Rundbrief AG FUKO Nr. 4/09 - Hansa Landhandel
Rundbrief AG FUKO Nr. 4/09 - Hansa Landhandel
Rundbrief AG FUKO Nr. 4/09 - Hansa Landhandel
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<strong>AG</strong> <strong>FUKO</strong> – Johannssenstr. 10 – 30159 Hannover<br />
1. <strong>AG</strong> <strong>FUKO</strong>-<strong>Rundbrief</strong> 4/<strong>09</strong><br />
Sehr geehrtes Mitglied,<br />
hinter uns liegt ein turbulentes Jahr. Der zum Frühjahr 20<strong>09</strong> deutlich gesunkene<br />
Milchpreis verlief zeitgleich mit einer enormen Kostensteigerung<br />
auf dem Düngemittelsektor. Vielen Betrieben ging es und geht es wirtschaftlich<br />
nicht gut, auch wenn zum Jahresende der Milchauszahlungspreis<br />
leicht angestiegen ist. 20<strong>09</strong> lohnten sich scheinbar nur noch Biogasanlagen<br />
und Photovoltaik. Sind Milchviehhaltung und Futterbau im<br />
Rückzug begriffen? Tatsache ist, dass wir es in Niedersachsen bei einem<br />
Rückgang von über 7 % der Grünlandfläche gegenüber dem Referenzjahr<br />
2003 seit Oktober diesen Jahres mit einer Genehmigungspflicht für<br />
die Umwandlung von Dauergrünland zu tun haben.<br />
Zukünftig wird es noch mehr darauf ankommen, die Kosten je wertgebender<br />
Futtereinheit zu minimieren. Die Qualität darf dabei nicht vernachlässigt<br />
werden. Verschiedene Artikel zur Düngung, Grünlandverbesserung<br />
und Futterkonservierung bringen Sie auf den aktuellen Stand.<br />
Das Grünland wird also auch weiterhin eine gewichtige Rolle spielen, die<br />
Möglichkeiten es wirtschaftlich zu nutzen waren bisher begrenzt. Neue Ansätze<br />
lassen jetzt hoffen, dass auch Grünlandstandorte zukünftig eine<br />
Chance haben werden, wenn es um die Verteilung der Fördergelder für<br />
regenerative Energien geht. Ein Kurzartikel in unserem aktuellen <strong>Rundbrief</strong><br />
befasst sich auch mit diesen Chancen.<br />
Zu beachten ist auch der Terminkalender. Die Teilnahme an Gärfutterschauen<br />
und am Grünlandtag ist für viele Betriebe heute obligatorisch,<br />
besonders für Ausbildungsbetriebe. Wer über den Tellerrand schauen<br />
möchte, der kann an der Fachexkursion 2010 nach Russland teilnehmen.<br />
Wir wünschen allen Mitgliedern und Freunden der <strong>AG</strong> <strong>FUKO</strong> frohe und<br />
besinnliche Weihnachten und vor allem ein gutes neues Jahr!<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Matthias Benke<br />
Geschäftsführer<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Futtersaaten,<br />
Futterbau und<br />
Futterkonservierung<br />
Hannover, 16.12.20<strong>09</strong><br />
<strong>AG</strong> <strong>FUKO</strong><br />
Johannssenstr. 10<br />
30159 Hannover<br />
FAX: 0511 / 3665 – 1500<br />
ag.fuko@lwk-niedersachsen.de<br />
Steuernummer: 25/206/31192<br />
UST-Id <strong>Nr</strong>.: 115 666 545<br />
O Geschäftsführer<br />
Dr. Matthias Benke<br />
0511 / 3665 – 1256<br />
0441 / 801 – 420<br />
0170 / 6318807<br />
O Mitgliederbetreuung,<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Arnulf Mainzer<br />
0511 / 3665 – 1113<br />
O Futterbau<br />
Mais, Energiepflanzen<br />
Karl Gerd Harms<br />
0441 / 801 – 418<br />
Carsten Rieckmann<br />
0511 / 3665 – 1357<br />
Frerich Wilken<br />
0441 / 801 – 433<br />
O Futterkonservierung<br />
Futterbewertung<br />
Dr. Christine Kalzendorf<br />
0441 / 801 – 428<br />
Hermann Pommerien<br />
05085 / 1333<br />
O Grünland<br />
Dauergrünland, Feldgras, Zwischenfrüchte<br />
Gerd Lange<br />
0511 / 3665 – 1384<br />
Dr. Christine Kalzendorf<br />
0441 / 801 – 428<br />
Bankverbindung: Hallbaum Bank Hannover – BLZ 250 601 80 – Kto. 224 881 – IBAN. DE60 2506 0180 0000 2248 81
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
A G FU KO<br />
Seite<br />
! Aktuelles<br />
Neues Beratungsmodul zur „Bioenergie“ ............................................................................. 2<br />
Faltblatt – Qualitätsstandardmischungen für den Ackerfutterbau .................................. 3<br />
Wissenschaft und Technik<br />
Beeinflussung der Keimfähigkeit von Samen des Jakobskreuzkraut ............................... 3<br />
Biogaserzeugung wird für absolute Grünlandstandorte interessanter............................. 4<br />
Produktionstechnik – Grünland, Futterbau und Energiepflanzen<br />
Grünlanddüngung – Flüssigdüngerinjektion im Dauergrünland........................................ 5<br />
Ökologischer Landbau – Nachsaaterfolge durch Frässaatverfahren.............................. 6<br />
Freiwillige Mischungskontrolle Niedersachsen - 15 Jahre Qualität.................................... 8<br />
Energiepflanzen und Fruchtfolgen ........................................................................................ 9<br />
Silomais – Ergebnisse aus den Landessortenversuchen.................................................... 11<br />
Silomais – Sorten für Biogasanlagen .................................................................................... 15<br />
Grundfutter –Futterwert der Gras- und Miassilagen 20<strong>09</strong>................................................. 16<br />
Grundfutter – Gärqualität der Grassilagen 20<strong>09</strong> im Überblick......................................... 17<br />
Termine<br />
Gärfutterschauen 20<strong>09</strong>/2010 ............................................................................................... 19<br />
Grünlandtage im Februar 2010............................................................................................ 20<br />
Fachexkursion für Milchviehhalter nach Russland ............................................................ 20<br />
1
! Aktuelles<br />
Neues Beratungsmodul zur Bioenergie<br />
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
A G FU KO<br />
Seit dem 1. September fördert das Bundeslandwirtschaftsministerium über die Fachagentur<br />
für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) die Maßnahme „ Regionale Bioenergieberatung<br />
und Öffentlichkeitsarbeit Energiepflanzen“. Dieses Angebot, welches<br />
auf zwei Jahre begrenzt ist, wird vom Bund mit 2,54 Mio. Euro gefördert und wendet<br />
sich an Land- und Forstwirte. Bundesweit gibt es 12 Beratungsstellen, die kostenlose<br />
Informationen und eine telefonische Grundberatung zu Verfügung stellen. Ziel dieses<br />
Projektes ist es, das Image und die Akzeptanz der Bioenergienutzung in der Öffentlichkeit<br />
zu verbessern und eine regionale Vernetzung von Beratungsstellen, Kommunen,<br />
Institutionen, Unternehmen und Verbänden voranzutreiben. In Niedersachsen<br />
übernimmt diese Aufgabe die Landwirtschaftskammer Niedersachsen gemeinsam<br />
mit dem „3-N Kompetenz-zentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe“.<br />
Angeboten wird unter anderem<br />
eine telefonische<br />
Grundberatung, Exkursionen<br />
zu Demonstrationsbetrieben<br />
sowie Vortragsveranstaltungen,Seminare<br />
und Teilnahme an<br />
Hoftagen.<br />
Außerdem wird man über<br />
aktuelle Veranstaltungen,<br />
sowie News über Solarenergie,Kurzumtriebsplantagen,<br />
Biogas, Biofestbrennstoffe,Biokraftstoffe<br />
und Energiepflanzenanbau<br />
informiert.<br />
Weitere Angebote und<br />
Informationen zu diesem<br />
Projekt sind im Internet zu<br />
finden unter: http://www.<br />
bioenergie-portal.info. Ein spezielles Beratungsangebot für Niedersachsen finden Sie<br />
unter http://www.bioenergieportal.info/niedersachsen-bremen.html. Sollten Sie Fragen<br />
haben, wenden Sie sich an Julia Becker (s. Foto), Tel. 0511 / 3665 - 1385, als Fax: -<br />
1500 oder per e-mail an julia.becker@lwk-niedersachsen.de .<br />
(Be)<br />
2
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
NEU: Faltblatt – Qualitätsstandardmischungen für den Ackerfutterbau<br />
A G FU KO<br />
In Niedersachsen wurden 20<strong>09</strong> deutlich über 1.800 Tonnen Ansaatmischungen für<br />
den Ackerfutterbau produziert (Freiwillige Mischungskontrolle Niedersachsen, 20<strong>09</strong>).<br />
Bei Aussaatstärken von 35-40 kg je Hektar können immerhin etwa 50.000 ha damit<br />
bestellt werden. Der seit dem Produktionsjahr 2007 bestehende Trend zu einer Verdoppelung<br />
der Anbaufläche im Ackergrasanbau gegenüber früheren Jahren hat<br />
sich damit bestätigt. Ursache für diesen Boom sind auch im zunehmenden Bedarf<br />
von Fruchtfolgen für den Bioenergiepflanzenanbau zu sehen. Das jährlich erscheinende<br />
sogenannte „olive Faltblatt“ kann als Basisempfehlung auch für den Energiepflanzenanbau<br />
herangezogen werden. Das Faltblatt „Qualitätsstandardmischungen<br />
für den Ackerfutterbau“ enthält die aktualisierten, von den norddeutschen Landwirtschaftskammern<br />
empfohlenen Sorten der wichtigsten Ackerfuttergräser Einjähriges-,<br />
Bastard-, Welsches- und Deutsches Weidelgras sowie für den Rotklee. Die Einstufung<br />
neuer Sorten erfolgt aus der Ertragseinstufung des Bundessortenamtes. Für<br />
das Deutsche Weidelgras ist hervorzuheben, dass erstmals für die Bewertung neu<br />
empfohlener, noch nicht in Landessortenversuchen geprüfter Sorten die Ertragsleistung<br />
aus Wertprüfungen nordwestdeutscher Standorte genutzt wurde, um nur regional<br />
überdurchschnittliche Ertragssorten zu empfehlen. Während bei den Empfehlungen<br />
für das Grünland noch die Ertragsverteilung von Bedeutung ist, werden bereits<br />
geprüfte Sorten im Ackerfutterbau nur nach dem Gesamtertrag beurteilt.<br />
(Lg)<br />
Wissenschaft und Technik<br />
Beeinflussung der Keimfähigkeit von Samen des Jakobskreuzkraut 1)<br />
Jakobskreuzkraut ist durch seinen relativ hohen Gehalt an verschiedenen giftig wirkenden<br />
Alkaloiden der Gruppe Pyrrolizidine gekennzeichnet. Von Weidetieren werden<br />
die Pflanzen in der Regel gemieden. Trotzdem bereitet seine zunehmende<br />
Verbreitung im Dauergrünland vielen Tierhaltern Sorge, da die Giftwirkung dieser<br />
Pflanze auch im konservierten Mähgut erhalten bleibt und dann von den Nutztieren<br />
gefressen wird. Um die Aufwüchse von stark mit Jakobskreuzkraut durchsetzten Flächen<br />
unschädlich zu verwerten bietet sich die Vergärung der Aufwüchse in Biogasfermentern<br />
an. Dabei besteht aber theoretisch die Gefahr einer weiteren Ausbreitung<br />
durch die Samenverbreitung mit Gärsubstrat. Da Grünlandaufwüchse meist siliert<br />
vergoren werden, stellt sich außerdem die Frage, inwieweit der Silierprozess einen<br />
Einfluß auf die Keimfähigkeit der Samen hat. Zur Beantwortung dieser Fragen wurden<br />
von der Landwirtschaftskammer NRW in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn<br />
Untersuchungen durchgeführt 1) . Dabei wurde, zusätzlich zu einer unbehandelten<br />
Kontrollvariante, Jakobskreuzkrautsamen einsiliert bzw. im Laborbiogasbehälter mit<br />
kontinuierlicher Beschickung vergoren. Als weitere Vergleichsvariante diente der Samen<br />
des Krausen Ampfer nach Biogasvergärung.<br />
1) C. Berendonk, K. Hünting, A. Janssen, J. Clemens in <strong>AG</strong>GF –Tagungsband 10, LWK NRW 20<strong>09</strong><br />
3
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
A G FU KO<br />
Tabelle 1: Einfluss von Silierung und Biogasvergärung auf die Keimfähigkeit der Samen<br />
von Senecio jacobaea und Rumex crispus<br />
Pflanzenart<br />
Jakobskreuzkraut<br />
Krauser Ampfer<br />
Behandlung der<br />
frischen Samen<br />
Keimfähigkeit in %<br />
normale<br />
Keimling<br />
anomal gekeimteSamen<br />
tote Samen<br />
unbehandelt 37,5 0,5 62<br />
Silierung 0 0 100<br />
Biogasvergärung 0 0 100<br />
Unbehandelt 39 4 57<br />
Biogasvergärung 0 0 100<br />
Die Ergebnisse der Keimfähigkeitsanalyse zeigen, dass beide Maßnahmen, Silierung<br />
und Biogasvergärung im mesophilen Temperaturbereich von 39°C, die Keimfähigkeit<br />
der Samen vollständig reduzieren. Der Effekt der Biogasvergärung war bei Jakobskreuzkraut<br />
ähnlich wie bei Krausblättriger Ampfer. Nach Schrade et.al. (2003) hat bei<br />
der Biogasvergärung vor allem die Temperatur Einfluss auf das Keimverhalten, dem<br />
pH-Wert wird aber ebenfalls ein Effekt zugemessen. Dieser dürfte für den Abbau der<br />
Keimfähigkeit bei der Silierung den Ausschlag geben. Obwohl auch bei dem unbehandelten<br />
Samen die Keimfähigkeit eingeschränkt war (62 %), ist das Ergebnis durch<br />
die vollständige Ausschaltung der Keimfähigkeit nach Silierung (100 %)bzw. Biogasvergärung<br />
(100 %) eindeutig.<br />
(Lg)<br />
Biogaserzeugung wird für absolute Grünlandstandorte interessanter<br />
Grasaufwüchse werden aus rein ökonomischer Sicht zunehmend interessanter für die<br />
Verwertung in landwirtschaftlichen Biogasanlagen. Die Nutzungskosten von nicht für<br />
die Fütterung zur Verfügung stehenden Grünlandflächen ist deutlich geringer als dies<br />
auf Ackerstandorten der Fall ist. Ausserdem ermöglicht das aktuelle EEG neben dem<br />
Güllebonus auch einen Landschaftspflegebonus für die Verwertung von Grünlandaufwüchsen<br />
aus z.B. Naturschutzgebieten. Allerdings erschweren technische Hindernisse<br />
in den meisten Anlagen die Beschickung mit dem rohfaserreichen Material<br />
und führen häufig zu Verstopfungen der Förderkette. Diesem Problem haben sich<br />
Ingenieure eines Biogasanlagenherstellers aus dem Emsland angenommen und die<br />
erste Anlage, speziell für Grünlandbetriebe, deren Input aus 70 % Gras und 30 % Gülle<br />
besteht, in Ostfriesland installiert (vgl. Land und Forst 47/<strong>09</strong> S. 21). Die Mehrkosten für<br />
den speziellen technischen Aufwand , z.B. für großflügelige Rührwerke u.a., sollen<br />
weniger als 10 % im Vergleich zu den reinen „Maisanlagen“ betragen. Die Entwicklung<br />
bietet besonders bei wirtschaftlich anhaltend schwierigen Zeiten in der Milchviehproduktion<br />
Chancen für Regionen mit hohem Grünlandanteil.<br />
(Lg)<br />
4
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
Produktionstechnik – Grünland und Futterbau<br />
Grünlanddüngung – Flüssigdüngerinjektion im Dauergrünland<br />
A G FU KO<br />
Die Injektion N-haltiger Flüssigdünger wird häufig als Cultandüngung bezeichnet. Das<br />
Cultanverfahren ist nach der reinen Lehre eine kontrollierte Langzeitdüngung mit<br />
konzentrierten Ammoniumstickstoffdepots. Das Injektionsverfahren hat sich deshalb<br />
etabliert, weil dadurch ein von Fremdeinflüssen weitgehend unbeeinflusstes Ammoniumdepot<br />
angelegt werden kann, wodurch eine bedarfsgerechte N-Versorgung<br />
der Kulturpflanzen erreicht werden soll.<br />
Seit einigen Jahren wird das Injektionsverfahren von Lohnunternehmen im nordwestlichen<br />
Niedersachsen und bis hoch an die Elbe verstärkt eingesetzt.<br />
Als Vorteile des Injektionsverfahrens führen Landwirte höhere Eiweißerträge und geringe<br />
Arbeitserledigungskosten an. Für Futterbaubetriebe stellt sich vor dem Hintergrund<br />
der Düngeverordnung allerdings die Frage, ob der Stickstoff aus der wirtschaftseigenen<br />
Gülle effizient verwertet werden kann und wie das mit der Cultandüngung<br />
zusammenpasst.<br />
Bildquelle : Agroconcept-Prof. Dr. Dr. Sommer<br />
Abb. 2: Wurzelbildung nach NH4-<br />
Düngung um den Düngerpunkt mit<br />
Radinjektion<br />
Das Wurzelwachstum wird um das Ammoniumdepot<br />
herum konzentriert.<br />
Die kontrollierte Stickstoff-Aufnahme der<br />
Pflanzen soll positive Auswirkungen auf<br />
das Pflanzenwachstum haben.<br />
Langzeitwirkung im Grünland begrenzt.<br />
Die im Versuch verwendeten N-Flüssigdünger waren eine Ammonium-Sulfat-Lösung<br />
(ASL) mit 8 % NH4-Stickstoff und 9 % Schwefel (Hochmoor und Sand) sowie ein N-<br />
Thiosulfat (NTS) mit 27 % Gesamtstickstoff (davon 7,8 % NH4) + 3 % Schwefel auf<br />
Marschboden. Wichtig war die Kombination mit einer Güllegabe von 25 m 3 / ha im<br />
Frühjahr, um die Verhältnisse in der Praxis einzubeziehen. Da die Depotwirkung erst<br />
ab 70-80 kg N / ha stabil ist, werden mit dem Güllestickstoff zusammen bereits etwa<br />
120-180 kg NH4 je Hektar zum ersten Aufwuchs ausgebracht. In der Variante zur Prüfung<br />
der Vorratsdüngewirkung wurden 130 kg N mit dem Verfahren zusätzlich zur Gülle<br />
gedüngt und die N-Düngung zum zweiten Aufwuchs (50 kg / ha aus Kalkammonsalpeter)<br />
ausgesetzt.<br />
Ergebnisse aus zwei Versuchsjahren Injektionsdüngung versus Kalkammonsalpeter<br />
bestätigen einen deutlichen Trend zu höheren Eiweißgehalten im ersten Aufwuchs in<br />
den sogenannten Cultanvarianten.<br />
5
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
Tabelle 2: Nitratwerte im getrockneten Frischgras der ersten Aufwüchse<br />
Nitratgehalte (ppm) in getrocknetem Frischgras<br />
Angabe in mg/kg FM nach VD LUFA Bd. I A6.1.4.1 mod.<br />
25 m3 Rindergülle + Variante<br />
N-Zufuhr aus Gülle 123 kg N / ha 83 kg N / ha 128 kg N / ha 111 kg N / ha<br />
Variante Marsch Geest Moor 3 Orte<br />
ohne(B) 374 43 18 145<br />
80 kg/ha N (KAS) 1.204 691 248 714<br />
80 kg/ha N + 10 kg/ha S 339 934 50 441<br />
80 kg/ha N (Cultan) 595 397 151 381<br />
130 kg/ha N (Cultan) 3.857 678 3.589 2.708<br />
Ortsmittel 1.274 548 811 878<br />
Maximalwerte 5.579 1.482 5.132 4.064<br />
A G FU KO<br />
Die Trockenmasseerträge waren in beiden Jahren vergleichbar denen mit herkömmlicher<br />
KAS-Düngung. In der Variante mit 130 kg N aus Injektion wurden keine Trockenmasse-Ertragsdefizite<br />
im Folgeaufwuchs festgestellt, allerdings wiesen die Kalkammonsalpeter-Varianten<br />
mit zusätzlicher Schwefeldüngung im zweiten Aufwuchs<br />
die höheren Eiweißgehalte auf, während in der hohen Injektionsvariante (130 kg N/<br />
ha) offensichtlich Verdünnungseffekte im verfügbaren N-Angebot auftraten. Eine<br />
Vorratsdüngung ist im Grünland wohl nur in Verbindung mit verhaltener N-<br />
Zusatzdüngung, auch aus Gülle, sinnvoll zu realisieren. Ein weiteres Argument für die<br />
vorsichtige Anwendung des Verfahrens als Vorratsdüngung sind potenziell sehr hohe<br />
Nitratgehalte im Aufwuchs.<br />
(Lg)<br />
Ökologischer Landbau – Nachsaaterfolge durch Frässaatverfahren<br />
Im Rahmen eines interdisziplinären Milchviehprojekts im ökologischen Landbau koordiniert<br />
der Fachbereich Grünland und Futterbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />
seit 2007 ein Arbeitspaket mit Nachsaatversuchen. Dabei wurde an 8<br />
Standorten in Nordwestdeutschland eine 2 Meter breite Frässaatmaschine mit 8 jeweils<br />
10 cm breiten, in Fahrtrichtung rotierenden Fräsaggregaten im Vergleich zur<br />
ortsüblichen Schlitzsaattechnik eingesetzt. Das Prinzip des Verfahrens ist nicht neu<br />
und besteht darin, dass auf etwa 1 /3 der bestehenden Grasnarbe durch Zerstörung<br />
der Altnarbe günstige Bedingungen für die Nachsaat von ansonsten schwierig zu<br />
etablierenden Grünlandarten geschaffen werden. Schwere Standorte konnten in<br />
ihrer Bestandszusammensetzung durch das spezielle Fräs-Saatverfahren nicht wesentlich<br />
verändert werden; wahrscheinlich waren Strukturschäden infolge des 4-6 cm tiefen<br />
Fräsens die Ursache für die schlechte Entwicklung der Nachsaaten auf den tonigen<br />
Lehmböden. Schäden der Grünlandnarbe waren auf diesen Standorten teilweise<br />
auch noch bis in das nächste Vegetationsjahr nach der Nachsaat erkennbar.<br />
Erfolgreich konnten aber verschiedene Nachsaatvarianten auf leichteren Mineralstandorten<br />
am Niederrhein (Kleve - ohne Wiesenschweidelvariante), in der Diep-<br />
6
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
A G FU KO<br />
holzer Moorniederung (Ehrenburg) sowie in der Heide bei Lüneburg (Amelinghausen)<br />
etabliert werden.<br />
Bis zum ersten Aufwuchs des der Nachsaat folgenden Jahres im Mai 2008 konnten<br />
sich in den Frässaatvarianten der Standorte Kleve und Ehrenburg Deutsches Weidelgras,<br />
Wiesenlieschgras, Knaulgras und sogar Hornklee neu etablieren. Rotschwingel<br />
wurde zwar in Ehrenburg und Amelinghausen ebenfalls bonitiert, war hier aber<br />
jeweils bereits standorttypisch vorhanden, auch in den nicht mit Rotschwingel behandelten<br />
Parzellen. Sehr gute Etablierung des schnellwüchsigen Wiesenschweidel<br />
wurde an den niedersächsischen Standorten in Ehrenburg und Amelinghausen festgestellt,<br />
auch bei Schlitzsaat.<br />
Tabelle 3: Deckungsgradanteile der Nachsaatkomponenten in % der Varianten<br />
Orte (leichte Böden) Kleve Ehrenburg Amelinghausen<br />
Nachsaatverfahren<br />
nachgesäte Arten Mai 08 Aug <strong>09</strong> Mai 08 Sep <strong>09</strong> Mai 08 Sep <strong>09</strong><br />
Frässaat<br />
Deutsches Weidelgras<br />
40 78 50 50 0 25<br />
Wiesenschweidel - - 60 40 26 50<br />
Wiesenlieschgras 10 8 18 20 0 10<br />
Rotschwingel - 3 13 9 3 45<br />
Knaulgras 15 33 18 43 0 50<br />
Hornklee 8 8 18 + 0 2<br />
Schlitzsaat Mai 08 Aug <strong>09</strong> Mai 08 Sep <strong>09</strong> Mai 08 Sep <strong>09</strong><br />
Deutsches Weidelgras<br />
30 45 35 30 0 2<br />
Wiesenschweidel - - 2 18 13 10<br />
Wiesenlieschgras 5 2 1 + - 5<br />
Rotschwingel - 9 1 2 5 1<br />
Knaulgras 8 15 1 + - 5<br />
Hornklee 8 3 1 - - +<br />
Kontrolle* (Weidelgras)<br />
30 50 15 30 0 0<br />
• Anteil Deutsches Weidelgras in den Kontrollparzellen ohne Nachsaat<br />
Auch 2 Jahre nach Versuchsbeginn waren die erfolgreichsten Nachsaatvarianten<br />
die Frässaatvarianten. In Amelinghausen konnten sich nun auch Knaulgras und Wiesenlieschgras<br />
durchsetzen. Knaulgras wird an diesem sehr trockenen Einzelstandort in<br />
der Heide als besonders attraktiv eingestuft, benötigt allerdings deutlich mehr Nährstoffe<br />
als der ebenfalls vorkommende Rotschwingel. Ebenfalls für trockene Lagen<br />
geeignet ist der Wiesenschweidel, der in unseren Versuchen ebenfalls erfolgreich<br />
etabliert werden konnte.<br />
Das stete Vorkommen des Hornklee am Standort Kleve ist besonders hervorzuheben,<br />
weil hier im Sommer intensive Kurzrasenweide mit Milchvieh durchgeführt worden<br />
war und der Hornklee sich lediglich in den ersten Aufwüchsen entwickeln konnte.<br />
(Lg)<br />
7
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
Freiwillige Mischungskontrolle Niedersachsen - 15 Jahre Qualität<br />
A G FU KO<br />
Leistungsstarke Ansaatmischungen sind ein wichtiger Bestandteil der Ertrags- und<br />
Qualitätssicherung auf dem Dauergrünland und im Ackerfutterbau. Das hauptsächliche<br />
Ziel – die Produktion von qualitativ hochwertigem Grundfutter lässt sich nur den<br />
Einsatz hochwertiger Ansaat- und Nachsaatmischungen sicherstellen.<br />
Die Idee der freiwilligen Beteiligung an einer nach innen und nach außen wirkenden<br />
Qualitätssicherung durch Kontrolle der Mischungszusammensetzung wurde 1995 von<br />
den damaligen Landwirtschaftskammern Weser-Ems und Hannover in Zusammenarbeit<br />
mit den beteiligten Mischungsfirmen begründet. Das Ziel der `Freiwillige Mischungskontrolle<br />
Niedersachsen´ (FMN) war und ist es, durch eine freiwillige Kontrolle<br />
der wichtigsten Mischungsfirmen für Gräsersaatgut in Niedersachsen, dem Landwirt<br />
hochwertige Mischungen zu garantieren.<br />
Die Kontrolle der FMN erstreckt sich auf die korrekte Einhaltung der Mischungsanteile<br />
und den ausschließlichen Einsatz empfohlener Sorten der Landwirtschaftskammer<br />
Niedersachsen sowie die Überprüfung der Sortendeklaration. Grundlage für den Einsatz<br />
empfohlener Sorten sind das „Olive“ und das „Grüne“ Faltblatt, die vom Bund<br />
der Norddeutschen Landwirtschaftskammern herausgeben werden.<br />
1996 wurden in Niedersachsen rund 5.890 t Gräser-Saatgutmischungen hergestellt.<br />
Die von den LWK´s empfohlenen Standardmischungen machten rund 60% im Grünland<br />
und 30% im Ackerfutterbau aus. In den ersten Jahren nach Einführung (für Standardmischungen)<br />
der FMN wurden rund 2/3 der Standardmischungen im Grünland<br />
und Ackerfutterbau mit „rotem“ Kontrollsiegel vertrieben.<br />
Nach und nach gewannen die Firmenmischungen immer mehr an Bedeutung. In<br />
diesem Jahr wurden etwas über 6.000 t Mischungen hergestellt. Davon machten die<br />
Standardmischungen jetzt nur noch 28% im Grünland und im Ackerfutterbau 20%<br />
aus. Das zunehmende Qualitätsbewusstsein der wichtigsten Mischungshersteller hat<br />
dazu geführt, dass immer mehr firmeneigene Mischungen mit empfohlenen Sorten<br />
zur Verfügung standen, so dass deren Anteil im Markt zunehmend größer wurde und<br />
wird. Aus diesem Grunde wurde vor knapp zwei Jahren ein gleichwertiges „magentafarbene“<br />
Qualitätssiegel eingeführt. Dieses Siegel können Firmenmischungen ohne<br />
Standardzusammensetzung erhalten, wenn diese zu 100% aus empfohlenen Sorten<br />
gemischt werden. Damit hat der Landwirt die Gewissheit, dass auch die Firmenmischungen<br />
mit Siegel kontrolliert werden und sie so bestmöglich kontrollierte Saatgutqualität<br />
bekommen.<br />
Seit Bestehen der FMN hat in Niedersachsen bei den meisten Landwirten das Qualitätsdenken<br />
zugenommen und die meisten greifen auf Mischungen zurück, welche<br />
durch ein Siegel der FMN gekennzeichnet ist. Nur durch gute Qualität des Saatgutes<br />
können nachher auch gute Bestände auf dem Feld wachsen. Dies ist eine der wichtigsten<br />
Grundlagen für eine gute Leistung der Milchkühe.<br />
(Da)<br />
8
Energiepflanzen und Fruchtfolgen<br />
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
A G FU KO<br />
Während bundesweit der Anteil von Biogas an der Energiepflanzenfläche ca. 32 %<br />
beträgt, ist es in Niedersachsen ca. 74 %. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben<br />
gezeigt, dass mit Mais eine sichere Substratversorgung geleistet werden kann. Dies<br />
hat zur Folge, dass 20<strong>09</strong> gut 150.000 ha Energiemais angebaut wurden, wodurch der<br />
Mais insgesamt die Kultur mit dem höchsten Flächenanteil in Niedersachsen ist. Eine<br />
ausschließliche Ausrichtung auf den Maisanbau für die Beschickung von Biogasanlagen<br />
findet häufig allerdings wenig Akzeptanz in der Bevölkerung und ist vor dem Hintergrund<br />
einer cross-compliance-konformen Landbewirtschaftung nicht wünschenswert.<br />
Die positive Einstellung zur Produktion von Strom aus Biomasse droht zu kippen,<br />
wenn kleinräumig überwiegend nur noch Maisanbau stattfinden sollte. Um die öffentliche<br />
Akzeptanz für die Energieproduktion vom Acker nicht zu gefährden, wird es<br />
darauf ankommen, den Mais in ökonomisch und ökologisch sinnvoller Weise anzubauen.<br />
Fruchtfolgen und die Einbindung alternativer Fruchtarten sind dabei wichtige<br />
Ansatzpunkte.<br />
Um einen ökonomisch und ökologisch sinnvollen und erfolgreichen Energiepflanzenanbau<br />
zu gewährleisten sind entsprechende Forschungs- und Versuchsaktivitäten seit<br />
2004 ins Leben gerufen worden. In konkreten Versuchsfragen geht es darum, den<br />
Mais in standortangepasste Fruchtfolgen zu integrieren bzw. entsprechende Anbaualternativen<br />
zum Mais zu prüfen. Aktuelle Ergebnisse aus unseren Aktivitäten erscheinen<br />
in der Januarausgabe der Fachzeitschrift Acker + sowie in der Ausgabe 1/10 der<br />
Land und Forst und zeigen auf, welche Fruchtarten zukünftig mehr Interesse auf sich<br />
ziehen werden.<br />
Wie die Ergebnisse unterschiedlicher Sommerungen zeigen, führt aus ertraglicher<br />
Sicht jedoch derzeit kein Weg am Mais vorbei.<br />
Abbildung 3: Ertragsvergleich unterschiedlicher Energiepflanzen, 2005-20<strong>09</strong><br />
TM-Ertrag dt/ha<br />
250<br />
230<br />
210<br />
190<br />
170<br />
150<br />
130<br />
110<br />
90<br />
70<br />
50<br />
182<br />
118<br />
125<br />
101<br />
87<br />
Standort Werlte, 30 BP, LK Emsland<br />
Hybridsorghum Sudangras<br />
Sonnenblume Mais<br />
164<br />
101<br />
107<br />
163<br />
113<br />
69<br />
2005 2006 2007 2008 20<strong>09</strong> Mittel<br />
Arten, Jahre<br />
Auf mit Wasser und Nährstoffen gut versorgten Böden können ökonomisch interessante<br />
Mehrerträge durch Vornutzung von Grünschnittroggen oder aber Zweitfruchtnutzung<br />
(nach GPS-Nutzung) erzielt werden. Auf Standorten mit geringer Wasserversorgung<br />
birgt die Beerntung zweier Kulturen in einem Jahr<br />
168<br />
210<br />
165<br />
131<br />
150<br />
232<br />
182<br />
164<br />
179<br />
144<br />
127<br />
120<br />
9
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
A G FU KO<br />
jedoch ein hohes Risiko; oftmals liegen die Erträge einer Hauptkultur dann höher als<br />
die Summe zweier Kulturen.<br />
Das Jahr 20<strong>09</strong> hat jedoch auch gezeigt, dass bei sehr trockenen Bedingungen auch<br />
auf so genannten Gunststandorten wie in Poppenburg die Zweitfrucht nach GPS<br />
Nutzung nicht mehr genügend Wasser zur Verfügung hat und demzufolge Ertragseinbußen<br />
gegenüber dem Hauptfruchtanbau zu verzeichnen waren.<br />
Abbildung 4: Vergleich von Haupt- und Zweitfruchtanbau 20<strong>09</strong><br />
TM-Ertrag dt/ha<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
Zunehmende Bedeutung könnten Hybridsorghum (Zuckerhirse), Sudangras und Sonnenblume<br />
möglicherweise im Zweitfruchtanbau erlangen. Wie beim Mais werden<br />
auch für Hirse und Sonnenblumen spezielle Sorten für diese Spätsaaten getestet. Entscheidend<br />
für das Gelingen des Zweitfrucht-Anbauverfahrens sind neben der Wasserversorgung<br />
auch die Abreifebedingungen. So sind im Zeitraum vom 20. Juni bis<br />
Ende Oktober in den Jahren 2006 bis 20<strong>09</strong> Differenzen von über 400 o C Wärmesumme<br />
festgestellt worden. Züchterisch wird sicherlich noch einiges zu erwarten sein, zumal<br />
viele Züchterfirmen sich erst seit kurzem mit unterschiedlichen Kulturen zur Biomasseproduktion<br />
beschäftigen. Möglichst hohe Ertragsleistungen sollten nicht ausschließlich<br />
im Vordergrund stehen, sondern die nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen<br />
darf nicht außer Acht gelassen werden. Von daher ist die Einbindung humusmehrender<br />
Früchte, wie beispielsweise auch der ein- bzw. überjährige Ackergrasanbau<br />
eine Option. Gleichzeitig ist auch zu überprüfen, ob Aufwüchse von „nicht-<br />
Ackerflächen“, wie beispielsweise spätere Grünlandaufwüchse oder auch Landschaftspflegeschnitte<br />
entsprechend genutzt werden können. Denn eines wird bereits<br />
klar erkennbar: der Kampf um die Ackerflächen wird zunehmen, so dass möglicherweise<br />
bei steigenden Getreidepreisen die Diskussion „Teller oder Tank“ wieder neu<br />
entfacht wird.<br />
(Rie)<br />
50<br />
0<br />
40<br />
196 192<br />
143<br />
Mais GPS plus<br />
Zw eitfrucht<br />
175<br />
150<br />
100<br />
120<br />
83 77<br />
Mais n.<br />
Grünroggen<br />
Mais Hauptfr. Ackergras HF Auss. Herbst<br />
GPS-Roggen Zweitfrucht Mais bzw. Sudangras<br />
Grünroggen Mais n. Grünroggen<br />
Mais Ackergras GPS plus<br />
Zw eitfrucht<br />
146<br />
Mais n.<br />
Grünroggen<br />
239<br />
218<br />
113<br />
143<br />
Mais Ackergras GPS plus<br />
Zweitfrucht<br />
Poppenburg, 85 BP Rockstedt, ca. 32 BP Werlte, ca. 35 BP<br />
Standorte, Haupt-, Zw eitfrüchte<br />
202<br />
67<br />
Mais n.<br />
Grünroggen<br />
10
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
Silomais – Ergebnisse aus Landessortenversuchen<br />
A G FU KO<br />
Die Landessortenversuche Silomais standen an elf Standorten verteilt über alle drei<br />
Maisanbauregionen Niedersachsens. Die Ergebnisse 20<strong>09</strong> bestätigen die hohe Leistungsfähigkeit<br />
vieler bekannter Maissorten in allen Sortimenten. Die neu zugelassenen<br />
Sorten zeigen den Zuchtfortschritt in der Maiszüchtung.<br />
Aus den einzelnen Ergebnissen der vergangenen drei Jahre wurden die relativen<br />
Durchschnittswerte für Niedersachsen errechnet. Diese Daten bilden die Grundlage<br />
für die Sortenbeurteilung. Für Rindvieh haltende Betriebe sind die Kriterien Energie-<br />
und Stärkeertrag sowie die Energiekonzentration von größter Bedeutung, wobei<br />
grundsätzlich die Energiekonzentration wichtiger wird, je geringer der Maisanteil in<br />
der Ration ist.<br />
Grünlandbetriebe, die Mais zur Rationsergänzung nutzen, sollten daher auf hohe Energiekonzentrationen<br />
Wert legen, während Betriebe mit hohen Maisanteilen eher<br />
den Energie- und Stärkeertrag fokussieren sollten. Anhand dieser Kriterien wurde<br />
auch die Maissortenempfehlung erstellt. Nur Sorten, die diesen Anforderungen gerecht<br />
werden und somit in den Landessortenversuchen überzeugen konnten, werden<br />
empfohlen.<br />
Abbildung 5: Klimaregionen des Maisanbaus in Niedersachsen<br />
In der Region Nord sind dies im frühen Sortiment die Sorten Amadeo und für den Probeanbau<br />
die einjährig geprüfte Sorte Fabregas mit hohen Stärke- und Energieerträgen<br />
sowie Saludo und Sphinxx mit besonders hohen Energiegehalten. Des Weiteren<br />
werden auch Delitop und Sensation empfohlen.<br />
Das mittelfrühe Sortiment zeigte an den Standorten im Norden keine höheren Erträge<br />
als das frühe Sortiment. Die Sortenauswahl und die einzelnen Leitungen sind jedoch<br />
durchaus interessant. Besonders hohe Energieerträge wurden bei den mittelfrühen<br />
Sorten Torres, Ronaldinio, Filippo und Amaryl erreicht. Einjährig geprüft fiel hier besonders<br />
die Sorte NK Top auf, die ebenfalls sehr hohe Stärkegehalte im Norden er-<br />
11
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
reichte. Ronaldinio, Torres, LG 3220 Logo, Maritimo, Amaryl, Ricardinio und Alumic<br />
zeichnen sich auch über mehrere Jahre durch hohe Stärkeerträge aus.<br />
A G FU KO<br />
Hohe Energiekonzentrationen wurden bei Torres, LG 3220 Logo, Maritimo, PR39T45,<br />
Ricardinio und NK Cassio nachgewiesen. Auch der Anbau der Sorten Agro Lux und<br />
Clemente ist eine gute und sichere Wahl.<br />
In der Region Süd werden im frühen Sortiment Amadeo, Saludo und Kalvin aufgrund<br />
der guten Energie und Stärkeerträge empfohlen, wobei Saludo mit einer besonders<br />
hohen Energiekonzentration zu erwähnen ist. Für den Probeanbau sind Ambrosini<br />
und Fabregas mit sehr guten Energie- und Stärkeerträge hervorzuheben.<br />
Das mittelfrühe Sortiment hat in der Region Süd tendenziell einen Vorteil beim Energieertrag<br />
gegenüber dem frühen Sortiment. Besonders hoch war dieser bei den Sorten<br />
Torres, Ronaldinio und Amaryl. Einen besonders hohen Stärkeertrag konnten die<br />
Sorten Clemente, Ricardinio, Amaryl und Alumic realisieren. Eine sehr gute Energiekonzentration<br />
erreichten LG 3220 Logo und NK Nekta. Ebenfalls bei den Empfehlungen<br />
dabei ist die Sorte Filippo.<br />
Im Osten Niedersachsens zeigte das frühe Sortiment besondere Stärken mit den Sorten<br />
Amadeo, Saludo und Delitop, wobei auch hier Saludo sich qualitativ durch einen<br />
hohen Energiegehalt auszeichnete. Für den Probeanbau kann Fabregas mit guten<br />
Ergebnissen im Energie- und besonders im Stärkeertrag ausgesät werden.<br />
Im mittelfrühen Abreifebereich werden die Sorten Torres, Ronaldinio und Filippo mit<br />
sehr hohen Energieerträgen für den Anbau empfohlen. Sehr hohe Stärkeerträge erreichten<br />
Ronaldinio, LG 3220 Logo, Maritimo und Ricardinio. Mit sehr hohen Energiekonzentrationen<br />
konnten die Sorten LG 3220 Logo, NK Nekta, PR39T45 und LG 3234<br />
aufwarten und sind damit besonders für Qualitätssilagen die erste Wahl. Auch Clemente,<br />
NK Magitop und Agro Max sind für diese Region bestens geeignete Sorten.<br />
Das mittelspäte Sortenspektrum ab Reifezahl S 260 kann in günstigen Lagen mit guten<br />
Bodenbedingungen und einer entsprechend langen Vegetationszeit für den<br />
Mais ebenfalls interessant sein. Hier werden die Sorten Kabanas, Cristiano, ES Paroli<br />
und Aabsolut wegen ihrer sehr hohen Stärkeerträge empfohlen. Nach einjähriger<br />
Prüfung wurden die Sorten LG 3216 sowie NK Silotop ebenfalls mit sehr hohen Stärkeerträgen<br />
für den Probeanbau empfohlen. Der Energieertrag der Sorte LG 3216 war<br />
ebenfalls sehr überzeugend. Eine sehr gute Energiekonzentration erreichten die Sorten<br />
Kabanas, ES Paroli, PR39F58 und in einjähriger Prüfung NK Silotop.<br />
Auch die Sorten PR38H20, Ingrid, Marcello und Busti CS konnten aufgrund ihrer guten<br />
Ergebnisse in die Silomais-Sortenempfehlung aufgenommen werden.<br />
Das Sortenspektrum über alle Sortimente umfasst vielfältige Nutzungsmöglichkeiten<br />
und ermöglicht verschiedene pflanzenbauliche Strategien mit jeweils an den Betrieb<br />
und den Standort angepassten Sorten.<br />
Welche Sorte zum jeweiligen Standort passt, kann besonders auf Grenzstandorten<br />
mit schwierigen Bodenverhältnissen über das Abreifeverhalten ermittelt werden. Früher<br />
abreifende Sorten wurden mit Pluszeichen gekennzeichnet.<br />
Einem erfolgreichem Maisjahr 2010 steht von Seiten der Sortenauswahl nichts im Wege.<br />
(Ha)<br />
Abbildung 6: Sortenempfehlung für Silomais 2010<br />
12
Sorte<br />
3-jährig geprüfte Sorten (31 Versuche)<br />
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
Empfehlung für<br />
Silomais Bio-<br />
Anbauregion gas<br />
Nord Süd Ost 3)<br />
A G FU KO<br />
Amadeo S 220 KWS X X X X ++ + ++ + O + -- O<br />
Saludo S 210 R<strong>AG</strong>T X X X O O O + + + O + O<br />
Sensation* ca.S 220 LG X N O O O O O O ++ -<br />
Kalvin S 220 Syngenta X S - + O O - - - +<br />
NK Falkone S 210 Syngenta + O O O O O + +<br />
Patrick S 200 Advanta ++ - O - - + - -<br />
PR39B56 S 220 Pioneer - O --- - - --- O +<br />
Xxira S 220 R<strong>AG</strong>T - O --- - -- --- + -<br />
LG 3211 Lars S 220 LG O -- -- -- O O + -<br />
2-jährig geprüfte Sorten (22 Versuche)<br />
Sphinxx S 220 R<strong>AG</strong>T X O - --- - + - ++ -<br />
NK Jasmic S 210 Syngenta ++ O - - O O + +<br />
Delitop 2) S 220 Syngenta X X O O O O O O O O<br />
Aurelia 2)<br />
Maissorten des frühen<br />
Sortiments bis S 220<br />
Reife- Vertrieb<br />
zahl durch<br />
S 220 Advanta N O O - O - - O --<br />
1-jährig geprüfte Sorten (11 Versuche); für den Probeanbau<br />
Fabregas S 210 KWS X X X X ++ ++ ++ + - O -- (O)<br />
Ambrosini S 220 Agromais X X O ++ O ++ - -- - (+)<br />
Aaposito S 220 Advanta + - O - O + + (O)<br />
Castro* S 220 DSV O - -- -- + O ++ (-)<br />
Koenixx S 210 R<strong>AG</strong>T O -- -- -- O O O (+)<br />
Aagenda S 220 Advanta O - -- - - - + (-)<br />
DKC 3<strong>09</strong>4 S 220 Monsanto O -- --- -- - - O (-)<br />
Aaspeed* S 220 Saaten-Union - -- --- -- - - + (-)<br />
Maissorten des mittelfrühen<br />
Sortiments S 230 - S 250<br />
Reife- Vertrieb<br />
Sorte<br />
zahl durch<br />
3 jährig geprüfte Sorten (33 Versuche)<br />
Empfehlung für<br />
Silomais Bio-<br />
Anbauregion gas<br />
Nord Süd Ost 3)<br />
Torres 1) S 250 KWS X X X X - ++ + ++ O - O O<br />
Ronaldinio S 240 KWS X X X X O ++ + ++ O O O O<br />
Filippo S 240 Agromais X X X X O ++ + ++ O O O O<br />
Agro Lux S 240 Agromais X X O + + + O O O O<br />
Clemente S 230 Monsanto X X X X + + + + O O O O<br />
PR39T45* 1) S 250 Pioneer X X O - O O O O O O +<br />
NK Nekta S 240 Syngenta X X - O O O + + O O<br />
LG 3220 Logo S 230 LG X X X O - + - + ++ + O<br />
Maritimo 1) S 250 Advanta X X - - ++ - O ++ - O<br />
Mintal S 250 Agromais N - + O O - O --- O<br />
Winn S 240 Syngenta O O O O O - - - O<br />
ES Bombastic S 240 Euralis - O O O - O -- -<br />
Padrino S 230 KWS + O O - - O - -<br />
2-jährig geprüfte Sorten (22 Versuche)<br />
Amaryl S 250 Agromais X X X + ++ ++ ++ - O -- O<br />
Ricardinio S 230 KWS X X X S + + ++ + O + O -<br />
Alumic S 230 R<strong>AG</strong>T X X +++ - ++ - O ++ - O<br />
LG 3234 S 240 LG X - - - - + + ++ O<br />
NK Cassio 2)<br />
S 230 Syngenta X +++ O + O + ++ - O<br />
NK Magitop 2)<br />
S 240 Syngenta X O O + - - + O -- ++ O<br />
Agro Max 2)<br />
S 240 Agromais X ++ O + O O O O O<br />
Asteri CS 2) S 240 Caussade O O O - - -- - -- O<br />
Sebastiano 5)<br />
S 250 KWS X - ++ - + -- --- - O<br />
Marcelinio S 230 KWS X + ++ ++ + - O -- -<br />
LG 3240 S 240 LG O -- - -- - O + -<br />
NK Famous S 250 Syngenta - O - O O - +++ O<br />
Mazurka* S 240 DSV + - O - - O + O<br />
ES Makila* S 240 Euralis O O - - - O O -<br />
Ansyl* S 250 DSV - O --- - - --- ++ O<br />
1-jährig geprüfte Sorten (11 Versuche); für den Probeanbau<br />
NK Top S 240 Syngenta X O O + O O + - (+)<br />
Agro Yoko S 240 Agromais X - ++ --- + -- --- - (O)<br />
Fernandez S 250 KWS X - ++ --- O --- --- + (O)<br />
NK Cooler S 230 Syngenta + + O O - O + (+)<br />
P 8000 S 230 Pioneer O -- - -- O O + (+)<br />
P 8100 S 240 Pioneer O - -- - - - - (+)<br />
ES Tempus S 250 Euralis - -- --- --- - -- + (O)<br />
LG 3258 S 250 LG - - -- - - - O (O)<br />
Erläuterungen:<br />
Empfehlung nach Ergebnissen aus den<br />
Anbauregionen für Silomais<br />
Abreife<br />
T %<br />
Abreife<br />
T %<br />
++ = hoher<br />
T-Gehalt<br />
TM<br />
dt/ha<br />
TM<br />
dt/ha<br />
++ = hoher<br />
Ertrag<br />
Bewertungsschema: + = überdurchschnittlich, O = durchschnittlich, - = unterdurchschnittlich<br />
* = EU-Sorte X = Empfehlung für den Anbau 2010<br />
Mittel von Niedersachsen<br />
Stärke<br />
dt/ha<br />
++ = hoher<br />
Ertrag<br />
GJ<br />
NEL/ha<br />
++ = hoher<br />
Ertrag<br />
MJ<br />
NEL/kg<br />
Mittel von Niedersachsen<br />
Stärke<br />
dt/ha<br />
GJ<br />
NEL/ha<br />
MJ<br />
NEL/kg<br />
++ = hohe<br />
Energiedichte<br />
Stärke<br />
%<br />
Stärke<br />
%<br />
++ =<br />
hohe<br />
Stärke %<br />
Restpfl.<br />
in vitro<br />
Restpfl.<br />
In vitro<br />
++ = hohe<br />
Verdaulichkeit<br />
Toleranz<br />
gegen<br />
Helm.<br />
turc.<br />
20<strong>09</strong> 4)<br />
Toleranz<br />
gegen<br />
Helm.<br />
turc.<br />
20<strong>09</strong> 4)<br />
+ = gute<br />
Toleranz ´07-<br />
´<strong>09</strong> in NRW<br />
13
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
Abbildung 6 (Fortsetzung): Sortenempfehlung für Silomais 2010<br />
Maissorten des mittelspäten<br />
Sortiments ab S 260<br />
Sorte<br />
3-jährig geprüfte Sorten (22 Versuche) Silomais Biogas<br />
PR38H20* S 260 Pioneer X X - ++ O + - - + +<br />
Kabanas S 260 Agromais X X ++ + +++ + + ++ -- +<br />
Ingrid S 260 LG X X + + + + O O + +<br />
Marcello S 260 KWS X X + + + + O + - +<br />
Cristiano S 260 Agromais X + O +++ O O +++ --- +<br />
ES Paroli S 260 Euralis X ++ O ++ O + ++ + -<br />
PR39F58 S 260 Pioneer X O - + O + ++ + +<br />
Atletico S 280 KWS X -- + -- O - -- + +<br />
Franki* S 280 Caussade X -- ++ O O - - -- O<br />
PR38V12 S 280 Pioneer X - + O O - - + +<br />
Seiddi* S 280 Caussade X -- ++ O O - - -- +<br />
Agro Gas S 280 Agromais X --- + --- O - --- + +<br />
2-jährig geprüfte Sorten (14 Versuche)<br />
Aabsolut S 260 Advanta X X + + ++ + O + O +<br />
Busti CS S 260 Caussade X X O + + O - O -- +<br />
1-jährig geprüfte Sorten (6 Versuche); für den Probeanbau<br />
A G FU KO<br />
LG 3216* S 260 LG X X ++ +++ +++ +++ - O -- (+)<br />
NK Silotop S 270 Syngenta X O O ++ O + ++ - (+)<br />
Cannavaro S 310 KWS X --- +++ --- +++ -- --- ++ (+)<br />
Puyol S 290 Agromais X --- ++ O + - -- - (+)<br />
Codisco* S 280 IG Pflanzenz. - + O O - - - (+)<br />
Cassilas S 260 KWS O + -- O -- -- --- (+)<br />
Taxxi* S 270 R<strong>AG</strong>T O -- - - + + + (+)<br />
Susann S 260 Saaten-Union -- - O - + + -- (+)<br />
Erläuterungen:<br />
Reifezahl<br />
Vertrieb<br />
durch<br />
Empfehlung für<br />
klimatisch<br />
günstige Standorte<br />
Abreife<br />
T %<br />
++ = hoher<br />
T-Gehalt<br />
TM<br />
dt/ha<br />
++ =<br />
hoher<br />
Ertrag<br />
Mittel von Niedersachsen<br />
Stärke<br />
dt/ha<br />
GJ<br />
NEL/ha<br />
++ = hohe<br />
++ = hoher ++ = hoher<br />
Energie-<br />
Ertrag Ertrag<br />
dichte<br />
Bewertungsschema: + = überdurchschnittlich, O = durchschnittlich, - = unterdurchschnittlich<br />
* = EU-Sorte X = Empfehlung für den Anbau 2010<br />
1)<br />
nur für günstige Lagen<br />
2)<br />
in 20<strong>09</strong> nicht mehr geprüft<br />
3)<br />
Biogas: Einstufung X = generelle Empfehlung, N= Nord, S= Süd, O= Ost<br />
4)<br />
Boniturergebnisse aus den Jahren 2007 und 2008, Beobachtungen aus 20<strong>09</strong> (sehr geringer Befall)<br />
5) nur wenig Saatgut vorhanden<br />
MJ<br />
NEL/kg<br />
Stärke<br />
%<br />
++ = hohe<br />
Stärke %<br />
Restpfl.<br />
in vitro<br />
++ = hohe<br />
Verdaulichkeit<br />
Toleranz<br />
gegen<br />
Helm.<br />
turc.<br />
20<strong>09</strong> 4)<br />
+ = gute<br />
Toleranz ´07-<br />
´<strong>09</strong> in NRW<br />
14
Sorten für Biogasanlagen<br />
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
A G FU KO<br />
Grundlage der Sortenempfehlungen für den Anbau für Biogasanlagen sind ebenfalls<br />
die Ergebnisse der Landessortenversuche.<br />
In der Übersicht Sortenempfehlungen sind in der Spalte Biogas die für diese Nutzungsrichtung<br />
empfohlenen Sorten dargestellt. Dabei wurden aus jeder Reifegruppe die<br />
im Trockenmasseertrag leistungsstärksten Sorten ausgewählt. Nach wie vor ist der<br />
Trockenmasseertrag der „kleinste gemeinsame Nenner“ zur Sortenbewertung bei<br />
Energiemais. Wohl wissend, dass von einigen Züchtern bzw. Sortenvertretern Parameter,<br />
wie Energiedichte oder Stärkegehalt als Kenngröße zur Bestimmung der Gasausbeute<br />
herangezogen werden, nehmen wir derzeit davon noch Abstand, weil einzelne<br />
positive Ergebnisse noch nicht verallgemeinernd als Beurteilungskriterium herangezogen<br />
werden können. Neben der Ertragsleistung sollte in jedem Falle auch die<br />
Abreife der Sorten mit berücksichtigt werden, um für den jeweiligen Standort bzw.<br />
Nutzungsoption (Hauptfrucht oder Aussaat nach Vornutzung Grünroggen) entsprechend<br />
sicher abreifende Sorten auszuwählen. Um für die Beerntung, die sich für größere<br />
Anlagen über einige Tage hinziehen kann, ein entsprechendes Erntefenster zu<br />
haben, kann es durchaus sinnvoll sein Sorten mit unterschiedlicher Abreife anzubauen.<br />
Während der Ernte sollten die Sorten aus Sicht der Silierung TM-Gehalte von ca.<br />
30, besser 32 % erreichen. Überzogene TM-Gehalte von über 36 % mit einer zunehmenden<br />
Lignifizierung der Restpflanze sind jedoch zu vermeiden.<br />
Eine detaillierte Veröffentlichung zu den Sortenempfehlungen sowie von speziellen<br />
Biogassortenversuchen, in denen neben etablierten auch viele interessante Neuzüchtungen<br />
geprüft wurden, wird in der Ausgabe 1/2010 der Land und Forst veröffentlicht<br />
werden.<br />
(Rie)<br />
15
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
Grundfutter – Futterwert der Gras- und Maissilagen 20<strong>09</strong><br />
Parameter Einheit Zielwert 1. Schnitt davon Proben in %<br />
Probenzahl 3160<br />
TM in % 30-40 38,1 über 40 % TM 39,0<br />
RP % i.d. TM 53 51,5 unter 53 62,0<br />
NEL MJ/ kg TM >= 6,4 6,4 unter 6,4 32,9<br />
nXP g/ kg TM >135 140,0<br />
RNB g/ kg TM
Mais<br />
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
Parameter Einheit Zielwerte 20<strong>09</strong><br />
Häufigkeit an Silagen in<br />
% mit ...,<br />
Probenanzahl 2574<br />
TM % 28 - 35 1 35,6 TM > 35: 54<br />
RA % i. d. TM 30 29,6 Stärke 10,8 11,2<br />
NEL MJ/ kg TM >6,5 6,8 NEL 130 135<br />
A G FU KO<br />
Hinsichtlich der Maissilage wird vor allem ein Trockenmassegehalt in der Gesamtpflanze<br />
von 28 – 35 %, ein Stärkegehalt von über 30 % und ein Energiegehalt von<br />
mindestens 6,5 MJ NEL/kg TM angestrebt. Vergleicht man diese Zielwerte mit den<br />
als Mittelwert dargestellten Praxisergebnissen, so sind auch hier die Abweichungen<br />
scheinbar nicht so groß.<br />
Tabelle 6: Inhaltsstoffe und Energiegehalt der Maissilagen 20<strong>09</strong><br />
Aus den je nach Region und Standortverhältnissen unterschiedlichen<br />
Maissilagequalitäten ist es besonders anzuraten, die Futterration in regelmäßigen Abständen<br />
zu prüfen und gegebenenfalls entsprechende Anpassungen vorzunehmen.<br />
(Ka)<br />
Grundfutter–Gärqualitäten der Grassilagen 20<strong>09</strong><br />
Eine Untersuchung auf die Gärqualität von Grassilagen ist in der Praxis immer noch<br />
selten. So wurden von den Grassilagen des 1.Schnitts nur 14 % der Proben zusätzlich<br />
auf die Gärqualität untersucht. Die nachfolgend aufgeführten Befunde spiegeln<br />
demzufolge nur einen kleinen Teil aus der Praxis wider. Dabei kann sicherlich auch<br />
davon ausgegangen werden, dass die Untersuchung insbesondere von interessierten<br />
Betrieben veranlasst wurde. Allerdings verdeutlicht die Häufigkeitsanalyse einige<br />
Schwachstellen. So wurde der<br />
Silomais im Jahr 20<strong>09</strong> infolge der langen Trockenheit und der raschen Abreife sehr<br />
trocken geborgen. Demzufolge überschritten 54 % der Maissilagen den Trockenmassebereich<br />
von 35 %. Dieser Anteil an zu trockenen Silagen ist im Jahr 20<strong>09</strong> deutlich<br />
höher im Vergleich zu den Vorjahren. Damit könnten sich Schwierigkeiten im Hinblick<br />
auf das Nacherwärmen des Futters ergeben. Zu trockener Mais lässt sich schlechter<br />
17
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
A G FU KO<br />
verdichten. In dem Porenvolumen können somit Pilze und Hefen überdauern und<br />
während des Verfütterungszeitraumes rasch aktiv werden. Vor dem Hintergrund sind<br />
ein ausreichender Vorschub von mindestens 1,5 m je Kalenderwoche im Winter und<br />
ein sachgerechter Einsatz der Entnahmetechnik besonders anzuraten. Auch die Stärkeeinlagerung<br />
hat infolge der langen Trockenheitsphasen offenbar gelitten, denn<br />
unterdurchschnittlich Stärkegehalte unter 30 % wurden gleichfalls bei 54 % der Silagen<br />
festgestellt. Dass dennoch der Energiegehalt höher als erwartet ausfällt, ist eine<br />
Folge der neuen Energieschätzgleichung, die seit 2008 vorrangig auf Basis der Parameter<br />
Rohfett, enzymlösliche organische Substanz und NDForg berechnet wird. Demzufolge<br />
kann aufgrund eines höheren Zuckergehaltes in der Pflanze die Verdaulichkeit<br />
trotz eines relativ geringen Stärkegehaltes recht positiv bewertet werden. Darüber<br />
hinaus besteht auch die Möglichkeit, dass sich ein Teil der NDF-Fraktion aus verdaulicher<br />
Hemicellulose zusammensetzt, was gleichfalls die Energiekonzentration positiv<br />
beeinflusst.<br />
Tabelle 7: Gärqualität niedersächsischer Grassilagen des 1. Schnitts 20<strong>09</strong><br />
Parameter Einheit Zielwert 1. Schnitt davon Proben in %<br />
Probenzahl 444<br />
TM in % 30-40 38,1 über 40 % TM 39,0<br />
pH-Wert abhängig vom TM-Gehalt 4,4<br />
ES % i.d. TM
Termine<br />
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
A G FU KO<br />
Gärfutterschauen 20<strong>09</strong>/2010<br />
Die Gärfutterschauen haben in Niedersachsen eine gute Akzeptanz in der Praxis gefunden<br />
und sollen daher auch im Winterhalbjahr 20<strong>09</strong>/2010 fortgesetzt werden.<br />
In der Tabelle sind die Termine und Vortragsorte aufgeführt. Soweit Sie am Silagewettbewerb<br />
teilgenommen haben, werden Ihnen durch Ihre Bezirksstelle noch die<br />
Einladungen zu Jahresbeginn zugesandt. Für die Gärfutterschau in Oldenburg-Süd ist<br />
erstmalig eine andere Gestaltung geplant. Wir wollen hier die Gärfutterschau in einem<br />
Praxisbetrieb durchführen. Dabei soll nicht nur die Silagebereitung einen<br />
Schwerpunkt bilden, sondern auch weitere Stationen zur Besichtigung und Erörterung<br />
angeboten werden. Nach dem Rundgang dieser Stationen trifft man sich dann<br />
nochmals in einer nahe gelegenen Gaststätte, um die Ergebnisse des Silagewettbewerbes<br />
vorzustellen und die Sieger der Region mit attraktiven Preisen zu ehren.<br />
Im Rahmen der Grünlandtage werden dann lediglich die Ergebnisse über das gesamte<br />
Bundesland Niedersachsen vorgestellt und die Sieger des Silagewettbewerbes<br />
bekannt gegeben. Die Siegerehrung des Silagewettbewerbes ist als Vororttermin auf<br />
dem/ den landwirtschaftlichen Betrieb(en) mit Einbeziehung der Presse geplant.<br />
(Ka)<br />
Tabelle: Termine und Vortragsorte der Gärfutterschauen in Ihrer Region<br />
Datum/Tag Ort der Veranstaltung / (verantwortliche Bezirksstelle)<br />
14.01.2010 (Donnerstag) Markthalle, Rodenkirchen, / (Oldenburg-Nord)<br />
20.01.2010 (Mittwoch) Hotel Daub, Bahnhofstraße2, 27432 Bremervörde /<br />
(Bremervörde)<br />
21.01.2010 (Donnerstag) Vortragsort bitte bei Bezirksstelle erfragen / (Nienburg)<br />
28.01.2010 (Donnerstag) Restaurant Akropolis, Sollingstraße 2 37154 Northeim/<br />
(Northeim)<br />
02.02.2010 (Dienstag) wird später bekannt gegeben / (Oldenburg-Süd)<br />
Vorstellung Sieger des Silagewettbewerbes in Niedersachsen<br />
<strong>09</strong>.02.2010 (Dienstag) Residenz-Hotel Wittmund, Am Markt 13, 264<strong>09</strong><br />
Wittmund - Grünlandtag<br />
11.02.2010 (Donnerstag) Selsinger Hof, Bahnofstraße 1, 27446 Selsingen,<br />
(Bremervörde) - Grünlandtag<br />
19
Grünlandtage im Februar 2010<br />
<strong>Rundbrief</strong> 4 / <strong>09</strong><br />
A G FU KO<br />
Die Grünlandtage befassen sich schwerpunktmäßig mit Möglichkeiten, die Kosten in<br />
einem Futterbaubetrieb zu reduzieren und Wege für einen effizienten Einsatz von Betriebsmitteln<br />
aufzuzeigen. Hierzu gehört auch, sich mit wichtigen Vorgaben der Düngeverordnung<br />
für Grünlandbetriebe (230 kg-N-Regelung, JGS) auseinanderzusetzen.<br />
Folgende Themen werden bei beiden Veranstaltungen erörtert:<br />
• Silagewettbewerb Niedersachsen 20<strong>09</strong> - Ergebnisse im Überblick; ( Dr. C. Kalzendorf,<br />
LWK Niedersachsen )<br />
• Wichtige Vorgaben der Düngeverordnung für Grünlandbetriebe [230 kg-N-<br />
Regelung, JGS]; (Tim Eiler, LWK Niedersachsen)<br />
• Futterkosten im Fokus – Auswertung aus Vollkostenrechnungen von Betrieben<br />
in Schleswig-Holstein; (Johannes Thomsen, LWK Schleswig-Holstein)<br />
• Energie- und Kosteneinsparpotentiale in Grünlandbetrieben (Dr. Hans-Heinrich<br />
Kowalewsky, LWK Niedersachsen)<br />
Die Veranstaltungen finden jeweils von 9.30 Uhr bis 13.00 Uhr wie folgt statt:<br />
(Ka)<br />
• <strong>09</strong>. Februar 2010 in Wittmund (Residenz Hotel, Am Markt 13) und am<br />
• 11. Februar 2010 in Selsingen (Selsinger Hof, Bahnhofstraße 1)<br />
Fachexkursion für Milchviehhalter nach Russland vom 27. Mai – 05. Juni 2010<br />
Zu unserer bisher längsten und abenteuerlichsten Fachexkursion in ein für die meisten<br />
von uns unbekanntes Land – nach Russland - möchten wir Sie ganz herzlich einladen.<br />
Wir wollen uns in diesem beeindruckenden Land voller Gegensätze über den Auf-<br />
schwung der russischen Landwirtschaft und das vorhandene Potenzial ein eigenes<br />
Bild machen und Land und Leute kennenlernen. Ein altes russisches Sprichwort sagt:<br />
“Besser einmal selbst gesehen als hundertmal darüber gehört!“. Deshalb gibt es nur<br />
eines: Mitkommen und die russische Landwirtschaft hautnah erleben!<br />
Detaillierte Informationen zu dieser Reise entnehmen Sie bitte der getrennten Anla-<br />
ge, die einschließlich eines Anmeldeformulars beigefügt ist.<br />
(Bk)<br />
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