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Darmflora und Stuhldiagnostik - Biovis

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<strong>Darmflora</strong> <strong>und</strong> Nahrungsverwertung<br />

Die Mikrobiota des Darmes hat einen Einfluss auf die Gewichtsentwicklung. Etwa<br />

90% der Darmbakterien lassen sich zwei großen Bakteriengruppen zuordnen, der<br />

Gruppe der „Firmicuten“ <strong>und</strong> der Gruppe der „Bacteroidetes“. Firmicuten können<br />

Ballaststoffe <strong>und</strong> komplexe Kohlenhydrate verwerten. Es entstehen Zucker <strong>und</strong><br />

kurzkettige Fettsäuren, die der Körper aufnehmen <strong>und</strong> aus denen er Fett aufbauen<br />

kann. Ein hoher Firmicutenanteil im Darm entscheidet also mit darüber, wie viele<br />

Kalorien der Körper aufnimmt. Mit anderen Worten: beim Verzehr der gleichen<br />

Nahrungsmenge werden je nach Zusammensetzung der <strong>Darmflora</strong> unterschiedlich<br />

viele Kalorien aufgenommen.<br />

Eine kohlenhydratreduzierte Diät führt zu einer relativen Vermehrung von Bacte-<br />

roidetes-Arten <strong>und</strong> damit zu einer verminderten Energieaufnahme über die zuge-<br />

führte Nahrung. Auch über die Gabe von speziellen Prä- <strong>und</strong> Probiotika lässt sich<br />

das Verhältnis von Firmicuten zu Bacteroidetes nachhaltig beeinflussen <strong>und</strong> einer<br />

Gewichtszunahme entgegenwirken.<br />

Zusammenfassung<br />

Nach heutigem Wissensstand hat die <strong>Darmflora</strong> vielfältige Einflüsse auf den<br />

menschlichen Organismus. Sie schützt nicht nur vor Infektionen sondern hat<br />

Auswirkungen auf unser Nervensystem, die Schmerzempfindung <strong>und</strong> die Nahrungsverwertung.<br />

Wie zahlreiche Arbeiten aus den letzten Jahren belegen, werden<br />

vermeintlich zentralnervös bedingte Erkrankungen nicht unwesentlich durch<br />

Bakterien des Gastrointestinaltraktes mit beeinflusst.<br />

biovis Fachinformation 4/2012 <strong>Darmflora</strong> <strong>und</strong> <strong>Stuhldiagnostik</strong> biovis Fachinformation 4/2012 <strong>Darmflora</strong> <strong>und</strong> <strong>Stuhldiagnostik</strong><br />

Wertigkeit <strong>und</strong> Bedeutung<br />

von Stuhlfloraanalysen<br />

Stuhlfloraanalysen können heute auf kulturellem oder genetischem Wege durch-<br />

geführt werden. Während über genetische Verfahren ein Großteil der Darmbakte-<br />

rien nachgewiesen <strong>und</strong> quantifiziert werden kann, gelingt das über Anzuchtver-<br />

fahren nur bei 30-40% der Bakterien. Da genetische Verfahren auf der Basis der<br />

16s – rRNA – Bestimmung sehr aufwendig <strong>und</strong> teuer sind, beruht der Großteil der<br />

heute durchgeführten Analysen immer noch auf klassischen Anzuchtverfahren.<br />

Genauso, wie bei einem Nachweis von pathogenen Erregern (Salmonellen, Shigellen,<br />

Clostridium difficile usw.) werden dabei Stuhlproben auf spezielle Nährböden<br />

aufgebracht. Die Nährböden werden bebrütet <strong>und</strong> der Bewuchs nach 1 bzw. 2 Tagen<br />

analysiert. Die Auswertung erfolgt danach, ob potentiell pathogene Erreger<br />

(PPO) vorhanden sind, ob fakultativ pathogene Hefen in hoher Zahl angezüchtet<br />

wurden, in welchem Verhältnis bestimmte Leitkeime der anaeroben <strong>und</strong> aeroben<br />

Flora zueinander stehen <strong>und</strong> wie die Stuhlkonsistenz beschaffen ist (Farbe <strong>und</strong><br />

Wassergehalt).<br />

Eine Stuhlanalyse heute beinhaltet neben einer Analyse der Mikrobiota Parameter,<br />

die eine Aussage über die Verdauungsleistung des Patienten ermöglichen (Verdauungsrückstände,<br />

Pankreaselastase) auch Parameter, die Rückschlüsse auf den Zustand<br />

der Darmschleimhaut (Calprotectin, alpha-1-Antitrypsin <strong>und</strong> Zonulin) oder<br />

des Mukosaimmunsystems (sIgA) zulassen. Aus der Gesamtheit der erhaltenen<br />

Daten lassen sich Ursachen von Beschwerden erkennen oder ausschließen <strong>und</strong><br />

gezielte Therapieansätze ableiten. Auf der Basis der erhaltenen Daten lassen sich<br />

Probiotikatherapien optimieren, wobei durch Auswahl der richtigen Probiotika der<br />

Therapieerfolg deutlich verbessert werden kann.

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