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Florian Neustadt - Feuerwehr Neustadt an der Aisch - Freiwillige ...

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Der <strong>Feuerwehr</strong>helm<br />

26<br />

Als sich in <strong>der</strong> Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>der</strong> Ged<strong>an</strong>ke<br />

des Br<strong>an</strong>dschutzes immer mehr durchsetzte!<br />

Zunächst in leichte Drillich -<br />

Anzüge gekleidet, erk<strong>an</strong>nte<br />

m<strong>an</strong> bald, dass eine gute<br />

Schutzkleidung lebenswichtig<br />

war. Beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Kopf<br />

brauchte einen guten Schutz<br />

vor herabstürzendem Gebälk<br />

und Ziegelsteinen. Nach vielen<br />

Versuchen mit verschiedensten<br />

Materialien setzten sich<br />

bald Kappen aus Le<strong>der</strong> und<br />

Helme aus Messing- o<strong>der</strong> Eisenblech<br />

durch. Zu dieser Zeit<br />

trug auch das Militär Le<strong>der</strong>helme,<br />

zum Teil mit reicher<br />

Verzierung. Diese so gen<strong>an</strong>nte<br />

Pickelhaube mussten von<br />

Zeit zu Zeit erneuert werden.<br />

Was lag näher als gebrauchte<br />

Militärhelme günstig zu erwerben<br />

und leicht modifiziert als<br />

Schutzhelm bei <strong>der</strong> Br<strong>an</strong>dbekämpfung<br />

zu tragen. Im süddeutschen<br />

Raum, beson<strong>der</strong>s<br />

in Baden Württemberg setzten<br />

sich mehrheitlich Messinghelme<br />

durch. Jedoch gab es<br />

keine festen Regeln. Jede<br />

<strong>Feuerwehr</strong> beschaffte sich<br />

was gefiel und was bezahlbar<br />

war. Bald ging m<strong>an</strong> dazu über,<br />

den <strong>Feuerwehr</strong>helm mit<br />

Verzierungen zu<br />

schmücken, die zum Teil<br />

die Stabilität <strong>der</strong> Helmschale<br />

verbessern sollte, zum<br />

Teil bestimmte Funktionsträger<br />

hervorheben sollten. So erk<strong>an</strong>nte<br />

m<strong>an</strong> z.B. den Komm<strong>an</strong>d<strong>an</strong>ten<br />

im Durchein<strong>an</strong><strong>der</strong> einer<br />

Br<strong>an</strong>dstelle schneller und besser,<br />

wenn er einen prächtigen<br />

und auffallenden <strong>Feuerwehr</strong>helm<br />

trug. Nach dem ersten<br />

Weltkrieg beg<strong>an</strong>n eine intensive<br />

Forschung zum Thema<br />

<strong>Feuerwehr</strong>helm. Zusammen<br />

mit <strong>der</strong> Reichswehr wurden<br />

Versuche mit Kunststoffhelmen<br />

(Bakelit und Vulk<strong>an</strong>fiber)<br />

durchgeführt. Bald erk<strong>an</strong>nte<br />

m<strong>an</strong>, dass nur Aluminium o<strong>der</strong><br />

Stahl ausreichenden Schutz<br />

boten. Dies auch im Hinblick<br />

auf die Bedürfnisse des Luftschutzes.<br />

Ab 1933 reglementierte<br />

das nationalsozialistische<br />

Regime jede Einzelheit<br />

<strong>der</strong> Uniformierung und Ausrüstung,<br />

auch <strong>der</strong> <strong>Feuerwehr</strong>en.<br />

Es wurden Normen geschaffen,<br />

die eine Vereinheitlichung<br />

<strong>der</strong> Produktion zum Ziel hatte.<br />

Als Feuerschutzhelm wurde<br />

1934 ein Stahl- o<strong>der</strong><br />

Aluminiumhelm in<br />

ähnlicher Form wie <strong>der</strong><br />

Wehrmachtsstahlhelm, jedoch<br />

mit Kamm und Nackenschutz<br />

aus Le<strong>der</strong> vorgeschrieben. Es<br />

gab in des auch kleine <strong>Feuerwehr</strong>en,<br />

die bis in die fünfziger<br />

Jahre ihren alten Le<strong>der</strong> und<br />

Messinghelme trugen. Die<br />

Form des neuen Helmes wurde<br />

mehrmals leicht geän<strong>der</strong>t.<br />

So mussten ab Kriegs<strong>an</strong>f<strong>an</strong>g<br />

die Kämme <strong>der</strong> Helme entfernt<br />

werden. Das Aluminium wurde<br />

zur Flugzeugproduktion gebraucht.<br />

Die vorh<strong>an</strong>denen Löcher<br />

wurden mit Blechnieten<br />

verschlossen. Zunächst wurde<br />

alles als <strong>Feuerwehr</strong>helm getragen,<br />

was vorh<strong>an</strong>den war:<br />

Luftschutzhelme, Wehrmachtshelme,<br />

alte <strong>Feuerwehr</strong>helme.<br />

Die Parteiembleme wurden<br />

abgekratzt o<strong>der</strong> übermalt. In<br />

Bayern wurden die Helme rubinrot<br />

lackiert und bis in die<br />

sechziger Jahre so getragen.<br />

Der Normausschuss des deutschen<br />

<strong>Feuerwehr</strong>verb<strong>an</strong>des<br />

beschloss, die Form des<br />

<strong>Feuerwehr</strong>helmes im wesentlichen<br />

beizubehalten. So wurde<br />

1954 in <strong>der</strong> DIN Norm<br />

14940 festgelegt, welche<br />

Form und Beschaffenheit <strong>der</strong><br />

„neue <strong>Feuerwehr</strong>helm“ hatte.<br />

Ob mit o<strong>der</strong> ohne Kamm blieb<br />

den Bundeslän<strong>der</strong>n und Städten<br />

freigestellt. Zunächst<br />

schwarz lackiert, führte m<strong>an</strong><br />

etwa ab 1965 eine nachleuchtende<br />

hellgrüne<br />

Sicherheitslackierung ein, die<br />

den <strong>Feuerwehr</strong>m<strong>an</strong>n in <strong>der</strong><br />

Dunkelheit besser erkennbar<br />

machte. Mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong><br />

Europäischen Gemeinschaft<br />

machten sich bald neue Normenausschüsse<br />

<strong>an</strong>s Werk, die<br />

alle Dinge des täglichen Lebens<br />

neu zu klassifizieren hatte:<br />

Die EU- Norm wurde geboren.<br />

Die Helmschale durfte keine<br />

leifähigen Teile aufweisen.<br />

Der Kunststoffhelm war wie<strong>der</strong><br />

auferst<strong>an</strong>den. Neue Werkstoffe<br />

ermöglichten neue Formen.<br />

Die Zukunft wird zeigen, wohin<br />

die Reise geht. Vielleicht heißt<br />

es bald wie<strong>der</strong>:<br />

Jede <strong>Feuerwehr</strong> beschafft<br />

das, was gefällt und was bezahlbar<br />

ist.<br />

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