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Glasplatten - Walter de Gruyter

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Einleitung zur Gesamtedition<br />

1. Charakter, Authentizität und Wert <strong>de</strong>r Quelle<br />

Mit diesen 29 Textbän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n drei Erschließungsbän<strong>de</strong>n wird die seit Jahren im<br />

Institut für Zeitgeschichte (IfZ) vorbereitete Gesamtedition <strong>de</strong>r Tagebücher von Joseph<br />

Goebbels vorgelegt. Sie umfaßt die Transkription sämtlicher eigenhändiger (handschrift‐<br />

licher) Tagebuch‐Aufzeichnungen, die Goebbels in <strong>de</strong>n 18 Jahren zwischen <strong>de</strong>m 17. Oktober<br />

1923 und <strong>de</strong>m 8. Juli 1941 in insgesamt 23 schwarze o<strong>de</strong>r rote Wachstuch‐Klad<strong>de</strong>n 1<br />

nie<strong>de</strong>rschrieb, und <strong>de</strong>n zweiten, umfangreicheren Teil <strong>de</strong>r Tagebuch‐Diktate 2 , die Goebbels<br />

in <strong>de</strong>n drei und dreiviertel Jahren zwischen <strong>de</strong>m 9. Juli 1941 und <strong>de</strong>m 9. April 1945<br />

regelmäßig formulierte und die sein Stenograph anschließend in Maschinenschrift brachte.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Teile <strong>de</strong>s Tagebuchs, das eigenhändig geschriebene und das diktierte,<br />

unterschei<strong>de</strong>n sich nicht nur durch diese Äußerlichkeit, son<strong>de</strong>rn in erheblichem Maße auch<br />

durch <strong>de</strong>n Umfang, die Ausführlichkeit <strong>de</strong>r jeweiligen Eintragungen und die Schreibhaltung<br />

<strong>de</strong>s Autors. In <strong>de</strong>n handschriftlichen Klad<strong>de</strong>n, die bis zum Juli 1941 reichen, umfassen die in<br />

allerdings kleiner Schrift eng zusammengedrängten Eintragungen pro Tag meist nicht mehr<br />

als ein bis zwei Seiten (DIN A5), häufig nur eine dreiviertel o<strong>de</strong>r eine halbe Seite und nur<br />

selten (ab 1939 häufiger) drei, vier o<strong>de</strong>r (maximal) gar fünf Seiten. Goebbels’ Tagebuch‐<br />

Diktate aus <strong>de</strong>n Jahren 1941 bis 1945, die anschließend nach <strong>de</strong>r Aussage <strong>de</strong>s Steno‐<br />

graphen Richard Otte in zwei Ausfertigungen auf qualitätsvollem, festem Schreib‐<br />

maschinenpapier (DIN A4) in die Form einer preziösen Schreibmaschinenschrift in<br />

Großformat (sogenannte Führertype) mit großem Zeilenabstand und breitem Seitenrand<br />

gebracht wur<strong>de</strong>n (durchschnittlich pro Blatt nur 14 Zeilen mit je 50 Anschlägen), füllen<br />

dagegen pro Eintragung meist zwischen 20 und 30 Blatt, manchmal sogar über 30 Blatt<br />

und nach einem Besuch bei Adolf Hitler das Dreifache und mehr. Auch wenn man die<br />

gewollte Preziosität und die sich daraus ergeben<strong>de</strong> Aufblähung <strong>de</strong>r Blattanzahl in Rechnung<br />

stellt, bleibt doch, daß <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r jeweiligen Eintragungen in <strong>de</strong>n maschinen‐<br />

schriftlichen Tagebüchern (ab Juli 1941) das Mehrfache von <strong>de</strong>njenigen in <strong>de</strong>n<br />

handschriftlichen Tagebüchern ausmacht. Aufzeichnungen und Diktate stehen im Verhält‐<br />

nis von etwa einem guten Drittel zu knapp zwei Dritteln gedruckter Seiten o<strong>de</strong>r von 1 : 6<br />

originaler Blätter.<br />

1 In Moskau liegen 12 schwarze Klad<strong>de</strong>n und eine rote Klad<strong>de</strong> in unterschiedlichen Maßen zwischen 15,5 cm ×<br />

22 cm und 17,5 cm × 21,5 cm, siehe im Anhang die Liste über die Maße <strong>de</strong>r Klad<strong>de</strong>n‐Überlieferungen und die<br />

Fotos von <strong>de</strong>n Klad<strong>de</strong>n sowie die verschie<strong>de</strong>nen Faksimile von handschriftlichen Seiten aus <strong>de</strong>m Goebbels‐<br />

Tagebuch. Diese Original‐Tagebücher wer<strong>de</strong>n im ZAS (Zentr chranenija istoriko‐dokumentalnych kollekzij, zu<br />

<strong>de</strong>utsch: Zentrum für die Aufbewahrung historisch‐dokumentarischer Sammlungen, heute beim Russischen<br />

Staatlichen Militärarchiv, Moskau, hier „Son<strong>de</strong>rarchiv“ genannt) aufbewahrt. Es han<strong>de</strong>lt sich um das von<br />

<strong>de</strong>utschen Kriegsgefangenen gebaute sogenannte Trophäenarchiv, in <strong>de</strong>m ein großer Teil <strong>de</strong>r Siegerbeute an<br />

Schriftstücken und Archivalien konzentriert ist. Dieses Archiv (Osobyi Archiv) war bis zum Zusammenbruch<br />

<strong>de</strong>s kommunistischen Systems auch für Sowjetbürger nicht zugänglich.<br />

2 Siehe im Anhang die Faksimile von zwei Blatt aus <strong>de</strong>m diktierten Tagebuch.


Schon in <strong>de</strong>n ersten Kriegsjahren, als Goebbels seine Tagebuchnotizen noch eigenhändig<br />

nie<strong>de</strong>rschrieb, war er dazu übergegangen, genauer und vollständiger alles ihm wichtig<br />

Erscheinen<strong>de</strong> festzuhalten. Der seit <strong>de</strong>r Jugendzeit entwickelten Lei<strong>de</strong>nschaft für das Tage‐<br />

buchschreiben war Goebbels, soviel wir wissen, mit scheinbar pubertären literarischen<br />

Zielsetzungen bis 1922 nur sporadisch nachgekommen. Aber auch nach <strong>de</strong>r Eröffnung<br />

seines eigentlichen Tagebuches (1923) folgte er ihr anfangs nicht immer pedantisch täglich,<br />

son<strong>de</strong>rn pro Monat manchmal nur mit zehn bis fünfzehn Eintragungen. Mit <strong>de</strong>m Beginn<br />

seiner politischen Karriere nahm er seine Einträge in das Tagebuch systematischer wahr.<br />

Aber erst bei <strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>s Ministeramtes und endgültig mit Beginn <strong>de</strong>s Krieges<br />

verwan<strong>de</strong>lte sich sein Tagebuchschreiben allmählich auch in eine regelmäßige, tägliche<br />

Chronistenpflicht, <strong>de</strong>ren Bewältigung täglich rund eine Stun<strong>de</strong> verschlang. Zur Zeit <strong>de</strong>r<br />

Rußlandoffensive stöhnte selbst Goebbels, <strong>de</strong>r als unermüdlicher Arbeiter bekannt und in<br />

seinem Ministerium als solcher gefürchtet war, über das atemberauben<strong>de</strong> Tempo <strong>de</strong>r<br />

Ereignisse, so daß er sich die Zeit für seine Tagebucheintragungen „direkt stehlen“ müsse 3.<br />

Das mag ein Grund gewesen sein, daß Goebbels ab Juli 1941 zum Diktat überging, welches<br />

ihm erlaubte, seine Aktivitäten und die Ereignisse <strong>de</strong>s Tages in <strong>de</strong>rselben Zeit sehr viel<br />

<strong>de</strong>taillierter und vollständiger wie<strong>de</strong>rzugeben. Ein an<strong>de</strong>res Motiv für das extensivere Diktat<br />

mag in seinem Plan, ein Buch über Hitlers „Erfolge“ als Kriegsherr zu schreiben, gelegen<br />

haben. 4 Goebbels veranlaßte außer<strong>de</strong>m, daß nun, seit Juli 1941, seinem eigenen Diktat<br />

jeweils ein von einem Verbindungsoffizier <strong>de</strong>r Wehrmacht stammen<strong>de</strong>r Bericht über die<br />

tägliche militärische Lage vorangestellt wur<strong>de</strong>.<br />

Aus alle<strong>de</strong>m ergibt sich ab Juli 1941 sowohl formal wie inhaltlich und umfangmäßig ein<br />

an<strong>de</strong>rer Charakter <strong>de</strong>s Tagebuches. Daß das Institut für Zeitgeschichte sich entschloß, die<br />

Gesamtedition <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher in zwei Teilen nacheinan<strong>de</strong>r herauszubringen,<br />

hatte mithin nicht nur arbeitstechnische Grün<strong>de</strong>. Der Zweiteilung <strong>de</strong>r Edition (I.<br />

Aufzeichnungen, II. Diktate) entspricht eine kategoriale Zweiteilung <strong>de</strong>r Quelle. Die bei<strong>de</strong>n<br />

Teile werfen infolge ihrer unterschiedlichen Beschaffenheit (Handschrift – Maschinen‐<br />

schrift) und Überlieferungsgeschichte auch an<strong>de</strong>re Probleme <strong>de</strong>r Bearbeitung auf. Der<br />

Umfang <strong>de</strong>r Quelle und <strong>de</strong>r Arbeitsaufwand <strong>de</strong>r Edition entsprechen sich bei bei<strong>de</strong>n Teilen<br />

nicht, son<strong>de</strong>rn stehen eher in auffallend umgekehrtem Verhältnis. Die <strong>de</strong>m zweiten Teil <strong>de</strong>r<br />

Edition zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n maschinenschriftlichen Tagebücher sind, obwohl sie weniger<br />

als ein Viertel <strong>de</strong>s Zeitumfangs <strong>de</strong>r handschriftlichen Tagebücher ab<strong>de</strong>cken, wie gesagt,<br />

erheblich umfangreicher als erstere, bieten aber weniger große Probleme <strong>de</strong>r editorischen<br />

Bearbeitung. Die Entzifferung <strong>de</strong>r zum Teil vertrackten Handschrift und die I<strong>de</strong>ntifizierung<br />

zahlreicher Personen, insbeson<strong>de</strong>re aus <strong>de</strong>r Frühzeit <strong>de</strong>s Tagebuchs for<strong>de</strong>rten einen<br />

ungleich höheren Arbeitsaufwand als die diktierten Teile.<br />

Das handschriftliche Tagebuch liegt komplett vor. Die 6 783 von Hand beschriebenen Seiten<br />

wur<strong>de</strong>n in neun Bän<strong>de</strong>n bzw. 14 Teilbän<strong>de</strong>n veröffentlicht. Die Unterteilung in Teilbän<strong>de</strong><br />

geschah auf Wunsch <strong>de</strong>s Verlages, <strong>de</strong>r eine Reduzierung <strong>de</strong>s Bandumfanges auf 400 Seiten<br />

pro Band zu einem Zeitpunkt avisierte, als die bis dahin gültige Ban<strong>de</strong>inteilung <strong>de</strong>s Teiles II<br />

3 Tagebuch vom 30.6.1941.<br />

4 Tagebuch vom 31.8.1941.


für <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Teil I bereits im Editionsteam festgelegt und in Bearbeitung war. Da die<br />

Reihe <strong>de</strong>r Veröffentlichung sozusagen rückwärts, d. h. antichronologisch, vorgenommen<br />

wur<strong>de</strong>, konnten die zeitlich zuerst erschienenen Bän<strong>de</strong> (die Bän<strong>de</strong> neun bis vier) noch als<br />

Bän<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r üblichen Bandbezifferung erscheinen, bei <strong>de</strong>n letzten, drei bis eins, mußten<br />

die unübersichtlichen, ästhetisch unschönen Unterteilungen vorgenommen wer<strong>de</strong>n (1/I,<br />

1/II, 1/III, 2/I, 2/II, 2/III und 3/I, 3/II).<br />

Diesen vollständig erhalten gebliebenen handschriftlichen Tagebüchern stehen circa 36<br />

000 von Joseph Goebbels diktierte, maschinenschriftliche Blätter (DIN A4) gegenüber,<br />

wovon 34 906 Blatt überliefert und veröffentlicht sind. Nachweislich waren ursprünglich<br />

35 499 Blatt Diktate vorhan<strong>de</strong>n, dazu kann noch eine Reihe von Tageseinträgen gezählt<br />

wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>nen wir nicht wissen, ob Goebbels an diesen Tagen seine an sich täglichen<br />

Diktate vorgenommen hat. Gehen wir davon aus, daß er an sämtlichen Tagen Einträge<br />

diktiert hatte, so fehlten für <strong>de</strong>n zweiten Teil maximal 2 400 Blatt, die entwe<strong>de</strong>r nicht<br />

überliefert sind o<strong>de</strong>r bis heute noch nicht aufgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n konnten bzw. auch heute,<br />

nach mehr als 60 Jahren, immer noch nicht zugänglich sind. Die nachweislich fehlen<strong>de</strong>n<br />

Seiten von vorhan<strong>de</strong>nen Teileinträgen (Anfang und/o<strong>de</strong>r En<strong>de</strong> eines Eintrages und/o<strong>de</strong>r<br />

dazwischenliegen<strong>de</strong> Seiten sind verschollen o<strong>de</strong>r überlieferungsgestört) belaufen sich<br />

hingegen nur auf ziemlich genau 600 Blatt. In <strong>de</strong>n 29 Editionsbän<strong>de</strong>n sind 41 703 originale<br />

o<strong>de</strong>r originaläquivalente Blatt Tagebuch auf insgesamt 13 720 Druckseiten reinen<br />

Tagebuchtextes (inklusive <strong>de</strong>r militärischen Lage) abgebil<strong>de</strong>t. Davon entfallen 5 198<br />

Druckseiten auf die Aufzeichnungen und 8 522 Druckseiten auf die Diktate.<br />

Ziel <strong>de</strong>r Edition war es, sämtliche erhalten gebliebenen Teile <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher,<br />

sofern sie <strong>de</strong>m Institut für Zeitgeschichte zugänglich gewor<strong>de</strong>n sind, einschließlich<br />

<strong>de</strong>rjenigen, die schon zu einem früheren Zeitpunkt veröffentlicht wur<strong>de</strong>n, zusammen‐<br />

zuführen. 5 Damit soll erreicht wer<strong>de</strong>n, daß endlich <strong>de</strong>r vollständige und quellenkritisch<br />

5 Louis P. Lochner (Hrsg.), Goebbels Tagebücher aus <strong>de</strong>n Jahren 1942–43. Mit an<strong>de</strong>ren Dokumenten, Zürich<br />

1948; Helmut Heiber (Hrsg.), Das Tagebuch von Joseph Goebbels 1925/26, Stuttgart 1960; Joseph Goebbels,<br />

Tagebücher 1945. Die letzten Aufzeichnungen, Einführung Rolf Hochhuth, Hamburg 1977; Fred Taylor (Hrsg.<br />

u. Übers.), The Goebbels Diaries 1939–1941, London 1982; Elke Fröhlich (Hrsg.), Die Tagebücher von Joseph<br />

Goebbels. Sämtliche Fragmente. Im Auftrag <strong>de</strong>s Instituts für Zeitgeschichte und in Verbindung mit <strong>de</strong>m<br />

Bun<strong>de</strong>sarchiv, Teil I, Aufzeichnungen 1924–1941, 4 B<strong>de</strong>. und 1 Bd. Interimsregister, München 1987. Auf <strong>de</strong>r<br />

Grundlage dieser Edition traf Ralf Georg Reuth im Wesentlichen seine Auswahl: Ralf Georg Reuth (Hrsg.),<br />

Joseph Goebbels. Tagebücher 1924–1945, 5 B<strong>de</strong>., München 1992; Joseph Goebbels Diario 1938. Edizione<br />

italiana a cura di Marina Bistolfi, Milano 1994; Elke Fröhlich (Hrsg.), Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Im<br />

Auftrag <strong>de</strong>s Instituts für Zeitgeschichte und mit Unterstützung <strong>de</strong>s Staatlichen Archivdienstes Rußlands, Teil I,<br />

Aufzeichnungen 1923–1941, 9 Bän<strong>de</strong> in 14 Teilbän<strong>de</strong>n, München 1998–2006; Teil II, Diktate 1941–1945, 15<br />

Bän<strong>de</strong>, München 1993–1996. Aus dieser Edition wur<strong>de</strong> eine an französischen Interessen orientierte Auswahl<br />

getroffen: Joseph Goebbels: Journal 1943–1945. Traduit <strong>de</strong> l’allemand par Dominique Viollet, Gaël Cheptou et<br />

Éric Paunowitsch. Introduction <strong>de</strong> Horst Möller. Établissement et annotation du texte français par Pierre<br />

Ayçoberry. Conseiller éditorial: Denis Pechanski, Paris 2005; Joseph Goebbels: Journal 1923–1933. Traduit <strong>de</strong><br />

l’allemand par Denis‐Armand Canal, Hélène Thiérard et Dominique Viollet. Texte présenté par Elke Fröhlich et<br />

Horst Möller, établi e commenté par Pierre Ayçoberry. Conseiller éditorial: Denis Pechanski, Paris 2006;<br />

Joseph Goebbels: Journal 1933–1939. Traduit <strong>de</strong> l’allemand par Denis‐Armand Canal. Texte présenté par Elke<br />

Fröhlich, Horst Möller et Pierre Ayçoberry, édité et commenté par Pierre Ayçoberry et Barbara Lambauer,<br />

édité avec le concours <strong>de</strong> l’Institut für Zeitgeschichte. Conseiller éditorial: Denis Pechanski, Paris 2007.


gesicherte, authentische Text dieser be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n zeitgeschichtlichen Quelle als verläßliche<br />

Grundlage für alle diejenigen vorliegt, die sich als Forscher und Studieren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r als<br />

zeitgeschichtlich interessierte Laien mit <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Nationalsozialismus und seiner<br />

Herrschaft befassen. Auch wenn zugegebenermaßen noch ein winziger Bruchteil fehlt, so<br />

kann zugleich hinzugefügt wer<strong>de</strong>n, daß erst durch diese Edition das bisher nur Bruchstück‐<br />

hafte <strong>de</strong>r Überlieferung <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher in substantieller Weise überwun<strong>de</strong>n wird<br />

und nun erstmals eine vollständige Überlieferung dargeboten wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Interessantheit und Bruchstückcharakter <strong>de</strong>r Quelle stan<strong>de</strong>n bisher in beson<strong>de</strong>rs<br />

mißlichem Verhältnis. Schon das erste aufgetauchte Stück <strong>de</strong>s Tagebuches (von Januar<br />

1932 bis zum Mai 1933), das Goebbels selbst 1934 unter <strong>de</strong>m Titel „Vom Kaiserhof zur<br />

Reichskanzlei“ 6 veröffentlichte, ließ ahnen, wie aufschlußreich diese Quelle ist. Als Zeugnis<br />

aus <strong>de</strong>m engsten Führungszirkel <strong>de</strong>r NSDAP hatte das Buch unter <strong>de</strong>n Nazi‐Dokumenten<br />

und ‐Memoiren nicht seinesgleichen. 7 In bezug auf die Vorgeschichte <strong>de</strong>r national‐<br />

sozialistischen Machtübernahme ist es auch für die Zeitgeschichtswissenschaft nach 1945<br />

angesichts <strong>de</strong>r schlechten Überlieferung von internen Dokumenten <strong>de</strong>r NSDAP bis 1933<br />

lange Zeit ein von <strong>de</strong>n Historikern viel zitiertes Schlüsseldokument gewesen. 8 Nicht min<strong>de</strong>r<br />

eindrucksvoll war das zweite große Fragment <strong>de</strong>s Tagebuches aus <strong>de</strong>n Jahren 1942/43, das<br />

<strong>de</strong>r amerikanische Deutschlandkorrespon<strong>de</strong>nt Louis P. Lochner 1946 in <strong>de</strong>r ehemaligen<br />

Reichshauptstadt infolge <strong>de</strong>r Ausplün<strong>de</strong>rung herrenlos gewor<strong>de</strong>ner Dokumente <strong>de</strong>r NS‐<br />

Prominenz in die Hän<strong>de</strong> bekommen hatte (näheres darüber weiter unten in Teil 2) und<br />

schon 1948 auszugsweise veröffentlichte. Lange Zeit bil<strong>de</strong>ten diese von Lochner publi‐<br />

zierten Fragmente <strong>de</strong>s Goebbels‐Tagebuches das wohl be<strong>de</strong>utendste interne Dokument <strong>de</strong>r<br />

NS‐Führung auf <strong>de</strong>m Höhepunkt <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges. Zwölf Jahre nach <strong>de</strong>r Lochner‐<br />

Veröffentlichung brachte das Institut für Zeitgeschichte durch Helmut Heiber die einzige bis<br />

dahin bekannte, von <strong>de</strong>r Hoover Institution verwahrte handschriftliche Tagebuch‐Klad<strong>de</strong><br />

heraus: das sogenannte Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuch über einige Monate aus <strong>de</strong>n Jahren 1925/26<br />

(Goebbels war damals Redakteur und Gaugeschäftsführer <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rgegrün<strong>de</strong>ten NSDAP<br />

in Elberfeld). Lochner hatte aus diesem Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuch schon vieles zitiert, <strong>de</strong>nnoch<br />

wur<strong>de</strong> diese IfZ‐Publikation, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wer<strong>de</strong>n sollte, schnell zu<br />

6 Joseph Goebbels (Hrsg.), Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei. Eine historische Darstellung in Tagebuchblättern.<br />

(Vom 1. Januar 1932 bis zum 1. Mai 1933), 1. Auflage München 1934, 42. Auflage München 1944.<br />

7 Vergleiche dazu die mit <strong>de</strong>rselben Absicht und zum gleichen Zeitpunkt erschienene Publikation <strong>de</strong>s<br />

ansonsten erfolgreichen Goebbels‐Konkurrenten Otto Dietrich, Mit Hitler in die Macht. Persönliche Erlebnisse<br />

mit meinem Führer, München 1934, o<strong>de</strong>r die schmalbrüstige Broschüre <strong>de</strong>s Goebbelsschen Erzrivalen<br />

Hermann Göring, die nur eine Re<strong>de</strong> umfaßt: Der Geist <strong>de</strong>s neuen Staates. Die Erhebung. Dokumente zur<br />

Zeitgeschichte. Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ministerpräsi<strong>de</strong>nten Hermann Göring, gehalten am 18. Mai 1933 im Preußischen<br />

Landtag, Berlin 1933.<br />

8 Hier nur einige wenige prominente Beispiele: Karl Dietrich Bracher, Die Auflösung <strong>de</strong>r Weimarer Republik.<br />

Eine Studie zum Problem <strong>de</strong>s Machtverfalls in <strong>de</strong>r Demokratie, 1. Auflage Stuttgart 1955, 5. Auflage.<br />

Königstein/Ts. 1978; Karl Dietrich Bracher, Wolfgang Sauer, Gerhard Schulz, Die nationalsozialistische<br />

Machtergreifung. Studien zur Errichtung <strong>de</strong>s totalitären Herrschaftssystems in Deutschland 1933/34, Köln<br />

1960; Joachim C. Fest, Hitler. Eine Biographie. Frankfurt am Main 1973; Ders., Joseph Goebbels o<strong>de</strong>r „Canaille<br />

Mensch“, in: Ders., Das Gesicht <strong>de</strong>s Dritten Reiches. Profile einer totalitären Herrschaft. München 1963,<br />

Neuausgabe München 1980, 2. Auflage München 1986, S. 119‐138; Helmut Heiber, Joseph Goebbels. Berlin<br />

1962; Gerhard Schulz, Aufstieg <strong>de</strong>s Nationalsozialismus. Krise und Revolution in Deutschland, Frankfurt am<br />

Main 1975.


einem vielbenutzten Schlüsseldokument zur Geschichte <strong>de</strong>r frühen NSDAP. Und kaum<br />

geringeres Interesse rief schließlich die vor dreißig Jahren (1977) vom Hoffmann und<br />

Campe Verlag herausgebrachte Publikation <strong>de</strong>r Tagebücher aus <strong>de</strong>r letzten Kriegsphase<br />

(<strong>de</strong>r sechs Wochen vom 28. Februar bis zum 10. April 1945) hervor.<br />

Alle diese bisherigen, in Schüben mit größerem zeitlichen Abstand erfolgten Veröffent‐<br />

lichungen von Teilstücken <strong>de</strong>s ursprünglichen Tagebuches erbrachten gewiß eine additive<br />

Bereicherung unserer Kenntnis, vermochten aber nur mehr o<strong>de</strong>r weniger große Schneisen<br />

in die terra incognita dieser immensen Quelle zu schlagen. Bereits mit <strong>de</strong>r Edition <strong>de</strong>r 1987<br />

vorhan<strong>de</strong>nen handschriftlichen Fragmente wur<strong>de</strong> begonnen, das Verhältnis von Bekanntem<br />

und Unbekanntem zugunsten ersterem entschei<strong>de</strong>nd zu verän<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>nn die damals<br />

erschienenen vier Bän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ersten Teiles <strong>de</strong>r Edition enthielten etwa zwei Drittel <strong>de</strong>r<br />

ursprünglichen handschriftlichen Tagebücher und brachten erstaunlich viel neues Detail‐<br />

wissen zur NS‐Geschichte zutage. Dennoch wußten sich sämtliche Kenner <strong>de</strong>r Materie in<br />

<strong>de</strong>r Beurteilung einig, die NS‐Geschichte müsse trotz <strong>de</strong>r Materialmasse dieser persönlichen<br />

Quelle nicht umgeschrieben wer<strong>de</strong>n. Doch jetzt, in Kenntnis <strong>de</strong>r gesamten Quelle, kann<br />

diese Annahme kaum noch aufrechterhalten wer<strong>de</strong>n. Es wird <strong>de</strong>r ungewöhnliche Charakter<br />

dieser riesigen Tagebuchquelle, die fast die ganze Geschichte <strong>de</strong>s Nationalsozialismus von<br />

seinen Anfängen bis zu seinem katastrophalen En<strong>de</strong> ab<strong>de</strong>ckt, in seiner überraschend<br />

neuartigen Dimension evi<strong>de</strong>nt.<br />

Bevor auf die Gesamtedition näher eingegangen wird, scheinen einige Worte zur<br />

vorangegangenen Edition sämtlicher bis 1987 vorhan<strong>de</strong>ner Fragmente angebracht. Nach<br />

<strong>de</strong>r Bruchstückhaftigkeit <strong>de</strong>r damaligen Überlieferung, <strong>de</strong>r zum Teil nur gekürzten<br />

Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>r aufgefun<strong>de</strong>nen Fragmente (Lochner), mußte das Ziel <strong>de</strong>r vollständigen<br />

Wie<strong>de</strong>rgabe vorerst aller erreichbaren Fragmente <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher in einer<br />

großen wissenschaftlichen Edition um so mehr Be<strong>de</strong>utung gewinnen, als seit 1972 vor<strong>de</strong>m<br />

unbekannte, sehr umfangreiche Fragmente sowohl <strong>de</strong>s handschriftlichen wie <strong>de</strong>s maschi‐<br />

nenschriftlichen Tagebuches auftauchten, die vorrangig in Form von Mikrofilmen zunächst<br />

zum Hoffmann und Campe Verlag (Hamburg) gelangten, und 1980 vom Bun<strong>de</strong>sarchiv<br />

(Koblenz) und Institut für Zeitgeschichte (München) erworben wer<strong>de</strong>n konnten. Daraus<br />

entwickelte sich auch die im Titel <strong>de</strong>r alten Edition von 1987 festgehaltene ständige<br />

„Verbindung mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sarchiv“. Sie bezog sich vor allem auf die kritische Erörterung<br />

<strong>de</strong>r Editionsprinzipien wie auf die Schaffung optimaler technischer Voraussetzungen für die<br />

Entzifferung und Transkription <strong>de</strong>s Tagebuchtextes.<br />

Für die vorliegen<strong>de</strong> Gesamtedition spielten solcherlei Bezüge keine Rolle mehr, konnte<br />

doch das Institut für Zeitgeschichte allein aus eigener Kraft und Findigkeit die flächen‐<br />

<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> originaläquivalente <strong>Glasplatten</strong>überlieferung 9 aus Moskau besorgen. Die Heraus‐<br />

geberin ent<strong>de</strong>ckte die <strong>Glasplatten</strong> im Son<strong>de</strong>rarchiv im März 1992. Nach schwierigen<br />

Verhandlungen, die <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>s IfZ, Professor Dr. Dr. h. c. mult. Horst Möller, in<br />

9 Siehe im Anhang Fotos von Mikrofiches (<strong>Glasplatten</strong>) und von <strong>de</strong>n Originalschachteln, in <strong>de</strong>nen sie<br />

aufbewahrt wer<strong>de</strong>n. S. a. „Liste <strong>de</strong>r Tagebücher auf ZAS‐Mikrofiches (<strong>Glasplatten</strong>)“ und „Auflistung <strong>de</strong>r<br />

Schachteln und ihrer Inhalte (<strong>Glasplatten</strong>)“.


Moskau und München mit <strong>de</strong>n Vertretern <strong>de</strong>r Russischen Archivverwaltung führte, konnte<br />

schließlich eine Unterstützung <strong>de</strong>s IfZ‐Projekts erreicht wer<strong>de</strong>n, die auch eine „Spezial‐<br />

behandlung“ <strong>de</strong>r Quelle mit einbezog. Von einer „Spezialbehandlung“ zu sprechen, ist aus<br />

folgen<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n gerechtfertigt: Unter <strong>de</strong>n damaligen politischen Konditionen und im<br />

Hinblick auf die sowjetische Siegermentalität schien es völlig ausgeschlossen, eine Quelle<br />

von solch nahezu ikonenhaftem Rang, welche die Russen als Siegerbeute, als Trophäe und<br />

Symbol für <strong>de</strong>n blutig erkämpften Sieg im „Vaterländischen Krieg“ begriffen, aus <strong>de</strong>n<br />

damals langsam einsetzen<strong>de</strong>n Verhandlungen um die Rückführung <strong>de</strong>utschen Kulturgutes,<br />

das Archivgut selbstverständlich inkludierte, herauszunehmen und sie davon separat zu<br />

behan<strong>de</strong>ln. Doch genau das ließ sich letzten En<strong>de</strong>s verwirklichen. Es wur<strong>de</strong>n geson<strong>de</strong>rte<br />

Regeln und eine beson<strong>de</strong>re Verfahrensweise für <strong>de</strong>n Transfer in das Institut für<br />

Zeitgeschichte entwickelt. Aus <strong>de</strong>m Rückblick betrachtet und angesichts <strong>de</strong>s Scheiterns<br />

jener Rückführungsbestrebungen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Regierung kann dies nur als Glück<br />

gepriesen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn eine Edition ausschließlich auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r 1990 im Westen<br />

befindlichen Tagebuchüberlieferungen, wie in <strong>de</strong>n Jahren 1990/91 geplant, wäre aufgrund<br />

ihres in weiten Teilen schlechten und lückenhaften Zustan<strong>de</strong>s zum Scheitern verurteilt<br />

gewesen. Des weiteren wird mit <strong>de</strong>r Bezeichnung „Spezialbehandlung“ auf die außer‐<br />

gewöhnlichen Umstän<strong>de</strong> angespielt, unter <strong>de</strong>nen die Reproduktion <strong>de</strong>r in Moskau<br />

verwahrten <strong>Glasplatten</strong> ablief. Es gab dort keine Möglichkeit, die <strong>Glasplatten</strong> zu verviel‐<br />

fältigen. Ihre Kopierung stellte sich auch in Deutschland als Problem dar. Das IfZ mußte zu<br />

diesem Zweck in München erst ein spezielles Gerät für die Duplizierung <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong><br />

entwickeln lassen und die Erlaubnis bei <strong>de</strong>n einschlägigen Behör<strong>de</strong>n erwirken, mit diesem<br />

einreisen zu können. Im Juni 1992 war sowohl die Duplizierung <strong>de</strong>r Tagebücher auf Fiches<br />

als auch <strong>de</strong>ren Transfer nach München abgeschlossen. Die Arbeiten an <strong>de</strong>r neuen Edition<br />

konnten beginnen.<br />

Unabhängig davon hatte das Editionsteam bereits zwei Jahre zuvor eine an<strong>de</strong>re<br />

Tagebuchüberlieferung in das IfZ gebracht. Im Jahre 1985 war es ihm gelungen, Kontakte<br />

zum Dokumentationszentrum <strong>de</strong>r staatlichen Archivverwaltung <strong>de</strong>r damaligen DDR<br />

herzustellen und Absprachen zu treffen, die <strong>de</strong>m Ziel dienten, dort verwahrte weitere<br />

umfangreiche Papier‐Originale <strong>de</strong>s maschinenschriftlichen Tagebuches aus <strong>de</strong>n Jahren<br />

1941–1945 in <strong>de</strong>n zweiten Teil <strong>de</strong>r Edition aufzunehmen. Um die 1971 in Ost‐Berlin<br />

ent<strong>de</strong>ckten Tagebuchteile, vor allem um die bis dahin gänzlich fehlen<strong>de</strong> Teilüberlieferung<br />

aus <strong>de</strong>m Jahre 1944 war in <strong>de</strong>n achtziger Jahren ein regelrechter Kampf entbrannt. Daß sich<br />

im Verhältnis zu <strong>de</strong>n dafür verantwortlichen und zuständigen Personen und Dienststellen<br />

in <strong>de</strong>r ehemaligen DDR vorherige Interessenskollisionen in Kooperationsbereitschaft<br />

verwan<strong>de</strong>lten, war eine <strong>de</strong>r ganz wesentlichen Voraussetzungen für das Gelingen dieser<br />

Gesamtedition, vor allem für die aus wissenschaftlichen Grün<strong>de</strong>n unbedingt erwünschte<br />

Ergänzung und Überprüfung <strong>de</strong>r Edition mit Hilfe <strong>de</strong>r damals in Ost‐Berlin verwahrten<br />

Originalfragmente aus <strong>de</strong>n Jahren 1941–1945. Über das Proze<strong>de</strong>re und <strong>de</strong>n Erfolg dieser<br />

Kooperation wird an an<strong>de</strong>rer Stelle ausführlich zu berichten sein.<br />

Der Plan einer wissenschaftlichen Gesamtedition war schließlich auch begrün<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>m<br />

Ziel, die hochgradige Unsicherheit über die authentische Textversion, die infolge <strong>de</strong>r<br />

bisherigen Herausgabe teils wissenschaftlicher, teils unwissenschaftlicher Publikationen


von Fragmenten <strong>de</strong>s Tagebuches entstan<strong>de</strong>n war, zu überwin<strong>de</strong>n. Die Unsicherheit erreichte<br />

einen ihrer Höhepunkte, als 1982 <strong>de</strong>r Hamish Hamilton Verlag (London) mit einem Raub‐<br />

druck von Teilen <strong>de</strong>r Tagebücher aus <strong>de</strong>n Jahren 1939 bis 1941 herauskam. 10 Dieser fußt<br />

ersichtlich auf unfertigen und nur partiellen Transkriptionen <strong>de</strong>r handschriftlichen<br />

Tagebuchtexte, die schon im Auftrag <strong>de</strong>s Hoffmann und Campe Verlages vor 1980<br />

angefertigt wor<strong>de</strong>n waren. We<strong>de</strong>r die räuberischen Zulieferer noch <strong>de</strong>r hehlerische<br />

britische Verlag geben Rechenschaft darüber, daß sie für <strong>de</strong>n Zeitraum ihrer Publikation<br />

(Januar 1939 bis Juli 1941) nur knapp die Hälfte <strong>de</strong>r damals tatsächlich vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Fragmente besaßen und diese fälschlich als die Überlieferung <strong>de</strong>r Tagebücher ausgaben;<br />

ganz zu schweigen von <strong>de</strong>n zahlreichen peinlichen Entzifferungsfehlern, in die Irre führen‐<br />

<strong>de</strong>n Datierungen und zum Teil abenteuerlichen „Glättungen“, die <strong>de</strong>r Herausgeber zur<br />

Kaschierung offensichtlicher Ungereimtheiten vornahm. Diese verfälschen<strong>de</strong> englische<br />

Ausgabe wur<strong>de</strong> auch in eine amerikanische Tagebuchausgabe <strong>de</strong>s Putnam’s Verlages über‐<br />

nommen. Ähnlich gelagert ist <strong>de</strong>r Fall bei <strong>de</strong>m 1994 im Mondadori Verlag erschienenen<br />

Goebbels‐Tagebuch‐Fragment von 1938. 11 Die Verfasser <strong>de</strong>s Vorwortes und <strong>de</strong>r Einleitung<br />

schweigen sich sowohl über die Herkunft ihres Tagebuch‐Bruchstücks als auch über die<br />

Schwierigkeiten aus, die sie ganz offensichtlich mit <strong>de</strong>r Entzifferung und Einordnung <strong>de</strong>r<br />

Texte gehabt haben müssen. Deren ganze Fatalität kam in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Ausgabe zum<br />

Vorschein, die <strong>de</strong>r Transkripteur im Eigenverlag herausbrachte. Die Beispiele zeigen aber<br />

auch, wie groß bei <strong>de</strong>n zum Teil schlecht überlieferten und schwer entzifferbaren Texten<br />

<strong>de</strong>r handschriftlichen Tagebücher die Gefahr von Fehl<strong>de</strong>utungen ist. Diese Lage wur<strong>de</strong> zwar<br />

durch das Auffin<strong>de</strong>n von Originalen und originaläquivalenten Überlieferungen für das IfZ<br />

grundlegend verbessert. Dennoch mußte bei <strong>de</strong>r Vorbereitung dieser Edition größter Wert<br />

darauf gelegt wer<strong>de</strong>n, ein Maximum akribischer Sorgfalt bei <strong>de</strong>r Entzifferung und<br />

Transkription einzusetzen. Auf die Probleme, die dabei zu lösen waren, wird am En<strong>de</strong><br />

dieser Einleitung kursorisch eingegangen.<br />

Der Weg zu einer Gesamtedition war schließlich auch gepflastert mit juristischen<br />

Problemen und rechtlichen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen. Durfte <strong>de</strong>r Hoffmann und Campe Verlag<br />

die Dokumente an das Bun<strong>de</strong>sarchiv und das Institut für Zeitgeschichte verkaufen, und<br />

durften diese bei<strong>de</strong>n Institutionen sie erwerben? Waren dadurch originäre Besitz‐ und<br />

Verfügungsrechte verletzt wor<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Ost‐Berliner Auftraggebern bevoll‐<br />

mächtigte Materiallieferant <strong>de</strong>s Hoffmann und Campe Verlages, <strong>de</strong>r Journalist Erwin Fischer,<br />

hatte o<strong>de</strong>r zu haben glaubte? In einer Reihe von Prozessen in Hamburg, die erst 1986<br />

abgeschlossen wur<strong>de</strong>n, sind diese Rechtsfragen jahrelang bis zur zweiten Instanz<br />

ausgefochten wor<strong>de</strong>n. Das Ergebnis war schließlich, daß <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sarchiv und <strong>de</strong>m<br />

Institut für Zeitgeschichte <strong>de</strong>r gutgläubige Erwerb und damit die Gültigkeit dieses<br />

10 Fred Taylor, a. a. O.; Elke Fröhlich, Goebbels auf <strong>de</strong>m grauen Markt, in: „Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung“ vom 4.3.1983<br />

und Rezension in: Bulletin of the German Historical Institute London, Autumn 1983, Issue 14; s. a. die<br />

kritische Besprechung von John P. Fox in: International Affairs, Nr. 3, Vol. 59, Summer 1983 und „Der Spiegel“<br />

vom 7.11.1983. Genau zwanzig Jahre nach <strong>de</strong>r Hamish‐Hamilton‐Publikation und neun Jahre nach <strong>de</strong>r<br />

mysteriösen Mondadori‐Veröffentlichung wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r ein Raubdruck bekannt: Dnevniki Jozefa Gebbel’sa,<br />

Preljudija „Barbarossy“ / Perevod s nem. Sostavitel’ A. B. Agapow, Moskwa, Paleotip Marketing, 2002, <strong>de</strong>r<br />

inzwischen in <strong>de</strong>r 2. Auflage, Moskau 2004, erschienen ist.<br />

11 Joseph Goebbels, Diario 1938, a. a. O.


Materialbesitzes und ihre wissenschaftliche Dispositionsfreiheit bestätigt wur<strong>de</strong>n. Durch<br />

die eigenen Fun<strong>de</strong> von Original‐Tagebuchteilen in <strong>de</strong>r damaligen DDR in <strong>de</strong>n achtziger<br />

Jahren und <strong>de</strong>n Original‐Klad<strong>de</strong>n sowie <strong>Glasplatten</strong> in <strong>de</strong>r damaligen UdSSR in <strong>de</strong>n<br />

neunziger Jahren sind diese Fragen ohnehin obsolet gewor<strong>de</strong>n.<br />

Auf einer an<strong>de</strong>ren Ebene lagen die strittigen Fragen <strong>de</strong>s Urheber‐ und Verwertungsrechts. 12<br />

Dem Institut für Zeitgeschichte war schon seit <strong>de</strong>r 1960 in seinem Auftrag von Helmut<br />

Heiber herausgebrachten Edition <strong>de</strong>s Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuches wohl bekannt, daß <strong>de</strong>r<br />

Lausanner „Bankier“ François Genoud die alleinigen Verwertungsrechte beanspruchte. Er<br />

konnte sich dabei auf die Bevollmächtigung durch die Goebbels‐Erben sowie darauf<br />

berufen, daß <strong>de</strong>r seinerzeit in Berlin als Treuhän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Goebbels‐Nachlasses von Gerichts<br />

wegen eingesetzte Nachlaßverwalter Kurt Leyke im Jahre 1954 ihm (Genoud) die<br />

literarischen Urheber‐ und Verwertungsrechte von Goebbels förmlich vertraglich über‐<br />

lassen hatte. Letzte rechtliche Klarheit über die Validität dieses Anspruches konnte bis<br />

heute nicht erzielt wer<strong>de</strong>n, ja es blieben erhebliche Zweifel: 13 War <strong>de</strong>r Berliner Nachlaß‐<br />

verwalter zu <strong>de</strong>r Übertragung überhaupt befugt gewesen, o<strong>de</strong>r verstieß diese gegen<br />

besatzungsrechtliche Grundsätze <strong>de</strong>r Beschlagnahme von NS‐Vermögen? Fehlte dieser<br />

Übertragung nicht auch <strong>de</strong>shalb die Grundlage, weil Goebbels selbst schon zu Lebzeiten das<br />

Verwertungsrecht an seinem Tagebuch vertraglich <strong>de</strong>m Zentralverlag <strong>de</strong>r NSDAP (Eher<br />

Verlag) überlassen und dafür auch nachweislich schon kassiert hatte, so daß sich die<br />

Verwertungsrechte 1954 gar nicht mehr beim Goebbels‐Nachlaß befan<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn beim<br />

Eher Verlag, <strong>de</strong>ssen Gesamtvermögen, einschließlich <strong>de</strong>r Verlagsrechte, nach 1945 an <strong>de</strong>n<br />

bayerischen Staat übergingen? Des weiteren: Sind auch diejenigen Teile <strong>de</strong>s maschinen‐<br />

schriftlichen Tagebuches, die Goebbels als Propagandaminister täglich einem Stenographen<br />

<strong>de</strong>s Ministeriums diktierte und die unter erheblichem Amtsaufwand in Maschinen‐<br />

reinschrift gebracht und im Ministerium verwahrt wur<strong>de</strong>n, in Gänze als persönliches<br />

Tagebuch und ehemaliges Privateigentum von Goebbels anzusehen? O<strong>de</strong>r han<strong>de</strong>lt es sich<br />

hier um eine Art Diensttagebuch, das ähnlich wie dienstliche Denkschriften von hohen<br />

Staatsbeamten als Teil <strong>de</strong>s behördlichen Schriftgutes gelten und wie an<strong>de</strong>re Behör<strong>de</strong>nakten<br />

auch <strong>de</strong>r Forschung ohne Einschränkung durch urheberrechtliche Privatansprüche zur<br />

Verfügung stehen? Und schließlich: Wie steht es in diesem spektakulären Fall <strong>de</strong>r Tage‐<br />

bücher <strong>de</strong>s Chefpropagandisten <strong>de</strong>s Nationalsozialismus überhaupt mit <strong>de</strong>m Verhältnis<br />

zwischen privatem Verfügungsrecht (<strong>de</strong>r Erben) und <strong>de</strong>m öffentlichen (wissenschaftlichen)<br />

12 Zur Rechtsproblematik <strong>de</strong>r Publikation siehe vor allem: Horst Möller, Die Tagebücher von Joseph Goebbels<br />

– Quelle, Überlieferung, Edition –, in: Archiv und Geschichte. Festschrift für Friedrich P. Kahlenberg,<br />

Düsseldorf 2000, S. 673‐683, hier bes. S. 679‐681; grundsätzlich zum Wert <strong>de</strong>r Edition, Ders., Wie sinnvoll<br />

sind zeitgeschichtliche Editionen heute? Beispiele aus <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s Instituts für Zeitgeschichte, in: HZ,<br />

Quelleneditionen und kein En<strong>de</strong>? Symposium <strong>de</strong>r Monumenta Germaniae Historica und <strong>de</strong>r Historischen<br />

Kommission bei <strong>de</strong>r Bayerischen Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Wissenschaften, München, 22./23. Mai 1998, Beiheft 28,<br />

München 1999, S. 93‐112, hier S. 102‐104; allgemein zur vorliegen<strong>de</strong>n Edition, Hans Günter Hockerts, Die<br />

Edition <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher, in: 50 Jahre Institut für Zeitgeschichte. Eine Bilanz, hrsg. von Horst Möller<br />

und Udo Wengst, München 1999, S. 251‐264.<br />

13 Um diese Fragen beantworten zu können, bedarf es einiger forscherischer Anstrengung. Aufschlußreiche<br />

Einblicke bieten die Akten <strong>de</strong>s Nachlaßverwalters Dr. Kurt Leyke im Bun<strong>de</strong>sarchiv Koblenz. Der juristisch<br />

komplizierte Komplex <strong>de</strong>s Urheber‐ und Verwertungsrechts, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n üblichen Rechtsansprüchen an<br />

zeitgeschichtlichen Dokumenten abweicht, ist bis heute ein Desi<strong>de</strong>rat <strong>de</strong>r Goebbels‐Forschung geblieben.


Anspruch auf Information und Forschungsfreiheit? Muß nicht gera<strong>de</strong> in diesem Fall, auch<br />

wenn man keinen Zugriff auf NS‐Vermögen auf <strong>de</strong>r Basis von Besatzungs‐ und Entnazifizie‐<br />

rungsrecht mehr zu bejahen vermag, die grundgesetzliche Norm <strong>de</strong>r Gemeinschafts‐<br />

dienlichkeit privaten Eigentums gelten?<br />

Kein Historiker, kein Verlag und kein Institut, so behauptete die Herausgeberin 1987, und<br />

das gilt über zwanzig Jahre danach unverän<strong>de</strong>rt, hat es vermocht, diese Fragen zu klären<br />

bzw. die Zeit und Kosten aufzubringen, die erfor<strong>de</strong>rlich wären, um zu einer vermutlich erst<br />

in letzter Instanz (beim BGH) zu erlangen<strong>de</strong>n, abschließen<strong>de</strong>n gerichtlichen Klärung zu<br />

kommen. Auch <strong>de</strong>r Stiftungsrat <strong>de</strong>s Instituts für Zeitgeschichte sah sich dazu außerstan<strong>de</strong>,<br />

nach<strong>de</strong>m vom Landgericht München bei<strong>de</strong>n Parteien zum Vergleich geraten wor<strong>de</strong>n war,<br />

und begab sich auf <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>s praktischen Kompromisses. Dieser führte 1985 schließlich<br />

zu einer Vereinbarung zwischen <strong>de</strong>m Institut für Zeitgeschichte und <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sarchiv<br />

einerseits und François Genoud an<strong>de</strong>rerseits. 14 In dieser Vereinbarung hat François Genoud<br />

<strong>de</strong>r Herausgabe einer wissenschaftlichen Gesamtedition <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher durch<br />

das Institut für Zeitgeschichte zugestimmt. Dieses verzichtete seinerseits, zugunsten von F.<br />

Genoud, auf je<strong>de</strong> weitergehen<strong>de</strong> kommerzielle Auswertung (Taschenbuch‐Ausgaben, Vor‐<br />

abdrucke in Zeitschriften und Zeitungen u. a.). F. Genoud räumte in <strong>de</strong>m Vertrag auch ein,<br />

daß <strong>de</strong>r im Bun<strong>de</strong>sarchiv und im Institut für Zeitgeschichte verwahrte Bestand <strong>de</strong>r<br />

Goebbels‐Tagebücher wissenschaftlichen Benutzern je<strong>de</strong>rzeit zugänglich bleibt und damit<br />

auch Transparenz und Kontrollmöglichkeit <strong>de</strong>r vom Institut herausgebrachten Edition<br />

gewährleistet sind. Mit diesem Kompromiß konnte das Institut nicht gera<strong>de</strong> glücklich, aber<br />

doch halbwegs zufrie<strong>de</strong>n sein. 15 Er sicherte je<strong>de</strong>nfalls <strong>de</strong>n Hauptzweck seiner langwierigen<br />

Bemühungen: die wissenschaftliche Gesamtedition <strong>de</strong>r damals zugänglichen Goebbels‐<br />

Tagebücher.<br />

Von einer wirklichen Gesamtedition konnte trotz aller zeitrauben<strong>de</strong>n Bemühungen zur<br />

weiteren Beschaffung fehlen<strong>de</strong>r Tagebücher erst die Re<strong>de</strong> sein nach <strong>de</strong>m erwähnten<br />

<strong>Glasplatten</strong>‐Fund in Moskau. Bei <strong>de</strong>n <strong>Glasplatten</strong> mit lichtempfindlicher Beschichtung, einer<br />

frühen Form <strong>de</strong>r Mikrofichierung, han<strong>de</strong>lt es sich um eine absolute Rarität in <strong>de</strong>n Quellen‐<br />

überlieferungen, von <strong>de</strong>r weiter unten mehr berichtet wird. Dieser weit über <strong>de</strong>n Bestand<br />

von 1987 hinaus reichen<strong>de</strong> Fund machte eine weitere Vereinbarung über das wissen‐<br />

schaftliche Publikationsrecht notwendig, die <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>s Instituts, Horst Möller, mit<br />

François Genoud im August 1992 abschloß.<br />

Niemand aus <strong>de</strong>m Führungskreis <strong>de</strong>r nationalsozialistischen Bewegung und <strong>de</strong>s Dritten<br />

Reiches hat zeitgenössische Tagebücher o<strong>de</strong>r auch nur nachträgliche Nie<strong>de</strong>rschriften<br />

ähnlichen Umfangs und vergleichbarer Be<strong>de</strong>utung hinterlassen. Die rund 10 000 Seiten <strong>de</strong>s<br />

14 Der Text dieser Vereinbarung ist abgedruckt bei Siegfried Becker, Ein Nachlaß im Streit. Anmerkungen zu<br />

<strong>de</strong>n Prozessen über die Tagebücher von Joseph Goebbels, in: Friedrich P. Kahlenberg (Hrsg.), Aus <strong>de</strong>r Arbeit<br />

<strong>de</strong>r Archive. Beiträge zum Archivwesen, zur Quellenkun<strong>de</strong> und zur Geschichte. Festschrift für Hans Booms,<br />

Boppard 1989, S. 270‐286, hier S. 285 f.<br />

15 Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch <strong>de</strong>r genannte langjährige Mitarbeiter <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarchivs Siegfried<br />

Becker, a. a. O.


Diensttagebuches <strong>de</strong>s ehemaligen Generalgouverneurs im besetzten Polen, Hans Frank 16,<br />

das sich nur auf die Kriegsjahre bezieht, ver<strong>de</strong>utlicht <strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utungsabstand zu <strong>de</strong>n<br />

Goebbels‐Tagebüchern ebenso wie <strong>de</strong>r Dienstkalen<strong>de</strong>r Heinrich Himmlers, <strong>de</strong>r nur zwei<br />

Jahre umfaßt. 17 Auch die wenigen privaten Tagebücher Hans Franks 18 wie die schmalen<br />

Tagebuch‐Fragmente Alfred Rosenbergs 19 und Heinrich Himmlers 20 o<strong>de</strong>r die wenigen<br />

Kalen<strong>de</strong>rklad<strong>de</strong>n, die von Hermann Göring 21 überliefert sind, beweisen diesen Be<strong>de</strong>utungs‐<br />

unterschied. Aus <strong>de</strong>r militärischen Provenienz <strong>de</strong>s Dritten Reiches liegt entfernt Vergleich‐<br />

bares allenfalls in <strong>de</strong>n Diensttagebüchern von Franz Hal<strong>de</strong>r 22 und Alfred Jodl 23 vor. Bezieht<br />

man in <strong>de</strong>n Vergleich auch die Memoiren ein, hätten Publikationen von Albert Speer 24 einen<br />

ähnlichen Rang beanspruchen können, wenn nicht gera<strong>de</strong> hier die nachträgliche, durch<br />

kluge, aber allzu beflissene Freun<strong>de</strong> und Lektoren erfolgte Stilisierung die ursprüngliche<br />

Schicht ungeschönter Erinnerung so sehr überlagern wür<strong>de</strong>, daß <strong>de</strong>r authentische Zeugnis‐<br />

kern dieser Memoiren kaum noch heraus<strong>de</strong>stilliert wer<strong>de</strong>n kann. Im Vergleich dazu hat<br />

we<strong>de</strong>r Goebbels seine eigenen Tagebücher nochmals durchgesehen o<strong>de</strong>r gar redigiert noch<br />

haben irgendwelche an<strong>de</strong>ren Personen diese korrigiert. Die vorliegen<strong>de</strong> Edition enthält<br />

somit ausschließlich unbearbeitete Texte.<br />

Nach Abwägung aller <strong>de</strong>n Wert einer Quelle bestimmen<strong>de</strong>n Kriterien kann mit Nachdruck<br />

behauptet wer<strong>de</strong>n: Innerhalb <strong>de</strong>r Kategorie subjektiver Zeugnisse aus <strong>de</strong>m Führungskreis<br />

<strong>de</strong>s Nationalsozialismus stellen die Goebbels‐Tagebücher mit Abstand die be<strong>de</strong>utendste<br />

Quelle dar. Im Gegensatz zu früheren Bewertungen muß in Kenntnis <strong>de</strong>s gesamten Tage‐<br />

16 Eine umfangreiche, aber selektive Fassung wur<strong>de</strong> im Auftrag <strong>de</strong>s Instituts für Zeitgeschichte von Werner<br />

Präg und Wolfgang Jacobmeyer herausgebracht unter <strong>de</strong>m Titel: Das Diensttagebuch <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Generalgouverneurs in Polen 1939–1945, Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Bd. 20, Stuttgart<br />

1975.<br />

17 Der Dienstkalen<strong>de</strong>r Heinrich Himmlers 1941/1942. Im Auftrag <strong>de</strong>r Forschungsstelle für Zeitgeschichte in<br />

Hamburg. Bearbeitet, kommentiert und eingeleitet von Peter Witte, Michael Wildt, Martina Voigt, Dieter Pohl,<br />

Peter Klein, Christian Gerlach, Christoph Dieckmann und Andrej Angrick mit einem Vorwort von Uwe<br />

Lohhalm und Wolfgang Scheffler, Hamburger Beiträge zur Sozial‐ und Zeitgeschichte, Quellen, Bd. 3, Hamburg<br />

1999.<br />

18 Tagebuch Hans Frank, Bd. I: 4.12.1918–17.6.1920; Bd. II: 22.6.1920–24.1.1926 und 3 einzelne<br />

Eintragungen, BArch Koblenz, N 1110/2.<br />

19 Hans‐Günther Seraphim (Hrsg.), Das politische Tagebuch Alfred Rosenbergs 1934/35 und 1939/40.<br />

Göttingen 1956.<br />

20 Tagebücher von Heinrich Himmler 1914–1922, Hoover Institution, Stanford University. Kleine Auszüge sind<br />

veröffentlicht in: Bradley F. Smith, Heinrich Himmler 1900–1926. Sein Weg in <strong>de</strong>n Faschismus, München<br />

1979.<br />

21 Notiz‐ und Terminkalen<strong>de</strong>r von Hermann Göring 1933, 1941, 1943, 1944, Archiv <strong>de</strong>s Instituts für<br />

Zeitgeschichte, ED 180.<br />

22 Franz Hal<strong>de</strong>r, Kriegstagebuch. Tägliche Aufzeichnungen <strong>de</strong>s Chefs <strong>de</strong>s Generalstabes <strong>de</strong>s Heeres 1939–<br />

1942. Bearbeitet von Hans‐Adolf Jacobsen. 3 B<strong>de</strong>., Stuttgart 1962–1964.<br />

23 Tagebuch Alfred Jodl, IfZ‐Archiv, ED 115, Bd. 2‐4: hdschr. Tagebuch vom 4.1.1937–25.8.1939, IMT, Kopie PS<br />

1780; hdschr. Tagebuch vom 13.10.1939–30.1.1940, IMT, Kopie von PS 1811; Typoskript von Tagebuch vom<br />

1.2.‐26.5.1940, IMT, Kopie von PS 1809; Typoskript von Tagebuch vom 1.4.‐30.6.1942, IMT, Kopie von PS<br />

1807; Transkription von Tagebuch vom 13.12.1943–22.5.1945, Historical Division, Headquarters US Army,<br />

Europe, Neue Übertragung; Transkription von Tagebuch vom 6.1.1943–21.5.1945, Historical Division,<br />

Headquarters US‐Army, Europe; alte Übertragung.<br />

24 Albert Speer, Erinnerungen, Berlin 1969; Ders., Spandauer Tagebücher, Frankfurt 1975.


uchs Abschied von manchem Vorurteil in <strong>de</strong>r Goebbels‐Forschung genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Will die Forschung die autobiographische Quelle ernst nehmen, so wird sie bei zahlreichen<br />

darin enthaltenen Hinweisen nicht umhinkommen, zeitintensive Recherchen einzuleiten. In<br />

<strong>de</strong>r Kenntnis bei<strong>de</strong>r Quellengattungen, <strong>de</strong>r subjektiven und <strong>de</strong>r objektiven, müssen Goebbels’<br />

Charakter und Rolle im Nationalsozialismus, selbst seine weltweit berüchtigte Propaganda<br />

einer Neubewertung unterzogen wer<strong>de</strong>n. Einzuräumen ist allein: Goebbels bleibt wie je<strong>de</strong>r<br />

Tagebuchschreiber auf die ihm zugänglichen Informationen angewiesen und seiner<br />

spezifischen Wahrnehmung von Ereignissen und Personen verhaftet. Seine Notizen über<br />

Tagesaktualitäten, Begegnungen, Aktivitäten, Personen und Stimmungen sind fast immer<br />

durch die Emphase hitziger Aggressionen und Utopien getrieben, fast nirgends Resultat und<br />

Ausdruck gelassenen, ruhigen Nach<strong>de</strong>nkens. Doch gera<strong>de</strong> dieser <strong>de</strong>utlich erkennbare,<br />

innere Antrieb, auch das Getriebensein bei <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschrift vermittelt <strong>de</strong>m Leser <strong>de</strong>n<br />

Eindruck, einem, <strong>de</strong>r die Geschichte <strong>de</strong>s Nationalsozialismus in führen<strong>de</strong>r Position mitbe‐<br />

stimmte, unmittelbar über die Schulter zu blicken. Was Goebbels von früh bis abends machte,<br />

mit wem er sich traf, was er hörte und von welchen Stimmungen er heimgesucht und<br />

gelenkt wur<strong>de</strong> – das ganze 22jährige Itinerar dieses Nazi‐Politikerlebens ist hier fein säu‐<br />

berlich aufgezeichnet. Die besessene Umtriebigkeit und Anschlägigkeit seines Agierens<br />

ebenso wie die psychischen Dispositionen, die ihn dazu trieben, wer<strong>de</strong>n unmittelbar<br />

evi<strong>de</strong>nt. Im Stakkato diktiert das hic et nunc die Fe<strong>de</strong>r. Solche Schreibhaltung dul<strong>de</strong>t keine<br />

retrospektiven Glättungen o<strong>de</strong>r Beschönigungen. Die Interessantheit speist sich aus <strong>de</strong>r<br />

Spontaneität <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rgeschriebenen, analysieren<strong>de</strong> Ausführungen über Pläne o<strong>de</strong>r<br />

Strategien, Innehalten o<strong>de</strong>r Nach<strong>de</strong>nken dürfen ebenso wenig erwartet wer<strong>de</strong>n wie<br />

problembewußtes inhaltsorientiertes Notieren zahlreicher Besprechungen, Tagungen,<br />

Veranstaltungen und ähnlichem, auch selbstreflektieren<strong>de</strong> Schil<strong>de</strong>rungen menschlicher<br />

Begegnungen verlieren sich mit wachsen<strong>de</strong>r Hektik im politischen Leben. Gleich allen<br />

narzißtischen Personen ist auch sein Blick im wesentlichen auf die eigene Befindlichkeit<br />

gerichtet, allenfalls noch auf solche Elemente, welche die persönliche Stimmung heben o<strong>de</strong>r<br />

senken wie das Wetter, die Wohnung o<strong>de</strong>r die Landschaft, und auf die Ereignisse, ins‐<br />

beson<strong>de</strong>re seine eigenen Taten, Aktionen o<strong>de</strong>r wie auch immer gearteten Unternehmungen,<br />

kurzum: wir haben es mit einem authentischen Ego‐Dokument zu tun. Eine Ausnahme<br />

bil<strong>de</strong>t sein Abgott Hitler, <strong>de</strong>ssen Taten, Pläne und Gemütslagen er seismographisch<br />

verzeichnet.<br />

Das Tagebuch ist aber auch eine über zwei Jahrzehnte hinweg spru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Quelle, die aus<br />

NS‐Sicht Stimmungen und Meinungen im <strong>de</strong>utschen Volk <strong>de</strong>moskopisch dokumentiert.<br />

Darüber hinaus gibt sie wie wohl kein weiteres Großdokument Aufschluß über Ein‐<br />

schätzungen und Bewertungen <strong>de</strong>r NS‐Führungsmannschaft zur innen‐ und außenpoli‐<br />

tischen Lage, ebenso über <strong>de</strong>ren interne kleinkarierte Querelen, be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Dauer‐<br />

rivalitäten und lähmen<strong>de</strong> Machtkämpfe. Das Tagebuch ist ein einziger, perpetuieren<strong>de</strong>r<br />

Beweis für Hitlers zentrale Rolle im Nationalsozialismus: danach war er <strong>de</strong>ssen Agens,<br />

Movens und Prinzeps. Ihm hatte sich Goebbels seit 1926 trotz mancher wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>r<br />

Enttäuschungen auf Ge<strong>de</strong>ih und Ver<strong>de</strong>rb unterworfen und ihm konnte er seit <strong>de</strong>r ehelichen<br />

Verbindung mit <strong>de</strong>r von Hitler verehrten Magda Quandt (1931) in Berlin auch eine Art<br />

Heim und familiäre Bindung bieten. Ohne allzu große Übertreibung kann man sagen, <strong>de</strong>r<br />

Tagebuchschreiber Goebbels ist für die 20 Jahre zwischen 1926 und 1945 auch <strong>de</strong>r


wichtigste Kronzeuge für Hitler, als <strong>de</strong>ssen Sprachrohr und Werkzeug er (Goebbels) sich ja<br />

auch meist begriff. In keiner an<strong>de</strong>ren zeitgenössischen Quelle fin<strong>de</strong>n sich so zahlreiche, aus<br />

<strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Tageserlebnisses stammen<strong>de</strong> Informationen über Hitler, seinen Umgangs‐<br />

und Führungsstil, <strong>de</strong>n unentschlossenen Zau<strong>de</strong>rer und <strong>de</strong>n ungeduldigen Antreiber. Selbst<br />

Passagen <strong>de</strong>s Tagebuches, die lediglich von einem entspannten Zusammensein mit Hitler in<br />

vertrauter Unterhaltung berichten, enthalten mitunter hochinteressante Informationen.<br />

Mögen Enthüllungen, die geeignet sind, wichtige Zweifelsfragen <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Natio‐<br />

nalsozialismus wie z. B. <strong>de</strong>n sogenannten Reichstagsbrand o<strong>de</strong>r die sogenannte Reichs‐<br />

kristallnacht klären zu helfen, auch nicht allzu häufig sein, so ist die Fülle <strong>de</strong>r Fakten‐<br />

informationen, die in <strong>de</strong>n Tagebüchern enthalten ist, doch immens. Sie und die Kenntnis <strong>de</strong>r<br />

Intimsphäre und Atmosphäre <strong>de</strong>s Entscheidungshan<strong>de</strong>lns in <strong>de</strong>r NS‐Bewegung und im<br />

Dritten Reich, welche die Goebbels‐Tagebücher vermitteln, machen ihren beson<strong>de</strong>ren<br />

Quellenwert aus. Es ist ein Jahrhun<strong>de</strong>rtprotokoll über das Versagen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen I<strong>de</strong>alis‐<br />

mus und über <strong>de</strong>n Triumph i<strong>de</strong>ologisch fundierter Menschenverachtung.<br />

Ansonsten birgt das Tagebuch keine großen Geheimnisse, die etwa irgendwelche Ve‐<br />

rschwörungstheorien bedienen könnten. In ihm wird nicht <strong>de</strong>zidiert offengelegt, was das<br />

Innere <strong>de</strong>r nationalsozialistischen Welt zusammenhält. Es gibt aber kontinuierlich und<br />

frappierend verläßlich Auskunft über Bekanntes und vor allem Unbekanntes aus seinem<br />

privaten und öffentlichen Leben. Das Tagebuch legt ein für allemal die Einheit <strong>de</strong>s darin<br />

Gedachten bzw. Geschriebenen mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rnorts mündlich o<strong>de</strong>r schriftlich Geäußerten<br />

dar; es gibt keine Diskrepanz zwischen einem für die Öffentlichkeit inszenierten Goebbels<br />

und einem authentischen, <strong>de</strong>r sich nur in seinem Journal offenbart. Goebbels legte ganz<br />

schlicht Zeugnis ab von seinem, aus nationalsozialistischer Sicht gesehen, erfolgreichen und<br />

schönen Leben. Das Frappieren<strong>de</strong> daran ist, wie <strong>de</strong>r gläubige I<strong>de</strong>ologe und Eiferer beinahe<br />

gebetsmühlenartig und einfältig seinen Glaubensfundamentalismus in vielen Variationen<br />

nie<strong>de</strong>rschrieb. Das hat so manchen Leser zu <strong>de</strong>r überraschen<strong>de</strong>n Reaktion veranlaßt, das<br />

Tagebuch sei ja enttäuschend „geistloser Text“. Die Gegenfrage muß erlaubt sein: Was<br />

hatten die Leser <strong>de</strong>nn eigentlich von einem nationalsozialistischen Volksaufklärer erwartet?<br />

Das Zutagetreten unbekannter Teile <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher, das seit <strong>de</strong>r Lochner‐Publi‐<br />

kation von 1948 jeweils in Schüben vor sich ging, hat immer wie<strong>de</strong>r auch Schübe <strong>de</strong>r<br />

Goebbels‐Forschung ausgelöst. Aufgrund neuer Einblicke in bisher verborgene Ströme<br />

dieser immensen Quelle kam es auch zu Akzentverschiebungen in <strong>de</strong>r Goebbels‐Bewertung.<br />

Dabei spielte sicher mit, daß Goebbels ohnehin schon zu Lebzeiten eine durch sein Wesen<br />

und Wirken beson<strong>de</strong>rs provozieren<strong>de</strong> Führungsfigur <strong>de</strong>s Dritten Reiches gewesen war. Der<br />

kleine, hinken<strong>de</strong> Mann mit <strong>de</strong>n Fähigkeiten <strong>de</strong>s großen Demagogen, Krüppel, Frauenheld<br />

und Star unter Künstlern, einer <strong>de</strong>r wenigen Intellektuellen an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s NS‐Regimes<br />

und doch zugleich Hauptpromotor <strong>de</strong>s Hitler‐Mythos, <strong>de</strong>r sich auch persönlich <strong>de</strong>m<br />

„Führer“ gänzlich unterwarf, schließlich noch im schauerlichen Mor<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r ganzen<br />

Goebbels‐Familie am 1. Mai 1945 – diese irritieren<strong>de</strong>n und schwer zu vereinbaren<strong>de</strong>n Züge<br />

trugen gewiß zur Wi<strong>de</strong>rsprüchlichkeit auch mancher Deutung bei. Am wenigsten Beach‐<br />

tung verdienen dabei unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten die Goebbels‐Porträts, die<br />

einige Mitarbeiter seiner engsten Umgebung – noch ganz im Banne <strong>de</strong>r Faszinationskraft


ihres ehemaligen Chefs – schon bald nach 1945 entwarfen (zum Beispiel sein früherer aus<br />

<strong>de</strong>m Hocha<strong>de</strong>l stammen<strong>de</strong>r Adjutant Prinz zu Schaumburg und Lippe und sein späterer<br />

Pressereferent Wilfred von Oven) 25. Ihr Hauptanliegen war es, zu zeigen, daß ihr bewun‐<br />

<strong>de</strong>rter Minister an seiner Siegfriedtreue zu Hitler scheitern mußte und infolge<strong>de</strong>ssen zum<br />

Untergang verdammt war. Auch manche im scharfen Kontrast hierzu stehen<strong>de</strong>n frühen<br />

Veröffentlichungen über Goebbels, die im weitesten Sinne <strong>de</strong>r Gattung „Doku‐Fiktion“<br />

zugeordnet wer<strong>de</strong>n müssen, verfuhren überwiegend moralisierend und überboten sich<br />

darin, Goebbels als Inkarnation <strong>de</strong>s Bösen hinzustellen. Ihr Ziel war es, unter <strong>de</strong>m Deck‐<br />

mantel angeblicher Quellengrundlage, die historische Figur <strong>de</strong>r Lächerlichkeit preiszugeben<br />

und zu einem elen<strong>de</strong>n Haufen menschlicher Nie<strong>de</strong>rtracht schrumpfen zu lassen (zum<br />

Beispiel Boris von Borresholm, Curt Riess, Hans Fritzsche und vor allem Werner Stephan,<br />

<strong>de</strong>r seinem Minister Goebbels zwölf volle Jahre zur vollsten Zufrie<strong>de</strong>nheit gedient hatte, um<br />

sich dann als Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte zu empfehlen). 26 Die Lochner‐<br />

Publikation von 1948, die in <strong>de</strong>n Tagebuchfragmenten von 1942/43 Goebbels auf <strong>de</strong>m<br />

Höhepunkt propagandistischen Großeinsatzes im Rahmen <strong>de</strong>r zunehmend totalen Krieg‐<br />

führung zeigte, war sicher dazu geeignet, dieser damals vorherrschen<strong>de</strong>n, im Zug <strong>de</strong>r Zeit<br />

liegen<strong>de</strong>n Dämonisierung <strong>de</strong>s Nazi‐Ministers Nahrung zu geben.<br />

Diese allgemeine Ten<strong>de</strong>nz än<strong>de</strong>rte sich Anfang <strong>de</strong>r sechziger Jahre, als die zeitgenössischen<br />

Quellen üppiger zu fließen begannen und <strong>de</strong>r empirischen Forschung Auftrieb gaben. In<br />

bezug auf Goebbels lieferte vor allem das in <strong>de</strong>n fünfziger Jahren noch nicht publizierte,<br />

aber zugängliche Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuch von 1925/26 wichtige neue Aufschlüsse über ihren<br />

Verfasser und seine politischen Anfänge. Auf <strong>de</strong>r Grundlage dieses frühen Tagebuch‐<br />

Teilstückes, das sie als Schlüsseldokument bewerteten, zeichneten die Goebbels‐Bio‐<br />

graphen Heinrich Fraenkel und Roger Manvell 27 1960 die ersten Konturen eines neuen<br />

Bil<strong>de</strong>s: Goebbels als <strong>de</strong>r zutiefst Frustrierte, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Weltanschauungs‐ und Führer‐<br />

gläubigkeit sentimentale Kompensation und Überkompensation für körperliche und<br />

sonstige Defizite suchte und fand. Helmut Heiber 28, <strong>de</strong>r das Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuch zeitgleich<br />

herausgab, folgte dieser psychologischen Porträtierung, fügte ihr aber einige neue kräftige<br />

Striche hinzu, vor allem in seiner späteren Goebbels‐Biographie, die bis heute rezeptions‐<br />

25 Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg‐Lippe, Dr. G. Ein Portrait <strong>de</strong>s Propagandaministers, Wiesba<strong>de</strong>n<br />

1963; Wilfred von Oven, Mit Goebbels bis zum En<strong>de</strong>, 2 B<strong>de</strong>., Buenos Aires 1949/1950.<br />

26 „Hier spricht Hans Fritzsche“, Zürich 1948 bzw. Hil<strong>de</strong>gard Springer, Es sprach Hans Fritzsche. Nach<br />

Gesprächen, Briefen und Dokumenten, Stuttgart 1949; Dr. Goebbels. Nach Aufzeichnungen aus seiner<br />

Umgebung, hrsg. unter Mitarbeit von Karena Niehoff von Boris von Borresholm, Berlin 1949 (<strong>de</strong>r Herausgeber<br />

behauptet schlicht, Hitler sei ein Produkt <strong>de</strong>s durchtriebenen Goebbels gewesen, siehe S. 226); Werner<br />

Stephan, Joseph Goebbels. Dämon einer Diktatur, Stuttgart 1949. Die fälligen Korrekturen sind bislang nur im<br />

Falle Fritzsches angebracht wor<strong>de</strong>n, siehe Max Bonacker, Goebbels’ Mann beim Radio. Der NS‐Propagandist<br />

Hans Fritzsche (1900–1953), Schriftenreihe <strong>de</strong>r Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Bd. 94, München 2007;<br />

im Falle von Karena Niehoff nur ansatzweise, aber korrekt durch Jörg Becker geschehen: Karena Niehoff.<br />

Feuilletonistin und Kritikerin. Mit Aufsätzen und Kritiken von Karena Niehoff und einem Essay von Jörg<br />

Becker, München 2006, S. 34 f. Im Gegensatz dazu nicht absichtsvoll verfälschend, aber vielen<br />

Falschdarstellungen noch damals leben<strong>de</strong>r Zeitgenossen unkritisch vertrauend: Curt Riess, Joseph Goebbels.<br />

Eine Biographie, Ba<strong>de</strong>n‐Ba<strong>de</strong>n 1950.<br />

27 Heinrich Fraenkel, Roger Manvell, Goebbels. Eine Biographie, Köln 1960.<br />

28 Helmut Heiber, Joseph Goebbels, Berlin 1962, 3. Auflage München 1988.


geschichtlich von nachhaltigster Wirkung blieb. Heiber blickte vor allem schärfer hin, als<br />

Manvell/Fraenkel dies taten. Die Frustrations<strong>de</strong>utung allein überzeugte ihn nicht; er<br />

relativierte sie mit <strong>de</strong>m treffen<strong>de</strong>n Hinweis auf die gera<strong>de</strong> auch in <strong>de</strong>n frühen Tagebüchern<br />

ausschweifen<strong>de</strong>, gleichsam pubertäre Emphase, mit <strong>de</strong>r Goebbels unterschiedslos Heiliges<br />

und Banales an sein Herz drücken konnte. In diesem Kitsch‐Goebbels sah er das eigentliche<br />

Wesen <strong>de</strong>s, wie er glaubte, auch sich selbst belügen<strong>de</strong>n Lügners, eines lei<strong>de</strong>nschaftlichen<br />

Agitators, <strong>de</strong>r sich selbst zum Opfer fiel, zeitlebens unfähig zur Selbsterkenntnis. Das Diabo‐<br />

lische, so Heiber, war nur Schein, dahinter stand ein überzeugungsloser Opportunist und<br />

„wildgewor<strong>de</strong>ner Kleinbürger“, wodurch Heiber sich von seinem Interpretationsvorbild<br />

Werner Stephan unterschied.<br />

Anfang <strong>de</strong>r siebziger Jahre setzte sich in <strong>de</strong>r allgemeinen zeitgeschichtlichen Literatur über<br />

<strong>de</strong>n Nationalsozialismus die Ten<strong>de</strong>nz durch, Goebbels als vergleichsweise rationalen Macher<br />

zu begreifen, als einen seine Metho<strong>de</strong>n kühl kalkulieren<strong>de</strong>n Propagandaminister, z. B. auch<br />

als bewußten „Erfin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Führermythos“, so vor allem Viktor Reimann 29 .<br />

Dieser Deutung stellte 1977 <strong>de</strong>r Dramatiker Rolf Hochhuth nach Kenntnisnahme wenigs‐<br />

tens einiger Teile <strong>de</strong>r neuen umfangreichen Fragmente <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher in seiner<br />

Einführung zu <strong>de</strong>n vom Hoffmann und Campe Verlag herausgebrachten letzten Goebbels‐<br />

Diktaten (März/April 1945) das Bild <strong>de</strong>s glühend Gläubigen gegenüber. Diese bei Hochhuth<br />

erst tastend vorgetragene Interpretation ist durch die 1987 erschienene Studie, die sich<br />

bereits auf die Kenntnis eines gewissen Teils <strong>de</strong>r neuen Edition <strong>de</strong>r Fragmente stützen<br />

konnte, von Claus‐Ekkehard Bärsch 30 in pointierter Form wie<strong>de</strong>rholt und verstärkt wor<strong>de</strong>n.<br />

Bärsch entwarf von Goebbels das Bild eines Gottsuchers, <strong>de</strong>r aufgrund seiner narzißtischen<br />

Persönlichkeit, von Erlösungssehnsucht und aggressivem Vernichtungswillen gleicher‐<br />

maßen gepeitscht, in Hitler seine Heilserwartung erfüllt sah und <strong>de</strong>ssen Prophet wur<strong>de</strong>, in<br />

unablässiger Predigt die Lehre vom heiligen Deutschland verkün<strong>de</strong>nd, <strong>de</strong>ssen Schmach<br />

getilgt und <strong>de</strong>ssen einstige blen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Größe wie<strong>de</strong>rhergestellt wer<strong>de</strong>n müsse, wofür es <strong>de</strong>r<br />

vollen Hingabe‐ und Opferbereitschaft bedürfe. Bärsch stützte sich vor allem auf die frühen<br />

Schriften von Goebbels und wertete als erster Autor die in <strong>de</strong>r Edition von 1987<br />

enthaltenen Erinnerungsblätter 31 und die damals neuen, frühen Tagebuchfragmente von<br />

1924/25 für seine Interpretation systematisch aus. Vieles an dieser Deutung ist bestechend.<br />

Gera<strong>de</strong> auch die Anfangsmotivation <strong>de</strong>s Tagebuchschreibers Goebbels zeigt, wie noch<br />

darzulegen sein wird, in aller Deutlichkeit die religiösen Ursprünge, die Bärsch im folgen‐<br />

<strong>de</strong>n Jahrzehnt weiter analysierte und in seine Studien über <strong>de</strong>n Nationalsozialismus als<br />

politische Religion integrierte. 32 Da Bärsch sich bei seinen Thesen ausschließlich auf die<br />

frühen Schriften und Tagebücher von Goebbels stützte, mußte ihm aber vieles von <strong>de</strong>m<br />

entgehen, was später an Beweggrün<strong>de</strong>n hinzukam und sowohl <strong>de</strong>n Politiker wie <strong>de</strong>n Tage‐<br />

buchschreiber bestimmte.<br />

29 Viktor Reimann, Dr. Joseph Goebbels, Wien 1971.<br />

30 Claus‐Ekkehard Barsch, Erlösung und Vernichtung, Dr. phil. Joseph Goebbels, München 1987, 3. überarb.<br />

Neuauflage, Der junge Goebbels. Erlösung und Vernichtung, München 2004.<br />

31 Die Erinnerungsblätter sind nur in <strong>de</strong>r alten Edition enthalten: Elke Fröhlich (Hrsg.), Die Tagebücher,<br />

(1987), a. a. O., Bd. 1, S. 1‐29.<br />

32 Claus‐Ekkehard Barsch, Die politische Religion <strong>de</strong>s Nationalsozialismus, München 1998.


Der Journalist Ralf Georg Reuth brachte im Jahre 1990 in Kenntnis <strong>de</strong>r vier von <strong>de</strong>r<br />

Herausgeberin publizierten Bän<strong>de</strong> Goebbels‐Tagebuch‐Fragmente von 1987 und von Teilen<br />

<strong>de</strong>s bereits in das IfZ hereingeholten Tagebuchs aus <strong>de</strong>r DDR (letzteres vom IfZ großzügig<br />

gewährt) eine umfassen<strong>de</strong> Biographie auf <strong>de</strong>n Markt, die er auch im Jahre 2005 in vierter<br />

Auflage ohne jegliche Überarbeitung erscheinen ließ – ungeachtet <strong>de</strong>r bis zu diesem Jahr<br />

inzwischen erschienenen 28 Bän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r neuen Edition <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher. 33<br />

Dieser or<strong>de</strong>ntlich recherchierten und <strong>de</strong>tailreichen Biographie liegt im wesentlichen das<br />

Goebbels‐Bild von Helmut Heiber zugrun<strong>de</strong>, wenngleich in so mancher biographischen<br />

Facette mo<strong>de</strong>rater und differenzierter. Die von ihm gestellte Frage, ob Goebbels ein<br />

Gläubiger (nach <strong>de</strong>r Charakterisierung von Rolf Hochhuth) o<strong>de</strong>r ein Machiavellist (laut Be‐<br />

wertung von Joachim Fest) gewesen sei, beantwortet Reuth über die zahllosen Beweise für<br />

die Goebbelssche Hitler‐Hörigkeit mehr im Sinne <strong>de</strong>s Ersteren. Neue spezifische Akzente<br />

zur Person Goebbels konnte <strong>de</strong>r Autor <strong>de</strong>n damals vorhan<strong>de</strong>nen Tagebüchern offenbar<br />

nicht abgewinnen.<br />

Mit <strong>de</strong>m herkömmlichen Bild von Goebbels als „prinzipienlosen Opportunisten“, <strong>de</strong>m ehr‐<br />

geizzerfressen politische Überzeugungen wenig o<strong>de</strong>r nichts be<strong>de</strong>uteten und die er infolge‐<br />

<strong>de</strong>ssen leicht verraten konnte, setzte sich Ulrich Höver in seiner 1990/91 been<strong>de</strong>ten Arbeit<br />

auseinan<strong>de</strong>r und verbannte es endgültig in die Abstellkammer überholter Interpretationen.<br />

Auf <strong>de</strong>r Basis neuer Quelleninformationen, vor allem <strong>de</strong>r Tagebuchfragmente, wies er<br />

überzeugend nach, wie Goebbels entgegen landläufiger Meinung in seinem Selbstverständ‐<br />

nis als Revolutionär an seinen einmal gefaßten weltanschaulichen Grundsätzen über die<br />

Jahre festhielt, selbst dann noch, als sie im Dissens zum adorierten Adolf Hitler stan<strong>de</strong>n. Zeit<br />

seines Lebens haßte er Kapitalismus und Bourgeoisie, die es seiner Meinung nach in einem<br />

revolutionären Gewaltakt zu überwin<strong>de</strong>n galt zugunsten einer „kollektivistischen Utopie“.<br />

Dieses weltanschauliche Konstrukt eines „nationalen Sozialismus“ wur<strong>de</strong>, so Höver, zur<br />

Idée fixe im politischen Leben von Joseph Goebbels.<br />

Etwa zur gleichen Zeit untersuchte Helmut Michels I<strong>de</strong>ologie und Propaganda in <strong>de</strong>r<br />

Goebbelsschen Außenpolitik. Er attestierte <strong>de</strong>m Propagandaminister, in seiner Auslands‐<br />

propaganda vollkommen versagt zu haben. Durch seine i<strong>de</strong>ologische Brille für politische<br />

Erfor<strong>de</strong>rnisse blind gewor<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r, besser gesagt, blind geblieben, mangelte es ihm zeitle‐<br />

bens an einem eigenständigen außenpolitischen Konzept, und so blieb er ohne nennens‐<br />

werten Einfluß auf Hitler und <strong>de</strong>ssen weitreichen<strong>de</strong>n Entscheidungen in <strong>de</strong>r Politik. Michels<br />

begutachtete das beliebte und gern kolportierte Bild eines machiavellistischen Manipulators<br />

als Fälschung und zeichnete Goebbels vor allem auf <strong>de</strong>r Grundlage seiner Selbstzeugnisse<br />

als einen in wesentlichen Aufgaben komplett Gescheiterten.<br />

Zuletzt korrigierte Christian T. Barth die These <strong>de</strong>r älteren Forschung, Goebbels’<br />

Antisemitismus sei opportunistischen Überlegungen entsprungen. Er stellt diesen als<br />

Konglomerat von fanatisch verfochtener I<strong>de</strong>ologie und politischen Pragmatismus dar,<br />

weshalb Goebbels auch zeit seines politischen Lebens an die integrieren<strong>de</strong> Wirkung von<br />

Antisemitismus glaubte und entsprechend radikale Aktionen unternahm. Der überzeugte<br />

33 Ralf Georg Reuth, Goebbels. Eine Biographie, München 1990, 4. unverän<strong>de</strong>rte Auflage, München 2005.


Antisemit mußte sich aber auch auf diesem Fel<strong>de</strong> stets Hitlers Dominanz beugen, was ihn<br />

zu „vorauseilen<strong>de</strong>m Gehorsam“ in <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>nfrage anspornte, wenngleich ihm Entschei‐<br />

dungsbeeinflussung in <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r „Endlösung“ verwehrt blieb. Dennoch müsse Goebbels<br />

als „uneingeschränkter Befürworter beziehungsweise in mancher Hinsicht auch als Bahn‐<br />

brecher“ 34 <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>nvernichtung gelten.<br />

Aufgabe <strong>de</strong>r Herausgeberin ist es nicht, <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Goebbels‐Deutungen an dieser<br />

Stelle eine eigene Interpretation hinzuzufügen. Sie ist aber sicher, daß diese Edition<br />

geeignet ist, <strong>de</strong>r Forschung neue Anstöße zu geben. Diese liefert genügend Stoff keineswegs<br />

nur zur besseren Erkenntnis von Goebbels, son<strong>de</strong>rn überhaupt zum besseren Begreifen <strong>de</strong>r<br />

Mentalität und <strong>de</strong>s Bewußtseinszustan<strong>de</strong>s zahlreicher Führer und Antreiber <strong>de</strong>s National‐<br />

sozialismus. Auch auf Hitler wird neues Licht geworfen, wenn er so gar nicht als willens‐<br />

starker „Führer“ erscheint, son<strong>de</strong>rn als Kunktator und Rückwärtsgewandter, <strong>de</strong>r noch kurz<br />

vor <strong>de</strong>r Regierungsbeteiligung 1933 <strong>de</strong>n Gedanken an die Wie<strong>de</strong>reinführung <strong>de</strong>r Monarchie<br />

hegte. Ein großer Teil <strong>de</strong>s Tagebuchs kann als Protokoll zu Hitler gewertet wer<strong>de</strong>n. Auch<br />

Hin<strong>de</strong>nburgs Verhältnis zum Nationalsozialismus muß einer Neubewertung unterzogen<br />

wer<strong>de</strong>n. Zur Geschichte <strong>de</strong>r NSDAP im allgemeinen und <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Reichshauptstadt im<br />

beson<strong>de</strong>ren liefert das Tagebuch über zwanzig Jahre breites Material. 35 Das Tagebuch ist<br />

auch ein aufschlußreiches „document humaine“ <strong>de</strong>utschen Lebens während <strong>de</strong>r Weimarer<br />

Republik und <strong>de</strong>s nationalsozialistischen Regimes. Darüber hinaus birgt das Gesamttagebuch<br />

selbstverständlich eine Fülle von Informationen zur Revision <strong>de</strong>r bisher üblichen Beur‐<br />

teilung von Funktion und Wirkung nationalsozialistischer Propaganda. Einige forscherische<br />

Neuansätze zu unbekannten o<strong>de</strong>r bisher nicht beachteten Rollen von Goebbels sind auf‐<br />

grund <strong>de</strong>s Tagebuchs bereits geleistet wor<strong>de</strong>n, z. B. arbeitete Katja Klee Goebbels’ Funktion<br />

als „Evakuierungsminister“ heraus 36 , Dietmar Süß seine Rolle als Kommissar für die<br />

Reichsverteidigung 37 o<strong>de</strong>r Daniel Mühlenfeld seine fiskalische Abhängigkeit in <strong>de</strong>r Rund‐<br />

funkpolitik 38 . Angela Hermann schloß soeben eine Dissertation über Authentizität und<br />

Erkenntniswert <strong>de</strong>r Tagebücher ab. 39<br />

34<br />

Christian T. Barth, Goebbels und die Ju<strong>de</strong>n, Pa<strong>de</strong>rborn 2003, S. 265.<br />

35<br />

Das läßt sich z. B. gut an <strong>de</strong>r Publikation von Thomas Friedrich erkennen: Die missbrauchte Hauptstadt.<br />

Hitler und Berlin, Berlin 2007.<br />

36<br />

Katja Klee, Im „Luftschutzkeller <strong>de</strong>s Reiches“, Evakuierte in Bayern 1939–1953: Politik, soziale Lage,<br />

Erfahrungen, Schriftenreihe <strong>de</strong>r Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Bd. 78, München 1999.<br />

37<br />

Dietmar Süß, Steuerung durch Information? Joseph Goebbels als „Kommissar <strong>de</strong>r Heimatfront“ und<br />

Reichsinspekteur für <strong>de</strong>n zivilen Luftschutz, in: Rüdiger Hachtmann, Winfried Süß (Hrsg.), Hitlers<br />

Kommissare. Son<strong>de</strong>rgewalten in <strong>de</strong>r nationalsozialistischen Diktatur, Beiträge zur Geschichte <strong>de</strong>s<br />

Nationalsozialismus, Bd. 22, Göttingen 2006, S. 125‐145.<br />

38<br />

Daniel Mühlenfeld, Joseph Goebbels und die Grundlagen <strong>de</strong>r NS‐Rundfunkpolitik, in: Zeitschrift für<br />

Geschichtswissenschaft 54 (2006), S. 442‐467; Ders., Vom Kommissariat zum Ministerium. Zur<br />

Gründungsgeschichte <strong>de</strong>s Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, in: Rüdiger Hachtmann,<br />

a. a. O., S. 72‐92.<br />

39<br />

Daraus entstand ein Artikel, <strong>de</strong>r bereits veröffentlicht ist: Angela Hermann, „In 2 Tagen wur<strong>de</strong> Geschichte<br />

gemacht.“ Über <strong>de</strong>n Charakter und Erkenntniswert <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher, Stiftung Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt‐<br />

Theodor‐Heuss‐Haus, Kleine Reihe 20, Stuttgart 2008.


Bei <strong>de</strong>r gebotenen Kürze einer Einleitung muß es mit diesen wenigen bibliographischen<br />

Hinweisen sein Bewen<strong>de</strong>n haben. Die bisherige Nutzung und Bewertung <strong>de</strong>r Goebbels‐<br />

Tagebücher kann hier nicht historiographisch aufgearbeitet wer<strong>de</strong>n. Nur so viel sei<br />

ange<strong>de</strong>utet: Die Reihe namhafter Historiker und Publizisten ist lang, die im letzten halben<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt aus <strong>de</strong>n Tagebüchern von Joseph Goebbels zitiert haben. Um nur einige wenige<br />

namentlich zu nennen, von Götz Aly über Karl‐Dietrich Bracher, Martin Broszat, Alan<br />

Bullock, Richard J. Evans, Joachim C. Fest, Norbert Frei, Hans Günter Hockerts, Eberhard<br />

Jäckel, Ian Kershaw, Peter Longerich, Horst Möller, Hans Mommsen, Gitta Sereny bis zu<br />

Rainer Zitelmann, sie alle und – unnötig zu sagen – sämtliche Goebbels‐Biographen haben<br />

sich <strong>de</strong>s Tagebuches bedient und soweit man sehen kann, <strong>de</strong>ssen Echtheit nicht in Zweifel<br />

gezogen. Auch die von Goebbels selbst herausgegebene Tagebuch‐Publikation „Vom Kaiser‐<br />

hof zur Reichskanzlei“ von 1934 ist in einer früheren Phase <strong>de</strong>r NS‐Geschichtsschreibung<br />

wohl auch in Ermangelung an<strong>de</strong>rer Quellen gern herangezogen wor<strong>de</strong>n. Dies ist <strong>de</strong>nnoch<br />

um so erstaunlicher, weil man von dieser nicht wissen konnte, ob und in welchem Ausmaße<br />

Goebbels seine ursprünglichen Tagebucheintragungen redigiert o<strong>de</strong>r womöglich auch Teile<br />

weggelassen bzw. neu hinzugeschrieben hatte. Allein schon <strong>de</strong>r von Goebbels gewählte<br />

Untertitel „Eine historische Darstellung in Tagebuchblättern“, <strong>de</strong>r auf eine literarische<br />

Kunstform hin<strong>de</strong>utet, hätte einem aufmerksamen Benutzer <strong>de</strong>n Hinweis geliefert, daß es<br />

sich nicht um ein unbearbeitetes Diarium han<strong>de</strong>ln konnte. Die vorliegen<strong>de</strong> Edition bringt<br />

erstmals sämtliche Original‐Tagebucheintragungen, die Goebbels als Vorlage für seine<br />

hagiographische Verherrlichung <strong>de</strong>s „Führers“ und seiner „Machtergreifung“ dienten. Der<br />

Vergleich zeigt zum Beispiel recht anschaulich, wie Goebbels <strong>de</strong>n immer wie<strong>de</strong>r zögern<strong>de</strong>n<br />

und zögerlichen Hitler <strong>de</strong>s authentischen Tagebuches geschickt zum „traumwandlerisch<br />

sicheren“ „Führer“ in <strong>de</strong>n redigierten Notaten stilisierte, <strong>de</strong>r „unbeirrt und zäh“ die<br />

Bewegung zur Macht führte.<br />

Hier ist vor allem <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>n Motiven, die Goebbels zum Tagebuchschreiben<br />

veranlaßten, und überhaupt nach <strong>de</strong>r Art und Verän<strong>de</strong>rung seines Tagebuchschreibens<br />

aufzugreifen. Verän<strong>de</strong>rt hat sich in <strong>de</strong>n 22 Jahren von 1923 bis 1945, wie <strong>de</strong>r Leser schnell<br />

feststellen wird, <strong>de</strong>r Charakter <strong>de</strong>r Tagebücher. Obwohl ihre Wichtigkeit für <strong>de</strong>n Verfasser,<br />

wie schon die wachsen<strong>de</strong> Länge und Regelmäßigkeit <strong>de</strong>r Eintragungen zeigt, nicht ab‐,<br />

son<strong>de</strong>rn zunahm, verschob sich doch die Be<strong>de</strong>utung dieser „heilig“ gehaltenen Klad<strong>de</strong>n für<br />

Goebbels. Hervorgehoben wer<strong>de</strong>n muß dabei zunächst die ungewöhnliche Beharrlichkeit,<br />

mit <strong>de</strong>r Goebbels ab 1923 bis zu seinem En<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r selbstauferlegten Pflicht <strong>de</strong>s Tage‐<br />

buchschreibens festgehalten hat, die viele zeitgenössische Tagebuchautoren von Heinrich<br />

Himmler 40 bis zu Ernst von Weizsäcker 41 nicht aufbrachten. Ihr ist das Entstehen dieser<br />

exzeptionellen Quelle zu verdanken. Diese Pflichterfüllung setzt voraus, daß Goebbels,<br />

wenn auch vielleicht mit sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r Zielsetzung und Motivation, so doch in<br />

außeror<strong>de</strong>ntlich hohem Maße vom Tagebuchschreiben gleich einer Sucht abhängig war und<br />

an <strong>de</strong>m nie<strong>de</strong>rgeschriebenen Produkt hing. Die pedantische Pünktlichkeit und Unbeirr‐<br />

40 Tagebuch von Heinrich Himmler vom 28.3.1922: „Ich bin ein so willensschwacher Mensch, daß ich nicht<br />

einmal mein Tagebuch schreibe.“ Bradley F. Smith, a. a. O., S. 269.<br />

41 Aufzeichnung von Ernst von Weizsäcker vom 26.3.1938: „Aus Zeitmangel habe ich die Ereignisse seit <strong>de</strong>m<br />

10. III. nicht sofort nie<strong>de</strong>rlegen können. Einiges sei heute nachgetragen.“ Leonidas E. Hill (Hrsg.), Die<br />

Weizsäcker‐Papiere 1933–1950, Berlin 1974.


arkeit, mit <strong>de</strong>r er diese Notizen täglich entwe<strong>de</strong>r abends (so meist in <strong>de</strong>n ersten Jahren<br />

1923–1926) o<strong>de</strong>r morgens (so regelmäßig spätestens seit 1928) machte, wie auch die<br />

vielfältigen Vorkehrungen, die er vor <strong>de</strong>m Zusammenbruch <strong>de</strong>s Dritten Reiches traf, um<br />

seine Tagebücher über <strong>de</strong>n eigenen Tod hinaus <strong>de</strong>r Nachwelt zu erhalten, bestätigen diese<br />

Wertschätzung ebenso wie eine Reihe von Goebbels‐Aussagen, die im Tagebuch selbst o<strong>de</strong>r<br />

von Zeugen überliefert wor<strong>de</strong>n sind.<br />

In <strong>de</strong>r ersten Eintragung <strong>de</strong>s Tagebuchs vom 17. Oktober 1923 hält er eher nebenbei fest,<br />

daß dieses Tagebuchheft, das ihm seine damalige Geliebte geschenkt hatte, eine Milliar<strong>de</strong><br />

Mark gekostet habe, und kommentiert das mit <strong>de</strong>r Bemerkung: „dafür konnte man sich<br />

früher die halbe Welt kaufen. Ich kaufe mir die ganze Welt im Geiste damit.“ Hier spricht<br />

noch <strong>de</strong>r realitätsferne Romantiker, aber es kündigt sich schon <strong>de</strong>r politisch gläubige<br />

Utopist an, <strong>de</strong>r, wie sich bald herausstellen sollte, mit seinen i<strong>de</strong>ologischen Überzeugungen<br />

in Wort und Schrift halb Deutschland und dann halb Europa „kaufen“ respektive gewinnen<br />

konnte.<br />

Anfangs, das läßt sich inzwischen ganz ein<strong>de</strong>utig bezeugen, war das Tagebuch für Goebbels<br />

aber auch eine Art Beichtstuhlersatz. In <strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Jahre 1923 stammen<strong>de</strong>n<br />

Aufzeichnungen für Else Janke „Aus meinem Tagebuch“ fin<strong>de</strong>n sich dafür zwei bezeichnen<strong>de</strong><br />

Stellen. Die Aufzeichnung <strong>de</strong>s damals 26jährigen beginnt mit folgen<strong>de</strong>n Bemerkungen: „Ich<br />

fühle das Bedürfnis, Rechenschaft über mein Leben abzulegen. Das kann auf keine Weise<br />

besser und eindringlicher geschehen, als wenn ich je<strong>de</strong>n Abend Gerichtstag über mich<br />

selbst halte. In diesem Sinne sind meine Worte zu verstehen. Sie zeichnen <strong>de</strong>n Weg, <strong>de</strong>n ich<br />

gehe. Mein Ziel ist Gott. Und meine höchste Freu<strong>de</strong> ist, die Wahrheit zu suchen.“ 42<br />

Und an einer an<strong>de</strong>ren Stelle <strong>de</strong>rselben Aufzeichnung heißt es: „Ich schreibe nicht zu meinem<br />

Vergnügen, son<strong>de</strong>rn weil mir mein Denken eine Qual und eine Lust ist. Früher, wenn es<br />

Samstag war und <strong>de</strong>r Nachmittag weiter ging, dann hatte ich keine Ruhe mehr. Dann lastete<br />

die ganze Woche mit ihrer kindlichen Qual auf meiner Seele. Ich half mir immer am besten<br />

dadurch, daß ich mein Gebetbuch nahm und zur Kirche ging. Ich dachte über alles nach, was<br />

die Woche mir Gutes und Böses gebracht hatte und dann ging ich zu <strong>de</strong>m Priester und<br />

beichtete mir alles von <strong>de</strong>r Seele herunter. Wenn ich jetzt schreibe, dann habe ich ein<br />

gleiches Gefühl. Es ist mir, als müßte ich beichten gehen. Ich will mir das Letzte von meiner<br />

Seele herunterbeichten.“ 43<br />

Noch in <strong>de</strong>n Eintragungen von 1924/25 nannte er das Tagebuch seinen „Beichtvater“, sein<br />

„liebes Buch“, das er gelegentlich sogar wie ein lebendiges Wesen ansprach: „Bis morgen,<br />

mein lieber Gewissensarzt! Zu Dir komm ich am liebsten“ 44 . O<strong>de</strong>r an einer an<strong>de</strong>ren Stelle:<br />

„Gute Nacht, Du mein liebes Buch, mein sorgsamer Beichtvater. Dir sage ich Alles! Alles!<br />

Hier bin ich Mensch. Hier darf ich’s sein! Gute Nacht“. 45 Daß die Ehrlichkeit dieses<br />

42 BArch Koblenz, NL 1118, Joseph Goebbels, Bd. 126.<br />

43 Ebenda.<br />

44 Tagebuch vom 23.9.1924.<br />

45 Tagebuch vom 23.3.1925.


Bekenntnisses zur Gewissenserforschung als <strong>de</strong>m Hauptmotor <strong>de</strong>s Tagebuchschreibens<br />

durch Allerweltsphrasen („Hier bin ich Mensch...“) sich selbst wie<strong>de</strong>r zum Teil unglaub‐<br />

würdig macht und als Verkitschung halbreligiöser Gefühle daherkommt, wird in dieser<br />

zuletzt zitierten Notiz allerdings auch erkennbar.<br />

Von Beginn an betrachtete er das im Oktober 1923 begonnene Tagebuch als seinen besten<br />

Freund, <strong>de</strong>m er alles anvertrauen konnte 46 , und sein Bedürfnis, sich seelisch zu entlasten,<br />

war beträchtlich, so daß sein Tagebuch mitunter zur psychischen Endlagerungsstätte<br />

wur<strong>de</strong> 47 . Als Goebbels im Juni 1924 die zweite Klad<strong>de</strong> seiner im Oktober 1923 begonnenen<br />

Tagebücher anfing, schrieb er eingangs: „Möge dieses Buch dazu beitragen, daß ich klarer<br />

wer<strong>de</strong> im Geiste, einfacher im Denken, größer in <strong>de</strong>r Liebe, vertrauen<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Hoffnung,<br />

glühen<strong>de</strong>r im Glauben und beschei<strong>de</strong>ner im Re<strong>de</strong>n“ 48. Sympathisch anmuten<strong>de</strong> Ziele, von<br />

<strong>de</strong>nen keines erreicht wur<strong>de</strong> außer vielleicht <strong>de</strong>r Glaube, <strong>de</strong>n er auch in einer Art<br />

autogenen Trainings durch das permanente Schreiben pflegte und wach hielt. Auch 13<br />

Jahre später, noch als 40jähriger, bezeichnete er die Tagebücher als seine „Zufluchts‐<br />

stätten“ 49 .<br />

Die relativ große subjektive Ehrlichkeit und kritische Selbstreflexion, mit <strong>de</strong>r Goebbels<br />

anfangs an seine Tagebücher herangegangen war, hatte sich inzwischen aber etwas verloren.<br />

Mit <strong>de</strong>m festen und mehr und mehr erfolgreichen Engagement für die nationalsozialistische<br />

Bewegung hörte das Gottsuchertum in Goebbels auf, hatte er doch in Hitler seinen Erlöser<br />

und Heilsbringer gefun<strong>de</strong>n. Aber in abgewan<strong>de</strong>lter Form blieb etwas von <strong>de</strong>r ursprüng‐<br />

lichen Beichtstuhlfunktion erhalten. Goebbels brauchte das Tagebuch weiter, um sich selbst<br />

Absolution zu erteilen für <strong>de</strong>n vergangenen Tag und um sich in Form zu bringen für <strong>de</strong>n<br />

neuen Tag. Es ging nicht mehr o<strong>de</strong>r kaum noch um das Gewissen, um so mehr um das<br />

Gelingen <strong>de</strong>s äußeren Tuns, um die Selbstverpflichtung zu täglich neuer fast nur noch poli‐<br />

tischer Aktivität. Vielleicht auch <strong>de</strong>shalb wur<strong>de</strong>n die Tagebuchnotizen ab 1928 eigentlich<br />

immer am Morgen, nicht mehr am Abend, geschrieben.<br />

Aber es kamen noch an<strong>de</strong>re Motive hinzu. Nach <strong>de</strong>r nationalsozialistischen „Machter‐<br />

greifung“ nahm Goebbels das Tagebuch zum ersten Mal zur Grundlage für eine Veröffent‐<br />

lichung. Als das Buch („Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei“) im Jahre 1934 erschien, löste es<br />

innerhalb <strong>de</strong>r NS‐Führung keineswegs nur Begeisterung aus. Vielmehr wur<strong>de</strong> es, wie Alfred<br />

Rosenberg berichtete, auf einer Gauleitertagung <strong>de</strong>r NSDAP als ein Dokument typischer<br />

Goebbelsscher Selbstüberheblichkeit bissig kommentiert 50, gleichwohl ist das Buch inner‐<br />

halb <strong>de</strong>r historischen NS‐Literatur mit 42 Auflagen (1944) ein Bestseller gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sich<br />

auch pekuniär nie<strong>de</strong>rschlug. Mit <strong>de</strong>n Einnahmen, die ihm das Buch bescherte, kaufte<br />

Goebbels sich 1934 auf Schwanenwer<strong>de</strong>r ein, und im Jahre 1936 arrondierte er mit einer<br />

46 Tagebuch vom 25.1.1924.<br />

47 Ebenda.<br />

48 Tagebuch vom 27.6.1924.<br />

49 Motto für das Tagebuch von November 1937 bis Februar 1938.<br />

50 Hans‐Günther Seraphim, a. a. O., S. 48.


Vorauszahlung 51 <strong>de</strong>s Eher Verlages für künftige posthume Tagebuchveröffentlichungen das<br />

dortige Grundstück beträchtlich und baute stan<strong>de</strong>sgemäß.<br />

Es mag sein, daß Goebbels wie die meisten Tagebuchschreiber hauptsächlich aus<br />

narzißtischen Grün<strong>de</strong>n sich <strong>de</strong>r täglichen Fron <strong>de</strong>s Notates unterzog. Aber das trifft nur für<br />

die Anfangszeit zu. Mit Beginn seines ausgeprägten Bewußtseins, historisch be<strong>de</strong>utsame<br />

Zeiten zu durchleben, ja mitgestalten zu können, wur<strong>de</strong> sein Interesse zur Wahrung und<br />

Konservierung aller erreichbaren Dokumente, die jene für ihn große Zeit dokumentierten,<br />

wach. Wäre es nach seinen Plänen, die er vor allem 1937/38 entwickelte, gegangen, dann<br />

wären unter seiner ministeriellen Oberleitung sämtliche Dokumente in Schrift, Ton und<br />

Bild zentral gesammelt und für die nächsten Hun<strong>de</strong>rte von Jahren konserviert wor<strong>de</strong>n.<br />

Auch sollten Dokumente aus entlegenen Archiven in sein „Zentralarchiv“ überführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn auch seine gewaltigen Anstrengungen zu nichts Konkretem führten, weil seine<br />

Kollegen solch Dokumentaristeneifer rechtzeitig zu unterbin<strong>de</strong>n wußten, so belegen sie<br />

gleichwohl, wie sehr er auf historische Sichtung und Sicherung erpicht war. Das Scheitern<br />

dieses seines Großprojektes motivierte ihn möglicherweise, das Tagebuchführen vielleicht<br />

noch sehr viel wichtiger zu nehmen.<br />

Zur alten Funktion <strong>de</strong>s „Sich‐in‐Form‐bringens“, die bestehen blieb, kam eine neue hinzu<br />

und gewann wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung: Goebbels fühlte und verstand sich als <strong>de</strong>r Chronist an<br />

<strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r NS‐Bewegung und <strong>de</strong>s Dritten Reiches, und er lernte mehr und mehr dieses<br />

i<strong>de</strong>elle und materielle Kapital zu schätzen. Er sei „<strong>de</strong>r einzige Mann in <strong>de</strong>r Umgebung von<br />

Hitler“, <strong>de</strong>r mit diesen Tagebüchern „ein Werk von historischer Be<strong>de</strong>utung schaffen<br />

könnte“, so äußerte er sich nach Kriegsbeginn <strong>de</strong>m Chef <strong>de</strong>s Eher Verlages Max Amann<br />

gegenüber. 52 Auch gegenüber <strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>r Presseabteilung im Propagandaministerium,<br />

Hans Fritzsche, soll Goebbels bezüglich seiner Tagebücher zu dieser Zeit einmal bemerkt<br />

haben: „Das ist das Kapital, das ich meinen Kin<strong>de</strong>rn vererben kann.“ 53 Am 30. März 1941,<br />

als er im Tagebuch selbst berichtete, daß er 20 umfangreiche Bän<strong>de</strong> zur Sicherheit in die<br />

unterirdischen Tresore <strong>de</strong>r Reichsbank habe bringen lassen, schrieb er zur Begründung:<br />

„Sie sind doch zu wertvoll, als daß sie einem evtl. Bombenangriff zum Opfer fallen dürften.<br />

Sie schil<strong>de</strong>rn mein ganzes Leben und unsere Zeit. Läßt das Schicksal mir dafür ein paar<br />

Jahre, dann will ich sie für spätere Generationen überarbeiten. Sie wer<strong>de</strong>n draußen wohl<br />

einiges Interesse fin<strong>de</strong>n.“<br />

Goebbels fühlte sich zunehmend als <strong>de</strong>r heimliche Chronist <strong>de</strong>s Nationalsozialismus. Je<br />

beunruhigen<strong>de</strong>r die politische Gegenwart mit Beginn und im Verlauf <strong>de</strong>s Krieges wur<strong>de</strong>,<br />

51 Tagebuch vom 22.10.1936: „Ich verkaufe Amann meine Tagebücher. 20 Jahre nach meinem To<strong>de</strong> zu<br />

veröffentlichen. Gleich 250 000 Mk und je<strong>de</strong>s Jahr laufend 100 000 Mk. Das ist sehr großzügig. Magda und ich<br />

sind glücklich. Amann hat damit eine gute Kapitalanlage.“<br />

52 So <strong>de</strong>r amerikanische Anwalt Dr. Frank Korf, <strong>de</strong>r Amann am 4.5.1948 im Untersuchungsgefängnis Neu<strong>de</strong>ck<br />

in München verhört hatte. Korf berichtete weiter dazu: „Es kam zu keinem festen Vertrag. Amann fühlte sich<br />

durch seinen Autorenvertrag mit Goebbels gesichert, und für Goebbels lag die Sache noch in weiter Ferne.<br />

Trotz<strong>de</strong>m ließ Goebbels nicht locker und er wollte dann wissen, was Amann als einmalige Ablösung zahlen<br />

wür<strong>de</strong>. Amann meinte ‚unverbindlich drei Millionen Mark‘.“ Korf Papers, siehe Anm. 97.<br />

53 Ebenda.


<strong>de</strong>sto wichtiger nahm er trotz <strong>de</strong>r neuen großen Herausfor<strong>de</strong>rungen, die an ihn gestellt<br />

wur<strong>de</strong>n, seine Tagebuch‐Chronistenpflicht. Ihr galt die erste große Anstrengung zu Beginn<br />

<strong>de</strong>s Tages vor <strong>de</strong>r Ministerkonferenz. Das war wohl mehr als eine zufällige Einteilung <strong>de</strong>s<br />

Tagespensums. Die künftige Historie stand vor <strong>de</strong>r Politik. Mit seinen Tagebüchern suchte<br />

Goebbels pedantisch wahr zu machen, was <strong>de</strong>n meisten Nationalsozialisten nur im Kopf<br />

herumspukte: das überdimensionale Trachten nach historischer Größe, das Weltanschau‐<br />

ung und Politik <strong>de</strong>r Nationalsozialisten beherrschte.<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ferientagebuches hatte Goebbels am 17. Dezember 1935 geschrieben, diese<br />

Notizen seien „die Zeugnisse eines unermüdlichen und harten Lebens“, und er hatte<br />

hinzugefügt: „In diesem Geiste: weitergehen.“ Von <strong>de</strong>r anfänglichen Gewissensbeichte und<br />

Selbstreinigung war noch immer etwas geblieben: Es äußerte sich jetzt aber zunehmend in<br />

<strong>de</strong>r Selbstkasteiung zu einem aufopferungsvollen politischen Leben, zu einem persönlich‐<br />

politischen Heroismus <strong>de</strong>r Unterwerfung, vor allem unter Hitler.<br />

Aus alle<strong>de</strong>m wird je<strong>de</strong>nfalls <strong>de</strong>utlich: Das Tagebuchschreiben war für Goebbels weit mehr<br />

als eine private Freizeitbeschäftigung, <strong>de</strong>r man nachgehen, die man aber auch bleiben<br />

lassen konnte. Über die damit verbun<strong>de</strong>ne Eitelkeit und auch über das damit verknüpfte<br />

materielle Interesse hinaus war es für Goebbels eine Beschäftigung von existentieller<br />

Be<strong>de</strong>utung. Darin grün<strong>de</strong>te letzten En<strong>de</strong>s die Beharrlichkeit <strong>de</strong>s Schreibers, <strong>de</strong>r sich mit<br />

<strong>de</strong>n Tagebüchern, über das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Nationalsozialismus und <strong>de</strong>n eigenen Tod hinaus,<br />

Lebensnachwirkung zu verschaffen suchte. Damit hängt es aber wohl auch zusammen, daß<br />

die Tagebücher bis zuletzt einen Grundbestand ernst und gewissenhaft genommener<br />

chronistischer Berichterstattung bewahrt haben trotz eitler Selbstbespiegelung, wie sie<br />

Tagebuchautoren oft zu eigen ist. Der existentielle Grund <strong>de</strong>s Tagebuchschreibens, <strong>de</strong>r rote<br />

Fa<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r noch die letzten Tagebucheintragungen mit <strong>de</strong>r Beichtstuhlgesinnung <strong>de</strong>s<br />

Tagebuchanfangs verbin<strong>de</strong>t, sichert diesem Dokument auch einen Fundus historischen<br />

Zeugnischarakters, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r hochgradigen Egozentrik seines Verfassers nicht aufgezehrt<br />

wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Die Absicht späterer Veröffentlichung – zu allen Zeiten manischen Tagebuchautoren zu<br />

eigen – min<strong>de</strong>rt die Valenz <strong>de</strong>r Quelle in <strong>de</strong>n seltensten Fällen, im vorliegen<strong>de</strong>n Fall in<br />

keiner Weise, da ein Goebbels‐Dokument mit größter Sicherheit die gebotene Quellenkritik<br />

erfahren wird. Abgesehen davon scheint Goebbels <strong>de</strong>m Drang, alles aufzuschreiben,<br />

gera<strong>de</strong>zu ausgeliefert gewesen zu sein. Der Schreibfluß und <strong>de</strong>ssen Intensität vermitteln<br />

stark <strong>de</strong>n Eindruck eines unkontrolliert Schreiben<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r selbst für ihn<br />

Abträgliches, ja Gefährliches notierte, das ihm bei Bekanntwer<strong>de</strong>n zur Freu<strong>de</strong> seiner zahl‐<br />

reichen Fein<strong>de</strong> die Nazi‐Karriere gekostet hätte. Er kritisiert Hitlers Faulheit und Vorliebe<br />

für das Caféhaus, schreibt offen über Hitlers miese Entourage, seinen Hang, die Dinge<br />

schleifen zu lassen, ja sogar, daß dieser sich als Verräter erwiesen habe. So schreibt einer,<br />

<strong>de</strong>r aus Schreibmanie Kopf und Kragen riskiert, und nicht einer, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Blick auf die<br />

Nachwelt gerichtet hat. Es unterläuft ihm beispielsweise zum sogenannten Hitler‐Putsch in<br />

München, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Annalen <strong>de</strong>r Parteigeschichte einen herausragen<strong>de</strong>n Platz erhalten<br />

sollte, folgen<strong>de</strong>r Schnitzer: „In Bayern Nationalistenputsch. Lu<strong>de</strong>ndorff ist wie<strong>de</strong>r einmal


zufällig spazierengegangen.“ 54 Hitler nicht einmal erwähnt zu haben, zeugt von einer<br />

veritablen Fehleinschätzung, die ihm, wäre sie in <strong>de</strong>r Kampfzeit einem seiner Partei‐<br />

genossen zur Kenntnis gelangt, leicht zum politischen Verhängnis hätte wer<strong>de</strong>n können. Die<br />

Flapsigkeit <strong>de</strong>s Vermerks ist aber auch ein weiteres Indiz für die Authentizität <strong>de</strong>s<br />

Tagebuchs bzw. <strong>de</strong>ssen Nichtbearbeitung in späteren Jahren. Ein an<strong>de</strong>res beliebig<br />

herausgegriffenes Beispiel ist Goebbels’ zweifacher Kommentar auf die brillantpräzise<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung von Theodor Heuss mit <strong>de</strong>m Nationalsozialismus. 55 Goebbels bewer‐<br />

tete die Schrift in seinem unveröffentlichten Tagebuch anerkennend positiv, wenn auch<br />

natürlich politisch ablehnend. In seinem redigierten, nach <strong>de</strong>r Machtübernahme von ihm<br />

selbst publizierten Tagebuch bezeichnete er sie schlichtweg als dumm: „Ich lese eine<br />

Broschüre, die ein Demokrat über ‚Hitlers Weg‘ geschrieben hat. Das ist alles so dumm, daß<br />

es kaum einer Beachtung wert erscheint. Die bürgerliche Welt versteht uns nicht und kann<br />

uns wohl auch nicht verstehen. Ihre Argumente gehen haarscharf an <strong>de</strong>n eigentlichen<br />

Wesenheiten unserer Bewegung vorbei.“ 56 Im unbearbeiteten Tagebuch vom 25.1.1932 (er<br />

nahm seine Eintragungen in <strong>de</strong>r Regel am folgen<strong>de</strong>n Tag vor) fin<strong>de</strong>t sich eine mit <strong>de</strong>m<br />

Nationalsozialismus im allgemeinen nicht kompatible Bemerkung über <strong>de</strong>n politischen<br />

Gegner: „Spät noch Broschüre gelesen von Theodor Heuß: ‚Hitlers Weg‘. Nicht ganz dumm.<br />

Weiß sehr viel von uns. Nutzt das etwas gemein aus. Aber immerhin eine Kritik, die sich<br />

sehen lassen kann.“ Eine solche positive Einschätzung einer gegnerischen Kritik hätte<br />

Goebbels bei Bekanntwer<strong>de</strong>n durchaus gefährlich wer<strong>de</strong>n können und ist somit ein Beweis<br />

für die Echtheit <strong>de</strong>s unbearbeiteten Tagebuchs. Das Tagebuch bietet eine Fülle solcher<br />

indirekten Echtheitsbeweise. Es ist vor allem auch die Rolle, die er selbst darin spielt, die<br />

eines Muttersöhnchens, das selbst noch in <strong>de</strong>n besten Mannesjahren bei Liebeskummer<br />

sich an die Rockschöße <strong>de</strong>r Mutter hängt, o<strong>de</strong>r die Rolle <strong>de</strong>s gehörnten Ehemannes, die kein<br />

Mann und erst recht kein in <strong>de</strong>r Wolle gefärbter Nationalsozialist preisgab, bei<strong>de</strong> Beispiele<br />

zeigen einen ungeschützt und ungekünstelt Schreiben<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m (noch) eine irgendwie<br />

geartete Selbststilisierung fern liegt. Diese hätte er ohne Zweifel vorgenommen, wenn er<br />

<strong>de</strong>nn die beabsichtigte Chronik <strong>de</strong>s Dritten Reiches hätte schreiben können. Wie sie ausge‐<br />

fallen wäre, kann an <strong>de</strong>m vom ihm veröffentlichten Tagebuch exakt abgelesen wer<strong>de</strong>n. So<br />

aber zeigt das Tagebuch einen strebsamen Mann, <strong>de</strong>r seinem Leben einen Sinn geben will,<br />

<strong>de</strong>r seine Eltern ehrt, Frau und Kin<strong>de</strong>r liebt, und sein größtes Glück darin sieht, seinem Chef<br />

zuarbeiten zu dürfen und dafür von ihm gelobt zu wer<strong>de</strong>n. Die Crux liegt darin, daß<br />

Goebbels für die damals virulente totalitäre, rassistische I<strong>de</strong>ologie prä<strong>de</strong>stiniert war und<br />

sein von Natur aus agitatorisch‐populistisches Talent geeignet war, <strong>de</strong>ren unheilvolle<br />

(damals modisch‐mo<strong>de</strong>rne) Elemente (wie Antisemitismus, Antiparlamentarismus, Anti‐<br />

kapitalismus, Antibolschewismus u. a.) radikal zu akzelerieren.<br />

Die inhaltliche Fülle erschwert aber auch eine Sachkommentierung <strong>de</strong>r edierten Quelle, um<br />

nicht sagen zu müssen, daß sie je<strong>de</strong> wirklich Aufschluß bringen<strong>de</strong>, seriöse Kommentie‐<br />

rungsarbeit zum Scheitern verurteilt. Deshalb beschloß das Institut für Zeitgeschichte in<br />

Übereinstimmung mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sarchiv im Jahre 1987, die Editionsarbeit bereits bei <strong>de</strong>n<br />

54 Tagebuch vom 10.11.1923.<br />

55 Theodor Heuss, Hitlers Weg. Eine historisch‐politische Studie über <strong>de</strong>n Nationalsozialismus, Stuttgart 1932.<br />

56 Goebbels, Kaiserhof, a. a. O., S. 31, Eintrag vom 24.1.1932.


umfangmäßig viel schmaleren nur vierbändigen Fragmenten auf die mühsame Text‐<br />

rekonstruktion und die dabei anfallen<strong>de</strong>n Editionsvermerke zu beschränken und im übrigen<br />

nur eine durchgängige Verifikation und biographische Annotation <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Tagebüchern<br />

aufgeführten Personen vorzunehmen.<br />

Eine inhaltliche Kommentierung, wenn auch nur mit <strong>de</strong>m Ziel, die volle Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r von<br />

Goebbels oft nur ange<strong>de</strong>uteten Ereignisse und Zusammenhänge genügend zu erläutern, hätte<br />

bei <strong>de</strong>r Fülle dieser Bezüge Jahre weiterer Editionsarbeit erfor<strong>de</strong>rt, und <strong>de</strong>n Umfang <strong>de</strong>r<br />

Edition noch beträchtlich anschwellen lassen. Dies galt für die vierbändige Edition <strong>de</strong>r<br />

Fragmente und gilt in weit höherem Maß für die Gesamtedition von 29 Textbän<strong>de</strong>n. Dennoch<br />

herrschte im Institut für Zeitgeschichte Einigkeit, die Sachkommentierung für die Zeit nach<br />

<strong>de</strong>r Herausgabe <strong>de</strong>s Textkorpus einzuplanen. Aus diesem Grun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n Zahlenkolonnen<br />

an <strong>de</strong>n Seitenrän<strong>de</strong>rn angebracht, um später die jeweiligen Kommentare leichter zuordnen<br />

zu können und <strong>de</strong>m Benutzer das Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Anmerkungen zu erleichtern. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Texteditionsarbeiten mußte <strong>de</strong>r Plan vor allem aus finanziellen Grün<strong>de</strong>n vorerst aufge‐<br />

geben wer<strong>de</strong>n. Es gibt im übrigen auch kein klares Kriterium dafür, welches Vorwissen <strong>de</strong>m<br />

Leser und Benutzer dieser Quelle zugemutet wer<strong>de</strong>n kann. Ebenso aussichtslos mußte die<br />

Absicht erscheinen, Irrtümer o<strong>de</strong>r Fehlbewertungen eines Goebbels richtigstellen zu<br />

wollen. Das Wesen dieses umtriebigen Propagandisten, seine Detailversessenheit und seine<br />

egozentrische Sichtweise, hätten eine solche Zielsetzung fragwürdig gemacht. Kommentare<br />

und Richtigstellungen hätten unangemessen großer Rechercheanstrengungen bedurft. Viele<br />

Einzelrecherchen hätten, wie die Erfahrung in <strong>de</strong>r bloßen Namensrecherche lehrte, vor<br />

allem in Anbetracht <strong>de</strong>r zeitlichen und finanziellen Ressourcen gänzlich scheitern bzw. sich<br />

totlaufen müssen. Statt solchen ins Endlose führen<strong>de</strong>n untauglichen Versuchen <strong>de</strong>r<br />

Kommentierung nachzugehen, schien es vordringlicher, die be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Quelle nach <strong>de</strong>r<br />

sorgfältigen Rekonstruktion und Transkription aller zugänglichen Teile so schnell und auch<br />

so kostensparend wie möglich zu publizieren.


2. Überlieferung und Authentizität<br />

Es ist die Überlieferungsgeschichte <strong>de</strong>r Tagebücher selbst, die <strong>de</strong>n wichtigsten Authen‐<br />

tizitätsbeweis bietet. Sie zeigt aber auch, daß die Quelle bereits mit ihrem Bekanntwer<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>n USA im Jahr 1948 Verdächtigungen ausgesetzt war, die heute noch virulent sind. Den<br />

Manipulationsverdacht verstärkte noch <strong>de</strong>r Materiallieferant <strong>de</strong>s berüchtigten Mikrofilms,<br />

<strong>de</strong>n zunächst <strong>de</strong>r Hoffmann und Campe Verlag aufkaufte und daraus die Monate März/April<br />

1945 veröffentlichte. Die im „Osten“ agieren<strong>de</strong>n Materialgeber ließen ihren Mittelsmann<br />

lange Jahre mit <strong>de</strong>m so dringend benötigten Echtheitsbeweis <strong>de</strong>r Tagebücher im Stich. Das<br />

machte in <strong>de</strong>n siebziger und achtziger Jahren auch die Run<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Redaktionsstuben und<br />

trug gemeinsam mit <strong>de</strong>n wirklich gefälschten Hitler‐Tagebüchern viel zur vermeintlichen<br />

Unglaubwürdigkeit <strong>de</strong>r Quelle bei. Zu<strong>de</strong>m waren das Ministerium für Staatssicherheit (MfS)<br />

und <strong>de</strong>r sowjetische Geheimdienst (KGB) mit eingebun<strong>de</strong>n, was <strong>de</strong>r Öffentlichkeit nicht<br />

bekannt war, aber Kenner <strong>de</strong>r Materie verunsichern konnte. Heute sind weite Teile <strong>de</strong>r<br />

Überlieferungsgeschichte recherchiert. Die verschie<strong>de</strong>nen Überlieferungsstränge <strong>de</strong>r Tage‐<br />

buchquelle, die völlig zerrissen wur<strong>de</strong> und <strong>de</strong>ren Teile letztlich in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Län<strong>de</strong>rn verwahrt wur<strong>de</strong>n bzw. wer<strong>de</strong>n (USA, ehemalige UdSSR bzw. heute Russische<br />

Fö<strong>de</strong>ration, ehemalige DDR, Bun<strong>de</strong>srepublik, Frankreich und Großbritannien), haben eine<br />

komplizierte Überlieferungsgeschichte, auf die hier nur kurz eingegangen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Zuvor wird aber die Geschichte <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong> (freilich auch in <strong>de</strong>r gebotenen Kürze)<br />

skizziert, weil ohne diese höchst ungewöhnliche Überlieferungsform die vorliegen<strong>de</strong><br />

Edition nicht zustan<strong>de</strong> gekommen wäre.<br />

Mikrofichierung auf <strong>Glasplatten</strong>, eine Erfindung von Dr. Joseph Goebel<br />

Gegen En<strong>de</strong> 1944, spätestens im November 1944, begann Goebbels verschie<strong>de</strong>ne Maß‐<br />

nahmen einzuleiten, die angesichts näher rücken<strong>de</strong>r Fronten <strong>de</strong>r Zukunftssicherung seiner<br />

Tagebücher dienen sollten. Dadurch vermehrten sich die Tagebuch‐Überlieferungen um<br />

eine Son<strong>de</strong>rform, was die ohnehin komplizierte Überlieferungsgeschichte noch komplexer<br />

gestaltete.<br />

Zunächst erhielt Richard Otte <strong>de</strong>n Auftrag, die handschriftlichen Klad<strong>de</strong>n zu transkribieren.<br />

Nach seinen Aussagen begann er mit <strong>de</strong>n Eintragungen, die <strong>de</strong>m maschinenschriftlichen<br />

Tagebuch vorausgegangen waren und transkribierte chronologisch rückwärts etwa 600‐<br />

800 Seiten. Die ersten Indizienbeweise für die Richtigkeit seiner Aussagen fan<strong>de</strong>n sich in<br />

<strong>de</strong>n letzten auf Mikrofilm überlieferten Klad<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r handschriftlichen Tagebücher (aus <strong>de</strong>r<br />

Zeit von November 1940 bis Juli 1941), auf <strong>de</strong>nen gelegentlich Markierungen von schwer zu<br />

entziffern<strong>de</strong>n Worten zu sehen sind. Inzwischen konnte die Herausgeberin die von Otte<br />

transkribierten Seiten im Son<strong>de</strong>rarchiv Moskau ausfindig machen. Die Angaben Ottes<br />

wur<strong>de</strong>n dadurch vollkommen bestätigt. Er hatte die bei<strong>de</strong>n letzten handschriftlichen<br />

Tagebücher vom 21. November 1940 bis zum 23. Mai 1941 und vom 24. Mai bis zum 8. Juli<br />

1941, das heißt etwa das Doppelte <strong>de</strong>ssen, woran er sich erinnern konnte, transkribiert und


anschließend auf 37 <strong>Glasplatten</strong> mit insgesamt 1 457 Blatt mikrofichieren lassen. Während<br />

Wilfred von Oven, einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n letzten Pressereferenten <strong>de</strong>s Propagandaministers (<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>re namens Dr. Semler 57 äußerte sich überhaupt nicht zur Tagebuch‐Überlieferung,<br />

obwohl auch er frühzeitig seine Aufzeichnungen herausgab), behauptete, es seien drei<br />

mikrokopierte Ausgaben <strong>de</strong>s Tagebuchs hergestellt wor<strong>de</strong>n 58 , bestritt dies Otte 59 , <strong>de</strong>r in<br />

diesem Punkt zweifellos <strong>de</strong>r glaubwürdigere Zeuge war 60 . Die weitere Transkription mußte<br />

laut Otte aufgegeben wer<strong>de</strong>n, weil Goebbels im November 1944 <strong>de</strong>n sehr viel vordring‐<br />

licheren Auftrag erteilte, die große Masse <strong>de</strong>r bis dahin vorliegen<strong>de</strong>n maschinen‐<br />

schriftlichen Tagebücher zu kopieren. Der Minister wandte sich dafür an einen „Pionier“<br />

<strong>de</strong>r damals gera<strong>de</strong> erfun<strong>de</strong>nen Mikrofichierung, <strong>de</strong>r zufällig fast <strong>de</strong>n gleichen Namen trug<br />

(Dr. Joseph Goebel) und ließ sich die sogenannte Goebel‐Planfilm‐Kamera vorführen. 61<br />

Was hatte es mit dieser Spezialkamera auf sich und wie ist Goebbels auf diese frühe Form<br />

<strong>de</strong>r Mikrofichierung gestoßen? Auf diese Fragen näher einzugehen, ist insofern berechtigt,<br />

da wie gesagt ohne diese Erfindung es nicht zu <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Edition hätte kommen<br />

können. Sie ist das Alpha und Omega in <strong>de</strong>r Überlieferung <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher.<br />

Goebel, <strong>de</strong>r 1935 in Hei<strong>de</strong>lberg von Arnold Bergsträsser promoviert wur<strong>de</strong> 62, beschäftigte<br />

sich als Büchernarr mit <strong>de</strong>r Technik <strong>de</strong>s Rollfilms, die ihn aber ebenso wenig zufrie<strong>de</strong>n<br />

stellte wie das dazu nötige teure Lesegerät. 63 Kurz entschlossen machte er sich an die<br />

57 Rudolf Semmler (richtig Semler), Goebbels – the man next to Hitler, London 1947.<br />

58 Wilfred von Oven, a. a. O., Bd. 2, S. 305.<br />

59 Schreiben Otte vom 6.6.1977, s. a.: Joseph Goebbels Tagebücher 1945, a. a. O., Nachwort Peter Sta<strong>de</strong>lmayer<br />

S. 566 f.<br />

60 Während sich fast alle <strong>de</strong>r mit Bedacht formulierten Aussagen Ottes hinterher oft durch Zufall bestätigten,<br />

verfolgte von Oven mit seinen Aussagen ganz konkrete Eigeninteressen. In seinen zahllosen<br />

Fernsehinterviews zielte dies häufig ganz allgemein auf eine Glorifizierung o<strong>de</strong>r Verharmlosung <strong>de</strong>s<br />

Nationalsozialismus, in unserem Zusammenhang ganz speziell aber auf die Behauptung, es gebe keine<br />

Goebbels‐Tagebücher mehr, <strong>de</strong>nn diese, so mußte er fürchten, wür<strong>de</strong>n so manchen Fall, <strong>de</strong>n er in seinen<br />

Publikationen schief o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m er seine eigene Rolle übertreibend dargestellt hatte, wahrheitsgetreu<br />

abbil<strong>de</strong>n und ihn bloßstellen. In <strong>de</strong>r Tat überrascht es <strong>de</strong>n Leser nach <strong>de</strong>r Lektüre <strong>de</strong>r Publikationen von<br />

Ovens, die seine angeblich so wichtige Rolle in <strong>de</strong>r Umgebung von Goebbels und seinen vertrauten Umgang<br />

mit <strong>de</strong>m Minister, <strong>de</strong>r ihm noch die letzten Geheimnisse angeblich anvertraut habe, stark herausstellen, daß<br />

Goebbels diesen selbsternannten Vertrauten und Geheimnisträger von Oven in seinem Tagebuch nicht ein<br />

einziges Mal erwähnt. Allein aus diesem Grund, daß die Tagebücher sein Lügengebäu<strong>de</strong> einstürzen lassen<br />

wür<strong>de</strong>n, behauptete von Oven, diese seien restlos vernichtet wor<strong>de</strong>n und er halte es für ausgeschlossen, „daß<br />

irgend jemand die Originale <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher o<strong>de</strong>r auch nur einen wesentlichen Teil <strong>de</strong>rselben“<br />

besitze, wie er in Buenos Aires am 22.7.1974 ei<strong>de</strong>sstattlich erklärte. In <strong>de</strong>r rechtsextremen „Nationalzeitung“<br />

hatte Wilfred von Oven die beim Verlag Hoffmann und Campe bekannt gewor<strong>de</strong>nen Tagebücher schlichtweg<br />

als Fälschung hingestellt.<br />

61 Irene H. Gring, Dr. Joseph Goebel, Portrait of a Pioneer in Microfiche, in: Journal of Information & Image<br />

Management, August 1984.<br />

62 Joseph Goebel, Die Geschichte <strong>de</strong>r Industriegegnerschaft. Unter beson<strong>de</strong>rer Berücksichtigung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Literatur, Diss. Mainz 1936.<br />

63 Von <strong>de</strong>n zahlreichen Artikeln, Vorträgen und brieflichen Berichten wer<strong>de</strong>n nur die folgen<strong>de</strong>n angeführt, die<br />

abgesehen von <strong>de</strong>n vielen mündlichen Berichten die hauptsächliche Grundlage für die obige Darstellung<br />

bil<strong>de</strong>n: Dr. Joseph Goebel, Die Planfilm‐Mikrokopie, in: Hausmitteilungen Jos. Schnei<strong>de</strong>r & Co., Optische Werke,<br />

Bd. 6, Doppelheft 3/4, Kreuznach 1954, S. 33‐48; Ders., Die Erfindung <strong>de</strong>r Planfilm‐Mikrokopie. Die Bändigung<br />

<strong>de</strong>r Papierflut ermöglicht wie<strong>de</strong>r rationelles Arbeiten und Forschen, in: „Büromarkt“ Nr. 25, S. 17‐20, und Nr.<br />

26, S. 29‐30, 1965, sowie Nr. 1, S. 27‐28, 1966; Ders., Schreiben Goebel vom 5.6.1988 und 7.7.1992.


Erfindung eines leserfreundlicheren Verfahrens. Nach einigen Irrwegen hatte er 1938 eine<br />

neuartige Kamera und ein tragbares Lesegerät erfun<strong>de</strong>n und stellte bei<strong>de</strong> Erfindungen<br />

seinem damaligen Chef, Hans Jamin, vor. Dieser machte ihn mit Professor Christian<br />

Heinrich Kleukens bekannt, <strong>de</strong>r die Be<strong>de</strong>utung von Goebels „Steckenpferd“ besser<br />

einschätzen konnte, als es <strong>de</strong>r damals gera<strong>de</strong> 25jährige Goebel selbst vermochte. Er war es<br />

auch, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re für diese neue Verfilmungsmetho<strong>de</strong> zu begeistern verstand. Als <strong>de</strong>r<br />

damalige Oberbürgermeister <strong>de</strong>r Stadt Mainz ihm am 6. Januar 1939 einen Ausstellungs‐<br />

bzw. Aufnahmeraum in <strong>de</strong>m geplanten Erweiterungsbau <strong>de</strong>s Gutenberg‐Museums anbot,<br />

entschlossen sich Goebel und Professor Kleukens zur Gründung <strong>de</strong>s Mikrokopie Verlages<br />

Mainz, <strong>de</strong>m ersten Verlag dieser Art in Europa. Von nun an überschlugen sich die Ereignisse<br />

für <strong>de</strong>n jungen Erfin<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r darüber folgen<strong>de</strong>s berichtete:<br />

„Am 20. Januar 1939 wur<strong>de</strong>n von mir zwei Patente auf das erste kleine zusammenlegbare<br />

Projektionsgerät <strong>de</strong>r Welt angemel<strong>de</strong>t, das in seiner Art bis heute richtungsweisend ist. Am<br />

22. Juni folgte die Anmeldung einer ‚automatischen Kamera für Reihenaufnahmen’ mit<br />

auswechselbaren Bildmasken und Zahnstangen. Das fabrikationsreife Verfahren 64 und<br />

seine Geräte sollten im September <strong>de</strong>s gleichen Jahres <strong>de</strong>n Vertretern <strong>de</strong>r Wirtschaft und<br />

Wissenschaft im Hause <strong>de</strong>r Industrie‐ und Han<strong>de</strong>lskammer in Mainz erstmalig vorgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Schon hatte Professor Kleukens die Einladungskarten gedruckt [...], da wur<strong>de</strong> ich<br />

unversehens Fahrer eines Pionierstabes. [...] / En<strong>de</strong> 1940 gelang es Professor Kleukens<br />

unter Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit, mich einige Monate vom Militär freizustellen.<br />

Aus <strong>de</strong>r Mansar<strong>de</strong> meines Elternhauses zog die Kamera in schöne Laboratoriumsräume <strong>de</strong>r<br />

Staatsschule ein. Hier entstan<strong>de</strong>n im Auftrag <strong>de</strong>s Direktors <strong>de</strong>r Frankfurter Staatsbiblio‐<br />

theken, Professor Dr. Richard Oehler, die ersten mustergültigen Sicherungs‐ und Verlags‐<br />

aufnahmen von kostbaren Handschriften, Wiegendrucken und seltenen Büchern.“ 65<br />

Allmählich fand die Mikrokopie in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit eine gewisse Aufmerksamkeit. 66 Zur<br />

Sicherung wertvoller Materialien wur<strong>de</strong> die Kamera im August 1942 laut Auskunft von J.<br />

Goebel nach Berlin in das Generalreferat „Archive und Zeitdokumente“ <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Bücherei transportiert, das <strong>de</strong>m Reichspropagandaministerium unterstand. Leiter <strong>de</strong>r<br />

Dienststelle war Dr. Erich Mehne.<br />

Die Erinnerung Goebels läßt sich durch die wenigen einschlägigen Schriftstücke, die sich<br />

aus <strong>de</strong>r Registratur <strong>de</strong>s Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda erhalten<br />

haben 67, durchaus stützen. Das „Generalreferat Technik“ pries in seinem Schreiben vom 27.<br />

Januar 1942 an Dr. Mehne die Vorzüge <strong>de</strong>s Goebelschen Planfilmverfahrens und hob vor<br />

64 Das Verfahren ist beschrieben in: Joseph Goebel, Schrift/Letter/Mikrokopie, Festvortrag gehalten vor <strong>de</strong>r<br />

Generalversammlung <strong>de</strong>r Gutenberg‐Gesellschaft am 26.6.1960 in Mainz, Mikrokopie‐Verlag = Verlag Dr.<br />

Joseph Goebel Mainz und Den Haag, o. J. Der Vortrag basierte wohl auf <strong>de</strong>r bereits 1940 gemeinsam mit<br />

Kleukens verfaßten Schrift <strong>de</strong>sselben Titels, Mainzer Presse 1940.<br />

65 Büromarkt, Nr. 26, 1965.<br />

66 Auch im Ausland wur<strong>de</strong> die Mikrokopie wahrgenommen, z. B. von <strong>de</strong>r „Neu Yorker Staatszeitung“ vom<br />

7.4.1940 und von <strong>de</strong>r Witwe <strong>de</strong>s schwedischen Schriftstellers August Strindberg.<br />

67 Folgen<strong>de</strong>s nach BArch Berlin, Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (alter Bestand), R 55,<br />

1250.


allem gegenüber <strong>de</strong>r Papierüberlieferung die überlegene Haltbarkeit <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong> und<br />

das praktische Format hervor. Goebel nannte noch zusätzlich die Kratzfestigkeit <strong>de</strong>r Glas‐<br />

platten und <strong>de</strong>ren Staubfreiheit, was tatsächlich nur ein Material wie Glas garantieren kann.<br />

Überdies waren die <strong>Glasplatten</strong> im Gegensatz zum Kinofilmmaterial nicht explosiv. 68 Aus<br />

<strong>de</strong>r Tatsache, daß je<strong>de</strong>r Planfilmabzug zugleich eine Karteikarte darstellte, leiteten<br />

Experten <strong>de</strong>n Schluß ab, für die Archivierung und Vervielfältigung großer Dokumenten‐<br />

bestän<strong>de</strong> käme ausschließlich die Photomikrographie, wie sie es nannten, in Frage. Infolge<br />

<strong>de</strong>ssen konnte <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>s Generalreferats „Archive und Zeitdokumente“, Dr. Erich Mehne,<br />

am 4. September 1942 <strong>de</strong>m Staatssekretär im Reichspropagandaministerium, Leopold<br />

Gutterer, berichten, daß in seinem Referat eine photomikrographische Dokumentations‐<br />

stelle eingerichtet wor<strong>de</strong>n sei. Als <strong>de</strong>ren Sachbearbeiter hätte man im Hinblick auf die<br />

Vorlage vom 5. Februar 1942 Dr. Joseph Goebel eingestellt. Sein mikrographisches<br />

Verfahren, bei <strong>de</strong>m für die Aufnahmen <strong>Glasplatten</strong> in <strong>de</strong>r Größe von 9 mal 12 cm verwen<strong>de</strong>t<br />

wür<strong>de</strong>n, garantiere lange Haltbarkeit und käme hauptsächlich zum Einsatz. Das auf‐<br />

genommene Material ließe sich leicht und raumsparend, sozusagen „bombensicher“,<br />

unterbringen. Aufzunehmen waren aufgrund <strong>de</strong>s Erlasses von Staatssekretär Gutterer vom<br />

9. September 1942 (wie<strong>de</strong>rholt am 29. Januar 1943 und am 26. Februar 1944) Geheim‐<br />

akten, dokumentarische Unterlagen und sämtliche Schriftstücke, die im Falle eines Verlustes<br />

zur Fortführung <strong>de</strong>r Geschäfte vonnöten wären. 69 Für das Ministerium wur<strong>de</strong>n drei<br />

Aufnahmegeräte zu je 1000 RM und 30 Lesegeräte, für die Herstellungsserie in <strong>de</strong>n nach‐<br />

geordneten Dienststellen, einschließlich <strong>de</strong>r Reichspropagandaämter, wur<strong>de</strong>n 50 Auf‐<br />

nahmegeräte und 80 Lesegeräte bei <strong>de</strong>r Zentralstelle für Optik und Feinmechanik im<br />

Reichsministerium für Bewaffnung und Munition beantragt; die gesamte Bestellung belief<br />

sich auf einen Betrag in Höhe von 72 000 Reichsmark. Im Mai 1944 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Antrag auf<br />

100 Aufnahmegeräte und 5000 Lesegeräte erweitert, ein Beweis dafür, daß Goebels<br />

Verfahren Anklang gefun<strong>de</strong>n hatte. In <strong>de</strong>r Dienststelle arbeiteten außer Goebel, <strong>de</strong>r zum 1.<br />

Juli 1943 zur Wehrmacht eingezogen wer<strong>de</strong>n sollte, seit Oktober 1942 die Photographin<br />

Gertrud Maschke und seit April 1943 die Laborantin Bergmann. Nach <strong>de</strong>r Einberufung<br />

Goebels lag die gesamte, ziemlich umfangreiche, in die Zukunft gerichtete Arbeit allein in<br />

<strong>de</strong>r Verantwortung dieser bei<strong>de</strong>n jungen Mitarbeiterinnen. Ein Großteil <strong>de</strong>r von ihnen<br />

erstellten <strong>Glasplatten</strong> mit „Geheimdokumenten“ lan<strong>de</strong>te letztlich im „Führerbunker“ bzw.<br />

im Hof <strong>de</strong>r Reichskanzlei. En<strong>de</strong> November 1944 bat Dr. Mehne, die Einstellung einer<br />

weiteren „Mikrokopistin“ zu genehmigen, da sich die Aufträge gehäuft hatten und Siche‐<br />

rungskopien möglichst schnell durchgeführt wer<strong>de</strong>n müßten. Dazu, so meinte er, käme<br />

noch ein Son<strong>de</strong>rauftrag von Minister Goebbels, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Ministerwohnung in <strong>de</strong>r Hermann<br />

Göring Straße mit einer geson<strong>de</strong>rten Anlage in Angriff genommen wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Inzwischen arbeiteten verschie<strong>de</strong>ne Wehrmachtstellen zur Sicherung ihrer Dokumente mit<br />

<strong>de</strong>r Planfilm‐Kamera, und Goebel wur<strong>de</strong> En<strong>de</strong> September 1944 als Obergefreiter in das<br />

Rüstungsministerium Albert Speers kommandiert, um dort in <strong>de</strong>r Abteilung „Information“<br />

im Range eines Oberregierungsrates eine Mikrokopiestation mit vier Kameras einzurichten<br />

68 Schreiben Joseph Goebel vom 3.6.1994.<br />

69 S. a. das Rundschreiben Nr. 61/42 <strong>de</strong>s Leiters <strong>de</strong>r Parteikanzlei Martin Bormann vom 5.5.1942 zum „Schutz<br />

<strong>de</strong>r Kulturwerte“, wozu auch „wertvolle Akten“ gezählt wur<strong>de</strong>n. BArch Berlin, R 55, 1250.


und zu leiten. Was häufig geschieht, Erfindungen, die sozusagen in <strong>de</strong>r Luft liegen, wer<strong>de</strong>n<br />

nahezu zeitgleich von verschie<strong>de</strong>nen Personen in ähnlicher Art in die Welt gesetzt, das<br />

geschah auch im vorliegen<strong>de</strong>n Fall. Der einflußreiche Geheimrat Dr. Hermann Bücher, Chef<br />

<strong>de</strong>s mächtigen AEG‐Konzerns, hatte in seiner Freizeit eine Kamera mit Lesegerät erfun<strong>de</strong>n.<br />

Eine Prüfung durch das AEG‐Patentbüro ergab aber, daß sie eine große Ähnlichkeit mit <strong>de</strong>r<br />

von Joseph Goebel aufwies und daß entsprechen<strong>de</strong> Schutzrechte vorlagen. Der Vorstands‐<br />

vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r AEG Bücher ließ <strong>de</strong>n Ersterfin<strong>de</strong>r suchen und zu sich kommen. Er bot ihm<br />

einen sehr günstigen Lizenzvertrag an, doch Goebel verknüpfte seine Zusage mit <strong>de</strong>r<br />

Übernahme einer seiner weiteren Erfindungen, einer Taschen‐Blin<strong>de</strong>nschreibmaschine und<br />

seiner Freistellung vom Militärdienst. Ersteres konnte Bücher sofort zusagen, weil die<br />

Olympia‐Schreibmaschinenfabrik in Erfurt zu seinem Konzern gehörte, letzteres lag nicht in<br />

seiner Macht. Die Erkundigungen, die seine Beamten einholten, ergaben, daß in dieser<br />

Sache zu diesem Zeitpunkt nur noch <strong>de</strong>r Minister Goebbels etwas erreichen konnte. Nach<br />

<strong>de</strong>r Erinnerung Goebels erhielten sie bei diesem einen Termin für Mitte November. Später<br />

urteilte er darüber: „Wenig Hoffnung hatte ich, aber es kam die größte Überraschung meines<br />

Lebens heraus.“ 70<br />

Bei<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n vom Minister sehr freundlich empfangen, Dr. Bücher schien ihm<br />

wohlbekannt zu sein. Goebel stellte sein Lesegerät auf <strong>de</strong>r Rückseite <strong>de</strong>s Schreibtisches, wo<br />

die besten Lichtverhältnisse herrschten, auf und legte eine seiner vorbildlichsten Verlags‐<br />

ausgaben, die „Kurze Beschreibung <strong>de</strong>r Camera obscurae“, Augsburg 1769 von G. F. Bran<strong>de</strong>r<br />

mit seinen vollkommen scharf abgelichteten Kupferstichen ein. Während sich Goebel auf<br />

die mechanische Vorführung beschränkte, gab Geheimrat Dr. Bücher die nötigen Erläute‐<br />

rungen ab, was dieser auch nach <strong>de</strong>r Aussage von Goebel viel besser beherrschte. Kaum saß<br />

Goebbels vor <strong>de</strong>m Lesegerät, da soll er bereits die Technik und die Vorzüge dieses Verfah‐<br />

rens begriffen haben. Laut Goebel habe er es dreimal als „phantastisch“ bezeichnet und die<br />

Bestellung einer solchen Kamera mit höchster Dringlichkeitsstufe bei Fatz & Werner in<br />

Auftrag gegeben. In dieser günstigen Atmosphäre konnte Goebel auch noch seine Erfindung<br />

<strong>de</strong>r Blin<strong>de</strong>nschreibmaschine vorführen, wofür sich <strong>de</strong>r Minister ebenfalls begeistern ließ.<br />

Als er hörte, daß es in Deutschland etwa 300 000 Kriegsblin<strong>de</strong> gäbe, verfiel er nach Darstel‐<br />

lung Goebels ins Grübeln, faßte sich aber schnell und bestellte kurzerhand 300 000 dieser<br />

Schreibmaschinen mit <strong>de</strong>r Maßgabe, die Bezahlung habe aus seinem Privatvermögen zu<br />

erfolgen, er wolle diese Maschinen allen Kriegsblin<strong>de</strong>n zum Geschenk machen. Dr. Joseph<br />

Goebel konnte mit Dr. Joseph Goebbels zufrie<strong>de</strong>n sein. Für alle seine Patente wur<strong>de</strong> ein<br />

Lizenzvertrag mit <strong>de</strong>n Olympia‐Werken abgeschlossen, seine Kamera im Gar<strong>de</strong>roberaum<br />

<strong>de</strong>s Privattheaters von Goebbels in <strong>de</strong>r Hermann Göring Straße aufgestellt und seine u.k.‐<br />

Stellung wur<strong>de</strong> auch genehmigt.<br />

Soweit hatte sich für Joseph Goebel alles gut entwickelt. Als er aber nach Jahrzehnten von<br />

<strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher erfahren hatte, trieb ihn folgen<strong>de</strong> Frage um, die<br />

er <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sarchiv im Juni 1988 stellte: „Warum ist in <strong>de</strong>n Tagebuchaufzeichnungen von<br />

Dr. Goebbels, Mitte November ’44, von dieser Begegnung und diesen doch sehr erheblichen<br />

Aufträgen nichts vermel<strong>de</strong>t? [...] Hatte <strong>de</strong>r Minister einen Grund das zu verschweigen, liegt<br />

70 Schreiben Joseph Goebel vom 5.6.1988.


eine Verfälschung vor, weil man keine „humanen Züge“ in <strong>de</strong>n Tagebüchern stehen lassen<br />

wollte, o<strong>de</strong>r bin ich ein Phantast, <strong>de</strong>r alles nur geträumt hat.“ 71 Nichts von alle<strong>de</strong>m traf zu.<br />

Die Herausgeberin fand Goebels sehnlichst gesuchte Eintragung, die seine Erinnerungen<br />

voll und ganz bestätigt, lei<strong>de</strong>r erst nach seinem Tod. Diese Eintragung ist, das sei nur<br />

nebenbei vermerkt, wie<strong>de</strong>rum ein Beweis für die Echtheit <strong>de</strong>s Tagebuchs. Unter <strong>de</strong>m 30.<br />

November 1944 diktierte Goebbels die folgen<strong>de</strong>n Zeilen: „Geheimrat Bücher von <strong>de</strong>r AEG<br />

führt mir zwei neue Erfindungen vor, einen Mikrokopie‐Apparat, mit <strong>de</strong>m es möglich ist,<br />

wissenschaftliche Werke auf einfachste Weise auf fotografischem Wege zu vervielfältigen,<br />

und eine Blin<strong>de</strong>n‐Schreib‐ und Stenographiermaschine. Bei<strong>de</strong> Erfindungen gehen auf einen<br />

jungen Erfin<strong>de</strong>r Dr. Goebel aus Mainz zurück und haben zweifellos eine große Zukunft. Ich<br />

verspreche Geheimrat Bücher, mich dieser Erfindungen unterstützend anzunehmen.“<br />

Goebel erinnerte sich, daß Goebbels ihm erklärt habe, alles könnte er verlieren, nur seine<br />

privaten Aufzeichnungen müßten erhalten bleiben. 72 Aus diesem Grun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n Kamera<br />

und Tagebücher in Goebbels’ Wohnung in <strong>de</strong>r Hermann Göring Straße geschafft. Goebels<br />

berichtete <strong>de</strong>s weiteren, daß er die Kamera eigenhändig in <strong>de</strong>r Künstlergar<strong>de</strong>robe <strong>de</strong>s<br />

Privattheaters in Goebbels’ Wohnung aufgestellt habe. 73 Fast ein halbes Jahrhun<strong>de</strong>rt später,<br />

im Dezember 1993, schenkte Goebel genau diese Kamera <strong>de</strong>m „Museum voor Fotografie“ in<br />

Den Haag. Nach Goebels Erinnerungen waren die Leitzordner mit <strong>de</strong>n Tagebuch‐Diktaten in<br />

einem gepanzerten Raum, <strong>de</strong>r sich unmittelbar neben <strong>de</strong>r Gar<strong>de</strong>robe befand, unterge‐<br />

bracht. 74 Goebel beteiligte sich selbst nicht an <strong>de</strong>n Kopierungsarbeiten, son<strong>de</strong>rn stellte<br />

dafür zwei Fotolaborantinnen zur Verfügung, Gertrud Maschke 75 , die er selbst beim Gene‐<br />

ralreferat „Archive und Zeitdokumente“ eingearbeitet hatte, und Erika Stöcken, die sein<br />

ehemaliger Chef Dr. Erich Mehne abtreten mußte. Otte bestätigte diese Aussagen und gab<br />

an, daß Goebbels ihm die Leitung und Kontrolle dieser Kopierungsarbeiten übertragen<br />

habe, weswegen ein an<strong>de</strong>rer Stenograph, Otto Jacobs 76, nun das tägliche Tagebuch‐Diktat<br />

entgegenzunehmen hatte. Nach <strong>de</strong>n Angaben Ottes 77 wur<strong>de</strong>n sämtliche bis dahin vorlie‐<br />

gen<strong>de</strong>n diktierten Tagebücher mikrofichiert. Auch von <strong>de</strong>r Gesamtheit (nicht nur, wie Otte<br />

angab, einem Teil) <strong>de</strong>r handschriftlichen Klad<strong>de</strong>n, und sogar von <strong>de</strong>n oben erwähnten<br />

71 Ebenda. Zu diesem Zeitpunkt befan<strong>de</strong>n sich die Tagebücher von 1944 noch nicht im Bun<strong>de</strong>sarchiv. Insofern<br />

mußte die Frage negativ beschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

72 Schreiben Joseph Goebel an Dr. Klaus Ol<strong>de</strong>nhage vom 20.9.1984 und Schreiben Ol<strong>de</strong>nhage an Goebel vom<br />

2.11.1984.<br />

73 Schreiben Joseph Goebel an Peter Sta<strong>de</strong>lmayer vom 22.5.1978.<br />

74 Inzwischen war die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Tagebuchs so gewachsen, daß es im Propagandaministerium einen<br />

eigenen Raum mit Telefonanschluß erhielt. In einer Telefonliste <strong>de</strong>r Hausanschlüsse vom 1.1.1945 firmiert<br />

zwischen „Herr Schwerter“ und „Herr Dr. Taubert“ das „Tagebuch“ mit <strong>de</strong>r Rufnummer 2333. BArch Berlin, R<br />

43 II (Reichskanzlei, neu) 1150.<br />

75 In einem Schreiben Joseph Goebels vom 7.11.1993 führte er <strong>de</strong>n Vornamen „Wiltrut“ (geb. 2.6.1923) an.<br />

Richard Otte sprach von „Gertrud“ Maschke.<br />

76 Otto Jacobs wur<strong>de</strong> im Jahre 1941 vom Deutschen Nachrichtenbüro zeitweilig als Stenograph zum<br />

Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda abgestellt, wur<strong>de</strong> aber nicht wie Otte von diesem<br />

übernommen, son<strong>de</strong>rn blieb Angestellter <strong>de</strong>s DNB. Jacobs hatte Otte zwar gelegentlich während eines<br />

Urlaubes vertreten, war aber, darauf legte Otte wert (Schreiben vom 6.6.1977), we<strong>de</strong>r sein Vertreter im<br />

üblichen Sinne noch sein Nachfolger. Nach Kriegsen<strong>de</strong> arbeitete Jacobs bei <strong>de</strong>r Bürgerschaft von Hamburg bis<br />

1974 als leiten<strong>de</strong>r Stenograph.<br />

77 Folgen<strong>de</strong>s nach Befragung von Richard Otte am 4.5.1981.


Transkriptionen wur<strong>de</strong>n Mikrofiches angefertigt. Des weiteren wur<strong>de</strong>n von an<strong>de</strong>ren<br />

Dokumenten (Korrespon<strong>de</strong>nzen, Denkschriften, Pressekonferenzprotokolle u. a.) Sicher‐<br />

heitskopien angefertigt. 78<br />

Die Vergrabung <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong> und ihre Ausgrabung<br />

Die <strong>Glasplatten</strong> vom Format 9 × 12 cm mit jeweils maximal 45 Aufnahmen pro Platte sind<br />

nach <strong>de</strong>n Angaben Ottes kurz vor <strong>de</strong>r sowjetischen Besetzung Berlins auf Geheiß von<br />

Goebbels in eine metallene Offizierskiste mit Stahlbän<strong>de</strong>rn geschachtelt wor<strong>de</strong>n. Sie wur<strong>de</strong><br />

Mitte April von einem Offizier namens Rudolf Balzer bei Potsdam, zwischen Caputh und<br />

Michendorf, unweit <strong>de</strong>r Autobahn vergraben. Otte behauptete, bei dieser Vergrabung zuge‐<br />

gen gewesen zu sein. Einen an<strong>de</strong>ren Zeugen für diesen Vorgang gab es nach seiner<br />

mehrfach wie<strong>de</strong>rholten Aussage nicht. 79<br />

Ein knappes Jahr darauf, am 25. März 1946, grub ein sowjetisch‐französischer Suchtrupp<br />

mittels eines amerikanischen Detektors die <strong>Glasplatten</strong> wie<strong>de</strong>r aus. 80 Bereits im November<br />

1945, ein Jahr nach <strong>de</strong>m Auftrag Goebbels’ zur Sicherung seiner Tagebücher, hatte eine<br />

Abteilung <strong>de</strong>s französischen militärischen Nachrichtendienstes in Berlin unter <strong>de</strong>r Leitung<br />

<strong>de</strong>s Geheimdienstoffiziers Oberst Régis Eugène Serre durch einen „Beamten <strong>de</strong>s ehemaligen<br />

Propagandaministeriums“ von <strong>de</strong>m Ort, wo die Goebbels‐Aufzeichnungen vergraben waren,<br />

erfahren. Obwohl dieser auf sowjetisch besetztem Gebiet lag, versuchten zunächst franzö‐<br />

sische Nachrichtenoffiziere gemeinsam mit amerikanischen Kollegen <strong>de</strong>n Schatz im Allein‐<br />

gang zu heben. Sie kehrten aber mit leeren Hän<strong>de</strong>n zurück. Wohl in <strong>de</strong>m Bewußtsein, welch<br />

hohes Risiko sie eingegangen waren, beschlossen sie, sich offiziell an die Sowjets zu<br />

wen<strong>de</strong>n. Die Verhandlungen erwiesen sich als kompliziert, wollten sich doch die Ameri‐<br />

kaner einerseits wegen eines bestimmten Vorfalles be<strong>de</strong>ckt halten, an<strong>de</strong>rerseits wollten sie<br />

aber verständlicherweise an <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong>n Beute beteiligt wer<strong>de</strong>n. Sie for<strong>de</strong>rten<br />

indirekt über die französischen Unterhändler Kopien bzw. Zugänglichkeit zu <strong>de</strong>n Tage‐<br />

büchern für alle Besatzungsmächte. Der zuständige sowjetische Nachrichtenoffizier im<br />

Kontrollrat genehmigte schließlich für <strong>de</strong>n 12. März 1946 eine Suchaktion für die Franzo‐<br />

sen, die diesmal mit einem amerikanischen Suchgerät anrückten, <strong>de</strong>nnoch wie<strong>de</strong>rum ver‐<br />

geblich, vor allem weil sich <strong>de</strong>r zuständige Offizier <strong>de</strong>r Sowjets weigerte, die genannten<br />

eventuell aufzufin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Materialien allen zugänglich zu machen. So hatten die nie<strong>de</strong>ren<br />

78 Siehe „Auflistung <strong>de</strong>r Schachteln und ihrer Inhalte (<strong>Glasplatten</strong>)“ im Anhang.<br />

79 Von einem gewissen Curt Casper, <strong>de</strong>r Augenzeuge gewesen sein will, erfuhr David Irving, daß am 21. April<br />

o<strong>de</strong>r kurz danach Rudolf Balzer gemeinsam mit Otte die Stenogrammblöcke mit <strong>de</strong>n letzten Diktaten vom<br />

April 1945 in einem „5‐Liter‐Einweckglas“ in Ponitz außerhalb von Perleberg (auf <strong>de</strong>r Strecke zwischen Berlin<br />

und Hamburg gelegen) gleichfalls in einem Wäldchen vergraben hatten, was Otte auf Befragen bestätigte. Eine<br />

im Jahr 1970 erfolgte Suche mit Genehmigung <strong>de</strong>r zuständigen DDR‐Behör<strong>de</strong>n und mit einem<br />

Spezialsuchgerät (Proton Magnetometer) blieb ergebnislos. David Irving, Goebbels. Macht und Magie, Kiel<br />

1997, S. 521 und 620, Anm. 35.<br />

80 Näheres hierzu siehe Astrid M. Eckart und Stefan Martens, <strong>Glasplatten</strong> im märkischen Sand, VfZ 52 (2004),<br />

S. 479‐527.


Chargen weitere Verhandlungen blockiert. Doch als Oberst Serre, <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>r<br />

französischen Delegation einer von sämtlichen vier Besatzungsmächten unterhaltenen<br />

Nachrichtenabteilung beim Kontrollrat (Quadripartite Committee for the Study of Intelli‐<br />

gence) von Paris nach Berlin zurückgekehrt war, wen<strong>de</strong>te sich das Blatt innerhalb von<br />

wenigen Tagen. Den Amerikanern versprach er einen kompletten Kopiensatz (tatsächlich<br />

bekamen sie kein einziges Blatt davon zu sehen) und von <strong>de</strong>n Sowjets erhielt er die<br />

Genehmigung zur Expedition in <strong>de</strong>n verdächtigen Birkenwald südlich Berlins. 81<br />

In <strong>de</strong>r Nähe von Michendorf, angeblich an<strong>de</strong>rthalb Kilometer süd‐westlich von Potsdam –<br />

das müßte dann auf o<strong>de</strong>r kurz hinter <strong>de</strong>m 83 Meter hohen Saugarten‐Berg gewesen sein –,<br />

stieß <strong>de</strong>r Suchtrupp bei seinen Grabungen am 25. März 1946 auf eine mit Vorhänge‐<br />

schlössern gesicherte Metallkiste. Darin sollen 77 Schachteln mit jeweils einem Dutzend<br />

<strong>Glasplatten</strong> enthalten gewesen sein. 82 Damit befan<strong>de</strong>n sich die findigen Fin<strong>de</strong>r im Besitze<br />

von etwa 924 <strong>Glasplatten</strong> (mit im Höchstfall von 41 580 Einzelaufnahmen). Sie gaben aber<br />

eine Gesamtzahl von circa 37 800 Tagebuchblatt an. 83 Wie wir wissen, differiert diese an‐<br />

gebliche „total number“ nur um circa 3900 Blatt von <strong>de</strong>r tatsächlichen Gesamtzahl aller<br />

Tagebuchblätter (41 703). Die Angabe kann somit als durchaus glaubwürdig gelten, das<br />

Rätsel um die Gesamtzahl <strong>de</strong>r sichergestellten Platten besteht aber darin, daß die Russen<br />

ebenso glaubwürdig behaupten, sie hätten ungefähr 2000 <strong>Glasplatten</strong> ausgegraben. 84<br />

Nach <strong>de</strong>m Fund versuchten die bei<strong>de</strong>n Besatzungspartner, sich bei <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Beute<br />

gegenseitig über <strong>de</strong>n Tisch zu ziehen. Die Russen setzten sich insofern durch, als sie <strong>de</strong>n<br />

gesamten „Dokumentenschatz“ für sich reklamierten und <strong>de</strong>n Franzosen einen kleinen Teil<br />

zugestan<strong>de</strong>n. Sie sollen zehn Schachteln erhalten haben und die Zusicherung, <strong>de</strong>n ungleich<br />

viel größeren an<strong>de</strong>ren Teil Zug um Zug in großen Abschnitten kopieren zu dürfen. Damit<br />

begann die sicher unbeabsichtigte aber <strong>de</strong>nnoch systematische Zerstörung <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Quelle persönlicher Art aus <strong>de</strong>r NS‐Zeit, die in ihrer vorbildlichen Ordnung die Kriegs‐<br />

81 Von diesem Hergang berichten auch Dokumente aus <strong>de</strong>m OMGUS‐Bestand, <strong>de</strong>n das Institut En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

siebziger und Anfang <strong>de</strong>r achtziger Jahre in einer großen Aktion – circa 6 Millionen Blatt in Mikroficheform –<br />

aus Washington in sein Archiv holte. Hier beson<strong>de</strong>rs IfZ‐Archiv, RG 260, OMGUS, AGTS 55/4. Die von Oberst<br />

Serre eingefor<strong>de</strong>rten Listen über seinen Fund <strong>de</strong>s „Achives du Dr. Goebbels“ führten Briefe an Hitler,<br />

Pressekonferenz‐Protokolle und „Communiqués <strong>de</strong> guerre“ u. a. auf, aber keine Tagebücher. Erst später stellte<br />

sich heraus, daß die Franzosen letztere nicht als Tagebücher erkannt hatten, weil die Tagebuch‐Diktate mit<br />

„Militärische Lage“ begannen.<br />

82 Die Quellen, die allesamt aus <strong>de</strong>r Provenienz militärischer Nachrichtendienste stammen, berichten mitunter<br />

verschie<strong>de</strong>ne Versionen (siehe Astrid M. Eckart / Stefan Martens, a. a. O., S. 486). Deshalb folgen wir hier mit<br />

Bedacht einem britischen Bericht, da die Briten die einzige Besatzungsmacht waren, die nicht an dieser<br />

Suchaktion beteiligt war und insofern vielleicht am neutralsten berichtet hat: Bericht vom 8.3.1954, Public<br />

Record Office, FO 370/2377, s. a. Eckart/Martens, a. a. O., S. 483. Die Briten bil<strong>de</strong>n im Kampf um die Goebbels‐<br />

Tagebücher das Schlußlicht unter <strong>de</strong>n Besatzungsmächten. Sie verwahren in ihren Archiven ganze zwei Blatt<br />

(aus <strong>de</strong>m Diktat vom 10. Juli 1942), die ein britischer Militärangehöriger im September 1945 in Bunkernähe<br />

fand und mitnahm (Imperial War Museum, ID Number: 10748, Strong Room (Spec Misc M).<br />

83 77 Schachteln zu jeweils zwölf Platten ergeben eine Gesamthöchstzahl von 924 <strong>Glasplatten</strong>. Angenommen,<br />

auf je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Platten wäre die Höchstzahl <strong>de</strong>r möglichen Ablichtungen, also 45, ergäbe dies eine Gesamtzahl<br />

<strong>de</strong>r einzelnen abgelichteten Tagebuchblätter von 41 580. Diese Anzahl kommt ziemlich genau an die<br />

tatsächliche Gesamtzahl von 41 703 heran.<br />

84 Schreiben Wladimir P. Tarasow vom 25.4.2002.


wirren an sich unbescha<strong>de</strong>t überstan<strong>de</strong>n hatte und für die anstehen<strong>de</strong>n Prozesse gegen die<br />

Kriegsverbrecher in Nürnberg und an<strong>de</strong>rer NSG‐Verfahren als Beweismaterial hätte dienen<br />

können. Statt <strong>de</strong>ssen setzte ein eifersüchtiges Feilschen unter <strong>de</strong>n Alliierten über die<br />

Lieferung <strong>de</strong>r einzelnen Tagebuch‐Tranchen ein, und die Rücklieferung schien offen‐<br />

sichtlich völlig aus <strong>de</strong>r Kontrolle geraten zu sein. Festzuhalten bleibt, ein winziger Teil <strong>de</strong>r<br />

<strong>Glasplatten</strong> (vier Schachteln mit insgesamt 60 Platten, davon nur 19 mit abgelichteten<br />

Tagebüchern) 85 fand <strong>de</strong>n Weg in das Archiv <strong>de</strong>s französischen Außenministeriums, <strong>de</strong>r<br />

größere Rest versickerte möglicherweise in dunklen Geheimdienstkanälen. Um <strong>de</strong>n Juli<br />

1948 wur<strong>de</strong> Colonel Serre aus Deutschland abberufen. Der Löwenanteil <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong><br />

gelangte nach Moskau, wo ein innerrussisches Gerangel um sie durch min<strong>de</strong>stens drei mit<br />

<strong>de</strong>r Dokumentensuche befaßte Dienststellen einsetzte. Im Juli/August 1946 übergab das<br />

Innenministerium <strong>de</strong>r UdSSR <strong>de</strong>n <strong>Glasplatten</strong>bestand <strong>de</strong>r Archivverwaltung <strong>de</strong>s Außen‐<br />

ministeriums. Von dort gelangte das „persönliche Archiv Goebbels“ am 9. Juni 1962 in das<br />

sogenannte Son<strong>de</strong>rarchiv <strong>de</strong>r Hauptarchivverwaltung beim Ministerrat <strong>de</strong>r UdSSR 86, wo die<br />

<strong>Glasplatten</strong> so gut wie unberührt verwahrt wur<strong>de</strong>n, bis sie nach <strong>de</strong>m Zusammenbruch <strong>de</strong>s<br />

kommunistischen Systems und dank <strong>de</strong>r in diesem Falle vorbildlichen wissenschaftsfreund‐<br />

lichen Einstellung <strong>de</strong>r russischen Behör<strong>de</strong>n ab 1992 zur Grundlage <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Edition gemacht wer<strong>de</strong>n konnten. Das drückt sich auch in <strong>de</strong>ren Titelei „mit Unterstützung<br />

<strong>de</strong>s Staatlichen Archivdienstes Rußlands“ aus. Ihre Bestandsauflistung zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Ent<strong>de</strong>ckung fin<strong>de</strong>t sich im Anhang. 87 Im folgen<strong>de</strong>n wird ein weiterer Überlieferungsstrang<br />

erwähnt, an <strong>de</strong>ssen Vernichtung bzw. Erhaltung wie<strong>de</strong>rum Richard Otte maßgeblichen<br />

Anteil besessen hat.<br />

Die Papierüberlieferungen kurz vor Kriegsen<strong>de</strong><br />

Nach Ottes Version wur<strong>de</strong>n ferner, kurz bevor Goebbels mit seiner Familie am 22. April<br />

1945 in <strong>de</strong>n Bunker <strong>de</strong>r Reichskanzlei ziehen sollte, die Originalklad<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s handschriftlichen<br />

Tagebuches und die Erstschriften <strong>de</strong>s maschinenschriftlichen Teils in Aluminiumkisten<br />

verpackt und in die Reichskanzlei transportiert. Das Erstexemplar <strong>de</strong>r maschinen‐<br />

schriftlichen Tagebücher hatte Otte gemeinsam mit <strong>de</strong>m anwesen<strong>de</strong>n Beamten für<br />

85 Drei Schachteln mit <strong>de</strong>r Aufschrift „Goebbels 1“ (15 Platten mit Pressekonferenz‐Protokollen von Oktober<br />

1940 bis Juni 1941), „Goebbels 2“ (13 Platten mit Pressekonferenz‐Protokollen vom 1.7. bis 15.9.1941) und<br />

„Goebbels 3“ (13 Platten mit Pressekonferenz‐Protokollen von Januar bis März 1942) enthalten <strong>Glasplatten</strong>,<br />

auf <strong>de</strong>nen ausschließlich Protokolle <strong>de</strong>r Ministerpressekonferenzen abgelichtet sind, und die ganz<br />

offensichtlich damals von <strong>de</strong>n Ent<strong>de</strong>ckern fälschlich als Tagebücher angesehen wor<strong>de</strong>n sind. In <strong>de</strong>r Schachtel<br />

mit <strong>de</strong>r Aufschrift „Goebbels 9“ befin<strong>de</strong>n sich 19 <strong>Glasplatten</strong> mit Tagebucheinträgen vom 18. August bis zum<br />

21. September 1941 (Die Platte B21 mit <strong>de</strong>m Rest <strong>de</strong>s Eintrags vom 18. und <strong>de</strong>m gesamten 19. August 1941<br />

fehlt). So <strong>de</strong>r Stand bei einem Besuch <strong>de</strong>r Herausgeberin im Archiv <strong>de</strong>s französischen Außenministeriums am<br />

10.6.2002.<br />

86 Schreiben Wladimir P. Tarasow vom 25.4.2002. Im Grun<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n diese Angaben, wenn auch leicht<br />

abweichend durch Wladimir I. Karatajev, <strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>s sogenannten Son<strong>de</strong>rarchivs und stellvertreten<strong>de</strong>n<br />

Direktors <strong>de</strong>s Militärarchivs, durch Schreiben vom 22.11.2005 bestätigt.<br />

87 Siehe die „Liste <strong>de</strong>r Tagebücher auf ZAS‐Mikrofiches (<strong>Glasplatten</strong>)“ und „Auflistung <strong>de</strong>r Schachteln und ihrer<br />

Inhalte (<strong>Glasplatten</strong>)“ im Anhang.


Geheimschutz <strong>de</strong>s Propagandaministeriums aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Platzersparnis aus <strong>de</strong>n<br />

Leitzordnern genommen und mit Bindfa<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n Herren durch die Heftlöcher<br />

zogen, lose zusammengebun<strong>de</strong>n 88. An diesem 22. April, so Otte, habe er schließlich von<br />

Goebbels <strong>de</strong>n Auftrag erhalten, die noch im Propagandaministerium verwahrten (min‐<br />

<strong>de</strong>stens 78) Leitzordner mit <strong>de</strong>r Zweitschrift <strong>de</strong>s maschinenschriftlichen Tagebuches vor‐<br />

schriftsmäßig mittels Reißwolf zu vernichten.<br />

Diesen Auftrag habe er aber in <strong>de</strong>r Kürze <strong>de</strong>r verbliebenen Zeit nur beginnen, nicht zu En<strong>de</strong><br />

führen können. Noch am selben Tage habe Goebbels ihn zu sich zitiert, ihm gedankt und ihn<br />

förmlich entlassen. Er, Otte, habe dabei Goebbels versprechen müssen, daß er versuchen<br />

wür<strong>de</strong>, sich in Berlin verborgen zu halten. Offensichtlich war Goebbels sehr daran gelegen,<br />

daß sein „Tagebuch‐Nachlaß‐Verwalter“ am Leben und in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Tagebücher blieb.<br />

Nach dieser förmlichen Dienstentlassung habe er, so erinnerte sich Otte, angesichts <strong>de</strong>r<br />

chaotischen Verhältnisse im Propagandaministerium nicht mehr viel Zeit verlieren wollen.<br />

Statt <strong>de</strong>r vorschriftsmäßigen Vernichtung <strong>de</strong>s Tagebuches (durch Reißwolf) habe er <strong>de</strong>s‐<br />

halb die Tagebuchblätter aus <strong>de</strong>n Leitzordnern genommen und begonnen, sie in ganzen<br />

Packen in <strong>de</strong>n Koksofen <strong>de</strong>s Propagandaministeriums zu werfen. Dabei sei er von einem<br />

Heizungsangestellten überrascht und auf die Verstopfungsgefahr im Ofen hingewiesen wor‐<br />

<strong>de</strong>n. Er habe sich schließlich auch nicht mehr die Zeit genommen, abzuwarten, ob <strong>de</strong>nn das<br />

kostbare, schwer brennbare Papier wirklich von <strong>de</strong>n Flammen erfaßt und verzehrt wor<strong>de</strong>n<br />

sei, son<strong>de</strong>rn das Angebot eines Wehrmachtsoffiziers, <strong>de</strong>r ihn auf <strong>de</strong>m schnellsten Wege aus<br />

Berlin herausbringen wollte, angenommen. Folgt man dieser Schil<strong>de</strong>rung Ottes, so ist es gut<br />

<strong>de</strong>nkbar, daß überhaupt nur ein kleiner Teil <strong>de</strong>r Zweitschrift vernichtet o<strong>de</strong>r verbrannt, <strong>de</strong>r<br />

größere Teil unbeschädigt zurückgelassen wur<strong>de</strong>.<br />

Die Papierüberlieferungen nach Kriegsen<strong>de</strong><br />

Das „Goldschwamm“­Fragment – die west<strong>de</strong>utsche Überlieferung<br />

Nach <strong>de</strong>r Besetzung Berlins entgingen die maschinenschriftlichen Goebbels‐Tagebücher <strong>de</strong>r<br />

Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r sowjetischen Besatzer. Das herrenlose Material stand längere Zeit <strong>de</strong>r<br />

Ausplün<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r zufälligen „Verramschung“ offen. Im „Führerbunker“ hatten Personen,<br />

die dort in <strong>de</strong>n ersten Wochen nach <strong>de</strong>m Waffenstillstand zu Aufräumungsarbeiten ver‐<br />

pflichtet wor<strong>de</strong>n waren, ungehin<strong>de</strong>rten Zugang zu <strong>de</strong>n im April dorthin gebrachten Alumi‐<br />

niumkisten mit <strong>de</strong>n Tagebuch‐Diktaten. Eine von ihnen, Else Goldschwamm, nahm sich, wie<br />

sie später berichtete, aus einer <strong>de</strong>r mattgrauen, inzwischen geöffneten Offizierskisten 89 ein<br />

Bün<strong>de</strong>l (mit 500 Blatt) und überließ es Jahre später <strong>de</strong>m Institut für Zeitgeschichte. Dieses<br />

„Goldschwamm“‐Fragment (umfassend die Erstschrift <strong>de</strong>r maschinenschriftlichen Tage‐<br />

bucheintragungen für die Tage von 23.9.‐30.9.1942 und 15.2.‐23.2.1943 mit einem<br />

88 Befragung Richard Otte am 21.7.1987.<br />

89 „Goldschwamm“‐Fragment, Original‐Tagebuch von Joseph Goebbels aus <strong>de</strong>n Jahren 1942/1943, IfZ‐Archiv,<br />

ED 83/1‐2.


größeren Fragment von 62 Blatt vom 25.6.1943), seit 1961 im Archiv <strong>de</strong>s Instituts für<br />

Zeitgeschichte, gehört zu <strong>de</strong>n wichtigsten Beweisstücken, auf <strong>de</strong>nen die Rekonstruktion <strong>de</strong>r<br />

Überlieferungsgeschichte fußt. Hier ist zunächst festzuhalten, daß es sich um drei Frag‐<br />

mente aus sehr verschie<strong>de</strong>nen Zeiträumen han<strong>de</strong>lt, das heißt sie mußten aufgrund<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Umfangberechnungen 90 in verschie<strong>de</strong>nen Offizierskisten gelegen haben,<br />

wenngleich sich Else Goldschwamm nur an eine geöffnete Kiste erinnern konnte, wie sie es<br />

auch in ihrem Angebotsschreiben an das Institut für Zeitgeschichte schil<strong>de</strong>rte: „Ich selbst<br />

bin seit 1945 im Besitz eines kleinen Teiles <strong>de</strong>s Original‐Kriegstagebuches von Joseph<br />

Goebbels [...]. Ich bin auf abenteuerliche Weise dazu gekommen, in<strong>de</strong>m ich als Berlinerin,<br />

die <strong>de</strong>n ganzen Krieg und also auch das Kriegsen<strong>de</strong> hier erlebt hat, nach Beendigung <strong>de</strong>r<br />

Kampfhandlungen zu Aufräumungsarbeiten im sogenannten Führerbunker auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Reichskanzlei eingesetzt war. Dort lagerte – was inzwischen sicherlich erwiesen ist –<br />

das Gesamtmaterial dieses Tagebuches in ca. 12 großen Kisten, seinerzeit wohl noch nicht<br />

richtig von <strong>de</strong>n Russen erkannt. Eine Kiste war erbrochen, und wir, die wir täglich zum<br />

Einsatz dorthin mußten, haben uns Bruchstücke im Rucksack, versteckt unter Brennholz,<br />

mit nach Haus genommen, zumal wir ja beim Betreten und Verlassen <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s von <strong>de</strong>n<br />

Russen kontrolliert wur<strong>de</strong>n.“ 91 Daraus läßt sich unschwer <strong>de</strong>r Schluß ziehen: So wie Frau<br />

Goldschwamm zumin<strong>de</strong>st dreimal einen Teil <strong>de</strong>s Tagebuch‐Originals wegtrug, <strong>de</strong>nn nur so<br />

lassen sich die zeitlich dispersen Fragmente erklären, so taten es ihr vermutlich an<strong>de</strong>re<br />

gleich. Kurz: das maschinenschriftliche Tagebuch von Goebbels aus <strong>de</strong>n Jahren 1941–1945<br />

wur<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>r Aufsicht und Kontrolle <strong>de</strong>r russischen Besatzungsmacht, die an<strong>de</strong>rnorts<br />

die größten Anstrengungen unternahm, um in <strong>de</strong>n Besitz von Beweismaterial für die Pro‐<br />

zesse gegen die Naziverbrecher zu gelangen, zerstückelt und in einzelne Wohnungen bzw.<br />

Orte <strong>de</strong>r Verwahrung fortgetragen. Else Goldschwamm berichtete <strong>de</strong>m Institut, daß zu <strong>de</strong>n<br />

Aufräumungsarbeiten im „Führerbunker“ <strong>de</strong>r Reichskanzlei damals eine bunt zusammen‐<br />

gewürfelte Gruppe von Personen herangezogen wor<strong>de</strong>n sei, die sich danach „wie<strong>de</strong>r in alle<br />

Win<strong>de</strong> zerstreut“ hätten, 92 und mit ihnen, so läßt sich hinzufügen, das diktierte Tagebuch<br />

von Joseph Goebbels. 93<br />

90 Nach Aussage von Richard Otte schichtete er in eine Offizierskiste <strong>de</strong>n Inhalt von jeweils vier Leitzordnern á<br />

500 Blatt, so daß eine Kiste jeweils etwa 2000 Blatt enthielt. Die Leitzordner hätten nicht hineingepaßt,<br />

<strong>de</strong>shalb entnahm Otte, wie er berichtete, die Blätter <strong>de</strong>n Aktenordnern und bün<strong>de</strong>lte sie mit einem durch die<br />

Lochungen gezogenen Bindfa<strong>de</strong>n.<br />

91 Schreiben Else Goldschwamm vom 28.3.1961. Sie hatte seinerzeit das Angebot an das Institut für<br />

Zeitgeschichte gerichtet, weil sie von <strong>de</strong>r IfZ‐Veröffentlichung <strong>de</strong>s Goebbels‐Tagebuch‐Fragmentes von<br />

1925/26 aus <strong>de</strong>r „Welt“ vom 22.3.1961 erfahren hatte.<br />

92 Schreiben Else Goldschwamm vom 13.7.1961.<br />

93 Else Goldschwamm, die viele Jahre als Vorstandssekretärin beim Ullstein Verlag tätig war (Schreiben vom<br />

16.11.1987), teilte mit, daß man auch Bücher, vor allem mit Autorenwidmungen mitnahm, <strong>de</strong>nn „in <strong>de</strong>m<br />

Bunkerchaos fan<strong>de</strong>n sich u. a. auch Berge von Büchern und Briefe ‚an <strong>de</strong>n Führer’ von Prominenten aus <strong>de</strong>r<br />

Politik, von Künstlern, Schriftstellern etc. Lei<strong>de</strong>r war es unmöglich, sich damit näher zu befassen. Es gab ja<br />

kein Licht außer Kerzen, die auch nur spärlich zur Verfügung stan<strong>de</strong>n.“ (Schreiben vom 5.9.1988). In<br />

<strong>de</strong>mselben Schreiben resümierte Else Goldschwamm über ihre Rolle wie folgt: „Was ich bis heute aufs tiefste<br />

bedaure ist, daß man als ganz kleines unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Rädchen durch einen puren Zufall so nahe an einer<br />

außeror<strong>de</strong>ntlichen Quelle für die Geschichtsfindung war und so wenig daraus machen konnte.“


13 handschriftliche Klad<strong>de</strong>n – eine russische Überlieferung<br />

1 handschriftliche Klad<strong>de</strong> – eine amerikanische Überlieferung<br />

Ein untrügliches Indiz für die Auffindung großer Teile <strong>de</strong>r handschriftlichen Tagebücher<br />

liefert schon in <strong>de</strong>n sechziger Jahren ein Bericht <strong>de</strong>r sowjetischen Publizistin Jelena<br />

Rshewskaja, die 1945 mit einem Team nach Berlin geschickt wor<strong>de</strong>n war, um die Überreste<br />

<strong>de</strong>r Leichen von Hitler und Goebbels im „Führerbunker“ zu i<strong>de</strong>ntifizieren und sicher‐<br />

zustellen. Sie stieß unmittelbar nach Kriegsen<strong>de</strong> auf eine Menge von Dokumenten und<br />

berichtete in ihrem in Ost‐Berlin erschienenen Buch darüber: „Einer unserer be<strong>de</strong>ut‐<br />

samsten Fun<strong>de</strong> waren die Goebbels‐Tagebücher, ein Dutzend dicke Hefte, gedrängt mit<br />

steilen Buchstaben beschrieben, die eng aufeinan<strong>de</strong>rsitzen – schwer zu lesen. Die ersten<br />

Hefte bezogen sich auf das Jahr 1932, als die Faschisten noch nicht an <strong>de</strong>r Macht waren, das<br />

letzte en<strong>de</strong>te Mitte 1941. Es verdroß mich, daß ich mir nicht gleich diese schwer lesbaren<br />

Tagebücher vornehmen konnte [...]. Uns aber fehlte je<strong>de</strong> Minute, <strong>de</strong>nn vor uns stand<br />

unaufschiebbar die Aufgabe, herauszufin<strong>de</strong>n, was mit Hitler geschehen war, und ihn zu<br />

suchen. Wir sichteten die Dokumente, ich schrieb eine kurze Inhaltsangabe, und dann<br />

wur<strong>de</strong>n sie weggeschickt, an <strong>de</strong>n Stab <strong>de</strong>r Front.“ 94 In Goebbels’ Zimmer im „Führerbunker“<br />

seien außer <strong>de</strong>n Tagebüchern auch noch zahlreiche persönliche Papiere seiner Frau, Dreh‐<br />

bücher verschie<strong>de</strong>ner Autoren, eine Mappe mit Schriftstücken etc. geschrieben auf einer<br />

Schreibmaschine mit großen Buchstaben, gefun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n. Sie sei schier erstickt in <strong>de</strong>r<br />

Unmenge von Dokumenten schrieb Rshewskaja, sie verlor jedoch kein Wort über<br />

maschinenschriftliche Tagebücher o<strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong>. Ihr Bericht spiegelt aber ziemlich <strong>de</strong>ut‐<br />

lich die wenig professionelle Improvisation bei <strong>de</strong>r Sichtung <strong>de</strong>r Materialien. Da es sich als<br />

beschwerlich herausgestellt habe, in <strong>de</strong>m Bunker zu arbeiten, habe man die Sortierung in<br />

einen Saal <strong>de</strong>r Reichskanzlei verlegt. Dorthin schleppten sowjetische „Aufklärer“ die in<br />

Säcken zusammengesammelten losen Schriftstücke und „schütteten sie aus <strong>de</strong>n Säcken auf<br />

<strong>de</strong>n Prunkbo<strong>de</strong>n“ <strong>de</strong>r Reichskanzlei.<br />

Allein schon die Angabe Jelena Rshewskajas, das letzte <strong>de</strong>r handschriftlichen Tagebücher<br />

en<strong>de</strong> Mitte 1941, das wußte im Jahre 1967 sonst niemand im Lager <strong>de</strong>r ehemaligen Kriegs‐<br />

gegner Deutschlands, sichert ihrer Darstellung <strong>de</strong>n Ausweis <strong>de</strong>r Authentizität. Was sie über<br />

<strong>de</strong>n weiteren Verbleib <strong>de</strong>r aufgefun<strong>de</strong>nen Klad<strong>de</strong>n schreibt („und dann wur<strong>de</strong>n sie weg‐<br />

geschickt an <strong>de</strong>n Stab <strong>de</strong>r Front“), war buchstäblich das letzte, was wir über lange Zeit<br />

hinweg darüber wußten.<br />

Aufgrund dieses an <strong>de</strong>n Frontstab gerichteten Berichts Rshewskajas dürften schnell auch<br />

hochgestellte sowjetische Organe und Amtspersonen mit historischem Bewußtsein auf<br />

diese exzeptionelle Quelle aufmerksam gemacht wor<strong>de</strong>n sein. Die interessantesten Passagen<br />

wur<strong>de</strong>n für Stalin übersetzt, <strong>de</strong>r sich aber, wie Lew Besymenskij zu berichten wußte, von<br />

ihr enttäuscht zeigte. Im September 1947 übergab das Ministerium für Staatssicherheit <strong>de</strong>r<br />

UdSSR die 13 Tagebücher von Joseph Goebbels <strong>de</strong>r Archivverwaltung <strong>de</strong>s Außen‐<br />

ministeriums <strong>de</strong>r UdSSR. Von dort gelangten sie am 31. Juli 1992 an das sogenannte<br />

94 Jelena Rshewskaja, Hitlers En<strong>de</strong> ohne Mythos, Ost‐Berlin 1967, S. 28.


Son<strong>de</strong>rarchiv <strong>de</strong>s Rosarchivs (<strong>de</strong>n Staatlichen Archivdienst Rußlands). 95 Am Tag <strong>de</strong>r tat‐<br />

sächlichen Übergabe konnten sie von <strong>de</strong>r Herausgeberin eingesehen wer<strong>de</strong>n. Sie wer<strong>de</strong>n<br />

heute noch dort verwahrt und sind in <strong>de</strong>m einschlägigen Repertorium verzeichnet.<br />

Zumin<strong>de</strong>st eine Tagebuch‐Klad<strong>de</strong> muß Jelena Rshewskajas Aufmerksamkeit entgangen sein,<br />

<strong>de</strong>nn nach <strong>de</strong>r sowjetischen Beschlagnahme konnte noch eine <strong>de</strong>r insgesamt 23 Klad<strong>de</strong>n,<br />

das Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuch von 1925/26, in amerikanische Hän<strong>de</strong> fallen. Der Anwalt bei <strong>de</strong>r<br />

„Overseas Mission“ <strong>de</strong>s amerikanischen Justizministeriums, Dr. Kurt Frank Korf, <strong>de</strong>r im<br />

Februar 1948 zur Aufklärung <strong>de</strong>r Herkunft und <strong>de</strong>r Verwertungsrechte <strong>de</strong>r von Lochner<br />

bearbeiteten Goebbels‐Tagebücher vom Pentagon nach Berlin entsandt wor<strong>de</strong>n war,<br />

berichtete darüber in einem Schreiben an die Herausgeberin: „Ich erfuhr zum ersten Mal<br />

von dieser Art Tagebüchern von Daniel W. Montenegro, amerikanischer Vize‐Konsul in<br />

Berlin, als ich mit ihm am 3. März 1948 in Berlin sprach. Er sagte mir, daß er im November<br />

1945, als er noch im amerikanischen Heer diente, dicht am Führerbunker zwei Büchlein<br />

fand. Die Bücher waren feucht von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m Wetter. Er öffnete sie und fand hand‐<br />

geschriebene Einträge, die fast unleserlich waren. Er gab sie Hauptmann Schepsis für die<br />

Dokumentensammlung <strong>de</strong>r Abteilung G‐2, Berlin Command, <strong>de</strong>r ich zufällig zur gleichen<br />

Zeit zugestellt war. Soweit ich 1948 feststellen konnte, wur<strong>de</strong> eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Büchlein,<br />

zusammen mit <strong>de</strong>n maschinenschriftlichen Seiten, 1947 an die Hoover Institution weiter‐<br />

gegeben. Was aus <strong>de</strong>m zweiten Buch gewor<strong>de</strong>n ist, weiß ich nicht.“ 96<br />

Bevor die eine Klad<strong>de</strong>, das sogenannte Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuch, dorthin gelangte, war sie in<br />

die Hän<strong>de</strong> eines CIC‐Agenten, William F. Heimlich, gefallen. Dieser versuchte zunächst ganz<br />

offensichtlich, kommerziellen Gewinn aus <strong>de</strong>m Goebbels‐Tagebuch zu schlagen, was sich<br />

unschwer aus seinen wi<strong>de</strong>rsprüchlichen Aussagen ergibt. Er behauptete nämlich, dieses<br />

handschriftliche Tagebuch und eine ganze Reihe an<strong>de</strong>rer Goebbels‐Papiere an <strong>de</strong>n verschie‐<br />

<strong>de</strong>nsten Orten unter an<strong>de</strong>ren auch im „Führerbunker“ persönlich gefun<strong>de</strong>n zu haben.<br />

Dieses Tagebuch von 1925/26, so wußte er zu berichten, soll einem Journalisten gegeben<br />

wor<strong>de</strong>n sein, an <strong>de</strong>ssen Namen er sich nicht erinnern könne. Er stellte in strikte Abre<strong>de</strong>,<br />

dies selbst getan zu haben. Er habe es auch nicht, wie er betonte, an <strong>de</strong>n bekannten Journa‐<br />

listen und Freund Louis P. Lochner weitergereicht. Sein Chef, Colonel Peter P. Ro<strong>de</strong>s,<br />

Director of Intelligence, OMGUS, <strong>de</strong>r Heimlich vom ersten Augenblick an nicht über <strong>de</strong>n<br />

Weg getraut hatte, berichtete hingegen, von Heimlich höchstpersönlich informiert wor<strong>de</strong>n<br />

zu sein, daß er das handschriftliche Tagebuch 1925/26 Expräsi<strong>de</strong>nt Hoover im Februar<br />

1947 übergeben habe. Zum gleichen Zeitpunkt habe er einem Begleiter von Hoover, Frank<br />

P. Mason, noch weitere Tagebuchblätter überreicht. Sie seien aber allesamt ohne Be<strong>de</strong>utung<br />

und er könne ihm gelegentlich eine Kopie davon geben. Doch eine Kopie, bemerkte <strong>de</strong>r<br />

Geheimdienstchef lapidar, traf nie ein. 97<br />

95 Schreiben Wladimir P. Tarasow vom 25.4.2002. In groben Zügen bestätigt durch Schreiben von Wladimir I.<br />

Karatajev vom 22.11.2005.<br />

96 Bericht Dr. Kurt Frank Korf „Die zweierlei Tagebücher von Paul Joseph Goebbels“ vom 11.7.1987.<br />

97 Hier v. a. Korf Papers, von Frank Korf persönlich für das Projekt erhalten am 5.10.1988; Befragung William<br />

F. Heimlich GD 23, S. 22‐27; Befragung Daniel W. Montenegro GD 24; Befragung Peter P. Ro<strong>de</strong>s vom


Unabhängig von solch irreführen<strong>de</strong>n Aussagen bleibt die Tatsache unverrückbar, daß die<br />

bei<strong>de</strong>n unterschiedlichen Teile <strong>de</strong>s Tagebuchs, das handgeschriebene aus <strong>de</strong>n Jahren<br />

1925/26 und das diktierte aus <strong>de</strong>n Jahren 1942/43, letztlich mit <strong>de</strong>mselben Flugzeug im<br />

Februar 1947 die USA erreichten, dort aber vorerst verschie<strong>de</strong>ne Wege nahmen, um<br />

schließlich in <strong>de</strong>mselben Archiv <strong>de</strong>r Hoover Institution zu lan<strong>de</strong>n. Auf die Überlieferungs‐<br />

geschichte <strong>de</strong>s letztgenannten Tagebuchteiles soll im folgen<strong>de</strong>n ausnahmsweise ein<br />

näherer Blick geworfen wer<strong>de</strong>n, um wenigstens an einem einzigen Beispiel sozusagen pars<br />

pro toto zu zeigen, wie kompliziert und mitunter verworren die Überlieferungs‐ und<br />

Beschaffungsgeschichte eines Teils <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r gesamten Welt verstreuten Tagebuchs ver‐<br />

laufen ist. Diese zeigt auch auf exemplarische Weise, wie diejenigen, die eine Chance sahen,<br />

an Goebbels‐Tagebücher heranzukommen, dazu neigten, normabweichen<strong>de</strong>s Verhalten an<br />

<strong>de</strong>n Tag zu legen.<br />

Das „Altpapier“ – eine amerikanische Überlieferung<br />

Ein Teil <strong>de</strong>r Tagebuch‐Überlieferung, 6 903 Blatt, fand sich En<strong>de</strong> 1946 in einem Berg von<br />

Altpapier im ehemaligen Reichsverkehrsministerium und wur<strong>de</strong>, wie noch zu schil<strong>de</strong>rn sein<br />

wird, von einem <strong>de</strong>utschen Altpapierhändler einem Amerikaner übergeben. Das war die<br />

erste und umfänglichste Ent<strong>de</strong>ckung von Goebbels‐Tagebüchern, die schon bald nach<br />

Kriegsen<strong>de</strong> bekannt wur<strong>de</strong>. Die damals aufgefun<strong>de</strong>nen Papiere liegen heute in <strong>de</strong>r Hoover<br />

Institution on War, Revolution and Peace, Stanford University, in <strong>de</strong>n USA und bil<strong>de</strong>ten die<br />

Grundlage <strong>de</strong>r 1948 im Doubleday Verlag (USA) von Louis P. Lochner herausgebrachten<br />

Auszugsedition.<br />

Über die Herkunft <strong>de</strong>s Materials aus <strong>de</strong>n Jahren 1942/43 haben <strong>de</strong>r Herausgeber und <strong>de</strong>r<br />

Doubleday Verlag seiner Zeit eher irreführen<strong>de</strong> und vernebeln<strong>de</strong> als exakte Angaben<br />

gemacht. 98 Aufschlußreicher sind die Befragungen und <strong>de</strong>r abschließen<strong>de</strong> Bericht über die<br />

Untersuchung <strong>de</strong>s Vorganges, <strong>de</strong>r aus Anlaß <strong>de</strong>r unautorisierten Doubleday‐Veröffent‐<br />

lichung 1948 von einer <strong>de</strong>swegen nach Berlin entsandten Kommission verfaßt wur<strong>de</strong>. 99 Sie<br />

fand heraus: Was sich anfangs wie eine Burleske abspielte, en<strong>de</strong>te bald in zähem Kampf um<br />

vermeintlich schnelles Geld und schnellen Ruhm in einer Tragödie. Letztlich gingen alle<br />

Protagonisten leer aus, bedauerlich bleibt, daß keiner <strong>de</strong>r Beteiligten <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>r Quelle<br />

wirklich erkannt hatte.<br />

10.11.1947, GD 5. Ein Großteil <strong>de</strong>r Korf Papers liegt auch in <strong>de</strong>r Hoover Institution, Stanford University, Palo<br />

Alto, und in <strong>de</strong>n National Archives (NA), College Park.<br />

98 Louis P. Lochner, a. a. O., Vorwort <strong>de</strong>s Verlegers und Einleitung <strong>de</strong>s Herausgebers.<br />

99 Telegramme McGrath Berlin an Alprop Washington vom 21. u. 25.2.1948, NA, RG 165, CAD 073 und RG<br />

260/OMGUS, B 27, 213‐1, Februar/März 1948. Diese Bestän<strong>de</strong> sind inzwischen umsigniert wor<strong>de</strong>n. Ein<br />

Versuch, die Akten in <strong>de</strong>n National Archives mit <strong>de</strong>r neuen Signatur zu fin<strong>de</strong>n, scheiterte, obwohl das<br />

zuständige Personal sich redlich Mühe gegeben hat. Im folgen<strong>de</strong>n generell NA, NNO 160/83, RG 165, CAD 073;<br />

Herbert Hoover Institution, Stanford University, Palo Alto; Herbert Hoover Presi<strong>de</strong>ntial Library, West Branch<br />

(vor allem die Frank Mason Papers: Goebbels Diaries, Correspon<strong>de</strong>nce) und die „Korf Papers“ aus <strong>de</strong>m<br />

Privatbesitz von Kurt Frank Korf, hier v. a. Office Memorandum, United States Government vom 21.9.1948.


Wie oben im Falle von Else Goldschwamm erwähnt, überließen die Russen Aufräum‐<br />

arbeiten in ihrem Sektor <strong>de</strong>n Deutschen. Im Berliner Regierungsviertel mußten Tonnen von<br />

Akten beseitigt wer<strong>de</strong>n. Im Zuge solcher Räumungsaktionen kaufte <strong>de</strong>r Berliner Altpapier‐<br />

händler Robert Breier (in <strong>de</strong>n Akten manchmal auch Breyer geschrieben) im Oktober 1946<br />

von einem <strong>de</strong>utschen Beamten im ehemaligen Reichsverkehrsministerium 6420 Kilogramm<br />

dort herumliegen<strong>de</strong> Akten nach einer Rechnung vom 1. November 1946 für 176 Reichs‐<br />

mark und 28 Pfennig. In <strong>de</strong>m Altpapier, das zur Papiermühle transportiert wer<strong>de</strong>n sollte,<br />

fielen <strong>de</strong>m Händler Blätter wertvollen Papiers auf. Er sortierte diese etwa 7000 mit<br />

Maschine beschriebenen Blätter aus <strong>de</strong>m Papiermüll heraus und zeigte sie seinen Ver‐<br />

wandten Erwin Richter und Paul Hermann. Diese schöpften <strong>de</strong>n Verdacht, die Dokumente<br />

könnten aus <strong>de</strong>m Goebbels‐Tagebuch stammen und entschie<strong>de</strong>n, sie irgendwelchen Ameri‐<br />

kanern anzubieten. Unter Erwin Richters Bekannten befand sich Alice Kapp, die mit einem<br />

amerikanischen Sergeanten namens Harry H. Janssen verlobt war und infolge<strong>de</strong>ssen für<br />

eine Vermittlung geeignet schien. In <strong>de</strong>r Wohnung ihres Vaters Georg Kapp zeigte sie ihrem<br />

Verlobten einige Blatt aus <strong>de</strong>m Tagebuch. Janssen, <strong>de</strong>r als Untergebener von <strong>de</strong>m oben<br />

genannten CIC‐Angehörigen William F. Heimlich politische Befragungen durchführte und<br />

durch ihn bereits von <strong>de</strong>r Existenz eines Goebbels‐Tagebuches erfahren hatte, fand die<br />

nötigen Kriterien – lose großformatige Blätter aus bestem Papier, beschrieben mit großen<br />

Lettern – bei <strong>de</strong>n Papieren, die Alice Kapp ihm vorlegte, erfüllt. Er berichtete umgehend W.<br />

Heimlich über seine Ent<strong>de</strong>ckung. Dieser veranlaßte sofort ein Treffen, das in Erwin Richters<br />

Wohnung stattfand. Der Wichtigkeit <strong>de</strong>s Verhandlungsgegenstan<strong>de</strong>s angemessen, trafen<br />

sich an einem Novembertag <strong>de</strong>s Jahres 1946 sämtliche Beteiligten mit Ausnahme <strong>de</strong>s Alt‐<br />

papierhändlers Breier. Janssen fungierte als Dolmetscher zwischen Heimlich und <strong>de</strong>n Deut‐<br />

schen. Wenn diese in ihren späteren Befragungen <strong>de</strong>n Gedanken an Geschäftemacherei mit<br />

<strong>de</strong>m Tagebuch auch weit von sich wiesen, so wur<strong>de</strong> doch klar, daß sie ihre Dienste<br />

anfänglich vergolten wissen wollten. Die Re<strong>de</strong> war von angeblich 150 000 Mark. Der Betrag<br />

erschien Heimlich so unverschämt hoch, daß er <strong>de</strong>n Deutschen drohte, die Militärpolizei<br />

einzuschalten. Unter diesen Bedingungen einigte man sich schnell auf Zigaretten, <strong>de</strong>r damals<br />

zweiten gültigen Währung; eine Stange kostete 1 000 Reichsmark.<br />

Ein, zwei Tage später brachte Paul Hermann und nicht Robert Breier die Tagebücher in das<br />

Büro von Heimlich, <strong>de</strong>r ihn allein – ohne Augenzeugen – empfing. Nach Prüfung <strong>de</strong>s Materials<br />

händigte Heimlich ihm zwei große Umschläge aus, die vier bis acht Stangen und mehrere<br />

Packungen Zigaretten enthielten. Davon sollte je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Beteiligten abschließend seinen<br />

Anteil erhalten. Heimlich wünschte eine Bestätigung von Breier über die Rechtmäßigkeit<br />

<strong>de</strong>s Ankaufs, die Erwin Richter beibrachte. So hatte je<strong>de</strong>r seinen Teil zu <strong>de</strong>m Deal geleistet.<br />

Die einzelnen, voneinan<strong>de</strong>r unabhängigen Befragungen <strong>de</strong>r Deutschen und Janssens waren<br />

in sich stimmig. Aus ihnen ergab sich mit nur kleinen Abweichungen <strong>de</strong>r oben geschil<strong>de</strong>rte<br />

Vorgang. Ganz an<strong>de</strong>rs lag <strong>de</strong>r Fall bei <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Befragungen Heimlichs. Ihm<br />

zufolge unterschrieb Breier am 25. November 1946 in seinem Büro eine Erklärung, daß er<br />

die Papiere rechtmäßig als Altpapier erworben und wegen ihrer offensichtlichen Be<strong>de</strong>u‐<br />

tung <strong>de</strong>r amerikanischen Dienststelle zur Verfügung gestellt habe. 100 Heimlich versuchte<br />

100 NA, RG 260/OMGUS, B 27, 213‐1, 31, Februar/März 1948; inzwischen umsigniert, siehe vorstehen<strong>de</strong> Anm.


anfänglich, die Situation so darzustellen, als hätte er nur mit Breier zu tun gehabt, <strong>de</strong>r ihm<br />

die Tagebücher mehr o<strong>de</strong>r weniger als Geschenk vermacht hätte. Infolge<strong>de</strong>ssen versuchte<br />

er <strong>de</strong>n Eindruck zu erwecken als befän<strong>de</strong>n sich die Tagebücher in seinem privaten Besitz.<br />

Anfangs gab er folgen<strong>de</strong> Geschichte zum besten: Nachts habe er einen Anruf von einer<br />

seiner „Quellen“ erhalten. Er sei sofort mitten in <strong>de</strong>r Nacht <strong>de</strong>m Hinweis gefolgt und zu<br />

einer Papiermühle gefahren. Dort habe er Tonnen von Material vorgefun<strong>de</strong>n, das zur<br />

Vernichtung bereitstand. Er aber habe darin die Tagebücher erkannt und gera<strong>de</strong> noch<br />

rechtzeitig herausgeholt und in Sicherheit, das heißt in sein Büro, gebracht. Diese Ge‐<br />

schichte erzählte er verschie<strong>de</strong>nen Personen, ließ aber niemals ein Wort über Janssen<br />

fallen, <strong>de</strong>r die Tagebücher i<strong>de</strong>ntifiziert und ihn, quasi auf <strong>de</strong>m Dienstweg, benachrichtigt<br />

hatte. Es fiel auch kein Wort über die an<strong>de</strong>ren Beteiligten. In späteren Befragungen und auf<br />

Vorhaltungen hin än<strong>de</strong>rte er seine Aussagen, wodurch sich das Bild über <strong>de</strong>n Hergang<br />

zwangsläufig modifizierte.<br />

In <strong>de</strong>n ersten Befragungen behauptete Heimlich ferner, er habe sich damals an <strong>de</strong>n Direktor<br />

<strong>de</strong>s Berlin Document Centers, Hans Heim, gewandt. In Abwesenheit Heims soll <strong>de</strong>ssen Stell‐<br />

vertreter einen Mitarbeiter zu Heimlich geschickt haben, <strong>de</strong>r die Papiere geprüft haben soll.<br />

Dieser habe nach kurzer Einsicht sein Desinteresse erklärt. Doch es stellte sich später<br />

heraus, daß das Berlin Document Center in <strong>de</strong>r fraglichen Zeit über seine hauptsächliche<br />

Aufgabe, die Beschaffung von Nazi‐Dokumenten, ein Tagebuch geführt hatte. Es enthielt<br />

keinen Eintrag über Goebbels‐Tagebücher. 101 Die Befragungskommission stellte fest,<br />

entwe<strong>de</strong>r habe Heimlich ein schlechtes Gedächtnis o<strong>de</strong>r gute Grün<strong>de</strong>, nicht die volle Wahr‐<br />

heit über die Beschaffung <strong>de</strong>r Tagebücher zu sagen. 102 Sämtliche Retuschen, die er an <strong>de</strong>r<br />

Rekonstruktion <strong>de</strong>s Ablaufs, wie er die Tagebücher in die Hän<strong>de</strong> bekommen haben wollte,<br />

dienten ausschließlich <strong>de</strong>m Zweck, <strong>de</strong>n Eindruck zu erwecken, sie seien in seine privaten<br />

Hän<strong>de</strong> gelangt.<br />

Einige <strong>de</strong>r Schritte, die er nach <strong>de</strong>m Erwerb <strong>de</strong>r Tagebücher unternahm, <strong>de</strong>uten darauf hin,<br />

daß er inzwischen die Tagebücher tatsächlich als seinen persönlichen Besitz betrachtete.<br />

Dafür spricht unter an<strong>de</strong>rem, daß Heimlich das Nächstliegen<strong>de</strong> unterließ, nämlich die Tage‐<br />

bücher <strong>de</strong>r amerikanischen Militärregierung zu übergeben. Er bot sie auch nicht, was <strong>de</strong>r<br />

direkte Weg gewesen wäre, <strong>de</strong>m regulären EUCOM (U.S. European Command) Document<br />

Center in Frankfurt an. Wie seine Aussagen belegen, hatte er nicht im Entferntesten daran<br />

gedacht. Er behauptete in einem Interview vom Februar 1948, die Papiere hätten drei Mo‐<br />

nate lang auf seinem Schreibtisch gelegen und Staub angesetzt, keine <strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens 50<br />

Personen, die sich die Tagebücher angesehen hätten, habe aber auch nur das min<strong>de</strong>ste<br />

Interesse gezeigt. 103 Die Untersuchungskommission fand aber heraus, daß unter <strong>de</strong>n vielen<br />

dort ein‐ und ausgehen<strong>de</strong>n Amtspersonen keine einzige herumliegen<strong>de</strong> Goebbels‐Tage‐<br />

bücher gesehen hatte.<br />

101 Befragung Kurt Rosenow vom 5.3.1948. Das Tagebuch, das sie „target Journal“ nannten, umfaßt die Zeit<br />

vom 27.8.1945 bis 5.2.1947.<br />

102 Korf Papers, Office Memorandum, United States Government, 21.9.1948, p. 9.<br />

103 Korf Papers, Interview William Heimlich vom 16.3.1948.


Wahrscheinlich hatten die Tagebücher aber auch gar nicht so leicht einsehbar auf Heimlichs<br />

Schreibtisch gelegen. Will man einer Sekretärin namens Eva Maria Boas glauben, so hatte<br />

sie zwei Monate lang auf Wunsch von Heimlich außerhalb ihrer normalen Dienstzeit,<br />

abends und sonntags, begonnen, Tagebucheintragungen zu übersetzen. 104 Nach circa 30<br />

übersetzten Einträgen been<strong>de</strong>te Heimlich <strong>de</strong>n Auftrag mit <strong>de</strong>m Bemerken, er habe jetzt eine<br />

gute Gelegenheit, die Tagebücher sicher in die Vereinigten Staaten zu bringen und ent‐<br />

lohnte sie mit 800 Mark und ein paar Päckchen Zigaretten. Die Schlußfolgerung liegt auf <strong>de</strong>r<br />

Hand: Hätte Heimlich die Tagebücher als Eigentum <strong>de</strong>r Regierung betrachtet, hätte er die<br />

Arbeit <strong>de</strong>s Sortierens und Übersetzens Regierungsangestellte in ihrer regulären Arbeitszeit<br />

machen lassen anstelle außerhalb <strong>de</strong>r Bürozeiten ein Arrangement zu treffen und die Arbeit<br />

aus eigener Tasche zu zahlen.<br />

Kurz darauf, im Februar 1947, traf die „Presi<strong>de</strong>ntial Food Investigation Mission“ unter Füh‐<br />

rung von Expräsi<strong>de</strong>nt Herbert Hoover in Berlin ein. In Hoovers Begleitung befan<strong>de</strong>n sich<br />

<strong>de</strong>r Eigentümer eines kleines Verlages, <strong>de</strong>r ehemals <strong>de</strong>r US‐Botschaft in Berlin angehört<br />

hatte, Frank Mason, sowie Louis P. Lochner, <strong>de</strong>r ehemalige Chef <strong>de</strong>s Nachrichtenbüros<br />

Associated Press in Berlin, und Hugh Gibson vom renommierten Verlag Doubleday &<br />

Company. Nach ihrer Ankunft am 6. Februar 1947 wur<strong>de</strong>n sie im Gästehaus von General<br />

Lucius D. Clay „Am Hirschsprung“ untergebracht. Noch an <strong>de</strong>mselben Abend suchte Mason<br />

William Heimlich auf, mit <strong>de</strong>m ihn eine langjährige Freundschaft verband. Sie hatten an<br />

<strong>de</strong>rselben Universität studiert und gemeinsame Jahre sowohl in <strong>de</strong>r National Broadcasting<br />

Company als auch im Geheimdienst <strong>de</strong>r US‐Armee verbracht. Mason wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m<br />

Ersten Weltkrieg Chef <strong>de</strong>s Geheimdienstes (Head of Intelligence) in Berlin, und Heimlich<br />

folgte ihm in eine vergleichbare Position nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg. Heimlich erzählte<br />

seine persönliche Version, wie er in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Goebbels‐Papiere gekommen sei, und<br />

Mason überlegte, ob man aufgrund <strong>de</strong>ssen eine kleine Geschichte für ein Magazin o<strong>de</strong>r viel‐<br />

leicht sogar ein ganzes Buch in seinem eigenen Verlag „Firesi<strong>de</strong> Press“ herausbringen<br />

könnte. Zwei Tage vor <strong>de</strong>r Abreise <strong>de</strong>r Hoover‐Mission besuchte Mason nochmals seinen<br />

Freund Heimlich, wobei sie wie<strong>de</strong>r auf die Tagebücher zu sprechen kamen. Mason riet zu<br />

einer persönlichen Übergabe an H. Hoover, 105 da die Hoover Library, wie allgemein be‐<br />

kannt, Dokumente mit beson<strong>de</strong>ren Publikationsrechten übernehmen wür<strong>de</strong>. Dies bestätigte<br />

auch Daniel Lerner, Repräsentant <strong>de</strong>r Hoover Library in Deutschland.<br />

Mason ließ H. Hoover wissen, daß <strong>de</strong>r ehemalige CIC‐Agent und jetzige Zivilbeamte in <strong>de</strong>r<br />

Militärregierung William Heimlich im Besitz von Goebbels‐Tagebüchern sei. Tags darauf,<br />

am 19. Februar 1947, wur<strong>de</strong> Heimlich zum Lunch in das Gästehaus von General Clay „Am<br />

Hirschsprung“ gebeten, wo er Hoover seinen Fund präsentierte. Dies geschah im Beisein<br />

104 Korf Papers, Interrogation Eva Maria Boas vom 9.3.1948.<br />

105 Wie erwähnt hatte Frank Korf von seinem Justizministerium <strong>de</strong>n Auftrag erhalten, die Urheberrechtsfrage<br />

an <strong>de</strong>n Lochner‐Goebbels‐Tagebüchern zu klären. Das Pikante lag darin, daß Korf im Laufe seiner<br />

Untersuchungen auf seinen früheren Chef, Oberst William F. Heimlich, stieß. Aufgrund ihrer früheren<br />

Bekanntschaft (Oktober bis November 1945 in Berlin) soll Heimlich ihm erzählt haben, wie er versucht habe,<br />

die Tagebücher in schmutziger Unterwäsche in die USA zu schleusen, die Sendung sei aber abgefangen<br />

wor<strong>de</strong>n. So soll die I<strong>de</strong>e entstan<strong>de</strong>n sein, die Tagebücher anläßlich eines offiziellen Dinners Herbert Hoover<br />

als Donation zu überreichen. So konnten die Tagebücher im Diplomatengepäck in die USA gelangen.


weiterer Gäste, darunter Generalmajor Burress, Hugh Gibson, Louis P. Lochner und Daniel<br />

Lerner. Nach Darstellung Hoovers habe er bewußt danach gefragt, ob bei <strong>de</strong>r Aneignung <strong>de</strong>r<br />

Goebbels‐Tagebücher alles mit rechten Dingen zugegangen sei, was Heimlich mit aller<br />

Bestimmtheit versicherte. Hoover fügte bei seiner Vernehmung erklärend hinzu, er habe<br />

diese Frage gestellt, weil er sich von <strong>de</strong>n anwesen<strong>de</strong>n Offizieren sofortige Klärung eventuell<br />

auftauchen<strong>de</strong>r Probleme versprochen habe. Überdies hätte bei juristischen Zweifelsfragen<br />

die mit <strong>de</strong>utschen Handbüchern gut bestückte Bibliothek <strong>de</strong>s Gästehauses von General Clay<br />

gleich zu Rate gezogen wer<strong>de</strong>n können. Das alles schien ihnen aber nicht nötig zu sein, und<br />

Heimlich überließ Hoover das Goebbels‐Tagebuch zu Studienzwecken für die Hoover<br />

Library, wie er in einer seiner Befragungen betonte. Doch so selbstlos und wissenschafts‐<br />

dienlich, wie es <strong>de</strong>n Anschein erwecken sollte, war dieses Geschenk nicht. Herbert Hoover<br />

diktierte noch am darauf folgen<strong>de</strong>n Tag, <strong>de</strong>m 20. Februar 1947, nach Absprache mit Daniel<br />

Lerner einen Brief an Heimlich, in <strong>de</strong>m er ihm nicht nur dankte, son<strong>de</strong>rn ihm die Publi‐<br />

kationsrechte an <strong>de</strong>n Goebbels‐Tagebüchern für volle drei Jahre, vom Datum dieses Briefes<br />

an, zusicherte. Ohne schriftliche Erlaubnis <strong>de</strong>s CIC‐Agenten Heimlich, so betonte Hoover in<br />

<strong>de</strong>m Schreiben, wür<strong>de</strong> niemand in dieser Perio<strong>de</strong> Zugang zu <strong>de</strong>n Materialien erhalten. 106<br />

Am 20. Februar 1947 verließ die Hoover‐Delegation „Food Commission“ Berlin mit <strong>de</strong>m<br />

Flugzeug. Mit ihr an Bord befan<strong>de</strong>n sich die 6903 Originalblatt aus <strong>de</strong>m maschinen‐<br />

schriftlichen Tagebuch <strong>de</strong>s Joseph Goebbels von 1942 und 1943 sowie sein handschriftlich<br />

geführtes Tagebuch von 1925/1926, das sogenannte Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuch. Die Goebbels‐<br />

Tagebücher, die im Beisein General Clays in Hoovers Flugzeug verbracht wur<strong>de</strong>n, sollten<br />

bald bei<strong>de</strong>n noch Kopfschmerzen bereiten.<br />

Wenn auch nicht so recht verständlich ist, was Publizisten und Journalisten mit großen<br />

Deutschland‐Kenntnissen und noch größerem Interesse an <strong>de</strong>utschen Dokumenten aus‐<br />

gerechnet in einer „Food Investigation Mission“ zu suchen haben, so lag <strong>de</strong>r Fall bei Daniel<br />

Lerner, Mitglied <strong>de</strong>r „Library of Congress Mission, S‐2, Berlin Command“, an<strong>de</strong>rs. 107 Er<br />

besaß die ausdrückliche Erlaubnis <strong>de</strong>r Militärregierung, nach Dokumenten <strong>de</strong>r Besiegten,<br />

<strong>de</strong>n sogenannten Trophäen, Ausschau zu halten. Seine Berichte geben einen guten Einblick,<br />

wonach hauptsächlich gesucht wur<strong>de</strong>. So existierten unter an<strong>de</strong>rem Prioritätenlisten,<br />

anhand <strong>de</strong>rer Daniel Lerner eine eifrige Reisetätigkeit entfaltete. Er eilte in schneller Folge<br />

nach Greifswald, Hamburg, Stuttgart, Wien, Rom, Paris, London und Berlin. Die erworbenen<br />

o<strong>de</strong>r, wie er schrieb, „erbeuteten“ Dokumente umfaßten komplette Aktenbestän<strong>de</strong> wie zum<br />

Beispiel <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Reichskulturkammer von Hans Hinkel (aus Berlin) bis zur vollständigen<br />

Sammlung <strong>de</strong>r Berichte vom Komitee Freies Deutschland in Moskau (aus Hei<strong>de</strong>lberg). Zur<br />

Übergabe <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher an seinen Chef Herbert Hoover notierte er, die darin<br />

fehlen<strong>de</strong>n Einträge besitze einer seiner Freun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r sich in London aufhalte. 108 Nun besitze<br />

er ein gutes Argument, ihn zur Überlassung dieses Goebbels‐Tagebuch‐Teils zu drängen,<br />

zumal sowohl Hugh Gibson als auch Frank Mason daran interessiert seien. Mit Schreiben<br />

vom 21. Februar 1947 signalisierte ihm sein „Chairman“ Professor H. H. Fischer, er möge<br />

106 Herbert Hoover Institution, Palo Alto, Schreiben Herbert Hoover vom 20.2.1947.<br />

107 Folgen<strong>de</strong>s nach Herbert Hoover Presi<strong>de</strong>ntial Library, West Branch, Collection Lerner.<br />

108 Herbert Hoover Presi<strong>de</strong>ntial Library, West Branch, Collection Lerner, Report 19, 9.2.1947, p. 4.


seinem „Freund“ für die Goebbels‐Tagebücher 200 Dollar offerieren. Dieses finanzielle<br />

Angebot erreichte Lerner vor <strong>de</strong>r jetzt zu schil<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Aktion nicht mehr, weil er mit<br />

seinem Chef Herbert Hoover nach <strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>r 6903 Blatt Tagebuch durch Heimlich<br />

noch an <strong>de</strong>mselben Tag nach London geflogen war.<br />

Zur Übergabe unter <strong>de</strong>m Vorbehalt <strong>de</strong>r kommerziellen Auswertung bemerkte Lerner inte‐<br />

ressanterweise in seinem 21. Bericht vom 23. Februar 1947, daß Mason ihn über die<br />

stillschweigen<strong>de</strong> Übereinkunft in Kenntnis gesetzt hatte, er wer<strong>de</strong> zunächst versuchen, die<br />

Tagebücher bei einem gut zahlen<strong>de</strong>n Magazin, wie zum Beispiel Hearst, unterzubringen<br />

und sie danach <strong>de</strong>r Hoover Library überreichen. In London hatte er als Unterkunft das<br />

vornehme „Claridge Hotel“ gewählt, weil er so, wie er naiv offen o<strong>de</strong>r jungenhaft frisch<br />

berichtete, seine Rolle als lässige VIP‐Person leichter spielen konnte. Diese Taktik, so<br />

Lerner be<strong>de</strong>utungsvoll erklärend, habe sich reichlich gelohnt, habe sie doch entschei<strong>de</strong>nd<br />

dazu beigetragen, <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher und weiteres Dokumentenmaterial<br />

kostenlos zu erwerben.<br />

Die nun folgen<strong>de</strong> Geschichte „seiner“ Erwerbung fiel überaus wortreich aus, wofür er sogar<br />

um Nachsicht bat, aber er glaubte, das sei <strong>de</strong>r beste Schutz, irgendwelchen Mißverständ‐<br />

nissen vorzubeugen. Am Tag seiner Ankunft also, am 20. Februar abends, bat Lerner seinen<br />

Freund E. G. Kingsley telefonisch, am nächsten Morgen mit <strong>de</strong>n Unterlagen ins „Claridge“ zu<br />

kommen, er habe ihm in bezug auf die Goebbels‐Tagebücher einen Vorschlag zu machen,<br />

<strong>de</strong>r allen interessierten Parteien von Nutzen sein könnte. Anschließend besprach er die<br />

Sache mit Mason und be<strong>de</strong>utete ihm, er beabsichtige mit seinem Freund Kingsley dasselbe<br />

Arrangement zu treffen, wie er es bei seinem Freund Heimlich erreicht habe. Umständlich<br />

erklärte er, es sei ihm klar, er habe das Arrangement zu aller Zufrie<strong>de</strong>nheit zu treffen, vor<br />

allem auch im Hinblick auf weitere Geschäfte mit Mason. Als am folgen<strong>de</strong>n Morgen sein<br />

Freund Kingsley mit <strong>de</strong>n Goebbels‐Tagebuchblättern im „Claridge“ erschien, teilte er mit, er<br />

habe diese eben von <strong>de</strong>r Nachrichtenagentur Reuters abgeholt, die ihm 100 Pfund für die<br />

Exklusivrechte zur Publikation angeboten hätten. Lerner war völlig überrascht. Kingsley<br />

hatte seiner Ansicht nach vorher nie versucht, das Goebbels‐Tagebuch zu verkaufen, und<br />

Lerner erwi<strong>de</strong>rte, Kingsley solle es sofort zurückbringen, weil er an Maschinegeschrie‐<br />

benem kein Interesse hätte, was <strong>de</strong>mnächst in <strong>de</strong>r Zeitung zu lesen sei. Kingsley bedauerte,<br />

dies ginge nicht, Reuters sei über seinen Rückgabewunsch so verärgert gewesen, daß<br />

Reuters mit ihm nichts mehr zu tun haben wolle. Hier spürte wohl auch Lerner, daß die<br />

Geschichte seines „Freun<strong>de</strong>s“ sich am Ran<strong>de</strong> jeglicher Glaubwürdigkeit bewegte, und er<br />

schob in Klammern dazwischen, er sei überzeugt, und sein Briefpartner wer<strong>de</strong> es auch sein,<br />

wenn er <strong>de</strong>ren Ausgang gelesen haben wer<strong>de</strong>, daß die Geschichte wahr sei. Lerner betonte,<br />

er könnte nicht die Verantwortung übernehmen, daß sein Freund um seinen Gewinn ge‐<br />

bracht wer<strong>de</strong>, insbeson<strong>de</strong>re weil er keine Möglichkeit habe, ihm einen finanziellen Aus‐<br />

gleich anzubieten. Kingsleys Antwort besaß Schillersches Format: Er und Lerner, sie bei<strong>de</strong><br />

seien nun mal jene Art Mensch, die sich um Geld wenig kümmerten, dafür Abenteuerlust<br />

und Fortschritt auf ihre Fahnen geschrieben hätten. Daher wür<strong>de</strong> er ihm das Tagebuch zu<br />

Lerners Bedingungen überlassen. Damit war die Übergabe besiegelt.


Noch an <strong>de</strong>mselben Tag ließ Lerner durch einen Mittelsmann vier Dokumentenpakete zu<br />

Perrin C. Galpin, <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r New Yorker Abteilung <strong>de</strong>r Hoover Library, trans‐<br />

portieren, darunter die geschenkten Goebbels‐Tagebucheintragungen von Juli‐August 1942,<br />

vom 20. Juli und 31. Dezember 1942 sowie vom 2. Januar 1943 und einige undatierte<br />

Blätter, mit <strong>de</strong>r Bemerkung: falls Mason dies Material nutzen wollte, müßte er seinem<br />

Geber dieselben Bedingungen garantieren wie W. Heimlich, das hieß, Mason sollte ihm<br />

<strong>de</strong>nselben Prozentsatz vom Gewinn anbieten. Dies sei um so wichtiger als es sich um eine<br />

Bedingung <strong>de</strong>s Geschenkes han<strong>de</strong>le. In je<strong>de</strong>m Fall aber gehörten die Originale <strong>de</strong>r Hoover<br />

Library. Mason reagierte nicht auf das Angebot, <strong>de</strong>n winzigen Teil noch in <strong>de</strong>n großen zu<br />

integrieren. Im Oktober 1947 erfuhr die Hoover Library, Lochner habe kein Interesse daran,<br />

dieser wer<strong>de</strong> für seine Edition keines <strong>de</strong>r 40 Blätter verwen<strong>de</strong>n.<br />

Gegen En<strong>de</strong> März 1947 fragte Mason bei Hoover an, ob er etwas einzuwen<strong>de</strong>n hätte, wenn<br />

er gewisse Publikationsmöglichkeiten für das Tagebuch, so wie er es William Heimlich<br />

versprochen hatte, ausloten wür<strong>de</strong>. 109 Hoover machte später geltend, er habe dies selbst‐<br />

verständlich befürwortet in <strong>de</strong>r Annahme, damit <strong>de</strong>r Öffentlichkeit einen Dienst zu erwei‐<br />

sen. Daraufhin befaßte sich Mason erstmals inhaltlich mit <strong>de</strong>n Tagebüchern und fiel in<br />

bo<strong>de</strong>nlose Enttäuschung. Staubtrockene Berichte über die militärische Lage und unzu‐<br />

sammenhängen<strong>de</strong> Notate über das, was Goebbels so gera<strong>de</strong> im Laufe eines Tages in <strong>de</strong>n<br />

Sinn gekommen sei, lautete sein Urteil. Dennoch entschloß er sich, <strong>de</strong>m Beispiel <strong>de</strong>r „New<br />

York Herald Tribune“ zu folgen, die Teile <strong>de</strong>s handschriftlichen Notizbuches von Hermann<br />

Göring (vom 6. bis einschließlich 14. Juli 1945) veröffentlicht hatte. Von unternehmerischen<br />

Dilettantismus bestimmt, plante er, das Material selbst zu übersetzen und für ein o<strong>de</strong>r zwei<br />

kleinere Dokumentationen persönlich zusammenzustellen. Er war <strong>de</strong>r festen Überzeugung,<br />

die privaten Tagebücher eines <strong>de</strong>r bekanntesten Nazis müßten auf <strong>de</strong>n Markt wie eine<br />

Droge wirken. Binnen kurzem wur<strong>de</strong> er aber eines besseren belehrt. Der Herausgeber<br />

Arthur Gordon <strong>de</strong>s „Cosmopolitan Magazine“, <strong>de</strong>m er das Goebbels‐Tagebuch für 1000 Dollar<br />

angeboten hatte, lehnte glatt ab mit <strong>de</strong>m saloppen Hinweis, das Interesse an solchem<br />

Kriegszeug sei erstorben. Dennoch bot Mason die Tagebücher weiterhin feil, doch niemand<br />

interessierte sich dafür.<br />

Die Übersetzungsarbeit erfor<strong>de</strong>rte notgedrungen eine nähere Beschäftigung mit <strong>de</strong>n<br />

Texten, was Mason zu <strong>de</strong>r Erkenntnis gelangen ließ, eine nur halbwegs intelligente Über‐<br />

setzung verlange spezielle Kenntnisse <strong>de</strong>s zeitlichen Hintergrun<strong>de</strong>s, alles an<strong>de</strong>re sei eine<br />

Illusion.<br />

Just in <strong>de</strong>m Moment, als Mason aufgegeben hatte, erhielt er von einer Zeitung einen Scheck<br />

über 250 Dollar, verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Erwartung, dafür – wie angeboten – eine Auswahl von<br />

Kopien aus <strong>de</strong>m Tagebuch zugesandt zu bekommen. Frank Mason eilte in einen Copy‐Shop.<br />

Bei <strong>de</strong>r Vervielfältigung <strong>de</strong>r Blätter stellte sich aber schnell heraus, daß er bei vier Cents<br />

pro Mikrofilmaufnahme und 30 Cents pro Abzug auf eine Summe von 2416,04 Dollar – ohne<br />

„city tax“ – gekommen wäre. So hatte sich <strong>de</strong>r Amerikaner das Geschäft nicht vorgestellt.<br />

Mason rief <strong>de</strong>n „Sunday Editor“ von <strong>de</strong>r „Chicago Tribune“, A. M. Kennedy, an und erklärte<br />

109 Das folgen<strong>de</strong> basiert auf Korf Papers, Memorandum Frank Mason for Mr. Hoover vom 19.3.1948.


diesem seine heillose Unterschätzung <strong>de</strong>r Kopierungskosten. Mason teilte ihm <strong>de</strong>s weiteren<br />

mit, er wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Scheck zurücksen<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn er habe sich entschlossen, nicht, wie Kennedy<br />

empfohlen hatte, an Kurt G. W. Lü<strong>de</strong>cke 110 als Übersetzer und Herausgeber heranzutreten,<br />

son<strong>de</strong>rn Louis P. Lochner um ein paar Seiten Übersetzung zu bitten. Unter <strong>de</strong>r Voraus‐<br />

setzung, daß Lochner einverstan<strong>de</strong>n sei, wür<strong>de</strong> er dann das Lochner‐Manuskript anstelle<br />

<strong>de</strong>r Fotokopien schicken. Der Verbindungsmann, <strong>de</strong>r sich erst bei seiner Zeitung rück‐<br />

versichern mußte, signalisierte aber umgehend das Einverständnis <strong>de</strong>r „Chicago Tribune“.<br />

Mason sprach in <strong>de</strong>r Sache erstmals am 8. Mai 1947 mit Louis P. Lochner, einem persön‐<br />

lichen Freund, mit <strong>de</strong>m er in Berlin 1945 beruflich zu tun gehabt hatte. Dieser war mit<br />

zahlreichen Aufträgen und Buch‐Projekten beschäftigt und ließ das Tagebuch von Goebbels<br />

erst einmal liegen. Als er dann En<strong>de</strong> Mai endlich einen Blick in die Tagebücher geworfen<br />

hatte, fragte er sich ernsthaft, ob es <strong>de</strong>nn überhaupt möglich sei, Langeweile und Längen<br />

aus <strong>de</strong>m Tagebuch zu eliminieren. Ihm war das Projekt, das ihn unter <strong>de</strong>n NS‐Forschern so<br />

berühmt machen sollte, vorerst noch suspekter gewor<strong>de</strong>n. Frank Mason verstand es aber,<br />

ihn zu überre<strong>de</strong>n. Er lockte ihn mit einigen Angeboten. Zum Beispiel bot er ihm sein Büro<br />

von Firesi<strong>de</strong> Press an, auch seine Sekretärin, Fräulein Lucas, die seine Übersetzung sofort in<br />

die Schreibmaschine tippen konnte. Für die Unkosten, die bei <strong>de</strong>r Herstellung <strong>de</strong>r<br />

Übersetzung entstün<strong>de</strong>n, wollte Mason ebenfalls aufkommen. Mason beteuerte, er habe von<br />

William Heimlich Vollmacht erhalten, alles tun zu können, was zu einer Veröffentlichung<br />

führe. Er versicherte ihm, einige Zeitschriften‐Artikel wür<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Sache gewiß heraus‐<br />

springen, <strong>de</strong>n Gewinn wür<strong>de</strong>n sie, Lochner als Autor, Heimlich als Rechteinhaber und Mason<br />

als Verleger von Firesi<strong>de</strong> Press, untereinan<strong>de</strong>r fair aufteilen. Lochner zeigte sich einver‐<br />

stan<strong>de</strong>n. Das alles wur<strong>de</strong> mündlich vereinbart, ein Vertrag über die Goebbels‐Tagebücher<br />

zwischen diesen drei Personen hat nie existiert.<br />

Inmitten <strong>de</strong>r Sommerhitze stürzte sich Lochner in die Arbeit. Er arbeitete die nächsten<br />

nahezu sechs Monate 14 bis 16 Stun<strong>de</strong>n täglich. Tagsüber diktierte er Fräulein Lucas seine<br />

Übersetzung in die Schreibmaschine, ohne Pause und so schnell, wie sie eben tippen<br />

konnte, nachts traf er die Auswahl aus <strong>de</strong>m Material. Am Wochenen<strong>de</strong> machte er die für<br />

eine möglichst korrekte Übersetzung nötigen Recherchen und dann immer häufiger auch<br />

entsprechen<strong>de</strong> Recherchen zu <strong>de</strong>n fälligen Anmerkungen, je<strong>de</strong> genannte Person mußte<br />

überprüft wer<strong>de</strong>n und letztendlich stellte er auch Recherchen an zu seiner Einleitung, die<br />

eine solche Tagebuch‐Auswahl erfor<strong>de</strong>rt. Ein ähnlich hoher Arbeitsaufwand war in <strong>de</strong>n<br />

Vereinigten Staaten bis zu diesem Zeitpunkt noch keinem Nationalsozialisten gewidmet<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Mit einem Rohentwurf <strong>de</strong>r Übersetzung wandte sich Mason wie vereinbart an die „Chicago<br />

Tribune“. Als diese ihn aber überraschen<strong>de</strong>rweise ablehnte, dachte Mason an Hugh Gibson,<br />

<strong>de</strong>r mit ihm in Begleitung Herbert Hoovers nach Berlin gereist war und <strong>de</strong>r jetzt im<br />

110 Mit diesem Ratschlag wäre beinahe einer <strong>de</strong>r Geliebten von Magda Goebbels (siehe Tagebücher vom 1. und<br />

2.8.1936) zum Herausgeber <strong>de</strong>r Tagebücher von Joseph Goebbels avanciert. Kennedy empfahl offensichtlich<br />

abseits von je<strong>de</strong>r Pikanterie Lü<strong>de</strong>cke als Herausgeber, weil dieser aufgrund einer Publikation als Kenner<br />

Hitlers und seiner Zeit galt. Kurt G. W. Lü<strong>de</strong>cke, I knew Hitler. The Story of a Nazi Who Escaped The Blood<br />

Purge, New York 1937.


Doubleday Verlag auch Tagebücher herausgab: zum einen die von Graf Ciano 111, Mussolinis<br />

Außenminister, und zum an<strong>de</strong>ren die Ulrich von Hassells 112 , Hitlers Botschafter in Rom mit<br />

hervorragen<strong>de</strong>n Kontakten zum <strong>de</strong>utschen Wi<strong>de</strong>rstand. Mason brachte <strong>de</strong>n Lochner‐Ent‐<br />

wurf zu Gibson und erklärte ihm, für einen kleinen Verlag wie Firesi<strong>de</strong> Press wäre das Buch<br />

ein zu großes Risiko, aber sein Verlag mit all seinen Ressourcen könnte dabei nur ge‐<br />

winnen. Hugh Gibson griff keinesfalls sofort zu, er wollte sich aber die Sache gründlich<br />

überlegen und mit seinen Teilhabern darüber sprechen.<br />

Wochenlang hörte Mason nichts vom Verlag. Als er endlich dort nachfragte, wollte Gibson<br />

wissen, wie es um das Eigentumsrecht bei <strong>de</strong>n Goebbels‐Tagebüchern bestellt sei, vor allem<br />

ob Mason mit <strong>de</strong>r Goebbels‐Familie o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Erben einig gewor<strong>de</strong>n sei. Er <strong>de</strong>utete an, <strong>de</strong>r<br />

Verlag habe sich im Falle <strong>de</strong>r Tagebücher von Ciano und von Hassell mit <strong>de</strong>m „Office of<br />

Alien Property“ (OAP) 113 in Washington arrangiert. Mason platzte schier vor Empörung. Er<br />

führte unter an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>n Fall von William L. Shirers Berliner Tagebuch 114 an, das seiten‐<br />

lange Zitate aus <strong>de</strong>m Tagebuch von Schwerin von Krosigk 115 enthalte. Obwohl auch dieser<br />

ein Minister Hitlers gewesen sei, habe das „Office of Alien Property“ bisher nicht das<br />

geringste Interesse daran gezeigt. Nebenbei bemerkt, auch dieses Tagebuch wäre Mason<br />

beinahe in die Hän<strong>de</strong> gefallen. Bereits im August 1945 hatte er von <strong>de</strong>r Existenz dieses<br />

Tagebuchs erfahren. Als er einen gewissen Briga<strong>de</strong>‐General William Ritchey zu <strong>de</strong>m Sitz<br />

von Generalmajor Harper, U.S. Army Air Corps, in Berlin begleitete, erfuhr er, daß es sich<br />

um das Haus von Hitlers ehemaligen Finanzminister han<strong>de</strong>lte. Dieser hatte zahlreiche<br />

Dokumente, auch offizieller Art, in seinem Privathaus aufbewahrt. In <strong>de</strong>r Annahme, daß sich<br />

<strong>de</strong>ssen Dokumentensammlung bereits in amerikanischem Gewahrsam befän<strong>de</strong>, unternahm<br />

Mason keinen Versuch, sie für die Hoover Library zu sichern.<br />

Dessen ungeachtet schlossen die Verlage Doubleday und Firesi<strong>de</strong> Press am 25. November<br />

1947 einen Vertrag, in <strong>de</strong>m letzterer ersterem die exklusiven Publikationsrechte weltweit<br />

an <strong>de</strong>n Goebbels‐Tagebüchern garantierte, woraufhin <strong>de</strong>r Verlag Doubleday etliche<br />

diesbezügliche Verträge mit interessierten Zeitungen und Buchverlagen abschloß.<br />

Inzwischen hatte sich aber nicht nur das „Office of Alien Property“, son<strong>de</strong>rn auch das<br />

111 The Ciano diaries, 1939–1943, edited by Hugh Gibson, Gar<strong>de</strong>n City, N.Y., Doubleday, 1946.<br />

112 The von Hassell diaries, 1938–1944. Editor’s Note by Hugh Gibson, Gar<strong>de</strong>n City, N.Y., Doubleday, 1947. S. a.<br />

Ulrich von Hassell, Vom An<strong>de</strong>rn Deutschland: Aus <strong>de</strong>n nachgelassenen Tagebüchern 1938–1944, Zürich 1946;<br />

Die Hassell‐Tagebücher 1938–1944. Ulrich von Hassell. Aufzeichnungen vom an<strong>de</strong>rn Deutschland, hrsg. von<br />

Friedrich Hiller v. Gaertringen, Berlin 1988; Römische Tagebücher und Briefe 1932–1938, hrsg. v. Ulrich<br />

Schlie, München 2004.<br />

113 Das „Office of Alien Property“ (OAP) soll von Männern <strong>de</strong>r Wirtschaft regiert wor<strong>de</strong>n sein. Leo T. Crowley,<br />

Direktor von 1942 bis 1945, und James E. Markham, sein Nachfolger 1945, waren bei<strong>de</strong> angeblich von einem<br />

gewissen Victor Emanuel abhängig, <strong>de</strong>r Millionen in diversen Finanzbereichen jongliert haben soll. Als 1946<br />

General Tom Clark Kriegsminister wur<strong>de</strong> und so auch das <strong>de</strong>m Ministerium unterstellte OAP übernahm,<br />

machte er seinen Assistent Attorney, General David L. Bazelon, zum Direktor <strong>de</strong>s OAP. Es begann ein<br />

umfassen<strong>de</strong>s Revirement, und die „Emanuel‐Männer“ flohen in alle Richtungen. Herbert Hoover Presi<strong>de</strong>ntial<br />

Library, West Branch, Frank Mason Papers: Goebbels Diaries Clippings, 1948–50.<br />

114 William L. Shirer, End of a Berlin Diary, London 1947.<br />

115 Zumin<strong>de</strong>st Teile <strong>de</strong>s Tagebuches von Johann Ludwig (Lutz) Graf Schwerin von Krosigk wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />

National Archives aufbewahrt: part I: 5.11.1932 – 5.2.1933, DE 443DIS 203, <strong>de</strong>classified E.O. 11652, Sec. 3(E)<br />

and 5(D) or (E).


Hauptquartier von General Clay eingeschaltet, was zu Konsequenzen führte, die Mason aus<br />

<strong>de</strong>r Fassung geraten ließen. Wütend schloß er sein Memorandum für Herbert Hoover von<br />

März 1948 mit <strong>de</strong>r empörten Feststellung: 27 Jahre sei er nun Auslandskorrespon<strong>de</strong>nt<br />

gewesen. Noch nie hätte er ähnliches erlebt, daß nämlich ein „Office of Alien Property“<br />

gegen einen gebürtigen Amerikaner Rechte durchsetzte, die einem rechtschaffenen Zei‐<br />

tungsmann wie ihn um die Früchte seiner journalistischen Arbeit und um sein einwandfrei<br />

beschafftes Material brächten. 116<br />

Die Entwicklung, die zu dieser Eskalation führte, hatte mit <strong>de</strong>r Ankündigung <strong>de</strong>s Buches<br />

durch die North American Newspaper Alliance bzw. einen daraufhin erschienenen Artikel<br />

in <strong>de</strong>r New York Times eingesetzt. 117 Prompt erhielt Mason ein Schreiben <strong>de</strong>r OAP mit<br />

inquisitorischen Fragen zum Eigentumsrecht <strong>de</strong>r Tagebücher. Mason gab Douglas Black,<br />

<strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten von Doubleday am 3. Februar 1948 eine Kopie dieses Briefes. Am 5.<br />

Februar schaute Mason im Büro <strong>de</strong>s „Book of the Month Club“ vorbei, um die Werbung für<br />

das Buch zu besprechen. Noch an <strong>de</strong>mselben Tag wur<strong>de</strong> ihm mitgeteilt, das die Auswahljury<br />

es für die Maiwahl angenommen hatte und daß <strong>de</strong>mzufolge Doubleday das Buch am 29.<br />

April herausbringen wer<strong>de</strong>. Am 5. wie am 6. Februar hatte Mason Besprechungen mit<br />

Vertretern <strong>de</strong>s Verlages und <strong>de</strong>ssen Rechtsanwalt. Letzterer meinte, er wer<strong>de</strong> nach Wa‐<br />

shington gehen, um mit <strong>de</strong>m OAP eine Einigung über die Rechte an <strong>de</strong>m Buch zu erzielen,<br />

ähnlich <strong>de</strong>r Abkommen, wie sie im Falle <strong>de</strong>r oben genannten Ciano‐Tagebücher bzw. <strong>de</strong>r<br />

Hassell‐Tagebücher abgeschlossen wor<strong>de</strong>n waren. Mason protestierte mit Nachdruck, er<br />

konnte keine Parallele zu <strong>de</strong>n zitierten Fällen sehen. Seiner Ansicht nach han<strong>de</strong>lte es sich<br />

bei jenen um Publikationen von feindlichen Alliierten, während sein unter Mitwirkung von<br />

Lochner erarbeitetes Buch eine rein amerikanische Angelegenheit sei; als amerikanische<br />

Bürger besäßen sie die üblichen Rechte daran. Als Beispiel führte er <strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Ersten<br />

Weltkrieg von Isaac Don Levine 118 publizierten Briefwechsel zwischen Kaiser Wilhelm II.<br />

und Zar Nikolaus an. Sie waren bekannt gewor<strong>de</strong>n als die „Willy‐Nicky‐Briefe“ und konnten<br />

ohne je<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>re Genehmigung durch das OAP erscheinen. Am 10. Februar erfuhr<br />

Mason, daß <strong>de</strong>r Anwalt von Doubleday <strong>de</strong>n Anwalt von Firesi<strong>de</strong> Press über ein Treffen<br />

zwischen ihm und einem Vertreter <strong>de</strong>r OAP in New York City informiert habe. Das Ergebnis<br />

dieses Treffens lautete, Firesi<strong>de</strong> Press möge doch <strong>de</strong>m Doubleday Verlag gestatten, über die<br />

Tantiemen einen Treuhandvertrag abzuschließen. Bei <strong>de</strong>m unverzüglich am nächsten Tag<br />

stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Treffen zwischen Vertretern von Doubleday und Firesi<strong>de</strong> Press lehnte<br />

Mason diesen Vorschlag heftig ab. Am Freitag, <strong>de</strong>m 13. Februar 1948, erfuhr er durch<br />

seinen Anwalt, <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>s OAP habe alle Vorschläge verworfen und for<strong>de</strong>re mit<br />

Nachdruck noch für diesen Nachmittag die Übergabe <strong>de</strong>r von Lochner übersetzten Tage‐<br />

buchauszüge. Am Mittag <strong>de</strong>sselben Tages teilte ihm Drew Pearson vertraulich mit, das<br />

Justizministerium vertrete die Überzeugung, die Goebbels‐Tagebücher seien <strong>de</strong>utsches<br />

Eigentum und gehörten in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r US‐Regierung. Darüber hinaus wur<strong>de</strong> genügend<br />

<strong>de</strong>utlich, daß das Justizministerium kein öffentliches Aufsehen wünschte.<br />

116 Korf Papers, Memorandum for Mr. Hoover, Frank Mason vom 19.3.1948.<br />

117 Das folgen<strong>de</strong> vor allem auf <strong>de</strong>r Grundlage von: Herbert Hoover Presi<strong>de</strong>ntial Library, West Branch, Frank<br />

Mason Papers, Goebbels Diaries, Statement Frank E. Mason vom 22.1.1950.<br />

118 The Letters from the Kaiser to the Czar, edited by Isaac Don Levine, New York (1920).


Am darauf folgen<strong>de</strong>n Samstag, <strong>de</strong>m 14. Februar, wur<strong>de</strong> Mason telefonisch mitgeteilt, er<br />

sollte am Montag in Washington Vertreter <strong>de</strong>s Doubleday Verlages treffen, um einen Brief<br />

an <strong>de</strong>n Chef <strong>de</strong>r OAP zu schreiben. An diesem Tag berichtete ihm sein eigener Anwalt, <strong>de</strong>r<br />

Anwalt von Doubleday habe völlig <strong>de</strong>n Kopf verloren. Er re<strong>de</strong> in heller Panik davon, <strong>de</strong>m<br />

„Book of the Month Club“ die Annullierung <strong>de</strong>s Vertrages mitzuteilen. Ähnlich klang die<br />

Drohung, mit <strong>de</strong>r sich Mason am Montag, <strong>de</strong>m 16. Februar, im „Carlton Hotel“ in Wa‐<br />

shington ultimativ konfrontiert sah: Wenn die Erlaubnis zur Veröffentlichung <strong>de</strong>r Goebbels‐<br />

Tagebücher durch <strong>de</strong>n Direktor <strong>de</strong>s OAP nicht innerhalb <strong>de</strong>r nächsten 24 bis 48 Stun<strong>de</strong>n<br />

beigebracht wer<strong>de</strong>n könne, sähe sich <strong>de</strong>r Verlag gezwungen, <strong>de</strong>m „Book of the Month Club“<br />

das Nichterscheinen <strong>de</strong>r Publikation anzuzeigen. Unter Protest gab Mason <strong>de</strong>m Druck nach<br />

und unterzeichnete einen entsprechen<strong>de</strong>n bereits vorbereiteten Brief an <strong>de</strong>n Direktor <strong>de</strong>s<br />

OAP, <strong>de</strong>r sich auch auf die Art und Weise bezog, wie William F. Heimlich in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r<br />

Tagebücher gekommen war. Wie<strong>de</strong>rum protestierte Mason, ihm sei es bisher völlig gleich‐<br />

gültig gewesen, wie Heimlich in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Tagebücher gelangt sei, aber, so kündigte er<br />

an, er wer<strong>de</strong> das herausfin<strong>de</strong>n.<br />

Zu diesem Zwecke besorgte er sich ein Aufnahmegerät. Dieses hatte er an seinem Telefon<br />

angeschlossen, als er am Mittwoch, <strong>de</strong>m 18. Februar, ein Übersee‐Gespräch mit Heimlich,<br />

<strong>de</strong>r sich noch in Berlin befand, in <strong>de</strong>r Sache führte. Danach bat er die Verlagsleute zu sich,<br />

um ihnen das aufgenommene Gespräch vorzuspielen. Sie schienen mit <strong>de</strong>m Bericht von<br />

Heimlich, wie er in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Tagebücher gekommen sei, durchaus zufrie<strong>de</strong>n zu sein,<br />

<strong>de</strong>nn sie <strong>de</strong>uteten an, die Publikation fortzuführen und erlaubten <strong>de</strong>m „Book of the Month<br />

Club“, <strong>de</strong>n Vertrag zu erfüllen. Am folgen<strong>de</strong>n Tag erbat sich <strong>de</strong>r Verlag noch eine<br />

Nie<strong>de</strong>rschrift <strong>de</strong>s erfolgten Gespräches.<br />

Tags darauf, <strong>de</strong>n 20. Februar, teilte ein Mister Snevily von <strong>de</strong>r North American Newspaper<br />

Alliance mit, sein Konzern wünsche von seinem Vertrag zurückzutreten, da man aus <strong>de</strong>m<br />

Phila<strong>de</strong>lphia Bulletin erfahren habe, daß die Tagebücher von Joseph Goebbels nicht echt<br />

seien. Dies, so ein Stoßseufzer Frank Masons aus <strong>de</strong>m Jahre 1950, war <strong>de</strong>r Auftakt einer<br />

langen Serie von Schmähungen, Unterstellungen und Angriffen auf das Goebbels‐Tagebuch<br />

– und man darf hinzufügen, daß sich die Serie über viele Jahrzehnte fortsetzte. Damals<br />

setzten die Attacken von kommunistischer Seite ein (z. B. <strong>de</strong>s „Daily Worker“ in London, <strong>de</strong>s<br />

Russisch‐Kommunistischen Rundfunks in Deutschland und <strong>de</strong>s damaligen sowjetischen<br />

Vertreters im Sicherheitsrat <strong>de</strong>r Vereinten Nationen Andrei Andrejewitsch Gromyko 119 ). Sie<br />

mün<strong>de</strong>ten in <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Direktors <strong>de</strong>s OAP nach einem erklären<strong>de</strong>n Vorwort zur<br />

Publikation.<br />

Zurück zu <strong>de</strong>n Ereignissen im Februar 1948. Unter urheberrechtlichem Aspekt ist<br />

erwähnenswert, was am 26. <strong>de</strong>s Monats geschah: Mason und Lochner wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />

Doubleday Verlag zitiert, um einen Brief an <strong>de</strong>n Direktor <strong>de</strong>s OAP zu unterschreiben. Die<br />

119 Aus heutiger Sicht drängt sich die Frage auf, weshalb die Sowjets, die doch im Besitz <strong>de</strong>r Tagebücher<br />

waren, solche Angriffe vornahmen. Da sie über die Mehrsträngigkeit <strong>de</strong>r Tagebuch‐Überlieferungen nichts<br />

wissen konnten, waren sie von <strong>de</strong>r Einmaligkeit ihres Tagebuches überzeugt und mußten wohl infolge<strong>de</strong>ssen<br />

von Fälschungen ausgehen.


ei<strong>de</strong>n erfuhren, daß Vertreter <strong>de</strong>s Verlages und ihr Anwalt sich zur Zeit zu Verhandlungen<br />

mit <strong>de</strong>m Direktor <strong>de</strong>s OAP in Washington, <strong>de</strong>m Sitz <strong>de</strong>s Amtes, aufhielten und auf ihre<br />

Unterschrift warteten. Ihnen wur<strong>de</strong> unmißverständlich be<strong>de</strong>utet, sofort zu unterschreiben,<br />

damit die Tatsache <strong>de</strong>s Unterschriftaktes noch vor <strong>de</strong>m Mittag telefonisch durchgegeben<br />

wer<strong>de</strong>n könnte. Während Lochner und Mason sich noch überlegten, ob sie künftig auf alle<br />

rechtlichen Schritte gegenüber <strong>de</strong>m Verlag und <strong>de</strong>r OAP verzichten sollten, wie in <strong>de</strong>m<br />

Schreiben gefor<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>, erfolgte ein Anruf aus Washington, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n sozusagen<br />

die Pistole auf die Brust setzte: „It’s now or never,“ hieß es kurz und bündig, und die bei<strong>de</strong>n<br />

unterschrieben. Damit hatten sie, wie ihnen bald klar wur<strong>de</strong>, ein Gutteil ihrer Rechte an das<br />

amerikanische Ministerium für Justiz verloren. Sie resümierten, mit diesen Unterschriften<br />

hätte das OAP eine Richtung eingeschlagen, die ihre Autorenrechte mißachtete, unter<br />

an<strong>de</strong>rem wür<strong>de</strong> die Arbeit an <strong>de</strong>r Übersetzung und <strong>de</strong>n Anmerkungen sozusagen als<br />

gemeinfrei angesehen. So müsse die Entscheidung <strong>de</strong>s Direktors <strong>de</strong>s OAP aufgefaßt wer<strong>de</strong>n,<br />

ihr Material allen Zeitungen zugänglich zu machen, damit diese Artikel darüber bringen<br />

könnten. Auch <strong>de</strong>ssen Entscheidung, <strong>de</strong>r Tagebuch‐Edition ein Vorwort voranzusetzen,<br />

interpretierten sie in dieser Richtung.<br />

In <strong>de</strong>r Zwischenzeit mußte sich sogar Herbert Hoover trotz seiner zweifellos großen<br />

Reputation Sorgen um seinen Ruf machen. Lochner hatte, wie oben erwähnt, im Schnell‐<br />

gang seine Arbeit erledigt, bereits En<strong>de</strong> September wur<strong>de</strong>n die Tagebücher‐Originale an die<br />

New Yorker Abteilung <strong>de</strong>r Hoover Library on Peace and War zurückgegeben. Am 10.<br />

Februar 1948 konnte Heimlich mitteilen, daß die Tagebücher nun veröffentlicht wür<strong>de</strong>n,<br />

und die bevorstehen<strong>de</strong> Publikation von „The Book of the Month Club“ bereits für Mai 1948<br />

als Buch <strong>de</strong>s Monats angekündigt wer<strong>de</strong>n sollte. Während sich <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r New<br />

Yorker Abteilung, Perrin C. Galpin, noch am 4. März 1948 in einem Memorandum für H.<br />

Hoover für eine kräftige Beteiligung an <strong>de</strong>m Profit <strong>de</strong>r Tagebuch‐Edition aussprach, wur<strong>de</strong>n<br />

in<strong>de</strong>ssen allmählich die Zweifel an <strong>de</strong>r Echtheit <strong>de</strong>s Tagebuches und <strong>de</strong>ssen Copyright<br />

virulent. Gleichzeitig nahm die Untersuchungskommission ihre Arbeit auf. Die ersten<br />

Befragungen von Heimlich begannen im Februar 1948. Im März 1948 nahm Hoover aus<br />

guten Grün<strong>de</strong>n an, das OAP ließe es auf einen Kraftakt ankommen. Dort seien so viele An‐<br />

hänger von <strong>de</strong>m mächtigen ehemaligen Finanzminister Henry Morgenthau und von Harry L.<br />

Hopkins, einem <strong>de</strong>r wichtigsten Berater <strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten Franklin D. Roosevelt, unter‐<br />

gekommen. Diese, so meinte er, hätten ausreichend Einfluß, um wohl auch das Goebbels‐<br />

Tagebuch zurückzufor<strong>de</strong>rn. Das könne, so schlußfolgerte Hoover, einen Prozeß zur Folge<br />

haben. So sah er sich im April 1948 gezwungen, eine schriftliche Erklärung abzugeben. 120 In<br />

dieser betonte er: Seit 1916 sammle er historische Dokumente für die Kriegsbibliothek, die<br />

zur Stanford Universität in Palo Alto, Kalifornien gehöre. Diese Sammlung, die nun mehrere<br />

Millionen von Dokumenten umfasse, stün<strong>de</strong> Stu<strong>de</strong>nten für ihre wissenschaftlichen Studien<br />

offen und sei in Kriegszeiten stets als äußerst wertvoll für Armee und Marine eingeschätzt<br />

wor<strong>de</strong>n. Sie hätten im Zweiten Weltkrieg bis zu 50 „Investigators“ im Einsatz, die einschlä‐<br />

giges Material sicherstellten. Die Kriegsbibliothek habe in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>rn ihre<br />

120 Das folgen<strong>de</strong> nach Korf Papers, Statement dictated by Mr. Hoover vom 1.4.1948, s. a. Herbert Hoover<br />

Presi<strong>de</strong>ntial Library, West Branch, BAEF Collection: Subject Series: Hoover Institution‐Collections sought‐<br />

Goebbels Diary‐Correspon<strong>de</strong>nce, 1947–48, Schreiben an <strong>de</strong>n “Secretary of the Army” vom 7.3.1948.


Vertreter, Daniel Lerner sei dies in Berlin gewesen als <strong>de</strong>r Hoover‐Besuch stattgefun<strong>de</strong>n<br />

hätte. Die Sammlungstätigkeit von Daniel Lerner sei durch <strong>de</strong>n Kriegsminister Robert P.<br />

Patterson persönlich genehmigt wor<strong>de</strong>n. 121 Auf <strong>de</strong>m Fundament solchermaßen geschil‐<br />

<strong>de</strong>rter Sammlungsanstrengungen stellte er die fraglichen Vorgänge aus seiner Sicht dar. Es<br />

war für ihn durchaus nicht ungewöhnlich, daß jemand wie Heimlich Dokumente an die<br />

Kriegsbibliothek übergeben und sich dabei (wie Heimlich) aber die Publikationsrechte vor‐<br />

behalten wollte, so wie es am 19. Februar 1947 in Berlin geschehen war. Lerner, so schrieb<br />

er, habe offensichtlich kein Interesse an <strong>de</strong>n Goebbels‐Tagebüchern für seine Sammlung<br />

gezeigt, und so habe Hoover sie für die Kriegsbibliothek in Kalifornien übernommen und<br />

Heimlich an<strong>de</strong>rntags schriftlich sein Copyright bestätigt. Soweit ist die Geschichte bekannt.<br />

Im Februar 1948 geschah aber etwas Ungewöhnliches. Als das Buch bereits im Druck und<br />

<strong>de</strong>r Auslieferungstermin schon bekannt gegeben wor<strong>de</strong>n waren, zwang <strong>de</strong>r Alien Property<br />

Custodian <strong>de</strong>n Verlag, auf sämtliche Tantiemen und sonstige Gewinne schriftlich zu ver‐<br />

zichten, an<strong>de</strong>rnfalls, so drohte er, wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verlag viel Geld und Ansehen verlieren. Nicht<br />

genug damit, am 2. März 1948 verlangten <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt von Doubleday, Douglas Black, und<br />

Hugh Gibson, Herbert Hoover möge ein mit <strong>de</strong>m Büro von Alien Property Custodian<br />

vorbereitetes Schreiben unterzeichnen, an<strong>de</strong>rnfalls wür<strong>de</strong> die Publikation trotz <strong>de</strong>r bereits<br />

vorliegen<strong>de</strong>n Vereinbarung gestoppt. Herbert Hoover protestierte kräftig, da die Tage‐<br />

bücher nicht unter sein Eigentum fielen, gleichwohl unterschrieb er angesichts <strong>de</strong>r<br />

verlegerischen Engpaß‐Misere <strong>de</strong>n Brief.<br />

Am 1. März 1948 telegraphierte das Hauptquartier von General Clay <strong>de</strong>m Kriegsmini‐<br />

sterium, <strong>de</strong>r General sei mit <strong>de</strong>r Erlaubnis zur Veröffentlichung <strong>de</strong>r Tagebücher unter <strong>de</strong>r<br />

Bedingung einverstan<strong>de</strong>n, daß das Manuskript bei einer entsprechen<strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

amerikanischen Regierung <strong>de</strong>poniert wer<strong>de</strong>. Ansonsten hege es Zweifel über die Rechts‐<br />

ansprüche an <strong>de</strong>n Tagebüchern. In je<strong>de</strong>n Falle seien die Goebbels‐Tagebücher ohne Ein‐<br />

willigung <strong>de</strong>s Hauptquartiers von General Clay von Berlin an die Kriegsbibliothek gelangt.<br />

Des weiteren stand im Telegramm: „The Department of the Army is asserting no claim for<br />

itself in this matter and is not further interested except to the extent that claims on behalf of<br />

the German Government may be presented to the Office of Alien Property through the<br />

Army.“ General Telford Taylor von <strong>de</strong>r Kriegsverbrecherkommission for<strong>de</strong>rte vom Kriegs‐<br />

ministerium per Telegramm vom 15. März eine Kopie <strong>de</strong>s Goebbels‐Tagebuches mit <strong>de</strong>r<br />

Begründung, es könnte von größter Be<strong>de</strong>utung für die Kriegsverbrecherprozesse sein. Im<br />

übrigen hatte die Library of Congress mit Schreiben vom 24. März 1948 an das Kriegs‐<br />

ministerium ebenfalls Ansprüche an <strong>de</strong>n Tagebüchern angemel<strong>de</strong>t. Kurzum, das Tagebuch<br />

weckte Begehrlichkeiten bei <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Stellen. Das OAP erließ am 5. April<br />

1948 eine „Vesting Or<strong>de</strong>r“, wonach es sämtliche Rechte, Rechtsansprüche o<strong>de</strong>r sonstige<br />

Interessen, die sich aus <strong>de</strong>m Nachlaß von Joseph Goebbels ableiten ließen, für sich in An‐<br />

spruch nahm. 122<br />

121 Korf Papers, Schreiben War Department vom 13.6.1946.<br />

122 „On April 1948, the Director of the Office of Alien Property, on behalf of ‚the personal representatives, heirs<br />

at law, next of kind, legatees and distributes, names unknown of Paul Joseph Goebbels <strong>de</strong>ceased‘, vested ‚every


General Clay teilte Herbert Hoover am 7. Juni 1948 auf Anfrage mit, er sei sich nicht sicher,<br />

wem die Rechte an <strong>de</strong>n Tagebüchern wirklich gehörten; es sei nicht auszuschließen, daß sie<br />

eventuell doch <strong>de</strong>n Goebbels‐Erben zugesprochen wer<strong>de</strong>n müßten. Insofern sei er ganz<br />

froh darüber, daß die Tagebücher da sind, wo sie sind: im Klartext, in sicherem<br />

amerikanischen Gewahrsam. Auf keinen Fall wünsche er eine Rückgabe <strong>de</strong>r Tagebücher<br />

nach Deutschland. Die Frage nach <strong>de</strong>m Gewinn, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n Tagebüchern erzielt wer<strong>de</strong>n<br />

könne, sei eine rechtliche Frage, die er nicht zu kommentieren habe. Was hingegen<br />

Heimlich betreffe, <strong>de</strong>r unter seinem Kommando stün<strong>de</strong>, so beabsichtige er nicht, gegen ihn<br />

vorzugehen. Heimlich habe sein Vertrauen, so schloß er sein Schreiben, er leite zur Zeit <strong>de</strong>n<br />

amerikanischen Rundfunk in Berlin, durchaus in exzellenter Weise.<br />

Am 28. Juli 1948 hatte das Department of Army seine Untersuchungen zum Fall <strong>de</strong>r<br />

Goebbels‐Tagebücher abgeschlossen. 123 Danach belegten Zeugen und schriftliche Beweise<br />

klar: William F. Heimlich habe die Goebbels‐Tagebücher in <strong>de</strong>r ein<strong>de</strong>utigen Absicht an sich<br />

genommen, damit kommerziellen Gewinn zu erzielen. Er habe sich bei <strong>de</strong>n Befragungen in<br />

wesentlichen Punkten diametral wi<strong>de</strong>rsprochen. Dadurch sei <strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n, daß er die<br />

Untersuchungskommission in die Irre führen wollte. Das Department of Army hielt fol‐<br />

gen<strong>de</strong>s fest: Die Goebbels‐Tagebücher wur<strong>de</strong>n von William Heimlich ohne Erlaubnis <strong>de</strong>r<br />

Militärregierung von Deutschland nach <strong>de</strong>n USA verbracht. Dennoch wünschte Clay nicht<br />

die Rückgabe nach Deutschland. Auch im Hinblick auf die ungeklärten Besitzverhältnisse<br />

bei diesem Tagebuch – eine Untersuchung dazu lief im Justizministerium – lautete seine<br />

ausdrückliche For<strong>de</strong>rung, Privatpersonen dürften keinen Profit aus <strong>de</strong>r Verwertung <strong>de</strong>r<br />

Goebbels‐Tagebücher schlagen. Dabei wur<strong>de</strong> davon ausgegangen, daß es sich bei <strong>de</strong>m<br />

Goebbels‐Tagebuch um Privateigentum han<strong>de</strong>lte; als solches fiele es unter die Rechtshoheit<br />

<strong>de</strong>r U.S. Militärregierung, die Geschäfte mit <strong>de</strong>rartigen Gegenstän<strong>de</strong>n verboten hatte. Der<br />

Transfer <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher zur Herbert Hoover Library und die von dort aus er‐<br />

folgte Rechtsübertragung an W. Heimlich wur<strong>de</strong> von keinem verantwortlichen Offizier <strong>de</strong>r<br />

Militärregierung genehmigt o<strong>de</strong>r gutgeheißen. Daraus zog General Clay <strong>de</strong>n Schluß, die<br />

Goebbels‐Tagebücher seien nicht im rechtmäßigen Besitz <strong>de</strong>r Hoover Library on Peace and<br />

War und insofern könne sie auch keine Publikationsrechte an<strong>de</strong>ren Personen gewähren.<br />

We<strong>de</strong>r Heimlich, noch Mason, noch Lochner o<strong>de</strong>r irgen<strong>de</strong>ine an<strong>de</strong>re Person besäßen Publi‐<br />

kationsrechte an <strong>de</strong>m besagten Tagebuch. Der Rechtsanspruch <strong>de</strong>r Goebbels‐Erben sei zur<br />

Zeit beschlagnahmt, sie seien die eigentlichen Rechteinhaber, falls das Tagebuch privater<br />

Natur sein sollte, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r „Allied Representatives“, falls das Tagebuch Eigentum <strong>de</strong>s Deut‐<br />

schen Reiches gewesen sein sollte. In je<strong>de</strong>n Falle aber unterstün<strong>de</strong> es <strong>de</strong>n Gesetzen <strong>de</strong>r<br />

amerikanischen Militärregierung. Für die Annahme, es han<strong>de</strong>le sich um ein Privattagebuch,<br />

sprach ein<strong>de</strong>utig die Tatsache, daß Goebbels selbst einen Teil <strong>de</strong>r Tagebücher 1934<br />

veröffentlicht, dafür auch Gel<strong>de</strong>r eingestrichen und darüber hinaus auch die Rechte für<br />

weitere, noch zu schreiben<strong>de</strong> Tagebücher verkauft hatte. Harald Quandt, <strong>de</strong>r Stiefsohn von<br />

right, copyright, claim of copyright and right to copyright in the work embodied in that certain manuscript<br />

consisting of approximately 7,000 typewritten pages in the German language which purports to be the diaries<br />

of Paul Joseph Goebbels, <strong>de</strong>ceased.‘“ Herbert Hoover Presi<strong>de</strong>ntial Library, West Branch, Frank Mason Papers,<br />

Goebbels Diaries, Statement by Frank E. Mason, 22.1.1950. Ebenda „Vesting Or<strong>de</strong>r” 13111 <strong>de</strong>s Department of<br />

Justice, Office of Alien Property vom 5.4.1948 betr. Rights in 1942–1943 diaries of Paul Joseph Goebbels.<br />

123 Folgen<strong>de</strong>s nach Korf Papers, Office Memorandum United States Government, 21.9.1948, p. 16‐19.


Joseph Goebbels und als solcher von <strong>de</strong>n Amerikanern befragt, bezeugte darüber hinaus,<br />

sein Stiefvater habe stets von „mein Tagebuch“ gesprochen, und er betonte, daß es in dieser<br />

Form nicht für die Veröffentlichung vorgesehen sei. Ein parallel dazu geführtes, offizielles<br />

o<strong>de</strong>r Diensttagebuch habe es nicht gegeben.<br />

Letztlich zog die amerikanische Regierung mit Memorandum vom 21. September 1948,<br />

gestützt auf die Memoran<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Rechtsanwälte Kurt Frank Korf 124 vom 12. März und 29.<br />

Mai 1948 und Stanley Gilbert vom 24. August 1948, <strong>de</strong>n wohl begrün<strong>de</strong>ten Schluß, das<br />

physische Tagebuch und die Rechte daran stün<strong>de</strong>n unter amerikanischen Recht. Wenn auch<br />

die Erben von Joseph Goebbels das Copyright daran besäßen, so fiele dieses doch unter die<br />

oben genannte „Vesting Or<strong>de</strong>r“. Diese fand Anwendung, als am 31. Oktober 1949 die ersten<br />

Tantiemen in Höhe von 131 804, 34 Dollar fällig wur<strong>de</strong>n. Doubleday mußte diese Summe<br />

an das „Office of Alien Property“ zahlen, und die drei Promoter <strong>de</strong>s Buches Heimlich, Mason<br />

und Lochner gingen leer aus.<br />

Mason und Lochner strengten dagegen noch eine Untersuchung <strong>de</strong>s Falles an, die am 15.<br />

und 16. Juni 1950 im Capitol / Washington im United States Senate, Committee on the<br />

Judiciary stattfand. Ein Höhepunkt <strong>de</strong>r Befragung, <strong>de</strong>r wohl kaum <strong>de</strong>n Rechtsuchen<strong>de</strong>n zum<br />

Vorteil gereichte, war die Feststellung, daß viele Bücher auf <strong>de</strong>r Grundlage von <strong>de</strong>utschen<br />

o<strong>de</strong>r japanischen Dokumenten geschrieben wor<strong>de</strong>n seien, ohne daß die Regierung einen<br />

Rechtsanspruch darauf erhoben habe. Die einzige Ausnahme bil<strong>de</strong>te die Goebbels‐<br />

Tagebuch‐Edition durch Lochner. Dazu wur<strong>de</strong> Harold I. Baynton, seit 1. November 1949 <strong>de</strong>r<br />

Nachfolger von David Bazelon als Leiter <strong>de</strong>s OAP, nach seiner Vereidigung befragt. Dieser<br />

traf in seinem Verhör die Aussage, das OAP habe Hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong> von Copyrights an<br />

literarischen o<strong>de</strong>r künstlerischen Werken beschlagnahmt, aber nur wenige unveröffent‐<br />

lichter Tagebücher. Das sei aus <strong>de</strong>m einfachen Grund geschehen, weil diese ihm nicht bekannt<br />

gewor<strong>de</strong>n seien. Er hätte je<strong>de</strong>s Tagebuch eines Deutschen in <strong>de</strong>m Moment beschlagnahmt,<br />

in <strong>de</strong>m es ihm bekanntgewor<strong>de</strong>n wäre. So sei zum Beispiel in <strong>de</strong>n Fällen <strong>de</strong>r Tagebücher<br />

<strong>de</strong>r Generäle Franz Hal<strong>de</strong>r 125 und Alfred Jodl 126 sowie mit <strong>de</strong>m Tagebuch von Alfred<br />

Rosenberg 127 verfahren wor<strong>de</strong>n. Das beschlagnahmte Eigentum sei daraufhin automatisch<br />

in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Vereinigten Staaten übergegangen und sei möglicherweise in <strong>de</strong>n War<br />

Claims Fund gelangt. Dieser Fonds wur<strong>de</strong> zur Wie<strong>de</strong>rgutmachung für diejenigen genutzt,<br />

die interniert o<strong>de</strong>r gefangen genommen wor<strong>de</strong>n waren o<strong>de</strong>r in Gefängnissen gelitten hatten.<br />

Kurzum, diese mit viel Aufwand betriebene Rechtsuche en<strong>de</strong>te für Lochner und Mason in<br />

einem Desaster.<br />

124 Frank Korfs privat geäußerte Auffassung war zusammenfassend etwa folgen<strong>de</strong>: Breier hatte die Goebbels‐<br />

Tagebücher legal gekauft. Dann kamen sie illegal in die Hän<strong>de</strong> von William Heimlich. Aus diesem Grund<br />

wur<strong>de</strong>n sie letztlich beschlagnahmt, aber nur die Jahre 1942/43. Als etwa 1962 die Urheberrechte an die<br />

ursprünglichen Rechteinhaber zurückgegeben wur<strong>de</strong>n, sollen die an <strong>de</strong>n Goebbels‐Tagebüchern<br />

ausgenommen wor<strong>de</strong>n sein.<br />

125 Franz Hal<strong>de</strong>r, Kriegstagebuch, a. a. O.<br />

126 Tagebuch von Alfred Jodl, a. a. O.<br />

127 Hans‐Günther Seraphim, a. a. O.


Lochner kehrte die für ihn so ärgerliche Goebbels‐Tagebuch‐Episo<strong>de</strong> insofern ins Positive,<br />

als er <strong>de</strong>m damaligen Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten Theodor Heuss eine Kopie <strong>de</strong>s Tagebuchs zu<br />

überreichen gedachte. Heuss zeigte sich sehr interessiert, vor allem weil er frühzeitig <strong>de</strong>n<br />

Nationalsozialismus seziert hatte 128 und weil es sich damals um die einzige Kopie in <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik han<strong>de</strong>lte. Aus diversen Grün<strong>de</strong>n ließ sich über Monate kein Termin fin<strong>de</strong>n<br />

bis Theodor Heuss, nach<strong>de</strong>m er 175 Blatt zur Kenntnis genommen hatte, sich mit <strong>de</strong>r<br />

Übergabe <strong>de</strong>r 6903 Blatt Tagebücher an das 1949 gegrün<strong>de</strong>te Institut für Zeitgeschichte<br />

einverstan<strong>de</strong>n erklärte. An<strong>de</strong>rnfalls wären die Goebbels‐Tagebücher im Haus seines<br />

Schwiegersohnes untergebracht wor<strong>de</strong>n. Während Lochner auf diese Weise das Tagebuch‐<br />

Spektakel zu einem für ihn reputierlichen En<strong>de</strong> gebracht hatte, ärgerte sich Mason über die<br />

Tagebuch‐Geschichte noch jahrelang.<br />

Selbst dreißig Jahre nach <strong>de</strong>r referierten Geschichte konnte Mason in Erregung geraten,<br />

wenn er auf die Goebbels‐Tagebücher zu sprechen kam. Dies geschah, als Freun<strong>de</strong> ihn<br />

darauf aufmerksam machten, daß bei Putnam & Sons Goebbels‐Tagebücher aus <strong>de</strong>m Jahre<br />

1945 erscheinen sollten. 129 In einem Rundbrief an seine Freun<strong>de</strong> beschrieb er nochmals die<br />

Umstän<strong>de</strong>, wie er in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher gekommen war, um schließlich<br />

seiner immer noch anhalten<strong>de</strong>n Empörung freien Lauf zu lassen. Sie ist so persönlich ge‐<br />

färbt, daß sie am besten in Originalsprache wie<strong>de</strong>rgegeben wird: „Then all hell broke loose.<br />

After I had ma<strong>de</strong> the <strong>de</strong>al with Hugh (Gibson) for publicaton by Doubleday, Hugh became<br />

<strong>de</strong>sperately ill and his superstitious wife told me that the Goebbels Diaries were killing her<br />

husband. Louis Lochner had a heart attack. The full strength of the Communist machine was<br />

loosed on Colonel Heimlich, which tried to <strong>de</strong>stroy his army career. The Kremlin attacked<br />

the Diaries in Britain and also at the United Nations claiming that the Diaries were fakes.<br />

Moscow <strong>de</strong>man<strong>de</strong>d, and got the U.S. Government to insist that Doubleday publish an<br />

apologetic note as a foreword that cast doubt on the authenticity of the Diaries. Never‐<br />

theless, the U.S. Government while suggesting the Diaries were fakes, insisted that every<br />

cent of the $ 134, 000. in royalties that had been paid in for the rights to publish the Diaries<br />

should belong to the U.S. Treasury. Louis Lochner and I appealed to our friend Senator<br />

Ferguson of Michigan for help. And the confused Custodian of Alien Property, lied to<br />

Ferguson’s Senate Committee – with the result that Presi<strong>de</strong>nt Hoover intervened and<br />

succee<strong>de</strong>d in getting the Alien Property Office disgorge $ 55, 000. of the total of $ 134, 000<br />

that legally belonged to Lochner and me. Mr. Hoover showed the Department of Justice<br />

written proof of the lies told by the Alien Property Custodien. So that person who had been<br />

recommen<strong>de</strong>d for a fe<strong>de</strong>ral judicial appointment, joined the group of persons on whom the<br />

Goebbels Diaries curse had <strong>de</strong>scen<strong>de</strong>d. Why all of this hell? [...] The Goebbels Diaries are<br />

bad luck. Every one who handled them had that experience.“ 130 Es leuchtet je<strong>de</strong>m ein, daß<br />

alle Beteiligten <strong>de</strong>n Namen Goebbels nicht mehr hören konnten. Mason sollte in seiner Rolle<br />

als Michael Kohlhaas in <strong>de</strong>r Geschichte um die Goebbels‐Tagebücher noch einige Nachfolger<br />

128 Siehe S. 34 und Anm. 55.<br />

129 Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um die wenigen Wochen aus <strong>de</strong>m Jahr 1945, die <strong>de</strong>r Verlag Hoffmann und Campe<br />

1977 auf <strong>de</strong>n Markt gebracht hat, siehe Anm. 5.<br />

130 Herbert Hoover Presi<strong>de</strong>ntial Library, West Branch, Frank Mason Papers, Goebbels Diaries,<br />

Correspon<strong>de</strong>nce, Schreiben Frank E. Mason an Mark Reardon, Richard F. Staar, Allan Hoover, William F.<br />

Heimlich vom 6.7.1977.


haben, die bei ihrem Beharren auf ihr wirkliches o<strong>de</strong>r vermeintliches Recht an <strong>de</strong>n<br />

Goebbels‐Tagebüchern sich in Irrationalismen verstrickten und im Absur<strong>de</strong>n en<strong>de</strong>ten.<br />

Mason glaubte erkannt zu haben, daß die Goebbels‐Tagebücher je<strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r mit ihnen in<br />

engere Berührung gekommen war, Unglück gebracht hatten.<br />

„Avril 1943“, ein französisches Mißverständnis<br />

In einem vertraulichen Bericht (vom 16. Dezember 1947) 131 , <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Director of Intelli‐<br />

gence, Colonel Peter P. Ro<strong>de</strong>s, über seinen Mitarbeiter Heimlich, <strong>de</strong>n er, wie oben geschil‐<br />

<strong>de</strong>rt, nicht gut beurteilte, im Zusammenhang mit OMGUS und <strong>de</strong>m Tagebuch abfaßte, fin<strong>de</strong>t<br />

sich am En<strong>de</strong> folgen<strong>de</strong> Information: Das Department of Army habe beträchtliche Anstren‐<br />

gungen unternommen, um in <strong>de</strong>n Besitz von Goebbels‐Papieren zu kommen. Er habe,<br />

schrieb er triumphierend, am 13. Dezember von Oberst Serre vom französischen Nach‐<br />

richtendienst Kopien von „The Summary of the Situation and Commentary for the Month of<br />

April 1943“ erhalten. Der Direktor <strong>de</strong>s US‐Nachrichtendienstes in <strong>de</strong>r Militärregierung in<br />

Deutschland ahnte offenbar nicht, daß er eine Abschrift <strong>de</strong>r echten Goebbels‐Tagebücher in<br />

Hän<strong>de</strong>n hielt. Dieser Monat war in <strong>de</strong>r Form <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong>überlieferung an die Franzosen<br />

gelangt, diese haben zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>n April 1943 (vielleicht auch mehr, aber darüber gibt es<br />

keinen Beleg) abgeschrieben und Seite für Seite mit einem Stempel vom Bran<strong>de</strong>nburger Tor<br />

versehen. Ein „Kenner“ stufte das Material als „Document Goébbel“ ein, ein weiterer „Kenner“<br />

setzte später in Handschrift ein „s“ hinter Goébbel. Das Wichtigste ist aber: Die Franzosen<br />

gaben diesem Material die Überschrift „Exposés <strong>de</strong> la situation Journalière et Commentaires<br />

du Dr. Goebbels, Avril 1943“. 132 Sie dokumentierten damit, daß sie – und dann dadurch<br />

auch die Amerikaner – die Quelle von Anfang an falsch einschätzten, zugespitzt gesagt: Die<br />

Franzosen besaßen das Tagebuch und wußten es nicht – zumin<strong>de</strong>st traf dies für jene Zeit‐<br />

phase zu. Vielleicht liegt darin <strong>de</strong>r Grund, weshalb sie die Übersetzung von<br />

Korrespon<strong>de</strong>nzen <strong>de</strong>r Übersetzung weiterer Tagebucheinträge vorzogen. Bei diesen wie‐<br />

teren Übersetzungen <strong>de</strong>utscher Schriftstücke von Goebbels ins Französische han<strong>de</strong>lt es sich<br />

vorrangig um vertrauliche Schreiben an Hitler aus <strong>de</strong>n Jahren 1944/45. 133 Dieses Material<br />

ist zumin<strong>de</strong>st zum Teil i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>m, was W. M. Chase, Chargé d’ Affaires, mit<br />

Schreiben vom 25. Februar 1948 <strong>de</strong>m amerikanischen Außenminister (Secretary of State)<br />

übersandte. 134 Darin wer<strong>de</strong>n zwei von <strong>de</strong>n Franzosen aufgefun<strong>de</strong>ne Dokumente erwähnt:<br />

131 Korf Papers, s. a. die Schreiben Serre an Ro<strong>de</strong>s vom 11.12.1947 und Ro<strong>de</strong>s’ Dankesschreiben an Serre vom<br />

18.12.1947 im OMGUS‐Bestand <strong>de</strong>s IfZ‐Archivs, OMGUS RG 7/20‐2/4.<br />

132 Diese Tagebücher (<strong>Glasplatten</strong> Nr. 30‐38) wur<strong>de</strong>n mikroverfilmt und konnten seit 1966 von <strong>de</strong>n National<br />

Archives für ein paar Dollar käuflich erworben wer<strong>de</strong>n; NA, Microfilm T‐84, Roll 272.<br />

133 In <strong>de</strong>n Korf Papers befin<strong>de</strong>t sich eine eigene Mappe mit solchen Übersetzungen. Die National Archives<br />

verfilmten auch weitere Tagebuchfragmente, die ebenfalls käuflich erworben wer<strong>de</strong>n konnten: NA, Microfilm<br />

T‐84, Roll 260‐266 (Tagebuch vom 21.1.1942 – 9.12.1943 = „Lochner‐Tagebuch“), Roll 271 (12.8.1925 –<br />

16.10.1926 = „Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuch“).<br />

134 In diesem Schreiben erinnerte Chase daran, daß die französische Seite im Juli 1947 zugesagt hatte, sie<br />

wür<strong>de</strong> ihren Fund von Dokumenten aus <strong>de</strong>m Propagandaministerium in Paris auswerten und danach das<br />

Quadripartite Committee an <strong>de</strong>n Ergebnissen beteiligen. Dieses am 8.7.1947 gegebene Versprechen wur<strong>de</strong><br />

offensichtlich nicht eingehalten.


Erstens die Goebbels‐Tagebücher von April 1943 mit <strong>de</strong>m irreführen<strong>de</strong>n Titel „Exposés of<br />

the daily (military) situation with commentaries by Dr. Goebbels, April 1943“ unter <strong>de</strong>r<br />

alten Signatur B/57 (plates 30‐38) 135, zweitens die „Press Conferences, April 1943“ unter<br />

<strong>de</strong>r alten Signatur B/5 (plates 5‐9) 136 . Darüber hinaus ist darin auch die Re<strong>de</strong> von weiteren<br />

Goebbels‐Tagebüchern, die gleichzeitig mit <strong>de</strong>n oben genannten durch das Office of the<br />

Political Adviser in Frankfurt zur Prüfung übersandt wor<strong>de</strong>n seien. Es han<strong>de</strong>lte sich um 598<br />

Seiten, die angeblich ein Agent aus <strong>de</strong>m Bunker mitgenommen und in seinen Kofferraum<br />

verfrachtet haben soll. Als dieser 1947 in die Staaten zurückkehren wollte, habe er – so hieß<br />

es in <strong>de</strong>m Schreiben 137 – diese Seiten <strong>de</strong>m CIC übergeben.<br />

Das „Mohr“­Fragment – eine weitere amerikanische Überlieferung<br />

Neben <strong>de</strong>m CIC‐Offizier William F. Heimlich hatte tatsächlich ein weiterer amerikanischer<br />

CIC‐Agent diktierte Tagebuch‐Fragmente in die Hand bekommen. Eric C. Mohr fand ein aus<br />

598 Seiten bestehen<strong>de</strong>s Fragment <strong>de</strong>s maschinenschriftlichen Tagebuchs (aus <strong>de</strong>n Jahren<br />

1941–1942), das er bei seiner Ausmusterung 1947 <strong>de</strong>r US‐Regierung übergab. 138 Im einzel‐<br />

nen verlief das wie folgt. 139<br />

Der gebürtige Breslauer emigrierte 1938 in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo sein<br />

Onkel an <strong>de</strong>r University of California in Berkeley Volkswirtschaft lehrte. Dieser Onkel war<br />

seinerseits bereits 1933 ausgewan<strong>de</strong>rt, weil er als sozial<strong>de</strong>mokratischer NS‐Gegner nach<br />

<strong>de</strong>r nationalsozialistischen Regierungsübernahme inhaftiert wor<strong>de</strong>n war. Eric C. Mohr mußte<br />

sein Studium im Juni 1944 unterbrechen, weil er vom amerikanischen Militär eingezogen<br />

wur<strong>de</strong>. Er kam zum CIC, wur<strong>de</strong> dort zum „Special Agent“ ausgebil<strong>de</strong>t und im Juli 1945 nach<br />

Deutschland versetzt, wo er als Mitglied <strong>de</strong>s 970. CIC Detachment in Nürnberg stationiert<br />

war. Wie viele US‐Soldaten damals, so wollte auch einer seiner Kollegen vor <strong>de</strong>r Rückkehr<br />

in die Heimat noch das verwüstete Berlin sozusagen touristisch besichtigen und suchte für<br />

die lange Fahrt im Jeep dorthin einen Begleiter. Mohr hatte als Junge aus <strong>de</strong>r schlesischen<br />

Provinz die damalige Reichshauptstadt erlebt und von ihr einen tiefen Eindruck als einer<br />

lebendigen Weltstadt gewonnen. Die Gelegenheit, diese jetzt in Trümmern zu sehen, wollte<br />

er sich keinesfalls entgehen lassen.<br />

135 Auf <strong>de</strong>m Mikrofilm T‐84, Roll 272 <strong>de</strong>r National Archives erhielt das Dokument die Sign. EAP 21‐g‐16/5d;<br />

fast i<strong>de</strong>ntisch im Imperial War Museum: III 21‐g‐16/5d.<br />

136 Ebenda. Auf <strong>de</strong>m Mikrofilm erhielt das Dokument „Archives Goebbels: Conférences <strong>de</strong> Presse Avril 1943“<br />

die Signatur: EAP 21‐g‐16/5 f. Zeitgleichheit <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Dokumente und ähnliche Signaturen haben zu <strong>de</strong>m<br />

Mißverständnis <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r Dokumente sicher noch das ihrige getan.<br />

137 Frank Korf hatte dieses Schreiben zusammen mit <strong>de</strong>n Tagebüchern von „Avril 1943“ bei seinem Besuch <strong>de</strong>r<br />

National Archives in Washington am 5.10.1973 ent<strong>de</strong>ckt, als er im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n bei Hoffmann &<br />

Campe auftauchen<strong>de</strong>n Copyright‐Fragen wie<strong>de</strong>r einmal (nur mit neuem Auftraggeber) <strong>de</strong>r juristischen Seite<br />

im Falle <strong>de</strong>r amerikanischen Lochner‐Edition nachging.<br />

138 NA, Microfilm T‐84, Roll 267 (8.‐20.8.1941, 25.5.‐6.6.1942 = „Mohr“‐Fragment).<br />

139 Das Folgen<strong>de</strong> nach einer Nie<strong>de</strong>rschrift Eric C. Mohrs von November 1999.


Als Berlins attraktivste touristische Sehenswürdigkeit galt damals das zerstörte Regie‐<br />

rungsviertel. So wie die meisten Besucher unter <strong>de</strong>n Siegern, so fühlten sich auch Mohr und<br />

sein Kollege vor allem von <strong>de</strong>r Reichskanzlei und <strong>de</strong>m sogenannten Führerbunker ange‐<br />

zogen, wo <strong>de</strong>r einstmals mächtige Diktator sein klägliches En<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n hatte. Sie erreich‐<br />

ten an einem grauen Novembertag 1945, etwa zu <strong>de</strong>r gleichen Zeit, als Heimlich in <strong>de</strong>n<br />

Besitz eines Tagebuchteiles gelangte, die Grenze zum sowjetischen Sektor. Diese zu <strong>de</strong>r<br />

damaligen Zeit zu passieren, war für amerikanische Militärangehörige noch völlig problem‐<br />

los: Ein kurzer Stopp beim Grenzposten, eine kurze Frage nach <strong>de</strong>m Ziel, eine ebenso<br />

knappe Antwort und sie befan<strong>de</strong>n sich im sowjetisch besetzten Teil Berlins. Sie stellten <strong>de</strong>n<br />

Jeep nahe bei <strong>de</strong>n Ministergärten ab und suchten sich zu Fuß ihren Weg durch die<br />

Trümmer.<br />

„Vereinzelte asiatisch aussehen<strong>de</strong> Sowjetsoldaten in Arbeitsuniform“, so berichtete Mohr<br />

weiter, „waren mit Aufräumearbeiten beschäftigt, aber im wesentlichen war das Gelän<strong>de</strong><br />

verlassen. Hinter <strong>de</strong>r Reichskanzlei fan<strong>de</strong>n wir einen Eingang zum Bunker und gingen<br />

endlose Treppen herunter. / Schließlich, ganz unten, fan<strong>de</strong>n wir Bunkerräume, fast leer, nur<br />

mit Bruchstücken von Möbeln. Mehr als sechs Monate waren seit Kriegsen<strong>de</strong> vergangen;<br />

Hun<strong>de</strong>rte o<strong>de</strong>r Tausen<strong>de</strong> von Soldaten, Neugierigen und Beutegierigen waren durch <strong>de</strong>n<br />

Bunker gezogen und hatten alles mitgenommen, was nicht niet‐ und nagelfest war. / Um so<br />

überraschen<strong>de</strong>r war <strong>de</strong>r Anblick, <strong>de</strong>r sich beim Betreten eines neuen Raums bot: Auf einem<br />

Schemel lag ein hoher Stoß Papiere in Schreibmaschinenschrift. Auf <strong>de</strong>n ersten Blick er‐<br />

kannte ich <strong>de</strong>n übergroßen Drucktyp, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Reichskanzlei verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>: so hatten<br />

die Manuskripte ausgesehen, von <strong>de</strong>nen Hitler Re<strong>de</strong>n auf Parteitagen ablas. Aber gleich die<br />

ersten Zeilen zeigten, daß das nicht Dokumente von Hitler waren, son<strong>de</strong>rn das Tagebuch<br />

seines Ministers für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Joseph Goebbels.“<br />

Eric C. Mohr stand noch ganz unter <strong>de</strong>m Eindruck seiner sensationellen Ent<strong>de</strong>ckung, als ein<br />

britischer Major, Trümmertourist wie er, <strong>de</strong>n Raum betrat und ihn nach <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

dieser Papiere fragte. Da <strong>de</strong>r Brite aus mangeln<strong>de</strong>r Kenntnis <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache nicht in<br />

<strong>de</strong>r Lage war, die Papiere einzuschätzen, gab Mohr eine ausweichen<strong>de</strong> Antwort. Dennoch<br />

nahm <strong>de</strong>r britische Offizier einige Blätter an sich, ehe er seinen Weg fortsetzte. Dem Bei‐<br />

spiel folgte auch sein Begleiter und letztlich steckte Mohr sich auch einige Blätter ein.<br />

Irgendwann verließen sie <strong>de</strong>n Bunker und setzten ihre Sightseeing Tour fort. Die Gewiß‐<br />

heit, daß diese Blätter von historischem Wert seien, ließ ihn aber keine Ruhe mehr fin<strong>de</strong>n.<br />

Er mutmaßte völlig zutreffend: „wahrscheinlich wür<strong>de</strong>n sie in <strong>de</strong>n Taschen von Besuchern<br />

verschwin<strong>de</strong>n und verstreut wer<strong>de</strong>n“ und fuhr in seinem Bericht fort: „Offiziell natürlich<br />

waren sie wohl Eigentum <strong>de</strong>s sowjetischen Militärs, aber es war höchst unwahrscheinlich,<br />

daß die Soldaten, die ich dort gesehen hatte, Inhalt und Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Papiere ahnten und<br />

sie <strong>de</strong>mentsprechend wahren wür<strong>de</strong>n. Lei<strong>de</strong>r konnte ich meinem Kollegen nicht trauen – er<br />

war, wie so viele an<strong>de</strong>re, in Schwarzmarktgeschäfte verwickelt und die Gefahr war groß,<br />

daß er die Tagebücher zu Geld machen wür<strong>de</strong>. Ich beschloß, auf eigene Faust zu han<strong>de</strong>ln. /<br />

Früh am nächsten Morgen nahm ich unseren Jeep unter einem Vorwand und fuhr in <strong>de</strong>n<br />

Sowjetsektor zur Reichskanzlei. Ich ging in <strong>de</strong>n Hof, zum Bunker und stieg die Treppen<br />

herab. Der Stoß <strong>de</strong>r Tagebuchblätter lag an Ort und Stelle; er schien unor<strong>de</strong>ntlicher als


vorher – wahrscheinlich waren noch an<strong>de</strong>re Besucher am Vortag in <strong>de</strong>n Bunker gekommen.<br />

Ich nahm <strong>de</strong>n ganzen Stoß, packte ihn in einen Wäschebeutel, <strong>de</strong>n ich mitgebracht hatte, lud<br />

ihn in <strong>de</strong>n Jeep und <strong>de</strong>ckte alles mit meinem Regenmantel zu. Unbehelligt verließ ich das<br />

Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Reichskanzlei; <strong>de</strong>r Übergang an <strong>de</strong>r Sektorengrenze ging glatt.“<br />

Mohr und sein Kollege, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Tagebuchmitnahme nichts ahnte, fuhren wie<strong>de</strong>r nach<br />

Nürnberg, wo Mohr sämtliche Seiten in <strong>de</strong>n nächsten Wochen studierte. Er wußte sehr<br />

wohl, daß er <strong>de</strong>n Fund korrekterweise seinem Vorgesetzten zu übergeben hatte. Er hielt<br />

aber aufgrund <strong>de</strong>r schwierigen Situation in <strong>de</strong>n Monaten unmittelbar nach Kriegsen<strong>de</strong> <strong>de</strong>n<br />

üblichen Dienstweg für nicht gangbar. Die Gefahr, daß die Seiten aus „Fahrlässigkeit o<strong>de</strong>r<br />

Gewinnsucht“ in falsche Hän<strong>de</strong> gerieten, war zu groß. So behielt er vorläufig die Tagebuch‐<br />

blätter in seinem Besitz. Als er im Frühling 1947 erfuhr, daß er im Sommer in die Staaten<br />

zurückkehren wür<strong>de</strong>, mußte er entschei<strong>de</strong>n, was mit <strong>de</strong>n Papieren geschehen sollte. Er<br />

suchte Rat bei einem Colonel Scherer im USFET (U.S. Forces European Theater)‐Haupt‐<br />

quartier in Frankfurt, <strong>de</strong>ssen ta<strong>de</strong>llosen Charakter er vom Hörensagen kannte. Diesem<br />

vertraute er sich an und dieser entschied: „Eric, Du hast keine Wahl. Du bist ein Special<br />

Agent <strong>de</strong>s Counterintelligence Corps. Du hast Deine Seele <strong>de</strong>m Teufel verkauft. Du mußt die<br />

Papiere Deinem Vorgesetzten übergeben.“ Mohr folgte <strong>de</strong>m Rat und übergab die Tagebuch‐<br />

blätter im Juni 1947 seinem damaligen Vorgesetzten Major George C. Sheldon.<br />

Dieses längere Zeit in Vergessenheit geratene Original‐Fragment stöberte <strong>de</strong>r schon genannte<br />

Dr. Frank Korf am 5. Oktober 1973 in <strong>de</strong>n amerikanischen National Archives als ein mit<br />

Bindfa<strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nes, 598 Seiten umfassen<strong>de</strong>s Bün<strong>de</strong>l auf. 140 Im Jahre 2001 anläßlich<br />

eines Besuches von Eric C. Mohr und seiner Frau Inge in München teilte die Herausgeberin<br />

ihm dieses mit, und er besuchte noch in <strong>de</strong>mselben Jahr die National Archives, um „seinen“<br />

Tagebuchfund nochmals in Augenschein zu nehmen. 141 Er bil<strong>de</strong>t neben <strong>de</strong>m Lochner‐<br />

Material und <strong>de</strong>m Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuch das dritte Fragment <strong>de</strong>s Goebbels‐Tagebuches, das<br />

schon kurze Zeit nach Kriegsen<strong>de</strong> in amerikanische Hän<strong>de</strong> geriet.<br />

Der mißlungene Coup von KGB und Stasi<br />

Über 25 Jahre lang glaubte man in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Welt <strong>de</strong>r Zeitgeschichte, die<br />

vorgenannten, schon 1946/47 aufgefun<strong>de</strong>nen Fragmente seien die einzigen Reste <strong>de</strong>r<br />

Goebbels‐Tagebücher. Deshalb war im Jahre 1972 <strong>de</strong>r Transfer etwa dreimal so<br />

umfangreicher, bis dahin unbekannter Teile <strong>de</strong>r Tagebücher an <strong>de</strong>n Hoffmann und Campe<br />

Verlag durch einen Mittelsmann eine Sensation. Was damals keiner ahnte und was auch<br />

heute noch zu glauben schwer fällt: Es han<strong>de</strong>lte sich um eine gemeinsame Aktion von KGB<br />

und Stasi im Rahmen ihrer allgemeinen Ziele zur lukrativen Devisenbeschaffung und zur<br />

140<br />

Korf Papers, Notiz Korf über seinen Besuch in <strong>de</strong>n National Archives am 5.10.1973; NA‐Microfilm T‐84, Roll<br />

267.<br />

141<br />

Zwei Jahre später, im Juni 2003, gelang es nicht mehr, dieses Bün<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>n National Archives, College Park,<br />

zu fin<strong>de</strong>n.


„Destabilisierung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik“, wie es im Jargon <strong>de</strong>r Stasi hieß. Einige <strong>de</strong>r Haupt‐<br />

verantwortlichen im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hielten die Goebbels‐Tage‐<br />

bücher zu diesem Zweck für höchst geeignet. Stasi‐Mitarbeiter 142 waren im Jahre 1969 nach<br />

Moskau gefahren, wo sie mit ihren Kollegen vom KGB aus dort lagern<strong>de</strong>n Goebbels‐<br />

Tagebüchern einen Mikrofilm von rund 20 000 Blatt erstellten. Diese Mikrofilmrollen<br />

weisen Zwischentexte in russischer Sprache und in kyrillischer Schrift auf. Die Tagebuch‐<br />

aufnahmen auf <strong>de</strong>n Mikrofilmen stammen ursprünglich aus <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong>‐Überlieferung<br />

und haben <strong>de</strong>n Weg über eine Fotoreproduktion <strong>de</strong>r Mikrofiches genommen. Dabei wur<strong>de</strong><br />

eine gezielte Auswahl getroffen: Nahezu sämtliche interessanten Teile, die sogenannten<br />

Filetstücke, wur<strong>de</strong>n nicht verfilmt. So wur<strong>de</strong> sichergestellt, daß künftige Editoren sich<br />

gründlich blamieren könnten, wenn nach Abschluß ihrer Arbeiten die Sowjetunion die<br />

eigentlich historisch relevanten Teile auf <strong>de</strong>n Markt werfen wür<strong>de</strong>. Doch vorläufig sorgten<br />

auch die chronologisch zerrissenen, aufnahmetechnisch schlecht produzierten und verball‐<br />

hornten Mikrofilme, die in <strong>de</strong>n „Westen“ geschleust wor<strong>de</strong>n waren, ohnehin für reichlich<br />

Aufregung in <strong>de</strong>r zeithistorisch interessierten Öffentlichkeit.<br />

Hier könnte <strong>de</strong>r Bericht beginnen über ein äußerst dilettantisches Unternehmen, das die<br />

„Hauptverwaltung Aufklärung“ (HVA) <strong>de</strong>r „Staatssicherheit“ als großangelegte Intrige<br />

einfä<strong>de</strong>lte, in <strong>de</strong>ren Verlauf ihr aber immer mehr die Fä<strong>de</strong>n entglitten und sich einige <strong>de</strong>r<br />

Drahtzieher im MfS und auch sonstige Beteiligte letztlich selbst als Intrigenopfer<br />

empfan<strong>de</strong>n. Obwohl die Rekonstruktion dieses Teiles <strong>de</strong>r Überlieferungsgeschichte viele<br />

Elemente einer Kriminalstory enthält und entsprechend spannend ist, muß im vorgege‐<br />

benen Rahmen darauf verzichtet wer<strong>de</strong>n. Da es sich überdies um Mikrofilme han<strong>de</strong>lt, die in<br />

<strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Edition so gut wie keine Rolle mehr spielen, 143 scheint es vertretbar, aus<br />

ihrer Überlieferungsgeschichte nur folgen<strong>de</strong>s herauszugreifen.<br />

Für die in Urheberrechtsfragen unbefangenen Akteure, die glaubten, von <strong>de</strong>r DDR<br />

„geschenkte“ NS‐Materialien in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik versilbern zu können, nahm das<br />

Verhängnis seinen Lauf, als <strong>de</strong>r Schweizer „Bankier“ François Genoud auftrat. Zum einen<br />

erhob dieser <strong>de</strong>n Anspruch auf die Verwertungsrechte an <strong>de</strong>n Goebbels‐Tagebüchern, zum<br />

an<strong>de</strong>ren besaß er einen hochbrisanten Vertrag mit <strong>de</strong>m amerikanischen Verlag Doubleday,<br />

aus <strong>de</strong>m nicht klar hervorging, ob Genoud diesem nur für die 6903 Blatt <strong>de</strong>s „Lochner‐<br />

Materials“ o<strong>de</strong>r überhaupt für die gesamten Goebbels‐Tagebücher die Weltrechte über‐<br />

tragen hatte. Die Copyright‐Lage schien reichlich verworren, vor allem für <strong>de</strong>n Verlag<br />

Hoffmann und Campe, <strong>de</strong>r am 10. Oktober 1972 die transferierten Goebbels‐Tagebücher<br />

käuflich erworben hatte. Doch im Sommer 1973 pochten <strong>de</strong>r amerikanische Verlag David<br />

McKay und <strong>de</strong>r New Yorker Taschenbuchverlag bantam books auf ihre ebenfalls von jenem<br />

142 Nach Auskunft von Ludwig Nestler aufgrund eines Gespräches mit Wolfgang Mutz, Vorgesetzter von<br />

Herbert Brehmer und Stellvertreter von Generalmajor Rolf Wagenbreth, <strong>de</strong>m Leiter <strong>de</strong>r HVA<br />

(Hauptverwaltung Aufklärung)‐Abteilung X (Desinformation), vom 13.9.1992 und unabhängig von dieser<br />

Information nach Auskunft von Herbert Brehmer am 1.12.1992 soll es sich dabei um die Majorin Erika Tlustek<br />

und <strong>de</strong>n Fotografen Förster von <strong>de</strong>r Fotostelle 6/7, Abtl. VIII gehan<strong>de</strong>lt haben. Markus Wolf, <strong>de</strong>r langjährige<br />

Leiter <strong>de</strong>r Auslandsspionage bei <strong>de</strong>r HVA <strong>de</strong>r Staatssicherheit, zuletzt Stellvertreter Erich Mielkes, soll<br />

angeblich nicht nur mit von <strong>de</strong>r Partie, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Erfin<strong>de</strong>r dieser Tagebuchtransaktion gewesen sein.<br />

143 Allein in Band 1/III mußten sie bei einigen wenigen Eintragungen herangezogen wer<strong>de</strong>n.


Mittelsmann <strong>de</strong>r DDR erhaltene Option zum Ankauf <strong>de</strong>r amerikanischen und kanadischen<br />

Veröffentlichungsrechte an <strong>de</strong>n Kriegstagebüchern von Joseph Goebbels und drohten mit<br />

gerichtlicher Klärung. Die Nachricht lief am 30. September 1973 über die Nachrichten‐<br />

agentur dpa rund um die Welt. Süffisant kommentierte <strong>de</strong>r „Spiegel“: Zwei bekannte Verla‐<br />

ge rauften sich um ein „unerwartetes Geschenk <strong>de</strong>s Ostens“. 144<br />

Das brachte <strong>de</strong>n Verlagsleiter von Hoffmann und Campe, Dr. Albrecht Knaus, in einen<br />

gewissen Zugzwang. Eilig veranstaltete er anläßlich <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse im Herbst<br />

1973 eine Pressekonferenz zur Vorstellung <strong>de</strong>r geplanten Goebbels‐Tagebuch‐Edition. Die<br />

Pressekonferenz erregte, wie beabsichtigt, großes Aufsehen, stimmte aber auch viele<br />

Journalisten nach<strong>de</strong>nklich, zum einen weil F. Genoud ungeniert und unwi<strong>de</strong>rsprochen J.<br />

Goebbels als großen Mann feierte, und zum an<strong>de</strong>ren weil <strong>de</strong>r Materiallieferant sich zu<br />

langatmigem Schwadronieren über die abenteuerlichsten Fundorte im kommunistischen<br />

Osten, wo er angeblich kiloweise Originale einsammelt hätte, hinreißen ließ, obwohl zu<br />

<strong>de</strong>m Zeitpunkt wie auch später nicht ein einziges originales Blatt in seinem Besitz war.<br />

Unbeabsichtigt wur<strong>de</strong> hier ein Keim <strong>de</strong>s Mißtrauens gelegt, <strong>de</strong>r sich später einmal zu einem<br />

Generalverdacht gegenüber <strong>de</strong>r gesamten Quelle ausweiten sollte. Die For<strong>de</strong>rungen nach<br />

Echtheitsbeweisen bzw. Originalen flammten seither immer wie<strong>de</strong>r auf und wur<strong>de</strong>n inner‐<br />

halb <strong>de</strong>r letzten dreieinhalb Jahrzehnte stets von neuem gestellt.<br />

Die sogenannten staatlichen Stellen <strong>de</strong>r DDR, die in <strong>de</strong>n Coup verwickelt waren, gaben sich<br />

wegen <strong>de</strong>s Auftauchens von F. Genoud <strong>de</strong>rart verärgert, daß sie ihrem Mittelsmann <strong>de</strong>n<br />

dringend notwendigen Authentizitätsbeweis partout nicht liefern wollten, was ihnen an<br />

sich ein Leichtes gewesen wäre. In <strong>de</strong>r Tat war <strong>de</strong>n Strippenziehern im Ministerium für<br />

Staatssicherheit so manches schief gelaufen. Kasse machte nun nicht die DDR, son<strong>de</strong>rn<br />

zunächst einmal <strong>de</strong>r Rechteinhaber, ein bekennen<strong>de</strong>r Alt‐Nazi. Für diesen Dilettantismus<br />

gaben sie nicht sich selbst, son<strong>de</strong>rn ihrem Materialüberbringer die Schuld. Erst am 16.<br />

September 1976 konnte <strong>de</strong>r Anwalt <strong>de</strong>s Materiallieferanten einige als Originalseiten<br />

bezeichnete Schriftstücke <strong>de</strong>m Anwalt <strong>de</strong>r Gegenseite vorlegen. Doch <strong>de</strong>r Anwalt nahm<br />

diese, ohne eine tatsächliche Prüfungsmöglichkeit zuzulassen, nach <strong>de</strong>r Besprechung gleich<br />

wie<strong>de</strong>r mit. Das Spiel sollte sich später in einem an<strong>de</strong>ren Zusammenhang bis in die neun‐<br />

ziger Jahre fortsetzen. Der Materialüberbringer, <strong>de</strong>r sich ausgebootet fühlte, führte<br />

inzwischen einige Prozesse gegen <strong>de</strong>n Verlag, in <strong>de</strong>ren Verlauf er immer wie<strong>de</strong>r zum<br />

Beibringen von Originalen verpflichtet wur<strong>de</strong> und eine Bestätigung vorlegen sollte, daß er<br />

1972 Teile von Goebbels‐Tagebüchern erhalten habe. Dessen dringen<strong>de</strong> Bitten bei <strong>de</strong>n<br />

„staatlichen Stellen“ erfüllte Professor Dr. Wolfgang Schumann (vom Zentralinstitut für<br />

144 Der Spiegel, Nr. 41, vom 8.11.1973, S. 202. Dieser Artikel enthüllte auch, daß nach <strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>s<br />

Tagebuchs <strong>de</strong>r Sowjets an ihre kommunistischen <strong>de</strong>utschen Brü<strong>de</strong>r, zunächst <strong>de</strong>r DDR‐Zeitgeschichtler<br />

Reimund Schnabel dieses edieren und in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik offerieren sollte – „gegen lukrative Devisen“.<br />

„Schon im Januar 1971“, so <strong>de</strong>r Spiegel weiter, „offerierte Schnabel west<strong>de</strong>utschen Redaktionen Goebbels‐<br />

Blätter. Schnabel: ‚Mir stehen 3451 Seiten bisher unveröffentlichter Tagebuchblätter zur Verfügung. Das<br />

Material verdient nach meiner Ansicht großes Interesse.’ Doch Schnabel konnte <strong>de</strong>n Stoff nicht bewältigen,<br />

zumal er erkrankte [...]. Seine Auftraggeber suchten daraufhin einen west<strong>de</strong>utschen Kontaktmann, <strong>de</strong>r das<br />

Goebbels‐Opus direkt an einen westlichen Verlag herantragen sollte. Als Helfer gewannen sie <strong>de</strong>n ehemaligen<br />

‚Quick‘‐Redakteur Erwin Fischer, einen ‚erfolglosen Schriftsteller‘ (so Fischer über sich)“.


Geschichte an <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Wissenschaften <strong>de</strong>r DDR) erst mit Schreiben vom 15.<br />

September 1979 mit <strong>de</strong>m strikten Hinweis, auf weiteres Entgegenkommen könne jener<br />

aber keines Falles rechnen. Auch warf er ihm darin vor, „Genoud wi<strong>de</strong>rstandslos<br />

entgegengekommen zu sein“. Er bzw. <strong>de</strong>r Verlag hätte ein or<strong>de</strong>ntliches Gericht anrufen<br />

sollen, dann wäre ihnen allen <strong>de</strong>r Skandal erspart geblieben; so fertigte <strong>de</strong>r entrüstete<br />

Wolfgang Schumann im Jahre 1979 „seinen“ Materialübermittler ab.<br />

Das Vorhaben <strong>de</strong>s Verlages Hoffmann und Campe, in einer Reihe von Veröffentlichungen<br />

<strong>de</strong>n Fundus <strong>de</strong>r bis dahin noch nicht bekannten Goebbels‐Tagebücher erfolgreich auf <strong>de</strong>n<br />

Markt zu bringen, blieb aus einer ganzen Reihe von Grün<strong>de</strong>n stecken. Der Verlag konnte<br />

1977 schließlich nur eine Veröffentlichung herausgeben, die mehrfach erwähnte mit <strong>de</strong>n<br />

letzten Eintragungen von März/April 1945. 145 Belastet durch finanzielle Abfindungen und<br />

rechtliche Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen kam man bei Hoffmann und Campe zu <strong>de</strong>r Überzeugung,<br />

daß angesichts <strong>de</strong>s Umfangs <strong>de</strong>r erst mühsam zu entziffern<strong>de</strong>n handschriftlichen Quelle<br />

eine <strong>de</strong>n ursprünglichen Gewinnerwartungen entsprechen<strong>de</strong> publizistische Verwertung<br />

nicht möglich sei. Aufgrund <strong>de</strong>ssen konnte <strong>de</strong>r damalige Direktor <strong>de</strong>s Instituts für Zeit‐<br />

geschichte, Professor Dr. Martin Broszat, schließlich auch unterstützt durch <strong>de</strong>n Präsi‐<br />

<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarchivs, Professor Dr. Hans Booms, bei <strong>de</strong>m Verlag die Bereitschaft<br />

erwirken, das Material <strong>de</strong>r Forschung zu überlassen. Es diente als Grundlage für die<br />

vierbändige Edition <strong>de</strong>r Tagebuch‐Fragmente von 1987.<br />

Neun Offizierskisten im „Führerbunker“ – die ost<strong>de</strong>utsche Überlieferung<br />

Wie die oben zitierte Schelte von Wolfgang Schumann im Herbst 1979 erkennen läßt, war<br />

die zwar groß angelegte, aber dilettantisch durchgeführte Aktion <strong>de</strong>r HVA gründlich dane‐<br />

bengegangen. Die Bitten nach weiterem Material unter an<strong>de</strong>rem auch als Beweis seiner<br />

Echtheit waren so lästig gewor<strong>de</strong>n, daß die Stasi beschloß, die Goebbels‐Tagebücher im<br />

Dokumentationszentrum <strong>de</strong>r Staatlichen Archivverwaltung beim Ministerium <strong>de</strong>s Innern<br />

einzubunkern. In dieser Zeit, am 18. Dezember 1979 und 21. April 1980, führten Martin<br />

Broszat und Wolfgang Schumann im Hotel „Stadt Berlin“ in Ost‐Berlin Gespräche, die auch<br />

die Goebbels‐Tagebücher berührten. Während Schumann bei <strong>de</strong>r Frage, ob ein Vergleich<br />

<strong>de</strong>s beim Verlag Hoffmann & Campe lagern<strong>de</strong>n kopierten Materials mit <strong>de</strong>m originalen <strong>de</strong>r<br />

DDR ermöglicht wer<strong>de</strong>n könnte, verschlossen blieb, offerierte er zur Überraschung seines<br />

Gesprächspartners eine Art Geschäft. Er behauptete, nach seiner Einschätzung wäre ein<br />

Verkauf <strong>de</strong>r Quelle leichter zu verwirklichen als ein solcher kontrollieren<strong>de</strong>r Vergleich. Der<br />

Preis müßte sich in <strong>de</strong>m Rahmen bewegen, wie er seinerzeit vom Verlag Hoffmann &<br />

Campe zugesichert wor<strong>de</strong>n war: 200 000 DM. Der Institutsleiter Broszat lehnte unmiß‐<br />

verständlich ab. Vielleicht hatte diese strikte Absage auch dazu beigetragen, die Quelle<br />

unter Verschluß zu nehmen.<br />

145 Joseph Goebbels, Tagebücher 1945, a. a. O.


Im Frühjahr 1980 teilte die Stasi <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s Dokumentationszentrums, W. Hahn und<br />

<strong>de</strong>ssen Stellvertreter, Dr. L. Nestler, mit, sie hätten fortan die Goebbels‐Tagebücher zu<br />

verwahren. Mitarbeiter <strong>de</strong>r HVA brachten unverzüglich in einem Kombifahrzeug die neun<br />

Aluminiumkisten mit <strong>de</strong>r Auflage, nieman<strong>de</strong>n Zugang zu <strong>de</strong>n Goebbels‐Tagebüchern zu<br />

gewähren. Ausgenommen waren Mitarbeiter <strong>de</strong>r HVA und solche, die von Dr. W. Schumann<br />

angekündigt wür<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n gesamten Jahren erfolgten nur zwei Benutzungen, zum einen<br />

durch Schumann selbst und zum an<strong>de</strong>ren durch <strong>de</strong>n von ihm avisierten Professor Dr. Olaf<br />

Groehler von <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Wissenschaften. Eine Übergabe in das Archivwesen wollte<br />

man wegen <strong>de</strong>r noch laufen<strong>de</strong>n Prozesse in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik nicht riskieren. Einige<br />

Wochen später erhielt das Dokumentationszentrum auch noch von Wolfgang Schumann die<br />

15 Mikrofilme mit Ausnahme <strong>de</strong>s Jahrgangs 1944. Der <strong>de</strong>plorable Zustand <strong>de</strong>r papierenen<br />

Quelle ließ es angeraten erscheinen, sie bei <strong>de</strong>r Zentralstelle für Restauration in Dres<strong>de</strong>n<br />

auf ihre Konservierungsmöglichkeiten hin prüfen zu lassen. Das zu erwarten<strong>de</strong> Ergebnis<br />

lautete, eine Restaurierung sei prinzipiell möglich, aber auch äußerst kostenintensiv. Des‐<br />

halb unterblieb dieselbe, schließlich wollte man mit <strong>de</strong>r Quelle Geld gewinnen und nicht<br />

verlieren.<br />

Die alten Wun<strong>de</strong>n im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r fehlgeschlagenen Lancierung <strong>de</strong>r Goebbels‐<br />

Tagebücher in <strong>de</strong>n Westen waren noch nicht vernarbt, als mit <strong>de</strong>m Bekanntwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s IfZ‐<br />

Editionsvorhabens offensichtlich neue aufgerissen wur<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r klaren Absicht und auch<br />

in <strong>de</strong>r Gewißheit guter Chancen, <strong>de</strong>m IfZ zuvorzukommen, ergriff W. Schumann im Frühling<br />

1982 die Initiative für eine DDR‐Edition <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher. Als Mitarbeiter für<br />

dieses DDR‐Parallelunternehmen warb er die bei<strong>de</strong>n oben erwähnten Herren Groehler und<br />

Nestler an, die bei<strong>de</strong> ihre Zusage gaben. Schumann benötigte aber für sein Konkurrenz‐<br />

unternehmen die Genehmigung <strong>de</strong>s Zentralkomitees (ZK) <strong>de</strong>r SED. Das zuständige Mitglied<br />

<strong>de</strong>s ZK, Professor Dr. Kurt Hager, lehnte aber ab, „weil die Veröffentlichung solcher NS‐<br />

Demagogie nicht <strong>de</strong>n politischen Grundsätzen <strong>de</strong>r DDR‐Führung entspräche“, wie Ludwig<br />

Nestler die Absage kolportierte. Professor Dr. Johannes Hörnig, Untergebener von Hager<br />

und Leiter <strong>de</strong>r Abteilung Wissenschaft im ZK <strong>de</strong>r SED, schien die Absage ein wenig ab‐<br />

schwächen zu wollen, in<strong>de</strong>m er anmerkte, „daß es für eine solche Edition zumin<strong>de</strong>st noch<br />

zu früh sei“. Im Gefolge dieses Mißerfolges kehrte für die Goebbels‐Tagebuch‐Quelle in <strong>de</strong>r<br />

DDR ein paar Jahre „Ruhe“ ein, so Ludwig Nestler in seinem zusammenfassen<strong>de</strong>n Bericht. 146<br />

Mitte 1986 bemühte sich das Institut für Zeitgeschichte erneut, Einblick in die von <strong>de</strong>r DDR<br />

verwahrten Goebbels‐Tagebücher zu erhalten. Da es sich dabei um die Muttermikrofilme<br />

han<strong>de</strong>lte, erhoffte man sich für die Transkriptionsarbeiten gewisse Arbeitserleichterungen.<br />

Der Antrag wur<strong>de</strong> auf die Genehmigung von Vergleichsarbeiten für die handschriftlichen<br />

Tagebücher mit <strong>de</strong>n Masterfilmen von 1924 bis 1941 gestellt und dieses Mal wur<strong>de</strong> ihm<br />

auch stattgegeben. So gelang es <strong>de</strong>m damaligen Direktor <strong>de</strong>s Instituts für Zeitgeschichte<br />

und <strong>de</strong>r Herausgeberin, Zutritt zu diesem Fundus zu erhalten und Genaueres über seine<br />

Herkunft und <strong>de</strong>n Inhalt zu erfahren. Ludwig Nestler, <strong>de</strong>r geschäftsführen<strong>de</strong> Leiter <strong>de</strong>s<br />

Dokumentationszentrums <strong>de</strong>r staatlichen Archivverwaltung <strong>de</strong>r DDR, machte dazu fol‐<br />

gen<strong>de</strong> Angaben: Angeregt durch das vorgenannte sowjetische Filmrollen‐Geschenk habe<br />

146 Mit Schreiben vom 8.3.1991 erteilte Sachauskunft von Ludwig Nestler.


man 1969 in <strong>de</strong>r DDR eigene Nachforschungen auf <strong>de</strong>m noch immer unbebauten Trümmer‐<br />

gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ehemaligen Reichskanzlei veranlaßt. Dabei seien nicht weniger als neun<br />

Exemplare jener Aluminiumkisten zutage geför<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n, die dort vor Kriegsen<strong>de</strong> mit<br />

Goebbels‐Materialien abgestellt wor<strong>de</strong>n waren. Der Inhalt, jahrzehntelang <strong>de</strong>r Feuchtigkeit<br />

ausgesetzt, befän<strong>de</strong> sich allerdings in einem äußerst schlechten Zustand.<br />

Diese Information war im großen und ganzen richtig, doch in einem wesentlichen Punkte<br />

falsch: Es hatte gar keine gezielten Nachforschungen zum Goebbels‐Tagebuch seitens ir‐<br />

gendwelcher DDR‐Behör<strong>de</strong>n gegeben. Die Tagebücher fielen ihnen sozusagen in <strong>de</strong>n Schoß.<br />

Aber selbst dann noch benötigten sie viele Monate <strong>de</strong>r Prüfung und Auswertung, bis sie<br />

erkannten, daß sie sich im Besitz von Goebbels‐Tagebüchern befan<strong>de</strong>n.<br />

Richtig war die Jahresangabe. Nach<strong>de</strong>m russische Spezialeinheiten vergeblich versucht<br />

hatten, <strong>de</strong>n in ihrem, <strong>de</strong>m sowjetischen Sektor, liegen<strong>de</strong>n „Führerbunker“ En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r vier‐<br />

ziger Jahre zu sprengen, versuchten En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r fünfziger Jahre Spezialisten <strong>de</strong>r DDR es ein<br />

weiteres Mal. 147 Auch diese Sprengungen vermochten es nicht, die aus <strong>de</strong>r Erdoberfläche<br />

herausragen<strong>de</strong>n Bunkerteile zu beseitigen. Das Sprengungskommando gab schließlich die<br />

Versuche auf und schaufelte einen Erdhügel über <strong>de</strong>n restlichen Bunker. Nach <strong>de</strong>m Mauer‐<br />

bau im Sommer 1961 gehörte das Gelän<strong>de</strong> östlich <strong>de</strong>r gemauerten Grenze, wo auch <strong>de</strong>r<br />

„Führerbunker“ lag, zum To<strong>de</strong>sstreifen. Dementsprechend herrschte dort Ruhe bis En<strong>de</strong><br />

1968/69 die einschlägigen Abteilungen <strong>de</strong>s Ministeriums für Staatssicherheit in helle<br />

Aufruhr gerieten ob gewisser Nachrichten und Gerüchte, die besagten, das ehemalige Regie‐<br />

rungsviertel zwischen damaliger Wilhelm‐ und Voßstraße sei komplett untertunnelt. Auf‐<br />

geschreckt von <strong>de</strong>r Vorstellung, durch dieses Labyrinth von Bunkern und Tunneln könnten<br />

eventuell Genossen <strong>de</strong>r DDR nach West‐Berlin fliehen, begannen sie im Frühjahr 1969 mit<br />

umfangreichen Sondierungs‐ und Grabungsarbeiten. Diese trafen auf immer wie<strong>de</strong>r uner‐<br />

wartete Schwierigkeiten – selbst dann, wenn es nur um Kleinigkeiten ging, wie zum Beispiel<br />

die Beschaffung eines Bohrgerätes. Dennoch gelang es einem Arbeitskommando unter <strong>de</strong>r<br />

Führung einer fünfköpfigen Gruppe von Stasi‐Offizieren innerhalb von fünf Jahren (bis zum<br />

15. Januar 1974), eine Fläche von über 36 000 Quadratmetern bis zu einer Tiefe von drei<br />

bis sechs Metern zu prüfen. Wi<strong>de</strong>r Erwarten fan<strong>de</strong>n sie aber keine Tunnel, die direkt in die<br />

westliche Freiheit geführt hätten. Dafür ent<strong>de</strong>ckten sie etwas, wonach sie gar nicht gesucht<br />

hatten.<br />

Am 6. September 1971 spürten sie in Berlin Mitte, am damaligen Thälmannplatz, einen<br />

Einstieg zu einem Bunker auf, <strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>m bekannten Hotel Kaiserhof gehört hatte. Dieses<br />

Hotel hatte in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r nationalsozialistischen „Machtergreifung“ eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

Rolle gespielt, weshalb Goebbels seine 1934 von ihm redigierten und veröffentlichten Tage‐<br />

bücher aus <strong>de</strong>n Jahren 1932/1933 programmatisch „Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei“<br />

betitelt hatte. In diesem Hotelluftschutzraum bargen die „Genossen“ neben Waffen und<br />

Munition auch eine Reihe von Dokumenten, neben Lagemeldungen und Korrespon<strong>de</strong>nzen<br />

147<br />

Näheres siehe Sven Felix Kellerhoff, Mythos Führerbunker. Hitlers letzter Unterschlupf, Berlin 2003, S. 84<br />

ff.


auch Tagebücher. Um wessen Tagebücher es sich han<strong>de</strong>lte, wird aus <strong>de</strong>n Akten 148 nicht<br />

ersichtlich, sie enthalten nur <strong>de</strong>n Hinweis, daß diese <strong>de</strong>m Ministerium für Staatssicherheit,<br />

Hauptabteilung IX/11, übergeben wur<strong>de</strong>n.<br />

Im Zuge weiterer Nachforschungen waren bald zehn Bunker durchsucht und Hinweise auf<br />

ein halbes Hun<strong>de</strong>rt zusätzlicher Bunker gesammelt, bis im Sommer <strong>de</strong>r sogenannte Führer‐<br />

bunker an die Reihe kam. Wie<strong>de</strong>r fan<strong>de</strong>n sich keine unterirdischen Wege nach West‐Berlin,<br />

aber im „knöcheltiefen“ Schlamm <strong>de</strong>s oberen Stockwerkes ragte ein „Buch“ heraus, das<br />

durch seine beson<strong>de</strong>rs „großen Schriftzeichen“ auffiel. Der Berichterstatter Unterleutnant<br />

Nickel behauptete, im chaotischen Bunker hätten sich „mehrere Zentner dieses Papier‐<br />

schlammes“, verteilt auf mehrere Räume, befun<strong>de</strong>n. 149 Er beschrieb Wasserzeichen und<br />

Maschinenschrift ziemlich korrekt, auch die linksseitige Doppellochung erwähnte er, aber<br />

er sprach auch von einem „festen Pappen<strong>de</strong>ckel mit Leinenrücken“, <strong>de</strong>r die Blätter zusam‐<br />

menhielt. Vergleichbares ist von nieman<strong>de</strong>m bezeugt wor<strong>de</strong>n. Möglicherweise wirkten die,<br />

wie wir von Richard Otte wissen, jeweils mit Bindfa<strong>de</strong>n gebün<strong>de</strong>lten circa 500 Blatt durch<br />

<strong>de</strong>n kleisterartigen Schlamm wie ein Buch und die Bindfä<strong>de</strong>n ließen vielleicht einen vagen<br />

Eindruck von restlichem Leinen entstehen. Es ist aber auch möglich, daß Unterleutnant<br />

Nickel sich geirrt hatte. Zumin<strong>de</strong>st läßt seine Bemerkung, „an <strong>de</strong>m geborgenen Buch“ sei<br />

das „nicht ohne weiteres feststellbar“ gewesen, bereits eine gewisse Unsicherheit erkennen.<br />

In <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r Blätter, die seinem Urteil nach wegen <strong>de</strong>r großen Schrifttype für <strong>de</strong>n<br />

kurzsichtigen Hitler geschrieben wor<strong>de</strong>n sein müßten, lag er ja auch falsch. Richtig<br />

beschrieb er <strong>de</strong>n Gestank, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Papieren ausströmte, was er auf das Petroleum o<strong>de</strong>r<br />

eine vergleichbare Flüssigkeit zurückführte, mit <strong>de</strong>r man die zum Verbrennen bestimmten<br />

Papiere getränkt habe. Dieser typische Gestank haftete <strong>de</strong>n erhalten gebliebenen, mit<br />

Brandspuren versehenen Papieren auch noch in <strong>de</strong>n neunziger Jahren an, so daß es<br />

manchmal eine Qual war, an ihnen zu arbeiten.<br />

Dieser Bericht von Unterleutnant Nickel wur<strong>de</strong> am 7. Juli 1973 an <strong>de</strong>n „Genossen Minister“<br />

mit sechs Originalblättern aus <strong>de</strong>m Goebbels‐Tagebuch gesandt. Auf einem <strong>de</strong>r Blätter<br />

berichtete Goebbels, daß er während eines amerikanischen Luftangriffes, in <strong>de</strong>ssen Verlauf<br />

sowohl die Reichskanzlei als auch das Propagandaministerium bombardiert wur<strong>de</strong>n, in<br />

<strong>de</strong>m Bunker am Wilhelmplatz gemeinsam mit Albert Speer und Graf Lutz von Schwerin‐<br />

Krosigk Schutz gefun<strong>de</strong>n habe. 150 Es ist <strong>de</strong>rselbe Bunker, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r DDR am Thälmannplatz<br />

und im Dritten Reich am ehemaligen Hotel Kaiserhof lag bzw. liegt und bis zum Kriegsen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r NSDAP‐Gauleitung als unterirdische Arbeitsstätte diente. Wie oben berichtet, sind Stasi‐<br />

Leute dort bereits 1971 fündig gewor<strong>de</strong>n. Dabei wird es sich um einen Teil <strong>de</strong>r Hinter‐<br />

lassenschaft von Goebbels’ Gauleitung gehan<strong>de</strong>lt haben. In <strong>de</strong>m Tagebuchauszug, <strong>de</strong>r an<br />

<strong>de</strong>n Minister <strong>de</strong>r Staatssicherheit Erich Mielke ging, berichtete Goebbels über seinen Auf‐<br />

enthalt in diesem Bunker unter an<strong>de</strong>rem, daß er einen Adjutantenkursus, <strong>de</strong>n er an diesem<br />

148 BStU, MfS IX/11 UTA Nr. 1, Bericht <strong>de</strong>r Stasi‐Offiziere Friedrich und Forkel von <strong>de</strong>r Abteilung VII vom<br />

10.9.1971, Bl. 66 f.<br />

149 BStU, MfS IX/11 UTA Nr. 1, Bericht von Unterleutnant Nickel vom 6.7.1973, Bl. 37 f., s. a. Sven Felix<br />

Kellerhoff, a. a. O., S. 88 f. Dort wird <strong>de</strong>r Tagebuchfund auch erwähnt, doch in einem völlig an<strong>de</strong>rem<br />

Zusammenhang und ohne konkrete Beschreibung.<br />

150 Tagebuch vom 20.5.1944.


Tag vor Offizieren abzuhalten geplant hatte, kurzerhand in diesen Bunker verlegte und daß<br />

seine Re<strong>de</strong>, die er in „qualvoll fürchterlicher Enge“ halten mußte, beson<strong>de</strong>rs gut auf die<br />

jungen Offiziere gewirkt habe. Das Bunker‐Milieu und die beson<strong>de</strong>ren Umstän<strong>de</strong> hautnaher<br />

Bedrohung hätten die jungen Offiziere zu begeisterten Ovationen hingerissen.<br />

Die Tagebücher <strong>de</strong>s Gauleiters von Berlin beließ Unterleutnant Nickel vorerst im<br />

„Führerbunker“ bis zur Klärung, was mit ihnen weiter geschehen sollte. Bis dahin wur<strong>de</strong>n<br />

sämtliche Arbeiten eingestellt und <strong>de</strong>r Raum, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Löwenanteil <strong>de</strong>r Schriftstücke lag,<br />

vollkommen mit Wasser aufgefüllt, um angeblich <strong>de</strong>m „Fäulnisprozeß“ Einhalt zu gebieten.<br />

Triftigere Grün<strong>de</strong> sprachen eher dafür, daß ein solches Vorgehen die weitere Zerstörung<br />

<strong>de</strong>r Dokumente bewirken wür<strong>de</strong>. Tatsächlich ließ sich später leicht feststellen, daß die<br />

Schriftstücke nicht nur zum Teil starke Verkohlungen aufwiesen, son<strong>de</strong>rn auch verhee‐<br />

ren<strong>de</strong> Wasserschä<strong>de</strong>n.<br />

Die Bergung wur<strong>de</strong> noch durch die Kräfte <strong>de</strong>r Verwaltung für Staatssicherheit, Groß‐Berlin,<br />

Abteilung VII vorgenommen. Dann kam das Material zur Sicherung zur Bildstelle und von<br />

dort, wie die Abteilung VII telefonisch erfuhr, nicht mehr zu ihr zurück, son<strong>de</strong>rn direkt zur<br />

Auswertung zur Hauptabteilung IX/11. Erst jetzt, Anfang 1974, erfuhr sie, daß es sich bei<br />

<strong>de</strong>m von ihrer Abteilung sichergestellten Material um „etwa 15.000 Blatt“ 151 aus <strong>de</strong>m<br />

Tagebuch von Joseph Goebbels gehan<strong>de</strong>lt hatte.<br />

Am 23. Oktober 1986 erhielten <strong>de</strong>r damalige Direktor <strong>de</strong>s Instituts für Zeitgeschichte und<br />

die Herausgeberin, wie erwähnt, erstmals Gelegenheit, einen Teil dieses Materials<br />

kennenzulernen. Vorerst han<strong>de</strong>lte es sich nur darum, Einblick in <strong>de</strong>n angeblichen<br />

handschriftlichen Teil <strong>de</strong>r Tagebücher zu nehmen. Der Inhalt dieser einen Kiste befand sich<br />

in einem hoffnungslos schlechten Zustand, auf weite Strecken waren die mit Tinte eingetra‐<br />

genen Notate auf Blättern von <strong>de</strong>r Größe 20,5 × 16 cm verwischt und verblaßt, weshalb<br />

diese von <strong>de</strong>n DDR‐Mitarbeitern „Schamottkiste“ genannt wur<strong>de</strong>. Immerhin war klar er‐<br />

kennbar, es han<strong>de</strong>lte sich unzweifelhaft um Originaltexte von Goebbels’ Hand, aber ebenso<br />

zweifellos han<strong>de</strong>lte es sich zu unserer aller grenzenlosen Enttäuschung nicht um<br />

handschriftliche Tagebücher. Die Klad<strong>de</strong>n sahen <strong>de</strong>nen, in die Goebbels seine Tagebuch‐<br />

einträge zu schreiben pflegte, zum Verwechseln ähnlich, sie stammten auch von <strong>de</strong>rselben<br />

Firma. Er benutzte diese aber auch für an<strong>de</strong>re Notate wie zum Beispiel Re<strong>de</strong>stichpunkte,<br />

Aufzeichnungen allgemeiner Art o<strong>de</strong>r Artikel. Eine Klad<strong>de</strong> enthielt durchaus lesbare Frag‐<br />

mente von Entwürfen für seine Artikelreihe, die Goebbels „Politisches Tagebuch“ genannt<br />

hatte, 152 was zu weitreichen<strong>de</strong>n falschen Schlußfolgerungen geführt hat. Die Strippenzieher<br />

bei <strong>de</strong>r Stasi (HVA Abteilung 10), die offensichtlich die Artikelreihe von Goebbels in seiner<br />

Zeitung „Der Angriff“ nicht kannten, kö<strong>de</strong>rten Tagebuchjäger mit diesen vermeintlich<br />

151 Tatsächlich han<strong>de</strong>lte es sich um etwa 16 000 Blatt.<br />

152 Es han<strong>de</strong>lt sich zum Beispiel um Entwürfe vom 14., 16., 18., 19. und 20. Februar, die von Laien für<br />

Tagebuchseiten gehalten wer<strong>de</strong>n könnten. Sie wur<strong>de</strong>n allesamt gleichlautend (soweit die Fragmente einen<br />

Vergleich zuließen) in <strong>de</strong>r Zeitung „Der Angriff“ vom 23.3.1930 veröffentlicht.


originalen Tagebüchern. Wenn es sich bei diesen Materialien auch um Originale han<strong>de</strong>lt, so<br />

besitzen sie aber <strong>de</strong>nnoch einen weitaus geringeren Quellenwert als die Tagebücher. 153<br />

Die große Enttäuschung, die <strong>de</strong>r Inhalt <strong>de</strong>r ersten Kiste hinterließ, wur<strong>de</strong> aber wett<br />

gemacht durch <strong>de</strong>n wertvollen Inhalt <strong>de</strong>r zweiten Aluminiumkiste. Darin lagen originale<br />

maschinenschriftliche Tagebücher von Juli bis November 1941. Wie erwähnt bezog sich die<br />

Genehmigung zur Einsichtnahme auf <strong>de</strong>n handschriftlichen Teil 1924–1941, das hieß für<br />

je<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Tagebuches Kundigen bis zum 8. Juli 1941, <strong>de</strong>nn nur bis zu diesem Zeitpunkt<br />

führte Goebbels sein Tagebuch per Hand. Hier aber wur<strong>de</strong> die Genehmigung so verstan<strong>de</strong>n,<br />

daß sie bis En<strong>de</strong> 1941 galt und so stand eben die Kiste mit maschinenschriftlichen Tage‐<br />

büchern ab <strong>de</strong>m 9. Juli 1941, die wir gar nicht bestellt und erwartet hatten, auch zur Ein‐<br />

sichtnahme bereit. Wir wissen bis zum heutigen Tage nicht, ob es sich um ein schlichtes,<br />

aber folgenreiches Versehen han<strong>de</strong>lte o<strong>de</strong>r ob eine verschleierte Absicht dahintersteckte,<br />

die uns in die Kenntnis weiterer Tagebuch‐Originale versetzen sollte.<br />

Dr. Ludwig Nestler, <strong>de</strong>r geschäftsführen<strong>de</strong> Leiter <strong>de</strong>s Dokumentationsarchivs beim Staats‐<br />

ministerium <strong>de</strong>s Inneren ließ durchblicken, sie hätten noch weitere sieben Aluminium‐<br />

kisten mit Originalfragmenten <strong>de</strong>r maschinenschriftlichen Tagebücher aus <strong>de</strong>n Jahren 1942<br />

bis 1945, insgesamt ein riesiger Bestand von schätzungsweise 16 000 Blatt, aber hoch‐<br />

gradig durch Feuchtigkeitseinwirkung und offenbar auch durch an<strong>de</strong>re Ursachen zerstört.<br />

Hier wäre die Beschaffungsgeschichte dieses Tagebuchteiles zu schil<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>ren Höhe‐<br />

punkte (es existierte ein <strong>de</strong>utsch‐<strong>de</strong>utsches Team, das einträchtig gemeinsam an <strong>de</strong>n Tage‐<br />

büchern arbeitete), aber auch Tiefpunkte (vier Kisten mit <strong>de</strong>m Jahrgang 1944 wur<strong>de</strong>n zur<br />

Stasi in <strong>de</strong>r Berliner Normannenstraße verschafft und damit bis zum Zusammenbruch <strong>de</strong>s<br />

SED‐Regimes für das IfZ gesperrt). Zu berichten wäre, wie es <strong>de</strong>m IfZ gelungen ist, das<br />

Großfragment letztendlich doch zu erwerben, wie sich dann bei näherer Prüfung <strong>de</strong>r<br />

Papiere herausstellte, daß mit ihm allein keine zweite Edition aus Fragmenten hätte gewagt<br />

wer<strong>de</strong>n können. Es wäre zu schil<strong>de</strong>rn, wie <strong>de</strong>r Fund <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong> in Moskau das IfZ <strong>de</strong>m<br />

Editions‐Dilemma enthob. Auch die Geschichte <strong>de</strong>s Fun<strong>de</strong>s und die Beschaffungsgeschichte<br />

<strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong> wären zu berichten. Diese Berichte, so interessant und aufschlußreich sie<br />

auch zweifellos sind, wür<strong>de</strong>n aber allein aufgrund ihrer Länge <strong>de</strong>n Rahmen einer solchen<br />

Einleitung sprengen.<br />

Bis auf einen in seiner Winzigkeit vernachlässigenswerten Teil wur<strong>de</strong> mit diesen 29<br />

edierten Textbän<strong>de</strong>n die seit 1945 eingetretene Zerreißung <strong>de</strong>r Quelle wie<strong>de</strong>r rückgängig<br />

153 In <strong>de</strong>r sogenannten Schamottkiste befan<strong>de</strong>n sich Umschläge mit größtenteils stark zerstörten o<strong>de</strong>r<br />

verblaßten Blättern (20,5 × 16 cm) aus offensichtlich einstmals schwarzen Heften (sogenannten<br />

Wachstuchklad<strong>de</strong>n) vom Berliner Bürohaus Bruno Jänicke & Co. in <strong>de</strong>r Wilhelmstraße 128. Ein Teil <strong>de</strong>r<br />

Klad<strong>de</strong>nfragmente stammt ganz offensichtlich aus <strong>de</strong>n Jahren 1928–1930 und enthält vor allem Re<strong>de</strong>notizen,<br />

Artikelentwürfe, Wahlkampfparolen o<strong>de</strong>r Plakatentwürfe, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Teil stammt aus Goebbels’ Ministerzeit<br />

und umfaßt in <strong>de</strong>r Hauptsache Entwürfe zu Artikeln, so zum Beispiel <strong>de</strong>n Entwurf zum Artikel „P.K.“ für die<br />

Zeitschrift „Das Reich“ vom 18. Mai 1941. Die Papiere, die auch stark unter rostigen Klammern gelitten hatten,<br />

waren mit Tinte o<strong>de</strong>r Bleistift beschrieben wor<strong>de</strong>n. Auf zahlreichen Blättern ist <strong>de</strong>r mit Tinte geschriebene<br />

Text verblaßt bzw. völlig verschwun<strong>de</strong>n, zum Teil sind nur noch die Bleistiftkorrekturen erkennbar. Einige<br />

Umschläge enthalten lediglich Korrespon<strong>de</strong>nzen, auch solche ausschließlich privater Natur.


gemacht. Für diesen Erfolg mußten Viele arbeiten, manche sogar lange Jahre. Aber die<br />

Negativ‐Bilanz <strong>de</strong>r Überlieferungsgeschichte soll auch nicht verschwiegen wer<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n<br />

23 Tagebuch‐Klad<strong>de</strong>n sind 14 vorhan<strong>de</strong>n, von neun nachweislich einmal existierten<br />

Originalheften fehlt je<strong>de</strong> Spur. Dies ist für die Edition kein Manko, da die<br />

originaläquivalente <strong>Glasplatten</strong>überlieferung für die Vollständigkeit <strong>de</strong>r handschriftlichen<br />

Tagebuchüberlieferung sorgt. Die <strong>Glasplatten</strong>überlieferung ist aber im maschinenschrift‐<br />

lichen Teil nicht vollständig. Es fehlen immer noch circa 13, 14 Platten als Minimum. Dies<br />

fällt nicht so sehr ins Gewicht, weil glücklicherweise meistens bei <strong>Glasplatten</strong>lücken<br />

ohnehin maschinenschriftliche Originalpapiere als Grundlage für die Edition zur Verfügung<br />

stan<strong>de</strong>n. Die Überlieferung <strong>de</strong>r maschinenschriftlichen Tagebücher beläuft sich auf ca. 7000<br />

Blatt, die in erstaunlich gutem Zustand in <strong>de</strong>r Hoover Institution, Stanford University,<br />

liegen, die in schlechtem Zustand befindlichen ca. 16 000 Blatt, die aus <strong>de</strong>n acht Aluminium‐<br />

kisten aus <strong>de</strong>r ehemaligen DDR in das Bun<strong>de</strong>sarchiv Koblenz kamen, <strong>de</strong>n ca. 600 Blatt in<br />

<strong>de</strong>n National Archives in Washington und <strong>de</strong>n ca. 500 Blatt aus <strong>de</strong>m Institut für Zeit‐<br />

geschichte. Das ergibt eine Gesamtzahl von etwa 24 000 Blatt. An<strong>de</strong>rs ausgedrückt, es<br />

müssen 12 000 Blatt <strong>de</strong>r Erstschrift und, sollte es eine Zweitschrift gegeben haben, 36 000<br />

Blatt, das heißt, 48 000 Blatt maschinenschriftliche Originalblätter als verschollen o<strong>de</strong>r als<br />

vernichtet gelten. Für die Edition wären sie, selbst wenn sie irgendwann ent<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n<br />

sollten, als Doppelüberlieferung ohne Belang.<br />

Der Kronzeuge Richard Otte<br />

Schließlich sollte noch die Version Richard Ottes von <strong>de</strong>r Existenz zweier Papierüber‐<br />

lieferungen (Erst‐ und Zweitschrift) <strong>de</strong>s maschinenschriftlichen Tagebuchs einer kurzen<br />

Überprüfung unterzogen wer<strong>de</strong>n. Diese Variante, die einzig und allein von ihm stammt, war<br />

zunächst keineswegs verdächtig und wur<strong>de</strong> infolge<strong>de</strong>ssen auch in die Beschreibung <strong>de</strong>r<br />

Überlieferungen mit aufgenommen. 154<br />

Bei <strong>de</strong>r genauen Auflistung <strong>de</strong>r einzelnen Überlieferungsstränge bereitete vor allem die<br />

Tatsache, daß, wie wir seit Jahrzehnten von Richard Otte wußten, Erst‐ und Zweitschrift <strong>de</strong>r<br />

maschinenschriftlichen Originalpapierüberlieferung für einen Laien angeblich nicht<br />

auseinan<strong>de</strong>rzuhalten seien, einiges Kopfzerbrechen. So war es während <strong>de</strong>r gesamten<br />

Editionsarbeit stets das Bestreben, endlich einmal zwei Papierüberlieferungsstränge zu<br />

fin<strong>de</strong>n, die zeitlich wenigstens ein paar Seiten lang parallel verliefen, um die Unterschei‐<br />

dungsmerkmale <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Überlieferungen herauszu<strong>de</strong>stillieren. Aber selbst eine<br />

Inaugenscheinnahme <strong>de</strong>r in Palo Alto (Hoover Institution) lagern<strong>de</strong>n Originale schaffte<br />

keine Sicherheit. Im Gegenteil, die Beobachtung, daß dort eben diejenigen Merkmale auf<br />

<strong>de</strong>n Papieren zu fin<strong>de</strong>n waren wie die, die wir aus <strong>de</strong>m im Institut für Zeitgeschichte<br />

verwahrten Teilstück kannten, ließ erhebliche Zweifel aufkeimen. Die Schlußüberprüfung<br />

ergab folgen<strong>de</strong>s Resultat: En<strong>de</strong>t eine Überlieferung, fängt haargenau an <strong>de</strong>r Stelle eine<br />

154<br />

Siehe <strong>de</strong>r Punkt 2 „Überlieferung“ in: „Zur Einrichtung <strong>de</strong>r Edition“ am Beginn eines je<strong>de</strong>n Textban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Edition.


an<strong>de</strong>re Überlieferung an. Zum Beispiel hört am 20. Januar 1942 die Bun<strong>de</strong>sarchiv‐<br />

Überlieferung, die – wir erinnern uns – 1973 auf <strong>de</strong>m völlig unzugänglichen Bunkergelän<strong>de</strong><br />

von DDR‐Behör<strong>de</strong>n in Ost‐Berlin aufgefun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n ist, auf und tags darauf, am 21.<br />

Januar 1942, beginnt die Überlieferung aus <strong>de</strong>m Hoover‐Material, das 1946 im Verkehrs‐<br />

ministerium gefun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n war und seit 1947 in <strong>de</strong>n USA verwahrt wird. Ein an<strong>de</strong>res<br />

Beispiel: Am 21. März 1942 schließt die Hoover‐Überlieferung mit Blatt 14 ab und die<br />

Bun<strong>de</strong>sarchiv‐Überlieferung setzt haargenau mit Blatt 15 <strong>de</strong>sselben Tages ein. Am 25. März<br />

1942 reißt die Bun<strong>de</strong>sarchiv‐Überlieferung mit Blatt 9 ab und die Hoover‐Überlieferung<br />

fährt erst mit Blatt 12 fort. Die bei<strong>de</strong>n dazwischenliegen<strong>de</strong>n Blätter sind verloren gegangen.<br />

Und so läßt sich die Reihung fortsetzen: Der 9. April 1942 befin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r Hoover<br />

Institution, <strong>de</strong>r 10. April 1942 im Bun<strong>de</strong>sarchiv, <strong>de</strong>r 11. April 1942 wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Hoover<br />

Institution. Aber auch die kleinen Überlieferungsstränge aus <strong>de</strong>n National Archives in<br />

Washington o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Institut für Zeitgeschichte erfüllen dieses Schema: Die Überlieferung<br />

aus <strong>de</strong>r Hoover Institution für <strong>de</strong>n 23. Mai 1942 wird am folgen<strong>de</strong>n Tag, <strong>de</strong>m 24. Mai 1942,<br />

durch die Überlieferung in <strong>de</strong>n National Archives, die Überlieferung, die durch <strong>de</strong>n<br />

amerikanischen CIC‐Beamten Eric C. Mohr sichergestellt wur<strong>de</strong>, abgelöst. Und zurück<br />

verläuft das Ganze auch nach <strong>de</strong>mselben Muster: Dem 6. Juni 1942 aus <strong>de</strong>n National<br />

Archives folgt am 7. Juni 1942 die Bun<strong>de</strong>sarchiv‐Überlieferung. Am 22. September 1942<br />

geht die Bun<strong>de</strong>sarchiv‐Überlieferung nahtlos in die Überlieferung <strong>de</strong>s Instituts für<br />

Zeitgeschichte, die auf <strong>de</strong>n ebenfalls so frühen Fund <strong>de</strong>r Else Goldschwamm zurück‐<br />

zuführen ist, vom 23. September 1942 über. Diese Beobachtungskriterien lassen sich für<br />

das Jahr 1943, wo wir ebenfalls mit unterschiedlichen Überlieferungssträngen arbeiteten,<br />

fortsetzen (nicht hingegen für das Jahr 1944, da es hierfür nur eine Papierüberlieferung, die<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarchivs, gibt).<br />

Das kann kein Zufall sein. Dazu ist <strong>de</strong>r Wechsel zu häufig und zu nahtlos. Diese auffallen<strong>de</strong><br />

Verzahnung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten Überlieferungsteile läßt nur einen Schluß zu: Sie stammen<br />

allesamt aus <strong>de</strong>nselben Aluminiumkisten mit <strong>de</strong>r Erstschrift. Über eine eventuelle Zweit‐<br />

schrift läßt sich nur spekulieren. Von ihr ist bisher kein einziges Blatt überliefert, die vorlie‐<br />

gen<strong>de</strong> Edition beruht infolge<strong>de</strong>ssen ausschließlich auf <strong>de</strong>r Erstschrift.<br />

Mehr am Ran<strong>de</strong> seien einige Überlegungen zum möglichen Verhalten von Richard Otte zur<br />

Disposition gestellt. Er machte nicht nur auf die Herausgeberin einen absolut korrekten und<br />

in Sachen Tagebuch äußerst peniblen Eindruck. Er verehrte seinen „Chef“ sehr und war<br />

insofern bestrebt, in allen Tagebuchbelangen in <strong>de</strong>ssen Sinne zu verfahren. So mag es<br />

vielleicht geschehen sein, daß <strong>de</strong>r „treue“ Otte <strong>de</strong>n Gedanken nicht mehr ertrug, daß<br />

sowjetisches Militär, in seinen Augen weiterhin <strong>de</strong>r Todfeind, die auf sowjetischem Sektor<br />

vergrabenen <strong>Glasplatten</strong> ent<strong>de</strong>cken könnte. Mochte er in dieser prekären Lage <strong>de</strong>n Vergra‐<br />

bungsort vielleicht an die Franzosen verraten haben, um aus seiner Sicht „Schlimmeres“ zu<br />

verhüten? Vielleicht hat er sich auch nur in seiner Not einem Kollegen aus <strong>de</strong>m Propaganda‐<br />

ministerium, zum Beispiel Werner Naumann, anvertraut, <strong>de</strong>r seinerseits aktiv wur<strong>de</strong>.<br />

Je<strong>de</strong>nfalls verwandte Otte, nach<strong>de</strong>m er erfahren hatte, daß aus <strong>de</strong>m Lager <strong>de</strong>s ehemaligen<br />

„bolschewistischen“ Fein<strong>de</strong>s Tagebücher auch in Mikroficheform in <strong>de</strong>n Westen transferiert<br />

wor<strong>de</strong>n waren, viel Zeit darauf zu erklären, wie das Hoffmann und Campe‐Material von erst<br />

im Osten hergestellten Mikrofiches abgenommen wor<strong>de</strong>n sei. Er fuhr aus diesem Grun<strong>de</strong>


sogar nach Den Haag zu <strong>de</strong>m <strong>Glasplatten</strong>erfin<strong>de</strong>r Joseph Goebel, um von kompetenter Stelle<br />

Aufschluß über die ihn offensichtlich peinigen<strong>de</strong> Frage zu erhalten. Dieser schloß die These<br />

nicht aus, konnte sie aber natürlich nicht beweisen. Ottes Interesse, daß die Sowjets keine<br />

<strong>Glasplatten</strong> besäßen, war offenkundig. Als die Herausgeberin ihm mitteilte, es existierten<br />

sogar Mikrofiches mit darauf abgebil<strong>de</strong>ten Glassprüngen, erwi<strong>de</strong>rte Otte, es könnten<br />

eventuell noch Reste von <strong>Glasplatten</strong> im Panzerschrank verblieben sein, die von <strong>de</strong>n Russen<br />

aufgefun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n sind. Fest steht, die Tatsache, daß Russen im Besitz <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong><br />

sein sollten, beunruhigte ihn sehr. 155 Ist er womöglich als „Verräter“ <strong>de</strong>s Vergrabungsortes<br />

<strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong> zwar nicht gera<strong>de</strong> in die Geschichte, aber doch in die Überlieferungs‐<br />

geschichte <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher eingegangen?<br />

Die dispersen Überlieferungen, ein Beweis ihrer Authentizität<br />

Nebenbei liefert die Zerstückelung <strong>de</strong>r Quelle und dieses nahtlose Aneinan<strong>de</strong>rfügen <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Teilstücke aus <strong>de</strong>n Papieroriginalen, die früh getrennt wur<strong>de</strong>n und an <strong>de</strong>n<br />

unterschiedlichsten Orten aufbewahrt wer<strong>de</strong>n, einen überzeugen<strong>de</strong>n Echtheitsbeweis.<br />

Abgesehen davon muß in <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong>überlieferung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finitive Beweis für die<br />

Authentizität <strong>de</strong>r Quelle gesehen wer<strong>de</strong>n, weil diese im Schriftbild wie im Inhalt absolut<br />

i<strong>de</strong>ntisch ist mit <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rnorts gefun<strong>de</strong>nen Überlieferung <strong>de</strong>r Papieroriginale. Damit ist<br />

das vorliegen<strong>de</strong> Tagebuch wie selten einmal in <strong>de</strong>n Überlieferungsgeschichten von zerstör‐<br />

ten Quellen über allem Fälschungsverdacht erhaben. Auch <strong>de</strong>r Verdacht, daß im kommunis‐<br />

tischen Bereich gewisse Inhalte hineingeschrieben o<strong>de</strong>r ausgeblen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n sein könnten,<br />

muß endgültig in <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Legen<strong>de</strong>n verwiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieser knappe Abriß zur Überlieferungsgeschichte beantwortet implizit auch schon einige<br />

Fragen nach <strong>de</strong>r Echtheit <strong>de</strong>r Quelle. Zweifel an <strong>de</strong>r Authentizität <strong>de</strong>r Tagebücher mögen<br />

oberflächlich besehen nach <strong>de</strong>r Erfahrung mit <strong>de</strong>n gefälschten Hitler‐Tagebüchern nahe<br />

liegen, auch angesichts <strong>de</strong>r Tatsache, daß große Teile <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher sich lange<br />

Zeit im kommunistischen Machtbereich befan<strong>de</strong>n. Reale Anhaltspunkte für einen Fäl‐<br />

schungsverdacht wie er, wohl aus Furcht vor möglichen peinlichen Enthüllungen, vor allem<br />

von Personen aus Goebbels’ nächster Umgebung, prophylaktisch geäußert wur<strong>de</strong>, lassen<br />

sich aber gera<strong>de</strong> angesichts dieser Überlieferungsgeschichte nirgends festmachen, vielmehr<br />

schnell wi<strong>de</strong>rlegen. Die Parallelität und Überschneidung so relativ vieler Überlieferungs‐<br />

155 Parallel dazu verän<strong>de</strong>rte sich sein Bericht über seine Verbrennung <strong>de</strong>r Zweitschrift. In einer Aussage laut<br />

„Der Spiegel“ von 1951 („Der Spiegel“ vom 24.1.1951, Nr. 4, S. 12) hatte er die Tagebücher schlicht verbrannt.<br />

Später, in einer Befragung vom 11.5.1981 berichtete er, er habe die Papiere anfangs bün<strong>de</strong>lweise in <strong>de</strong>n Ofen<br />

geworfen, habe aber, wie oben bereits geschil<strong>de</strong>rt, die Arbeit abgebrochen. Danach konnte nur ein kleiner Teil<br />

<strong>de</strong>r Papiere verbrannt wor<strong>de</strong>n sein. In <strong>de</strong>mselben Artikel wur<strong>de</strong> berichtet, daß <strong>de</strong>r ehemalige Staatssekretär<br />

im Propagandaministerium Werner Naumann behauptet hatte, er wäre von Goebbels angewiesen wor<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>n „kompletten Satz Mikrofotos“ (<strong>Glasplatten</strong>) versiegelt an einen sicheren Ort zu verbringen, habe aber<br />

aufgrund <strong>de</strong>r katastrophalen Umstän<strong>de</strong> diesen einfach in <strong>de</strong>r Reichskanzlei stehen lassen. Das ist insofern<br />

interessant, als diese prophylaktische Lüge geeignet war, einen möglichen Verratsvorwurf von vornherein<br />

auszuhebeln.


stränge, die sich nach 1945 zunächst trennten und erst später, nach langen Umwegen in Ost<br />

und West wie<strong>de</strong>r zusammenkamen und dabei klare Übereinstimmung <strong>de</strong>s Charakters <strong>de</strong>r<br />

Tagebücher und bei <strong>de</strong>r Doppelüberlieferungen von Original und originaläquivalenter Glas‐<br />

plattenüberlieferung auch vollständige inhaltliche Deckungsgleichheit offenbarten, sind im<br />

Falle <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher <strong>de</strong>r stärkste Beweis ihrer Echtheit.<br />

Die von Bun<strong>de</strong>sarchiv und Institut für Zeitgeschichte in <strong>de</strong>n achtziger Jahren veranlaßten<br />

kriminaltechnischen Untersuchungen verschie<strong>de</strong>ner Originale (Prüfung <strong>de</strong>s Alters von<br />

Papier und Tinte, Prüfung <strong>de</strong>s Farbban<strong>de</strong>s sowie <strong>de</strong>r Authentizität <strong>de</strong>r Handschrift) waren<br />

<strong>de</strong>mgegenüber schon damals sekundär und dienten nur <strong>de</strong>r Echtheitsbestätigung. An<strong>de</strong>rs<br />

als im Falle Hitlers war Millionen von Menschen bekannt, daß Goebbels regelmäßig Tage‐<br />

buch schrieb. Einen Teil hatte er bereits zu Lebzeiten veröffentlicht, die Rechte an <strong>de</strong>m<br />

gesamten Tagebuch, auch an <strong>de</strong>m noch nicht geschriebenen, hatte er im Jahre 1936 an Max<br />

Amann bzw. <strong>de</strong>ssen Eher‐Verlag verkauft. Goebbels war, das kann als allgemein bekannt<br />

gelten, ein Mann nicht nur <strong>de</strong>s rhetorischen, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>s geschriebenen Wortes. Es ist<br />

ein Leichtes, seine Schriftzüge, seine Schreibweise, seine stilistischen und grammatika‐<br />

lischen Eigenheiten im Tagebuch zu vergleichen mit an<strong>de</strong>ren eigenhändig von ihm<br />

beschriebenen Blättern. Auch das schafft zusätzlich Sicherheit bei <strong>de</strong>r Authentizitäts‐<br />

prüfung.<br />

Wichtig ist auch das Ergebnis inhaltlicher Überprüfung. Im Laufe <strong>de</strong>r Arbeiten hatte die<br />

Herausgeberin häufig Gelegenheit, in <strong>de</strong>m Tagebuch enthaltene Informationen, die nur ganz<br />

wenigen Personen bekannt gewesen sein können, in <strong>de</strong>n Akten wie<strong>de</strong>rzufin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r durch<br />

die Befragungen von Personen aus <strong>de</strong>r Umgebung von Goebbels bestätigt zu erhalten. Ein<br />

Beispiel ist die Befragung <strong>de</strong>r ehemaligen Geliebten von Goebbels, Lida Baarova 156 . Ohne<br />

Kenntnis <strong>de</strong>s Tagebuches berichtete sie Einzelheiten, die nur sie und Goebbels wissen<br />

konnten, und die letzterer im Tagebuch festgehalten hatte. Ähnliches ergab sich aus <strong>de</strong>r<br />

Befragung von Goebbels’ Schwester 157, o<strong>de</strong>r, im dienstlichen Bereich, <strong>de</strong>r ehemaligen<br />

Sekretärin aus <strong>de</strong>r Berliner „Kampfzeit“, Josephine von Behr 158 , o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s ehemaligen Staats‐<br />

sekretärs im Propagandaministerium Leopold Gutterer 159 o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Personalakte seiner<br />

frühen Geliebten Else Janke 160 . Auch Hun<strong>de</strong>rte von inzwischen ganz und gar unbekannten<br />

Personen, die im Tagebuch vorkommen, wur<strong>de</strong>n oft mühsam i<strong>de</strong>ntifiziert. Nirgends erga‐<br />

ben sich dabei Anhaltspunkte für Fälschungen, wie sie gera<strong>de</strong> in diesem Bereich intimer<br />

Personalbeziehungen hätten unterlaufen müssen.<br />

Der Umstand, daß Tagebuchfragmente sowohl <strong>de</strong>r handschriftlichen wie <strong>de</strong>r maschinen‐<br />

schriftlichen Überlieferung schon lange vor <strong>de</strong>m 1972 erfolgten Transfer aus <strong>de</strong>m „Osten“<br />

nach <strong>de</strong>m „Westen“ gelangt waren, entwaffnet auch weitgehend <strong>de</strong>n Verdacht einer<br />

kommunistischen Manipulation. Ein Vergleich z. B. <strong>de</strong>r Seiten aus <strong>de</strong>r Originalklad<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuchs, seit 1947 in <strong>de</strong>r Hoover Institution (Stanford, USA) verwahrt, mit<br />

156 Befragung Lida Baarova am 5.2.1987.<br />

157 Befragung Maria Kimmich am 1.4.1987.<br />

158 Befragung von Josephine von Behr am 6.3.1987.<br />

159 Befragung von Leopold Gutterer am 7./8.5.1987.<br />

160 Personalakte Else Janke, Stadtarchiv Mönchengladbach, 25 c/2222.


<strong>de</strong>n zeitlich entsprechen<strong>de</strong>n, seit 1946 in Moskau verwahrten <strong>Glasplatten</strong> ergibt völlige<br />

I<strong>de</strong>ntität. Dasselbe gilt für <strong>de</strong>n maschinenschriftlichen Teil. Ein Vergleich <strong>de</strong>r Gold‐<br />

schwamm‐ bzw. Stanford‐Originale mit <strong>de</strong>m aus <strong>de</strong>r UdSSR überlieferten Mikrofiches zeigt<br />

bei <strong>de</strong>n Eintragungen, die doppelt überliefert sind, ebenfalls völlige inhaltliche und formale<br />

Übereinstimmung. Dem Echtheitsnachweis diente ferner, daß Richard Otte, <strong>de</strong>r seinerzeit<br />

die Übereinstimmung von Stenogramm und Reinschrift zu überprüfen und dabei gelegent‐<br />

lich handschriftliche Korrekturen <strong>de</strong>r Reinschrift vorzunehmen hatte, diese auch in <strong>de</strong>r<br />

„Ost‐Überlieferung“ ent<strong>de</strong>ckte und als von seiner Hand stammend bestätigen konnte. Ist<br />

nach alle<strong>de</strong>m die Echtheit <strong>de</strong>r überlieferten Materialien vorbehaltlos zu bejahen, so ließ<br />

sich doch vor <strong>de</strong>m Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong> nicht mit gleicher Sicherheit <strong>de</strong>r Verdacht aus‐<br />

räumen, daß die <strong>de</strong>m Hoffmann und Campe Verlag in <strong>de</strong>n 70er Jahren aus <strong>de</strong>m Osten<br />

zugespielten Tagebücher dort aus politisch‐i<strong>de</strong>ologischen Absichten vorsortiert, d. h. durch<br />

absichtliche Zurückhaltung von Teilen <strong>de</strong>r Überlieferung <strong>de</strong>r Gehalt <strong>de</strong>r ursprünglichen<br />

Quelle zwar nicht verän<strong>de</strong>rt, aber doch gefiltert wor<strong>de</strong>n sein könnte.<br />

Der Verdacht wur<strong>de</strong> vor allem dadurch genährt, daß die schon mehrfach erwähnten<br />

auffälligen Lücken <strong>de</strong>r Überlieferung <strong>de</strong>s sowjetischen Films unter an<strong>de</strong>rem beson<strong>de</strong>rs<br />

wichtige historische Daten betrafen. So fehlen auf <strong>de</strong>m Sowjetfilm die Passagen um die<br />

„Machtergreifung“, <strong>de</strong>n „Röhm‐Putsch“, <strong>de</strong>n „Anschluß Österreichs“, die „Reichskristall‐<br />

nacht“, die Errichtung <strong>de</strong>s „Protektorats Böhmen und Mähren“ o<strong>de</strong>r die Monate vor und<br />

nach Kriegsbeginn. So auffallend diese Lücken sind, schrieb die Herausgeberin in <strong>de</strong>r<br />

Einleitung zur Edition von 1987, so wenig plausibel ist gleichwohl die Annahme, sowje‐<br />

tische „Bearbeiter“ könnten ein Interesse daran gehabt haben, ausgerechnet die die<br />

Nationalsozialisten beson<strong>de</strong>rs belasten<strong>de</strong>n Passagen zu entfernen, während doch die<br />

massenhaft für sie selbst peinlichen Eintragungen von Goebbels, z. B. über die<br />

Säuberungsaktionen Stalins in <strong>de</strong>n Jahren 1936/37, über <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utsch‐sowjetischen Pakt<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Molotow‐Besuch in Berlin im November 1940 in <strong>de</strong>r sowjetischen Filmüber‐<br />

lieferung keineswegs ausgemerzt wur<strong>de</strong>n. Das war ein an sich logischer Erklärungsversuch,<br />

<strong>de</strong>r aber keineswegs mit <strong>de</strong>n bereits erörterten speziellen Zielen <strong>de</strong>r Geheimdienst‐Akteure<br />

gerechnet hatte. Überlegungen solcher Art wur<strong>de</strong>n aber mit <strong>de</strong>m Fund <strong>de</strong>r komplett vorlie‐<br />

gen<strong>de</strong>n <strong>Glasplatten</strong>, die sämtliche Lücken im handschriftlichen Teil von Oktober 1923 bis<br />

Mitte 1941 schlossen, <strong>de</strong>finitiv überflüssig. Von ebenso starker Aussagekraft ist aber die<br />

Tatsache, daß die auf <strong>de</strong>n <strong>Glasplatten</strong> abgelichteten Tagebücher inhaltlich Wort für Wort<br />

und auch im optischen Bild völlige I<strong>de</strong>ntität aufweisen mit <strong>de</strong>nen, die auf <strong>de</strong>m einst so ver‐<br />

dächtigten Mikrofilm abgelichtet sind. Die <strong>Glasplatten</strong> liefern darüber hinaus auch völlige<br />

inhaltliche und optische I<strong>de</strong>ntität mit <strong>de</strong>r Überlieferung <strong>de</strong>r Fragmente auf Mikrofilm, so<br />

wie diese 1987 publiziert wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Die Zeit <strong>de</strong>r Quellenbeschaffung, die zeitweise in eine regelrechte Dokumentenjagd ausar‐<br />

tete, auf <strong>de</strong>r einige Beteiligte ihr Ziel verfehlten und somit zu aktiven Gegnern dieser<br />

vorliegen<strong>de</strong>n Edition wur<strong>de</strong>n, ist endgültig vorüber. Mit <strong>de</strong>m Abschluß <strong>de</strong>r Editions‐<br />

arbeiten, so steht zu hoffen, haben auch diese zahlreichen konkurrieren<strong>de</strong>n Unterneh‐<br />

mungen ein En<strong>de</strong>.


3. Zur editorischen Arbeit<br />

Grundsätzliche Aussagen „Zur Einrichtung <strong>de</strong>r Edition“ fin<strong>de</strong>n sich am Anfang eines je<strong>de</strong>n<br />

Textban<strong>de</strong>s. Dort hat die Herausgeberin die wesentlichen Regeln, die dieser Edition<br />

zugrun<strong>de</strong> liegen, zusammengefaßt und anhand von Beispielen erläutert. Sie betreffen die<br />

Gesamtedition, das Chronologisierungsprinzip, <strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>n Überlieferungs‐<br />

strängen, die Kopfregesten, die u. a. <strong>de</strong>n jeweiligen Fundort nennen und die jeweils<br />

verwen<strong>de</strong>te Überlieferung beschreiben, die Textbearbeitung, die Bestandsübersicht und die<br />

Register.<br />

Nach <strong>de</strong>r hochgradigen Fragmentierung und Zerreißung <strong>de</strong>r Goebbels‐Tagebücher aufgrund<br />

einer ungewöhnlich stark gestörten, nur schubweise in großen Abstän<strong>de</strong>n zum Vorschein<br />

gekommenen, zerstückelten Überlieferung mußte es eines <strong>de</strong>r Hauptziele <strong>de</strong>r Edition sein,<br />

die auseinan<strong>de</strong>rgerissenen Stränge und Stücke so vollständig und so gut wie möglich wie<strong>de</strong>r<br />

zusammenzufügen. Dabei ging es naturgemäß auch darum, noch einmal genau zu über‐<br />

prüfen und lückenlos zusammenzutragen, was schon einmal – gekürzt o<strong>de</strong>r vollständig,<br />

relativ zuverlässig o<strong>de</strong>r mit Fehlern behaftet bzw. entstellt – in <strong>de</strong>utscher o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer<br />

Sprache von <strong>de</strong>n Goebbels‐Tagebüchern veröffentlicht wor<strong>de</strong>n war. Hinsichtlich <strong>de</strong>r hand‐<br />

schriftlichen Tagebücher waren es folgen<strong>de</strong> publizierten Teilstücke:<br />

– das von Helmut Heiber 1960 edierte Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuch aus <strong>de</strong>n Jahren 1925/26<br />

– die 1983 vom Hamish Hamilton Verlag (London) herausgebrachte Publikation von<br />

Teilen <strong>de</strong>r Tagebücher aus <strong>de</strong>n Jahren 1939 bis 1941<br />

– die im Mondadori Verlag (Milano) 1994 erschienenen Fragmente aus <strong>de</strong>m Jahr 1938.<br />

Auf die maschinenschriftlichen Tagebücher bezogen, han<strong>de</strong>lte es sich um folgen<strong>de</strong> Publi‐<br />

kationen:<br />

– die von Louis P. Lochner besorgte Auswahl von Teilstücken aus <strong>de</strong>n Jahren 1942 und<br />

1943, die bereits 1948 erschienen war und<br />

– die 1977 im Hoffmann und Campe Verlag publizierten 6 Wochen von 1945. 161<br />

Das Prinzip einer vollständigen, alle erreichbaren Teile und Fragmente einbeziehen<strong>de</strong>n<br />

Edition war unaufgebbar, wenn damit – worauf es ja wesentlich ankam – auch eine durch‐<br />

gängige quellenkritische Bereinigung erzielt und <strong>de</strong>m künftigen wissenschaftlichen Benut‐<br />

zer nach <strong>de</strong>r bisher sehr verwirren<strong>de</strong>n Konfrontation mit verschie<strong>de</strong>nen und nur zum Teil<br />

gesicherten Textvarianten endlich eine formal einheitliche, von Experten bearbeitete und<br />

gründlich geprüfte Version <strong>de</strong>r Tagebücher zur Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n sollte. Vor <strong>de</strong>m<br />

Erscheinen <strong>de</strong>r 29 Textbän<strong>de</strong> dieser Edition lag keine wissenschaftliche Gesamtedition vor,<br />

mit ihrer Publizierung steht diese wichtige Quelle <strong>de</strong>r Forschung vollständig auf gesicherter<br />

Überlieferung zur Verfügung. Bedauerlicherweise mußte auf die Einbeziehung <strong>de</strong>r<br />

Erinnerungsblätter verzichtet wer<strong>de</strong>n, obwohl Goebbels sie als Vorspann zu seinen eigent‐<br />

161 Bibliographische Angaben zu sämtlichen genannten Publikationen, siehe Anm. 5. Die von Ralf Georg Reuth<br />

besorgte Auswahl kam nicht in Betracht, da sie im Wesentlichen auf <strong>de</strong>r IfZ‐Edition von 1987 fußt.


lichen Tagebüchern behan<strong>de</strong>lte. Er berichtete in ihnen darüber und ließ von ihnen auch<br />

eine Sicherheitskopie auf <strong>Glasplatten</strong> anfertigen, die in ihrer durchlaufen<strong>de</strong>n Numerierung<br />

diese Präambelabsicht dokumentiert.<br />

Durch die Verschachtelung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen neben‐ und nacheinan<strong>de</strong>r aufgetauchten<br />

Formen <strong>de</strong>r Überlieferung (originaläquivalente <strong>Glasplatten</strong>, handschriftliche Original‐Tage‐<br />

bücher, maschinenschriftliche Originalblätter, Mikrofilm) konnten die Lücken <strong>de</strong>r Überlie‐<br />

ferung insgesamt so gut wie geschlossen wer<strong>de</strong>n. Bei Überlappungen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Edition<br />

naturgemäß diejenige Vorlage zugrun<strong>de</strong> gelegt, die am besten zu entziffern war, d. h. die<br />

mit <strong>de</strong>r geringsten Quote unleserlicher Stellen und ungesicherter Lesarten.<br />

Bei <strong>de</strong>n handschriftlichen Tagebüchern, die Gegenstand <strong>de</strong>s ersten Teiles <strong>de</strong>r Edition sind,<br />

besteht die Vorlage aus <strong>de</strong>m 100prozentig erhaltenen <strong>Glasplatten</strong>bestand in russischem<br />

Besitz sowie <strong>de</strong>n 13 nun ebenfalls im ZAS Moskau verwahrten Original‐Tagebüchern für die<br />

Jahre 1932 bis 1941 und <strong>de</strong>r Original‐Klad<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m sogenannten Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuch, aus<br />

<strong>de</strong>r amerikanischen Hoover Institution. Im einzelnen han<strong>de</strong>lt es sich um folgen<strong>de</strong> Original‐<br />

Tagebuchklad<strong>de</strong>n, zunächst die zwei Tagebücher für Ferien und Reisen:<br />

– Tagebuch für Joseph Goebbels vom 29. Oktober 1936 bis 11. Dezember 1939 (Haus am<br />

Bogensee) (163 Seiten Gesamtumfang) und<br />

– Tagebuch für Joseph Goebbels. Für Ferien und Reise. Vom 22. Mai 1932 bis 17. Dezember<br />

1935 (271 Seiten Gesamtumfang).<br />

Es folgen die am Arbeits‐ und Wohnsitz Berlin geschriebenen Tagebücher:<br />

– Tagebuch für Joseph Goebbels vom 17. Dezember 1935 bis 14. September 1936 (143<br />

Seiten Gesamtumfang);<br />

– Tagebuch für Joseph Goebbels vom 15. September 1936 bis 12. Februar 1937 (190<br />

Seiten Gesamtumfang);<br />

– Tagebuch für Joseph Goebbels vom 13. Februar 1937 bis 25. Juni 1937 (190 Seiten<br />

Gesamtumfang);<br />

– Tagebuch für Joseph Goebbels vom 26. Juni 1937 bis 7. November 1937 (187 Seiten<br />

Gesamtumfang);<br />

– Tagebuch für Joseph Goebbels vom 7. November 1937 bis 10. Februar 1938 (189 Seiten<br />

Gesamtumfang);<br />

– Tagebuch für Joseph Goebbels vom 11. Februar 1938 bis 26. Oktober 1938 (466 Seiten<br />

Gesamtumfang);<br />

– Tagebuch für Joseph Goebbels vom 26. Oktober 1938 bis 8. Oktober 1939 (479 Seiten<br />

Gesamtumfang);<br />

– Tagebuch für Joseph Goebbels vom 9. Oktober 1939 bis 15. Mai 1940 (480 Seiten<br />

Gesamtumfang);<br />

– Tagebuch für Joseph Goebbels vom 16. Mai 1940 bis 20. November 1940 (476 Seiten<br />

Gesamtumfang);<br />

– Tagebuch für Joseph Goebbels vom 21. November 1940 bis 23. Mai 1941 (474 Seiten<br />

Gesamtumfang) und


– Tagebuch für Joseph Goebbels vom 24. Mai 1941 bis 8. Juli 1941 (149 Seiten<br />

Gesamtumfang). 162<br />

Zu <strong>de</strong>n handschriftlichen Originalen zählt die erwähnte einzelne, in <strong>de</strong>r Hoover Institution,<br />

USA, befindliche Original‐Klad<strong>de</strong>, das sogenannte Elberfel<strong>de</strong>r Tagebuch, das als Fragment<br />

überliefert ist. Von <strong>de</strong>n ursprünglich 226 Seiten, die in <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong>überlieferung<br />

vollständig erhalten sind, wer<strong>de</strong>n immerhin 196 Seiten in <strong>de</strong>r Hoover Institution in Palo<br />

Alto verwahrt.<br />

Von <strong>de</strong>m diktierten Tagebuch liegen außer <strong>de</strong>r originaläquivalenten <strong>Glasplatten</strong>über‐<br />

lieferung folgen<strong>de</strong> Papier‐Fragmente vor:<br />

– Die 500 Originalblatt im Institut für Zeitgeschichte;<br />

– das große Fragment <strong>de</strong>r 6903 Originalblatt aus <strong>de</strong>n Jahren 1942 /1943 in <strong>de</strong>r Hoover<br />

Institution;<br />

– die 598 Blatt Originale in <strong>de</strong>n National Archives Washington und<br />

– die circa 16 000 Blatt Originale aus <strong>de</strong>m ehemaligen Dokumentationszentrum in Ost‐<br />

Berlin, die heute im Bun<strong>de</strong>sarchiv Koblenz liegen.<br />

Der nahezu vollständige <strong>Glasplatten</strong>bestand bil<strong>de</strong>t die Grundlage dieser Edition, da er<br />

angesichts <strong>de</strong>r zerstörten Papierüberlieferung <strong>de</strong>n geschlossensten Bestand darstellt. Er<br />

befin<strong>de</strong>t sich wie die handschriftlichen Originalklad<strong>de</strong>n in Moskau, im Zentrum für die<br />

Aufbewahrung historisch‐dokumentarischer Sammlungen (ehemals Son<strong>de</strong>rarchiv), einer<br />

Abteilung <strong>de</strong>s Staatlichen Russischen Militärarchivs. Er besteht aus insgesamt 935 Glas‐<br />

platten: 150 <strong>Glasplatten</strong> mit handgeschriebenen Tagebüchern und 785 <strong>Glasplatten</strong> mit<br />

maschinenschriftlichen Tagebüchern. Im Anhang befin<strong>de</strong>t sich eine Liste sämtlicher<br />

<strong>Glasplatten</strong>. 163 In ganz seltenen Fällen, wo Einträge we<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n genannten originalen noch<br />

originaläquivalenten Überlieferungen enthalten sind, o<strong>de</strong>r nur in vergleichsweise<br />

schlechter Überlieferung vorliegen, wur<strong>de</strong> auf nachweislich authentische Mikrofilme<br />

zurückgegriffen. Wenn die Texte auch echt sind, so han<strong>de</strong>lt es sich doch um eine Sekundär‐<br />

überlieferung, und als solche wur<strong>de</strong> sie im Text optisch durch Kapitälchen kenntlich<br />

gemacht.<br />

Fragen zur Authentizität <strong>de</strong>s Materials ließen es auch geraten scheinen, die jeweils be‐<br />

nutzten Überlieferungsstränge am En<strong>de</strong> eines je<strong>de</strong>n Textban<strong>de</strong>s aus Teil II <strong>de</strong>r Edition in<br />

einer Bestandsübersicht zusammenzufassen. Die dort ausgewiesene partielle Parallelität<br />

von Überlieferungssträngen mit stets vollkommener Texti<strong>de</strong>ntität liefert einen <strong>de</strong>r bereits<br />

diskutierten wichtigen Echtheitsbeweise. Da die Tagebücher jeweils an verschie<strong>de</strong>nen Orten<br />

aufbewahrt wur<strong>de</strong>n und wer<strong>de</strong>n, zum Beispiel in Palo Alto in Kalifornien und in Moskau,<br />

kann die Annahme, man habe in <strong>de</strong>n USA wie in <strong>de</strong>r ehemaligen UdSSR Fälschungen<br />

162 Der etwas befremdliche Titel „Tagebuch für Joseph Goebbels“ statt <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong>n Formel „Tagebuch<br />

von Joseph Goebbels“ ist keine Erfindung <strong>de</strong>s Autors. Auf <strong>de</strong>n frühen Klad<strong>de</strong>n waren die bei<strong>de</strong>n Worte<br />

„Tagebuch für“ bereits vorgedruckt, Goebbels trug nur noch seinen Namen handschriftlich ein. Bei nicht<br />

vorgedruckten Büchern behielt er dann diese Formel bei.<br />

163 Siehe die „Liste <strong>de</strong>r Tagebücher auf ZAS‐Mikrofiches (<strong>Glasplatten</strong>)“ im Anhang.


verfertigt, die zufällig i<strong>de</strong>ntisch geraten seien, wie schon erwähnt, in <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Ver‐<br />

schwörungstheorien verwiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Antwort zur Frage <strong>de</strong>r Echtheit <strong>de</strong>r Quelle bot auch die Editionsarbeit an <strong>de</strong>m stark<br />

fragmentierten Bestand aus <strong>de</strong>m Dokumentationszentrum in Ost‐Berlin respektive Bun<strong>de</strong>s‐<br />

archiv, die zu einem permanenten Authentizitätsbeweis geriet. Mit großer Akribie und<br />

vorbildlicher Geduld konnten selbst noch Fragment‐Schnipsel, halbe Zeilen, manchmal auch<br />

nur einzelne Worte mittels eines hochentwickelten Computer‐Verfahrens i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />

So wur<strong>de</strong> nicht nur <strong>de</strong>r sehr zersplitterte Bestand rekonstruiert, das Verfahren ermöglichte<br />

auch die zeitliche Einordnung wie die Zuordnung <strong>de</strong>r einzelnen Seiten und auch Zeilen zu<br />

einer <strong>de</strong>r Parallelüberlieferungen. Das Ergebnis war die völlige Deckungsgleichheit <strong>de</strong>s re‐<br />

konstruierten Bestan<strong>de</strong>s mit einer laufen<strong>de</strong>n Überlieferung, vorrangig <strong>de</strong>r <strong>Glasplatten</strong>.<br />

Dem gleichen Zwecke dienen unter an<strong>de</strong>rem auch die jeweils einer Eintragung voran‐<br />

gestellten Kopfregesten. Dort wird das jeweilige Original beschrieben, das die<br />

Editionsgrundlage bil<strong>de</strong>te. Zur Echtheitsüberprüfung wur<strong>de</strong> darüber hinaus die<br />

Editionsgrundlage mit einer zweiten Überlieferung, die ebenfalls im Kopfregest kurz vor‐<br />

gestellt wur<strong>de</strong>, kollationiert. Sofern mehrere komplette Überlieferungen einer Eintragung<br />

vorlagen, wur<strong>de</strong>n die Überlieferungsstränge nach folgen<strong>de</strong>r Reihung ausgewählt: ZAS‐<br />

Originale, IfZ‐Originale, HI‐Originale, NA‐Originale, ZAS‐Mikrofiches (<strong>Glasplatten</strong>), BA‐Origi‐<br />

nale. Bei beschädigten o<strong>de</strong>r unleserlichen Passagen (Sätze, Wörter o<strong>de</strong>r auch nur einzelne<br />

Buchstaben) <strong>de</strong>r ausgewählten Vorlage wur<strong>de</strong> ein Wechsel in eine an<strong>de</strong>re Überlieferung<br />

vorgenommen und in <strong>de</strong>m jeweiligen Kopfregest genau benannt. Die zur Kollationierung<br />

verwandten Überlieferungsstränge erscheinen nicht nur im Kopfregest, son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>r<br />

erwähnten Bestandsübersicht (Teil I über sämtliche handschriftlichen Tagebücher, Teil II<br />

für <strong>de</strong>n jeweils im Band behan<strong>de</strong>lten Zeitraum). Im einzelnen sind die Editionsregeln für die<br />

Kopfregesten in <strong>de</strong>r erwähnten Vorbemerkung „Zur Einrichtung <strong>de</strong>r Edition“, die je<strong>de</strong>m<br />

Textband vorangestellt ist, aufgeführt. 164 Die Überlieferungswechsel und die Kollationie‐<br />

rung <strong>de</strong>r Vorlage mit einer weiteren Überlieferung machen die perfekte I<strong>de</strong>ntität verschie‐<br />

<strong>de</strong>ner Überlieferungen stets aufs neue <strong>de</strong>utlich und beweisen dadurch wie<strong>de</strong>rum und in<br />

Permanenz <strong>de</strong>ren Echtheit. Allein um diesen Beweis zu liefern, wur<strong>de</strong> ein erheblicher<br />

Editionsaufwand betrieben. Demjenigen, <strong>de</strong>r die Quelle nicht unter Generalverdacht stellt<br />

und nur an einem gesicherten Text interessiert ist, wer<strong>de</strong>n die arbeitsintensiven Überliefe‐<br />

rungswechsel nichts be<strong>de</strong>uten. Ihn wer<strong>de</strong>n die entsprechen<strong>de</strong>n Bearbeitervermerke im<br />

fließen<strong>de</strong>n Text vielleicht sogar stören. Das Interesse an <strong>de</strong>m permanenten Echtheitsbeweis<br />

mußte solchen Benutzerinteressen aber übergeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten wur<strong>de</strong>n grundsätzlich im Kopfregest vermerkt, so auch bei <strong>de</strong>n Texten aus<br />

<strong>de</strong>n Jahren 1932–1938, wo mehrere chronologisch parallel geführte Tagebücher existieren,<br />

<strong>de</strong>ren Eintragungen es galt, miteinan<strong>de</strong>r zu verzahnen. Der Leser wird im Kopfregest stets<br />

darüber informiert, ob die Eintragung aus <strong>de</strong>m Tagebuch „Schwanenwer<strong>de</strong>r“ (T.S.), aus<br />

<strong>de</strong>m Tagebuch „Haus am Bogensee“ (H.a.B.) o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m „Tagebuch für Ferien und Reise“<br />

(F.u.R.) stammt.<br />

164 Siehe dort Punkt 3 „Kopfregesten“.


Das wichtigste Ziel und die schwierigste Aufgabe <strong>de</strong>r Edition bestand in <strong>de</strong>r Transkription<br />

<strong>de</strong>r schwer entzifferbaren Handschrift. Wegen <strong>de</strong>s schlechten Zustan<strong>de</strong>s mancher Teile <strong>de</strong>r<br />

Mikroficheüberlieferung und aufgrund <strong>de</strong>s beson<strong>de</strong>ren Charakters <strong>de</strong>r Goebbels‐Hand‐<br />

schrift waren <strong>de</strong>r Entzifferung von Buchstaben und Wörtern immer wie<strong>de</strong>r extreme<br />

Schwierigkeiten entgegengestellt. Es dauerte naturgemäß eine gehörige Zeit und erfor<strong>de</strong>rte<br />

mehrere Stufen <strong>de</strong>r Schulung und Erfahrung, ehe sich eine routinierte Fähigkeit <strong>de</strong>r Ent‐<br />

zifferung <strong>de</strong>r Handschrift entwickelte. Die Vertracktheit dieser Handschrift liegt vor allem<br />

in <strong>de</strong>r engen, gedrängten Schreibweise von Goebbels, die, zumal bei <strong>de</strong>r mit Tinte und<br />

breiter Fe<strong>de</strong>r ausgeführten Schrift, zahlreiche sehr ähnliche, wenn nicht i<strong>de</strong>ntische Wort‐<br />

und Buchstabenbil<strong>de</strong>r erzeugt. Schon Lochner bemerkte, daß Goebbels’ Handschrift eine<br />

<strong>de</strong>r schwierigsten sei, die er je gesehen hätte. Sie wirke nur auf <strong>de</strong>n ersten Blick regelmäßig<br />

und klar, aber beim näheren Eindringen in die Entzifferungsarbeit bereitete sie erhebliche<br />

Schwierigkeiten. 165 Diesen erlagen ausnahmslos alle Herausgeber von Teilstücken <strong>de</strong>s<br />

Tagebuchs, <strong>de</strong>r eine mehr, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re weniger. Das gilt in noch höherem Maße für Nicht‐<br />

kenner <strong>de</strong>r Schrift, die glaubten, in ihren Abhandlungen selbst besser transkribieren zu<br />

können.<br />

Die steile und enge Goebbelssche Handschrift verleiht bis zu elf Buchstaben (c, e, i, m, n, o, r,<br />

s, u, v, z; n und u wirken wie zwei Einzelzeichen und können insofern auch als „ei“ o<strong>de</strong>r „or“<br />

o<strong>de</strong>r als weitere Buchstabenkombinationen gelesen wer<strong>de</strong>n) auf fatale Weise oft gleiches<br />

Aussehen. Das führt dazu, daß auch eine Fülle völlig o<strong>de</strong>r fast i<strong>de</strong>ntischer Wortbil<strong>de</strong>r für<br />

tatsächlich sehr verschie<strong>de</strong>ne Worte entstehen. Als Beispiele seien wahllos herausgegriffen:<br />

Vernichtung – Hinrichtung; Siegesmeldungen – Lügenmeldungen; Volkstum – Nichtstuer;<br />

maximal – minimal; Ovationen – Quälereien; Führerwochenschau – Filmwochenschau;<br />

erzählen – berichten; politisch – peinlich; Liberalen – Literaten; Weisung – Warnung;<br />

Umverteilungsmöglichkeiten – Übervorteilungsmöglichkeiten; viel – voll; aber – also;<br />

Feuerüberfall – Feindüberfall; Bürokratie – Demokratie; musterhaft – meisterhaft, blüht –<br />

bleibt; ausgenutzt – ausgewalzt; heftig – kräftig – künftig; zu – vor; Perspective –<br />

Resignation; ablenken – abholen; witzig – lustig; verstimmt – enttäuscht; weißen – ewigen;<br />

Stück – Start; Gemeinsamkeit – Geruhsamkeit; Taubenpara<strong>de</strong> – Farbenpracht; darstellt –<br />

darbietet; Motivzeichnung – Milieuzeichnung; dann zum – Diner vom; geplau<strong>de</strong>rt – gefau‐<br />

lenzt; ruhig – zeitig; ausnehmend – anscheinend; Publikum – Baltikum; schwerster –<br />

schwärzester; weiter – mehr; La<strong>de</strong>n – Sache; loszuwer<strong>de</strong>n – loszueisen; fast – ganz; uns –<br />

mir; fatalen – falschen; eingeteilt – eingeleitet; Verlag – Vertrag; braver – treuer; forsch –<br />

frisch; noch – viel; mil<strong>de</strong> – mü<strong>de</strong> – mürbe; meinem – unserem; gibt – gilt; bewegt – besorgt;<br />

Westkrieg – Weltkrieg; Trinksprüche – Funksprüche; schrecklich – scheußlich; Aktien –<br />

Aktion; Ring – Berg; geweckt – gemerkt; verlegen – ruhiger; im altmodischen Kostüm – im<br />

altmünchener Kostüm; eine hübsche Tanzlehrerin – eine heillose Fanatikerin; Kohl spricht<br />

vom Startkrieg – Koht spricht vom Storthing; Wild – We<strong>de</strong>l; Tirschenberg – Wachenburg;<br />

Rimini – Brioni; Gör<strong>de</strong>ler – Görlitzer; Fink – Frick – und so könnte die Liste weiter fort‐<br />

gesetzt wer<strong>de</strong>n. Die letztgenannten Beispiele <strong>de</strong>monstrieren, daß vor allem die<br />

Namensentzifferung bei <strong>de</strong>r Transkription Schwierigkeiten ganz beson<strong>de</strong>rer Art boten.<br />

Schwierig gestaltete sich die Transkription auch dadurch, daß bei Goebbels’ häufig in <strong>de</strong>r<br />

165 Louis P. Lochner, a. a. O., S. 21.


Eile angewandtem stakkatoartigen Telegrammstil <strong>de</strong>r Text auch mit einem falsch entziffer‐<br />

ten Wort einen Sinn ergab.<br />

Um ein Maximum an Lesbarkeit zu erzeugen, kam es vor allem auf die historische Vertie‐<br />

fung in die jeweilige Ereignisgeschichte, auf die Goebbels in seinem Tagebuch Bezug nimmt,<br />

an. Nur durch das gründliche Studium dieses Kontextes war es schließlich in vielen Fällen<br />

möglich, selbst noch Namen von gänzlich entlegenen Orten und heute völlig unbekannten<br />

Personen mit Sicherheit zu i<strong>de</strong>ntifizieren.<br />

Ein Problem <strong>de</strong>r Goebbelsschen Schrift liegt auch in ihrer Verän<strong>de</strong>rung im zeitlichen<br />

Verlauf und unter <strong>de</strong>m Einfluß von Müdigkeit, Depressionen etc. Beson<strong>de</strong>rs bemerkenswert<br />

ist die Schriftverschlechterung im Übergang von 1923 zu 1924/25, d. h. in jenen Jahren, in<br />

<strong>de</strong>nen Goebbels die sozusagen noch pubertäre Lebensphase innerlicher und politischer<br />

Unentschie<strong>de</strong>nheit abschloß und sich <strong>de</strong>m Nationalsozialismus zuwandte. Eine <strong>de</strong>r<br />

weiteren auffallen<strong>de</strong>n Schriftverschlechterungen lag nach Kriegsbeginn und ist mit <strong>de</strong>r<br />

zunehmen<strong>de</strong>n Hetze und <strong>de</strong>m Streß im Arbeitsalltag zu erklären. Abgesehen davon schreibt<br />

sich je<strong>de</strong> Handschrift im Laufe <strong>de</strong>r Jahre etwas aus, beson<strong>de</strong>rs bei Vielschreibern, zu <strong>de</strong>nen<br />

Goebbels zweifellos zählt.<br />

Den Bearbeitern von handschriftlichen Tagebuchbän<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> eine entsagungsvolle,<br />

mitunter auch frustrieren<strong>de</strong> Entzifferungsarbeit zugemutet. Sie alle haben aber in meh‐<br />

reren Arbeitsgängen durch das jeweilige Bandmanuskript und einer Korrektur durch<br />

frem<strong>de</strong> Hand das Äußerste bei dieser Sisyphusarbeit geleistet, um eine authentische<br />

Transkription vorzulegen. Selbst geringe Leseunsicherheiten <strong>de</strong>r Bearbeiter wur<strong>de</strong>n<br />

vermerkt (durch Punkte in eckigen Klammern) 166 . Insgesamt konnten Stellen unsicherer<br />

Lesart auf ein Minimum reduziert wer<strong>de</strong>n bis auf die Textstellen mit irreversibler<br />

Beschädigung o<strong>de</strong>r Ver<strong>de</strong>rbnis <strong>de</strong>r Textvorlage.<br />

Das Tagebuch wur<strong>de</strong> wort‐ und absatzgetreu ediert, nichts ausgelassen, ausgewählt o<strong>de</strong>r<br />

komprimiert. Fehler, orthographischer o<strong>de</strong>r grammatikalischer Art, wur<strong>de</strong>n nicht still‐<br />

schweigend verbessert, auch dann nicht, wenn es sich um offenkundige Flüchtigkeitsfehler<br />

han<strong>de</strong>lte, um die Authentizität auch hier zu wahren. Die <strong>de</strong>n Diktaten jeweils vorangestellte<br />

„militärische Lage“ wur<strong>de</strong> durch einen größeren Abstand von <strong>de</strong>r eigentlichen Eintragung<br />

getrennt und durch kleineren Druck wie<strong>de</strong>rgegeben, um damit auch optisch <strong>de</strong>utlich zu<br />

machen, daß die Autorschaft <strong>de</strong>r militärischen Lage nicht in allen Fällen zweifelsfrei fest‐<br />

steht. In <strong>de</strong>r Regel mag es sich um ein Diktat von Goebbels auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s<br />

militärischen Lageberichts gehan<strong>de</strong>lt haben, mitunter aber auch einfach um die Mitschrift<br />

o<strong>de</strong>r Abschrift <strong>de</strong>s Lagevortrags, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Verbindungsoffizier vom Oberkommando <strong>de</strong>s<br />

Wehrmacht täglich <strong>de</strong>m Reichspropagandaminister zu erstatten hatte.<br />

An<strong>de</strong>rs als bei seinen öffentlichen Re<strong>de</strong>n wirkt Goebbels’ Sprachschatz in seinem Tagebuch<br />

wenig ambitioniert. Die Notizen sind meist in schlichter, aber auch plastischer, bisweilen<br />

166<br />

Genaueres siehe Editionsregeln in „Zur Einrichtung <strong>de</strong>r Edition“, Punkt 4e: „Textbearbeitung – Schä<strong>de</strong>n“<br />

am Beginn eines je<strong>de</strong>n Textban<strong>de</strong>s.


drastischer Alltagssprache eilig heruntergeschrieben. Sie lassen kaum ein Bemühen um<br />

eine gehobene Sprache erkennen und sind meist von starken Emotionen bestimmt, was sich<br />

in <strong>de</strong>r gesamten Gefühlsskala, von <strong>de</strong>r hitzig‐hymnischen bis zur kühl‐sarkastischen Phrase,<br />

ausdrückt. Gelegentliche Anleihen beim rheinischen Dialekt o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Umgangssprache<br />

vermitteln insgesamt recht gut die Spontaneität <strong>de</strong>s Erlebten. Das gilt natürlich nur für die<br />

handschriftlichen Tagebücher. In seinen Diktaten schil<strong>de</strong>rte er in gebun<strong>de</strong>ner Sprache weit<br />

ausführlicher, mitunter auch langatmig seinen Tagesablauf. Diese hinterlassen <strong>de</strong>n Gesamt‐<br />

eindruck einer nur mäßig lebendigen o<strong>de</strong>r farbigen Sprache. Ausflüge in die englische<br />

Sprache mißlangen Goebbels häufig (klefer, Brodway, Jankees), während er die Ein<strong>de</strong>ut‐<br />

schung französischer Worte häufig nicht zur Kenntnis nahm. So fin<strong>de</strong>n wir statt <strong>de</strong>s<br />

„Debakels“ ein „Debacle“ und die „Premiere“ mit Akzent (Première), aber auch schlichte<br />

Falschschreibungen wie z. B. „Limusine“ o<strong>de</strong>r „viv“. Deutliche Abneigung hegte Goebbels<br />

gegen das Genitiv‐S bei zusammengesetzten Substantiven (z. B. Geburtstagre<strong>de</strong>, Reichstag‐<br />

re<strong>de</strong> etc.). Sein Stil, in <strong>de</strong>n Anfangsjahren <strong>de</strong>s Tagebuchs stark expressionistisch, behält<br />

über die Jahre die alte Vorliebe für ungewöhnliche Steigerungsformen bei. Ein Charakte‐<br />

ristikum besteht auch in eigenwilligen sprachlichen Zusammenziehungen. Wollte Goebbels<br />

z. B. ausdrücken, er sei mit Hitler noch lange aufgeblieben und mit ihm zusammengesessen,<br />

so schrieb er, er sei mit Hitler lange „aufgesessen“ o<strong>de</strong>r er notierte: „Wir re<strong>de</strong>n uns über<br />

alles aus“, wenn gemeint war: wir sprechen uns aus und re<strong>de</strong>n über alles. Er schrieb:<br />

„Mussolini hat sich über alles aufgeklärt“, wenn er meinte, Mussolini hat sich über alles<br />

informiert und aufklären lassen.<br />

Mitunter verhed<strong>de</strong>rte sich Goebbels auch zwischen zwei möglichen Wendungen, so z. B.<br />

wenn er formulierte: „Die Ateliers in Prag kommen uns sehr erwünscht“, wo es entwe<strong>de</strong>r<br />

heißen muß, sie kommen uns sehr gelegen o<strong>de</strong>r sie sind uns sehr erwünscht. Häufig ist die<br />

Sprache unpräzise, so wenn er von einem „Zirkel von Defaitismus“ schrieb, aber einen<br />

„Zirkel von Defaitisten“ meinte. Goebbels fällt vor Müdigkeit nicht nur ins Bett, er fällt gleich<br />

„hinein“, ein erbitterter Kampf wird ihm zum „verbitterten Kampf“ u. ä. m. Ein simples<br />

„stäupen“ kann ihm nicht genügen, ihm gerät es zum „abstäupen“, was die Assoziation<br />

abstauben nahe legt, aber einfach falsch ist. Der Ausdruck „sich etwas hinter <strong>de</strong>n Spiegel<br />

stecken können“ im Sinne von „etwas beherzigen müssen“ benutzte Goebbels fälschlich im<br />

Sinne von „auf etwas nicht stolz sein können“. Gelegentlich drückt seine Sprache verräte‐<br />

risch das Gegenteil <strong>de</strong>s Gemeinten aus. So lesen wir über <strong>de</strong>n erst schwer verleum<strong>de</strong>ten,<br />

dann rehabilitierten Generalobersten von Fritsch, daß „seine vollkommene Unschuld berei‐<br />

nigt“ wor<strong>de</strong>n sei. Der Propagandaminister verstand es gewiß, sich sprachlich geschliffen<br />

auszudrücken. Sein Tagebuch zeigt aber immer wie<strong>de</strong>r überraschen<strong>de</strong> Sprachschludrig‐<br />

keiten. Als Ausdruck auch <strong>de</strong>s zunehmen<strong>de</strong>n Verzichts auf präzise Gedankenführung<br />

erscheint uns diese Bilanz gleichwohl „echter“ als die bemühte Rationalität <strong>de</strong>r Artikel, die<br />

er seit 1940 in <strong>de</strong>r neuen nationalsozialistischen Wochenzeitung „Das Reich“ zu schreiben<br />

begann. Insgesamt gesehen unterlaufen ihm in Anbetracht <strong>de</strong>r Eile, in <strong>de</strong>r die Eintragungen<br />

abgefaßt wur<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>r Masse, die im Laufe <strong>de</strong>r 22 Jahre zusammengekommen ist, sehr<br />

wenig Fehler. Man prüfe das an sich selbst nur über ein paar Monate hinweg. Goebbels<br />

verbrauchte an Schreibzeit für sein Tagebuch in <strong>de</strong>n Jahren von 1923 bis 1945 etwa zwei<br />

volle Arbeitsjahre, die Samstage und Sonntage mit eingerechnet. Auf heutige Arbeits‐


gewohnheiten übertragen – ohne Wochenen<strong>de</strong>n und mit Urlaub – wür<strong>de</strong> sich die allein für<br />

das Tagebuchschreiben aufgewandte Zeit auf drei volle Jahre erhöhen.<br />

Im ersten, allgemeinen Abschnitt dieser kurzen Einleitung sind schon die Grün<strong>de</strong> genannt<br />

wor<strong>de</strong>n, die das Institut veranlaßten, bei dieser Edition auf eine durchgängige Kommen‐<br />

tierung <strong>de</strong>r Tagebücher zu verzichten. Die Herausgeberin kann nicht stark genug betonen,<br />

daß sie in je<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Editionsprojekts Kommentare a priori und für absolut notwendig<br />

hielt und bis zuletzt dafür eintrat. Es fan<strong>de</strong>n sich aber we<strong>de</strong>r Zeit noch Mittel, sie zu<br />

realisieren. Eine Kommentierung wür<strong>de</strong>, sofern sie nicht nur <strong>de</strong>m Schein dienen, son<strong>de</strong>rn<br />

wirkliche Erschließungsarbeit befriedigend leisten soll, <strong>de</strong>n Abschluß <strong>de</strong>r Edition mit<br />

Sicherheit um viele Jahre verzögern. Eine sinnvolle, die Quelle erschließen<strong>de</strong> Kommen‐<br />

tierung könnte aber nur erarbeitet wer<strong>de</strong>n, wenn all <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Quelle selbst enthaltenen<br />

Anstößen recherchierend nachgegangen wür<strong>de</strong>. Die auf diese Weise zahlreich anfallen<strong>de</strong>n<br />

Anmerkungen wür<strong>de</strong>n Kommentarbän<strong>de</strong> produzieren, die <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r dazugehörigen<br />

Textbän<strong>de</strong> nahekommen o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Regel sogar übertreffen wür<strong>de</strong>. In jahrzehntelanger<br />

Kenntnis <strong>de</strong>r Quelle und entsprechen<strong>de</strong>r Erfahrungen wagt die Herausgeberin die Prognose,<br />

daß auf diese Weise viel Unerwartetes zutage geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n könnte. Kommentare<br />

aufgrund solcher Recherchen‐Tiefenbohrungen wären trotz <strong>de</strong>s hohen Zeit‐ und Kosten‐<br />

faktors höchst wünschenswert. Sie wür<strong>de</strong>n die Quelle wirklich zum Sprechen bringen.<br />

Deshalb ergeben auch die Zahlenkolonnen in Fünferabschnitten, die am Ran<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r<br />

Textseite angebracht sind, um die vorgesehenen Kommentare leichter zuordnen zu können,<br />

weiterhin ihren auf die Zukunft projektierten Sinn.<br />

Dessen ungeachtet wur<strong>de</strong> eine nicht unwesentliche Kommentierung auch jetzt schon<br />

geleistet, nämlich durch die – oft schwierige und langwierige – I<strong>de</strong>ntifizierung aller Perso‐<br />

nen, die in <strong>de</strong>m Tagebuch genannt sind. Es han<strong>de</strong>lt sich um 5191 Personen und 4274<br />

geographische Begriffe. Wie aufwendig sich selbst solcherlei „Kleinrecherche“ oftmals<br />

gestaltete, sollen nur wenige Beispiele veranschaulichen.<br />

Schwierig wur<strong>de</strong> es in <strong>de</strong>r Regel, wenn im Text ausschließlich <strong>de</strong>r Vorname erscheint. Im<br />

Februar bzw. April 1932 lesen wir von einer „Baroneß Ika“ bzw. „Baroneß Erika“. Da diese<br />

Goebbels gemeinsam mit Viktoria von Dirksen besucht hatte, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>ren Umfeld<br />

recherchiert. Über das genealogische Handbuch <strong>de</strong>s A<strong>de</strong>ls konnte herausgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />

daß Frau Dirksen eine Tochter aus erster Ehe namens Erika Freiin von Paleske hatte. Eine<br />

schriftliche Anfrage bei <strong>de</strong>r im „Gotha“ recherchierten Familie (Nichte dieser Erika von<br />

Paleske, Christa‐Maria Erber, geb. von Paleske) erbrachte die Gewißheit: Erika wur<strong>de</strong> „Ika“<br />

genannt und lebte in jener Zeit in Berlin mit ihrer Mutter, Viktoria von Dirksen, zusammen.<br />

Ebenso schwierig gestaltete sich die Recherche, wenn kein Name fiel, son<strong>de</strong>rn lediglich die<br />

verwandtschaftliche Beziehung. Goebbels erwähnte zwei Adoptivsöhne seiner zukünftigen<br />

Frau. Die Nachfrage beim Günter‐Quandt‐Haus ergab: Günter und Magda Quandt hatten<br />

1925 drei Pflegekin<strong>de</strong>r eines verstorbenen Ehepaares aufgenommen, die Kin<strong>de</strong>r aber nicht<br />

adoptiert. Daher trugen sie nicht <strong>de</strong>n Namen Quandt, son<strong>de</strong>rn Schulze. Hier mußten von<br />

drei Kin<strong>de</strong>rn die zwei tatsächlich gemeinten eruiert wer<strong>de</strong>n. Es waren die Söhne Jochen<br />

und Heino Schulze.


Die Frau <strong>de</strong>s ehemaligen Ministerpräsi<strong>de</strong>nten <strong>Walter</strong> Granzow und Verwalters <strong>de</strong>s Gutes in<br />

Severin, Ort <strong>de</strong>r Verehelichung von Joseph und Magda Goebbels, konnte nicht ermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Anfragen beim Markt Stendal, <strong>de</strong>m Stadtarchiv Stendal, <strong>de</strong>r Verwaltungs‐<br />

gemeinschaft Seehausen, <strong>de</strong>m Einwohnermel<strong>de</strong>amt, <strong>de</strong>r evangelischen Stadtgemein<strong>de</strong><br />

Stendal und <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>shauptarchiv Schwerin blieben erfolglos. Nach zwei Jahren fand ein<br />

Archivar <strong>de</strong>s letztgenannten Archivs im Kirchenbuch <strong>de</strong>s Kirchspieles Frauenmark bei<br />

Parchim <strong>de</strong>n Vor‐ und Geburtsnamen: „Gertrud, geborene Ewald“.<br />

Häufig wird eine Person nur einmal genannt und löste <strong>de</strong>nnoch längere Recherchen aus, so<br />

auch bei Schnei<strong>de</strong>r, einem Mitarbeiter Alfred Rosenbergs, <strong>de</strong>r Goebbels zufolge einen<br />

„verheeren<strong>de</strong>n Brief“ nach Wien geschrieben haben soll, <strong>de</strong>r das NS‐Regime kompromittiert<br />

habe. Aufgrund einschlägiger Sekundärliteratur konnte in Erfahrung gebracht wer<strong>de</strong>n, daß<br />

die Polizei im August 1933 illegale Büros <strong>de</strong>r NSDAP in Österreich ausgehoben hatte, die ein<br />

Zahnarzt namens Dr. Herbert Schnei<strong>de</strong>r geleitet hatte. Vorname und Beruf dieser Person<br />

konnten durch die NSDAP‐Kartei bestätigt wer<strong>de</strong>n. Eine Anfrage beim Archiv <strong>de</strong>r Republik<br />

Österreich verlief ergebnislos. Erst nach Abschluß <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s ergab eine Privatrecherche<br />

im Politischen Archiv <strong>de</strong>s Auswärtigen Amtes (PA AA, Berlin) Klarheit. In <strong>de</strong>n Akten „Wien<br />

Geheim 54“ liegen hierzu zahlreiche Berichte vor. Goebbels bezog sich nicht auf <strong>de</strong>n<br />

aktenkundigen Herbert Schnei<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>ssen Bru<strong>de</strong>r, Erwin Schnei<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r in<br />

Berlin lebte und <strong>de</strong>ssen Brief bei seinem Bru<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>m Zahnarzt Herbert Schnei<strong>de</strong>r, gefun‐<br />

<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>.<br />

Goebbels erwähnte unter <strong>de</strong>m Datum 23. März 1931 einen „Kapitän Mann“, <strong>de</strong>n er als<br />

„Hauptmotz <strong>de</strong>r Ufa“ bezeichnete. Sämtliche einschlägigen Filmarchive und Hochschulen<br />

für Film und Fernsehen, die angeschrieben wor<strong>de</strong>n sind, konnten mit einem „Kapitän<br />

Mann“ nichts assoziieren. Der Name mußte falsch geschrieben sein. Aber auch damit konnte<br />

verständlicherweise niemand etwas anfangen, bis <strong>de</strong>r NS‐Filmexperte Dr. Gerd Albrecht auf<br />

die I<strong>de</strong>e kam, daß unter all <strong>de</strong>n Stänkerern bei <strong>de</strong>r Ufa <strong>de</strong>r „Hauptmotz“ <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>s<br />

Verleihwesens Wilhelm Meydam gewesen sei. Eine Verwechslung durch Goebbels von<br />

„Mann“ mit „Meydam“ scheint aber erst dann verständlich, wenn man in Erfahrung<br />

gebracht hat, daß letzterer entgegen heutiger Aussprache damals auf <strong>de</strong>r zweiten Silbe<br />

betont wur<strong>de</strong>. Da aber <strong>de</strong>r endgültige Beweis nicht erbracht wer<strong>de</strong>n konnte, mußte <strong>de</strong>r<br />

Name bei <strong>de</strong>r Richtigstellung in <strong>de</strong>r Fußnote in eckige Klammern gesetzt wer<strong>de</strong>n. So<br />

erscheint er dann auch trotz aller Recherchen im Register. In einem darauf folgen<strong>de</strong>n Band<br />

schrieb Goebbels wie selbstverständlich von einem „Direktor Meydam“, womit <strong>de</strong>r Fall<br />

geklärt war, aber zu spät für <strong>de</strong>n Bearbeiter <strong>de</strong>s vorangegangenen Ban<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r bereits im<br />

Druck war.<br />

Entzifferungsprobleme konnten ab und an auch schnell und unkompliziert gelöst wer<strong>de</strong>n.<br />

So schrieb Goebbels am 18. Juni 1934, er habe im Friedrichsbau in Freiburg gesprochen und<br />

anschließend um Mitternacht eine Stadtrundfahrt gemacht, um alte Erinnerungen aufzu‐<br />

frischen und sei an einer Pension „Larnbräu“ o<strong>de</strong>r „Lambräu“ vorbeigekommen. Die Ant‐<br />

wort aus <strong>de</strong>m Stadtarchiv Freiburg kam postwen<strong>de</strong>nd, es könnte sich um die Pension<br />

„Schloßbergblick“ gehan<strong>de</strong>lt haben, die um 1918/1919 herum, in Goebbels’ Studienzeit von<br />

einer Baronin Sophie von Lamezan geführt wor<strong>de</strong>n sei.


Häufig aber waren auch langwierige Recherchen erfolglos, wie zum Beispiel im Falle einer<br />

Person vom Deutschen Turnerbund, die angeblich „Berlin ganz zu“ <strong>de</strong>n Nationalsozialisten<br />

„herüberführen“ wollte (Tagebuch vom 21.1.1930). Sämtliche kontaktierten Stellen konn‐<br />

ten mit dieser Kurzinformation nichts anfangen, bis ein Experte darauf hinwies, daß es sich<br />

bei <strong>de</strong>m genannten Turnerbund um <strong>de</strong>n antisemitisch eingestellten österreichischen<br />

Turnerbund mit <strong>de</strong>m Motto „Volkseinheit! Geistesfreiheit! Rassenreinheit!“ han<strong>de</strong>ln müsse.<br />

Für die fälligen, nun Erfolg versprechen<strong>de</strong>n Recherchen in Österreich verblieb wegen <strong>de</strong>s<br />

festgesetzten Termins zur Manuskriptabgabe keine Zeit mehr. Wie in zahlreichen vergleich‐<br />

baren Fällen waren die Recherchebemühungen zwar einigermaßen weit gediehen, blieben<br />

aber letztlich ohne Nie<strong>de</strong>rschlag. Die in die I<strong>de</strong>ntifizierung investierte Arbeit, die oft interes‐<br />

sante biographische Details zutage för<strong>de</strong>rte, hätte in <strong>de</strong>r Kommentierung ihren Platz<br />

gefun<strong>de</strong>n. Ohne Kommentar erhält diese Arbeit keinen Nie<strong>de</strong>rschlag und die Informationen<br />

gehen verloren.<br />

Viele Recherchen blieben erfolglos. Die aufgewandte Arbeit schlägt sich <strong>de</strong>mzufolge auch<br />

nicht in <strong>de</strong>r Edition nie<strong>de</strong>r. Die wenigen Beispiele wur<strong>de</strong>n auch angeführt, um einen<br />

Eindruck zu vermitteln, wie schwer oft Sachverhalte, die Goebbels nur mit wenigen Worten<br />

antippte, in ihrer eigentlichen historischen Be<strong>de</strong>utung zu eruieren waren und auch sein<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieser Einleitung sind weitere Hilfsmittel zur Erschließung <strong>de</strong>r Quelle, Fotos und<br />

Faksimiles zu ihrer Veranschaulichung sowie eine Bibliographie in Auswahl beigegeben<br />

(siehe Inhaltsverzeichnis).<br />

Die Edition <strong>de</strong>r 29 Textbän<strong>de</strong> wird abgeschlossen mit Registerbän<strong>de</strong>n: ein Sachregister in<br />

zwei Bän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Geographika‐ und Personenin<strong>de</strong>x in einem Band.<br />

München, im August 2008 Elke Fröhlich


4. Anhang<br />

Die handschriftlichen Tagebuch­Klad<strong>de</strong>n, ZAS (Innentitel * und<br />

Außenmaße)<br />

Schwarze Klad<strong>de</strong>n:<br />

Tagebuch für Joseph Goebbels. Für Ferien und Reise.<br />

Vom 22. Mai 1932 bis 17. Dezember 1935.<br />

Außenmaße:<br />

17 cm × 21,8 cm × 2 cm<br />

Tagebuch für Joseph Goebbels. Vom 29. Oktober 1936 bis 11. Dezember 1939. (Haus am<br />

Bogensee)<br />

Außenmaße:<br />

17 cm × 21,8 cm × 1,5 cm<br />

Rote Klad<strong>de</strong>:<br />

Tagebuch für Joseph Goebbels. Vom 17. Dezember 1935 bis 14. September 1936.<br />

Außenmaße:<br />

16,5 cm × 21 cm × 1,5 cm<br />

Schwarze Klad<strong>de</strong>n:<br />

Tagebuch für Joseph Goebbels. Vom 15. September 1936 bis 12. Februar 1937.<br />

Außenmaße:<br />

17,5 cm × 21,5 cm × 1,8 cm<br />

Tagebuch für Joseph Goebbels. Vom 13. Februar 1937 bis 25. Juni 1937.<br />

Außenmaße:<br />

17,5 cm × 21,8 cm × 1,5 cm<br />

Tagebuch für Joseph Goebbels. Vom 26. Juni 1937 bis 7. November 1937.<br />

Außenmaße:<br />

17,5 cm × 21,8 cm × 1,4 cm<br />

*<br />

Die Eigenheit von Goebbels, bei <strong>de</strong>n Innentiteln nach einem Punkt mit Kleinschreibung fortzufahren, wur<strong>de</strong><br />

aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Lesbarkeit geän<strong>de</strong>rt.


Tagebuch für Joseph Goebbels. Vom 7. November 1937 bis 10. Februar 1938.<br />

Außenmaße:<br />

17,5 cm × 21,8 cm × 1,5 cm<br />

Tagebuch für Joseph Goebbels. Vom 11. Februar 1938 bis 26. Oktober 1938.<br />

Außenmaße:<br />

17,5 cm × 21,8 cm × 3,2 cm<br />

Tagebuch für Joseph Goebbels. Vom 26. Oktober 1938 bis 8. Oktober 1939.<br />

Außenmaße:<br />

15,5 cm × 22 cm × 3 cm<br />

Tagebuch für Joseph Goebbels. Vom 9. Oktober 1939 bis 15. Mai 1940.<br />

Außenmaße:<br />

15,5 cm × 22 cm × 3 cm<br />

Tagebuch für Joseph Goebbels. Vom 16. Mai 1940 bis 20. November 1940.<br />

Außenmaße:<br />

15,5 cm × 22 cm × 3 cm<br />

Tagebuch für Joseph Goebbels. Vom 21. November 1940 bis 23. Mai 1941.<br />

Außenmaße:<br />

15,5 cm × 22 cm × 3 cm<br />

Tagebuch für Joseph Goebbels. Vom 24. Mai 1941 bis 8. Juli 1941.<br />

Außenmaße:<br />

16,5 cm × 21,5 cm × 3,3 cm


Fotos <strong>de</strong>r Klad<strong>de</strong>n<br />

Originaltagebuch, ZAS, Vor<strong>de</strong>ransicht


Originaltagebücher, ZAS, Außen‐ und Innenansicht


Originaltagebücher, ZAS, Seitenansicht


Beispiele für die unterschiedliche Qualität <strong>de</strong>r Überlieferungen:<br />

Handschriftliches Tagebuch<br />

Beispiel für gute Überlieferung: Tagebuch vom 9. und 10. Februar 1930, ZAS‐Mikrofiches<br />

(<strong>Glasplatten</strong>)


Beispiel für schlechte Überlieferung: Tagebuch vom 9. und 10. Februar 1930, BA‐Mikrofilm


Beispiel für schlechte Überlieferung (Schä<strong>de</strong>n an einer Glasplatte): Tagebuch vom 2. und 3.<br />

Februar 1930, ZAS‐Mikrofiches (<strong>Glasplatten</strong>)


Beispiele für die unterschiedliche Qualität <strong>de</strong>r Überlieferungen:<br />

Diktierte Tagebuchblätter<br />

Beispiel für sehr gute Überlieferung: Tagebuch vom 19. Februar 1943, IfZ‐Originale


Beispiel für sehr schlechte Überlieferung (Brand‐ und Wasserschä<strong>de</strong>n): Tagebuch vom 12.<br />

September 1944, BA‐Originale (früher DDR‐Originale)


Fotos von ZAS­Mikrofiches (<strong>Glasplatten</strong>)<br />

42 aus ihren ursprünglichen Schachteln entnommene <strong>Glasplatten</strong> mit Goebbels‐<br />

Tagebuchdiktaten, Stenogrammen und Konferenzprotokollen (Schachtel 55)<br />

Glasplatte 112 mit Originalbeschriftung „1943 September“ und 45 Aufnahmen


Glasplatte 119 (9 × 12 cm) mit 50 Seiten handschriftlichen Tagebuchs (15. Mai bis 20.<br />

November 1940), links unten Scha<strong>de</strong>n durch Glasabsplitterung<br />

Fotos von Originalschachteln für die <strong>Glasplatten</strong>aufbewahrung<br />

Originalschachtel von Richard Otte beschriftet „Handschriftl. Tb. P. 1/20“ und namentlich<br />

unterzeichnet; enthielt ursprünglich die ersten 20 <strong>Glasplatten</strong> <strong>de</strong>s handschriftlichen<br />

Tagebuchs, heute 5 <strong>Glasplatten</strong> mit Diktaten


Ein Teil <strong>de</strong>r im ZAS verwahrten <strong>Glasplatten</strong> <strong>de</strong>r Tagebücher in ihren ursprünglichen<br />

Schachteln <strong>de</strong>r Firma Agfa<br />

Sämtliche im ZAS verwahrte <strong>Glasplatten</strong> <strong>de</strong>r Tagebücher verteilt auf die fünf im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund stehen<strong>de</strong>n Kartons und Kisten


Liste <strong>de</strong>r Tagebücher auf ZAS­Mikrofiches (<strong>Glasplatten</strong>) *<br />

Handschriftliche Tagebücher inklusive <strong>de</strong>r ihnen<br />

vorangestellten Erinnerungsblätter<br />

<strong>Glasplatten</strong> 1 bis 2 Tagebuch 1897 – Oktober 1923 **<br />

<strong>Glasplatten</strong> 3 bis 6 Tagebuch 17. Oktober 1923 – 25. Juni 1924<br />

<strong>Glasplatten</strong> 7 bis 10 Tagebuch für Joseph Goebbels. 27. Juni 1924 – 9. Juni 1925<br />

<strong>Glasplatten</strong> 11 bis 15 Tagebuch 9. Juni 1925 – 8. November 1926<br />

<strong>Glasplatten</strong> 16 bis 22 Tagebuch 8. November 1926 – 21. Juli 1928<br />

<strong>Glasplatten</strong> 23 bis 28 Tagebuch 22. Juli 1928 – 7. August 1929<br />

<strong>Glasplatten</strong> 29 bis 36 Tagebuch 8. August 1929 bis 31. Dezember 1930<br />

<strong>Glasplatten</strong> 37 bis 44 Tagebuch 1. Januar 1931 – 19. Februar 1932<br />

<strong>Glasplatten</strong> 45 bis 52 Tagebuch 20. Februar 1932 – 23. Oktober 1933<br />

<strong>Glasplatten</strong> 53 bis 60 Tagebuch 23. Oktober 1933 – 28. Juni 1935<br />

<strong>Glasplatten</strong> 61 bis 64 Tagebuch 17. Dezember 1935 – 14. September 1936<br />

<strong>Glasplatten</strong> 65 bis 68 Tagebuch 15. September 1936 – 12. Februar 1937<br />

<strong>Glasplatten</strong> 69 bis 72 Tagebuch 13. Februar 1937 – 25. Juni 1937<br />

<strong>Glasplatten</strong> 73 bis 76 Tagebuch 26. Juni 1937 – 7. November 1937<br />

<strong>Glasplatten</strong> 77 bis 80 Tagebuch 7. November 1937 – 10. Februar 1938<br />

<strong>Glasplatten</strong> 81 bis 90 Tagebuch 11. Februar 1938 – 26. Oktober 1938<br />

* Die auf <strong>de</strong>r Glasplatte am oberen Rand angebrachte Überschrift und Nummerierung stammt von <strong>de</strong>r Hand<br />

Richard Ottes, <strong>de</strong>m für das Tagebuch und <strong>de</strong>ssen Fichierung zuständigen Beamten im Reichsministerium für<br />

Volksaufklärung und Propaganda. Diese Auflistung orientiert sich nach <strong>de</strong>r Beschriftung Ottes. Abkürzungen<br />

Ottes wur<strong>de</strong>n aufgelöst.<br />

** Die <strong>Glasplatten</strong> 1 und 2 enthalten ausschließlich Erinnerungsblätter und Hinweise für einen gelegentlichen<br />

Nachtrag.


<strong>Glasplatten</strong> 91 bis 100 Tagebuch 26. Oktober 1938 – 8. Oktober 1939<br />

<strong>Glasplatten</strong> 101 bis 110 Tagebuch 9. Oktober 1939 – 15. Mai 1940<br />

<strong>Glasplatten</strong> 111 bis 120 Tagebuch 15. Mai 1940 – 20. November 1940<br />

<strong>Glasplatten</strong> 121 bis 130 Tagebuch 21. November 1940 – 23. Mai 1941<br />

<strong>Glasplatten</strong> 131 bis 134 Tagebuch 24. Mai 1941 – 8. Juli 1941<br />

<strong>Glasplatten</strong> 135 bis 140 Tagebuch für Ferien und Reise (22. Mai 1932 – 17. Dezember<br />

1935)<br />

<strong>Glasplatten</strong> 141 bis 146 Tagebuch für Schwanenwer<strong>de</strong>r (9. April 1936 – 30. Mai 1939)<br />

<strong>Glasplatten</strong> 147 bis 150 Tagebuch für Haus am Bogensee (29. Oktober 1936 – 11.<br />

Dezember 1939)<br />

Diktierte Tagebücher<br />

<strong>Glasplatten</strong> B1 bis B20,<br />

B41 bis B60, B81 bis<br />

B100<br />

<strong>Glasplatten</strong> 1 bis 53, 56<br />

bis 61, 61a, 62 bis 68, 70<br />

bis 184, 193, 194, 198,<br />

201 bis 221<br />

Diktate von 9. Juli bis En<strong>de</strong> Dezember 1941<br />

Diktate von Januar bis Dezember 1942<br />

<strong>Glasplatten</strong> 222 bis 260 Diktate von Januar bis Februar 1943<br />

<strong>Glasplatten</strong> 1 bis 85, 85a,<br />

85b, 85c, 85d, 85e, 86<br />

bis 91, 91a, 91b, 92 bis<br />

96, 97/98 (eine<br />

Glasplatte), 99 bis 102,<br />

103‐107 (eine<br />

Glasplatte), 108 bis 118,<br />

120, 122 bis 125, 125a,<br />

126 bis 138, 138a, 140<br />

bis 150, 150a, 150b, 151<br />

bis 155, 157, 157a, 158<br />

bis 164, 164a, 165, 167<br />

bis 180, 182 bis 191<br />

Diktate von März bis Dezember 1943


<strong>Glasplatten</strong> 1, 2, 4 bis 6,<br />

9 bis 15, 16a, 16b, 16c,<br />

17 bis 29, 31, 32, 34 bis<br />

37, 39 bis 43, 43a, 44 bis<br />

47, 49, 52, 55 bis 63, 65<br />

bis 67, 68a, 69b, 70c,<br />

71d, 72e, 73, 74, 74a,<br />

74b, 74c, 75 bis 79, 82<br />

bis 88, 90 bis 98, 101 bis<br />

112, 114 bis 125, 125a,<br />

126, 127, 129 bis [135],<br />

[135b], [136] bis 143,<br />

145, 147 bis 150, 156<br />

<strong>Glasplatten</strong> B1 bis B27,<br />

B27a, B28 bis B30, B32<br />

bis B34, B35, B36, B38,<br />

B39<br />

<strong>Glasplatten</strong> C1 bis C10,<br />

C11, C12 bis C18, C20<br />

bis C23, C23a, C23b,<br />

C23c, C24 bis C26, C28<br />

bis C32, C32a, C33 bis<br />

C37, C40 bis C42<br />

<strong>Glasplatten</strong> 1 bis 19, 19a,<br />

20 bis 25, 25a, 26a, 26d,<br />

26e, 26f, 26g, 26h, 27 bis<br />

30, 41 bis 69, 71, 72, 76,<br />

77<br />

Diktate von Januar bis August 1944<br />

Diktate von August bis Oktober 1944<br />

Diktate von November bis Dezember 1944<br />

Diktate von Januar bis April 1945


Auflistung <strong>de</strong>r Schachteln und ihrer Inhalte (<strong>Glasplatten</strong>)<br />

Bei Nummerierungen wur<strong>de</strong>n die neuen, russischen Nummern, die ab 1992 ohne<br />

erkennbare Systematik vergeben wur<strong>de</strong>n, übernommen:<br />

Zur Feststellung von Lücken wur<strong>de</strong>n möglichst auch die einzelnen Platten aufgelistet. Dies<br />

erübrigte sich bei <strong>de</strong>n ohnehin vollständigen handschriftlichen Tagebüchern, bei Schachteln<br />

mit tagebuchfrem<strong>de</strong>m Material war dies ebenfalls nicht nötig.<br />

Schachtel 1 (ursprüngliche Sign. N° 66)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Januar 1944: Platten 1, 2, 4, 5, 6, 9, 11, 12, 13, 14, 15, 16a, 16b, 16c,<br />

17, 18, 19, 20<br />

Gesamtzahl: 19 Platten im Jahr 1992, 18 Platten im Jahr 2005 (Platte 10 fehlt)<br />

Schachtel 2<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher März 1942: Platten 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 49, 53, 56, 57, 58, 59, 60<br />

Gesamtzahl: 14 Platten (einige stark beschädigt, von Platte 43 rechte untere Ecke<br />

weggebrochen, Platte 56 Sprünge, Platte 57 Stockflecke, Platten 59 und 60 überbelichtet)<br />

Schachtel 3<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Juni 1941: Platte 28 (Transkription)<br />

Diktierte Tagebücher Juni 1943: Platte 64<br />

Diktierte Tagebücher Januar 1945: Platten 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 13, 15, 19, 19a, 20<br />

Gesamtzahl: 16 Platten (Platte 3 überbelichtet)<br />

Schachtel 4 (ursprüngliche Sign. N° 44)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Januar bis März 1942: Platten 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31,<br />

32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40<br />

Gesamtzahl: 20 Platten<br />

Schachtel 5 (ursprüngliche Sign. N° 48)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Juni/Juli 1942: Platten 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109,<br />

110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120<br />

Gesamtzahl: 20 Platten (Platte 112 Flecken)


Schachtel 6 (ursprüngliche Sign. N° 8 überklebt)<br />

Inhalt:<br />

Briefe, Denkschriften November 1943/Februar 1945, Lageberichte zum Tagebuch, Vortrag<br />

Jodl 5. Mai 1944<br />

Gesamtzahl: 8 Platten (9/IX – 16/XVI)<br />

Schachtel 7 (ursprüngliche Sign. N° 68)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Februar 1944: Platten 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 31, 32, 34, 35,<br />

36, 37, 39, 40<br />

Gesamtzahl: 17 Platten<br />

Schachtel 8 (ursprüngliche Sign. N° 27)<br />

Inhalt:<br />

November 1944: C1, C2, C3, C4, C5, C6, C7, C8, C9, C10, C12, C13, C14, C15, C16, C17, C18,<br />

C20<br />

Gesamtzahl: 18 Platten<br />

Schachtel 9 (ursprüngliche Sign. N° 26 überklebt)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher November/Dezember 1944: Platten C21, C22, C2[3], C23a, C23b,<br />

C23c, C24, C25, C26, C28, C29, C30, C30, C31, C32, C32a, C33, C34, C35, C37, C40, C41, C42<br />

Gesamtzahl: 23 Platten<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten: Auf bei<strong>de</strong>n Platten mit <strong>de</strong>r Bezeichnung C30 ist jeweils unterschiedlicher<br />

Text abgelichtet.<br />

Schachtel 10 (ursprüngliche Sign. N° 71)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Mai/Juni 1944: Platten 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109,<br />

110, 111, 112, 119, 120<br />

Gesamtzahl: 14 Platten<br />

Schachtel 11 (ursprüngliche Sign. N° 60)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Juli/August 1943: Platten 87, 88, 89, 90, 91, 91a, 91b, 92, 93, 94, 95,<br />

96, 97/98, 99, 100, 101, 102, 103‐107, 108, 109, 110<br />

Gesamtzahl: 21 Platten<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten: Eine Platte mit Nummerierung „97/98“, eine weitere mit Nummerierung<br />

„103‐107“


Schachtel 12 (ursprüngliche Sign. N° 4)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher 8. November 1926 bis 21. Juli 1928<br />

Handschriftliche Tagebücher 1938/39<br />

Handschriftliche Tagebücher 1933 bis 1935<br />

Diktierte Tagebücher August 1942<br />

Gesamtzahl: 15 Platten<br />

Schachtel 13 (ursprüngliche Sign. N° 81)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher November 1942<br />

Diktierte Tagebücher April 1943<br />

Handschriftliche Denkschriften 1942/1944<br />

Gesamtzahl: 9 Platten<br />

Schachtel 14 (ursprüngliche Sign. N° 14)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Oktober 1939 bis Mai 1940<br />

Gesamtzahl: 10 Platten<br />

Schachtel 15 (ohne Deckel)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Februar 1938 bis Oktober 1939<br />

Gesamtzahl: 11 Platten<br />

Schachtel 16 (ursprüngliche Sign. N° 21)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Mai 1940 bis Juli 1941<br />

Handschriftliche Tagebücher November 1940 bis Mai 1941<br />

Gesamtzahl: 14 Platten<br />

Schachtel 17 (ursprüngliche Sign. N° 16)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher April 1943<br />

Gesamtzahl: 15 Platten (Platte 36 zerbrochen)


Schachtel 18 (ursprüngliche Sign. N° 13)<br />

Inhalt:<br />

März/April 1943: Platten 21, 24, 38<br />

Gesamtzahl: 3 Platten<br />

Schachtel 19 (ursprüngliche Sign. N° 7)<br />

Inhalt:<br />

Handschriften, Artikel, Re<strong>de</strong>n, Manuskripte 1941<br />

Gesamtzahl: 12 Platten<br />

Schachtel 20 (ursprüngliche Sign. N° 15, Schachtel überklebt)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Artikel 1943<br />

Gesamtzahl: 10 Platten<br />

Schachtel 21 (ursprüngliche Sign. N° 59)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Artikel und Re<strong>de</strong>n 1941/1942<br />

Denkschrift 1944<br />

Gesamtzahl: 14 Platten<br />

Schachtel 22 (ursprüngliche Sign. N° 22)<br />

Inhalt:<br />

Manuskripte aus <strong>de</strong>r Kampfzeit Bd. II<br />

Gesamtzahl: 15 Platten (eine Platte davon zerbrochen)<br />

Schachtel 23 (ursprüngliche Sign. N° 7)<br />

Inhalt:<br />

Handschriften aus <strong>de</strong>r Kampfzeit, z. B. „Der Wan<strong>de</strong>rer“, in Klad<strong>de</strong>n geschriebene Artikel für<br />

<strong>de</strong>n „Angriff“<br />

Gesamtzahl: 21 Platten<br />

Schachtel 24 (ursprüngliche Sign. N° 65)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Oktober bis November 1943<br />

Gesamtzahl: 22 Platten


Schachtel 25 (ursprüngliche Sign. N° 62, Schachtel überklebt)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher September bis Oktober 1943: Platten 120, 122, 123, 124, 125, 125A,<br />

126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135<br />

Gesamtzahl: 16 Platten<br />

Schachtel 26 (ursprüngliche Sign. N° 41)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Juli/August 1941: B1, B2, B3, B4, B5, B6, B7, B8, B9, B10, B11, B12,<br />

B13, B14, B15, B16, B17, B18, B19, B20<br />

Gesamtzahl: 20 Platten<br />

Schachtel 27 (ursprüngliche Sign. N° 49)<br />

Inhalt:<br />

Konferenzprotokolle Juni bis August 1942<br />

Diktierte Tagebücher 1942<br />

Handschriftliche Goebbels‐Tagebücher 1933 bis 1935<br />

Gesamtzahl: 21 Platten<br />

Schachtel 28 (ursprüngliche Sign. N° 53)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher November bis Dezember 1942: Platten 201, 202, 203, 204, 205, 206,<br />

207, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 217, 218, 219, 220<br />

Gesamtzahl: 20 Platten<br />

Schachtel 29 (ursprüngliche Sign. N° 55)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Februar 1943: Platten 241‐260<br />

Gesamtzahl: 20 Platten<br />

Schachtel 30 (ursprüngliche Sign. N° 33)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Oktober 1943: Platte 150<br />

Diktierte Tagebücher Februar 1945: Platten 26D, 26E, 26F, 26G<br />

Gesamtzahl: 5 Platten


Schachtel 31 (ohne Deckel)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher März 1945: Platten 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54<br />

Gesamtzahl: 14 Platten<br />

Schachtel 32 (ursprüngliche Sign. N° 11)<br />

Inhalt:<br />

Konferenzprotokolle September 1943: Platten 1, 2, 3<br />

Konferenzprotokolle Oktober 1943: Platten 1, 2, 3, 4<br />

Konferenzprotokolle September 1944: Platten 1, 2, 3<br />

Konferenzprotokolle Januar 1945: Platten 1, 2, 3<br />

Gesamtzahl: 13 Platten<br />

Schachtel 33 (ohne Deckel)<br />

Inhalt:<br />

Oktober 1943: Platten 136, 137, 138, 138a, 140, 141, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150,<br />

150a, 150b, 151, 152, 153, 154, 155<br />

Gesamtzahl: 21 Platten<br />

Schachtel 34 (ohne Deckel)<br />

Inhalt:<br />

u. a. Stenogramme 1942/44<br />

Gesamtzahl: 17 Platten<br />

Schachtel 35 (ursprüngliche Sign. N° 52)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Juni 1944<br />

Diktierte Tagebücher März 1945<br />

Gesamtzahl: 11 Platten<br />

Schachtel 36 (ursprüngliche Sign. N° 35)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Februar 1932 bis Oktober 1933: Platte 51<br />

Diktierte Tagebücher April 1942: Platten 62, 69, [69], 72, 73, 74, 78<br />

Gesamtzahl: 8 Platten<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten: Möglicherweise zwei unterschiedliche Platten mit Nummer „69“; im Jahr<br />

1992 folgen<strong>de</strong> 9 Platten in dieser Schachtel: 49 (11. Dezember 1932 bis 12. Februar 1933),<br />

51 (4. Mai 1933 bis 19. Oktober 1933), 62 (26. April 1942), eine Platte mit zerkratzter


Nummer (27. April 1942), 73 (1. Mai 1942), 74 (2. Mai 1942), 75 (5. Mai 1942), 78 (10. und<br />

11. Mai 1942), Platte mit rotem Rand (14. April 1942)<br />

Schachtel 37 (bestehend aus zwei Umschlägen)<br />

Inhalt:<br />

Umschlag 1: Platte 8VIII Lageberichte 1944, Platte 3III Denkschrift F. <strong>de</strong> Brinon Juni 1943,<br />

Platte 5V Denkschrift Außenpolitik 1942, Platte 4IV, 2II Denkschrift Totaler Krieg Juli 1942<br />

Umschlag 2: Diktierte Tagebücher Juli 1943: Platten 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84,<br />

85, 85A, 85b, 85c, 85D, 85E, 86<br />

Gesamtzahl: 23 Platten<br />

Schachtel 38 (1992 Schachtel 37)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Mai bis Juli 1941 (Transkriptionen): Platten 22, 23, 24, 25, 29,<br />

30, 31, 32<br />

Diktierte Tagebücher März 1942: Platte 48<br />

Diktierte Tagebücher Juni 1943: Platten 61, 62, 63, 65, 66, 67, 68, 69, 70<br />

Diktierte Tagebücher März 1944: Platte 57<br />

Diktierte Tagebücher Mai 1944: Platten 86, 87, 88, 91<br />

Gesamtzahl: 23 plus 3 Nicht‐Goebbels‐Texte (Tierversuche zum Radioarsengehalt in<br />

Organen von Mäusen, nach Verabreichung von Arsen getötet)<br />

Schachtel 39 (ursprüngliche Sign. N° 43)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Januar 1942: Platten 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17,<br />

18, 19, 20<br />

Gesamtzahl: 20 Platten<br />

Schachtel 40 (ursprüngliche Sign. N° 47)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher April bis Juni 1942: Platten 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91,<br />

92, 93, 94, 95, 96, 97, [98], 99, 100<br />

Gesamtzahl: 20 Platten<br />

Schachtel 41 (Schachtel überklebt)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher inklusive <strong>de</strong>r ihnen vorangestellten Erinnerungsblätter:<br />

Platten 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19 Gesamtzahl: 19 Platten


Schachtel 42<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher: Januar 1931 bis Februar: Platten 41, 42, 43, 44<br />

Februar 1932 bis Oktober 1933: Platten 45, 46, 47, 48, 49, 50, 52, 53, 54 (1992 fehlte Platte<br />

49)<br />

Handschriftliche Tagebücher Oktober 1938 bis Oktober 1939: Platten 92, 98<br />

Handschreiben <strong>de</strong>s „Führers“: Platte 1I<br />

„Führer“informationen: Platte 6VI<br />

Briefe „Führer“/Reichsmarschall: Platte 7VII<br />

Diktierte Tagebücher Oktober 1941: Platte B54<br />

Gesamtzahl: 19 Platten<br />

Schachtel 43<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Juni 1943: Platte 71<br />

Diktierte Tagebücher März 1944: Platten 42, 43<br />

Diktierte Tagebücher Mai/Juni 1944: Platten 90, [84]<br />

Diktierte Tagebücher Januar 1945: Platten 11, 12, 14, 16, 17, 18<br />

4 Platten Tierversuche über Radiomangangehalt von Ratten<br />

Gesamtzahl: 11 Platten Tagebuch plus 4 Platten Nicht‐Goebbels‐Texte (Tierversuche)<br />

Schachtel 44 (ursprüngliche Sign. N° 50)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Juni 1941: Platte 27 (Transkription)<br />

Diktierte Tagebücher August/September 1942: Platten 141, 142, 143, 144, 145, 147, 148,<br />

149, 150, 151, 152, 153, 154, 155, 156, 157, 158, 159, 160<br />

Gesamtzahl: 20 Platten<br />

Schachtel 45 (ursprüngliche Sign. N° 31)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Januar/Februar 1942: Platten 23, 24, 25, 25a, 26, 26a, 28<br />

Gesamtzahl: 7 Platten<br />

Schachtel 46 (ursprüngliche Sign. N° 37)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher November 1940 (Transkription): Platte B1<br />

Handschriftliche Tagebücher Dezember 1940 (Transkription): Platten B2, B3, B4, B5<br />

Handschriftliche Tagebücher April 1941 (Transkription): Platten 16, 17<br />

Handschriftliche Tagebücher Mai 1941 (Transkription): Platten 18, 19, 20, 21<br />

Diktierte Tagebücher September 1943: Platten 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118


Gesamtzahl: 19 Platten<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten: Französische Beschriftung auf einem Klebestreifen: „B1‐B5 décembre 40“<br />

Schachtel 47 (ursprüngliche Sign. N° 73)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Juli/August 1944: Platten 141, 142, 143, 145, 147, 148, 149, 150, 156<br />

Gesamtzahl: 9 Platten<br />

Schachtel 48 (ursprüngliche Sign. N° 74)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher August/September 1944: Platten B1, B2, B3, B4, B5, B6, B7, B8, B9,<br />

B10, B11, B12, B13, B14, B15, B16, B17, B18, B[19], B20<br />

Gesamtzahl: 20 Platten<br />

Schachtel 49 (ursprüngliche Sign. N° 36, Schachtel überklebt)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Januar bis April 1941 (Transkriptionen): 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9,<br />

10, 11, 12, 13, 14, 15<br />

Gesamtzahl: 15 Platten<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten: Französische Bleistiftbeschriftung: „N. 1‐24 janvier‐mai 1941, 24‐32 juin“<br />

Schachtel 50 (ursprüngliche Sign. N° 24)<br />

Inhalt:<br />

Konferenzprotokolle 16. September 1941 bis 31. Dezember 1941: Platten 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8,<br />

9, 10, 11<br />

Gesamtzahl: 11 Platten<br />

Schachtel 51 (ursprüngliche Sign. N° 56, Schachtel überklebt)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher März 1943: Platten 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17,<br />

18, 19, 20<br />

Gesamtzahl: 20 Platten<br />

Schachtel 52 (ursprüngliche Sign. N° 72)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Juni/Juli 1944: Platten 121, 122, 123, 124, 125, 125a, 126, 127, 129,<br />

130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140<br />

Gesamtzahl: 20 Platten


Schachtel 53 (ursprüngliche Sign. N° 38, Schachtel überklebt)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Dezember 1941: Platten B81, B82, B85, B86, B87, B88, B89, B90, B91,<br />

B92, B93, B94, B95, B96, B97, B98, B99, B100 (1992 Bezifferung B89, B89b, aber keine<br />

B95)<br />

Gesamtzahl: 18 Platten<br />

Schachtel 54 (ursprüngliche Sign. N° 51)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher September/Oktober 1942: Platten 161, 162, 163, 164, 165, 166, 167,<br />

168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180<br />

Gesamtzahl: 20 Platten<br />

Schachtel 55<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher März 1942: Platte 50<br />

Diktierte Tagebücher Dezember 1943: Platten 172, 173<br />

Diktierte Tagebücher März: 1944: Platten 58, 59, 60<br />

Diktierte Tagebücher Mai 1944: Platten 82, 85, 92, 93, 94, 95, 97, 98 (Platte 85 1992 nicht<br />

vorhan<strong>de</strong>n)<br />

Stenogramme: Platten 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 15, 16<br />

Konferenzprotokolle 22. Juni 1942 bis 31. August 1942: Platten 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 (Platte 8<br />

1992 noch vorhan<strong>de</strong>n)<br />

Konferenzprotokolle 1942: Platten B1, B2, B3, B4, B5, B6, B7<br />

Gesamtzahl: 42 Platten<br />

Schachtel 56 (ursprüngliche Sign. N° 40)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Juni 1941: Platte 26 (Transkription)<br />

Diktierte Tagebücher September/Oktober 1941: Platten B41, B42, B43, B44, B45, B46, B47,<br />

B48, B49, B50, B51, B52, B53, B54, B55, B56, B57, B58, B59, B60<br />

Diktierte Tagebücher Juni 1943: Platten 72, 73<br />

Gesamtzahl: 23 Platten<br />

Schachtel 57 (ursprüngliche Sign. N° 54)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Dezember 1942: Platte 221<br />

Diktierte Tagebücher Januar 1943: Platten 222, 223, 224, 225, 226<br />

Diktierte Tagebücher März/April 1943: Platten 22, 23, 25, 26, 27, 28, 35 Mai 1943: Platte 40<br />

Gesamtzahl: 14 Platten


Schachtel 58 (ursprüngliche Sign. N° 30)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher März/April 1945: Platten 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 71, 72, 76,<br />

77<br />

Gesamtzahl: 13 Platten<br />

Schachtel 59 (ursprüngliche Sign. N° 64)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher November/Dezember 1943: 157, 157a, 158, 159, 160, 161, 162, 163,<br />

164, 164a, 165, 167, 168, 169, 170, 171, 174, 175<br />

Gesamtzahl: 18 Platten<br />

Schachtel 60 (ursprüngliche Sign. N° 63)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Dezember 1943: Platten 176, 177, 178, 179, 180, 182, 183, 184, 185,<br />

186, 187, 188, 189, 190, 191<br />

Gesamtzahl: 15 Platten<br />

Schachtel 61 (ursprüngliche Sign. N° 75)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher September/Oktober 1944: B21, B22, B23, B24, B25, B26, B27, B27a,<br />

B28, B29, B30, B32, B33, B34, B35, B36, B38, B39<br />

Gesamtzahl: 18 Platten<br />

Schachtel 62 (ursprüngliche Sign. N° 69)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher März/April 1944: Platten 61, 62, 63, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73,<br />

74, 74a, 74b, 74c, 75, 76, 77, 78, 79<br />

Gesamtzahl: 21 Platten<br />

Schachtel 63 (ursprüngliche Sign. N° 58)<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher Mai/Juni 1943: Platten 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53,<br />

54, 55, 56, 57, 58, 59, 60<br />

Diktierte Tagebücher März 1944: Platte 41<br />

Diktierte Tagebücher Mai 1944: Platte 83<br />

Diktierte Tagebücher Juni 1944: Platte 96<br />

Diktierte Tagebücher Januar 1945: Platte 9<br />

Gesamtzahl: 24 Platten


Schachtel 64 (ursprüngliche Sign. N° 34)<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliches Tagebuch Juli 1928 bis August 1929: Platten 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28,<br />

29, 30, 31, 32, 33, 34 (sämtliche Platten zerbrochen und geklebt)<br />

Platten 35, 36, 37, 38, 39, 40 nicht zerstört<br />

Gesamtzahl: 20 Platten, 14 davon zerbrochen<br />

Schachtel 65 (ursprüngliche Sign. N° 80)<br />

Inhalt:<br />

Manuskripte aus <strong>de</strong>r Kampfzeit Bd. II: Platten T – AH, 2 Platten zerbrochen<br />

Manuskripte aus <strong>de</strong>r Kampfzeit Bd. I (Wahlaufrufe, Plakattexte, Stichworte bzw. Notizen zu<br />

Re<strong>de</strong>n, Aufrufe „An Alle“, „An das schaffen<strong>de</strong> Volk“, Artikel für <strong>de</strong>n „Angriff“ u. a.): Platten a,<br />

b, c, d, e, f, g, h, l, m, n, o, p, r, s, q<br />

Gesamtzahl: 18 Platten, davon 2 stark zerstört<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten: Französische Beschriftung „15 plaques“<br />

Schachtel 66<br />

Inhalt:<br />

Erlasse betreffend totaler Krieg<br />

Diktierte Tagebücher Dezember 1941: Platten B83, B84<br />

Diktierte Tagebücher Januar/Februar 1945: Platten 21, 22, 27, 29, 30<br />

Gesamtzahl: 8 Platten, alle zerbrochen, aber sehr gut rekonstruierbar


Mehrere Umschläge in einem großen Umschlag<br />

Umschlag 1<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Mai 1932 bis Dezember 1935 (Ferien und Reise): Platten 135,<br />

136, 137, 138, 139, 140<br />

Gesamtzahl: 5 Platten<br />

Umschlag 2<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher 17. Dezember 1935 bis 14. September 1936: Platten 61, 62,<br />

63, 64<br />

Gesamtzahl: 4 Platten<br />

Umschlag 3<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher April 1936 bis Mai 1939 (Schwanenwer<strong>de</strong>r): Platten 141, 142,<br />

143, 144, 145, 146<br />

Gesamtzahl: 6 Platten<br />

Umschlag 4<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher 15. September 1936 bis 12. Februar 1937: Platten 65, 66, 67,<br />

68<br />

Gesamtzahl: 4 Platten<br />

Umschlag 5<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Februar bis Juni 1937: Platten 69, 70, 71, 72<br />

Gesamtzahl: 4 Platten<br />

Umschlag 6<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Juli bis November 1937: Platten 73, 74, 75, 76<br />

Gesamtzahl: 4 Platten


Umschlag 7<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher November 1937 bis Februar 1938: Platten 77, 78, 79, 80<br />

Gesamtzahl: 4 Platten<br />

Umschlag 8<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher (Bogensee): Platten 147, 148, 149, 150<br />

Gesamtzahl: 4 Platten<br />

Umschlag 9<br />

Inhalt:<br />

Handschriftliche Tagebücher Mai bis November 1940: Platten 111, 112, 113, 114, 115, 116,<br />

117, 118, 119, 120<br />

Gesamtzahl: 10 Platten<br />

Kleiner Umschlag zwischen <strong>de</strong>n Plastik­Mikrofiches aus Dres<strong>de</strong>n<br />

Inhalt:<br />

Diktierte Tagebücher November 1944: Platte C11, sehr stark zerstört, min<strong>de</strong>stens 300<br />

Fragmente<br />

Gesamtzahl: 1 Platte


Liste <strong>de</strong>r erstmals veröffentlichten Tagebucheinträge<br />

Erstmals veröffentlichte Einträge <strong>de</strong>s handschriftlichen<br />

Tagebuchs (Oktober 1923 – Juli 1941) *<br />

Band 1/I: Oktober 1923 – November 1925<br />

17., 18., 22., 23., 24., 27., 30. Oktober 1923<br />

1., 2., 4., 5., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 14., 15., 16., 17., 18., 20., 23., 27., 28. November 1923<br />

5., 11., 12., 13., 17., 20., 22., 23., 27., 29., 31. Dezember 1923<br />

L, 5., 7., 9., 10., 14., 15., 18., 21., 24., 25., 29., 30., 31. Januar 1924<br />

1., 2., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 13., 14., 16., 18., 20., 25., 27., 28., 29. Februar 1924<br />

3., 4., 5., 6., 7., 10., 11., 13., 15., 17., 20., 22., 23., 24., 26., 29., 31. März 1924<br />

3., 5., 8., 10., 11., 12., 14., 16., 21., 25., 29. April 1924<br />

1., 3., 5., 7., 9., 12., 14., 16., 19., 20., 21., 23., 26., 28., 30. Mai 1924<br />

2., 4., 6., 7., 10., 12., 14., 16., 18., 20., 23., 25. Juni 1924<br />

11., 13., 15., 18., 20., 21., 25., 28., 29., 30. Oktober 1924<br />

4., 8., 12., 22., 27., 29. November 1924<br />

4., 6., 9., 12., 15., 19., 23., 30. Dezember 1924<br />

2., 3., 6., 8., 12., 14., 17., 19., 21., 23., 26., 29. Januar 1925<br />

3., 5., 9., 12., 14., 21., 23., 26. Februar 1925<br />

2., 4., 6., 7., 8., 10., 11., 12., 14., 15. März 1925<br />

15., 18., 19., 20., 23., 25., 27., 29. Juni 1925<br />

1., 3., 6., 8., 10., 14., 15., 17., 18., 20., 22., 24., 25., 27., 29., 31. Juli 1925<br />

1., 3., 5., 7., 10. August 1925<br />

Band 1/II: Dezember 1925 – Mai 1928<br />

1., 6., 7., 8., 11., 12., 13., 15., 18., 19., 20., 21., 28., 29. November 1926<br />

1., 2., 3., 4., 6., 8., 12., 13., 15., 17., 18., 20., 21., 30., 31. Dezember 1926<br />

1., 3., 4., 5., 8., 10., 12., 13., 15., 17., 21., 22., 24., 25., 26., 28., 29. Januar 1927<br />

1., 5., 7., 8., 10., 11., 12., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 21., 22., 25., 26., 28. Februar 1927<br />

1., 2., 4., 5., 8., 9., 12., 14., 15., 16., 19., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 28., 31. März 1927<br />

1., 2., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 20., 27., 28., 29., 30. April 1927<br />

2., 3., 4., 5., 6., 11., 12., 13., 14., 18., 19., 20., 21., 23., 24., 25., 26. Mai 1927<br />

1., 2., 3., 4., 7., 9., 10., 11., 13., 15., 16., 17., 18., 22., 23., 24., 26., 27., 29., 30. Juni 1927<br />

4., 6., 7., 9., 11., 12., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 25., 26., 27. Juli 1927<br />

1., 3., 5., 6., 7., 10., 11., 13., 14., 15., 17., 22., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 30., 31. August 1927<br />

1., 5., 6., 7., 8., 10., 11., 16., 17., 19., 21., 22., 23., 24., 26., 27., 29., 30. September 1927<br />

1., 2., 4., 5., 6., 13., 14., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 27., 28., 30., 31. Oktober 1927<br />

1., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 16., 17., 18., 19., 20., 24., 25., 27., 28., 29., 30. November 1927<br />

1., 3., 5., 9., 10., 11., 12., 14., 15., 17., 18., 20., 21., 22., 28., 29., 30., 31. Dezember 1927<br />

* Im Vergleich zur Tagebuch‐Edition von 1987. Die Liste enthält auch die bisher unvollständigen Einträge.


1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 13., 14., 16., 17., 18., 19., 22., 23., 27., 28., 30. Januar 1928<br />

2., 4., 5., 6., 9., 10., 11., 12., 13., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 26., 27., 28., 29. Februar<br />

1928<br />

1., 2., 3., 4., 5., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 16., 17., 21., 22., 23., 24., 26., 30., 31. März 1928<br />

1., 2., 3., 4., 5., 10., 12., 13. April 1928<br />

Band 1/III: Juni 1928 – November 1929<br />

19., 20. November 1928<br />

5., 7. März 1929<br />

22., 24. April 1929<br />

6., 7., 17., 18., 19. August 1929<br />

Band 2/I: Dezember 1929 – Mai 1931<br />

3., 6., 14., 22. Dezember 1929<br />

12., 13. Februar 1930<br />

1. Mai 1930<br />

17., 18., 23., 24., 25., 26. November 1930<br />

8., 9., 10. Januar 1931<br />

6., 7., 8. März 1931<br />

Band 2/II: Juni 1931 – September 1932<br />

25., 26., 27. Juni 1931<br />

13., 14., 15. Juli 1931<br />

8., 9., 10., 11., 19., 20., 21., 23., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 31. August 1931<br />

1., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 14., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 28., 30.<br />

September 1931<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27.,<br />

31. Oktober 1931<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 26.,<br />

27., 28., 29., 30. November 1931<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26.,<br />

27., 28., 29., 30., 31. Dezember 1931<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 17., 18., 20., 21., 23., 24., 25., 26., 27., 28.,<br />

29., 30., 31. Januar 1932<br />

1., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26.,<br />

27., 28., 29. Februar 1932<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 12., 13., 14., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 27., 28., 29.,<br />

30., 31. März 1932<br />

1., 2., 3., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 30.<br />

April 1932<br />

1., 2., 4., 5., 7., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 17., 18., 19., 21., 28., 29., 31. Mai 1932<br />

1., 2., 3., 5., 6., 7., 10., 15., 16., 17., 18., 22., 23., 24., 25., 26., 28., 29., 30. Juni 1932


10., 11., 12., 13., 14., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 25., 28., 29., 30. Juli 1932<br />

12., 13., 14., 22., 23., 24., 26., 27., 28., 29., 30., 31. August 1932<br />

L, 2., 3., 4., 5., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 21., 22., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 30.<br />

September 1932<br />

Band 2/III: Oktober 1932 – März 1934<br />

1., 2., 3., 8., 10., 11., 12., 13., 15., 16., 17., 18., 19., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 30., 31.<br />

Oktober 1932<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 28., 29.<br />

November 1932<br />

3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 17., 19. Dezember 1932<br />

16., 17., 20., 21., 22., 24., 25., 26., 27., 28. Februar 1933<br />

1., 2., 3., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 23., 25., 27., 28., 29.,<br />

30., 31. März 1933<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 18., 19., 20., 21., 22., 26., 27., 28., 29., 30. April<br />

1933<br />

1., 2. Mai 1933<br />

20., 21., 26., 27., 28., 30. August 1933<br />

4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 30. September<br />

1933<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 23., 24., 25., 26., 28.,<br />

29., 30., 31. Oktober 1933<br />

1., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26.,<br />

27., 28., 29., 30. November 1933<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

29., 30., 31. Dezember 1933<br />

1., 5., 6., 7., 9., 11., 13., 14., 16., 18., 20., 22., 24., 26., 28., 30., 31. Januar 1934<br />

2., 4., 6., 8., 10., 12., 14., 16., 18., 19., 21., 22., 24., 26., 28. Februar 1934<br />

2., 3., 5., 7., 9., 11., 13., 16., 17., 19., 20., 22., 24., 27., 29. März 1934<br />

Band 3/I: April 1934 – Februar 1936<br />

6., 7., 9., 11., 13., 14., 16., 18., 20., 22., 24., 26., 28., 30. April 1934<br />

2., 4., 5., 7., 9., 11., 13., 15., 17., 19., 23., 25., 26., 28., 30. Mai 1934<br />

1., 3., 5., 7., 9., 11., 13., 16., 18., 20., 22., 23., 25., 27. Juni 1934<br />

1.,4., 6., 7., 9., 11., 14., 16., 22., 24., 26., 28., 30., 31. Juli 1934<br />

2., 4., 6., 8., 12., 14., 16., 18., 20., 26., 29., 31. August 1934<br />

2., 4., 6., 8., 10., 11., 13., 15., 19., 26., 28., 29. September 1934<br />

1., 3., 5., 7., 9., 11., 15., 17., 19., 21., 23., 25., 27., 29., 31. Oktober 1934<br />

2., 4., 6., 8.,12., 14., 16., 18., 20., 22., 24., 26., 28., 30. November 1934<br />

2., 4., 6., 8., 10., 11., 13., 15., 17., 19., 21., 23. Dezember 1934<br />

4., 6., 8., 10., 12., 14., 16., 18., 20., 22., 24., 25., 29., 31. Januar 1935<br />

2., 4., 6., 8., 10., 12., 14., 16., 18., 20., 24., 26., 28. Februar 1935<br />

4., 6., 8., 10., 12., 14., 16., 18., 20., 24., 26., 28., 30. März 1935


1., 3., 5., 7., 9., 11., 13., 25. April 1935<br />

1., 3., 5., 7., 9., 11., 13., 15., 17., 19., 21., 23., 25., 27., 29., 31. Mai 1935<br />

2., 4., 5., 7., 9., 11., 13., 15., 17., 19., 21., 22., 24., 26., 28. Juni 1935<br />

2., 4., 6., 8., 19., 21., 23., 25., 27. Februar 1936<br />

Band 3/II: März 1936 – Februar 1937<br />

2., 3. April 1936<br />

1., 2., 7., 17., 18., 20., 22. Mai 1936<br />

3., 4., 5. Juni 1936<br />

8., 9., 10. Oktober 1936<br />

19., 20., 21., 22., 24., 25., 26., 27., 28., 30. Dezember 1936<br />

7., 8. Januar 1937<br />

Band 4: März – Oktober 1937<br />

29. Mai 1937<br />

28., 29., 30., 31. August 1937<br />

2. September 1937<br />

20., 21., 22. November 1937<br />

Band 5: Dezember 1937 – Juli 1938<br />

11., 12., 13., 14., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 23., 24., 25., 26., 27., 28. Februar 1938<br />

1. 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. März 1938<br />

1., 2., 3., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 15., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 30.<br />

April 1938<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 14., 15., 16., 17., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27.,<br />

28., 29., 30., 31. Mai 1938<br />

1., 7., 8., 9. Juni 1938<br />

Band 6: August 1938 – Juni 1939<br />

2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26.,<br />

27., 28., 29., 30. September 1938<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 19., 20., 21., 22., 24., 25., 26., 27.,<br />

29., 30., 31. Oktober 1938<br />

7., 8., 9., 10., 11., 19., 22., 23., 25., 26., 27., 29., 30. November 1938<br />

2., 6., 7. Dezember 1939<br />

15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 28. Februar 1939<br />

1., 2., 3., 5., 6., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18. März 1939<br />

23., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 30. April 1939<br />

1., 2., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26. Mai<br />

1939


1., 2., 3., 4., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26.,<br />

27., 28., 29., 30. Juni 1939<br />

Band 7: Juli 1939 – März 1940<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 20., 21., 23., 24., 25., 26., 27., 28.,<br />

29., 30., 31. Juli 1939<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. August 1939<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26.,<br />

27., 28., 29., 30. September 1939<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8. Oktober 1939<br />

23., 24., 25. November 1939<br />

Band 8: April – November 1940<br />

20., 21. Mai 1940<br />

6. Juni 1940<br />

Band 9: Dezember 1940 – Juli 1941<br />

Keine neuen Einträge.


Erstmals veröffentlichte Einträge <strong>de</strong>s diktierten Tagebuchs (Juli<br />

1941 – April 1945) *<br />

Band 1: Juli – September 1941<br />

9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 30., 31.<br />

Juli 1941<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. August 1941<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30. September 1941<br />

Band 2: Oktober – Dezember 1941<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. Oktober 1941<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30. November 1941<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. Dezember 1941<br />

Band 3: Januar – März 1942<br />

1., 2., 3., 4., 6., 7, 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26.,<br />

27., 28., 29., 30., 31. Januar 1942<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21, 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28. Februar 1942<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. März 1942<br />

Band 4: April – Juni 1942<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30. April 1942<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. Mai 1942<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15.,16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30. Juni 1942<br />

* Im Vergleich zu <strong>de</strong>n Editionen von 1948 (Lochner) und 1977 (Hoffmann und Campe Verlag). Die Liste<br />

enthält auch die bisher unvollständigen Einträge.


Band 5: Juli – September 1942<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. Juli 1942<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. August 1942<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30. September 1942<br />

Band 6: Oktober – Dezember 1942<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. Oktober 1942<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 23., 24., 25., 26., 27.,<br />

28., 29., 30. November 1942<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. Dezember 1942<br />

Band 7: Januar – März 1943<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. Januar 1943<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28. Februar 1943<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. März 1943<br />

Band 8: April – Juni 1943<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30. April 1943<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. Mai 1943<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26. 27., 28., 29., 30. Juni 1943<br />

Band 9: Juli – September 1943<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29. Juli 1943<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. August 1943<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30. September 1943


Band 10: Oktober – Dezember 1943<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26.,<br />

27., 29., 30., 31. Oktober 1943<br />

1., 2., 3., 4., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26.,<br />

27., 28., 29., 30. November 1943<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21, 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. Dezember 1943<br />

Band 11: Januar – März 1944<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27.,<br />

28., 29., 30., 31. Januar 1944<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 16., 17., 18., 19., 20., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 28.,<br />

29. Februar 1944<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26.,<br />

27., 28., 29., 30., 31. März 1944<br />

Band 12: April – Juni 1944<br />

1., 2., 3., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 25., 26., 27.,<br />

28., 29. April 1944<br />

2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26.,<br />

29., 30., 31. Mai 1944<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30. Juni 1944<br />

Band 13: Juli – September 1944<br />

1., 2., 3., 4., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 23., 24., 25., 26., 27., 28., 31. Juli 1944<br />

2., 3., 4., 5., 10., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 30., 31. August<br />

1944<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 23., 24., 25., 26.,<br />

27., 28., 30. September 1944<br />

Band 14: Oktober – Dezember 1944<br />

1., 2., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 23., 24., 25., 26., 29., 30., 31. Oktober 1944<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 27.,<br />

28., 30. November 1944<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 28.,<br />

29., 30., 31. Dezember 1944


Band 15: Januar – April 1945<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25.,<br />

26., 27., 28., 29., 30., 31. Januar 1945<br />

1., 2., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12., 13. Februar 1945<br />

22., 24., 26., 28. März 1945


Ausgewählte Literatur<br />

Zusammengestellt von Marcelle Santana<br />

Schriften von Joseph Goebbels<br />

Die Tagebücher von Joseph Goebbels geben Auskunft über Entstehung, Veröffentlichung<br />

und Rezeption seiner im Zeitraum von Oktober 1923 bis April 1945 verfassten Schriften.<br />

Für Angaben zu seinen früheren literarischen Versuchen sei an dieser Stelle auf die so<br />

genannten Erinnerungsblätter verwiesen, die <strong>de</strong>n Tagebüchern vorangestellt sind: Fröhlich,<br />

Elke (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Sämtliche Fragmente. Im Auftrag <strong>de</strong>s<br />

Instituts für Zeitgeschichte und in Verbindung mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sarchiv. Teil I,<br />

Aufzeichnungen 1924‐1941, 4 B<strong>de</strong>. u. 1 Bd. Interimsregister. München u. a. 1987, S. 1‐29.<br />

Unveröffentlichte Arbeiten (chronologisch)<br />

Die Auswahl unveröffentlichter Schriften basiert größtenteils auf <strong>de</strong>m vorläufigen<br />

Repertorium <strong>de</strong>s im Bun<strong>de</strong>sarchiv Koblenz 1 verwahrten Nachlasses Joseph Goebbels'<br />

(Bestand N 1118) sowie auf <strong>de</strong>m Findbuch zur Sammlung 15/44 <strong>de</strong>s Stadtarchivs<br />

Mönchengladbach 2 . Bei <strong>de</strong>r Titelaufnahme wird im Einzelfall auf Diskrepanzen zwischen<br />

diesen Verzeichnissen verwiesen. Zeitangaben beziehen sich darüber hinaus auf die in <strong>de</strong>n<br />

Erinnerungsblättern und die in <strong>de</strong>n Tagebüchern enthaltenen Auskünfte. Denkschriften<br />

sowie Korrespon<strong>de</strong>nzstücke von bzw. an Joseph Goebbels wur<strong>de</strong>n nicht berücksichtigt.<br />

Lyrische Gedichte von Josef 3 Goebbels. Dem Herrn Professor Reut[...] (BArch<br />

Koblenz)/Rentrop (StA MG), meinem hochverehrten Lehrer, in Dankbarkeit zugeeignet.<br />

April 1912. [Darin enthalten: „Der Postillon (von Lenau). Ein Reiseerlebnis“, „Der Lenz“,<br />

„Der tote Freund“.]<br />

Wie kann auch <strong>de</strong>r Nichtkämpfer in diesen Tagen <strong>de</strong>m Vaterlan<strong>de</strong> dienen? Klassenaufsatz<br />

<strong>de</strong>s Obersekundaners Joseph Goebbels. 27.11.1914.<br />

Das Lied im Kriege. Klassenaufsatz <strong>de</strong>s Obersekundaners Joseph Goebbels. 6.2.1915.<br />

Wilhelm Raabe. Aufsatz. 7.3.1916.<br />

Gottfried Keller. Aufsatz. [7.3.1916‐15.9.1918].<br />

Abiturientenre<strong>de</strong>. 21.3.1917.<br />

Bin ein fahren<strong>de</strong>r Schüler, ein wil<strong>de</strong>r (BArch Koblenz)/wüster (StA MG) Gesell... Novelle aus<br />

<strong>de</strong>m Stu<strong>de</strong>ntenleben. Von Joseph Goebbels, gewidmet „meinem Lieben Leibburschen Karl<br />

Heinz Kölsch“. 1917.<br />

Die die Sonne lieben. Erzählung. [April 1917 – September 1917].<br />

1 Im Folgen<strong>de</strong>n: BArch Koblenz.<br />

2 Im Folgen<strong>de</strong>n: StA MG.<br />

3 Schreibweise „Josef“ original.


Wilhelm Raabe und wir. Festre<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Bonner Unitas‐Vereinsfest. 24.6.1917.<br />

Theodor Storm als Lyriker – Zu seinem 100. Geburtstage am 14. September 1917. Aufsatz.<br />

14.9.1917.<br />

Zigeunerblut. Novelle. [Oktober 1917 – 14.3.1918].<br />

Der Mutter Gebet. Ein Idyll aus <strong>de</strong>m Kriege. 1918‐1919.<br />

Märchenballa<strong>de</strong>. 10.4.1918.<br />

Judas Iscariot. Eine biblische Tragödie in fünf Akten. Von P. J. Goebbels. 21.8.1918.<br />

Die Weihnachtsglocken <strong>de</strong>s Eremiten. Gedicht. 27.9.1918.<br />

Die Weihnachtsglocken <strong>de</strong>s Eremiten. Eine Weihnachtsgeschichte (BArch<br />

Koblenz)/Weihnachtsskizze (StA MG) von P. J. Goebbels. Der lieben Anka auf <strong>de</strong>n<br />

Weihnachtstisch. 24.12.1918.<br />

Heinrich Kämpfert – Ein Drama in drei Aufzügen, von P. Joseph Goebbels. 10.2.1919.<br />

Michael Voormanns Jugendjahre, I. u. III. Teil. 4 [August 1919 – 6.9.1919].<br />

Kampf <strong>de</strong>r Arbeiterklasse. Drama. [30.10.1919 – 1920].<br />

Aus meinem Tagebuch. Von Paul Joseph Goebbels. Anka Stalherm zugeeignet. München,<br />

Weihnachten 1919. Sammlung von Versen und Gedichten. 24.12.1919.<br />

Goethes Anteil an <strong>de</strong>n Recensionen <strong>de</strong>r „Frankfurter Gelehrten Anzeigen“ aus <strong>de</strong>m Jahre<br />

1782 5. Aufsatz. 1920.<br />

Der Lenz und ich und Du! Lie<strong>de</strong>r von Frühling und Liebe. Gedichte. 7.2.1920.<br />

Die Saat. Ein Geschehen in drei Akten von P. Joseph Goebbels. März 1920 [laut Tagebuch<br />

zwischen 1928 und 1929 umgearbeitet].<br />

Wilhelm von Schütz als Dramatiker. Ein Beitrag zur Geschichte <strong>de</strong>s Dramas <strong>de</strong>r<br />

Romantischen Schule. Phil. Diss. Hei<strong>de</strong>lberg 1921.<br />

Ausschnitte aus <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Literatur <strong>de</strong>r Gegenwart. Vortrag. 30.10.1922.<br />

Mo<strong>de</strong>rne <strong>de</strong>utsche Tierpoeten. Vortrag. [o. D.]<br />

Aus meinem Tagebuch [für Else Janke]. [2.1.1923 – 17.10.1923].<br />

Prometheus. Drama. 2. – 12.11.1923 [laut Tagebuch].<br />

Der Wan<strong>de</strong>rer. [14.] – 28.11.1923 [laut Tagebuch]. [Ursprünglich: Der Wan<strong>de</strong>rer. Ein Spiel<br />

in einem Prolog, elf Bil<strong>de</strong>rn und einem Epilog von Joseph Goebbels. Zwischen 1927 und<br />

1929 umgearbeitet.]<br />

Michael Voormann – Ein Menschenschicksal in Tagebuchblättern, „<strong>de</strong>m An<strong>de</strong>nken meines<br />

Freun<strong>de</strong>s Richard Flisges“ gewidmet. [26].2.1924 – 7.3.1924 [laut Tagebuch]. [Arbeitstitel:<br />

Stille Flammen; ein Roman in Tagebuchblättern.]<br />

Die Blutsaat. [4].2.1929 – 8.2.1929 [laut Tagebuch]. [Umarbeitung <strong>de</strong>r „Saat“.]<br />

4 Teil II ist nicht überliefert.<br />

5 Richtig: 1772.


Zeitungen und Zeitschriften mit Beiträgen von Joseph Goebbels,<br />

Herausgeberschaften (chronologisch)<br />

Auf die Nennung einzelner von Goebbels verfasster Artikel 6 wird an dieser Stelle verzichtet,<br />

diese sind, sofern von Goebbels im Tagebuch genannt, im Sachregister unter Angabe <strong>de</strong>s<br />

Titels, Inhalts und/o<strong>de</strong>r Erscheinungsortes verzeichnet. Herausgeber wur<strong>de</strong>n soweit<br />

eruierbar genannt. Es folgt eine Auswahl.<br />

Rheydter Zeitung. 1919‐1923, Beiträger.<br />

West<strong>de</strong>utsche Lan<strong>de</strong>szeitung. Gladbacher Volkszeitung und Han<strong>de</strong>lsblatt. 1922, Beiträger.<br />

Völkische Freiheit. Rheinisches [ab 24.5.1924 Rheinisch‐westfälisches] Kampfblatt für ein<br />

völkisch‐soziales Groß<strong>de</strong>utschland. [Weiterer Untertitel ab 20.9.1924: Organ <strong>de</strong>r<br />

nationalsozialistischen Freiheitsbewegung.] Hrsg. v. Friedrich Wiegershaus. 1924‐1925,<br />

Schriftleiter.<br />

Deutsche Wochenschau. Ausgabe A: Völkische Feldpost. [ab 1925], Beiträger.<br />

Informationsbriefe [<strong>de</strong>s Gaus Rheinland‐Nord]. [ab 1925], [Schriftleiter].<br />

Nationalsozialistische Briefe. Halbmonats‐Schrift für national‐sozialistische<br />

Weltanschauung.<br />

Im Auftrag <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r nordwest<strong>de</strong>utschen Gaue <strong>de</strong>r NSDAP. Hrsg. v.<br />

Gregor Strasser. 1925‐1927, Schriftleiter; 1929, Beiträger.<br />

Völkischer Beobachter. Hrsg. v. Adolf Hitler. 1925‐1945, Beiträger.<br />

Der Nationale Sozialist. Hrsg. v. Gregor Strasser. [ab 1926], Beiträger.<br />

Der Angriff. Das <strong>de</strong>utsche Montagsblatt in Berlin. [1931: Das <strong>de</strong>utsche Abendblatt in Berlin;<br />

1939: Tageszeitung <strong>de</strong>r Deutschen Arbeitsfront; 1945: Vereinigt mit Berliner Illustrierte<br />

Nachtausg.] Berlin: Süsserott [1931: Der Angriff; 1939: Eher; 1945: August Scherl Nachf.].<br />

Mai 1927 bis En<strong>de</strong> Oktober 1933, Herausgeber; anschließend Beiträger.<br />

Die Neue Front. Hrsg. v. Josef Terboven. [ab 1928], Beiträger.<br />

Nationalsozialistische Monatshefte. Zentrale politische und kulturelle Zeitschrift <strong>de</strong>r<br />

NSDAP. Hrsg. v. Adolf Hitler. München. [ab 1930], Beiträger.<br />

Schriftenreihe <strong>de</strong>r Reichspropaganda‐Abteilung. [1930‐1932], Herausgeber. In dieser Reihe<br />

erschienen: Klagges, Dietrich: Kampf <strong>de</strong>m Marxismus. München: Eher, 1930; Stark, Georg:<br />

Mo<strong>de</strong>rne politische Propaganda. München: Eher, 1930.<br />

Unser Wille und Weg. Monatsblatt <strong>de</strong>r Reichspropaganda‐Leitung <strong>de</strong>r NSDAP. Die<br />

parteiamtliche Propagandazeitschrift <strong>de</strong>r NSDAP. 1931‐1941, Herausgeber.<br />

Schriftenreihe Dr. Goebbels‐Spen<strong>de</strong> für die Deutsche Wehrmacht. [1940‐1943],<br />

[Herausgeber].<br />

Das Reich. Deutsche Wochenzeitung. 1940‐1945, Leitartikler.<br />

Front und Heimat. 1944‐1945, Herausgeber.<br />

6<br />

Eine Teilauflistung bietet auch: Kessemeier, Karin: Der Leitartikler Goebbels in <strong>de</strong>n NS‐Organen „Der Angriff“<br />

und „Das Reich“. Münster: Fahle, 1967, S. 314‐337.


Die Lage. Zentralinformationsdienst <strong>de</strong>r Reichspropagandaleitung <strong>de</strong>r NSDAP und <strong>de</strong>s<br />

Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. 1944‐1945, Herausgeber.<br />

Veröffentlichte Schriften (chronologisch, mit Verlagsangabe)<br />

Angeführt wird in <strong>de</strong>r Regel die Erstausgabe. Die Angabe „Eher“ steht für die<br />

unterschiedlichen Verlagsbezeichnungen <strong>de</strong>s Zentralverlags <strong>de</strong>r NSDAP.<br />

15 Entwürfe für Schriftplakate o<strong>de</strong>r Flugblätter zur Ankündigung von Vorträgen <strong>de</strong>r<br />

NSDAP. Hrsg. v. <strong>de</strong>r Geschäftsstelle <strong>de</strong>r Nationalsozialistischen Briefe mit e. Vorw. v. Joseph<br />

Goebbels. Elberfeld: Druck Gebr. Uphoff, o. J.<br />

Das kleine ABC <strong>de</strong>s Nationalsozialisten: Freiheit und Brot! Im Auftrag <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsgemeinschaft Nordwest <strong>de</strong>r NSDAP. Elberfeld: Verlag <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />

Nordwest, [1925]. [Neuaufl. u. d. T: Das kleine ABC <strong>de</strong>s Nationalsozialisten. Greifswald:<br />

Vorpommerscher Buch‐ und Kunstdruck, 1925; 2., verb. Aufl. Elberfeld: Müller, 1927;<br />

Elberfeld: Verlag <strong>de</strong>r Nationalsozialistischen Briefe, [1928]; Berlin: Kampf‐Verlag, 1929.]<br />

Lenin o<strong>de</strong>r Hitler? Eine Re<strong>de</strong>. Gehalten am 19. Februar 1926 im Opernhaus in Königsberg i.<br />

P. Zwickau: Streiter‐Verlag, 1926.<br />

Die zweite Revolution. Briefe an Zeitgenossen. Zwickau: Streiter‐Verlag, 1926.<br />

Der Nazi‐Sozi. Fragen und Antworten für <strong>de</strong>n Nationalsozialisten. Elberfeld: Verlag <strong>de</strong>r<br />

Nationalsozialistischen Briefe, 1927 [2., überarb. Ausg. München: Eher, 1929].<br />

Wege ins dritte Reich. Briefe und Aufsätze für Zeitgenossen. München: Eher, 1927.<br />

Zusammen mit Mjölnir [Hans Schweitzer]: Das Buch Isidor. Ein Zeitbild voll Lachen und<br />

Hass. München: Eher, 1928.<br />

Zuchthaus Deutschland! In: Plaaß, Hartmut (Hrsg.): Wir klagen an! Nationalisten in <strong>de</strong>n<br />

Kerkern <strong>de</strong>r Bourgeoisie. Berlin: Vormarsch‐Verlag, 1928, S. 176‐180.<br />

Kampf gegen Young. Eine Sache <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Arbeiters. Re<strong>de</strong> von Dr. Joseph Goebbels, M.<br />

d. R., gehalten am 20. September 1929 im Kriegervereinshaus Berlin. Als Manuskript<br />

gedruckt. Berlin: Dt. Druck‐ u. Werbestätten, 1929.<br />

Knorke. Ein neues Buch Isidor für Zeitgenossen. Hrsg. v. Dr. Goebbels, u. Mitarb. v. Mjölnir,<br />

Knipperdolling, Dar, Jaromir u. Orje. München: Eher, 1929.<br />

Michael. Ein <strong>de</strong>utsches Schicksal in Tagebuchblättern. München: Eher, 1929. Sozialismus.<br />

In: Nationalsozialistisches Jahrbuch (1929), S. 161‐165.<br />

[Zusammen mit Hans Schweitzer, Baldur v. Schirach u. Heinrich Anacker]: Der unbekannte<br />

SA‐Mann. Ein guter Kamerad <strong>de</strong>r Hitler‐Soldaten. München: Eher, 1929.<br />

Die verfluchten Hackenkreuzler. Etwas zum Nach<strong>de</strong>nken. München: Eher, 1929.<br />

Was wollen wir im Roten Haus? In: Neue Männer ins Rote Haus! Wen sollen wir wählen?<br />

Berlin: Deutsche Druck‐ u. Werbestätten, 1929, S. 15‐39.<br />

Erziehung und Führerschicht. In: Nationalsozialistisches Jahrbuch 4 (1930), S. 179‐183.<br />

[Ursprünglich veröffentlicht in: Völkischer Beobachter v. 16. November 1929.]


Das patriotische Bürgertum (Deutsche Volkspartei – Deutschnationale Volkspartei –<br />

Volkskonservative und Christlich‐nationale Bauern). In: Nationalsozialistische Monatshefte<br />

1 (1930), S. 221‐229.<br />

Signal zum Aufbruch. Re<strong>de</strong> eines Mannes, <strong>de</strong>m in Preußen das Re<strong>de</strong>n verboten war.<br />

Gehalten am 28. März 1931 in Danzig. München: Eher, 1931.<br />

Kampf um Berlin. Der Anfang. München: Eher, 1932. Übersetzungen nach 1945: argent.<br />

Ausg.: La conquista <strong>de</strong> Berlin: el comienzo. 2. Aufl. Buenos Aires: Milicia, 1975; ital. Ausg.: La<br />

conquista di Berlino. Padova: Edizioni di Ar, 2005 [zuerst 1978]; frz. Ausg.: Combat pour<br />

Berlin. Coulommiers: Déterna, 2006 [zuerst Paris: Editions Saint‐Just, 1966].<br />

Preußen muss wie<strong>de</strong>r preußisch wer<strong>de</strong>n. München: Eher, 1932.<br />

Schluß jetzt! Das Deutsche Volk wählt Hitler! Re<strong>de</strong> v. Dr. J. Goebbels, M. d. R. im Berliner<br />

Sportpalast am 22. Februar 1932. Kampfschrift. Broschürenreihe <strong>de</strong>r Reichspropaganda‐<br />

Leitung <strong>de</strong>r NSDAP, Heft 8. München: Eher, 1932.<br />

Reichspropagandaleitung <strong>de</strong>r NSDAP (Hrsg.): Vom System verboten! Nationalismus als<br />

staatspolitische Notwendigkeit. Eine Rundfunkre<strong>de</strong> Dr. Goebbels, die nicht gehalten wer<strong>de</strong>n<br />

durfte. München: Eher, [1932].<br />

Vom Proletariat zum Volk. Re<strong>de</strong> v. Dr. Joseph Goebbels, M. d. R. Gehalten am 1. Oktober<br />

1931 in einer Arbeitermassenkundgebung im Sportpalast Berlin. München: Eher, 1932.<br />

Die <strong>de</strong>utsche Revolution. In: Nationalsozialistische Monatshefte 4 (1933), S. 247‐248.<br />

Deutschlands Kampf um Frie<strong>de</strong>n und Gleichberechtigung. Re<strong>de</strong> am 20. Oktober 1933 im<br />

Sportpalast in Berlin. Berlin: Eher, 1933.<br />

Die Frau im neuen Deutschland. In: Der Türmer 35 (1933) 8, S. 98‐100.<br />

Geleitwort. In: Franke, Heinz (Hrsg.): Trommeln und Sirenen. Rundfunkbil<strong>de</strong>r vom<br />

politischen Soldaten und Arbeiter. Der 9. und 10. November 1933. München: Eher, [1933].<br />

Geleitwort. In: Kolb, Richard; Siekmeier, Heinrich: Rundfunk und Film im Dienste nationaler<br />

Kultur. Düsseldorf: F. Floe<strong>de</strong>r, [1933], S. 3.<br />

„Goebbels spricht.“ Re<strong>de</strong>n aus Kampf und Sieg. Bearb. v. Hein Schlecht. Schriften an die<br />

Nation, Bd. 45/46. Ol<strong>de</strong>nburg i. O.: Gerhard Stalling, 1933.<br />

Goebbels spricht zur Welt. Das nationalsozialistische Deutschland und seine Aufgabe für<br />

<strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Völker. Re<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>r Weltpresse in Genf. Berlin: Deutsches Volksbuch,<br />

1933.<br />

Das junge Deutschland will Arbeit und Frie<strong>de</strong>n. Re<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Reichskanzlers Adolf Hitler, <strong>de</strong>s<br />

neuen Deutschlands Führer. Mit e. Vorw. v. Joseph Goebbels. Berlin: Liebheit & Thiesen,<br />

[1933]. Engl. Ausg. u. d. T.: Hitler: The new Germany <strong>de</strong>sires work and peace; frz. Ausg. u. d.<br />

T.: La jeune Allemagne veut le travail et la paix; nie<strong>de</strong>rl. Ausg. u. d. T.: Hitler: Het jonge<br />

Duitschland wenscht arbeid en vre<strong>de</strong>; port. Ausg. u. d. T.: A jovem Alemanha quer trabalho e<br />

paz; span. Ausg. u. d. T: La joven Alemania quiere trabajo y paz. [Fremdsprachige Ausgaben<br />

ebenfalls bei Liebheit & Thiesen, Berlin erschienen.]<br />

Nationalsozialistische Revolution. Eine Re<strong>de</strong> in Frankfurt a. M. Berlin: Deutsche<br />

Volksbücherei, [1933].


Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Reichsministers Dr. Goebbels bei <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r Reichskulturkammer am 15.<br />

November 1933. Frankfurt a. M.: A. Windisch, 1933.<br />

Revolution <strong>de</strong>r Deutschen. 14 Jahre Nationalsozialismus. Goebbelsre<strong>de</strong>n mit einleiten<strong>de</strong>n<br />

Zeitbil<strong>de</strong>rn v. Hein Schlecht. Ol<strong>de</strong>nburg i. O.: Gerhard Stalling, 1933.<br />

Der Sinn <strong>de</strong>r nationalsozialistischen Revolution. Re<strong>de</strong> von Reichsminister Goebbels am 24.<br />

April 1933 im Gürzenich zu Köln vor <strong>de</strong>r west<strong>de</strong>utschen Presse. Hrsg. v. Josef Bran<strong>de</strong>nburg:<br />

Das neue Deutschland, Heft 9. Wolfenbüttel: Heckner, 1933.<br />

Wird die Kunst untergehen? Re<strong>de</strong>n über Kunst und Künstler, Buchhändler und<br />

Schriftsteller, Film, Theater und Schauspieler. Berlin: [Paul Steegemann Verlag], 1933.<br />

Die <strong>de</strong>utsche Kultur vor neuem Anfang. In: Dreyer, Ernst Adolf (Hrsg.): Deutsche Kultur im<br />

Neuen Reich. Wesen, Aufgabe und Ziele <strong>de</strong>r Reichskulturkammer. Berlin: Schlieffen‐Verlag,<br />

1934, S. 23‐32.<br />

Das erwachen<strong>de</strong> Berlin. München: Eher, 1934.<br />

Der Faschismus und seine praktischen Ergebnisse. Schriften <strong>de</strong>r Deutschen Hochschule für<br />

Politik, hrsg. v. Paul Meier‐Benneckenstein, Heft 1. Berlin: Junker & Dünnhaupt, 1934. Ndr.<br />

in: Nolte, Ernst (Hrsg.): Theorien über <strong>de</strong>n Faschismus. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1967,<br />

S. 314‐319. Ital. Ausg. u. d. T.: Noi te<strong>de</strong>schi e il fascismo di Mussolini. Firenze: G. Beltrami,<br />

1936].<br />

Mein Kampf um Berlin. Aus seinem Buch „Kampf um Berlin“ ausgew. u. hrsg. v. Manfred v.<br />

Ribbentropp. Völkische Reihe, Bd. 3. Hei<strong>de</strong>lberg: Carl Winter, 1934.<br />

Das nationalsozialistische Deutschland als Faktor <strong>de</strong>s europäischen Frie<strong>de</strong>ns. Re<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>r<br />

Intellektuellen‐Union in Warschau, 13. Juni 1934. In: Europäische Revue 10 (1934), S. 401‐<br />

417. Ndr. Berlin: M. Müller, 1934. Dän. Ausg. u. d. T.: Det nationalsocialistiske Tyskland som<br />

Faktor i <strong>de</strong>n europaeiske Fred; engl. Ausg. u. d. T.: National socialist Germany as factor of<br />

European peace; frz. Ausg. u. d. T.: L’Allemagne nationale‐socialiste en tant que facteur <strong>de</strong> la<br />

paix européenne; ital. Ausg. u. d. T.: La Germania nazionalsocialista quale fattore <strong>de</strong>lla pace<br />

europea; nie<strong>de</strong>rl. Ausg. u. d. T.: Het nationaal‐socialistische Duitschland als factor van <strong>de</strong>n<br />

Europeeschen vre<strong>de</strong>; norweg. Ausg. u. d. T.: Det nasjonalsocialistiske Tyskland som<br />

europeisk fredsfaktor; port. Ausg. u. d. T.: A Alemanha nacional‐socialista como factor da<br />

paz europeia; schwed. Ausg. u. d. T: Det nationalsocialistiska Tyskland som europeisk<br />

fredsfaktor; span. Ausg. u. d. T: La Alemania nacionalsocialista como factor <strong>de</strong> la paz<br />

Europea. [Fremdsprachige Ausgaben ebenfalls bei M. Müller, Berlin erschienen.]<br />

Rassenfrage und Weltpropaganda. Friedrich Mann’s Pädagogisches Magazin, Heft 1390.<br />

Schriften zur politischen Bildung, hrsg. v. <strong>de</strong>r Gesellschaft „Deutscher Staat“. XII. Reihe.<br />

Rasse, Heft 6. Langensalza: Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann), 1934. Ndr. in:<br />

Goebbels, Joseph: Signale <strong>de</strong>r neuen Zeit. München: Eher, 1934, S. 208‐220;<br />

Nationalsozialistisches Jahrbuch (1934), S. 204‐214.<br />

Richtlinien für die Gesamthaltung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Presse. An die <strong>de</strong>utschen Schriftleiter!<br />

Berlin: Eher, [1934].<br />

Signale <strong>de</strong>r neuen Zeit. München: Eher, 1934.<br />

Stu<strong>de</strong>nt, Arbeiter und Volk. Das Reich im Wer<strong>de</strong>n. Arbeitshefte im Dienste politischer<br />

Erziehung. Reihe Deutsches Schrifttum, Heft 11. Frankfurt a. M.: Moritz Diesterweg, 1934.


[Neuaufl. u. d. T.: Michaels Weg zum Volke. Ausgew. v. <strong>Walter</strong> Vogel. 2., unveränd. Aufl. Das<br />

Reich im Wer<strong>de</strong>n. Arbeitshefte im Dienste politischer Erziehung. Reihe Deutsches<br />

Schrifttum, Heft 11. Frankfurt a. M.: Verlag Moritz Diesterweg, 1937.]<br />

Wesen und Gestalt <strong>de</strong>s Nationalsozialismus. Schriften <strong>de</strong>r Deutschen Hochschule für Politik,<br />

hrsg. v. Paul Meier‐Benneckenstein, Heft 8. Berlin: Junker & Dünnhaupt, 1934. Ndr. in: Der<br />

Türmer 36 (1934), S. 97‐104; Teilabdr. in: Vom Wesen <strong>de</strong>r Revolution. In: Der Hochwart 5<br />

(1935), S. 49‐51.<br />

Jugend für Deutschen Sozialismus. In: Würzburger Universitätsalmanach (1934/35), S. 29‐<br />

36.<br />

Aus <strong>de</strong>r Kulturkammerre<strong>de</strong> vom 6.12.1934 von Joseph Goebbels. In: Die Musik 27 (1935), S.<br />

246‐247.<br />

Der Angriff. Aufsätze aus <strong>de</strong>r Kampfzeit. Zusammengestellt und eingel. v. Hans Schwarz van<br />

Berk. München: Eher, 1935.<br />

Deutschland von innen gesehen. Die Aufbauarbeit <strong>de</strong>s National‐Sozialistischen Staates.<br />

Vortrag auf <strong>de</strong>m 11. Internationalen Strafrechts‐ und Gefängniskongress in Berlin. In:<br />

Deutsche Justiz 97 (1935), S. 1237‐1241. Ndr. Berlin‐Tegel: [Reichsjustizministerium],<br />

[1935]. Engl. Ausg. u. d. T.: Germany seen from within. The constructive work of the<br />

National‐Socialist State; frz. Ausg. u. d. T.: L’Allemagne vue <strong>de</strong> l’interieur. L’œuvre<br />

constructive d’État national‐socialiste.<br />

Kommunismus ohne Maske. München: Eher, 1935. [Auszüge in: Das neue Blatt für die<br />

katholische Lehrerschaft 10 (1934‐36), S. 183‐190.]<br />

Nationalsozialistischer Rundfunk. München: Zentralverlag <strong>de</strong>r NSDAP. Eher, 1935.<br />

Die sozialistische Tat im Staate <strong>de</strong>r Jugend. In: Das junge Deutschland 29 (1935), S. 98‐105.<br />

Vom Wesen <strong>de</strong>r Revolution. In: Der Hochwart 5 (1935), S. 49‐51.<br />

Wie steht <strong>de</strong>r Nationalsozialismus zur Kunst? Re<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r 2. Reichs‐Theaterwoche am 17.<br />

Juni 1935. o. O., V. u. J.<br />

Der Bolschewismus in Theorie und Praxis. Re<strong>de</strong> v. Reichsleiter Reichsminister Dr. Goebbels<br />

auf <strong>de</strong>m Parteikongreß in Nürnberg 1936. München: Eher, 1936.<br />

Nation im Aufbau. Nur für Redner. (Veröffentlichung, insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Presse,<br />

verboten.) München: Eher, [1936].<br />

Dr. Goebbels antwortet. Der Reichspropagandaminister zu <strong>de</strong>n Sittlichkeitsprozessen.<br />

[Wien: NSDAP, 1937].<br />

Geleitwort. In: Berndt, Alfred‐Ingemar: Gebt mir vier Jahre Zeit! Dokumente zum 1.<br />

Vierjahresplan <strong>de</strong>s Führers. U. Mitarb. v. Erich Schrötter. München: Eher, 1937.<br />

Niemand <strong>de</strong>nkt heute daran, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Osten aufzugeben. In: Schlesische Monatshefte<br />

14 (1937), S. 284.<br />

Die Wahrheit über Spanien. Re<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Reichsparteitag in Nürnberg 1937. München:<br />

Eher, 1937.<br />

Das Wesen <strong>de</strong>r nationalsozialistischen Propaganda. In: Nationalpolitischer Lehrgang <strong>de</strong>r<br />

Wehrmacht vom 15. bis 23. Januar 1937. Berlin 1937, S. 179‐202.


Das Kraftfahrzeug: Verkehrsmittel <strong>de</strong>s ganzen Volkes. 4 Re<strong>de</strong>n zur Internationalen<br />

Automobil‐ und Motorrad‐Ausstellung. Berlin: Reichsverband <strong>de</strong>r Automobilindustrie,<br />

1938.<br />

Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Reichsministers Pg. Dr. Goebbels am Dienstag, <strong>de</strong>m 22. März 1938, im Berliner<br />

Sportpalast. Material für Redner und Presse. München: Eher, 1938.<br />

Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Schirmherrn Reichsminister Dr. Joseph Goebbels. Internationaler Verleger‐<br />

Kongress. 12. Tagung Leipzig‐Berlin 1938. Voll‐ u. Schlußsitzung am 24. Juni 1938 im<br />

Plenarsaal <strong>de</strong>s Reichstages. [Berlin]: [Scherl], 1938.<br />

Volk und Kultur. In: Die Bühne (1938), S. 445.<br />

A candid talk with <strong>de</strong>mocracy. Berlin: M. Müller und Sohn, 1939.<br />

A few words on political tact. Berlin: M. Müller und Sohn, 1939.<br />

Deutschlands erfolgreicher Kampf gegen seine beson<strong>de</strong>ren wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten.<br />

In: Weltwirtschaft 27 (1939), S. 29.<br />

Reichstheaterfestwoche Wien (1939). In: Die Bühne (1939), S. 283‐293.<br />

Von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e zur Tat. Der Führer und die Künste. In: Kunst <strong>de</strong>m Volk (1939) 4, S. 5‐22.<br />

Wetterleuchten. Aufsätze aus <strong>de</strong>r Kampfzeit. Hrsg. v. Georg‐Wilhelm Müller. Der Angriff, Bd.<br />

2. München: Eher, 1939.<br />

Das eherne Herz. Re<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Aka<strong>de</strong>mie. Gehalten am 1. Dezember 1941 in <strong>de</strong>r<br />

Neuen Aula <strong>de</strong>r Friedrich‐Wilhelm‐Universität zu Berlin. München: Eher, 1941.<br />

Der Führer zum Kriegswinterhilfswerk 1941/42. Mit <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Reichsministers Dr.<br />

Goebbels sowie <strong>de</strong>m Rechenschaftsbericht <strong>de</strong>s Kriegswinterhilfswerkes 1940/41. Berlin:<br />

Eher, 1941.<br />

Die Zeit ohne Beispiel. Re<strong>de</strong>n und Aufsätze aus <strong>de</strong>n Jahren 1939/40/41. Eingel. v. Hans<br />

Schwarz van Berk. München: Eher, 1941.<br />

Ansprache vor Ehrenmitglie<strong>de</strong>rn, ehrenamtlichen Helfern und Amtsleitern <strong>de</strong>r NSV<br />

anlässlich <strong>de</strong>s zehnjährigen Bestehens <strong>de</strong>r NS‐Volkswohlfahrt am 17. April 1942. Berlin: [o.<br />

V.], 1942.<br />

Führer‐Re<strong>de</strong> zum Kriegswinterhilfswerk 1942/1943. Mit <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Reichsministers Dr.<br />

Goebbels sowie <strong>de</strong>m Rechenschaftsbericht <strong>de</strong>s Kriegswinterhilfswerkes 1941/42. Berlin:<br />

Eher, 1942.<br />

Der Anspruch <strong>de</strong>s Volkes. Kattowitz: Gaupropagandaleitung Oberschlesien, [1943].<br />

[Ursprünglich veröffentlicht u. d. T: Vom Anspruch <strong>de</strong>s Volkes. In: Das Reich Nr. 51 v. 20.<br />

Dezember 1942.]<br />

Der Blick nach vorne. Aufsätze aus <strong>de</strong>n Jahren <strong>de</strong>s Krieges. Nur für <strong>de</strong>n Gebrauch innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Wehrmacht. Tornisterschrift <strong>de</strong>s Oberkommandos <strong>de</strong>r Wehmacht, Heft 79. Allgemeines<br />

Wehrmachtsamt, Abteilung Inland. München: Eher, 1943.<br />

Die <strong>de</strong>utsche Jugend im Kriege. Reichminister Dr. Goebbels und Reichsjugendführer<br />

Axmann zur Eröffnung <strong>de</strong>r Hitlerjugend‐Filmstun<strong>de</strong>n 1942/43. Berlin: Eher, [1943].<br />

Dreißig Kriegsartikel für das Deutsche Volk. München, Berlin: Eher, 1943. Ndr. Erlangen:<br />

Verlag für zeitgeschichtl. Dokumente u. Curiosa, 1974.


Das eherne Herz. Re<strong>de</strong>n und Aufsätze aus <strong>de</strong>n Jahren 1941/42. Hrsg. v. Moritz Ausgust v.<br />

Schirmeister. München: Eher, 1943.<br />

Der geistige Arbeiter im Schicksalskampf <strong>de</strong>s Reiches. Re<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>lberger<br />

Universität am Freitag, <strong>de</strong>m 9. Juli 1943. München: Eher, 1943.<br />

Nun, Volk, steh auf und Sturm brich los! Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Reichspropagandaleiters Reichsminister<br />

Dr. Goebbels im Berliner Sportpalast am 18. Februar 1943. Hrsg. v. d.<br />

Reichspropagandaleitung <strong>de</strong>r NSDAP, Hauptamt Propaganda. o. O., V. u. J.<br />

Der steile Aufstieg. Re<strong>de</strong>n und Aufsätze aus <strong>de</strong>n Jahren 1942/43. Hrsg. v. Moritz Ausgust v.<br />

Schirmeister: München: Eher, 1943.<br />

Tatsachen sprechen für <strong>de</strong>n Sieg. Die Re<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Reichsminister Speer und Goebbels im<br />

Berliner Sportpalast am 5. Juni 1943. Berlin: Universum‐Verlag, 1943.<br />

An die Arbeit! Wortlaut <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Reichsbevollmächtigten für <strong>de</strong>n totalen Kriegseinsatz<br />

Reichsminister Dr. Goebbels an das <strong>de</strong>utsche Volk am 26. Juli 1944. Die Lage.<br />

Zentralinformationsdienst <strong>de</strong>r Reichspropagandaleitung <strong>de</strong>r NSDAP, Son<strong>de</strong>rdruck. Berlin:<br />

o. V., 1944.<br />

Die große Familie unseres Volkes. Bozen: Der Oberste Kommissar für die Operationszone<br />

Alpenvorland, 1944. [Ursprünglich veröffentlicht in: Das Reich Nr. 42 v. 15. Oktober 1944.]<br />

Der Krieg als Weltanschauungskampf. Re<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>r Generalität in Posen am 25. Januar<br />

1944. Berlin 1944.<br />

Veröffentlichte Tagebücher von Joseph Goebbels<br />

Agapov, A. B. [Hrsg.]: Dnevniki Jozefa Gebbel’sa. Preljudija „Barbarossy“. 2. Aufl. Moskau:<br />

Daskov, 2004 [Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Auftakt zum „Unternehmen<br />

Barbarossa“].<br />

Daihoukai. Goebbels saigo no nikki. Tokio: Kodansha, 1984 [Der große Kollaps. Die letzten<br />

Goebbels‐Tagebücher. Nach <strong>de</strong>r dt. Ausg. Hamburg: Hoffmann und Campe, 1977].<br />

Fröhlich, Elke (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Sämtliche Fragmente. Im<br />

Auftrag <strong>de</strong>s Instituts für Zeitgeschichte und in Verbindung mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sarchiv. Teil I,<br />

Aufzeichnungen 1924–1941, 4 B<strong>de</strong>. u. 1 Bd. Interimsregister. München u. a.: Saur 1987.<br />

Fröhlich, Elke (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Im Auftrag <strong>de</strong>s Instituts für<br />

Zeitgeschichte und mit Unterstützung <strong>de</strong>s Staatlichen Archivdienstes Rußlands. Teil I,<br />

Aufzeichnungen 1923‐1941, 14 Teilb<strong>de</strong>. München 1998‐2006; Teil II, Diktate 1941‐1945,<br />

15 B<strong>de</strong>. München 1993‐1996; Teil III, Register 1923‐1945, 1 Bd. Geographisches Register,<br />

Personenregister, 2 B<strong>de</strong>. Sachregister. München 2007‐2008. 7<br />

Goebbels, Joseph Dr.: Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei. Eine historische Darstellung in<br />

Tagebuchblättern. München: Eher, 1934.<br />

7<br />

Zu <strong>de</strong>n vollständigen Angaben <strong>de</strong>r Gesamtedition <strong>de</strong>r Tagebücher von Joseph Goebbels siehe Übersicht am<br />

En<strong>de</strong>.


Heiber, Helmut (Hrsg.): Das Tagebuch von Joseph Goebbels 1925/26. Stuttgart: DVA, 1960.<br />

Irving, David: Der unbekannte Dr. Goebbels. Die geheimgehaltenen Tagebücher <strong>de</strong>s Jahres<br />

1938. London: Focal Point Publ., 1995.<br />

Joseph Goebbels. Diario 1938. Mailand: Mondadori, 1994.<br />

Joseph Goebbels. Journal. 4 B<strong>de</strong>. (1923‐1945). Paris: Tallandier, 2005 ff.<br />

Lochner, Louis P. (Hrsg.): Goebbels Tagebücher aus <strong>de</strong>n Jahren 1942‐43. Mit an<strong>de</strong>ren<br />

Dokumenten. Zürich 1948 [amerik. Ausg. Gar<strong>de</strong>n City/New York: Doubleday, 1948; engl.<br />

Ausg. London: Hamish Hamilton, 1948].<br />

Reuth, Ralf Georg (Hrsg.): Joseph Goebbels. Tagebücher 1924‐1945. 5 B<strong>de</strong>. München: Piper,<br />

1992.<br />

Tagebücher 1945. Die letzten Aufzeichnungen. Mit e. Einf. v. Rolf Hochhuth. Hamburg:<br />

Hoffmann und Campe, 1977 [amerik. Ausg. New York: Avon, 1979; japan. Ausg. Tokio:<br />

Kodansha, 1984].<br />

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Publikationen zu Joseph Goebbels<br />

Fiktive Darstellungen blieben in dieser Auswahl unberücksichtigt: Als Beispiele hierfür<br />

seien Max Fechners „Wie konnte es geschehen? Auszüge aus <strong>de</strong>n Tagebüchern und<br />

Bekenntnisse eines Kriegsverbrechers“ (Berlin 1946), Christian Baiers Roman „Joseph. Ein<br />

<strong>de</strong>utsches Schicksal“ (Wien 2001) und Horst Jüssens „Joseph Satan. Eine fiktive Biographie“<br />

(München 2007) angeführt. Unveröffentlichte Hochschulschriften wur<strong>de</strong>n ebenfalls nicht<br />

aufgenommen.<br />

Biographisches zu Joseph Goebbels (1933­2008)<br />

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Gesamtausgabe <strong>de</strong>r Tagebücher von Joseph Goebbels<br />

Fröhlich, Elke (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Im Auftrag <strong>de</strong>s Instituts für<br />

Zeitgeschichte und mit Unterstützung <strong>de</strong>s Staatlichen Archivdienstes Rußlands.<br />

Teil I: Aufzeichnungen 1923‐1941<br />

Band 1/I Oktober 1923 – November 1925. Bearb. v. Elke Fröhlich. München 2004.<br />

Band 1/II Dezember 1925 – Mai 1928. Bearb. v. Elke Fröhlich. München 2005.<br />

Band 1/III Juni 1928 – November 1929. Bearb. v. Anne Munding. München 2004.<br />

Band 2/I Dezember 1929 – Mai 1931. Bearb. v. Anne Munding. München 2005.<br />

Band 2/II Juni 1931 – September 1932. Bearb. v. Angela Hermann. München 2004.<br />

Band 2/III Oktober 1932 – März 1934. Bearb. v. Angela Hermann. München 2006.<br />

Band 3/I April 1934 – Februar 1936. Bearb. v. Angela Hermann, Hartmut Mehringer, Anne<br />

Munding u. Jana Richter. München 2005.<br />

Band 3/II März 1936 – Februar 1937. Bearb. v. Jana Richter. München 2001.<br />

Band 4 März – November 1937. Bearb. v. Elke Fröhlich. München 2000.<br />

Band 5 Dezember 1937 – Juli 1938. Bearb. v. Elke Fröhlich. München 2000.<br />

Band 6 August 1938 – Juni 1939. Bearb. v. Jana Richter. München 1998.<br />

Band 7 Juli 1939 – März 1940. Bearb. v. Elke Fröhlich. München 1998.<br />

Band 8 April – November 1940. Bearb. v. Jana Richter. München 1997.<br />

Band 9 Dezember 1940 – Juli 1941. Bearb. v. Elke Fröhlich. München 1997.<br />

Teil II: Diktate 1941‐1945<br />

Band 1 Juli – September 1941. Bearb. v. Elke Fröhlich. München 1996.<br />

Band 2 Oktober – Dezember 1941. Bearb. v. Elke Fröhlich. München 1996.<br />

Band 3 Januar – März 1942. Bearb. v. Elke Fröhlich. München 1995.<br />

Band 4 April – Juni 1942. Bearb. v. Elke Fröhlich. München 1995.<br />

Band 5 Juli – September 1942. Bearb. v. Angela Stüber. München 1995.<br />

Band 6 Oktober – Dezember 1942. Bearb. v. Hartmut Mehringer. München 1996.<br />

Band 7 Januar – März 1943. Bearb. v. Elke Fröhlich. München 1993.<br />

Band 8 April – Juni 1943. Bearb. v. Hartmut Mehringer. München 1993.<br />

Band 9 Juli – September 1943. Bearb. v. Manfred Kittel. München 1993.<br />

Band 10 Oktober – Dezember 1943. Bearb. v. Volker Dahm. München 1994.<br />

Band 11 Januar – März 1944. Bearb. v. Dieter Marc Schnei<strong>de</strong>r. München 1994.<br />

Band 12 April – Juni 1944. Bearb. v. Hartmut Mehringer. München 1995.<br />

Band 13 Juli – September 1944. Bearb. v. Jana Richter. München 1995.<br />

Band 14 Oktober – Dezember 1944. Bearb. v. Jana Richter u. Hermann Graml. München<br />

1996.<br />

Band 15 Januar – April 1945. Bearb. v. Maximilian Gschaid. München 1995.<br />

Teil III: Register 1923‐1945<br />

Geographisches Register. Personenregister. Bearb. v. Angela Hermann. München 2007.<br />

Sachregister. Mit e. Einl. v. Elke Fröhlich zur Gesamtedition. Bearb. v. Florian Dierl, Ute<br />

Keck, Benjamin Obermüller, Annika Sommersberg u. Ulla‐Britta Vollhardt. Koordiniert u.<br />

zusammengeführt v. Ulla‐Britta Vollhardt. Unter Mitwirk. v. Angela Hermann. 2 B<strong>de</strong>.<br />

München 2008.

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