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Kay Senius - Stadtelternrat

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Fragebogen StadtElternRat (StER) der Stadt Halle<br />

1. Wir Eltern haben in den vergangenen Jahren viele strukturelle Experimente im Schulsystem erleben<br />

dürfen, die oft zu großer Verunsicherung und Reibungsverlusten führten.<br />

Wo sehen Sie Chancen, aber auch Probleme in der derzeitigen Schullandschaft in Halle? Wie wollen<br />

Sie die Vielfalt erhalten? Brauchen wir eine Gemeinschaftsschule? Sind die vorhandenen<br />

Gesamtschulen für Sie ein adäquates Modell?<br />

<strong>Kay</strong> <strong>Senius</strong>: Ich kann die Verunsicherung der Eltern, aber auch Lehrkräfte angesichts der vielen<br />

Schulreformen in den letzten Jahren verstehen, bin ich doch selbst Vater einer schulpflichtigen Tochter.<br />

Dennoch halte ich behutsame Veränderungen im Schulsystem für notwendig, das hat uns erst kürzlich die<br />

Bildungsstudie „Chancenspiegel“ eindrucksvoll bewiesen: Zudem selektieren wir mit unserem gegliederten<br />

Schulsystem viel zu früh und viel zu stark und verlieren dadurch zu viele kreative Köpfe auf dem Weg ins<br />

Berufsleben.<br />

Die Ergebnisse des Bildungskonventes haben aufgezeigt, welche Veränderungen möglich sind, ohne die<br />

notwendige Ruhe in den Schulstrukturen wieder zu sehr zu stören. Die freiwillige (!) Einführung von<br />

Gemeinschaftsschulen wäre, wenn sie durch ein qualitativ hochwertiges pädagogisches Konzept unterlegt<br />

wird, eine gute Lösung. Die Gemeinschaftsschule befördert soziale Integration und Chancengleichheit.<br />

Übrigens haben wir ja in Halle tatsächlich bereits Gesamtschulen wie die IGS oder die beiden KGS.<br />

2. Wir Eltern verfolgen mit Sorge den politischen Umgang mit dem System der Förderschulen. Die<br />

Bemühungen um stärkere Inklusion und Integration dürfen nicht dazu führen, dass es Abstriche bei der für<br />

die einzelnen Kinder bestmöglichen Förderung gibt.<br />

Wie wollen Sie dafür Sorge tragen, dass Änderungen im System der Förderschulen nur dann<br />

umgesetzt werden, wenn dazu die tatsächlichen personellen und materiellen Voraussetzungen<br />

geschaffen wurden? Wie sehen Sie die Zukunft der halleschen Förderschulen? Wie erklären Sie, dass<br />

weiterführende Schulen saniert werden, ohne z.B. Barrierefreiheit zu gewährleisten?<br />

<strong>Kay</strong> <strong>Senius</strong>: Die Pflicht zur Entwicklung eines inklusiven Bildungssystems ist unausweichlich, denn die<br />

UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen schreibt uns dies vor. Aber Inklusion<br />

darf uns nicht nur als Pflicht erscheinen. Meinem Verständnis davon, wie wir in unserer Stadt<br />

zusammenleben wollen, wie wir unsere Kinder erziehen und bilden, liegt Inklusion als Kerngedanke<br />

zugrunde.<br />

Konkret bedeutet das für uns, dass alle Kinder ein Anrecht auf eine Beschulung an der Regelschule haben.<br />

Und die Erfahrungen anderer Länder (z. B. in Skandinavien oder Italien) zeigen doch, dass dieser<br />

Kerngedanke für alle Beteiligten ein Gewinn sein kann, vorausgesetzt, die entsprechenden materiellen und<br />

personellen Voraussetzungen sind gegeben. Als Oberbürgermeister werde ich mich selbstverständlich dafür<br />

stark machen, die strukturellen Rahmenbedingungen (Schüler-Lehrer-Relationen) ständig zu verbessern und<br />

ich werde dafür Sorge tragen, dass künftig bei Sanierungsmaßnahmen oder auch Neubauten ein<br />

Hauptaugenmerk auf Anforderungen wie Barrierefreiheit gelegt wird.<br />

Bei ausgeprägten Benachteiligungen besteht weiterhin der Bedarf an Förderschulen, um eine spezifisch<br />

pädagogische Entwicklung zu ermöglichen.<br />

<strong>Kay</strong> <strong>Senius</strong><br />

SPD-Kandidat für das Amt<br />

des Oberbürgermeisters<br />

www.kay-senius.de<br />

Kontakt<br />

info@kay-senius.de<br />

Fon: 0345 2029439<br />

Fax: 0345 4789498<br />

Adresse<br />

c/o SPD Halle (Saale)<br />

Große Märkerstraße 6<br />

06108 Halle (Saale)<br />

Bankverbindung<br />

Kto.: 384 305 025<br />

BLZ: 800 537 62<br />

Bank: Saalesparkasse


Das Thema der Barrierefreiheit ist von besonderer Bedeutung. Im Sinne der Transparenz ist der<br />

Behindertenbeauftragte mit in die Planungen einzubeziehen. In der Vergangenheit wurde häufig der Aspekt<br />

der Barrierefreiheit im Rahmen von Sanierungen aufgrund von finanziellen Engpässen nicht gewährleistet.<br />

Schon aus diesem Grund muss die Stadt wieder finanziell handlungsfähig werden, um so den gesetzlichen<br />

Anforderungen gerecht zu werden.<br />

2<br />

3. Seit Jahren haben SchülerInnen von Förderschulen keine bzw. nur geringe Chancen einen Hortplatz zu<br />

bekommen und das trotz des gesetzlichen Anspruchs in Sachsen-Anhalt.<br />

Welche Maßnahmen wollen Sie ergreifen, dass die Kinder zu ihrem Recht kommen?<br />

<strong>Kay</strong> <strong>Senius</strong>: Hinsichtlich der Hort- und Ferienbetreuung für Schüler/innen mit einer geistigen Behinderung<br />

streiten sich derzeit das Sozial- und das Kultusministerium um die Zuständigkeit und die Kosten. Ich werde<br />

mich als Oberbürgermeister dafür stark machen und meine Möglichkeiten nutzen, die Landesregierung dazu<br />

zu bewegen, diesbezüglich schnellstmöglich eine Lösung zu finden. Klar ist, dass diese Lösung direkt an den<br />

jeweiligen Schulen angeboten werden muss und die Eltern intensiv mit eingebunden werden müssen.<br />

4. Wir Eltern von schulpflichtigen Kindern erleben tagtäglich, wie Mobilität und Flexibilität von den<br />

SchülerInnen und Familien gefordert wird.<br />

Wie wollen Sie dazu beitragen, die bürokratischen Hürden (z.B. im Antragswesen) abzuschaffen? Wie<br />

stehen Sie zu einer Optimierung der Schülerbeförderung, die die bisherige aufwändige<br />

Verwaltungsabwicklung zu Gunsten einer unbürokratischen und gleichberechtigten Nutzung der<br />

ÖPNV durch alle SchülerInnen ersetzt? Welche Maßnahmen planen Sie, um die Schulwege im<br />

Großstadtverkehr sicherer zu machen?<br />

<strong>Kay</strong> <strong>Senius</strong>: Die aktuelle Regelung zur Nutzung des ÖPNV scheint mir in der Tat noch nicht der Weisheit<br />

letzter Schluss zu sein. Hier gilt es einen Weg zu finden, der auf der einen Seite für Halles Schüler/innen<br />

attraktiv und gerecht ist und auf der anderen Seite für die Stadt bzw. die HAVAG finanziell machbar ist.<br />

Dazu begrüße ich ganz ausdrücklich die auf Initiative von Schüler/innen des Elisabeth-Gymnasiums ins<br />

Leben gerufene Arbeitsgruppe. Deren Ergebnisse sind mir wichtige Entscheidungshelfer.<br />

Der in meinem Wahlprogramm aufgeführte Punkt der Straßenverkehrssicherheit ist als allgemeines<br />

Erfordernis zu betrachten, dazu zählt natürlich auch die Verkehrssicherheit auf dem Schulweg.<br />

5. Wir Eltern bemühen uns seit Jahren um eine familienfreundlichere Gestaltung des Lebens in Halle.<br />

Wie wollen Sie die Schüler- und ElternvertreterInnen zukünftig in die Stadtentwicklung einbeziehen,<br />

um das Leben für Eltern mit Kindern attraktiver zu machen?<br />

<strong>Kay</strong> <strong>Senius</strong>: Eine frühzeitige Beteiligung von Interessengruppen ist Voraussetzung für eine akzeptierte<br />

Kommunalpolitik, deshalb sind zum Beispiel die Schüler/innen- und Elternvertretung bereits frühzeitig in die<br />

Planungen einzubeziehen, denn nur so ist eine angemessene Beteiligung zu gewährleisten.<br />

6. Uns Eltern ist die aktuelle Finanzsituation der Stadt bekannt. Umso mehr beängstigt uns der aktuelle<br />

Kurs, im Bildungs- und Sozialsektor massive Einsparungen vorzunehmen, obwohl dieser schon jetzt deutlich<br />

finanziell unterversorgt ist (fehlende Schulen, desolate Bausubstanz, ungenügende Ausstattung der Schulen<br />

mit Sach- und Finanzmitteln).<br />

Wo und welche Prioritäten sehen Sie für den Sozial- und Bildungssektor? Welche Maßnahmen<br />

werden Sie unternehmen, um diese Situation zu verbessern? Welchen Stellenwert haben für Sie die<br />

außerschulischen Angebote (zur sportlichen und künstlerischen Betätigung etc.). Wie können die<br />

Mittel aus dem Bildungs-und Teilhabepaket dabei noch besser die Adressaten erreichen<br />

<strong>Kay</strong> <strong>Senius</strong>: Für den Sozialsektor sehe ich die Prioritäten ganz klar bei der Finanzierung präventiver<br />

Angebote. Dazu zählt für mich auch Bildung „von Anfang an“, denn wenn es gelingt, gemeinsam mit den<br />

Eltern für ihre Kinder möglichst bruchlose Bildungsprozesse zu ermöglichen, dann ist das aus meiner Sicht<br />

die beste Prävention, die wir machen können. Ein erster Schritt ist für mich dabei, dass wir zügig zum<br />

Ganztagsanspruch im Krippen- und Kitabereich für alle Kinder zurückkehren.


Gut vorstellen kann ich mir, und hier möchte ich nochmals auf meinen Wunsch nach einem integrierten,<br />

einrichtungsübergreifenden Bildungskonzept für unsere Stadt verweisen, dass wir auch unsere<br />

Kultureinrichtungen noch stärker in die Bildungsarbeit mit einbeziehen, sodass wir die dort hineinfließenden<br />

Gelder auch besser für Bildungsangebote nutzen können.<br />

Weiterhin werde ich mich dafür einsetzen, dass die Stadt in möglichst großem Umfang vom<br />

Landesprogramm STARK III zur Sanierung von Kindertagestätten und Schulen profitiert. Alleine kann die<br />

Stadt den Sanierungsaufwand nicht bewältigen.<br />

Außerschulische und außerunterrichtliche (Bildungs-)Angebote gehören für mich zur Schule dazu. Im<br />

Rahmen des Zieles des weiteren Ausbaus von Ganztagsschulangeboten kann ich mir eine verstärkte<br />

Zusammenarbeit der Schulen mit Vereinen, die Freizeitangebote unterbreiten, gut vorstellen. Das muss aber<br />

auch von den Schulen noch stärker ausgehen.<br />

Als zuständiger Leistungsträger werde ich mich dafür einsetzen, dass Bildungs- und Teilhabepakete verstärkt<br />

sowohl bei Jobcentern als auch bei Leistungserbringern, z.B. Sportvereinen, angeboten und beworben<br />

werden.<br />

3<br />

7. Wir Eltern erleben, dass der sichere Umgang mit modernen Medien bereits tagtäglich im Alltag von<br />

unseren Kindern gefordert wird.<br />

Wie wollen Sie dazu beitragen, dass sich die Schulen diesem Thema stärker öffnen und eine bessere<br />

Ausstattung mit Sachmitteln Einzug hält?<br />

<strong>Kay</strong> <strong>Senius</strong>: Der Förderung des Umgangs mit modernen Medien halte ich für eine Schlüsselkompetenz.<br />

Auch aus diesem Grund setze ich mich für eine entsprechende Ausstattung der Schulen ein. Hierbei ist auf<br />

das Landesförderungsprogramm STARK III zu verweisen, welches auch auf eine Modernisierung in diesem<br />

Bereich abzielt.<br />

8. Durch den demographischen Wandel steht die Wirtschaft vor neuen Herausforderungen in Sachsen-<br />

Anhalt. Schon jetzt gibt es nicht genügend qualifizierte Auszubildende, demzufolge können Unternehmen<br />

nicht alle Stellen besetzen. Gleichzeitig gibt es viele Jugendliche, die keine Lehrstelle bekommen, weil sie<br />

keine entsprechenden Schulabschlüsse vorweisen können.<br />

Wie wollen Sie in Halle dieser Entwicklung begegnen?<br />

<strong>Kay</strong> <strong>Senius</strong>: Ich habe vor, die Vernetzung unserer Schulen mit der Wirtschaft, der Universität bzw. unseren<br />

Forschungseinrichtungen zu verstärken. Wir können diese Probleme nicht losgelöst voneinander angehen<br />

und müssen gemeinsam Gegenstrategien entwickeln.<br />

Wenn junge Menschen keinen Schulabschluss erreichen und deshalb keine Ausbildungsstelle finden, dann<br />

sind die Ursachen dafür meist unterschiedlichster Natur und liegen oft weit zurück. Wir müssen gemeinsam<br />

dafür Sorge tragen, dass frühzeitig erkannt wird, wenn Probleme auftreten, und dass dann schnellstmöglich<br />

interveniert wird. Das Ziel ist selbstverständlich, unsere Schulen dazu in die Lage zu versetzen, alle jungen<br />

Menschen zu einem möglichst hochwertigen Abschluss zu führen.<br />

9. Viele Gemeinden aus dem ehemaligen Saalkreis haben eine bessere Anbindung mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln an die Stadt Halle als nach Merseburg oder Querfurt. Erste Ansätze für eine<br />

Zusammenarbeit bezüglich der SchülerInnen allgemeinbildender oder berufsbildender Schulen zwischen<br />

Halle und dem Saalekreis gibt es.<br />

Welche Priorität setzen Sie zur Verbesserung der Möglichkeiten des Schulbesuchs auch in Halle?<br />

Die Stadt muss natürlich daran interessiert sein, Bildungsanbieter für die gesamte Region zu sein. De facto<br />

ist Halle das bereits, wenn man sich anschaut, wie viele Kinder und Jugendliche aus dem Saalekreis auf<br />

hallesche Gymnasien, Gesamtschulen und auch Förderschulen gehen. Allerdings ist das mit Blick auf die<br />

finanzielle Situation der Stadt auch nicht unproblematisch. Ich sehe es durchaus problematisch, dass die<br />

Hallenser/innen in finanzieller Hinsicht für eine hochwertige Bildungsinfrastruktur aufkommen, die von<br />

unseren Nachbarn mit genutzt wird. Hier setze ich auf geduldige Verhandlungen mit dem Saalekreis und<br />

dem Land für Lösungen im Sinne der Kinder und Jugendlichen.


4<br />

Zum Schluss möchten wir Sie bitten, die nachfolgenden Sätze mit wenigen Worten zu beenden.<br />

Vorschule in der Kita ist… gut.<br />

Gemeinsames Lernen ist … für mich ein Kernanliegen.<br />

Förderschulen sind… dann zu erhalten, wenn Benachteiligte aufgrund der Schwere der Beeinträchtigung<br />

in der Regelschule nicht mehr optimal unterstützt werden können.<br />

Kleine Klassen sind… gut, führen aber nicht automatisch zu guter Bildung.<br />

Schülerbeförderung soll… finanzierbar sein und darf nicht zu unzumutbaren Härten führen.<br />

Die Mittel für Bildung sind … Investitionen in die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen und damit<br />

unserer Stadt.<br />

Schulstandorte müssen… am Bedarf und an den Bildungszielen orientiert geplant werden, denn nur so<br />

kann eine qualitativ hochwertige Bildung sichergestellt werden.

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