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2023-10-16 Indikatoren zur Risikolage - final

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<strong>Indikatoren</strong> <strong>zur</strong> <strong>Risikolage</strong><br />

im Finanzsystem<br />

Oktober <strong>2023</strong><br />

Themengruppe Volkswirtschaft<br />

Stand <strong>16</strong>. Oktober <strong>2023</strong>


<strong>16</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> Bundesverband deutscher Banken – TG Volkswirtschaft<br />

Allgemeine Lage<br />

Verhaltene Perspektiven für<br />

die globale Wirtschaft<br />

• Die Erholung der Weltwirtschaft entwickelt sich weiterhin sehr verhalten. Nach wie vor dämpfen die erhöhte<br />

Inflation und gestiegene Zinsen die wirtschaftliche Entwicklung.<br />

• Hinzu kommen die weiterhin hohen – aktuell noch einmal gestiegenen – geopolitischen Spannungen (russischer<br />

Krieg in der Ukraine, Handelskonflikt zwischen China und den USA, Terrorangriff auf Israel). Sie beeinflussen unter<br />

anderem die Energie- und Rohstoffpreise und schüren die Sorgen um die künftige Entwicklung der globalen<br />

Güter- und Kapitalströme („De-Globalisierungssorgen“).<br />

• Laut IWF-Prognose wird das globale Wirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr mit jeweils rund<br />

3 % unterhalb des längerfristigen Wachstumstrends (knapp 4 %) bleiben.<br />

Kapitalmarktzinsen im<br />

September gestiegen<br />

• Die Notenbanken in den meisten Industriestaaten haben ihr entschlossenes Vorgehen gegen die zu hohe Inflation<br />

fortgesetzt. Der Hauptrefinanzierungssatz der EZB liegt aktuell bei 4,5 %. Von den Marktakteuren wird für die<br />

nächsten Sitzungen der EZB (26. Okt.) und der Fed (1. Nov.) mehrheitlich eine Zinspause erwartet.<br />

• Die Kapitalmarktzinsen sind im September <strong>2023</strong> wieder deutlich gestiegen. Die Zinsstrukturkurve - also der<br />

Unterschied zwischen lang- und kurzfristigen Zinsen – ist im Euroraum und den USA allerdings weiterhin negativ<br />

(inverse Zinsstrukturkurve).<br />

• Eine inverse Zinsstrukturkurve wird häufig als Vorbote einer Rezession gesehen; zudem beeinträchtigt sie die<br />

Fristentransformation im Bankgeschäft.<br />

Kreditnachfrage der Unternehmen<br />

weiterhin <strong>zur</strong>ückhaltend<br />

• Der Bestand an Krediten für Unternehmen und Selbstständige in Deutschland - eine nominale Größe - ist im<br />

zweiten Quartal <strong>2023</strong> im Vergleich zum Vorquartal nur geringfügig gestiegen. Viele Unternehmen halten sich nach<br />

wie vor aufgrund der hohen Unsicherheiten mit Investitionen <strong>zur</strong>ück. Hinzu kommt das gestiegene Zinsniveau.<br />

• Für das dritte Quartal <strong>2023</strong> erwarten die deutschen Banken laut Bank Lending Survey der EZB eine nahezu<br />

unveränderte Kreditnachfrage der Unternehmen.<br />

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<strong>16</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong><br />

Bundesverband deutscher Banken – TG Volkswirtschaft<br />

Systemischer Stress lässt nach<br />

Composite Indicator of Systemic Stress (CISS)<br />

• Der CISS ist ein, aus verschiedenen Einzelindikatoren zusammengesetzter<br />

Indikator für den systemischen Stress im Euroraum.<br />

• Er wird von der EZB wöchentlich berechnet.<br />

• Der Indikator für systemischen Stress (CISS) im Euroraum ist unter<br />

teilweise kräftigen Schwankungen seit Herbst 2022 gesunken.<br />

• Der russische Krieg in der Ukraine und seine Folgen haben den Indikator<br />

bis Mitte November 2022 auf einen Wert steigen lassen, der<br />

nennenswert über dem Niveau zu Beginn der Corona-Pandemie<br />

(März 2020) lag.<br />

• Im Frühjahr <strong>2023</strong> kam es aufgrund der Turbulenzen im Bankensektor<br />

zu einem kurzfristigen, kräftigen Anstieg des Indikators.<br />

Dieser temporäre Anstieg wurde vor allem durch die Teilkomponenten<br />

für den Aktienmarkt, den Finanzsektor und den Devisenmarkt<br />

getrieben.<br />

• Seit Ende März ist der Indikator unter Schwankungen wieder deutlich<br />

gesunken, verbleibt allerdings nach wie vor auf einem erhöhten<br />

Niveau.<br />

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<strong>16</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong><br />

Bundesverband deutscher Banken – TG Volkswirtschaft<br />

Aktienmärkte: Leichte Kursrückgänge seit Sommer <strong>2023</strong><br />

• Seit Oktober 2022 konnten sich die Aktienmärkte in den USA und<br />

Europa wieder deutlich erholen.<br />

• Der Dax ist in der ersten Jahreshälfte <strong>2023</strong> um rund <strong>16</strong> % gestiegen<br />

und konnte Ende Juli sogar ein neues Allzeithoch erreichen.<br />

• In Deutschland und im Euroraum dürften das Ausbleiben der zuvor<br />

befürchteten Energieengpässen und die allmähliche Beruhigung bei<br />

den Lieferengpässen die Kurserholung seit Herbst letzten Jahres<br />

unterstützt haben.<br />

• Seit Ende Juli haben die Aktienkurse allerdings wieder etwas nachgegeben.<br />

Ein Grund dafür war der kräftige Anstieg der langfristigen<br />

Zinsen, unter anderem verbunden mit den aufkeimenden Sorgen<br />

über die Entwicklung der Staatsfinanzen (Budgetstreit in den USA,<br />

Aufwärtskorrektur der Defizitpläne in einigen Eurostaaten).<br />

• Als erste kurzfristige Reaktion auf die Terrorangriffe auf Israel haben<br />

die Anleiherenditen wieder leicht nachgegeben („Sicherer-Hafen-<br />

Effekt“). Dies dürfte im Gegenzug die Aktienmärkte etwas stützen.<br />

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<strong>16</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong><br />

Bundesverband deutscher Banken – TG Volkswirtschaft<br />

Kapitalmarktzinsen: Stabilisierung auf höherem Niveau?<br />

• Im Jahr 2022 sind die Kapitalmarktzinsen kräftig gestiegen. Mit dem<br />

im Juli 2022 gestarteten, entschlossenen Zinsstraffungskurs der EZB<br />

sind die Inflationserwartungen („Inflationszuschlag“) in den Kapitalmarktzinsen<br />

wieder gesunken.<br />

• Der EZB-Rat hat die Leitzinsen Mitte September erneut um 25 Basispunkte<br />

angehoben. Für die Oktober-Sitzung (26. Okt.) wird an den<br />

Märkten eine Zinspause erwartet. Die EZB betont allerdings weiterhin<br />

ihre „Datenabhängigkeit“ und hält sich damit die Möglichkeit für<br />

weitere Zinserhöhungen offen.<br />

• Darüber hinaus betont die EZB ihre Einschätzung, dass sie eine Zinssenkung<br />

im kommenden Jahr derzeit für wenig wahrscheinlich hält.<br />

Die Kapitalmarktzinsen, die zum Teil bereits eine Zinssenkung der EZB<br />

im kommenden Jahr eingepreist hatten, sind daraufhin weiter gestiegen.<br />

Zudem wurden die angehobenen Defizitpläne einiger Eurostaaten<br />

an den Kapitalmärkten skeptisch beurteilt.<br />

• In der vergangenen Woche kam es zu einem Rückgang der Renditen<br />

für <strong>10</strong>-jährige Staatsanleihen. Dies zeigt eine gewisse Suche nach<br />

„sicheren“ Häfen in unruhigen Zeiten, wodurch Staatsanleihen verstärkt<br />

nachgefragt werden.<br />

• Seit Anfang Juli werden fällig werdende Tilgungsbeträge aus dem APP-<br />

Aufkaufprogramm von der EZB nicht mehr reinvestieren. Ihr Anleihebestand<br />

sinkt dadurch um durchschnittlich rund 25 Milliarden €<br />

monatlich. Für sich genommen geht hiervon ein gewisser Aufwärtsdruck<br />

bei den Kapitalmarktzinsen im Euroraum aus.<br />

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<strong>16</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong><br />

Bundesverband deutscher Banken – TG Volkswirtschaft<br />

Euro-Dollar-Kurs in den letzten Monaten gesunken<br />

• Der Außenwert des Euro ist seit Mitte 2021 stark gesunken. Gegenüber<br />

dem US-Dollar ist der Euro Ende August 2022 erstmals seit fast 20<br />

Jahren wieder unter die Parität gefallen.<br />

• Ausschlaggebende Faktoren für die Aufwertung des US-Dollar bis<br />

September 2022 waren die kräftigen Leitzinserhöhung in den USA<br />

sowie die - im Vergleich zum Euroraum - etwas günstigeren Perspektiven<br />

für die US-Wirtschaft.<br />

• Die im Sommer 2022 einsetzenden Leitzinserhöhungen der EZB sowie<br />

erste Konjunktursorgen in den USA haben dem Euro seit Herbst 2022<br />

allerdings wieder Rückenwind gegeben. Mitte Juli <strong>2023</strong> hatte der Euro-<br />

Dollar-Kurs die Marke von 1,12 überschritten.<br />

• Das Nachgeben des Euro-Wechselkurses seit Mitte Juli dürfte unter<br />

anderem darauf <strong>zur</strong>ückzuführen sein, dass die Wahrscheinlichkeit einer<br />

„weichen Landung“ der US-Konjunktur wieder gestiegen ist. Damit hat<br />

sich auch die Aussicht auf eine erste Zinssenkung der US-Notenbank<br />

auf der Zeitachse vom Jahresende <strong>2023</strong> ins Jahr 2024 geschoben.<br />

• Hinzu kommt die im Vergleich zu den USA schwächere konjunkturelle<br />

Entwicklung im Euroraum. Anfang Oktober ist der Euro-Dollar-<br />

Wechselkurs auf den bisherigen Jahrestiefstand gesunken.<br />

• Kurzfristig dürfte die Entwicklung des Euro-Dollar-Kurs besonders stark<br />

von den aktuell relativ offenen („datenabhängigen“) Zinsentscheidungen<br />

der Notenbanken abhängen.<br />

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<strong>16</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong><br />

Bundesverband deutscher Banken – TG Volkswirtschaft<br />

Kreditnachfrage der Unternehmen weiterhin gedämpft<br />

• Der Kreditbestand an Unternehmen und wirtschaftlich Selbstständige<br />

lag im zweiten Quartal <strong>2023</strong> um 4,6 % über dem Stand des<br />

Vorjahresquartals. Gegenüber dem Vorquartal ist der Kreditbestand<br />

allerdings nur um 0,3 % gestiegen.<br />

• Der Bestand kurzfristiger Kredite ist im zweiten Vierteljahr im<br />

Vergleich zum Vorquartal gesunken. Die Daten verdeutlichen die<br />

weiterhin <strong>zur</strong>ückhaltende Kreditnachfrage der Unternehmen in<br />

Deutschland.<br />

• Die Banken in Deutschland haben laut einer regelmäßigen Umfrage<br />

der EZB (Bank Lending Survey) im zweiten Quartal <strong>2023</strong> ihre Vergaberichtlinien<br />

für Unternehmenskredite (im Durchschnitt) erneut<br />

gestrafft.<br />

• Gründe für die gedämpfte Nachfrage nach Unternehmenskrediten<br />

sind vor allem die Investitions<strong>zur</strong>ückhaltung der Unternehmen sowie<br />

das allgemein höhere Zinsniveau.<br />

• Die deutschen Banken erwarten laut Bank Lending Survey der EZB<br />

für das dritte Quartal <strong>2023</strong> eine nahezu unveränderte Kreditnachfrage<br />

der Unternehmen.<br />

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<strong>16</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong><br />

Bundesverband deutscher Banken – TG Volkswirtschaft<br />

Non-Performing-Loans leicht gestiegen<br />

• Die Non-Performing-Loans (NPL) sind im zweiten Quartal <strong>2023</strong> im<br />

Euroraum, der EU und in Deutschland geringfügig gestiegen.<br />

• Trotz des jüngsten Anstieges deutet der weiterhin sehr geringe<br />

Anteil der NPL bei den deutschen Banken auf ein solides Kreditportfolio<br />

hin.<br />

• Grundsätzlich ist die NPL-Rate ein wirtschaftlicher Spätindikator und<br />

läuft dem Konjunkturzyklus etwas hinterher.<br />

• Seit Herbst 2022 sind die Unternehmensinsolvenzen gegenüber<br />

dem jeweiligen Vorjahresquartal wieder gestiegen. Bei der Einordnung<br />

dieser Entwicklung darf aber nicht übersehen werden,<br />

dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland zuvor<br />

historische Tiefstände erreicht hat und weiterhin auf einem<br />

niedrigen Niveau liegt.<br />

• Im weiteren Jahresverlauf könnte es aufgrund des möglichen BIP-<br />

Rückgangs im zweiten Halbjahr <strong>2023</strong> zu weiteren Ausfällen bei<br />

Unternehmenskrediten kommen. Eine Insolvenzwelle ist jedoch nicht<br />

zu befürchten.<br />

• Zudem haben die Banken mit einer tendenziell höheren Risikovorsorge<br />

auf die gestiegenen Konjunktur- und Finanzrisiken reagiert.<br />

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Bundesverband deutscher Banken – TG Volkswirtschaft<br />

<strong>16</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong><br />

Sonderaspekte <strong>zur</strong> <strong>Risikolage</strong><br />

im Finanzsystem<br />

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<strong>16</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong><br />

Bundesverband deutscher Banken – TG Volkswirtschaft<br />

Überschussliquidität geht langsam <strong>zur</strong>ück<br />

• Die längerfristigen Refinanzierungsprogramme und die umfangreichen<br />

Anleihekaufprogramme der EZB haben zu einer hohen<br />

Überschussliquidität im Euroraum geführt. Diese liegt aktuell bei<br />

rund 3,6 Billion €.<br />

• Im Rahmen der Rückzahlungen der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte<br />

(TLTRO) sinkt die Überschussliquidität. Das<br />

Volumen der noch ausstehenden Tender beläuft sich auf rund<br />

500 Milliarden € und wird spätestens bis Dezember 2024 <strong>zur</strong>ückgezahlt.<br />

• Die EZB reduziert zudem ihren Anleihebestand, indem sie fällig<br />

werdende Tilgungsbeträge aus dem APP nicht mehr reinvestiert.<br />

Dadurch sinkt der Anleihebestand seit Juli <strong>2023</strong> um durchschnittlich<br />

rund 25 Milliarden € monatlich. Im Rahmen des PEPP fällig werdende<br />

Beträge werden hingegen bis mindestens 2024 weiterhin reinvestiert.<br />

• Derzeit überprüft die EZB ihr operatives Rahmenwerk <strong>zur</strong> Steuerung<br />

kurzfristiger Zinsen. In diesem Zuge beschäftigt sich die Notenbank<br />

auch mit der Frage, wie viel Überschussliquidität strukturell benötigt<br />

wird. Die Ergebnisse der Überprüfung werden im Frühjahr 2024<br />

erwartet.<br />

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<strong>16</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong><br />

Bundesverband deutscher Banken – TG Volkswirtschaft<br />

Rückgang der Immobilienpreise schwächt sich ab<br />

• Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im zweiten<br />

Quartal <strong>2023</strong> erneut gesunken. Der Rückgang um 1,5 % gegenüber<br />

dem Vorquartal fiel allerdings geringer aus als noch zu Jahresbeginn.<br />

• Der Grund dafür ist weiterhin die geringere Nachfrage nach Wohnimmobilien<br />

aufgrund der deutlich gestiegenen Bau- und<br />

Finanzierungskosten.<br />

• Anziehende Kapitalmarktzinsen und die kräftigen Leitzinserhöhungen<br />

der EZB haben zu deutlich höheren Kreditzinsen im<br />

vergangenen Jahr geführt. Zudem haben sich auch die Kreditvergaberichtlinien<br />

für private Wohnungsbaukredite verschärft.<br />

• Aber auch aufsichtsrechtliche Kapitalzuschläge – die Aktivierung des<br />

antizyklischen Kapitalpuffers sowie sektorspezifische Kapitalpuffer,<br />

die die BaFin im März 2022 beschlossen hat – haben die Kreditzinsen<br />

verteuert.<br />

• Die Nachfrage nach privaten Wohnungsbaukrediten in Deutschland<br />

ist laut dem Bank Lending Survey der EZB im zweiten Quartal <strong>2023</strong><br />

nicht mehr so stark gesunken, wie in den Quartalen zuvor.<br />

• Das Wachstum des Kreditbestands für den privaten Wohnungsbau<br />

hat im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Vierteljahr leicht<br />

zugelegt. Insgesamt könnten dies erste Anzeichen für eine<br />

allmähliche Bodenbildung der Kreditnachfrage sein.<br />

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<strong>16</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong><br />

Bundesverband deutscher Banken – TG Volkswirtschaft<br />

Zinsmarge der Banken sinkt<br />

• Der sprunghafte Anstieg der Zinsmarge seit Beginn des russischen<br />

Krieges in der Ukraine war offenbar vorrangig auf eine höhere<br />

Risikobewertung <strong>zur</strong>ückzuführen. Er wurde dann im Sommer 2022<br />

durch den Beginn der Leitzinswende im Euroraum unterstützt.<br />

• Dieser Anstieg wurde inzwischen wieder korrigiert. Zum einen durch<br />

die üblicherweise mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung den<br />

Leitzinsen folgenden Zinsanpassungen bei den Einlagezinsen der<br />

Finanzinstitute. Dieser Prozess wird sich aller Voraussicht nach noch<br />

fortsetzen.<br />

• Zum anderen aber auch wegen der Abflachung der Zinskurve<br />

(Differenz zwischen langfristigen und kurzfristigen Zinsen), denn ein<br />

großer Teil der Zinsmarge der Banken hängt mit der Fristentransformation<br />

zusammen. So ist beispielsweise der Anstieg der längerfristigen<br />

Kreditzinsen der Banken hinter dem besonders kräftigen<br />

Anstieg der Leitzinsen <strong>zur</strong>ückgeblieben.<br />

• Die Zinsmarge der Banken war von Mitte 2014 bis zu Beginn der<br />

Pandemie besonders niedrig. Ein Grund dafür war die Negativzinspolitik<br />

der EZB. Die sehr niedrige Zinsmarge zeigt, dass der negative<br />

Leitzins im breiten Einlagengeschäft von den Banken lange Zeit<br />

kaum auf die Sparer überwälzt wurde.<br />

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