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Euro-Info Nr. 04/2014

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EU-Haushalt 2015<br />

Rat legt Standpunkt zum Haushaltsentwurf<br />

der EU-Kommission für 2015 vor<br />

Der Rat hat am 2. September <strong>2014</strong> seinen Standpunkt zum<br />

Budgetentwurf der EU-Kommission für das kommende Haushaltsjahr<br />

festgelegt. Die EU-Kommission hatte dem <strong>Euro</strong>päischen<br />

Parlament (EP) und Rat ihren Vorschlag für den<br />

EU-Haushaltsentwurf für das Jahr 2015 am 11. Juni <strong>2014</strong><br />

übermittelt. Darin schlägt die EU-Kommission eine Erhöhung<br />

der Mittel für Verpflichtungen, also Zahlungen, die die EU für<br />

mehrjährige Programme zusichern kann, um 2,1 % gegenüber<br />

<strong>2014</strong> auf 145,6 Mrd. € und einen Anstieg der Mittel für Zahlungen<br />

um 4,9 % auf 142,1 Mrd. € vor.<br />

Dagegen fordert der Rat eine geringere Erhöhung der Haushaltsmittel.<br />

Für Verpflichtungen sind 1,7 % mehr Mittel als im<br />

Vorjahr vorgesehen und damit 522 Mio. € weniger als von der<br />

EU-Kommission gefordert. Für Zahlungen sieht der Rat eine<br />

Ausgabenobergrenze von 140 Mrd. €, was einem Anstieg um<br />

3,3 % gegenüber <strong>2014</strong> entspricht, vor. Damit liegt der Ratsvorschlag<br />

gut 2 Mrd. € unter dem Vorschlag der EU-Kommission.<br />

Bei der Verteilung der Mittel für Zahlungen auf die verschiedenen<br />

Bereiche sieht der Rat für den Bereich „Wettbewerbsfähigkeit<br />

für Wachstum und Beschäftigung“ den stärksten Zuwachs,<br />

mit einem Plus von 24,5 %, vor. Damit bleibt der Rat leicht hinter<br />

dem Vorschlag der EU-Kommission zurück, die Mittel für<br />

diesen Bereich um 29,5 % zu erhöhen.<br />

Vor dem Hintergrund der weiterhin angespannten Haushaltslage<br />

in vielen EU-Staaten ist die vom Rat vorgeschlagene Begrenzung<br />

der Ausgaben für Verpflichtungen und Zahlungen<br />

grundsätzlich zu begrüßen. Auch wenn der Rat eine Reduzierung<br />

der Mittel für den Bereich „Wettbewerbsfähigkeit für<br />

Wachstum und Beschäftigung“ im Vergleich zum Kommissionsvorschlag<br />

vorsieht, bleibt die Prioritätensetzung auf diesen<br />

Bereich klar erkennbar und ist positiv zu bewerten. Die BDA<br />

hatte bereits mit Blick auf den mehrjährigen Finanzrahmen der<br />

EU für <strong>2014</strong>-2020 gefordert, dass sich EU-Mittel stärker an der<br />

Förderung von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit ausrichten<br />

sollten.<br />

Des Weiteren dürften die im Vergleich zum Kommissionsvorschlag<br />

abgesenkten Steigerungen bei den Zahlungsmitteln<br />

dennoch deutlich über der für 2015 von der EU-Kommission<br />

erwarteten EU-Inflationsrate von 1,8 % liegen. Durch den realen<br />

Zuwachs der EU-Mittel können, bei einer zielgerichteten<br />

Verwendung dieser, zusätzliche Impulse für Wachstum und<br />

Beschäftigung erwartet werden.<br />

Das EP hat binnen 42 Tagen nach Übermittlung des Ratsstandpunktes<br />

Zeit den Haushaltsplan zu erlassen oder mit der<br />

Mehrheit seiner Mitglieder Änderungen am Ratsentwurf vorzunehmen.<br />

Die Abstimmung im EP dazu ist für den<br />

22. Oktober <strong>2014</strong> vorgesehen. Bereits jetzt ist seitens des EP<br />

eine unterstützende Haltung für den Vorschlag der<br />

EU-Kommission erkennbar. Sollten EP und Rat wie zu erwarten<br />

nicht auf einer Linie liegen, folgt anschließend eine 21-tägige<br />

Vermittlungsphase mit dem Ziel, eine Einigung über einen gemeinsamen<br />

Entwurf bis Ende November zu erzielen.<br />

Green Employment<br />

Elisaveta Gomann/Martin Kumstel<br />

Umfassender Nachhaltigkeitsansatz statt<br />

Nischendenken<br />

Mit der am 2. Juli <strong>2014</strong> vorgelegten „Initiative für grüne Beschäftigung“<br />

will die EU-Kommission die mit der Umstellung auf<br />

eine grüne Wirtschaft verbundenen Beschäftigungschancen<br />

besser ausschöpfen. Die Kommission setzt dabei vor allem auf<br />

eine bessere Ausrichtung und engere Koordinierung bestehender<br />

Instrumente der Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik. Zu Recht<br />

legt sie den Fokus auf die Überwindung von Qualifikationsdefiziten<br />

und weist darauf hin, dass Ausbildungsinhalte und Qualifikationen<br />

mit den Arbeitsmarkterfordernissen übereinstimmen<br />

müssen.<br />

Die BDA hat gegenüber der EU-Kommission deutlich gemacht,<br />

dass die enge Verzahnung zwischen Wirtschaft und Bildungseinrichtungen,<br />

wie sie der dualen Ausbildung in Deutschland<br />

zugrunde liegt, hierbei eine wesentliche Rolle spielt. Darüber<br />

hinaus sind mehr qualifizierte Fachkräfte vor allem im Bereich<br />

Mathematik, <strong>Info</strong>rmatik, Naturwissenschaften und Technik<br />

(MINT) die zentrale Voraussetzung, um das Know-how für beständige<br />

Produkt- und Prozessinnovationen im Sinne eines<br />

ganzheitlichen „Greening of the Economy“ zu generieren.<br />

Die der Mitteilung zugrunde liegende willkürliche Einteilung in<br />

„grüne“ und „nicht grüne“ Industriezweige ist hingegen nicht<br />

zielführend. Ein Nischendenken, bei dem allein die Umweltindustrie<br />

im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, konterkariert<br />

die umfangreichen Bemühungen, Nachhaltigkeit in der Wirtschaft<br />

insgesamt zu stärken. Die EU-Kommission sollte daher<br />

stärker berücksichtigen, dass es in erster Linie berechenbarer,<br />

investitionsfreundlicher Rahmenbedingungen und einer verlässlichen<br />

Energiepolitik bedarf, um Innovationen im Umweltschutz<br />

und einen effizienten Ressourceneinsatz entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette zu befördern. Entscheidend ist, die<br />

Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen insgesamt<br />

zu stärken und damit die Voraussetzungen für nachhaltiges<br />

Beschäftigungswachstum in allen Branchen zu schaffen.<br />

Es wäre daher völlig falsch, in „green“ und „nicht green“ Jobs,<br />

also in gut und schlecht, zu unterteilen. Die BDA wird sich dafür<br />

einsetzen, dass die Kommission diesen umfassenden Nachhaltigkeitsansatz<br />

bei der weiteren Maßnahmenplanung stärker berücksichtigt.<br />

Max Conzemius<br />

BDA | euro-info <strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | 10. Oktober <strong>2014</strong> 6

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