Das Monster-Zeitzeugnis - geschichte-luzern.ch
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PRAXIS<br />
Quer über den jeweils 1,7 Kilometer langen Autobahnröhren thronen<br />
im Berg die beiden 5- und 7-stöckigen Kavernen. In früheren<br />
Zeiten beherbergten sie zivile Kommando- und Logistikzentralen<br />
sowie auf vier Stockwerken Notspitäler.<br />
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der ausländis<strong>ch</strong>en Bevölkerung – S<strong>ch</strong>utz zu bieten.<br />
Wäre dem wirkli<strong>ch</strong> so gewesen? (1970 wurde<br />
die S<strong>ch</strong>warzenba<strong>ch</strong>-Initiative im Kanton Luzern<br />
deutli<strong>ch</strong> angenommen).<br />
Die Dimension der einst riesigen Anlage wird<br />
allen bewusst, die dur<strong>ch</strong> die Kavernen gehen und<br />
realisieren, wie für einen Ernstfall mit dem Zeithorizont<br />
von zwei Wo<strong>ch</strong>en bestmögli<strong>ch</strong> vorgesorgt<br />
wurde. Es wird dabei deutli<strong>ch</strong>, dass ein starker<br />
Widerstandswille eine erkannte Ohnma<strong>ch</strong>t überdecken<br />
sollte. Dieser gegen Fatalismus und Defaitismus<br />
umgesetzte Präventionswille des no<strong>ch</strong><br />
von Männern allein bestimmten Staates beeindruckt.<br />
Vieles kommt aber zu sehr als Reissbrettkonstrukt<br />
daher, was von der Absi<strong>ch</strong>t her berührt,<br />
letztli<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> eher naiv und etwas peinli<strong>ch</strong> wirkt.<br />
Spannendes eröffnet ein Blick auf den vorgesehenen<br />
Betrieb der Anlage. Zum Glück musste<br />
dieser nie umgesetzt werden. Es wird aber si<strong>ch</strong>tbar,<br />
wie behördli<strong>ch</strong>erseits ri<strong>ch</strong>tiges Verhalten im<br />
Ernstfall einfa<strong>ch</strong> imperativ angeordnet wurde.<br />
Dabei ging man davon aus, dass es in der Not<br />
glücken würde. Diese Vormunds<strong>ch</strong>aft spiegelt<br />
den paternalistis<strong>ch</strong>en Zeitgeist re<strong>ch</strong>t unverblümt.<br />
In diesem patriar<strong>ch</strong>alis<strong>ch</strong>en Selbstverständnis<br />
wird denn au<strong>ch</strong> die klassis<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terzuständigkeit<br />
in der Gesells<strong>ch</strong>aft deutli<strong>ch</strong>.<br />
Der Bau als Ganzes gesteht uns heute ein,<br />
dass die Souveränität der S<strong>ch</strong>weiz hier ni<strong>ch</strong>t mehr<br />
vorhanden ist. Mit dem Akzeptieren sol<strong>ch</strong>er Gefahren<br />
blieb nur die Vorsorge für die Bevölkerung.<br />
Der Luzerner Plan, 20 000 Personen in dieser Anlage<br />
unterbringen zu wollen, zeigt die Staatsautorität<br />
no<strong>ch</strong> uneinges<strong>ch</strong>ränkt. Dies wird aber<br />
1987 dur<strong>ch</strong> die süffisanten Beri<strong>ch</strong>te eines journalistis<strong>ch</strong>en<br />
«Ameisis» während der Grossübung<br />
unterminiert. Ebenso zeigt das mediale Gelä<strong>ch</strong>ter<br />
über das verspätete S<strong>ch</strong>liessen der Panzertore<br />
vor der wartenden Weltpresse, dass diese<br />
Autorität wohl nur de jure existiert hatte.<br />
Plötzli<strong>ch</strong> wieder aktuell<br />
Wer si<strong>ch</strong> fürs s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Denken und Wahrnehmen<br />
in den 1960er-Jahren – no<strong>ch</strong> vor dem<br />
gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Aufbru<strong>ch</strong> der 1970er-Jahre –<br />
interessiert, dem kann die Zivils<strong>ch</strong>utzanlage Sonnenberg<br />
als <strong>Zeitzeugnis</strong> etli<strong>ch</strong>e Einsi<strong>ch</strong>ten vermitteln.<br />
Es kann aber au<strong>ch</strong> sein, dass ein historis<strong>ch</strong>es<br />
Bauwerk plötzli<strong>ch</strong> wieder aktuell wird, wie<br />
die S<strong>ch</strong>reckensna<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t aus Fukushima 2011<br />
zeigte. Damals wurde bekannt, dass in Japan die<br />
glei<strong>ch</strong>en Notaggregate versagt hätten, die au<strong>ch</strong><br />
im Kernkraftwerk Mühleberg im Einsatz waren.<br />
Und man erinnerte si<strong>ch</strong> daran, dass drei sol<strong>ch</strong>er<br />
Geräte 30 Jahre lang im Sonnenberg gestanden<br />
waren. Eines davon wurde 2006 notfallmässig<br />
ausgebaut und na<strong>ch</strong> Mühleberg gebra<strong>ch</strong>t, um ein<br />
dort ausgefallenes Notaggregat zu ersetzen. ■<br />
* Jürg Stadelmann ist Historiker und Gymnasiallehrer in<br />
Luzern. Sein Artikel wurde ursprüngli<strong>ch</strong> in der Zeits<strong>ch</strong>rift<br />
«Heimats<strong>ch</strong>utz/Patrimoine» Nr. 2/2013 des S<strong>ch</strong>weizer<br />
Heimats<strong>ch</strong>utzes veröffentli<strong>ch</strong>t (www.heimats<strong>ch</strong>utz.<strong>ch</strong>).<br />
Als Erinnerungsmarke verweist die Bes<strong>ch</strong>riftung der Tunnelwand auf weitere Informationen zum<br />
<strong>Monster</strong>-<strong>Zeitzeugnis</strong> im Internet.<br />
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22 baublatt Nr. 33, Freitag, 16. August 2013