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Archetypen des Städtebaus – Repertoire - School of Architecture ...

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<strong>Archetypen</strong> <strong>des</strong> Städtebaus – <strong>Repertoire</strong><br />

SCHOOL OF ARCHITECTURE<br />

H o c h s c h u l e B r e m e n<br />

Der Archetypus beschreibt die Urform eines Gegenstan<strong>des</strong><br />

auf den die Nachfolgenden zurückzuführen sind oder<br />

deren Gemeinsamkeiten, gleich einer Schnittmenge von<br />

Definitionen über eine Idee, das Urbild eines Ideals.<br />

Bastide Monpazier, Périgord<br />

Der Städtebau befasst sich mit der Architektur der Stadt<br />

und einem fortschreitenden Bauen daran, wobei das<br />

Zusammenhängende aus Sicht <strong>des</strong> Öffentlichen mehr<br />

Ausgangspunkt einer Betrachtung ist, als die Form der<br />

einzelnen Gebäude. Steht die Stadtplanung für eine<br />

gesellschaftliche Organisation <strong>des</strong> Raumes, so ist der<br />

Städtebau der gegenständliche Ausdruck hiervon.<br />

Städtebauliches Entwerfen, d.h. die Architektur <strong>des</strong><br />

(Stadt-)Raumes entwickeln für ein Projekt größeren Maßstabs,<br />

für neue Bereiche oder in Bearbeitung von Bestehendem,<br />

erfolgt zumeist über deduktive Arbeitsweisen:<br />

Allgemeine Erfahrungen werden auf den Ort übertragen,<br />

die Analyse der Umgebung wird auf allgemeingültige<br />

Regeln für den Ort untersucht, erprobte Ansätze werden<br />

auf eine konkrete Fragestellung und ihre Übertragbarkeit<br />

hin betrachtet. Die Entwurfserfahrung spielt in diesem<br />

Untersuchungsprozess eine große Rolle.<br />

Erfahrung bedeutet im städtebaulich-räumlichen Sinne<br />

nicht allein Entwurfstalent, sondern auch die vielfache<br />

Zwolf Vorlesungen zum Städtebau - Pr<strong>of</strong>essor Klaus Schäfer<br />

<strong>Archetypen</strong> - <strong>Repertoire</strong>


Begegnung mit verschiedenen Orten spezifischer Prägung<br />

<strong>des</strong> ‚Urbanen’. - Ein zunächst vieldeutiger Begriff. Der<br />

theoretische Teil der hier vorgestellten Arbeitsmethode<br />

soll einem allgemeinen Verständnis <strong>des</strong> ‚Urbanen’ konkrete<br />

Thesen gegenüberstellen, die über formale und historische<br />

Betrachtungen einer Stil- Frage hinausweisen. Das<br />

Einfühlungsvermögen für vielerlei Situationen geht über<br />

den vermessbaren Raum, seine dreidimensionale Gliederung,<br />

eine Lehre von Proportionen und zeitgeschichtlicher<br />

Zuordnung hinaus und das Studieren räumlicher Gegebenheiten<br />

klassischer Ausprägung ist die Quelle für ein <strong>Repertoire</strong><br />

zur Entwurfspraxis im Städtebau. In fünf Thesen<br />

werden die prägnanten Eigenschaften als die ‚archetypischen’<br />

der Stadt erläutert. Kontinuum, Physis, Radikalität,<br />

Soziabilität und Membran sind Qualitäten, die jede für<br />

sich ein ureigenes Verständnis <strong>des</strong> Städtischen widerspiegeln:<br />

Das Kontinuum als strukturales Merkmal <strong>des</strong> Ganzen,<br />

wie seiner Teile und einer Geschichtlichkeit; ein als<br />

körperlich empfundenes Wesen der Stadt, eine physische<br />

Einheit, die Drinnen und Draußen definiert; städtebauliche<br />

Radikalität zeichnet sich aus durch einen klaren öffentlichen<br />

Raum, Grenzen, in der Abgeschlossenheit und der<br />

Zusammenwirkung von Architektur; die Stadt als menschlicher<br />

Begegnungsraum 1 ist das Ergebnis von Gestaltung,<br />

Tradition, Kultur und Politik; Urbanität beschreibt eine<br />

Empfindung für das Städtische und ist diffizil zu analysieren;<br />

die Schwelle, die Haut und die Grenze zwischen<br />

Öffentlichkeit und Privatem ist Thema der Architektur<br />

und beeinflusst die Stimmung <strong>des</strong> Urbanen, so kann z.B.<br />

eine konzeptionell positiv verstandene Transparenz zum<br />

entblößenden Makel der Gebäude werden. – Menschliche<br />

Scham sollte nicht von Architektur de-konstruiert werden.<br />

Demgemäß sind ausgewählte archetypische Städte untersucht<br />

worden und werden ihren signifikanten Eigenschaften<br />

nach vorgestellt. Herausgestellt sei, dass ein<br />

Archetypus nicht historisch sein muss, sondern von einer<br />

gruppenspezifischen Identität geprägt sein wird. Die Darstellung<br />

der „<strong>Archetypen</strong> <strong>des</strong> Städtebaus“ stellt für sich<br />

eine Annäherung zwischen dem Wert einer persönlichen<br />

Erfahrung einer städtischen Raumsituation dar und den<br />

wesentlichen Konditionen einer analytischen Betrachtung<br />

von Orten stadtbaukünstlerischer Bedeutung aus ‚fremder<br />

Hand’.<br />

(1) Richard Sennett. Verfall und Ende <strong>des</strong> öffentlichen Lebens. Die Tyrannei<br />

der Intimität. Fischer Verlag. Frankfurt a. M. (1986)<br />

Zwolf Vorlesungen zum Städtebau - Pr<strong>of</strong>essor Klaus Schäfer<br />

<strong>Archetypen</strong> - <strong>Repertoire</strong>

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