Von nord nach süd 10 Touren weltweit - DiveInside

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Augenblicke
Beziehung zu Plattformen wie Taucher.Net in
etwa wie folgt aus:
a) Ohne ihn würde alles zusammenbrechen.
b) Seine permanente Senfabgabe zu allen möglichen
Themen hat die Plattform erst groß
gemacht.
c) Ohne sein Wissen wären alle anderen aufgeschmissen.
d) Mit seinen geistreichen Kommentaren und/
oder perfekten Fotos verdienen die Eigentümer
so richtig viel Kohle.
e) Innerlich denkt er, er hätte für seine „Leistungen“
ein Mitspracherecht, wenn nicht gar eine Beteiligung
verdient.
Als alternativer „Zahltag“ wird dann häufig die
„boot“ in Düsseldorf angesehen: Der Ort des
großen Auftrittes von „Herrn Wichtig“ und seinen
quälenden Fragen. Warum hat er erst dreimal
beim Freibier zugreifen können? Warum sind die
belegten Schnittchen so schnell weg gewesen,
obwohl sein im Anhang mitwandernder Tauchclub
noch gar nicht satt ist? Wo ist der Redakteur, der
sich doch ruhig mal eine Stunde Zeit für seine
fundierte Kritik nehmen könnte? Warum gibt es
für Stammuser keine Freikarten? Und warum –
verdammt noch mal – wurde man am Eingang
nicht mit der Sänfte abgeholt?
Aber ist das auch so? Selten liegen Eigen- und
Fremdwahrnehmung weiter auseinander: Ohne
Einnahmen aus Werbung würde es gar keine kostenlose
Plattform für ihre Weisheiten und Bilder
geben. Ohne ihre permanenten Kommentare zu
allem und jedem würden sich viele bisherige Gelegenheitsbesucher
häufiger einfinden. Ohne ihr
gefühltes und allumfassendes Wissen, häufig vorgebracht
dicht an der Grenze zur Beleidigung,
wäre die Diskussionskultur eine deutlich höhere.
Taucher.Net verzeichnet pro Tag rund 25.000 Besucher,
wovon ein gutes Viertel (26 Prozent) auf die
Foren entfällt. Regelmäßig postet nur eine dreistellige
Anzahl an Besuchern, von denen die gefühlt
„wichtigen“ wiederum nur einen geringen Prozentsatz
ausmachen. Im Gegenzug liegt die Anzahl
derer, die durch ihr Verhalten von der Teilnahme
abgeschreckt werden, deutlich höher.
geFühlTe KompeTenz
Noch störender wird das Ganze, wenn Wichtig
A auf Wichtig B prallt, das Trommelfeuer losgeht,
Respekt eingefordert wird und man dem anderen
dann mangelhafte Umgangsformen vorwerfen
kann. Wie in diesem Beispiel: „…dann
gelange ich zu der Überzeugung, dass XYZ hier
zwar der Größte, aber bei weitem nicht der
einzige geistige Umweltverschmutzer ist. Leute
wie ZYX und YXZ z.B., die auch am besten darin
sind, andere dumm von der Seite anzumachen,
stehen ihm nicht viel nach. Und deshalb hat
ABC Recht. Bei dem ständigen Umgang mit
Ungeziefer wie ihm, XYZ und einigen anderen,
da geht einem wirklich langsam der Respekt
vor sich selbst verloren.“ Welche Logik: Man
wirft Teilnehmern vor, andere gern „dumm von
der Seite anzumachen“ und bezeichnet sie dann
zwei Sätze später als „Ungeziefer“. Klasse, auch
mit verlorenem Selbstrespekt! Und um die
eigene Meinung noch weiter zu stützen, werden
in solchen Diskussionen gerne auch Vermutungen
(„ich vermute mal, dass du…“) angestellt
und Tatsachen („Tatsache ist, dass…“) ins Feld
geführt, die durch rein gar nichts belegt sind
– außer durch die Aussage des Vortragenden,
der, beseelt vom eigenen Gefühl der Kompetenz,
in diesem Moment wohl selbst dran glaubt.
Zum Glück ist die Mehrheit der Besucher anders
gestrickt – wir nennen sie der Einfachheit halber
mal „Die Guten“. Im Netz sind sie leicht von
den Negativbeispielen zu unterscheiden: Sie
profitieren gerne von den Erfahrungen anderer
und geben ihre eigenen ebenso gerne weiter.
Für sie dient eine Diskussion vor allem dem
Austausch von Meinungen und nicht dazu, dem
Gegenüber die eigene Meinung partout aufdrücken
zu wollen. Sie beurteilen andere Teilnehmer
nach dem, was diese schreiben und
weniger danach, welchem Verband sie angehören
und welche taucherischen Vorlieben sie
haben. Diese User haben vielleicht – wie auch
die Macher und Moderatoren von Taucher.Net
– viel zu lange nur einen Fehler gemacht: Der
Handvoll „Herren Wichtig“ das Stimmungsbild
zu überlassen. lG