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Good Shepherd News - Schwestern vom Guten Hirten

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<strong>Good</strong> <strong>Shepherd</strong> <strong>News</strong><br />

Kongregation Unserer Frau von der Liebe des <strong>Guten</strong> <strong>Hirten</strong><br />

GSN 238 NOVEMBER 2010<br />

Provinz Österreich/Schweiz/Tschechische Republik<br />

Echo der Arbeit des PPC: “Unsere Bereichernde Fahrt – unsere Geschichte entdecken”<br />

Es war höchst angemessen, dass dieses denkwürdige<br />

Echo in unserem Kloster St. Josef, Salzburg,<br />

geschah. Warum? ... Weil St. Josef in Salzburg einen<br />

einzigartigen Platz in der Geschichte der Provinz<br />

Österreich/Schweiz/Tschechische Republik<br />

innehat. Dieses Kloster wurde von Sr. Theresia<br />

von Jesus Piller OLC im Jahre 1880 gegründet,<br />

einer ehemaligen RGS, die austrat und dann bei<br />

den OLC eintrat. 1888 gehörte dieses Kloster<br />

zum Orden Unserer Frau von der Liebe in Caen.<br />

Am vergangenen 23./24.Oktober während der<br />

Zusammenkunft der Provinzleitung in Salzburg<br />

erlebten wir unser Echo.<br />

GSN 238<br />

Sankt Josef, Salzburg<br />

Echo der Arbeit des Prozessplanungsausschusses (PPC)<br />

Am Abend des 23. Oktober informierte die kontemplative <strong>Schwestern</strong><br />

Elena Jalop uns über das PPC und die Arbeit des Ausschusses. Vorher<br />

bat Sr. Gratia jede Teilnehmerin, aufzuschreiben, was sie über die OLC<br />

wüsste, über den Prozessplanungsausschuss (PPC) und unsere Bereichernde<br />

Fahrt.<br />

Dann gab Sr. Elena, die ein Mitglied des PPC ist, Informationen über die<br />

Zusammensetzung des PPC und berichtete über die bisherige Arbeit.<br />

Wir hörten unser Echo in zwei Sprachen: in Englisch und Deutsch.<br />

Viele Fragen erhoben sich bezüglich juristischer Möglichkeiten.<br />

<strong>Schwestern</strong> bei der Echo-Tagung<br />

Continued on page 2<br />

In der Eröffnungssitzung kündigte Sr. Gratia der<br />

Gruppe an, dass wir am nächsten Tag eine<br />

„Bootsfahrt“ unternehmen würden, keine reale<br />

Bootsfahrt auf der Salzach, sondern eine Tour auf<br />

unserer Bereichernden Fahrt mit den OLC.<br />

Was steht drin<br />

“Wiederentdeckung unserer Geschichte”<br />

Österreich<br />

Seite 1-2<br />

Kontemplative Ecke - Österreich<br />

Seite 3<br />

Neues Outfit für Sharing Fair Großbritannien<br />

Seite 4<br />

Treffen mit Rose Dufour zum Thema<br />

Prostitution, Kanada<br />

Seite 5<br />

Weltkongress gegen Todesstrafe<br />

Seite 6<br />

20. Jahrestag - Venezuela<br />

Seite 7<br />

Reise zum Gründungsort<br />

Seite 8-9<br />

Assoziierte <strong>vom</strong> <strong>Guten</strong> <strong>Hirten</strong> in Großbritannien<br />

Seite 9-10<br />

Echo aus Prag<br />

Seite 11<br />

Erdenfrau - Frau des Erbarmens<br />

Seite 12<br />

Brief der Koordinatorin<br />

für die Kommunikation<br />

Seite 13<br />

NOVEMBER 2010


Echo der Bereichernden Fahrt - Wiederentdeckung unserer Geschichte<br />

Am Morgen des 24. Oktober berichtete<br />

Schwester Barbara Ehrlicher<br />

RGS über die Tagung<br />

„Bereichernde Fahrt – Wiederentdeckung<br />

unserer Geschichte“,<br />

an der wir <strong>vom</strong> 15. Juli bis 6.<br />

August 2010 in Angers teilgenommen<br />

haben. Darauf folgte<br />

eine Zeit persönlicher Reflexion,<br />

und dann formulierten die Teilnehmerinnen<br />

in kleinen Gruppen<br />

ein paar Fragen zur Wiedergabe<br />

im Plenum. Es war ein offenes<br />

Forum, wo die <strong>Schwestern</strong> Fragen<br />

stellten zum PPC, unserer<br />

Bereichernden Fahrt und den<br />

Geschichtskonferenzen in Angers.<br />

Die <strong>Schwestern</strong> Gratia,<br />

Barbara und Elena wechselten<br />

sich in der Beantwortung ab.<br />

Am Abend informierte Sr. Gratia<br />

über die Geschichte des Klosters<br />

St. Josef, Salzburg: seine<br />

Gründung durch Sr. M. Theresia<br />

Piller, ihren Tod mit 57 Jahren,<br />

was sich in der OLC-<br />

Generalversammlung von 1909<br />

sowie in den Kapiteln von 1931<br />

und 1933 in Caen ereignete, die<br />

offizielle Bitte an die Generaloberin<br />

<strong>vom</strong> <strong>Guten</strong> <strong>Hirten</strong> in Angers<br />

um die Vereinigung des<br />

Klosters St. Josef in Salzburg<br />

mit den RGS am 4. Juni 1934<br />

und schließlich die Zusammenlegung<br />

1935.<br />

All diese Ereignisse überschnitten<br />

sich mit dem, was<br />

Sr. Marie Françoise Le Brizaut<br />

uns mitteilte über die Geschichte<br />

der OLC-Versammlung<br />

und deren Folgen.<br />

Es war ein sehr interessanter<br />

und bereichernder Austausch,<br />

der das ergänzte, was wir in<br />

Angers erfahren hatten. Sr.<br />

Gratia brachte auch das Kapitelbuch<br />

von 1879-1934 mit<br />

und zwei Bücher, die sie denen<br />

anbot, die Interesse an<br />

ihnen hatten.<br />

Die <strong>Schwestern</strong> freuten sich,<br />

noch mehr über die Geschichte<br />

unseres Klosters in Salzburg<br />

zu erfahren. Sie sagte<br />

auch, die kleine Statue von St.<br />

Johannes Eudes vor uns habe<br />

einer der OLCö<strong>Schwestern</strong><br />

gehört, die in Salzburg blieben.<br />

Das Haus ist jetzt die<br />

Krankenabeilung der Provinz.<br />

Die <strong>Schwestern</strong> erzählten sich<br />

wunderschöne Geschichten<br />

über ihre persönlichen Erfahrungen<br />

mit ehemaligen OLC-<br />

<strong>Schwestern</strong>, die Gut<strong>Hirten</strong>-<br />

<strong>Schwestern</strong> wurden. Wir wissen<br />

auch, dass Sr. Bonaventura<br />

Plutz RGS die letzte Postulantin<br />

der OLC war, die in das<br />

Noviziat der Gut<strong>Hirten</strong><strong>Schwestern</strong><br />

eintrat.<br />

Sr. Gratia ermutigte die<br />

<strong>Schwestern</strong> auch, einen Rundgang<br />

durch das Kloster zu machen,<br />

um mit unserer Geschichte<br />

in Berührung zu kommen.<br />

Es gibt viele unbezahlbare<br />

Schätze im Kloster: Die Statue<br />

des hl. Johannes Eudes in unserem<br />

Garten, eine Gedenktafel<br />

zu Ehren von Sr. Theresia<br />

von Jesus Piller, OLC, das<br />

Buntglasfenster mit Unserer<br />

Lieben Frau und die Porträtbüste<br />

von Prälat Cserveny von Zabor<br />

in der Sakristei.<br />

Prälat Cserveny von Zabor<br />

machte eine sehr große Stiftung<br />

für den Bau der Kirche,<br />

deren Grundstein am 27. März<br />

1884 gelegt wurde und deren<br />

Weihe am 6. Juni 1886 stattfand.<br />

Wir wissen nicht, was die Zukunft<br />

bringen wird, aber was wir<br />

jetzt tun können, ist zu beten<br />

um das Licht des Hl. Geistes<br />

für unsere Bereichernde Fahrt<br />

und zu vertrauen, dass alles zu<br />

Gottes Zeit geschehen wird.<br />

Sr.M.Elena Jalop cgs, AU/CH/CZ<br />

Statue des hl. Johannes Eudes<br />

GSN 238<br />

Glasfenster Unsere Lieben Frau<br />

2<br />

Gedenktafel zu Ehren von<br />

Sr. Theresia von Jesus Piller,<br />

NOVEMBER 2010


Provinz Österreich, Schweiz und Tschechische Republik:<br />

Kontemplative Ecke<br />

Zum ersten Mal in der Geschichte<br />

sind wir kontemplativen <strong>Schwestern</strong><br />

zusammengekommen und<br />

haben unsere Lebenserfahrungen<br />

gewürdigt und ausgetauscht. Die<br />

Arbeitsgruppe hat das Kongregationsdokument<br />

„Fokus für die Zukunft“<br />

studiert. Freudvolle Empfindungen<br />

bewegten uns mit tiefer<br />

Dankbarkeit und Hoffnung gegenüber<br />

Sr. M. Gratia Schneeweiß,<br />

rgs, die Unitleiterin. Wir hoffen,<br />

dass wir diese Reise unser Leben<br />

lang fortsetzen können.<br />

10. Mai 2010<br />

Besuch in Salzburg von Sr. Jude<br />

Ellen Golumbieski cgs und Sr. Anne<br />

Josephine Carr rgs aus dem<br />

Kongregationsleitungsteam.<br />

Sr. Magdalena Oliva beendete<br />

nach 8 Jahren ihren Auftrag als<br />

Lokaloberin. Sie ist jetzt auf ihrem<br />

Weg <strong>vom</strong> aktiven Leben zum spirituellen<br />

Weg des „Seins“. Wir<br />

wollen sie mit Gebet und Liebe bei<br />

diesem Prozess begleiten.<br />

Sr. Elizabeth Gardano wurde<br />

zur Leiterin der Gemeinde gewählt.<br />

Es wird ein Lernprozess<br />

sein, in dem sie tiefer hineinwächst<br />

in den Glauben und in mitfühlende<br />

Liebe gegenüber anderen. Der<br />

Kommunität Priorität einzuräumen,<br />

wird uns helfen, als Team<br />

zusammenzuwachsen. Gottes<br />

Kraft ist stärker als unsere<br />

menschlichen Schwächen.<br />

Sr. Regina Tönnissen nahm an<br />

der Pilgerfahrt nach Angers mit<br />

unseren apostolischen <strong>Schwestern</strong><br />

und den Laien teil. Die dreiwöchige<br />

intensive Reise half ihnen, die<br />

Spiritualität und das Charisma der<br />

hl. M. Eufrasia Pelletier mehr zu<br />

schätzen.<br />

Sr. Elena Jalop ist als Mitglied<br />

des OLG/GS Prozesses aktiv eingebunden.<br />

Während ihres Treffens<br />

in Salzburg teilte sie der kontemplativen<br />

Gemeinde und den Koordinatorinnen<br />

unseres Unit mit,<br />

was das OLG/GS PPC auf der<br />

„Fahrt der Bereicherung“ unternimmt.<br />

Die <strong>Schwestern</strong> waren<br />

sehr daran interessiert, über deren<br />

Arbeit zu erfahren.<br />

Sr. Anna-Maria Steinkamp,<br />

unsere Juniorin, erneuerte am 8.<br />

Juni 2010 ihre Gelübde. Sie ist mit<br />

ihrem Theologiestudium sehr beschäftigt<br />

und hofft, im nächsten<br />

Jahr mit ihrer Examensarbeit den<br />

Abschluss zu machen. Wir wollen<br />

sie weiterhin mit unserem Gebet<br />

begleiten. Mögen ihr Studium und<br />

die gelebte Erfahrung ihr helfen,<br />

tiefer in die Spiritualität unserer<br />

Kongregation hinein zu wachsen.<br />

Projekte in Vill:<br />

Das Labyrinth ist die Idee von Sr.<br />

M. Gratia Schneeweiß, der Provinzleiterin;<br />

dort werden unsere<br />

Gäste und Nachbarn Gelegenheit<br />

zu Betrachtung und Gebet haben.<br />

Es ist auch eine andere Form, der<br />

Natur und den Menschen um uns<br />

nahe zu sein.<br />

Herr Candolini betreute die Nutznießer<br />

des Emmaus-Projekts bei<br />

ihrer Arbeit am Labyrinth. Sie<br />

strengten sich sehr an, damit dies<br />

Projekt lebendig wurde. „Dankbarkeit<br />

ist die Erinnerung des Herzens“<br />

(SME).<br />

Ein weiteres Projekt in Vill ist der<br />

spirituelle Kräutergarten, wo wir<br />

im Frühjahr und Sommer Kräuter<br />

anbauen wollen als einen Versuch,<br />

die spirituelle ökologische Dimension<br />

ins Bewusstsein zu heben und<br />

als Hilfe, um unserer Mutter Erde<br />

gegenüber achtsamer und kreativer<br />

zu sein.<br />

Unser lieber Kaplan Pater Richard<br />

Lopes SJ hat seine Doktorprüfung<br />

bestanden und wird in seine indische<br />

Heimat zurückkehren. Wir<br />

werden ihn vermissen; denn er<br />

kam ganz treu, um mit uns die<br />

Messe zu feiern. Dankbaren Herzens<br />

beten wir, dass unser <strong>Hirten</strong>gott<br />

ihn weiterhin segnen möge<br />

für seine Großherzigkeit gegenüber<br />

unserer Gemeinde.<br />

Die kontemplativen <strong>Schwestern</strong><br />

<strong>vom</strong> <strong>Guten</strong> <strong>Hirten</strong>,<br />

Provinz Österreich/Schweiz/<br />

Tschech. Republik<br />

Liebe <strong>Schwestern</strong> und<br />

Freunde,<br />

Wir wünschen euch alles, was<br />

der Advent mit sich bringt:<br />

Viel Licht in unserem Leben<br />

und dass unser Warten voller<br />

Hoffnung sei.<br />

Möge die Geburt Jesu jede<br />

von uns geboren werden lassen,<br />

damit wir<br />

gerecht handeln, zärtlich lieben<br />

und demütig den Weg gehen<br />

mit unserem Gott.<br />

GSN 238<br />

3<br />

NOVEMBER 2010


SHARING FAIR IN GROSSBRITANNIEN IN NEUEM OUTFIT<br />

Sr. Lucina begann ihre Mitarbeit<br />

für Sharing Fair in Großbritannien<br />

im Jahr 1995; sie ahnte<br />

nicht, wie schnell es die Fantasie<br />

und eine erstaunliche Unterstützung<br />

der Menschen im ganzen<br />

Land gewinnen würde, besonders<br />

im Nordosten, wo sie<br />

2001 die Zentrale einrichtete.<br />

Im Folgenden bringen wir eine<br />

bearbeitete Wiedergabe eines<br />

Interviews mit Sr. Lucina, das in<br />

der katholischen Zeitung<br />

„Northern Cross“ für die Diözesen<br />

Newcastle und Hexham<br />

erschien.<br />

„Ein Einführungsbrief an alle Priester<br />

und Pfarreien der Diözese ergab<br />

sehr positive Reaktionen und herzliche<br />

Aufnahme, wenn ich oder Freiwillige<br />

in den Sonntagsmessen die<br />

Geschichte von den ausgebeuteten<br />

Frauen erzählten. Die Menschen<br />

kauften das Produkt nicht nur, um<br />

die Frauen zu unterstützen, sondern<br />

wegen der Qualität und<br />

Schönheit der Handarbeiten.<br />

Außer in den Pfarreien wurde Sharing<br />

Fair auch von Frauengruppen,<br />

in Schulen, Universitäten und regionalen<br />

und nationalen Konferenzen<br />

gern angenommen, wie sie sagte.<br />

„Und die Menschen sind sehr großzügig<br />

mit ihrer finanziellen Hilfe. Sie<br />

unterstützten unsere Bank für Kühe<br />

zum Lebensunterhalt der Bauern in<br />

GSN 238<br />

Nordthailand, vier Schulen im<br />

ländlichen Indien, einschließlich<br />

einer Kuh für Kinderarbeiter und<br />

eine neue Entbindungsklinik in Angola.“<br />

In der ganzen Diözese und darüber<br />

hinaus waren Stände für Sharing<br />

Fair im hinteren Teil von Kirchen<br />

mit einer Anzahl eifriger Freiwilliger<br />

zu sehen. Leider zwang ihre<br />

schwache Gesundheit Sr. Lucina,<br />

als treibende Kraft des Ganzen<br />

zurückzutreten, und die Sache endete.<br />

Dennoch glaubte sie immer,<br />

dass eine „neue Vision“ möglich<br />

sei. Freiwillige blieben, da sie Gut-<br />

<strong>Hirten</strong> Assoziierten waren, mit ihr<br />

in Kontakt, und innerhalb der letzten<br />

neun Monate wurde die SharingFair-Nordost-Kooperative<br />

ins<br />

Leben gerufen.<br />

„Was für einer ausgezeichneten<br />

Gruppe von Freiwilligen können<br />

wir uns rühmen“, sagte sie. „Sie<br />

haben ein Herz für Gerechtigkeit,<br />

Mitgefühl, zahlreiche Fähigkeiten<br />

und eine Hingabe an diese echte<br />

Mission für Gerechtigkeit.“<br />

Die Vorsitzende der neuen Kooperative,<br />

Pat Macdonald, hat eine<br />

Menge Erfahrung in dieser Bewegung,<br />

da sie sowohl auf regionaler<br />

als auch nationaler Ebene viele<br />

Jahre lang mitgearbeitet hat. Sie<br />

sagte: „Es erschien als das Richtige,<br />

eine Kooperative zu gründen.<br />

4<br />

Alle Mitglieder arbeiten zusammen,<br />

auch bei Entscheidungen, und<br />

wir alle arbeiten am gleichen Ziel,<br />

ein paar der ärmsten Menschen auf<br />

der Erde zu helfen... Es geht nicht<br />

um Wohltätigkeit, es geht um Gerechtigkeit,<br />

darum, Systeme aufzurichten,<br />

die den Produzenten in<br />

den ärmeren Gegenden der Welt<br />

einen gerechten Lohn für ihre Mühe<br />

sichern.“ Sr. Lucina betonte,<br />

wie die Frauen durch das „saubere<br />

Geld“, das sie im UK und anderswo<br />

verdienen, ihre Würde wiedergewinnen.<br />

Wenn also die Dinge in<br />

einer wirtschaftlich düsteren Welt<br />

sehr düster aussehen, dann sind<br />

die Freiwilligen der Sharing Fair<br />

Kooperative ein leuchtendes Licht<br />

der Hoffnung für buchstäblich Tausende<br />

von Frauen und ihren Familien.<br />

Die neue Kooperative hatte ihre<br />

Eröffnung in den Versammlungsräumen<br />

von Newcastle anlässlich<br />

einer Veranstaltung. Pat sprach<br />

über die Arbeit von Sharing Fair,<br />

und es gab einen Stand, der die<br />

angebotenen Waren zeigte.<br />

Die Kooperative sucht mehr Mitglieder.<br />

Sr. Lucina sagt: „Die mehr<br />

als 700 Frauen und Männer in der<br />

Trockenzone von Nordost-<br />

Thailand, mit denen wir arbeiten,<br />

haben ihren eigenen Slogan geprägt:<br />

‚Unsere Hände gebrauchen,<br />

um unsere Zukunft zu gestalten’.“<br />

Sie drängte darauf, dass noch mehr<br />

Freiwillige an dieser Zukunft mitbauen.<br />

„Dieser Tag der Gründung<br />

der SharingFair-Kooperative in<br />

Newcastle war einer der glücklichsten<br />

Tage in meinem Leben. Ich<br />

übergab SharingFair den mitfühlenden,<br />

fähigen Händen von Menschen,<br />

die es in den kommenden<br />

Jahren mit Weisheit weiter entwickeln,<br />

lenken und unterstützen<br />

werden.<br />

Ihrer und aller, die Sharing Fair<br />

unterstützen, werden ich und die<br />

Mädchen und Frauen, denen wir<br />

dienen, in Dankbarkeit gedenken.“<br />

Provinz Großbritannien<br />

NOVEMBER 2010


TREFFEN DES NETZWERKES ZUR LAGE DER FRAUEN IN QUEBEC<br />

MIT ROSE DUFOUR ÜBER PROSTITUTION<br />

Von Sr. Yvonne Bambara<br />

Sr. Yvonne Clémence<br />

Bambara<br />

Sr. Yvonne Clémence Bambara<br />

aus dem Sektor Senegal kommt ursprünglich<br />

aus Burkina Faso. Seit<br />

August 2009 ist sie in Kanada, wo<br />

sie ihr Masterstudium in Sozialarbeit<br />

an der Universität Laval in Quebec<br />

macht. Das Thema ihrer Prüfungsarbeit<br />

befasst sich mit der Prostitution<br />

minderjähriger weiblicher Jugendlicher<br />

in der Stadt Bobo-Dioulasso in<br />

Burkina Faso.<br />

Rose Dufour ist Anthropologin<br />

und Forscherin.<br />

Zu all ihren Titeln hat sie<br />

einen unbezahlbaren<br />

Schatz, nämlich ihren<br />

christlichen Glauben und<br />

ihre Ignatianische Spiritualität,<br />

die sie in ihrem Alltag<br />

umzusetzen versucht.<br />

Rose Dufour<br />

Nach ihrer Mitarbeit und ihren<br />

Erefahrungen beim Projekt der<br />

Intervention bei „Prostitution Quebec“<br />

(PIPQ) fühlte Frau Dufour<br />

sich wie der hl. Paulus von einer<br />

inneren Stimme angerufen: „Herr,<br />

was willst du, das ich tun soll?“ Ihre<br />

Sehnsucht, den Willen Gottes zu<br />

tun, führte sie zu einer Pilgerfahrt<br />

nach Rom, wo sie sich vor dem<br />

antiken Haus der Martha fand, das<br />

1545 durch den heiligen Ignatius<br />

von Loyola gegründet wurde für<br />

Frauen, welche die Prostitution<br />

verlassen, um ein neues Leben zu<br />

suchen. Sie wurde am 27. April<br />

2010 <strong>vom</strong> Diözesan-Netzwerk<br />

über die Lebensbedingungen der<br />

Frauen in Quebec eingeladen zu<br />

einem Vortrag über das, was sie<br />

mit den Frauen in der Prostitution<br />

und für sie getan hat.<br />

Frau Dufour begann ihren Vortrag<br />

mit einer Verneigung vor der<br />

Schönheit und dem Adel aller Frauen<br />

in einer Situation der Prostitution.<br />

Sie sagte, dies sei ihre 117.<br />

Konferenz und bestätigte, es sei<br />

das erste Mal, dass sie gebeten<br />

worden sei, über ihre Erfahrung bei<br />

diesen Frauen zu sprechen, im Gegensatz<br />

zu den anderen Malen, wo<br />

man sie gebeten hatte, über Prostitution<br />

allgemein zu sprechen. Frau<br />

Dufour sagte, man müsse sich von<br />

früheren Vorstellungen verabschieden,<br />

„den ältesten Lügen den<br />

Welt“, welche die Prostitution<br />

„das älteste Gewerbe der Welt“<br />

nennen; denn der älteste Beruf der<br />

Frauen ist die Hebamme. Nach<br />

ihrer Auffassung wählen Frauen<br />

die Prostitution nicht. Sie ist nichts<br />

Angeborenes, sondern etwas im<br />

Leben der Gesellschaft Erworbenes.<br />

Die Prostitution ist ein System,<br />

das abgeschafft werden muss.<br />

Schweden (1999) und Norwegen<br />

(2008) haben es getan, und Großbritannien<br />

befindet sich auf dem<br />

Weg zur Abschaffung der Prostitution.<br />

Nach ihrer Auffassung muss<br />

man damit anfangen, die Sozialsysteme<br />

in Angriff zu nehmen, die<br />

Prostitution hervorbringen: die<br />

Kunden. Ihre Rolle als eine Person,<br />

die bei Frauen in der Prostitution<br />

arbeitet, besteht darin, diese<br />

Frauen zur Selbsthilfe zu befähigen,<br />

sie mit ihrem Selbst in Beziehung<br />

zu bringen. Auf diese Weise werden<br />

sie fähig, sich mit ihrem wahren<br />

Selbst zurückzukoppeln, sich<br />

an ihren Traum zu erinnern, ehe<br />

sie in die Prostitution gerieten.<br />

Um sich nämlich zu prostituieren,<br />

muss man sich verleugnen, um die<br />

sexuellen Bedürfnisse von Männern<br />

zu befriedigen.<br />

Frau Dufour arbeitet mit Frauen,<br />

die das Milieu der Prostitution verlassen<br />

wollen. Der Weg ist Heilung<br />

ihrer Lebensgeschichte mittels Genealogie<br />

und der Feier der verschiedenen<br />

Lebensstufen: Kindheit,<br />

Jugendalter, Erwachsensein. Sie<br />

fordert die Frauen auf, eine Gruppe<br />

gegenseitiger Hilfe zu bilden, ausschließlich,<br />

um Ichstärke zu entwickeln.<br />

Untereinander entwickeln<br />

die Frauen Akzeptanz und Achtung.<br />

Sie möchte einen Ort der Annahme<br />

und des Zuhauseseins für Frauen<br />

eröffnen, die der Prostitution<br />

entfliehen wollen. Frau Dufour bedauert<br />

die Abwesenheit von Sozialprogrammen<br />

in Quebec für jene<br />

Frauen, die das Milieu der Prostitution<br />

verlassen wollen, denn in<br />

diesem Punkt wird keine Alternative<br />

angeboten. Frau Dufour orientiert<br />

auch die Frauen, die Dr. Marie<br />

Paul Ross zur Therapie und Begleitung<br />

aufsuchen möchten, um von<br />

der Sklaverei der Prostitution befreit<br />

zu werden.<br />

Frau Dufour gab das Rednerpult<br />

frei für eine junge Frau, die sie begleitet<br />

hat, damit diese uns erzählen<br />

konnte, was es bedeutet, in der<br />

Liste der Prostituierten eingetragen<br />

zu sein, und wie sie nach Jahren des<br />

Kampfes in der Lage war, heraus zu<br />

kommen dank der Hilfe von Men-<br />

<strong>Good</strong> <strong>Shepherd</strong> <strong>News</strong><br />

Marie Françoise MESTRY, Koordinatorin für die Kommunikation<br />

Casa Generalizia, Suore del Buon Pastore, Via Raffaello Sardiello 20- 00165 Roma, Italia<br />

Email: com@gssweb.org fran.mestry@gssweb.org<br />

GSN 238<br />

5<br />

NOVEMBER 2010


Fortsetzung von S. 5<br />

schen wie Frau Dufour. Die junge<br />

Frau erzählte, dass sie aus einer<br />

Familie stammt, die viele Schwierigkeiten<br />

hatte. Ihr Vater war Alkoholiker,<br />

und er schlug ihre Mutter oft.<br />

Mit 16 lief sie von zu Hause fort zu<br />

ihrer Kusine in Toronto, die Tänzerin<br />

war. Langsam rutschte sie ab in<br />

Treffen mit Rose Dufour zum Thema Prostitution<br />

die Welt der Drogen und der Prostitution.<br />

Nach verschiedenen<br />

Entziehungskuren traf sie die<br />

Leute von Lauberivière und später<br />

Frau Dufour. Sie halfen ihr, aus<br />

dem Milieu auszusteigen. Sehr<br />

bewegt dankten die KongressteilnehmerInnen<br />

der jungen Frau für<br />

ihren Bericht und beglückwünschten<br />

sie zu ihrem mutigen<br />

Zeugnis - aber auch Frau Dufour<br />

für ihre Arbeit mit diesen Frauen.<br />

Sr. Yvonne Clémence Bambara<br />

Gut<strong>Hirten</strong><strong>Schwestern</strong> nehmen am Weltkongress in Genf <strong>vom</strong> 24. - 26.02.2010<br />

gegen die Todesstrafe teil<br />

Von Sr. Melitta Fragner<br />

Der Kongress bestand aus NGOs<br />

verschiedener Denominationen,<br />

IGOs (Regierungs-übergreifende<br />

Organisationen) und Mitgliedern<br />

der Vereinten Nationen, Befürworter<br />

einer Welt ohne Todesstrafe.<br />

Sr. Agnes Schüler und ich,<br />

Sr. Melitta Fragner, nahmen am<br />

Kongress teil. Zusätzlich zu den<br />

Vollversammlungen, wo es um die<br />

Todesstrafe ging und um Wege,<br />

um sie abzuschaffen, wählten wir<br />

Themen, die unserer Sendung für<br />

Frauen und Kinder entsprachen:<br />

Dezember 2007:<br />

Die 62. UN-Vollversammlung akzeptierte<br />

einen grundlegenden<br />

Text, der „ein Moratorium forderte<br />

für Todesurteile in allen Staaten,<br />

in denen noch die Todesstrafe<br />

besteht“: September 2008: Ban<br />

Ki-Moon veröffentlichte den Ersten<br />

Bericht über die Todesstrafe.<br />

Dezember 2008:<br />

Die Annahme der Resolution bei<br />

der 63. UNO-Vollversammlung,<br />

der ein generelles Moratorium fordert,<br />

bedeutete eine große Veränderung<br />

im Weltgewissen, insofern<br />

er einen international akzeptierten<br />

Maßstab für die Rechtsprechung<br />

festsetzte. 106 Länder bejahten das<br />

Moratorium von Hinrichtungen, 46<br />

votierten gegen die Resolution und<br />

34 enthielten sich der Stimme.<br />

Februar 2010:<br />

Bis jetzt haben 151 Staaten die Abschaffung<br />

der Todesstrafe in ihre<br />

Rechtsprechung integriert.<br />

GSN 238<br />

Wir nahmen auch an verschiedenen<br />

Arbeitskreisen teil, „runden<br />

Tischen“, und Foren für besondere<br />

Gruppen wie: Die „Religionen<br />

und die Todesstrafe“ und<br />

„Abschaffung der Todesstrafe im<br />

Nahen Osten und Nordafrika.“<br />

Von Menschen zu hören, die zum<br />

Tode verurteilt worden waren<br />

und schließlich wegen Justizirrtümern<br />

begnadigt worden waren,<br />

berührte und bewegte uns sehr.<br />

Einige Menschen redeten auch<br />

über ihren Aufenthalt im Gefängnis,<br />

weil sie als Aktivisten gegen<br />

die Todesstrafe agitiert hatten,<br />

wie Shirin Ebadi aus dem Iran<br />

(Gewinnerin des Nobelpreises für<br />

Freiheit).<br />

Die letzte Vollversammlung diente<br />

der Anhörung der gesamten<br />

Ergebnisse des Kongresses, wie<br />

sie in der „Abschlusserklärung“<br />

zum Ausdruck kam. Diese findet<br />

ihr auf der Website:<br />

www.abolition.org.<br />

Auch die Kinder, die ihre eigenen<br />

Konferenzen über die Todesstrafe<br />

hielten, unabhängig <strong>vom</strong> großen<br />

Kongress, lasen ihre Erklärung<br />

vor.<br />

Die Abschaffung der Todesstrafe<br />

zu befürworten, ist ganz unterschiedlich<br />

in Demokratien und in<br />

nicht-demokratischen Staaten.<br />

Themen für eine breitere Diskussion<br />

sollten auf Folgendem fußen:<br />

Menschenrechte an erster Stelle,<br />

Verbesserung der Bedingungen in<br />

den Gefängnissen; die Beziehung<br />

6<br />

zwischen Armut und mangelndem<br />

Zugang zur Rechtsprechung, geistig<br />

und körperlich Behinderte;<br />

Minderjährige, usw.<br />

Die Kooperation von NGOs und<br />

Behörden müsste neue Hilfsmittel<br />

hervorbringen, auf neue Weise in<br />

der Gesellschaft sprechen, auf politischer<br />

Ebene, in unterschiedlichen<br />

Kulturen und in Staaten, wo<br />

die Menschen nicht frei sprechen<br />

und handeln können.<br />

Schließlich begaben sich die Mitglieder<br />

des Kongresses <strong>vom</strong> internationalen<br />

Konferenz-Zentrum<br />

zum UN-Gebäude zu einer Demonstration<br />

für die „Abschaffung<br />

der Todesstrafe JETZT“.<br />

Im Zentrum der Thematik zu sein<br />

und zu erkennen, was weltweit vor<br />

sich geht, beeindruckte mich so, wie<br />

ich es nicht erwartet hatte. Wenn ich<br />

es mit der Würde des Lebens ernst<br />

meine - und als Schwester <strong>vom</strong> <strong>Guten</strong><br />

<strong>Hirten</strong> möchte ich das Charisma von<br />

SME in unserer Zeit leben - muss ich<br />

mich einsetzen für die Abschaffung<br />

der Todesstrafe. Und ich werde es<br />

tun.<br />

Sr. Melitta Fragner, Schweiz<br />

NOVEMBER 2010


Provinz Venezuela :<br />

Für die letzten 20 Jahre . . : Danke, Herr!<br />

GSN 238<br />

Vom Herrn in das Herz Venezuelas,<br />

Barquisimeto im Staat Lara, gesandt,<br />

kamen die ersten drei Missionarinnen<br />

<strong>vom</strong> <strong>Guten</strong> <strong>Hirten</strong> mit großer Freude<br />

und Erwartung an. Die Annalen besagen,<br />

dass der Gute Hirte hier am 6.<br />

Oktober 1990 gegründet wurde. Die<br />

kleine Gemeinde bestand aus Sr. Leonor<br />

de Jesus Polio (aus El Salvador) als<br />

Oberin und den <strong>Schwestern</strong> Maria del<br />

Consuelo Vega und Sabrina Murillo<br />

(beide aus Costa Rica). Sie waren beauftragt,<br />

das Charisma der Kongregation<br />

auf unkonventionelle Weise zu<br />

verwirklichen.<br />

Seit dem frühen Morgen jenes Tages<br />

war die Auffahrt zu unserem<br />

Haus in Los Choros, Caracas, von<br />

<strong>Schwestern</strong> belebt, die halfen, den<br />

Minibus, den wir aus dem Kinderheim<br />

St. Joseph geliehen hatten,<br />

mit den Koffern der Missionarinnen,<br />

Kisten und anderen Sachen<br />

für die neue Gründung zu beladen.<br />

Mit Umarmungen, Segens- und<br />

Abschiedsworten sagten wir den<br />

Reisenden auf Wiedersehen –<br />

Gründerinnen, gesandt zu Frauen,<br />

die schikaniert worden waren und<br />

von der Gesellschaft verachtet<br />

wurden, zu den Jugendlichen, die<br />

moralische Hilfe und Beratung<br />

brauchten, und zu Menschen, die<br />

ihre Orientierung verloren hatten.<br />

Täglich müssen Verletzungen geheilt<br />

werden...<br />

Kurz bevor sie den Bus bestieg,<br />

einen Fuß noch auf dem Boden,<br />

wandte Sr. Leonor sich um und<br />

sagte zu mir: „Rufe Lima an und<br />

frage, was passiert ist. Gestern<br />

Abend sagte mir eine kontemplative<br />

Schwester aus San Salvador,<br />

dass eine Schwester ermordet<br />

worden sei.“ (Sr. Leonor hatte<br />

ihrer Familie von ihrer neuen Mission<br />

erzählen wollen, sie aber nicht<br />

erreicht, und deshalb rief sie die<br />

Kontemplativen an, damit diese<br />

der Familie Nachricht gäben, und<br />

erhielt so die Nachricht aus Peru).<br />

Wie sie gebeten hatte, rief ich das<br />

Provinzialat in Lima an und erhielt<br />

die Antwort von Sr. Maria Lisa<br />

Jugo, damals Lokaloberin in Ayacucho<br />

im Waldgebiet von Peru. Sie<br />

erzählte, dass sie soeben aus der<br />

Kathedrale von Lima gekommen<br />

seien, wo gerade eine Messe für<br />

die Seelenruhe von Sr. Agustina<br />

Riva gefeiert worden war. Sie war<br />

am 27. September von einer Guerilla-Gruppe<br />

namens Sendero Luminoso<br />

ermordet worden. Was<br />

war der Grund ihres Martyrertodes?<br />

Ihr „Verbrechen“ war, den<br />

Armen, besonders den indegenen<br />

Frauen das Reich Gottes und Freiheit<br />

verkündet zu haben. Sie hatte<br />

die Frauen gelehrt, die Weisungen<br />

des Evangeliums zu befolgen, und<br />

ihnen nützliche Fähigkeiten für den<br />

Haushalt beigebracht, z.B. Nähen,<br />

Backen, über ihre schmalen Einkünfte<br />

Buch zu führen, usw.<br />

In der Annahme, unsere <strong>Schwestern</strong><br />

hätten nach der fünfstündigen<br />

Fahrt ihr Ziel erreicht, rief ich an<br />

und erzählte Sr. Leonor von unserer<br />

gemarterten Schwester. Sofort<br />

rief sie aus: „Dann<br />

soll sie die Patronin<br />

dieser neuen<br />

Gründung sein,<br />

und wir wollen sie<br />

nach ihr nennen.“<br />

Die Kommunität<br />

stimmte zu, und die Gründung von<br />

Barquisimeto wurde „ Maria<br />

Agustina Rivas Frauen-Zentrum“<br />

genannt. Es ist das erste Werk in<br />

der Kongregation, das den Namen<br />

und das Patronat von Sr. Aguchita<br />

trägt, und als unsere <strong>Schwestern</strong> in<br />

Peru davon erfuhren, schickten sie<br />

ein schönes Ölgemälde von Aguchita,<br />

das jetzt im Eingang des Hauses<br />

hängt. Die Gründerinnen waren<br />

in das Haus der Claretiner gekommen,<br />

im Dorf La Ferea in Barquisimeto,<br />

das früher ein Ausbildungshaus<br />

gewesen war, aber jetzt<br />

leer stand. Sie blieben dort, bis sie<br />

sich mit der Stadt vertraut gemacht<br />

und nach einer passenden Bleibe<br />

für unser Apostolat umgesehen<br />

hatten. Schließlich zogen sie am 7.<br />

Februar 1992 in ihr eigenes Haus.<br />

Das Apostolat entwickelte sich<br />

kräftig, trotz des Auf und Ab der<br />

7<br />

Geschichte, immer getreu unserer<br />

Sendung. Im Lauf der Jahre wurde<br />

die Gründung in Barquisimeto<br />

auch das Ausbildungshaus/ Noviziat,<br />

bis die Novizinnen nach Ecuador<br />

in das Ausbildungszentrum<br />

der Provinzen zogen.<br />

Die Menschen im Staat Lara sind<br />

hart arbeitend, kreativ und unternehmungsfreudig<br />

mit einem deutlichen<br />

Gespür für die regionale<br />

Identität, wo die Musik allen im<br />

Blut steckt und wo der kraftvolle<br />

Klang von „Na guará“ und „A<br />

mundo Barquisimeto“ die ganze<br />

Sprache und Kultur ihrer Region<br />

ausdrückt.<br />

Am 20. Jahrestag der Anwesenheit<br />

des <strong>Guten</strong> <strong>Hirten</strong> in dieser musikalischen<br />

und zwielichtigen Stadt<br />

von Venezuela haben wir unser<br />

Apostolat der vergangenen Jahre<br />

bei den am meisten verletzlichen<br />

Menschen (den Frauen und Jugendlichen)<br />

einer Prüfung unterzogen,<br />

und wir erkannten, dass für<br />

unsere Arbeit ein neuer Antrieb<br />

nötig sei, der es uns ermöglichte,<br />

auf die dringendsten Nöte der Jugendlichen<br />

in dem Gebiet zu antworten.<br />

Deshalb schlugen wir vor, ein Zentrum<br />

zu schaffen, um den Jugendlichen<br />

Orientierung, ein hörendes<br />

Herz und die Formung zu menschlich-christlichen<br />

Werten zu ermöglichen<br />

und ihnen so zu helfen<br />

bei ihrer menschlichen, spirituellen<br />

und ganzheitlichen Entwicklung.<br />

Jetzt, nach 20 Jahren voller Kreuze<br />

und Gnaden, danken wir Jesus,<br />

dem <strong>Guten</strong> <strong>Hirten</strong>, dass Er uns in<br />

diesem Ort an Seiner Sendung<br />

teilhaben ließ. Unser Dank richtet<br />

sich auch an all die <strong>Schwestern</strong>, die<br />

in diesem Haus gelebt haben, an die<br />

Gründungsschwestern, die bereits<br />

diese Welt verlassen haben, und an all<br />

die <strong>Schwestern</strong> in der Kongregation<br />

wie auch all jenen, die mit uns dies<br />

Jubiläum feiern.<br />

Sr. Janina Ponte, Venezuela<br />

NOVEMBER 2010


Reise zum Gründungsort der Gut<strong>Hirten</strong><strong>Schwestern</strong><br />

Angers, 19. – 26. August 2010<br />

Von Sr. Maria Regina Hanko<br />

Reise zum Gründungsort der Gut<strong>Hirten</strong>-<br />

<strong>Schwestern</strong>, dem Mutterhaus Angers, <strong>vom</strong><br />

19.- 26. August 2010, mit MitarbeiterInnen,<br />

LehrerInnen und <strong>Schwestern</strong> unserer Provinz<br />

Österreich/Schweiz/Tschechische Republik<br />

Es war noch dunkel, als die ersten<br />

Mitreisenden um 4.30 Uhr am 19.<br />

August vor unserem Konvent in<br />

Baumgartenberg, Österreich, den<br />

Bus bestiegen. Es war das Fest des<br />

hl. Johannes Eudes. Vorfreude,<br />

Spannung und Müdigkeit waren<br />

spürbar. Zwar regnete es ein wenig,<br />

aber das störte uns nicht. Wir<br />

nahmen die Autobahn nach Salzburg.<br />

Dort füllte sich der Bus. Wir<br />

waren vierzig Frauen und Männer<br />

auf unserer Fahrt zum Mutterhaus<br />

in Angers. Die kompetente Reiseleiterin<br />

des Reisunternehmens,<br />

Frau Agnes Aufreiter, kannte viele<br />

der Orte, die wir passierten, und<br />

so bereicherte sie die langen Stunden<br />

der Fahrt. Die gute Laune im<br />

Bus ließ keinen Platz für Langeweile.<br />

Wir fuhren am ersten Tag bis<br />

Straßburg im Elsass im östlichen<br />

Frankreich.<br />

Nach einer Fahrt von 852 km kamen<br />

wir am nächsten Tag in Angers<br />

an. Auf unserem Weg besichtigten<br />

wir die ehrwürdige Kathedrale<br />

von Orleans im Zentrum<br />

Frankreichs und dachten an die<br />

historischen Ereignisse im Zusammenhang<br />

mit dem Hundertjährigen<br />

Krieg und der „Jungfrau von Orleans“<br />

(Jeanne d‘Arc).<br />

Als wir im Mutterhaus ankamen,<br />

gab es eine sehr herzliche Begrüßung<br />

mit einem vorbereiteten Apéritif.<br />

Schwester Ingrid Schimanski,<br />

die aus Köln gekommen war, wartete<br />

schon auf uns. Die Freude war<br />

groß, und wir waren alle froh, nach<br />

einer solch langen Busfahrt das Ziel<br />

sicher erreicht zu haben. Am<br />

nächsten Tag besuchten wir die<br />

Insel Noirmoutier, den Geburtsort<br />

von Rosa Virginia Pelletier, unserer<br />

Lehrerinnen<br />

unserer<br />

Schule in<br />

Salzburg,<br />

Österreich<br />

Mutter Gründerin. Leider war das<br />

Wetter nicht sehr verheißungsvoll.<br />

Wir erreichten die Insel zu Fuß<br />

über den „Gois“ (den Damm),<br />

denn zu der Zeit herrschte Ebbe.<br />

Am Geburtsort begrüßten uns<br />

<strong>Schwestern</strong> aus dem Mutterhaus,<br />

die uns mit Kaffee und Kuchen bewirteten.<br />

Schwester Ingrid führte<br />

uns durch die Kapelle in Rosa Virginias<br />

Geburtshaus und später zum<br />

Schloss von Noirmoutier, der Kirche<br />

<strong>vom</strong> hl. Philibert und anderen<br />

historischen Plätzen. Zum Picknick<br />

gingen wir an den Atlantik, und das<br />

Rosa Virginias Geburtshaus<br />

Noirmoutier<br />

Wetter wurde sonnig und schön.<br />

Schwimmerinnen konnten das<br />

kühle Wasser des Ozeans genießen.<br />

Die einzigartige Schönheit<br />

der Insel, aber auch die Berichte<br />

von grausamen Begebenheiten<br />

hier in der Französischen Revolution<br />

werden uns im Gedächtnis<br />

bleiben.<br />

Mit Schwester Ingrid Schimanski<br />

besichtigten wir die bedeutendsten<br />

Orte, wo die hl. Maria Eufrasia<br />

mit starkem Gottesglauben<br />

und Liebe zu den Armen die Kongregation<br />

der <strong>Schwestern</strong> <strong>vom</strong><br />

<strong>Guten</strong> <strong>Hirten</strong> unter schwierigen<br />

Umständen gründete.<br />

Unsere MitarbeiterInnen lauschten<br />

sehr aufmerksam den Ausführungen<br />

von Schwester Ingrid und<br />

waren beeindruckt von der Arbeit<br />

und dem Mut unserer Mutter<br />

Gründerin.<br />

Unser nächstes Ziel war die Stadt<br />

Tours. Diese Stadt ist eine der<br />

hübschesten Städte des Loire-<br />

Tales. Dies ist der Ort, wo Rosa<br />

Virginia Pelletier ihre Jugend verbrachte,<br />

zur Schule ging, die Kom-<br />

Fortsetzung S. 9<br />

Links Sr. Ingrid, die über die Gründung<br />

informiert<br />

GSN 238<br />

8<br />

NOVEMBER 2010


Reise nach Angers<br />

Fortsetzung von S. 8<br />

munität der <strong>Schwestern</strong><br />

„Unsere Frau von der Liebe,<br />

genannt von der Zuflucht“, besuchte<br />

und dort eintrat.<br />

Von hier aus gründete Sr. M.<br />

Eufrasia das Mutterhaus in Angers<br />

und unsere Kongregation.<br />

Wir hielten unser Picknick im<br />

Schatten einer 33 m hohen und<br />

200 Jahre alten Libanonzeder<br />

im Garten des Erzbischofs. Danach<br />

beteten wir am Grab des<br />

hl. Martin von Tours, bewunderten<br />

die herrliche Kirche und<br />

die verschiedenen Darstellungen<br />

von Heiligen der Nächstenliebe.<br />

Mit einem sehr frohen und farbenreichen<br />

Österreichischen<br />

Abend dankten wir den <strong>Schwestern</strong><br />

des Mutterhauses für den<br />

freundlichen Willkomm und ihre<br />

Gastfreundschaft gegenüber<br />

unserer österreichisch-schweizerisch-tschechischen<br />

Gruppe.<br />

Sr. Maria Regina Hanko, Provinz<br />

Österreich/Schweiz/Tschech. Republik<br />

Sr. Ingrid erzählt von Rosa Virginia<br />

Pelletier<br />

Die Eingangstür zum Konvent in<br />

Tours, wo Rosa Virginia eintrat.<br />

Gut<strong>Hirten</strong>-Assoziierte in der Provinz Großbritannien wachsen an Zahl<br />

Die Messe war eine großartige Feier,<br />

und Sr. Rose Nelson, unsere neue<br />

Provinzleiterin, nahm jede Assoziierte<br />

in Empfang und gab die Medaillen aus,<br />

ein Bild der heiligen Maria Eufrasia Pelletier<br />

und eine kleine Karte zur Erinnerung<br />

an den Tag.<br />

Die <strong>Schwestern</strong> Carmel und Consolata<br />

leiteten Musik und Gesang, wobei<br />

Schwester Carmel die Orgel spielte<br />

und Schwester Consolata auf ihre unnachahmliche<br />

Weise dirigierte und uns<br />

zu einer Gesangsleistung brachte, die<br />

wir uns nicht zugetraut hätten. Nach<br />

der Messe machten wir ein Gruppenfoto<br />

auf den Stufen im Eingang mit Sr.<br />

Brigid Lawlor, Sr. Susan Chia aus Singapur/Malaysia,<br />

jetzt eine der Rätinnen<br />

im Kongregationsleitungsteam, und ein<br />

paar anderen <strong>Schwestern</strong>. Fort. S. 10<br />

GSN 238<br />

Ich weiß nicht, was Pater Austin, unser Kaplan in Manchester, sagen würde,<br />

wenn er wüsste, dass er am Beginn dieses Artikels so im Vordergrund<br />

steht; ich denke, er wäre sehr verlegen. Ich möchte jedoch eure<br />

Aufmerksamkeit auf die sieben Kerzen auf dem Altar lenken, da sieben<br />

Frauen aus unseren verschiedenen Regionen am Sonntag, 25. April 2010,<br />

Assoziierte des <strong>Guten</strong> <strong>Hirten</strong> wurden.<br />

Ich muss hinzufügen, dass Margaret Mary aus dem Nordwesten die Kerzen<br />

schön geschmückt hatte, und jede trug den Namen einer der Assoziierten.<br />

Aus dem Südosten Patricia, aus dem Nordosten Joan und aus dem<br />

Nordwesten Jacqui, Mary, Ailsa und Ruth. Herzlichen Glückwunsch allen<br />

und herzlich willkommen!<br />

9<br />

Nationaler Assoziiertentag, May 2010, mit<br />

Sr.s. brigid Lawlor und Susan Chia<br />

NOVEMBER 2010


Gut<strong>Hirten</strong>-Assoziierte in der Provinz Großbritannien wachsen an Zahl<br />

Fortsetzung von S. 9<br />

Wir hielten unsere Zusammenkünfte<br />

im Gemeinschaftsraum der<br />

<strong>Schwestern</strong>, Sr. Brigid gab eine<br />

hervorragende PowerPoint-Darbietung<br />

über Laienassoziierte, die<br />

wir übrigens von Anfang an hatten,<br />

nur damals wurden sie<br />

„Freunde“ genannt.<br />

Links Sr. Susan Chia (CLT), daneben<br />

die 7 neuen Assoziierten, rechts Sr.<br />

Helen Warburton<br />

Es war so gut, sich zu begegnen;<br />

der Tag war voller Energie und<br />

Begeisterung, mit getragen durch<br />

ein köstliches Mittagessen, das die<br />

Nordwestgruppe beigesteuert<br />

hatte, und die gute Gemeinschaft.<br />

Es war interessant, das Neueste<br />

aus jeder Region zu erfahren, auch<br />

von der neuen Kooperative für<br />

Sharing Fair im Nordosten.<br />

Was auch sehr gut war, die Auffassung<br />

der versammelten Assoziierten<br />

über das, was in Zukunft<br />

zu tun ist, zu hören.<br />

Es schien der richtige Zeitpunkt<br />

zu sein, dass die Assoziierten eine<br />

aktivere Rolle bei der Ausrichtung<br />

für ihre eigene Zukunft spielen<br />

sollten. Folglich wurde die<br />

Vier der Assoziierten nach der Messe<br />

Nationale Kerngruppe umstrukturiert,<br />

um vier gewählte Assoziierte<br />

zu haben, da drei <strong>Schwestern</strong><br />

ein künftiges Ausbildungsprogramm<br />

als Vorgabe planen.<br />

Sechs unserer Assoziierten gehen<br />

im März 2011 mit der Pilgergruppe<br />

aus Mittel-Nordamerika nach Angers,<br />

und für den August nächsten<br />

Jahres organisieren wir unsere eigene<br />

Pilgerreise nach Angers von<br />

Mittwoch, den 15., bis Mittwoch,<br />

den 22. August, die wir auch für<br />

Assoziierte anbieten möchten aus<br />

Gebieten, in denen Englisch gesprochen<br />

wird; denn dann wäre<br />

keine Übersetzung notwendig.<br />

Wir sind immer noch erstaunt, wie<br />

unsere Assoziierten an Zahl gewachsen<br />

sind; es sind wunderbare<br />

Menschen, und sie machen wunderbare<br />

Sachen, viele auf ganz stille<br />

Art.<br />

Vielen Dank, dass ihr zu unserer<br />

Gut<strong>Hirten</strong>Familie gehört.<br />

„Gott hat für jede von euch große<br />

Pläne. Bittet Ihn, dass Er euch Seine<br />

Liebe zu den Menschen schenke,<br />

und ihr werdet sehen, welche<br />

Wunder diese Liebe in uns vollbringt.“<br />

Sr. Helen Warburton.<br />

Provinz Großbritannien<br />

(Unterredungen 3, SME)<br />

Von links: Ruth, Kath, Jacqui und Ailsa<br />

Besucht Winifred Dohertys Blog für Gerechtigkeit und Frieden!<br />

http://winifredd.wordpress.com/<br />

Sr. Marie Hélène Halligon (in Französisch)<br />

http://marieheleneh.wordpress.com<br />

GSN 238<br />

10<br />

NOVEMBER 2010


Echo aus Prag<br />

Von Sr. Ruth Riepan<br />

GSN 238<br />

Schwester Ruth Riepan<br />

Die Pläne und Wege Gottes sind oft<br />

geheimnisvoll für uns. Jedoch ist es<br />

nach und nach für uns möglich, Gottes<br />

Pläne in unserem Alltag zu entziffern.<br />

Gott lässt uns seine Sprache durch<br />

Zeichen verstehen.<br />

Ende Oktober 2009 fuhr ich in die<br />

Tschechische Republik mit der<br />

Absicht, mich der Kommunität in<br />

Ostrava anzuschließen. Die ersten<br />

Wochen waren dem Studium der<br />

tschechischen Sprache gewidmet.<br />

Ich beschloss, dazu einen dreimonatigen<br />

Intensivkurs an der Karls-<br />

Universität in Prag zu belegen.<br />

Mit schwerem Herzen packte ich<br />

meine Koffer für Prag, entschlossen,<br />

die Konsequenzen eines solchen<br />

Intensivkurses zu akzeptieren.<br />

Ich war deshalb in meiner<br />

neuen adoptierten Heimat allein,<br />

aber nicht ganz, denn ich wohnte<br />

in Prag bei einer tschechischen<br />

Familie, die zur Fokolarbewegung<br />

gehört. Die Spiritualität der Fokolare<br />

beruht auf dem Ideal der Einheit.<br />

Das Leben in diesem Milieu<br />

ermöglichte mir, an den monatlichen<br />

Treffen der Fokolare teilzunehmen.<br />

Ich machte die Bekanntschaft<br />

anderer Menschen meines<br />

Alters und aus vielerlei Schichten,<br />

angefangen mit Kardinal Vlk. Ich<br />

begegnete Professoren, Arbeitern,<br />

Vätern und Familienmüttern ebenso<br />

wie Kindern und Teenagern.<br />

Im Laufe der Unterhaltungen fing<br />

ich allmählich an, mir die Anwesenheit<br />

der <strong>Schwestern</strong> <strong>vom</strong> <strong>Guten</strong><br />

<strong>Hirten</strong> in Prag als eine Möglichkeit<br />

vorzustellen. Mit Hilfe von<br />

Teresa Cifaldi, der Vertreterin der<br />

Fokolarbewegung in der Tschechischen<br />

Republik, kam ich mit Kardinal<br />

Miroslav Vlk und seinem künftigen<br />

Nachfolger Erzbischof Duka<br />

zusammen, mit dem ich über unseren<br />

Wunsch sprach, den <strong>Guten</strong><br />

<strong>Hirten</strong> nach Prag zu bringen. Was<br />

unser Apostolat und Charisma als<br />

<strong>Schwestern</strong> <strong>vom</strong> <strong>Guten</strong> <strong>Hirten</strong><br />

angeht, so gibt es ein gewaltiges<br />

Betätigungsfeld in Prag. Zum Beispiel<br />

gibt es verschiedene Projekte<br />

der Caritas in der Erzdiözese, wo<br />

die <strong>Schwestern</strong> <strong>vom</strong> <strong>Guten</strong> <strong>Hirten</strong><br />

willkommen wären. Das würde<br />

auch eine Tür öffnen zur Pastoral<br />

bei Kindern, Jugendlichen und<br />

Erwachsenen.<br />

Wie der Leiter der Pastoralarbeitsagte,<br />

würden die Tschechen oft<br />

als Atheisten angesehen. In einer<br />

Weise stimmt das, aber andererseits<br />

suchen die Menschen bewusst<br />

nach Gott und nach religiösen<br />

Werten. Sie brauchen eine<br />

Begleitung, die fortschrittlich und<br />

achtsam ist.<br />

Ende Juni 2010 hatten wir schon die<br />

notwendige Approbation des Erzbischofs,<br />

des Leitungsteams der Kongregation<br />

und der Provinzleitung für<br />

eine Satellitengemeinde von <strong>Schwestern</strong><br />

<strong>vom</strong> <strong>Guten</strong> <strong>Hirten</strong> in Prag. Es ist<br />

wichtig, zu betonen, dass dies im Juni<br />

stattfand. Der 8. Juni ist der Festtag<br />

unserer seligen Maria Droste, die für<br />

mich seit langer Zeit eine besondere<br />

und treue Begleiterin gewesen ist,<br />

immer da, in jedem Abschnitt meines<br />

Lebens.<br />

Um in der tschechischen Sprache<br />

reden, zuhören und verstehen zu<br />

können, übte ich die Sprache während<br />

der letzten Monate in zwei verschiedenen<br />

Instituten. Gleichzeitig war ich<br />

auf der Suche nach einer Bleibe für<br />

unsere Gemeinde in Prag. Mitte August<br />

erhielt ich eine positive Antwort<br />

für eine Wohnung, die ab 1. September<br />

zur Verfügung stünde. Aber Ende<br />

August hatte ich keinen Kontakt mehr<br />

11<br />

mit dem Eigentümer. Er war nicht<br />

mehr per Telefon zu erreichen.<br />

Am 31. August machte ich mich auf,<br />

um zu sehen, ob sein Büro noch da<br />

war. Während ich Prag durchquerte,<br />

sprach ich mit Maria Droste und<br />

vertraute ihr meine Mühe und meine<br />

Entmutigung an. Ich sagte zu ihr:<br />

„Wenn du glaubst, dass die Wohnung<br />

das Richtige für uns ist, so bitte<br />

ich dich, mir ein Zeichen zu geben.“<br />

Aber im Grunde meines Herzens<br />

hatte ich mich bereits von dieser<br />

möglichen Unterkunft verabschiedet.<br />

Nur ein paar Stunden blieben!<br />

Mit schwerem und betrübtem Herzen<br />

ging ich die Ruska Straße hinauf<br />

und stellte mir die Realität vor, der<br />

ich sicherlich ins Gesicht sehen<br />

müsste. Die Vorstellung, noch einmal<br />

all die Schritte unternehmen zu müssen,<br />

um eine andere Bleibe zu finden,<br />

verfolgte mich schon. Ich kaman der<br />

Ruska Straße Nr. 10 an und bemerkte,<br />

dass die Tür des Hauses weit<br />

offen stand, eine Seltenheit in Prag.<br />

Ohne Mühe stieß ich die Tür auf und<br />

war im Haus. Und was glaubt ihr,<br />

wer mir begegnete? Der Eigentümer,<br />

derjenige, von dem ich glaubte, dass<br />

er verschwunden sei! Wir waren<br />

beide verwirrt und überrascht, denn<br />

keiner von uns beiden war darauf<br />

gefasst, den anderen zu treffen.<br />

Nach der ersten Überraschung erklärten<br />

wir uns gegenseitig, Der Besitzer<br />

entschuldigte sich und versicherte<br />

mir, dass unser Mietvertrag<br />

zum 1. September unterzeichnet<br />

würde und dass wir die Schlüssel<br />

sofort erhalten würden.<br />

Selige Maria Droste, ich danke dir<br />

für deine treue Begleitung, sie ist da,<br />

wo immer ich in Prag bin. Alle Begebenheiten<br />

bezeugen deine Anwesenheit.<br />

Sie ist es, welche die Dunkelheit<br />

meiner zeitweiligen Lage des Alleinseins<br />

in Prag erhellt.<br />

Ich freue mich, als jüngste Neuigkeit<br />

mitteilen zu können, dass Sr. Bernadette<br />

Fernando aus der Stadt Ostrava<br />

am 11. Januar zu mir nach Prag<br />

kommt, damit wir gemeinsam das<br />

Missions-Projekt aufbauen.<br />

Sr. Ruth Riepan, Prag, 30.10.10<br />

NOVEMBER 2010


Provinz Sri Lanka/ Pakistan<br />

FRAU DER ERDE - FRAU DES ERBARMENS - HL. MARIA EUFRASIA<br />

Für das Eufrasia-Jahr 2010 – 2011<br />

hat der Umweltausschuss der Provinz<br />

Sri Lanka/Pakistan ein Tagesprogramm<br />

organisiert, das im Mai<br />

in Kandy durchgeführt werden sollte<br />

und im September in Nayakakanda.<br />

Das Thema lautete St. Maria<br />

Eufrasia – Erdenfrau.<br />

Als eine der Teilnehmerinnen in<br />

Nayakakanda betrachte ich es als<br />

eine ungewöhnliche Chance und<br />

einen gnadenreichen Tag, an dem<br />

ich eingeführt wurde in die Erfahrung<br />

der „geheiligten Erde“ und<br />

einer Ökospiritualität.<br />

Wir wurden in<br />

den Garten<br />

des Provinzialates<br />

zu einem<br />

„Erdenspaziergang“<br />

eingeladen,<br />

wo wir<br />

die Sitzung eröffneten, indem wir<br />

sagten: „Ich ehre dich, Mutter Erde,<br />

im Bewusstsein, dass ich ein Teil<br />

von dir bin...mit tiefem Respekt<br />

und Liebe gehe ich sacht auf dir.<br />

Mit aufrichtigem Dank bestätige ich<br />

bewusst unser Verwobensein. Die<br />

Integrität der Schöpfung will ich<br />

verantwortungsbewusst wahren.“<br />

Vom Garten aus gingen wir in den<br />

Konferenzraum unter den Klängen<br />

eines wunderschönen Liedes von<br />

der Erde. Danach folgten die Vorträge<br />

unter den Themen: Hohes<br />

Lied des Kosmos - Herzschlag des<br />

mitfühlenden Vaters – Geburt des<br />

Universums/der Erde - der Erdenmensch<br />

- Mensch des Mitgefühls -<br />

Jesus, der Gute Hirte - Erdenfrau<br />

- Frau des Mitgefühls - hl. Maria<br />

Eufrasia.<br />

Ich möchte den Text des letztgenannten<br />

Themas teilweise weitergeben:<br />

Erdenfrau, geboren auf der<br />

schönen Insel Noirmoutier, wo<br />

die Stimme des Meeres und des<br />

Himmels die Insel Tag und Nacht<br />

erfüllte und sie einlud, ein Kind<br />

der Natur zu werden.<br />

Sie hörte den Herzschlag des Universums,<br />

den Herzschlag des göttlichen<br />

Mysteriums. Dieses Leben<br />

mit der Natur verlieh ihrer Identität<br />

gewisse Züge, die in ihrem<br />

späteren Leben deutlich sichtbar<br />

wurden. Sie konnte sich in turbulente<br />

Wellenschläge des Lebens<br />

hinein ducken und ihnen entkommen.<br />

Der azurblaue Himmel und<br />

der Horizont über dem Meer<br />

schärften ihre Vision, für die Zukunft<br />

da zu sein.<br />

Wenn sie die Sonne beobachtete,<br />

wie sie ihre warmen Strahlen über<br />

das Meer warf, dann atmete ihre<br />

Seele Mitgefühl. Sie sah, wie die<br />

afrikanischen Kinder in die Sklaverei<br />

verkauft wurden, und ihr Mitleid<br />

floss über vor Eifer, sie zu<br />

retten. In ihrer Sensibilität für die<br />

Natur reagierte sie auf deren Aufforderung,<br />

in das Innerste des Universums<br />

einzutreten<br />

und eine<br />

Mystikerin zu<br />

werden. Dies<br />

bedeutet geistliche<br />

Ökologie;<br />

die Natur als<br />

Geleit in das<br />

erhabene Mysterium!<br />

Außerdem gab es in diesem Vortrag<br />

ein Unterthema: Die hl. Maria<br />

Eufrasia – die Mystikerin und Prophetin“.<br />

Die Vorträge wurden gehalten von Sr.<br />

Hilarina Fernando; Sr. Angela Fernando<br />

leitete den kosmischen Tanz.<br />

Es waren 71 Teilnehmerinnen, Novizinnen,<br />

Postulantinnen, Junioratsschwestern<br />

und schließlich Professschwestern.<br />

Am Nachmittag diskutierten<br />

wir, wie wir mit den größeren<br />

Gruppen auf praktische Weise eine<br />

Ökospiritualität verwirklichen könnten.<br />

Eine besondere Zeit war eingeräumt,<br />

um uns mit den uns vorausgegangenen<br />

Erdenfrauen unserer Kongregation<br />

zu befassen: Sr. Solange,<br />

<strong>Good</strong> Counsel, Nora, Gilbert und<br />

andere, die unserem Land gedient und<br />

nun ihre Ruhe gefunden haben.<br />

Ihre Geschichten sind alle Teil der<br />

Großen Geschichte, der „Geschichte<br />

des Universum“s: Alles ist Eins!!<br />

Sr. Shirani Algama, Sri Lanka<br />

Brief der Koordinatorin für die Kommunikation<br />

„Ich blicke immer nach vorn, hin<br />

zu dieser heiligen Jahreszeit, und<br />

mit Bedauern sehe ich sie enden.<br />

Es gibt so viele heilige Gedanken,<br />

die uns nähren.“<br />

Wieder einmal stehen wir am<br />

Ende eines weiteren Jahres. Ich<br />

wende mich in dieser Jahreszeit<br />

immer mit großer Freude an<br />

euch alle.<br />

2010 war ein ereignisreiches Jahr<br />

in unseren Provinzen wie auch in<br />

der Welt. Wir stehen jetzt im<br />

Advent, einer Jahreszeit, die der<br />

hl. Maria Eufrasia so lieb war,<br />

dass sie zu sagen pflegte: „Ich<br />

blicke immer nach vorn, hin zu<br />

dieser heiligen Jahreszeit, und<br />

mit Bedauern sehe ich sie enden.“<br />

Möge dies eine Zeit der Gnade<br />

und der Erneuerung für jede<br />

von uns sein, mögen wir achtsam<br />

sein auf das, was wir <strong>vom</strong><br />

Herrn empfangen haben und was<br />

wir im vergangen Jahr weitergeben<br />

konnten.<br />

Mit Trauer denken wir an all<br />

die tragischen Ereignisse, welche<br />

das Leben unserer MitbürgerInnen,<br />

der Frauen und Männer<br />

in aller Welt erschüttert<br />

haben. Während dieser traurigen<br />

Ereignisse haben wir aus<br />

der großen Gut<strong>Hirten</strong>-Familie<br />

so viel Großherzigkeit und Solidarität<br />

erfahren.<br />

Fortsetzung S. 13<br />

GSN 238<br />

12<br />

NOVEMBER 2010


Kalender 2010<br />

<strong>Good</strong> <strong>Shepherd</strong> <strong>News</strong><br />

Obwohl alle ermutigt werden, jederzeit während<br />

des Jahres Artikel zu schicken, haben wir<br />

geplant, dass es auch bestimmte Ausgaben<br />

geben soll, zu denen jeweils verschiedene Verwaltungseinheiten<br />

gebeten werden, einen Artikel<br />

beizutragen, damit am Ende des Jahres wir<br />

alle in den <strong>Good</strong> <strong>Shepherd</strong> <strong>News</strong> vertreten<br />

sind.<br />

Bitte schickt Artikel vor dem 5. jedes<br />

Monats oder spätestens bis zum 5.<br />

Hier ist der vorgeschlagene Plan:<br />

Januar<br />

Kommissionen, CLT, Bogota,<br />

Bolivien/Chile, Südafrika<br />

Februar<br />

Argentinien/Uruguay, Libanon/<br />

Syrien, Mexiko<br />

März<br />

Belgien/Frankreich/Magyarorszag,<br />

Mittel-Nordamerika, Ägypten/Sudan<br />

April<br />

Philippinen, Portugal, Peru, Australien/Aoteraoa/Neuseeland<br />

Mai<br />

Spanien, Inseldistrikt, Angola/<br />

Mosambik, Medellin<br />

Juni<br />

Mittelamerika, Nordostasien<br />

Juli<br />

Ostasien, Senegal<br />

August<br />

Italien/Malta , Singapur/<br />

Malaysia, Deutschland<br />

September<br />

Niederlande, New York, Kanada,<br />

Ecuador<br />

Oktober<br />

Südost-Lateinamerika, Sri Lanka/<br />

Pakistan, Venezuela<br />

November<br />

Japan, Kenia, Großbritannien,<br />

Österreich/Schweiz/Tschech. Rep<br />

Dezember<br />

Indien/Nepal, Indonesien, Irland/<br />

Äthiopien<br />

Brief der Koordinatorin für die Kommunikation<br />

Fortsetzung von S. 12<br />

Ganz persönlich danken möchte<br />

ich allen <strong>Schwestern</strong>, die zu den<br />

<strong>Good</strong> <strong>Shepherd</strong> <strong>News</strong> beigetragen<br />

haben, indem sie wertvolle Zeit<br />

aufwandten, um Artikel zu schreiben.<br />

Ein Wort des Dankes auch an<br />

jene, die für die Kommunikation<br />

zuständig waren und uns ermöglicht<br />

haben, an den wichtigen Ereignissen<br />

im Leben ihrer Provinz<br />

oder ihres Unit teilzunehmen, indem<br />

sie mir Informationen schickten.<br />

Ich kann nicht umhin, auch die<br />

Übersetzer/Innen zu erwähnen,<br />

die Monat für Monat unentgeltlich<br />

ihre Zeit aufbringen für die Übersetzung<br />

in die drei offiziellen Sprachen<br />

und, je nach Notwendigkeit,<br />

sogar auch andere. Ein besonderes<br />

Danke auch an die Korrekturleserinnen.<br />

Im Jahr 2010 fehlte es mir nie an<br />

Texten für die Zusammenstellung<br />

der <strong>Good</strong> <strong>Shepherd</strong> <strong>News</strong>. Ich<br />

muss allen Verwaltungseinheiten<br />

gratulieren, die Artikel beigesteuert<br />

haben, da mehr als 95% diese<br />

rechtzeitig vorgelegt haben. Ich<br />

muss gestehen, dass ich mir den<br />

Überfluss an Texten zunutze<br />

machte, indem ich einen kleinen<br />

Vorrat angelegt habe.<br />

Ich muss aber auch jenen Verwaltungseinheit<br />

mein Bedauern aussprechen,<br />

deren Texte mich aufgrund<br />

eines technischen Problems<br />

gar nicht erreichten. Zum Glück<br />

konnte ich zwei solcher Fälle noch<br />

auffinden.<br />

Ich pflege zu antworten, sobald<br />

ein Text angekommen ist. Falls ihr<br />

innerhalb von 48 Stunden keine<br />

Rückmeldung auf eure E-Mail erhalten<br />

habt, ist sie vielleicht nicht angekommen;<br />

dann schickt bitte den<br />

Text noch einmal.<br />

Eine kleine Erinnerung an jene, die<br />

noch zögern, ihre Kommentare und<br />

Vorschläge zu den <strong>Good</strong> <strong>Shepherd</strong><br />

<strong>News</strong> zu schicken: Seid versichert,<br />

dass eure Ansichten höchst willkommen<br />

sind.<br />

Alle, die glauben, sie könnten hilfreich<br />

sein, vor allem für Übersetzungen<br />

ins Englische, Französische<br />

oder Spanische: Zögert nicht, mich<br />

anzusprechen.<br />

In der Vorfreude darauf, weiterhin<br />

über Nachrichten und Informationen<br />

mit euch verbunden zu sein,<br />

wünsche ich euch eine fruchtbare<br />

Adventszeit. Ich wünsche, dass diese<br />

Zeit der Vorbereitung eine<br />

Quelle der Inspiration für neue<br />

Projekte im kommenden Jahr sein<br />

möge. Möge der Gute Gott unsere<br />

Sendung segnen.<br />

Schwester M. Françoise Mestry<br />

Koordinatorin für Kommunikation<br />

<strong>Good</strong> <strong>Shepherd</strong> <strong>News</strong><br />

Herzlichen Dank den ÜbersetzerInnen und KorrekturleserInnen:<br />

Narcissa Vivanco, Ecuador; Adriana Peréz, Mexiko; Karla Barnabé, Délia Rodriguez,<br />

Perú; Yolanda Sanchez, Kolumbien; Graciela Mendez, Argentinien; Helen Anne<br />

Sand, BFM; Mimi Geoffrion Kanada; Mary-James Wilson, Philippinen; Linda Mestry,<br />

Deutschland; Pilar Martínez, Marta Ceballos, Yvette Arnold, Claire Alessandri, Elaine<br />

Raher, Valentina Galluzi, Generalat; Marie Hélène Halligon, Michel Ferrer, Frankreich;<br />

Eddy Astruc, Jean Yiptong, Stéphanie Buchoo, Mauritius<br />

Sr. M. Françoise Mestry<br />

GSN 238<br />

13<br />

NOVEMBER 2010

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