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Aktuelles Stichwort: HETA und das österreichische Sondergesetz

Am 1. März 2015 hat die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) ein Schuldenmoratorium über die HETA verhängt. Zusätzlich ist zu befürchten, dass vergebene öffentliche Sicherheiten entschädigungslos entzogen werden.

Am 1. März 2015 hat die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) ein Schuldenmoratorium über die HETA verhängt. Zusätzlich ist zu befürchten, dass vergebene öffentliche Sicherheiten entschädigungslos entzogen werden.

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<strong>Aktuelles</strong> <strong>Stichwort</strong>:<br />

<strong>HETA</strong> <strong>und</strong> <strong>das</strong> <strong>österreichische</strong><br />

<strong>Sondergesetz</strong><br />

23. April 2015: Am 1. März 2015 hat die <strong>österreichische</strong> Finanzmarktaufsichtsbehörde<br />

(FMA) ein Schuldenmoratorium über die<br />

<strong>HETA</strong> verhängt. Zusätzlich ist zu befürchten, <strong>das</strong>s vergebene<br />

öffentliche Sicherheiten entschädigungslos entzogen werden.<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

Die Heta Asset Resolution AG (<strong>HETA</strong>)<br />

ist die Abbaugesellschaft („Bad Bank“)<br />

der Hypo Alpe-Adria-International AG<br />

<strong>und</strong> hat „die Aufgabe, ihre Vermögenswerte<br />

mit dem Ziel zu verwalten, eine<br />

geordnete, aktive <strong>und</strong> bestmögliche<br />

Verwertung sicherzustellen“. Diese<br />

unterliegt nicht den aufsichtsrechtlichen<br />

Kapitalerfordernissen, was den<br />

Abbau der Bank erleichtern sollte. Am<br />

30. Oktober 2014 wurde der <strong>HETA</strong><br />

zudem die Lizenz zur Ausübung von<br />

Bankgeschäften entzogen.<br />

HaaSanG<br />

Der <strong>österreichische</strong> Gesetzgeber hat<br />

am 31. Juli 2014 ein <strong>Sondergesetz</strong> zur<br />

Sanierung der Hypo Alpe-Adria-International<br />

AG (HaaSanG) erlassen. Mit<br />

diesem <strong>Sondergesetz</strong> wurden sowohl<br />

ausgewählte Forderungen von Gläubigern<br />

gegen die Hypo Alpe-Adria als<br />

auch deren Sicherheiten <strong>und</strong> vertragliche<br />

Garantien, mit denen die Kreditgeber<br />

gegenüber dem Krisenfall der<br />

Bank von der Republik Österreich oder<br />

dem Land Kärnten abgesichert werden<br />

sollten, entschädigungslos beseitigt.<br />

Das Moratorium<br />

Am 1. März 2015 hat die <strong>österreichische</strong><br />

Finanzmarktaufsicht (FMA), die<br />

seit Anfang des Jahres die Funktion der<br />

nationalen Abwicklungsbehörde wahrnimmt,<br />

per Bescheid die Abwicklung<br />

der <strong>HETA</strong> eingeleitet. Damit verb<strong>und</strong>en<br />

hat sie ein Schuldenmoratorium bis<br />

zum 31. Mai 2016 verhängt. Das bedeutet,<br />

<strong>das</strong>s alle Fälligkeiten (Zinsen<br />

sowie Tilgungen), die bis zu diesem<br />

Datum eintreten, (vorerst) nicht bedient<br />

werden. In diesem Zeitraum soll<br />

eine unabhängige Bewertung der Vermögenswerte<br />

<strong>und</strong> Verbindlichkeiten<br />

erfolgen, die die Basis für die<br />

Erstellung eines Abwicklungsplans<br />

bildet. In der Begründung des Bescheides<br />

wird zudem angedeutet,<br />

<strong>das</strong>s auch Sicherheiten aus der<br />

gegenüber dem Land Kärnten<br />

bestehenden Ausfallbürgschaft<br />

beschnitten werden sollen.<br />

Position des Bankenverbandes<br />

Das politische Ziel, <strong>das</strong>s vorrangig<br />

Anteilseigner <strong>und</strong> Gläubiger die<br />

Kosten einer Abwicklung eines<br />

Kreditinstituts (was die <strong>HETA</strong> eben<br />

nicht ist) tragen sollten, ist richtig.<br />

Die Maßnahmen der Republik<br />

Österreich dienen jedoch diesem<br />

Zweck nicht. Das Vorgehen ist vielmehr<br />

von fiskalischen Interessen<br />

getrieben <strong>und</strong> ist zudem ein Verstoß<br />

gegen die Kapitalverkehrsfreiheit.<br />

Man ist offensichtlich bestrebt,<br />

sich durch den Entzug von<br />

staatlichen Sicherheiten <strong>und</strong> Garantien<br />

seiner Verbindlichkeit zu entledigen.<br />

Durch dieses unverantwortliche<br />

Handeln kann nicht nur<br />

<strong>das</strong> Vertrauen potenzieller Investoren<br />

in Haftungen <strong>und</strong> Garantien<br />

Österreichs geschwächt werden.<br />

Die negative Vorbildwirkung des<br />

<strong>österreichische</strong>n Vorgehens ist<br />

geeignet, <strong>das</strong> Vertrauen in die Verlässlichkeit<br />

staatlicher Institutionen<br />

im gesamten Euroraum als verantwortliche<br />

Finanzmarktakteure nachhaltig<br />

zu erschüttern. Dazu darf es<br />

nicht kommen! So ist der Wert des<br />

Vertrauens der Kapitalmärkte in die<br />

Vertragstreue unermesslich <strong>und</strong><br />

sollte nicht durch <strong>das</strong> egoistische<br />

Verhalten eines Landes zerstört<br />

werden.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Markus Kirchner<br />

Leiter Verbindungsbüro Berlin<br />

markus.kirchner@bdb.de<br />

Schlagwörter:<br />

HaaSanG<br />

<strong>HETA</strong><br />

B<strong>und</strong>esverband deutscher Banken e. V.<br />

Burgstraße 28<br />

10178 Berlin<br />

Telefon: +49 30 1663-0<br />

Telefax: +49 30 1663-1399<br />

www.bankenverband.de

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