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Euro-Info Nr. 05/2014

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Personalie<br />

Prof. Dr. Siegfried Russwurm übernimmt<br />

Vorsitz des BDA-Ausschusses für Sozialpolitik<br />

in der <strong>Euro</strong>päischen Union<br />

Herr Prof. Dr. Siegfried Russwurm, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor<br />

Siemens AG, wurde am 3. November <strong>2014</strong> einstimmig<br />

zum Vorsitzenden des Ausschusses für Sozialpolitik in<br />

der <strong>Euro</strong>päischen Union benannt. Damit ist die BDA exzellent<br />

aufgestellt für die anstehenden Beratungen auf EU-Ebene über<br />

die Fortentwicklung der sozialen Dimension der EU, die Kommissionspräsident<br />

Juncker zu einer Priorität der Arbeit der neuen<br />

EU-Kommission gemacht hat.<br />

Juncker-Plan<br />

Martin Kumstel<br />

315-Milliarden-<strong>Euro</strong>-Investitionspaket der<br />

EU-Kommission: Schwerpunkt liegt auf Mobilisierung<br />

privater Investitionen<br />

Der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, hat<br />

am 26. November <strong>2014</strong> im <strong>Euro</strong>päischen Parlament (EP) in<br />

Straßburg sein Investitionspaket für die <strong>Euro</strong>päische Union in<br />

Höhe von 315 Mrd. € vorgestellt. Damit werden die bei der Antrittsrede<br />

vor dem EP im Juli <strong>2014</strong> bereits angekündigten Eckpunkte<br />

konkretisiert, wonach in den kommenden drei Jahren<br />

300 Mrd. € für Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Forschung<br />

in der EU mobilisiert werden sollen. Motiviert wird der<br />

Investitionsplan durch die seit mehreren Jahren andauernde<br />

Stagnation bei den privaten und öffentlichen Investitionen in<br />

vielen europäischen Ländern, die nachhaltige negative Effekte<br />

auf die Wettbewerbsfähigkeit der EU entfalten könnte.<br />

Mit dem Paket hat sich die EU-Kommission nun darauf geeinigt,<br />

einen Fonds für Strategische Investitionen (EFSI) in Höhe<br />

von 21 Mrd. € einzurichten. Davon sollen 16 Mrd. € in Form einer<br />

Garantie aus bereits vorhandenen EU-Haushaltsmitteln<br />

kommen, u. a. aus nicht genutzten Mitteln der „Connecting <strong>Euro</strong>pe"-Fazilität<br />

oder des „Horizon 2020"-Programms. Die restlichen<br />

5 Mrd. € sollen aus dem Budget der <strong>Euro</strong>päischen Investitionsbank<br />

(EIB) beigesteuert werden. Der Fonds wird Teil der<br />

EIB-Gruppe.<br />

Eine Beteiligung der Mitgliedstaaten am EFSI hat die EU-<br />

Kommission zwar nicht zwingend vorgesehen, jedoch können<br />

sich die Mitgliedstaaten direkt oder über ihre jeweiligen Förderbanken<br />

freiwillig am Fonds beteiligen. In diesem Fall sollen<br />

– nach den Vorstellungen der EU-Kommission – die nationalen<br />

Beiträge bei der Bewertung der Staatsfinanzen im Rahmen des<br />

Stabilitäts- und Wachstumspakts positiv berücksichtigt werden.<br />

Der EFSI soll bis Mitte 2015 einsatzbereit sein. Zunächst müssen<br />

das EP und der Rat dem Investitionsplan zustimmen.<br />

Damit die 315 Mrd. € an zusätzlichem öffentlichem und privatem<br />

Kapital erreicht werden, soll der 21 Mrd. € schwere<br />

Fonds mittels Hebelwirkung 15-mal so viel Privatkapital in den<br />

nächsten 3 Jahren (2015-2017) für Investitionen mobilisieren.<br />

Dafür soll der Fonds Bürgschaften übernehmen, einen Teil des<br />

Verlustrisikos bei Investitionsprojekten absichern oder Kredite<br />

vergeben. Gefördert werden sollen Projekte in Infrastruktur, vor<br />

allem Energie- und digitale Infrastruktur sowie Bildung, Forschung<br />

und Entwicklung, mit dem Ziel, den Wachstum in der<br />

EU anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Ausgewählt<br />

werden die Projekte von einer Task Force aus Vertretern der<br />

EU-Kommission und der EIB. Die Task Force wird bereits bei<br />

der nächsten Sitzung des ECOFIN-Rats am 9. Dezember <strong>2014</strong><br />

mögliche Investitionsprojekte vorstellen.<br />

Das Investitionspaket sieht eine Road Map mit Maßnahmen<br />

vor, um investitionsschädigende Regulierungen in wichtigen<br />

Sektoren abzubauen, u. a. in den Bereichen Energie, Telekommunikation,<br />

Digitales und Transport sowie im Finanzsektor.<br />

Die EU-Kommission wird hierzu noch im Dezember 2015 eine<br />

Prioritätenliste mit entsprechenden Initiativen im Rahmen ihres<br />

Arbeitsprogramms vorstellen.<br />

Die BDA begrüßt, dass die neue EU-Kommission die Stärkung<br />

privater und öffentlicher Investitionen in der EU vorantreiben<br />

will. Positiv zu bewerten ist die Entscheidung der EU-<br />

Kommission, zu diesem Zweck vorhandene Mittel umzuschichten<br />

und auf schuldenfinanzierte Impulse zu verzichten. Damit<br />

setzt EU-Kommissionspräsident Juncker ein klares Zeichen<br />

gegenüber den Mitgliedstaaten, dass der Konsolidierungspfad<br />

nicht verlassen werden darf. Aufgrund der mit der Hebelung<br />

verbundenen potentiellen finanziellen Risiken für die Steuerzahler<br />

kommt es allerdings darauf an, dass die Auswahl der<br />

Investitionsprojekte durch die Task Force besonders sorgfältig<br />

durchgeführt wird, um besonders riskante Maßnahmen auszuschließen.<br />

Zur Stärkung der privaten Investitionstätigkeit müssen die<br />

Rahmenbedingungen in den EU-Mitgliedstaaten noch erheblich<br />

verbessert werden, u. a. durch wettbewerbsfähige Energiekosten,<br />

flexible Arbeitsmärkte und investitionsfreundliche Steuersysteme.<br />

Daher dürfen die Mitgliedstaaten in ihrer Bereitschaft,<br />

die notwendigen Strukturreformen durchzuführen, nicht nachlassen.<br />

Zudem ist es wichtig, dass öffentliche Investitionen unabhängig<br />

vom neuen Investitionsfonds auf nationaler Ebene<br />

haushaltsneutral angeschoben werden.<br />

Elisaveta Gomann<br />

BDA | euro-info <strong>Nr</strong>. <strong>05</strong> | 5. Dezember <strong>2014</strong> 3

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