WASSERSTOFF-SICHERHEITS- KOMPENDIUM - Deutscher ...
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DWV Wasserstoff-Sicherheits-Kompendium<br />
Report<br />
1. TEIL I – <strong>WASSERSTOFF</strong><strong>SICHERHEITS</strong>FRAGEN<br />
1.6 Wasserstoffautos in Garagen und Parkhäusern<br />
Verschiedentlich werden Besorgnisse hinsichtlich der Sicherheit von Wasserstofffahrzeugen in Garagen<br />
geäußert. Da es sich bei Einzelgaragen um abgeschlossene Räume handelt, die nur eine bestimmte natürliche<br />
oder vorgegebene künstliche Be- und Entlüftung haben, ist diese Sorge prinzipiell verständlich. Insbesondere<br />
da sich Wasserstoff, wenn er als Gas freigesetzt ist, durch seine hohe Diffusionsgeschwindigkeit<br />
in jede Richtung schnell ausbreitet und rasch mit Luft mischt.<br />
Das Sicherheitskonzept<br />
der Automobilhersteller<br />
sieht prinzipiell vor, dass<br />
die Tank- und Leitungssysteme<br />
sowie die Ventile<br />
an Bord eines Fahrzeugs<br />
vollständig dicht sein<br />
müssen. Daher können<br />
solche Fahrzeuge auch<br />
in eine Garage einfahren.<br />
Für den Fall eines Brandes<br />
wird sichergestellt, dass<br />
der durch das Feuer aufgeheizte<br />
Wasserstoff, der im<br />
Tank einen Druckanstieg<br />
verursacht, durch ein Entlastungsventil<br />
z. B. nach<br />
Abbildung 4: Wasserstoffausbreitung in abgeschlossenem und belüftetem Raum<br />
unten abgeblasen wird<br />
und im umgebenden Feuer mit verbrannt wird, bevor er eine explosionsfähige Mischung bilden kann. Die<br />
Mengen an gasförmigem Wasserstoff, die bei einem Flüssigwasserstofftank durch den unvermeidlichen<br />
Wärmeeintrag im Normalzustand oder die durch das Spülen einer Brennstoffzelle entstehen können, werden<br />
normalerweise katalytisch zu Wasser umgewandelt. Sollte dieser Wasserstoff jedoch direkt in die Garage<br />
eingeleitet werden, würden die gesetzlich geforderten Luftwechselraten ausreichen, um keine gefährlichen<br />
Gemische entstehen zu lassen.<br />
Flüssigwasserstoff als Speicherlösung an Bord von Fahrzeugen wird heute von keinem Fahrzeughersteller<br />
mehr angestrebt. Aus Kryo-Druckspeichern, die noch von einigen Herstellern verfolgt werden und die den<br />
Wasserstoff auch als Druckgas bei bis zu 35 MPa speichern, würde kein Wasserstoffgas nach außen abgegeben.<br />
Es gibt in keinem Bundesland gesetzliche Regelungen, die die Nutzung von Parkhäusern oder Garagen<br />
mit Wasserstoff-Fahrzeugen verbieten. Nur für Gase, die schwerer als Luft sind, insbesondere für Flüssiggas<br />
(„Autogas“), gibt es mancherorts Beschränkungen. Allerdings steht es jedem privaten Betreiber frei, eigene<br />
Regeln aufzustellen. Versicherungsrechtliche Aspekte mögen hier eine Rolle spielen. Jedoch hat man den<br />
Eindruck, dass die oft zu sehenden Schilder „Für Fahrzeuge mit Gasantrieb verboten“ einfach schon seit<br />
Jahrzehnten dort hängen und niemand sie abgenommen hat.<br />
Abbildung 5: Daimler BZ-Fahrzeuge an Bord<br />
einer Fähre (Quelle: Daimler AG, 2011)<br />
Einschub: Vergleich zu anderen Kraftstoffen<br />
Wasserstoff ist im Gegensatz zu Benzin oder Flüssiggas<br />
nicht schwerer, sondern wie Methan leichter als Luft. Wasserstoff<br />
hat von allen Brennstoffen die höchste Energiedichte pro<br />
Masse (33,33 kWh/kg – Methan: 13,9 kWh/kg – Benzin: 12 kWh/kg)<br />
und eine der geringsten Energiedichten bezogen auf das Volumen<br />
(3,0 kWh/Nm³ – Methan: 9,97 kWh/Nm³ – Benzin: 8.800 kWh/m³).<br />
In beiden Eigenschaften unterscheidet er sich deutlich von flüssigen<br />
Kohlenwasserstoffen und Erdgas oder Methan.<br />
1. TEIL I – <strong>WASSERSTOFF</strong><strong>SICHERHEITS</strong>FRAGEN 15