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Euro-Info Nr. 05/2014

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sich in kleinen Fragen durch Zurückhaltung und Bescheidenheit<br />

auszuzeichnen.<br />

Zu den großen Themen gehörte demnach der digitale Binnenmarkt.<br />

Der ganzheitlichen Betrachtung der digitalen Revolution<br />

von EU-Kommissar Günther Oettinger folgend, sollte dieser Bereich<br />

nicht allein auf Verbraucherschutz reduziert werden. Eine<br />

erstklassige Breitbandinfrastruktur sei für Wirtschaft und Gesellschaft<br />

nötig. Als weiteren Schlüsselbereich nannte Kramer<br />

die Vollendung des europäischen Energiebinnenmarkts. Durch<br />

ein tatsächlich vernetztes internationales Energiesystem seien<br />

Diversifizierung, Versorgungssicherheit und Kosteneffizienz zu<br />

erzielen. Dritte wachstumsrelevante Priorität sei der erfolgreiche<br />

Abschluss des transatlantischen Freihandelsabkommens<br />

TTIP. Vor dem Hintergrund der bereits weit fortgeschrittenen<br />

emotionalen Debatte über TTIP, müsse sich die Wirtschaft<br />

noch viel stärker sachlich aufklärend in die Diskussion einbringen.<br />

Es gelte zu wiederholen, dass der Gegenstand der Verhandlungen<br />

das Wegräumen unnötiger gegenseitiger Barrieren<br />

für Handel und Investitionen sei – ausdrücklich unter Wahrung<br />

des hohen Niveaus der jeweiligen Schutzstandards beider<br />

Wirtschaftsräume.<br />

Kramer führte weiter aus, dass Grundlage für eine starke soziale<br />

Dimension der EU sei, die Attraktivität des Standorts <strong>Euro</strong>pa<br />

durch eine konsequente Ausrichtung auf globale Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu verbessern und somit die Basis für einen nachhaltigen<br />

Aufbau von Beschäftigung in <strong>Euro</strong>pa zu schaffen. Der europäischen<br />

Sozialpolitik komme dabei eine bedeutende Rolle<br />

zu, da durch sie Mindeststandards gesetzt werden, die Wettbewerbsverzerrungen<br />

in der EU vorbeugen. Da auf europäischer<br />

Ebene jedoch bereits ein umfangreicher Korpus an EU-<br />

Sozialregulierung besteht, sollte sich das Team von Jean-<br />

Claude Juncker auf die korrekte und gleichmäßige nationale<br />

Umsetzung der vorhandenen Gesetzgebung konzentrieren.<br />

Von weiteren regulatorischen Initiativen in der Sozialpolitik, die<br />

zu mehr Kosten und Bürokratie in <strong>Euro</strong>pa führen, müsse Abstand<br />

genommen werden.<br />

Darüber hinaus müsse die neue EU-Kommission das Subsidiaritäts-<br />

und Verhältnismäßigkeitsprinzip konsequent einhalten.<br />

Darin liege ein Schlüssel, um die Akzeptanzkrise der EU in weiten<br />

Teilen der Bevölkerung zu überwinden. So müssten Richtlinienvorschläge<br />

vom Tisch genommen werden, die seit Jahren<br />

im Rat ergebnislos diskutiert werden und blockiert seien. Das<br />

prominenteste Beispiel dieser falsch angelegten Richtlinienvorschläge<br />

sei die Überarbeitung der bestehenden Mutterschutzrichtlinie.<br />

Auch die Revision der Pensionsfondsrichtlinie müsse<br />

so ausgestaltet werden, dass die betriebliche Altersvorsorge als<br />

größte freiwillige Sozialleistung der Arbeitgeber nicht durch teure<br />

und bürokratische Zusatzbelastungen geschwächt werde.<br />

Zuversichtlich für eine erfolgreiche europäische Zukunft zeigte<br />

sich der Arbeitgeberpräsident zum Schluss seiner Rede. Mit<br />

der raschen Vorlage des angekündigten Investitionspakets habe<br />

die neue EU-Kommission zügige Handlungsfähigkeit bewiesen.<br />

Ähnlich müsse sie nun bei den größten wachstumsrelevanten<br />

Themen – Digitaler Binnenmarkt, Energieunion und<br />

TTIP – vorankommen.<br />

BDA-Strategiepapier<br />

Séverine Féraud<br />

Globale Wettbewerbsfähigkeit ist Grundlage<br />

für soziale Dimension in der EU<br />

Zum Amtsantritt der neuen EU-Kommission hat der <strong>Euro</strong>paausschuss<br />

der BDA eine strategische Positionierung „Beschäftigung<br />

und Wohlstand in <strong>Euro</strong>pa durch globale Wettbewerbsfähigkeit<br />

– Herausforderungen für die europäische Sozialpolitik"<br />

veröffentlicht.<br />

Die Kernbotschaft der BDA ist, dass die angespannte soziale<br />

Lage in der EU nicht auf ein Defizit in der Sozialpolitik zurückzuführen<br />

ist, sondern auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />

infolge mangelnder globaler Wettbewerbsfähigkeit. <strong>Euro</strong>pa verfügt<br />

über die weltweit am weitesten entwickelten Sozialsysteme.<br />

Ursache für die hohe Arbeitslosigkeit und sozialen Probleme<br />

ist die mangelnde Attraktivität des Standorts <strong>Euro</strong>pa für private<br />

Investoren. Diese muss durch eine konsequent auf globale<br />

Wettbewerbsfähigkeit ausgerichtete Reformpolitik verbessert<br />

werden, mit der auch strukturelle Probleme in den Arbeitsmarkt-<br />

und Sozialsystemen gelöst werden. Damit wird die<br />

Grundlage für einen nachhaltigen Aufbau von Beschäftigung in<br />

<strong>Euro</strong>pa geschaffen und die soziale Dimension der EU gestärkt.<br />

Der neue EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat<br />

die soziale Dimension der EU zu einer Priorität für die Arbeit in<br />

seiner Amtszeit gemacht. In der neuen EU-Kommission sind<br />

die beiden Vizepräsidenten Valdis Dombrovskis und Jyrki<br />

Katainen sowie die Kommissarin Marianne Thyssen mit sozialpolitischen<br />

Zuständigkeiten betreut worden. Durch den Zuschnitt<br />

der Portfolios der beiden Vizepräsidenten Dombrovskis<br />

und Katainen wird die beabsichtigte enge Verzahnung der Sozialpolitik<br />

mit der Wirtschaftspolitik zum Ausdruck gebracht.<br />

Das BDA-Strategiepapier ist abrufbar unter:<br />

http://goo.gl/d7iC7K<br />

Martin Kumstel<br />

BDA | euro-info <strong>Nr</strong>. <strong>05</strong> | 5. Dezember <strong>2014</strong>

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