07.05.2015 Aufrufe

Euro-Info Nr. 05/2014

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Jahreswachstumsbericht 2015<br />

EU-Kommission schlägt Straffung des <strong>Euro</strong>päischen<br />

Semesters vor<br />

In ihrem Jahreswachstumsbericht für das Jahr 2015 ruft die<br />

EU-Kommission die Mitgliedstaaten dazu auf, stärker auf Investitionen,<br />

Strukturreformen und haushaltspolitische Verantwortung<br />

zu setzen, um Wachstum und Beschäftigung in der EU zu<br />

fördern. Mit dem am 28. November <strong>2014</strong> verabschiedeten Jahreswachstumsbericht<br />

hat die EU-Kommission den jährlichen<br />

Zyklus der wirtschaftspolitischen Koordinierung – das sog. <strong>Euro</strong>päische<br />

Semester – eingeleitet. Das <strong>Euro</strong>päische Semester<br />

dient dazu, wichtige fiskal- und strukturpolitische Reformen in<br />

den Mitgliedstaaten anzustoßen und zu koordinieren.<br />

Die EU-Kommission empfiehlt im Jahreswachstumsbericht<br />

2015 eine Wirtschafts- und Sozialpolitik, die auf drei Säulen beruht:<br />

<br />

<br />

<br />

Koordinierte Investitionsimpulse,<br />

Erneutes Engagement für Strukturreformen,<br />

Verantwortungsvolle Fiskalpolitik.<br />

Die EU-Kommission schlägt zudem eine Straffung und Stärkung<br />

des <strong>Euro</strong>päischen Semesters vor. Es soll effektiver gestaltet<br />

und politischer ausgerichtet werden. Mit einem gestrafften<br />

<strong>Euro</strong>päischen Semester werden eine stärkere Identifikation<br />

mit dem Verfahren sowie eine höhere Rechenschaftspflicht und<br />

Akzeptanz angestrebt. Das Verfahren soll an Glaubwürdigkeit<br />

gewinnen, die Vergleichbarkeit zwischen den Mitgliedstaaten<br />

soll zunehmen und die länderspezifischen Empfehlungen sollen<br />

von den Mitgliedstaaten besser umgesetzt werden.<br />

Die BDA begrüßt, dass die neue EU-Kommission die Stärkung<br />

privater und öffentlicher Investitionen vorantreiben will, dabei<br />

aber auf schuldenfinanzierte Impulse verzichtet. Auch ist es<br />

richtig, dass die EU-Kommission die Bedeutung einer auf<br />

Wachstum und Beschäftigung gerichteten Politik betont und auf<br />

den richtigen Weg einer wachstumsfördernden Haushaltskonsolidierung<br />

abstellt.<br />

Richtigerweise weist die EU-Kommission auf die Notwendigkeit<br />

hin, das <strong>Euro</strong>päische Semester zu straffen und aufzuwerten<br />

und es somit effektiver zu gestalten. Die Erfahrungen der vergangenen<br />

Jahre haben gezeigt, dass es vor allem massive Defizite<br />

bei der Umsetzung der länderspezifischen Empfehlungen<br />

waren, die den Erfolg der europäischen Reformstrategie behindert<br />

haben. Ziel der Stärkung des <strong>Euro</strong>päischen Semesters<br />

muss daher sein, dass die in den länderspezifischen Empfehlungen<br />

beschriebenen Strukturreformen von den Mitgliedstaaten<br />

auch tatsächlich umgesetzt werden und damit eine kohärente<br />

europäische Reformpolitik sichergestellt wird.<br />

Dazu gehört auch, dass das <strong>Euro</strong>päische Semester noch stärker<br />

als bisher auf die grundlegende Bekämpfung der strukturellen<br />

Ursachen mangelnder Wettbewerbsfähigkeit in den einzel-<br />

nen Mitgliedsaaten ausgerichtet wird.<br />

Der Vorschlag der EU-Kommission, die Einbindung sowohl der<br />

nationalen als auch der europäischen Sozialpartner in das <strong>Euro</strong>päische<br />

Semester noch weiter zu vertiefen und zu verstetigen,<br />

ist ausdrücklich zu begrüßen. Die <strong>Euro</strong>päischen Sozialpartner<br />

hatten hierzu bereits im Juni 2013 in einer gemeinsamen<br />

Erklärung konkrete Vorschläge unterbreitet.<br />

Im Vorfeld der Veröffentlichung des Jahreswachstumsberichts<br />

hatte die EU-Kommission Sozialpartnerkonsultationen durchgeführt,<br />

an denen auch die BDA beteiligt war.<br />

Hintergrundinformationen zum <strong>Euro</strong>päischen Semester:<br />

http://goo.gl/aKXJTd<br />

Economic Governance<br />

Max Conzemius<br />

<strong>Euro</strong>pa-2020-Strategie: Vorrang für Wettbewerbsfähigkeit<br />

BDA und BDI haben sich mit einer gemeinsamen Stellungnahme<br />

an der öffentlichen Konsultation der EU-Kommission zur<br />

Halbzeitbewertung der Strategie „<strong>Euro</strong>pa 2020“ beteiligt. Darin<br />

fordern sie, die im März 2010 auf den Weg gebrachte EU-<br />

Strategie zur Förderung eines „intelligenten, nachhaltigen und<br />

integrativen Wachstums“ konsequent an den politischen Prioritäten<br />

der neuen EU-Kommission auszurichten. Die „Politischen<br />

Leitlinien“ und die Arbeitsstrukturen der neuen EU-Kommission<br />

sind klar auf Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit ausgerichtet.<br />

Nur wenn „<strong>Euro</strong>pa 2020“ diese Ziele unterstützt, kann die<br />

Strategie einen Beitrag zur Bewältigung der Krise in <strong>Euro</strong>pa<br />

und der längerfristigen strukturellen Herausforderungen leisten,<br />

die mit dem sich verstärkenden globalen Wettbewerb und dem<br />

demografischen Wandel einhergehen.<br />

Mit Blick auf alle fünf Kernziele der Strategie „<strong>Euro</strong>pa 2020“<br />

muss die Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit als Motor<br />

für Innovation, Beschäftigung und Wohlstand als zentrale<br />

Richtschnur für alle EU-Institutionen gelten. Eine starke industrielle<br />

Basis als Herz einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft ist die<br />

Grundvoraussetzung, damit die EU vom globalen Wachstum<br />

profitieren, ihre sozialen und umweltpolitischen Ziele erreichen<br />

und ihren Bürgerinnen und Bürgern eine gute Zukunftsperspektive<br />

bieten kann.<br />

Deutlich verbessert werden müssen vor allem die Kohärenz der<br />

Ziele von „<strong>Euro</strong>pa 2020“ sowie deren tatsächliche Umsetzung.<br />

Die EU-Kommission sollte insbesondere den Wettbewerbsfähigkeits-Check<br />

viel konsequenter anwenden, um weitere Belastungen<br />

für die Wirtschaft in <strong>Euro</strong>pa frühzeitig zu vermeiden.<br />

Der Fokus sollte darauf liegen, bestehende Maßnahmen zu implementieren<br />

und durchzusetzen. Kernprojekte für Investitionen<br />

und Wachstum wie die Schaffung eines vollständig vernetzten<br />

BDA | euro-info <strong>Nr</strong>. <strong>05</strong> | 5. Dezember <strong>2014</strong> 4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!