,5 35 70 70 1 290 k.A. k.A. k.A. k.A. 1.250 1.200 k.A. 1<br />

- - - - - - - - - 30 100 500 - - - - -<br />

ROK: Rohroberkante Grundwassermessstelle; < NG: kleiner Nachweisgrenze, n.b. nicht bestimmt; k. A. keine Angabe<br />

1 = bei Überschreitung dieser Werte liegt eine schädliche Grundwasserverunreinigung vor (LAWA in<br />

Berliner Liste 2005)<br />

2 = bei Überschreitung dieser Werte liegt sowohl eine schädliche als auch sanierungsbedürftige<br />

Grundwasserverunreinigung vor (LAWA in Berliner Liste 2005)<br />

3 = Kunkel et al. (2004): Die natürliche, ubiquitär überprägte Grundwasserbeschaffenheit in Deutschland, Forschungszentrum Jülich.<br />

4 = Gewässergüteklassen (LAWA 2001): I = < 2 mg/l (ohne Belastung); II = < 5 mg/l (geringe Belastung); III = < 20 mg/l (mäßige Belastung); IV = > 40 mg/l (sehr hohe Belastung)<br />

> 40<br />

- 24 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

Fazit: Die Analysenergebnisse <strong>des</strong> Schichtenwassers haben gezeigt, dass aus den<br />

Haldenablagerungen keine Schwermetalle und PAKs emittiert werden.<br />

Der erhöhte Arsen- Gehalt an der Messstelle GW 3 ist vermutlich <strong>auf</strong> die<br />

bodenbürtigen Schwebstoffe <strong>zur</strong>ückzuführen, da bei der Probenahme ein<br />

Klarpumpen <strong>des</strong> geförderten Wassers nicht möglich war. Die Schwebstoffe<br />

können z. B. die <strong>auf</strong> dem Grundstück abgelagerten Sedimente der Döllnitz sein,<br />

die direkt an das Grundstück angrenzt und nach Analysen der Flussgemeinschaft<br />

Elbe (2000) Arsen in einer Größenordnung von 6,9 kg/ Jahr vom nahegelegenen<br />

Chemiewerk Kluthe in Form von Abwässern über viele Jahre erhielt. Dafür<br />

spricht, dass auch Bodenproben aus dem natürlichen Auenlehm erhöhte Arsen-<br />

Eluatgehalte <strong>auf</strong>wiesen (siehe Kapitel 6.3).<br />

Die Magnesium-, Calcium- und Karbonat- Gehalte sind im Schichtenwasser<br />

gegenüber den behelfsweise herangezogenen Grundwasser- Hintergrundwerten<br />

aus der Region moderat erhöht. Diese rühren aus der Magnesiumkarbonat-<br />

Halde. Die Gehalte stellen keine Belastung dar; Grenz- oder Prüfwerte existieren<br />

für die Erdalkalien im Grundwasser nicht. Ihre chemische Form und damit die<br />

Gehalte der Fraktionen sind durch einen Kohlensäure-Karbonatpuffer pH- Wert<br />

abhängig und somit variabel.<br />

Die einerseits sowohl im Anstrom (GW 1) als auch im Abstrom (GW 2) deutlich<br />

erhöhten Sulfatgehalte und den andererseits geringen Sulfat- Gehalten in der<br />

Abstrom-Messstelle GW 3 weisen dar<strong>auf</strong> hin, dass nur punktuell hohe Sulfat-<br />

Gehalte im Boden vorhanden sind, die vermutlich aus den<br />

Bauschuttablagerungen im südöstlichen Grundstücksbereich stammen. Der<br />

Austrag von Sulfat mit dem Schichtenwasser über die Grundstücksgrenze hinaus<br />

ist jedoch insgesamt als moderat einzustufen.<br />

- 25 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

6.3 Analysenergebnisse der Bodenproben im Hinblick <strong>auf</strong> eine Gefährdung <strong>des</strong><br />

Wirkungspfa<strong>des</strong> Boden- Grundwasser<br />

Die <strong>Untersuchung</strong>sergebnisse <strong>des</strong> Bodens werden in TABELLE 7 den Beurteilungswerten<br />

der Berliner Liste (2005), Wirkungspfad Boden- Grundwasser gegenübergestellt.<br />

Bodenproben aus der wasser- ungesättigten Bodenzone sind anhand der Beurteilungswerte<br />

der Berliner Liste (2005) für einen Flurabstand „kleiner 5 m“ zu bewerten.<br />

Bodenproben aus dem wasser- gesättigten Bereich werden nach den Beurteilungswerten<br />

der Berliner Liste für die gesättigte Bodenzone beurteilt.<br />

Sämtliche PAK- und Schwermetallgehalte im Feststoff lagen deutlich unterhalb den<br />

Beurteilungswerten der Berliner Liste (2005) für die ungesättigte bzw. gesättigte<br />

Bodenzone.<br />

Die <strong>Untersuchung</strong>sergebnisse der Eluatgehalte, die die löslichen Stoffe im Boden und<br />

damit das Gefahrenpotenzial für das Grundwasser anzeigen, werden in TABELLE 8<br />

mitgeteilt.<br />

Die Eluatgehalte der Schwermetalle liegen weit unterhalb der Beurteilungswerte Boden-<br />

Grundwasser und machen deutlich, dass vom Boden keine löslichen Schwermetalle ins<br />

Grundwasser emittiert werden.<br />

Die Arsen-Eluatgehalte im Boden überschreiten an alle Sondierpunkten moderat den<br />

Prüfwert von 10 µg/ l, wobei sowohl die Proben aus der Auffüllung als auch die aus dem<br />

natürlichen Auenlehm erhöhte Gehalte <strong>auf</strong>weisen. Möglicherweise wurden <strong>auf</strong> dem<br />

Grundstück Sedimente der Döllnitz abgelagert, die jahrelang mit Arsen-haltigen Abwässern<br />

vom Chemiewerk Kluthe befrachtet wurde.<br />

Die punktuell erhöhten Sulfatgehalte rühren vermutlich von Bauschuttbestandteilen in der<br />

Auffüllung. Im natürlichen Auenlehm wurden keine <strong>auf</strong>fälligen Sulfatgehalte im Boden<br />

gemessen.<br />

- 26 -


<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

TABELLE 7:<br />

Analysenergebnisse der Bodenproben im Hinblick <strong>auf</strong> eine Gefährdung <strong>des</strong> Wirkungspfa<strong>des</strong> Boden-<br />

Grundwasser (Berliner Liste, 2005)<br />

Proben- Auffüllung Entnahme- Verdachts- Arsen Blei Cadmium Chrom Kupfer Nickel Queck- Zink PAK Benzo(a)<br />

Nr. bzw.<br />

tiefe bzw. (ges.) silber Summe pyren<br />

geolog.<br />

Entnahme-<br />

Schicht<br />

bereiche<br />

m mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg<br />

Beurteilungswert Boden-<br />

Grundwasser* 1<br />

Beurteilungswert Boden-<br />

Grundwasser* 2<br />

1-2 Auffüllung 0,4-2,5 (2) Auffüllungsbereich<br />

13,0 8,2 0,15 19,0 12,5 18,5 < NG 26,7 < NG < NG<br />

1-3 Auelehm 2,5-4,0<br />

4,7 13,4 0,20 16,1 10,1 12,4 < NG 46,7 < NG < NG<br />

2-1 Auffüllung 0,0-1,5 (2) Asche-Schlacke-<br />

26,4 6,1 0,13 36,3 20,0 24,9 0,09 22,5 < NG < NG<br />

2-2 Auelehm 1,8-3,0 Haldenfuß 5,6 18,8 0,16 18,3 11,6 12,1 < NG 43,5 < NG < NG<br />

3-1 Auffüllung 0,0-0,6 (2) Asche-Schlacke-<br />

12,9 58,3 0,25 22,9 24,6 12,9 0,17 91,5 9,0 1,1<br />

3-3 Auelehm 2,5-4,0 Haldenfuß 8,3 13,6 0,20 25,2 9,2 14,3 < NG 53,2 < NG < NG<br />

4-2 Auffüllung 0,7-2,8 (2) Auffüllungsbereich<br />

3,8 18,5 0,08 16,9 6,0 51,1 < NG 60,3 < NG < NG<br />

4-3 Auelehm 2,8-3,0<br />

16,7 13,6 0,22 29,3 10,3 16,0 < NG 53,1 < NG < NG<br />

5-1 Auffüllung 0,0-1,0 (2) Auffüllungsbereich<br />

19,2 28,5 0,39 30,9 19,0 24,2 < NG 92,9 < NG < NG<br />

5-3 Auelehm 2,2-3,0<br />

7,9 12,2 0,15 19,4 8,9 12,1 < NG 37,6 < NG < NG<br />

6-1 Auffüllung 0,0-1,5 (2) Auffüllungsbereich<br />

23,9 19,5 0,27 28,2 27,7 21,8 < NG 56,0 < NG < NG<br />

6-3 Auelehm 2,5-3,0 4,6 10,9 0,11 16,3 7,9 11,2 < NG 35,2 < NG <<br />

NG<br />

40 200 3 200 120 140 2 400 6 k.A.<br />

80 400 6 400 240 280 4 800 12 k.A.<br />

*1: Feststoffgehalte für Böden, Schutzziel Grundwasser n. Berliner Liste (2005), Beurteilungswert zeigt potenzielle Gefährdung <strong>des</strong> Grundwassers<br />

an. Werte gelten für Wasserschutzzone II oder III/III A sowie in der gesättigten Bodenzone.<br />

*2: Feststoffgehalte für Böden, Schutzziel Grundwasser n. Berliner Liste (2005), Beurteilungswert zeigt potenzielle Gefährdung <strong>des</strong> Grundwassers<br />

an. Werte gelten für Wasserschutzzone III B oder für Gebiete mit einem Flurabstand < 5 m (ungesättigte Bodenzone).<br />

k. A. = Keine Angaben; < NG = kleiner Nachweisgrenze<br />

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<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

TABELLE 8:<br />

Analysenergebnisse der Bodenproben (Eluatgehalte) im Hinblick <strong>auf</strong> eine Gefährdung <strong>des</strong> Wirkungspfa<strong>des</strong><br />

Boden- Grundwasser (BBodSchV)<br />

6-1 Auffüllung 0,0-1,5<br />

Auffüllungsbereich<br />

9,48 26,2 < NG < NG < NG 8,8 < NG < NG 5,3 0,87 81,5<br />

6-3 Auelehm 2,5-3,0 9,08 12,1 < NG < NG < NG 13,2 < NG < NG 11,5 7,51<br />

82,4<br />

1-2 Auffüllung 0,4-2,5<br />

Auffüllungsbereich<br />

9,21 14,1 < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG 0,31 1.760<br />

1-3 Auelehm 2,5-4,0<br />

9,15 < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG 5,29 88<br />

2-1 Auffüllung 0,0-1,5<br />

Asche-<br />

Schlacke-<br />

8,18 11,9 < NG < NG < NG 7,8 < NG < NG 5,8 0,63 1.000<br />

2-2 Auelehm 1,8-3,0 Haldenfuß 8,32 12 < NG < NG < NG 9,2 < NG < NG 6,7 8,36 99,4<br />

3-1 Auffüllung 0,0-0,6<br />

Asche-<br />

Schlacke-<br />

8,38 13,7 < NG < NG < NG 6,5 < NG < NG 7,1 5,64 10,5<br />

3-3 Auelehm 2,5-4,0 Haldenfuß 8,43 < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG 3,65 43,5<br />

4-2 Auffüllung 0,7-2,8<br />

Auffüllungsbereich<br />

10,3 < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG 2,17 160<br />

4-3 Auelehm 2,8-3,0 9,36 33,3 < NG < NG < NG 9,2 < NG < NG < NG 5,58<br />

44,1<br />

5-1 Auffüllung 0,0-1,0<br />

Auffüllungsbereich<br />

8,72 13,8 < NG < NG < NG 5,9 < NG < NG < NG 5,29 1.570<br />

5-3 Auelehm 2,2-3,0 9,18 < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG < NG 5,72<br />

48,8<br />

RKS Auf- Ent- Verdachts- pH Arsen Blei Cadmium Chrom Kupfer Nickel Quecksilber Zink Chlorid Sulfat<br />

Proben- füllung nahme- bzw. (ges.)<br />

Nr. bzw. tiefe Entnahmegeolog.<br />

bereiche<br />

Schicht m µg/l μg/l µg/l µg/l µg/l µg/l µg/l µg/l mg/l mg/l<br />

Prüfwert Boden- Grundwasser * 1<br />

k.A. 10 25 5 50 50 50 1 500 k.A. k.A.<br />

< NG = kleiner Nachweisgrenze; k. A. = keine Angabe<br />

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<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

Fazit: Im Boden wurden weder erhöhte Schwermetall- noch PAK- Gehalte festgestellt.<br />

Auch die Schwermetallgehalte im Eluat machen deutlich, dass keine löslichen<br />

Schwermetalle vom Boden in das Grundwasser perkulieren. Nach vorliegenden<br />

<strong>Untersuchung</strong>sergebnissen geht vom Boden keine Gefahr für das Grundwasser<br />

aus.<br />

7 Abschließende Bewertung der <strong>Untersuchung</strong>en<br />

Umweltauswirkung und Gefahrenpotenzial durch Umlagerung der Halden:<br />

<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass weder von der Asche-/Schlacke-Ablagerung noch von der<br />

Magnesiumcarbonat-Halde eine Gefährdung für das Grundwasser ausgeht und<br />

insgesamt keine negative Veränderung der Umweltauswirkungen zu befürchten ist.<br />

<br />

Auf Grundlage der Analysenergebnisse (LAGA M 20 Boden, 2004) ist eine Verwertung<br />

durch Umlagerung der Asche-/ Schlacke- sowie auch der Magnesiumcarbonat-Halde<br />

im offenen Einbau abfallrechtlich schadlos möglich.<br />

<br />

Infolge der tonigen Lehmschicht oberhalb <strong>des</strong> Grundwassers liegen hier zum einen<br />

hydrogeologisch günstige Bedingungen vor, so dass aus gutachterlicher Sicht das<br />

Haldenmaterial <strong>zur</strong> Nivellierung der Bebauungsfläche umgelagert werden kann.<br />

Umweltauswirkungen der altlastenverdächtigen Flächen <strong>auf</strong> Boden und Grund-/Schichtenwasser:<br />

<br />

An allen Sondierpunkten (RKS 1 bis RKS 6) liegen die PAK- und Schwermetallgehalte<br />

im Feststoff und auch im Eluat weit unterhalb der Beurteilungswerte der Berliner<br />

Liste (2005). Damit wurde festgestellt, dass vom Boden weder Schwermetalle noch<br />

PAK ins Grundwasser emittiert werden. Im Grund-/Schichtenwasser wurden<br />

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<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

dementsprechen weder sanierungsbedüftgie PAK- noch Schwermetallgehalte<br />

gemessen.<br />

<br />

Die Arsen-Feststoffgehalte im Boden sind un<strong>auf</strong>fällig; die löslichen Arsengehalte<br />

(Eluat) hingegen sind an allen Sondierpunkten sowohl in der Auffüllung als auch im<br />

natürlichen Auenlehm moderat erhöht. Möglicherweise sind dafür Sedimente der<br />

angrenzenden Döllnitz ursächlich, die über viele Jahre arsenhaltige Abwässer erhielt.<br />

Dafür würde auch der erhöhte Arsengehalt nur in der stark sedimenthaltigen Probe<br />

(GW 3) <strong>des</strong> Grund-/ Schichtenwassers sprechen.<br />

<br />

Die Sulfatgehalte im Boden sind punktuell nur in der Auffüllung erhöht und rühren<br />

vermutlich von Bauschuttbestandteilen; im natürlichen Auenlehm hingegen wurden<br />

keine <strong>auf</strong>fälligen Sulfatgehalte gemessen. Auch weisen die einerseits sowohl im<br />

Anstrom (GW 1) als auch im Abstrom (GW 2) deutlich erhöhten Sulfatgehalte und der<br />

andererseits geringe Sulfat- Gehalt in der Abstrom-Messstelle GW 3 dar<strong>auf</strong> hin, dass<br />

nur punktuell hohe Sulfat- Gehalte im Boden vorhanden sind. Ein Austrag von Sulfat<br />

mit dem Schichtenwasser über die Grundstücksgrenze hinaus ist anhand der<br />

Messergebnisse jedoch insgesamt als moderat einzustufen.<br />

<br />

Die Magnesium-, Calcium- und Karbonat- Gehalte sind im Schichtenwasser<br />

gegenüber den behelfsweise herangezogenen Grundwasser- Hintergrundwerten aus<br />

der Region moderat erhöht und stellen keine Belastung dar. Somit findet nach ca. 20<br />

Jahren der letzten Kalkschlamm-Ablagerung nur in geringem Umfang eine Freisetzung<br />

von Magnesium und Calcium sowie deren Karbonate aus der Magnesiumkarbonat-<br />

Halde statt.<br />

<br />

Mit vorliegenden <strong>Untersuchung</strong>sergebnissen wurde der vom Umweltamt geforderte<br />

Nachweis erbracht, dass sich durch die Nutzungsänderung die von den altlasten-<br />

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<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> <strong>Altlastenverdachts</strong> <strong>auf</strong> dem geplanten Solarpark Mügeln<br />

Nr. 135/07/13<br />

verdächtigen Flächen ausgehenden Umweltauswirkungen nicht verschlechtern<br />

werden. Eine Gefährdung der Schutzgüter etwa durch Mobilisierung von<br />

Schadstoffen ist nicht zu erwarten.<br />

------------------------------------------- Berlin, 11. Juli 2013<br />

Dr. Ulrike Meyer<br />

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