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per express zur gesundheit - Kath. Pfarrgemeinden St. Gallus und St ...

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22 Pfarrchronik Pfarrchronik<br />

23<br />

kauf der Milch freigegeben. Der Liter kostet 1,50 Mark<br />

(Wochenlohn ca. 300,- Mark)... Der Sommer war<br />

sehr heiß, die Ernte war gut, nun hofft man auf einen<br />

guten Wein. ... Der Verlobte Tag verlief bei sehr schönem<br />

Wetter unter großer Beteiligung. Die Festpredigt<br />

hielt Pfarrer Viktor Bleutgen, früher Kaplan in Flörsheim.<br />

... Die Kartoffelernte war sehr schlecht ausgefallen,<br />

in ganz Deutschland eine Mißernte. Die Gemeinde<br />

mußte 40 Eisenbahnwagen Kartoffeln kaufen.<br />

Bürgermeister Lauck war zum Einkauf nach <strong>St</strong>argard/Pommern<br />

gereist.<br />

Der Januar 1922 ist sehr kalt. Es fällt überall<br />

Schnee. Viele Brunnen haben kein Wasser. Am 7. Februar<br />

friert der Main zu. Es entstand bald ein lebhaftes<br />

Treiben auf dem Eis. Leichte Wagen konnten über<br />

das Eis fahren. ...<br />

Die Getreideernte war sehr schlecht. Den Bauern läuft<br />

man das Haus ein, weil jeder auf Vorrat kaufen will.<br />

Der Weizen kostet 12 - 15 000,-- Mark pro Zentner.<br />

Ich konnte mir nichts kaufen <strong>und</strong> vertraue auf Gottes<br />

Hilfe. ...<br />

Am 10. Dezember feierte unser Geistlicher Rat Herr<br />

Pfarrer Klein sein 25. Priesterjubiläum. Es war ein<br />

fröhlicher Gottesdienst. ... Am Weihnachtsfest 1922<br />

ist es mäßig kalt. Die Christmette <strong>und</strong> alle Gottesdienste<br />

sind gut besucht.<br />

Das neue Jahr 1923 scheint nur mehr Sorgen<br />

zu bringen. Die <strong>St</strong>immung ist ungeheuer trübe. Ein<br />

Zentner Weizen kostet 130 000,-- Mark, ein Laib<br />

Brot 2 600,-- <strong>und</strong> ein Schoppen Milch kostet 350.--<br />

Mark. Ein Arbeiter verdient die <strong>St</strong><strong>und</strong>e 1 200,--<br />

Mark. ... Trotz aller Not <strong>und</strong> Erschwernissen hielten<br />

die Flörsheimer an ihrem Verlobten Tag fest. Der Kir-<br />

chenvorstand fordert die Einwohner auf, für die Beichtväter, die<br />

zu diesem Tage nach Flörsheim kommen, Lebensmittel zu spenden.<br />

... In der Kirche wurden 48 Millionen Mark gesammelt, es<br />

waren 2 Waschkörbe voll Kriegsgeld. ... Die Kirchenkasse besaß<br />

im September 1923 keine verfügbaren Mittel mehr, um Gehälter,<br />

Löhne, usw., zahlen zu können. ... Es ist keine <strong>St</strong>immung für<br />

ein weltliches Kirchweihfest. ... Am Main sind nur wenige Verkaufsbuden<br />

<strong>und</strong> ein Karussell aufgestellt worden.. ...<br />

Wir hatten an drei Tagen Einquartierungen. Es waren marokkanische<br />

Reitersoldaten. Ihre Uniform war weiß, bald wie Frauenkleider.<br />

... Zu bestimmten Zeiten verrichteten sie ihr Gebet <strong>und</strong><br />

legten sich dabei auf den Boden. ...<br />

Mit dem Kirchweihfest setzt auch in Flörsheim die Separatistenbewegung<br />

mit Unterstützung der Franzosen ein. ... Die Geldentwertung<br />

stieg von Tag zu Tag: Im Januar entsprachen<br />

10 000,-- Mark = Goldmark 4,94, am 1. November: 100 Millionen<br />

Mark = Goldmark 1,53, Ende November: 1 Billion Mark =<br />

1 Goldmark.<br />

Im Juli/August 1926 wurde in der Obermainstraße, auf<br />

dem Platz wo früher die <strong>St</strong>adtmauer stand, ein herrlicher Christus-König-Altar<br />

errichtet. Er wird benutzt bei der Prozession an<br />

Fronleichnam <strong>und</strong> am Verlobten Tag.<br />

In den Jahren 1926 - 1927 wurde in Flörsheim eine<br />

Wasserleitung gelegt. Das Wasser bekommen wir von der <strong>St</strong>adt<br />

Frankfurt a/M. Das Wasserwerk befindet sich zwischen Eddersheim<br />

<strong>und</strong> Hattersheim.... Am 27. September 1927 feierte Herr<br />

Bürgermeister Jakob Lauck sein 25 - jähriges Dienstjubiläum in<br />

der Gemeinde Flörsheim.<br />

Im August 1928 wurde die neue Opelbrücke zwischen<br />

Rüsselsheim <strong>und</strong> Flörsheim dem Verkehr übergeben. Es war ein<br />

großes Volksfest <strong>und</strong> unzählige Menschen waren aus der ganzen<br />

Umgegend hierher gekommen. Ein Feuerwerk von großer Pracht

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