Elektrodynamik: Kapitel 1
Elektrodynamik: Kapitel 1
Elektrodynamik: Kapitel 1
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1 Klassische <strong>Elektrodynamik</strong><br />
Die elektrischen und magnetischen Felder E und B wurden ursprünglich über<br />
die Kraftgleichung<br />
K = q<br />
(E + 1 )<br />
c υ ∧ B ,<br />
welche die ausgeübte Kraft auf eine Punktladung q im elektromagnetischen<br />
Feld beschreibt, eingeführt.<br />
q = Ladung,<br />
c = Lichtgeschwindigkeit im Vakuum,<br />
υ = Teilchengeschwindigkeit<br />
Experimente von Cavendish (1771-3) und Coulomb (1785) zur Elektrostatik<br />
und Ampère (ca. 1820) und Faraday (ca. 1840) zum Elektromagnetismus.<br />
Um 1864 publizierte Maxwell seine Arbeit über die dynamische Theorie des<br />
elektromagnetischen (EM) Feldes.<br />
Die Maxwellschen Gleichungen lauten<br />
∇ · E = 4πρ<br />
∇ ∧ B − 1 c<br />
∇ ∧ E + 1 c<br />
∂E<br />
∂t = 4π c j<br />
∂B<br />
∂t = 0<br />
∇ · B = 0.<br />
ρ (r, t) ist die Ladungsdichte, j(r, t) ist die Stromdichte. Die Gleichungen<br />
sind im Gauß schen CGS Einheitssystem geschrieben. Die Maxwell-Gleichungen<br />
enthalten die Kontinuitätsgleichung für die Erhaltung der Ladung<br />
1
∂<br />
∂ρ<br />
∇ · E = 4π<br />
∂t ∂t<br />
oder ∇ · ∂E<br />
∂t<br />
= 4π<br />
∂ρ<br />
∂t<br />
∇ · ∇ ∧ B − 1 c ∇ · ∂E<br />
∂t = 4π c ∇ · j<br />
da ∇ · ∇ ∧ B = 0,<br />
gilt<br />
− 4π c<br />
∂ρ<br />
∂t = 4π c ∇ · j<br />
d. h.<br />
∂ρ<br />
∂t + ∇ · j = 0<br />
Die klassische Beschreibung der <strong>Elektrodynamik</strong> ist eine Näherung<br />
Klassische <strong>Elektrodynamik</strong> ↔ Quanten-<strong>Elektrodynamik</strong><br />
ρ (r, t) kontinuierlich<br />
verteilte Ladungsdichte ↔ Elementarladung e ±<br />
EM-Felder E(r, t), B(r, t) ↔ Anzahl von Photonen.<br />
Trotzdem ist in der makroskopischen Welt die klassische Beschreibung eine<br />
sehr gute Näherung, z. B.<br />
a) Ein Kondensator von 1 Mikrofarad hat bei einer Spannung von 150 Volt<br />
ca. 10 15 Elementarladungen auf jeder Elektrode.<br />
b)Das mittlere elektrische Feld einer 100-Watt Glühbirne hat in 1 Meter<br />
Entfernung die Größenordnung von 0.5 Volt/cm. Es befinden sich dort ca.<br />
10 15 Photonen/cm 2 /Sek.<br />
Die elektrische Ladung können wir nicht unmittelbar definieren. Ähnlich wie<br />
bei der Einführung der schweren Masse müssen wir zunächst die Kraft auf<br />
einen elektrisch geladenen Körper untersuchen. Diese Kraft werde durch eine<br />
Federwaage kompensiert, so dass der Probekörper in Ruhe ist.<br />
Ausserdem soll die Umgebung, von der die elektrische Kraftwirkung auf den<br />
Körper ausgeht, in Ruhe sein. Wir finden dann für die Kraft am Ort r den<br />
Zusammenhang (für B = 0)<br />
K(r) = qE(r),<br />
2
d.h. die Kraft wirkt direkt proportional zu der Feldstärke. Hier ist q nur eine<br />
Eigenschaft des Probekörpers und E(r) enthält nur die Beschaffenheit der<br />
Umgebung. Diesem Zusammenhang entspricht die Gleichung<br />
K(r) = mg(r)<br />
für die Schwerkraft im Gravitationsfeld. Die Erdbeschleunigung, die wir mit<br />
einer Federwaage an jedem Punkt bestimmen können, ist unabhängig von<br />
der Probemasse, die wir an der Waage befestigen.<br />
Im Gegensatz zur Schwerkraft treten bei den elektrischen Kräften auch abstossende<br />
Kräfte zwischen elektrisch geladenen Körpern auf (q kann positive<br />
und negative Werte haben). Bei der Formulierung<br />
K(r) = qE(r)<br />
haben wir die endliche Ausdehung des Probekörpers, der die Ladung q trägt,<br />
vernachlässigt. Dies setzt voraus, dass sich das Feld E(r) innerhalb der<br />
Ausdehnung des Körpers nicht merklich ändert. Wir sprechen von einer<br />
Punktladung.<br />
2 Ladungsdichte<br />
Bei makroskopischen Experimenten ist immer eine sehr grosse Zahl solcher<br />
elementarer Ladungsträger beteiligt, so dass man die diskrete Struktur der<br />
Ladung nicht bemerkt. In diesen Fällen ist es zweckmässig die Ladung kontinuierlich<br />
zu beschreiben, d.h. eine Ladungsdichte ρ (r) zu definieren.Wir<br />
betrachten ein kleines Volumen dV am Ort r und definieren<br />
△q = ρ (r) dV<br />
als die im Volumenelement dV am Ort r enthaltene Ladung. Wir integrieren<br />
über ein Volumen V und erhalten die Gesamtladung<br />
∫<br />
q = ρ (r) dV.<br />
V<br />
3
Eine Punktladung ist ein Limes dV → 0, ρ (r) → ∞ aber so, dass q konstant<br />
bleibt. Sie hat nur eine mathematische Bedeutung und ist mit Hilfe einer<br />
Diracschen δ-Funktion dargestellt, d.h.<br />
∫<br />
q =<br />
V<br />
ρ (r) = q δ (r)<br />
∫<br />
ρ (r) dV = q δ (r) dr = q.<br />
3 Der Erhaltungssatz für die elektrische<br />
Ladung<br />
Die Gesamtladung eines abgeschlossenen Systems ist vor und nach einem<br />
beliebigen physikalischen Vorgang gleich gross.<br />
Die Ladungsdichte hängt im allgemeinen vom Ortsvektor r und von der Zeit<br />
t ab. Im Fall, dass der Ladungsstrom durch die Oberfläche des Volumens V<br />
verschwindet, gilt dann für zwei beliebige Zeiten t 1 und t 2 folgende Gleichung<br />
∫<br />
∫<br />
ρ (r, t 2 ) dV = ρ (r, t 1 ) dV.<br />
4 Ladungsstromdichte<br />
V<br />
Die Bewegung kontinuierlich verteilter Ladungen kennzeichnen wir durch den<br />
Vektor j der Ladungsdichte. Seine Richtung ist durch die Strömungsrichtung<br />
der Ladung gegeben. Sein Betrag ist definiert durch<br />
|j| = ( j 2 x + j 2 y + j 2 z<br />
V<br />
) 1<br />
2<br />
= ∂2 q<br />
∂F ∂t ,<br />
d.h. j ist gleich dem Differentialquotienten der Ladung nach der Zeit t und<br />
einer Fläche F , welche zur Strömungsrichtung senkrecht steht. Diese Fläche<br />
kann von Punkt zu Punkt und auch als Funktion der Zeit variieren.<br />
In der Zeit dt fließt durch das Flächenelement dF der Fläche F die Ladung<br />
|j|dF dt. Die Geschwindigkeit der Ladungen zur Zeit t ist v(r, t), v und j<br />
sind parallel. Es gilt offensichtlich j (r, t) = ρ (r, t) v (r, t) .<br />
4
5 Ladungserhaltungssatz für sich bewegende<br />
Ladungen<br />
Für ein Teilvolumen V und dessen geschlossene Oberfläche F kommt die<br />
Ladungserhaltung in der Gleichung<br />
∫<br />
∫<br />
∫ ∫ t2<br />
( )<br />
ρ (r, t 2 ) dV = ρ (r, t 1 ) dV − j · dF dt.<br />
V<br />
zum Ausdruck.<br />
V<br />
F<br />
t 1<br />
dF<br />
j<br />
dF<br />
V<br />
dF<br />
=<br />
dF<br />
^<br />
n<br />
Figure 1:<br />
Die Gleichung gilt für beliebige t 2 , t 1 . Deshalb setzen wir<br />
und entwickeln<br />
Daraus folgt {∫<br />
oder<br />
t 1 = t, t 2 = t + dt<br />
ρ (r, t + dt) = ρ (r, t) + ∂ρ dt + ....<br />
∂t<br />
V<br />
} { ∫ }<br />
∂ρ<br />
∂t dV dt = − j · dF dt<br />
F<br />
∫<br />
V<br />
∂ρ<br />
∂t<br />
∫F<br />
dV + j · dF = 0.<br />
5
Jetzt benutzen wir den Integralsatz von Gauß<br />
∫ ∫<br />
j · dF = ∇ · j dV,<br />
um die Gleichung umzuschreiben als<br />
∫ { }<br />
∂ρ<br />
∂t + ∇ · j dV = 0.<br />
V<br />
F<br />
Diese Gleichung gilt für ein beliebiges Teilvolumen V des Systems und daher<br />
muss die Kontinuitätsgleichung<br />
V<br />
gelten.<br />
∇ · j + ∂ρ<br />
∂t = 0<br />
6 Die Elektrostatik<br />
∂ρ<br />
j = 0, = 0 ⇒ E, B zeitlich konstant.<br />
∂t<br />
Wir fangen mit dem experimentell festgestellten Coulomb’schen Gesetz an<br />
K = kq 1 q 2<br />
(r 1 − r 2 )<br />
|r 1 − r 2 | 3<br />
q<br />
1<br />
r<br />
q<br />
2<br />
r<br />
2<br />
K = k q O<br />
1q 2<br />
r ˆr Zentralkraft!! 2<br />
Die Konstante k hängt vom Einheitssystem ab. Im Gaußschen System ist<br />
k = 1. Das E-Feld ist durch die Kraftgleichung<br />
r 1<br />
6
K = qE(r)<br />
definiert. Das elektrische Feld am Ort r, das ein Teilchen der Ladung q 1 am<br />
Ort r 1 verursacht (Fig. 2), ist<br />
E(r) = q 1<br />
(r − r 1 )<br />
|r − r 1 | 3 .<br />
Experimentell ist auch festgestellt worden, dass sich das Gesamtfeld bei P<br />
aus einer Überlagerung aller einzelnen Felder ergibt, d. h. die Vektorsumme<br />
E(r) =<br />
n∑<br />
i=1<br />
q i<br />
r − r i<br />
|r − r i | . 3<br />
Für eine Ladungsverteilung mit Ladungsdichte ρ (r ′ ) statt einer Summe über<br />
diskrete Ladungen, führen wir ein Integral ein<br />
∫<br />
E(r) = ρ (r ′ ) r − r′<br />
|r − r ′ | dV. 3<br />
q<br />
1<br />
P<br />
E<br />
r 1<br />
r<br />
O<br />
Figure 2:<br />
7
Bemerkung 1<br />
Für diskrete Ladungen können wir eine Ladungsdichte als<br />
ρ (r) =<br />
n∑<br />
q i δ (r − r i )<br />
i=1<br />
definieren.<br />
Bemerkung 2<br />
Die Kraftgleichung<br />
K = qE<br />
lehrt uns, dass ein elektrisches Feld auf eine Ladung eine Kraftwirkung<br />
ausübt. Die Gleichung<br />
E(r) = q 1<br />
(r − r 1 )<br />
|r − r 1 | 3<br />
besagt, dass eine Ladung ein elektrisches Feld erzeugt. Das bedeutet eine<br />
Schwierigkeit bei der Messung eines elektrischen Feldes. Wir bestimmen E<br />
durch seine Kraftwirkung auf eine Probeladung q. Da aber ein endliches<br />
q selbst wieder ein elektrisches Feld erzeugt, ist das ungestörte Feld nur<br />
im Grenzfall einer verschwundenen Probeladung zu ermitteln<br />
E = Lim<br />
q→0<br />
( K<br />
/ q<br />
)<br />
.<br />
8
7 Das Gauß’sche Gesetz<br />
Wir betrachten eine Punktladung und eine geschlossene Oberfläche F (Fig.<br />
3).<br />
n^<br />
V<br />
F<br />
r<br />
dF<br />
θ<br />
E<br />
q<br />
dΩ<br />
Figure 3:<br />
Wir bilden das Skalarprodukt<br />
aber<br />
deshalb<br />
E · dF = E · ˆn dF<br />
= q q cos θ<br />
ˆr · ˆn dF = dF<br />
r2 r 2<br />
dF cos θ = r 2 dΩ<br />
E · ˆn dF = q dΩ.<br />
Jetzt integrieren wir über die ganze Oberfläche, so erhalten wir<br />
∫<br />
E · ˆn dF = 4πq wenn q innerhalb von F liegt<br />
F<br />
= 0 wenn q ausserhalb von F liegt.<br />
Das ist das Gauß’sche Gesetz für eine Punktladung. Für n Ladungen innerhalb<br />
F gilt<br />
∫<br />
n∑<br />
E · dF = 4π<br />
q i<br />
F<br />
i=1<br />
und für eine Ladungsverteilung ρ (r)<br />
∫<br />
E · dF = 4π ∫ ρ(r)dV.<br />
F V<br />
9
Wir können sofort den Integralsatz von Gauß benutzen<br />
∫ ∫<br />
E · dF = ∇ · E dV.<br />
F<br />
V<br />
Das Gauß’sche Gesetz umschreiben wir als<br />
∫<br />
∫<br />
∇ · EdV = 4π ρ(r)dV.<br />
V<br />
V<br />
Da dieses Gesetz für beliebige Volumen V gilt, erhalten wir<br />
∇ · E = 4πρ<br />
Die erste Maxwell’sche Gleichung.<br />
und eine Differentialform des Gauß’schen Gesetzes.<br />
Bemerkung<br />
Wir haben lediglich das Coulombsche Gesetz benutzt<br />
E ∝ 1 r 2<br />
ˆr.<br />
8 Das Coulombsche Gesetz<br />
∫<br />
E(r) =<br />
Wir können aber zeigen, dass<br />
r − r ′<br />
|r − r ′ | 3 = −∇ r<br />
ρ (r ′ ) r − r′<br />
|r − r ′ | 3 dr′ .<br />
( 1<br />
)<br />
|r − r ′ |<br />
deshalb können wir schreiben<br />
E(r) = −∇ r<br />
∫<br />
ρ (r ′ )<br />
1<br />
|r − r ′ | dr′ .<br />
Aber jetzt ist das Integral eine skalare Grösse<br />
∫<br />
Φ(r) ≡ ρ (r ′ 1<br />
)<br />
|r − r ′ | dr′ .<br />
10
d. h. E(r) = −∇ r Φ(r)<br />
oder ∇ ∧ E = −∇ ∧ ∇Φ = 0<br />
∇ ∧ E = 0 Noch ein Maxwell’sches Gesetz.<br />
Da die Coulombkraft zwischen zwei geladenen Teilchen zentral ist folgt<br />
∇ ∧ E = 0<br />
deshalb E(r) = −∇Φ(r).<br />
Die Skalarfunktion<br />
Potential, aber<br />
Φ (r) (ein Skalarfeld) nennen wir das elektrostatische<br />
da<br />
ist<br />
∫<br />
E = −∇ r ρ (r ′ 1<br />
)<br />
|r − r ′ | dr′<br />
∫<br />
Φ(r) ≡ ρ (r ′ 1<br />
)<br />
|r − r ′ | dr′ .<br />
Das Potential Φ(r) hat eine physikalische Bedeutung. Wir zeigen, dass sich<br />
qΦ(r) als die Potentielle Energie ε einer Probeladung q im Feld E = −∇φ<br />
interpretieren lässt. Die Kraft ist<br />
K = qE,<br />
und die durch die Kraft K geleistete Arbeit zwischen zwei Punkten A und<br />
B ist (Fig. 4)<br />
W =<br />
∫ B<br />
A<br />
∫ B<br />
K · dl = +q<br />
= −q<br />
A<br />
∫ B<br />
A<br />
E · dl<br />
∇Φ · dl<br />
= q (Φ A − Φ B ) ≡ ε A − ε B<br />
so ist<br />
∫ B<br />
A<br />
E · dl = (Φ A − Φ B )<br />
11
B<br />
q<br />
dl<br />
E<br />
K<br />
A<br />
Figure 4:<br />
und für einen geschlossenen Weg<br />
∮<br />
E · dl = 0.<br />
Jetzt benutzen wir den Satz von Stokes<br />
∮ ∫<br />
∫<br />
E · dl = (∇ ∧ E) · ̂n dF = (∇ ∧ E) · dF = 0<br />
F<br />
F<br />
und wir erhalten wieder<br />
∇ ∧ E = 0 .<br />
12
9 Oberflächenladung (Fig. 5)<br />
Oberflächenladungsdichte σ (Ladung/Fläche)<br />
n<br />
E 2<br />
E<br />
1<br />
Figure 5:<br />
∫<br />
∫<br />
E · dF = 4π<br />
ρ(r ′ )dV ′<br />
(E 2 − E 1 ) · dF = 4πσ (r) dF<br />
(E 2 − E 1 ) · ̂n = 4πσ (r)<br />
E ⊥ 2 − E⊥ 1 = 4πσ,<br />
d.h. die Normalkomponente des Feldes ändert sich um 4πσ. Die Tangentialkomponente<br />
bleibt konstant, da<br />
∮<br />
E · dl = 0<br />
( )<br />
E ‖ 2 − E ‖ 1 dl = 0, d.h. E ‖ 1 = E ‖ 2 .<br />
Da es kein Feld innerhalb eines Leiters gibt (Potential = konstant), gibt es<br />
an einer Metalloberfläche nur eine Normalkomponente von E mit<br />
|E| = 4πσ(r).<br />
13
10 Die Poisson’sche und Laplace’sche<br />
Gleichungen<br />
Wir haben gezeigt, dass<br />
∇ · E = 4πρ (1)<br />
∇ ∧ E = 0 ⇒ E = −∇Φ (2)<br />
und wir erhalten durch die Einsetzung (2) in (1)<br />
∇ 2 Φ = −4πρ<br />
die POISSON’SCHE Gleichung.<br />
Wo es keine Ladungsdichte gibt, reduziert sich die Gleichung zu der<br />
Laplace’schen Gleichung<br />
∇ 2 Φ = 0.<br />
Aber wir haben schon eine Lösung der Poisson’schen Gleichung gefunden:<br />
∫<br />
Φ(r) = ρ(r ′ 1<br />
)<br />
|r − r ′ | dr′ .<br />
Jetzt operieren wir zweimal mit ∇(≡ ∇ r !)<br />
∫<br />
∇ 2 Φ(r) = ρ(r ′ )∇ 2 1<br />
r<br />
|r − r ′ | dr′ = −4πρ(r).<br />
D. h.<br />
Da<br />
∇ 2 r<br />
1<br />
|r − r ′ | = −4πδ(r − r′ ) .<br />
1<br />
|r − r ′ | symmetrisch in r, r′ ist, erhalten wir auch<br />
∇ 2 r ′ 1<br />
|r − r ′ | = −4πδ(r − r′ ).<br />
Wir erkennen eine Green’sche Funktion<br />
∇ 2 G (r, r ′ ) = −4πδ (r − r ′ ) .<br />
14
11 Die Eindeutigkeit der Lösungen der<br />
Poisson’schen Gleichung<br />
Wir fragen nach den Randbedingungen der Poissonschen Gleichung. Wir<br />
verlangen, dass unsere Lösung innerhalb eines Gebietes eindeutig und<br />
physikalisch ist. Normalerweise müssen wir eine Lösung nach bestimmten<br />
Randbedingungen aussuchen. Entweder können wir das Potential, die sogenannten<br />
Dirichlet’schen Randbedingungen, auf der Oberfläche bestimmen,<br />
oder das Feld, die sogenannten Neumann’schen Randbedingungen, spezifizieren.<br />
Beide Methoden liefern eine eindeutige Lösung. Wir beweisen diese<br />
Eigenschaft mit Hilfe eines Satzes von George Green (1824) dem Green’schen Satz.<br />
Wir beginnen mit Divergenz Satz (Satz von Gauß)<br />
∫<br />
∫<br />
∇ · A dV = A · n dF<br />
V<br />
für ein beliebiges ”genügend glattes” Vektorfeld A innerhalb eines Volumens<br />
V mit Oberfläche F . Wir setzen<br />
F<br />
A = φ∇ψ,<br />
wobei φ, ψ beliebige Skalarfelder sind. Dann gilt<br />
weiter ist<br />
∇ · A = ∇ · (φ∇ψ) = φ∇ 2 ψ + ∇φ · ∇ψ<br />
A · ̂n = φ∇ψ · ̂n.<br />
Mit diesem Skalarprodukt wählen wir die Komponente des Gradienten in<br />
Richtung ̂n, d. h. normal zu der Oberfläche. Dann schreiben wir<br />
A · ̂n = φ ∂ψ<br />
∂n<br />
ist eine Skalargröße. Jetzt erhalten wir die erste Identität von Green<br />
∫<br />
(<br />
φ∇ 2 ψ + ∇φ · ∇ψ ) ∫<br />
dV = φ ∂ψ<br />
∂n dF.<br />
V<br />
Wir können auch ψ und φ vertauschen<br />
∫<br />
(<br />
ψ∇ 2 φ + ∇ψ · ∇φ ) ∫<br />
dV =<br />
V<br />
15<br />
F<br />
F<br />
ψ ∂φ<br />
∂n dF
und subtrahieren<br />
⇒ ∫ V (φ∇2 ψ − ψ∇ 2 φ) dV = ∫ F<br />
(<br />
φ ∂ψ<br />
∂n − ψ ∂φ )<br />
dF<br />
∂n<br />
die zweite Identität von Green oder der Green’sche Satz.<br />
Jetzt setzen wir φ ≡ Φ (r) das elektrostatische Potential und ψ ≡ 1/|r − r ′ |<br />
(der inverse Abstand zwischen Ladung bei r ′ und Beobachter bei r). Wir<br />
benutzen<br />
∇ 2 r ′Φ = −4πρ (r′ )<br />
und<br />
∇ 2 1<br />
|r − r ′ | = −4πδ(r − r′ ).<br />
Den Green’schen Satz schreiben wir (wir integrieren dV ≡ d 3 r ′ )<br />
∫ [<br />
]<br />
−4πΦ (r ′ ) δ(r − r ′ 1<br />
) +<br />
|r − r ′ | 4πρ (r′ ) d 3 r ′<br />
V<br />
∫<br />
=<br />
F<br />
[<br />
Φ ∂ ( ) 1<br />
−<br />
∂n ′ |r − r ′ |<br />
]<br />
1 ∂Φ<br />
dF.<br />
|r − r ′ | ∂n ′<br />
Wir schreiben R ≡ |r − r ′ | und erhalten für r innerhalb des Volumens V<br />
∫<br />
ρ (r ′ )<br />
Φ (r) =<br />
R d3 r ′ + 1 ∫ [ 1 ∂Φ<br />
− Φ ∂ ( )] 1<br />
dF.<br />
4π R ∂n ′ ∂n ′ R<br />
V<br />
F<br />
Oben haben wir die differentielle Poisson’sche Gleichung ∇ 2 Φ = −4πρ in eine<br />
Integralgleichung umgeschrieben. Für r ausserhalb von V ist δ (r − r ′ ) = 0<br />
innerhalb von V und Φ (r) verschwindet. Das bedeutet<br />
∫<br />
V<br />
ρ (r ′ )<br />
R d3 r ′ + 1<br />
4π<br />
∫<br />
F<br />
[ 1<br />
R<br />
∂Φ<br />
∂n ′ − Φ ∂<br />
∂n ′ ( 1<br />
R<br />
)]<br />
dF = 0<br />
für r ausserhalb V.<br />
Wenn wir V unendlich groß machen, und das Feld auf der Oberfläche F<br />
schneller als R −1 verschwindet, können wir zeigen, dass das Oberflächenintegral<br />
verschwindet. So reduziert sich die Gleichung oben zu<br />
∫<br />
Φ (r) =<br />
V<br />
16<br />
ρ (r ′ )<br />
|r − r ′ | dV
WICHTIG:<br />
Man kann zeigen (siehe Seite 42, Jackson), dass wenn wir das Potential<br />
überall auf der Oberfläche spezifizieren (Dirichlet’sches Problem) oder das<br />
Feld (normale Ableitung des Potentials) überall auf der Oberfläche spezifizieren<br />
(Neumann’sches Problem), dann ist das Potential innerhalb von V<br />
eindeutig bestimmt.<br />
Deshalb können wir nicht das Ergebnis von oben direkt benutzen, da das<br />
Oberflächenintegral Φ und ∂Φ enthält. Jetzt sehen wir wie wir weiter gehen<br />
∂n<br />
können.<br />
Wir betrachten wieder die zweite Identität von Green.<br />
Jetzt setzen wir,<br />
mit<br />
φ ≡ Φ (r) und ψ ≡ G(r, r ′ ) =<br />
∇ 2 r ′G (r, r′ ) = −4πδ (r − r ′ )<br />
1<br />
|r − r ′ | + f (r, r′ )<br />
∇ 2 r ′f (r, r′ ) = 0<br />
und erhalten<br />
∫<br />
V<br />
∫<br />
(<br />
Φ∇<br />
2<br />
r ′G − G∇ 2 r ′Φ) dV =<br />
F<br />
(<br />
Φ ∂G − G ∂Φ )<br />
dF<br />
∂n ′ ∂n ′<br />
∫<br />
−<br />
V<br />
[4πΦ (r ′ ) δ (r − r ′ ) − 4πG (r, r ′ ) ρ (r ′ )] dr ′<br />
∫<br />
=<br />
F<br />
(<br />
Φ (r ′ ) ∂G − G (r, r ′ ) ∂Φ )<br />
dF<br />
∂n ′ ∂n ′<br />
∫<br />
Φ(r) = G (r, r ′ ) ρ (r ′ ) dr ′ + 1 ∫ (<br />
G (r, r ′ ) ∂Φ<br />
V<br />
4π F ∂n − Φ ′ (r′ ) ∂G )<br />
dF.<br />
∂n ′<br />
Jetzt können wir die Funktion f so wählen, dass<br />
G D (r, r ′ ) = 0<br />
für r ′ auf F<br />
eine sehr einfache Randbedingung. Dann erhalten wir<br />
17
Φ (r) = ∫ (<br />
G ∫<br />
V D (r, r ′ ) ρ (r ′ ) dr ′ − 1 Φ (r ′ ) ∂G )<br />
D (r, r ′ )<br />
4π F<br />
∂n ′<br />
die Lösung mit Dirichlet’scher Randbedingung<br />
Für Neumann’sche Randbedingungen erwarten wir<br />
∂G N<br />
∂n ′ = 0 für r ′ auf F.<br />
Aber, wenn wir den Gauß’schen Satz benutzen, d. h.<br />
∫<br />
V<br />
∇ 2 G(r, r ′ ) = −4πδ (r − r ′ )<br />
∫<br />
∫<br />
∂G<br />
∇ · ∇G dV = ∇G · ̂n dF = dF = −4π.<br />
∂n<br />
′<br />
Deshalb genügt<br />
∂G N<br />
= 0<br />
∂n ′<br />
dieser Gleichung nicht. Wir können aber<br />
F<br />
∂G<br />
∂n ′ = − 4π S = Konstante<br />
setzen, wobei S die Gesamtfläche ist, so dass<br />
∫<br />
∂G<br />
∂n dF ′ = − 4π ∫<br />
dF ′ = −4π ist.<br />
′ S<br />
F<br />
F<br />
F<br />
dF<br />
So erhalten wir, für die Neumann’sche Randbedingungen<br />
Φ (r) = ∫ G V N (r, r ′ ) ρ (r ′ ) dr ′ + 1<br />
4π<br />
∫F G N (r, r ′ ) ∂Φ<br />
∂n dF + 〈Φ〉 ′ F<br />
wobei 〈Φ〉 F<br />
der Mittelwert des Potentials auf der Oberfläche F ist, d.h.<br />
〈Φ〉 F<br />
= 1 ∫<br />
Φ(r ′ )dF.<br />
S<br />
F<br />
18
12 Methode der Spiegel- oder Bildladungen<br />
Die Methode der Spiegelladungen benutzt man zur Lösung von Problemen,<br />
bei denen sich eine oder mehrere Punktladungen in der Nähe von Randflächen,<br />
die geerdet oder auf festem Potential gehalten werden, befinden. Die Ersetzung<br />
des tatsächlichen Randwertproblems durch ein äquivalentes<br />
Problem mit einem erweiterten Gebiet mit Spiegelladungen, aber ohne<br />
Randflächen heisst Methode der Spiegelladungen.<br />
Beispiel 1<br />
Φ=0<br />
q<br />
d<br />
q<br />
−<br />
d<br />
d<br />
−q<br />
− r<br />
Figure 6:<br />
Eine Punktladung gegenüber einer unendlich ausgedehnten, leitenden Ebene,<br />
die sich auf dem Potential Null befindet (Fig. 6).<br />
Beispiel 2<br />
Φ (r) =<br />
q<br />
|r − d| − q<br />
|r + d|<br />
Eine Punktladung gegenüber einer geerdeten leitenden Kugel (Fig. 7).<br />
Wir suchen das Potential Φ (r) , das der Bedingung Φ (|r| = a) = 0 genügt<br />
Befindet sich die Ladung q ausserhalb der Kugel, dann liegt s ′ innerhalb der<br />
19
P<br />
Φ( r)<br />
Φ( a)=0<br />
s<br />
q<br />
a<br />
s’<br />
q’<br />
Figure 7:<br />
Kugel. Das Gesamt-Potential ist<br />
für r = a<br />
Φ (r) =<br />
Φ (r) =<br />
q<br />
|r − s| + q′<br />
|r − s ′ |<br />
q<br />
r|ˆr − s r ŝ| + q ′<br />
s ′ | r ˆr − ŝ|<br />
s<br />
′<br />
q<br />
Φ (a) =<br />
a|ˆr − s + q ′<br />
aŝ| s ′ | a ˆr − ŝ|<br />
s<br />
′<br />
q<br />
Φ (a) =<br />
a<br />
(1 + s2<br />
a − 2 s ) 1<br />
+<br />
2 a ˆr · ŝ 2<br />
Die Bedingungen<br />
q ′<br />
s ′ (<br />
1 + a2<br />
s ′2 − 2 a s ′ ˆr · ŝ ) 1<br />
2<br />
.<br />
q<br />
a = −q′ s ′<br />
und<br />
s<br />
a = a s ′ bedeutet Φ(a) = 0,<br />
20
d.h.<br />
Bemerkung: (Fig. 8)<br />
q ′ = − q a s′ = − q a<br />
a 2<br />
s = −q a s<br />
s ′ = a2<br />
s , s′ = a2<br />
s ŝ = a2<br />
s 2 s.<br />
Die Lösung des Problems ist<br />
für s → ∞, q ′ → 0, s ′ → 0<br />
für s → a, s ′ → a, q ′ → −q<br />
Φ(r) =<br />
q q( a<br />
|r − s| − s )<br />
( ) a<br />
2<br />
.<br />
|r − s|<br />
s 2<br />
Die auf der Kugeloberfläche induzierte Ladungsdichte berechnet sich aus dem<br />
Wert der Normalableitung von Φ an der Oberfläche (siehe Honerkamp &<br />
Römer S. 229, Jackson S. 46).<br />
σ = − 1<br />
4π<br />
∂Φ<br />
∣<br />
∂r<br />
⎧<br />
∣<br />
r=a<br />
= − q ∂<br />
⎪⎨<br />
1<br />
4π ∂r (r ⎪⎩<br />
2 + s 2 − 2sr cos γ) 1 2<br />
mit ˆr · ŝ = cos γ.<br />
⇒ σ = −<br />
q ( a<br />
)<br />
4πa 2 s<br />
d.h. σ = −<br />
q ( a<br />
)<br />
f .<br />
4πa 2 s<br />
21<br />
−<br />
a<br />
s<br />
(r 2 + a4<br />
s − 2a2 r<br />
cos γ<br />
2 s<br />
[1 − a2<br />
s 2 ]<br />
[1 + a2<br />
s 2 − 2a s cos γ ] 3 2<br />
,<br />
) 1<br />
2<br />
⎫<br />
⎪⎬<br />
⎪⎭<br />
r=a
3<br />
2<br />
a/s=1/2<br />
(s=2a)<br />
f(a/s)<br />
1<br />
a/s=1/4 (s=4a)<br />
0<br />
0 π/2 π<br />
γ<br />
Figure 8:<br />
Bemerkung:<br />
Durch Integration kann man zeigen, dass die gesamte, auf der Oberfläche<br />
induzierte Ladung gleich dem Betrag −q( a ) der Spiegelladung ist.<br />
s<br />
Bemerkung:<br />
a<br />
für s → ∞ d. h.<br />
s → 0<br />
( a<br />
f →<br />
s)<br />
a s<br />
σ = −<br />
q ( a<br />
) ∫<br />
( a<br />
; σdF = −q .<br />
4πa 2 s F<br />
s)<br />
a<br />
Für s → a,<br />
s → 1 verhält sich s ( a<br />
)<br />
a f wie eine δ-Funktion.<br />
s<br />
13 Green’sche Funktion der Kugel (Fig. 9)<br />
G (r, r ′ ) =<br />
1<br />
|r − r ′ | + f (r, r′ ) .<br />
In diesem Beispiel liegt das Volumen V ausserhalb der Kugel. Eine Einheitsladung<br />
q = 1 befindet sich am Ort P ′ = (r ′ , θ ′ , φ ′ ). Die Variable r = (r, θ, φ)<br />
ist die Ortskoordinate des Aufpunktes P. Für Φ = 0 auf der Oberfläche der<br />
22
z<br />
P’<br />
a<br />
φ’<br />
θ’<br />
r’<br />
r<br />
P<br />
y<br />
x<br />
Figure 9:<br />
Kugel ist das Potential durch<br />
Φ (r) =<br />
q q( a<br />
|r − s| − s )<br />
( ) a<br />
2<br />
|r − s|<br />
s 2<br />
gegeben. Deshalb setzen wir für Dirichlet’sche Randbedingungen G D = 0,<br />
q = 1, s = r ′ , d. h.<br />
a<br />
G D (r, r ′ 1<br />
) =<br />
|r − r ′ | − (<br />
r ′<br />
a<br />
) 2<br />
= 0 für a = 1<br />
r<br />
|r − r′ |<br />
′<br />
r ′<br />
oder<br />
G D (r, r ′ ) =<br />
G D (r, r ′ ) =<br />
1<br />
(r ′2 + r 2 − 2rr ′ cos γ) 1 2<br />
1<br />
(r ′2 + r 2 − 2rr ′ cos γ) 1 2<br />
−<br />
(a/r ′ )<br />
(r 2 + a4<br />
r ′2 − 2 ( a<br />
r ′ ) 2<br />
rr′ cos γ<br />
− ( (rr<br />
′<br />
a<br />
) 1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
) 2 2<br />
+ a 2 − 2rr ′ cos γ)<br />
23
Bemerkung<br />
1) G D (r, r ′ ) ist symmetrisch unter Austausch r ↔ r ′<br />
2) G D = 0 für r = a oder r ′ = a.<br />
Wir müssen ∂G ∣<br />
D ∣∣∣r<br />
berechnen.<br />
∂n ′ ′ =a<br />
Da V ausserhalb der Kugel liegt und n ′ die vom interessierenden Volumen<br />
nach aussen gerichtete Normale ist, zeigt n ′ entlang r ′ in Richtung des Ursprungs.<br />
V<br />
∂G D<br />
∂n ′<br />
= − ∂G D<br />
∂r ′<br />
∂G D<br />
∂n ′ ∣ ∣∣∣r ′ =a<br />
= − 1 a<br />
(r 2 − a 2 )<br />
(r 2 + a 2 − 2ra cos γ) 3 2<br />
(proportional zu der induzierten Ladung auf der Oberfläche).<br />
Das Potential kann jetzt berechnet werden<br />
∫<br />
Φ (r) = G D (r, r ′ ) ρ (r ′ ) dr ′ − 1 ∫<br />
Φ (r ′ ) ∂G D (r, r ′ )<br />
4π<br />
∂n ′<br />
mit,<br />
und<br />
− 1 ∫<br />
4π F<br />
Einfaches Beispiel<br />
Φ (r ′ ) ∂G D (r, r ′ )<br />
dF ′<br />
∂n ′<br />
= 1 ∫ ∫<br />
4π<br />
a 2 sin θ ′ dθ ′ dφ ′<br />
} {{ }<br />
dF =r ′2 dΩ ′<br />
F<br />
dF<br />
Φ (a, θ ′ , φ ′ ) 1 (r 2 − a 2 )<br />
a (r 2 + a 2 − 2ar cos γ) 3 2<br />
cos γ = cos θ cos θ ′ + sin θ sin θ ′ cos (φ − φ ′ ) .<br />
Lösung der Laplace Gleichung in V<br />
ρ = 0 in V ;<br />
Φ = A = konstant auf der Kugeloberfläche<br />
wir setzen<br />
ˆr = ẑ, d. h. θ = 0, cos γ = cos θ ′ ≡ µ<br />
24
Φ (r) = A 4π a ( r 2 − a 2) ∫ 2π ∫ 1<br />
dφ ′ dµ ( r 2 + a 2 − 2arµ ) − 3 2<br />
0<br />
−1<br />
[<br />
]<br />
= A 1<br />
a (r 2 − a 2 ) 1<br />
2 ar (r 2 + a 2 − 2arµ) 1 2<br />
−1<br />
= A [<br />
(r 2 − a 2 ) 1<br />
2 r r − a − 1 ]<br />
r + a<br />
Φ(r) = Aa<br />
r<br />
⇒<br />
E r = − ∂Φ<br />
∂r = Aa<br />
r 2<br />
E r (a) = A a = 4πσ<br />
σ ist die Oberflächenladungsdichte.<br />
Die Gesamtladung<br />
∫<br />
Q = σdF = 1 A<br />
4π a 4πa2 = Aa,<br />
d.h. Φ (r) = Q , das Potential einer Punktladung Q!<br />
r<br />
25
14 Lösung der Poisson’schen oder<br />
Laplace’schen Gleichung mit Hilfe einer<br />
Entwicklung nach Basisfunktionen<br />
Entwicklungen nach orthogonalen Funktionen<br />
1) Wir betrachten ein abgeschlossenes Intervall (a,b) einer Variablen x mit<br />
einem Satz (reeller oder komplexer) Funktionen u n (x) , n = 0, 1, 2..., die im<br />
angegebenen Intervall quadratintegrabel und orthonormal seien, d.h<br />
∫ b<br />
a u∗ n (x) u m(x) dx = δ nm = 1 m = n<br />
= 0 m ≠ n<br />
oder 〈u n |u m 〉 = δ nm .<br />
2) Eine beliebige auf dem Intervall (a, b) quadratintegrable Funktion lässt<br />
sich in eine Reihe entwickeln<br />
∫ b<br />
a<br />
f (x) =<br />
∞∑<br />
a m u m (x)<br />
m=1<br />
u ∗ n f(x) dx = ∑ m<br />
∫ b<br />
a m u ∗ n(x)u m (x) dx<br />
a<br />
= ∑ m<br />
a m δ nm<br />
= a n<br />
a n = 〈u n |f〉 .<br />
3) Vollständigkeit<br />
f (x) = ∑ m<br />
a m u m (x)<br />
f (x) =<br />
= ∑ m<br />
∫ b<br />
a<br />
{∫ b<br />
}<br />
u ∗ m (x′ )f(x ′ ) dx ′ u m (x)<br />
a<br />
{ ∑<br />
m<br />
}<br />
u ∗ m (x′ )u m (x) f(x ′ ) dx ′<br />
26
oder<br />
Beispiel:<br />
∑<br />
u ∗ m (x′ )u m (x) = δ (x − x ′ ) .<br />
Die trigonometrischen Funktionen:<br />
m<br />
Im Intervall (− a 2 , a ) sind die entsprechenden orthonormalen Funktionen<br />
2<br />
√<br />
2<br />
a sin ( 2πmx<br />
a<br />
)<br />
,<br />
√<br />
2<br />
a<br />
cos<br />
2πmx<br />
a<br />
und die Entwicklung heisst Fourier-Reihe<br />
f (x) = 1 2 a 0 +<br />
∞∑<br />
m=1<br />
{<br />
a m cos<br />
( ) ( )}<br />
2πmx<br />
2πmx<br />
+ b m sin<br />
a<br />
a<br />
oder<br />
f (x) =<br />
∞ ∑<br />
m=−∞<br />
c m e<br />
i(<br />
2πmx<br />
a ) .<br />
27
15 Laplace’sche Gleichung<br />
Trennung der Variablen<br />
Die Laplace’sche Gleichung lässt sich in elf Koordinatensystemen separieren<br />
(Morse and Feshbach, Methods of Theoretical Physics, S. 509 - S. 655).<br />
Kartesische Koordinaten<br />
∇ 2 Φ = 0<br />
∂ 2 Φ<br />
∂x + ∂2 Φ<br />
2 ∂y + ∂2 Φ<br />
2 ∂z = 0 2<br />
Separationsansatz Φ (x, y, z) = X(x)Y (y)Z(z) :<br />
⇒ 1 ∂ 2 X<br />
X(x) ∂x + 1<br />
2 Y (y)<br />
1<br />
Φ ∇2 Φ = 0<br />
∂ 2 Y<br />
∂y + 1<br />
2 Z(z)<br />
∂ 2 Z<br />
∂z 2 = 0.<br />
Soll die Gleichung für beliebige Werte der Variablen gelten, dann muss jeder<br />
Term gleich einer Konstanten sein. Wir setzen<br />
1 ∂ 2 X<br />
X ∂x = 2 −α2 ; Separationskonstante − α 2<br />
1 ∂ 2 Y<br />
Y ∂y = 2 −β2 ; Separationskonstante − β 2<br />
1 ∂ 2 Z<br />
Z ∂z = 2 γ2<br />
mit γ 2 − β 2 − α 2 = 0<br />
oder γ 2 = α 2 + β 2 ist positiv<br />
für α 2 , β 2 positiv<br />
(da die Summe aller Konstanten gleich Null ist, muss mindestens einer positiv<br />
sein).<br />
Das Potential setzt sich zusammen aus dem Produkt<br />
Φ = e ±iαx e ±iβy e ± √α 2 +β 2z .<br />
Wir spezifizieren jetzt die Randbedingungen.<br />
Beispiel:<br />
28
z<br />
V(x,y)<br />
c<br />
b<br />
y<br />
a<br />
x<br />
Figure 10:<br />
Potential innerhalb eines Hohlquaders.<br />
Fünf Flächen sind auf dem Potential Φ = 0 gehalten. Die Fläche z = c ist<br />
auf dem Potential V (x, y) gehalten.<br />
1. Randbedingung:<br />
Φ = 0 für x = 0, y = 0, und z = 0<br />
X = sin (α x)<br />
Y = sin (β y)<br />
(√ )<br />
Z = sinh α2 + β 2 z .<br />
2. Randbedingung:<br />
Φ = 0 bei x = a und y = b<br />
⇒ αa = nπ, βb = mπ<br />
wir definieren<br />
α n = nπ a , β m = mπ<br />
b<br />
( ) 1<br />
n<br />
2<br />
γ nm = π<br />
a + m2 2<br />
2 b 2<br />
⇒ Φ nm = sin(α n x) sin (β m y) sinh (γ nm z)<br />
die Basisfunktionen.<br />
29
3. Randbedingung:<br />
Φ (x, y, c) = V (x, y)<br />
Die Randbedingung erfüllen wir mit der Entwicklung<br />
für z = c gilt<br />
Φ (x, y, z) =<br />
V (x, y) =<br />
=<br />
∞∑<br />
A nm Φ nm (x, y, z)<br />
n,m=1<br />
∞∑<br />
A nm sin(α n x) sin (β m y) sinh (γ nm z)<br />
n,m=1<br />
∞∑<br />
A nm sin(α n x) sin (β m y) sinh (γ nm c)<br />
n,m=1<br />
eine doppelte Fourier-Reihe für die Funktion V . Daher ergibt sich für die<br />
Koeffizienten<br />
Bemerkung<br />
A nm =<br />
4<br />
ab sinh(γ nm c)<br />
∫ a<br />
0<br />
dx<br />
∫ b<br />
Da die allgemeine Lösung<br />
∫<br />
Φ (r) = ρ (r ′ ) G D (r, r ′ )dr ′ − 1 ∫<br />
4π<br />
V<br />
0<br />
dy V (x, y) sin (α n x) sin (β m y)<br />
F<br />
Φ (r ′ ) ∂G D<br />
∂n ′ dF<br />
ist, und in dem Beispiel ρ ≡ 0, entspricht die Lösung oben einer Darstellung<br />
des Oberflächenintegrals.<br />
16 Laplace’sche Gleichung in Kugelkoordinaten<br />
In Kugelkoordinaten (r, θ, φ) lautet die Gleichung<br />
1 ∂ 2<br />
r ∂r (rΦ) + 1 (<br />
∂<br />
sin θ ∂Φ )<br />
1 ∂ 2 Φ<br />
+<br />
2 r 2 sin θ ∂θ ∂θ r 2 sin 2 θ ∂φ = 0 2<br />
Ansatz<br />
Φ = U(r) P (θ)Q(φ)<br />
r<br />
30
⇒ P Q d2 U<br />
dr + UQ (<br />
d<br />
sin θ dP )<br />
+ UP d 2 Q<br />
2 r 2 sin θ dθ dθ r 2 sin 2 θ dφ = 0 2<br />
multiplizieren mit<br />
r 2 sin 2 θ<br />
P QU<br />
[ 1<br />
r 2 sin 2 d 2 U<br />
θ<br />
U dr + 1 (<br />
1 d<br />
sin θ dP )]<br />
+ 1 d 2 Q<br />
2 r 2 sin θ P dθ dθ Q dφ = 0. 2<br />
Der letzte Term hängt nur von φ ab und muss daher gleich einer Konstanten<br />
sein. Wir wählen<br />
1 d 2 Q<br />
Q dφ = 2 −m2<br />
mit Lösungen<br />
Q = e ±imφ<br />
Randbedingung:<br />
oder<br />
e imφ = e im(φ+2π)<br />
m muss eine ganze Zahl sein.<br />
Wir dividieren durch sin 2 θ<br />
wir setzen<br />
(eindeutige Lösung)<br />
e i2πm = 1, m = 0, ± 1, ± 2 usw.<br />
r 2 d 2 U<br />
U dr + 1 1<br />
2 sin θ P<br />
r 2<br />
U<br />
d 2 U l (l + 1)<br />
− U = 0<br />
dr2 r 2<br />
mit dem Ansatz<br />
U(r) ∼ r n<br />
(<br />
d<br />
sin θ dP )<br />
− m2<br />
dθ dθ sin 2 θ = 0<br />
d 2 U<br />
= l (l + 1) eine Konstante<br />
dr2 n(n − 1)r n−2 − l(l + 1)r n−2 = 0<br />
n = l + 1 oder n = −l,<br />
d.h. U(r) = Ar l+1 + Br −l<br />
31
17 Die θ-Gleichung<br />
(<br />
1 d<br />
sin θ dP )<br />
]<br />
+<br />
[l(l + 1) − m2<br />
sin θ dθ dθ<br />
sin 2 P = 0<br />
θ<br />
mit µ = cos θ, dµ = − sin θdθ erhalten wir<br />
[<br />
d (1 ) ]<br />
]<br />
− µ<br />
2 dP (µ)<br />
+<br />
[l (l + 1) − m2<br />
P (µ) = 0<br />
dµ<br />
dµ<br />
(1 − µ 2 )<br />
Diese Gleichung heißt die zugeordnete Legendresche Differentialgleichung.<br />
Für den Spezialfall m 2 = 0 reduziert sich die Gleichung auf<br />
[<br />
d (1 ) ]<br />
− µ<br />
2 dP (µ)<br />
+ l (l + 1) P (µ) = 0.<br />
dµ<br />
dµ<br />
die gewöhnliche Legendresche Differentialgleichung.<br />
Die Lösungen dieser Gleichung sind Potenzreihen und heißen Legendre-<br />
Polynome P l (µ), wobei man zeigen kann (Jackson S. 115 oder Magnus -<br />
Oberhettinger: ”Formeln und Sätze für die speziellen Funktionen der mathematischen<br />
Physik”), dass l gleich Null oder eine positive ganze Zahl ist.<br />
[l/2]<br />
∑<br />
P l (µ) = (−1) k (2l − 2k)!<br />
2 l k!(l − k)!(l − 2k)! µl−2k<br />
k=0<br />
wobei [l/2] = l/2, l gerade<br />
Formel von Rodrigues<br />
= (l − 1)/2, l ungerade<br />
P l (µ) = 1 d l (<br />
µ 2 − 1 ) l<br />
2 l l! dµ l<br />
mit P 0 (µ) = 1<br />
folgt P 1 (µ) = µ<br />
P 2 (µ) = 1 (<br />
3µ 2 − 1 )<br />
2<br />
P 3 (µ) = 1 (<br />
5µ 3 − 3µ )<br />
2<br />
Parität P l (−µ) = (−1) l P l (µ)<br />
32
Rekursionsrelation z. B.<br />
(l + 1) P l+1 (µ) − (2l + 1) µP l (µ) + lP l−1 (µ) = 0.<br />
Die P l (µ) stellen ein vollständiges Orthogonalsystem auf dem Intervall<br />
dar. Sie sind orthogonal<br />
−1 ≤ µ ≤ +1 (oder π ≥ θ ≥ 0)<br />
∫ 1<br />
−1<br />
P l ′ (µ) P l (µ) dµ =<br />
2<br />
(2l + 1) δ l ′ l.<br />
Eine Funktion f (µ) im Intervall −1 ≤ µ ≤ 1 kann nach Legendre-Polynomen<br />
entwickelt werden<br />
f (µ) =<br />
oder f (θ) =<br />
∞∑<br />
a l P l (µ)<br />
l=0<br />
∞∑<br />
a l P l (cos θ)<br />
l=0<br />
mit Koeffizienten a l = 2l + 1<br />
2<br />
∫ 1<br />
−1<br />
f (µ) P l (µ)dµ.<br />
0 ≤ θ ≤ π<br />
18 Randwertprobleme mit Azimutalsymmetrie<br />
Azimutale Symmetrie bedeutet m = 0. Die Lösung der Laplace’schen Gleichung<br />
lautet<br />
Φ (r) = U l (r)<br />
P l (cos θ)<br />
r<br />
und die allgemeine Lösung<br />
Φ (r, θ) =<br />
∞∑ [<br />
Al r l + B l r −(l+1)] P l (cos θ) .<br />
l=0<br />
Beispiel:<br />
33
Das Potential auf der Oberfläche einer Kugel Radius R sei gleich V (θ).<br />
Gesucht werde das Potential innerhalb der Kugel. Da V (θ) (und nicht<br />
V (θ, φ)) bestimmt ist, hat das Problem azimutale Symmetrie<br />
V (θ) = Φ (R, θ)<br />
= ∑ A l R l P l (cos θ),<br />
l<br />
d. h., dass alle B l gleich Null sind, da das Potential endlich im Ursprung sein<br />
muss. Die A l sind gegeben durch<br />
∫<br />
π<br />
(2l + 1)<br />
A l = V (θ) P<br />
2R l<br />
l (cos θ) sin θdθ.<br />
Bemerkung<br />
0<br />
Wir können die Lösung von Potentialproblemen aus der Kenntnis des Potentials<br />
auf der Symmetrieachse herleiten.<br />
Φ (r, θ) = ∑ l<br />
(<br />
Al r l + B l r −(l+1)) P l (cos θ)<br />
Φ (r, θ = 0) = ∑ l<br />
(<br />
Al r l + B l r −(l+1))<br />
Beispiel:<br />
(F ig.11)<br />
da P l (1) = 1<br />
Das Potential Φ (r), das von einer Einheitsladung an der Stelle r ′ herrührt,<br />
wird entwickelt<br />
Φ (r) =<br />
1<br />
|r − r ′ | = 1<br />
.<br />
(r 2 + r ′2 − 2rr ′ cos γ) 1 2<br />
Man dreht die Achsen so, dass r ′ auf der z-Achse liegt, d. h. γ = θ. Dann<br />
setzen wir θ = 0, d. h. ˆr=ˆr ′ 1<br />
|r − r ′ | = 1<br />
|r − r ′ | .<br />
34
z<br />
q=1<br />
r’<br />
r<br />
γ<br />
y<br />
x<br />
Figure 11:<br />
Nehmen wir an r > r ′<br />
1<br />
= 1 ) −1 (1 − r′<br />
r − r ′ r r<br />
(<br />
= 1 ( ) r<br />
′<br />
1 +<br />
r r<br />
+ 1 · 2<br />
2!<br />
) 2 (− r′<br />
− 1 · 2 · 3<br />
r 3!<br />
) 3 (− r′<br />
+ . . .)<br />
r<br />
1<br />
|r − r ′ | = 1 r<br />
oder für r < r ′<br />
d.h.<br />
∞∑<br />
( r<br />
′<br />
l=0<br />
1<br />
|r − r ′ | = 1 ∑ ∞<br />
r ′<br />
∞<br />
1<br />
|r − r ′ | = ∑<br />
l=0<br />
l=0<br />
r<<br />
l<br />
r><br />
l+1<br />
r<br />
) l<br />
( r<br />
r ′ ) l<br />
,<br />
, für Punkte auf der z − Achse.<br />
Für Punkte ausserhalb der z−Achse braucht man nur jeden Term mit P l (cos γ)<br />
zu multiplizieren<br />
1<br />
|r − r ′ | = ∑ ∞ r<<br />
l P l (cos γ).<br />
l=0<br />
r l+1<br />
><br />
35
19 Die zugeordneten Legendreschen Funktionen<br />
Bisher haben wir nur Potentialprobleme mit azimutaler Symmetrie behandelt.<br />
I. a. kann das Potential auch in azimutaler Richtung variieren. Wir<br />
benötigen dann die Verallgemeinerung von P l (cos γ) , d. h. die endliche eindeutige<br />
Lösung von<br />
d<br />
dµ<br />
[ (1<br />
− µ<br />
2 ) dP<br />
dµ<br />
]<br />
+<br />
]<br />
[l (l + 1) − m2<br />
P = 0<br />
(1 − µ 2 )<br />
mit beliebigem l und m. Es lässt sich zeigen, dass für endliche Lösungen auf<br />
dem Intervall −1 ≤ µ ≤ 1 der Parameter l entweder Null oder eine ganze<br />
Zahl sein muss, und dass das ganzzahlige m nur die Werte −l, −(l − 1),<br />
. . . 0 . . . (l − 1), l annehmen kann.<br />
Die Lösungen mit diesen Eigenschaften werden zugeordnete Legendre’sche<br />
Funktionen Pl<br />
m (µ) genannt.<br />
Rodriguesformel<br />
Für m > 0,<br />
Pl<br />
m (µ) = (−1) m (1 − µ 2 m/2<br />
dm<br />
)<br />
dµ P m l (µ)<br />
P m<br />
l<br />
(µ) = (−1)m<br />
2 l l!<br />
(<br />
1 − µ<br />
2 ) m/2 d l+m<br />
dµ l+m (<br />
µ 2 − 1 )l .<br />
20 Die Kugelflächenfunktion<br />
Für festes m bilden die Pl<br />
m (µ) auf dem Intervall −1 ≤ µ ≤ 1 einen Satz<br />
orthogonaler Funktionen bzgl. des Index l.<br />
Orthogonalität<br />
∫ 1<br />
−1<br />
P m<br />
l<br />
(µ) Pl m<br />
2<br />
′ (µ) dµ =<br />
2l + 1<br />
(l + m)!<br />
(l − m)! δ ll ′<br />
Die Funktionen Q m = e imφ bilden im Intervall 0 ≤ φ ≤ 2π einen vollständigen<br />
Satz orthogonaler Funktionen. Die Produktfunktionen Pl<br />
m (cos θ)e imφ bilden<br />
36
einen vollständigen Satz orthogonaler Funktionen auf der Oberfläche der Einheitskugel.<br />
Normiert lauten die Kugelflächenfunktionen Y lm (θ, φ)<br />
Orthonormalität<br />
Vollständigkeit<br />
∞∑<br />
Y lm (θ, φ) =<br />
√<br />
0 ≤ l ≤ ∞<br />
−l ≤ m ≤ l<br />
mit Y l,−m = (−1) m Y ∗<br />
lm<br />
∫<br />
0<br />
∑+l<br />
l=0 m=−l<br />
2π<br />
∫<br />
dφ<br />
Y ∗<br />
0<br />
π<br />
(2l + 1) (l − m)!<br />
Pl<br />
m (cos θ) e imφ<br />
4π (l + m)!<br />
sin θdθY ∗<br />
l ′ m ′ (θ, φ) Y lm (θ, φ) = δ l ′ lδ m ′ m<br />
lm (θ ′ , φ ′ ) Y lm (θ, φ) = δ (cos θ − cos θ ′ ) δ (φ − φ ′ ) .<br />
Es lässt sich eine beliebige Funktion f (θ, φ) entwickeln<br />
f (θ, φ) = ∑ ∑<br />
A lm Y lm (θ, φ)<br />
l m<br />
∫<br />
mit A lm = dΩ Ylm ∗ (θ, φ) f (θ, φ)<br />
⎛<br />
⎞<br />
∫ ∫ 2π ∫ π<br />
⎝ dΩ = dφ sin θdθ⎠ .<br />
0<br />
0<br />
Die allgemeine Lösung des Randwertproblems lautet,<br />
Φ (r, θ, φ) =<br />
∞∑<br />
∑+l<br />
l=0 m=−l<br />
[<br />
Alm r l + B lm r −(l+1)] Y lm (θ, φ) .<br />
37
z<br />
r’<br />
θ<br />
’<br />
γ<br />
r<br />
φ<br />
’<br />
θ<br />
φ<br />
y<br />
x<br />
Figure 12:<br />
21 Additionstheorem der Kugelflächenfunktionen<br />
(Jackson S.129), (Fig.12)<br />
r = (r, θ, φ) , r ′ = (r ′ , θ ′ , φ ′ ) ,<br />
P l (cos γ) = P l (ˆr ′ · ˆr)<br />
= 4π<br />
(2l + 1)<br />
∑+l<br />
m=−l<br />
Y ∗<br />
lm (ˆr ′ ) Y lm (ˆr)<br />
wobei Y lm (ˆr) ≡ Y lm (Ω) ≡ Y lm (θ, φ)<br />
cos γ = cos θ cos θ ′ + sin θ sin θ ′ cos (φ − φ ′ )<br />
22 Green’sche Funktion<br />
∞<br />
1<br />
|r − r ′ | = 4π ∑<br />
∑+l<br />
l=0 m=−l<br />
1<br />
(2l + 1)<br />
r<<br />
l<br />
r><br />
l+1<br />
Y ∗<br />
lm (θ ′ , φ ′ ) Y lm (θ, φ)<br />
38
23 Laplace’sche Gleichung in Zylinderkoordinaten<br />
z<br />
z<br />
r<br />
φ<br />
ρ<br />
y<br />
x<br />
Figure 13:<br />
Laplace’sche Gleichung<br />
r = (ρ, φ, z) , (F ig.13)<br />
Der Separationsansatz<br />
∂ 2 Φ<br />
∂ρ + 1 ∂Φ<br />
2 ρ ∂ρ + 1 ∂ 2 Φ<br />
ρ 2 ∂φ + ∂2 Φ<br />
2 ∂z = 0. 2<br />
Φ (r) = R (ρ) Q (φ) Z (z)<br />
39
führt auf drei gewöhnliche Differentialgleichungen<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
d 2 Z<br />
dz 2 − k2 Z = 0<br />
d 2 Q<br />
dφ 2 + m2 Q = 0<br />
d 2 R<br />
dρ + 1 ( )<br />
dR<br />
2 ρ dρ + k 2 − m2<br />
ρ R = 0<br />
2<br />
1. hat die Lösung Z(z) = e ±kz<br />
2. hat die Lösung Q(φ) = e ±imφ<br />
für eine eindeutige Lösung ist m ganzzahlig.<br />
In der Radialgleichung 3. führen wir x = kρ ein.<br />
d 2 R<br />
dx + 1 ( )<br />
dR<br />
2 x dx + 1 − m2<br />
R = 0<br />
x 2<br />
die Bessel’sche Differentialgleichung.<br />
Die Lösungen sind Bessel Funktionen der Ordnung m<br />
( x<br />
) m ∑ ∞<br />
(−1) j ( x<br />
J m (x) =<br />
2 j! (j + m)! 2<br />
j=0<br />
und J −m (x) = (−1) m J m (x).<br />
Die zweite linear unabhängige Lösungen sind die Neumann’schen Funktionen<br />
Wichtig<br />
N m (x) = J m(x) cos (mπ) − J −m (x)<br />
.<br />
sin (mπ)<br />
) 2j<br />
für x → 0<br />
( x<br />
) m<br />
J m (x) ∼ regulär<br />
2<br />
( ) m 2<br />
N m (x) ∼ , m > 0 irregulär.<br />
x<br />
40
24 Asymptotische Entwicklung<br />
x ≫ 1, m √<br />
2<br />
(<br />
J m (x) →<br />
πx cos x − mπ<br />
2 − π )<br />
√ 4<br />
2<br />
(<br />
N m (x) →<br />
πx sin x − mπ<br />
2 − π )<br />
,<br />
4<br />
d.h. jede Besselfunktion hat unendlich viele Nullstellen x mn , n = 1, 2 . . .<br />
J m (x mn ) = 0.<br />
Die Funktionen √ ρJ m (x mn ρ/a) zu festem m und n = 1, 2 . . . auf dem Intervall<br />
0 ≤ ρ ≤ a bilden einen Satz orthogonaler Funktionen.<br />
Orthogonalität<br />
Vollständigkeit<br />
∫ a<br />
0<br />
ρJ m (x mn ′ ρ/a) J m (x mn ρ/a) dρ<br />
= a2<br />
2 [J m+1 (x mn )] 2 δ n ′ n.<br />
f (ρ) =<br />
die Fourier-Bessel Reihe, mit<br />
A mn =<br />
∞∑<br />
A mn J m (x mn ρ/a)<br />
n=1<br />
2<br />
a 2 J 2 m+1 (x mn)<br />
∫ a<br />
0<br />
f (ρ) J m (x mn ρ/a) ρdρ.<br />
25 Randwertprobleme in Zylinderkoordinaten<br />
Gesucht wird das Potential innerhalb des Zylinders.<br />
Nehmen wir als Beispiel an<br />
Φ = 0 bei z = 0.<br />
41
z<br />
Φ=V( ρ, φ)<br />
Φ=0<br />
y<br />
x<br />
Φ=0<br />
Figure 14:<br />
Dann gilt<br />
Mit<br />
ist<br />
Φ (ρ, φ, z) =<br />
da Φ regulär bei<br />
∞∑<br />
m=0<br />
Z(z) = sinh(kz)<br />
Q(φ) = A sin mφ + B cos mφ<br />
R (ρ) = CJ m (kρ)<br />
ρ = 0 sein muß.<br />
Φ (ρ = a) = 0<br />
k mn = x mn<br />
, n = 1, 2, 3 . . . .<br />
a<br />
∞∑<br />
J m (k mn ρ) sinh(k mn z) (A mn sin(mφ) + B mn cos(mφ))<br />
n=1<br />
eine Fourier-Reihe in φ und einer Fourier-Bessel-Reihe in ϱ. In dem Grenzfall<br />
a → ∞ geht die Reihe in ein Integral über<br />
∞∑<br />
∫ ∞<br />
Φ (ρ, φ, z) = dk e −kz J m (kρ) [A m (k) sin (mφ) + B m (k) cos (mφ)] .<br />
m=0<br />
0<br />
26 Die Multipolentwicklung:<br />
Betrachten wir eine lokalisierte Ladungsverteilung mit Ladungsdichte ρ (r ′ )<br />
und ρ (r ′ ) = 0 für r ′ > R (Fig.15). Das Potential für beliebige r > R lautet<br />
42
R<br />
ρ( r )<br />
Figure 15:<br />
i. A.<br />
∑ [<br />
Alm r l + B lm r −l−1] Y lm (θ, φ) .<br />
Φ (r, θ, φ) = ∑ l<br />
m<br />
43
Eine Lösung für r > R, die regulär im Grenzfall r → ∞ ist, hat die Form<br />
Φ (r, θ, φ) = ∑ l<br />
∑<br />
B lm r −l−1 Y lm (θ, φ).<br />
Wir bestimmen die B lm durch<br />
∫<br />
ρ (r ′ )<br />
Φ (r) =<br />
|r − r ′ | dr′ für r > r ′<br />
∫<br />
Φ (r) = dr ′ ρ (r ′ ) ∑ ∑ 4π (r ′ ) l<br />
(2l + 1) r l+1<br />
l m<br />
= ∑ ∑<br />
{∫<br />
}<br />
ρ (r ′ ) (r ′ ) l Ylm ∗ (θ ′ , φ ′ ) dr ′<br />
l m<br />
m<br />
Y ∗<br />
lm (θ′ , φ ′ ) Y lm (θ, φ)<br />
4π<br />
2l + 1<br />
1<br />
r l+1 Y lm (θ, φ) ,<br />
d.h.<br />
mit<br />
∫<br />
q lm =<br />
B lm ≡<br />
4π<br />
2l + 1 q lm<br />
ρ (r ′ ) (r ′ ) l Y ∗<br />
lm (θ′ , φ ′ ) dr ′<br />
und<br />
Φ (r) = ∑ l<br />
∑ 4π<br />
(2l + 1) q Y lm (θ, φ)<br />
lm .<br />
r l+1<br />
m<br />
Diese Gleichung ist die Multipolentwicklung des Potentials<br />
Man nennt die Koeffizienten q lm die elektrischen Multipolmomente<br />
der Ladungsverteilung.<br />
mit 2l + 1 Komponenten −l ≤ m ≤ l<br />
Für l = 0 Monopolmoment<br />
Für l = 1 Dipolmoment<br />
Für l = 2 Quadrupolmoment<br />
q l,−m = (−1) m q ∗ lm .<br />
44
27 Kartesische Koordinaten<br />
Das Monopolmoment<br />
q 00 = √ 1 ∫<br />
4π<br />
wobei L die Gesamtladung ist.<br />
Bemerkung:<br />
ρ (r ′ ) dV =<br />
L √<br />
4π<br />
Für ρ (r ′ ) = ρ (r ′ ) verschwinden alle Multipolmomente l > 0 da<br />
∫<br />
∫<br />
Ylm ∗ (θ′ , φ ′ ) dΩ ′ ∝ Ylm ∗ (θ′ , φ ′ ) Y 00 (θ ′ , φ ′ ) dΩ ′ = δ l0 δ m0<br />
Das Dipolmoment<br />
hat drei Komponenten<br />
√ ∫ 3<br />
q 10 = z ′ ρ (r ′ ) dV<br />
4π<br />
√ ∫ 3<br />
q 11 = − (x ′ − iy ′ )ρ (r ′ ) dV<br />
8π<br />
und q 1−1 = q11<br />
∗<br />
Das Vektordipolmoment ist definiert durch<br />
∫<br />
p = r ′ ρ (r ′ ) dV,<br />
d.h. q 10 =<br />
√<br />
3<br />
4π p z,<br />
√<br />
3<br />
q 11 = −<br />
8π (p x − ip y ).<br />
Das Quadrupolmoment<br />
q 20 = 1 √ ∫ 5<br />
2 4π<br />
√ ∫ 15<br />
q 21 = −<br />
8π<br />
q 22 = 1 √ ∫ 15<br />
4 2π<br />
(3z ′2 − r ′2 )ρ (r ′ ) dV<br />
z ′ (x ′ − iy ′ )ρ (r ′ ) dV<br />
(x ′ − iy ′ ) 2 ρ (r ′ ) dV.<br />
45
Das Quadrupolmoment Q ist der symmetrische spurlose Tensor<br />
Q ij =<br />
∫ (3x<br />
′<br />
i x ′ j − r ′2 δ ij<br />
)<br />
ρ (r ′ ) dV<br />
wobei (x 1 , x 2 , x 3 ) ≡ (x, y, z)<br />
mit fünf unabhängigen Komponenten.<br />
Es gilt<br />
q 20 = 1 √<br />
5<br />
2 4π Q 33<br />
q 21 = − 1 √<br />
15<br />
3 8π (Q 13 − Q 23 )<br />
q 22 = 1 √<br />
15<br />
12 2π (Q 11 − 2iQ 12 − Q 22 ) .<br />
Bezüglich q, p und Q lässt sich Φ (r) entwickeln<br />
Φ (r) = q r + p · r<br />
r 3 + 1 2<br />
28 Das elektrische Feld<br />
sind die Feldkomponenten<br />
∑<br />
ij<br />
Q ij<br />
x i x j<br />
r 5 + . . .<br />
E = −∇Φ<br />
mit Φ (r) = ∑ ∑ 4π<br />
2l + 1 q Y lm (θ, φ)<br />
lm<br />
r l+1<br />
l m<br />
( ∂<br />
und ∇ r =<br />
∂r , 1 )<br />
∂<br />
r ∂θ , 1 ∂<br />
r sin θ ∂φ<br />
Y lm<br />
E r = ∑ (l + 1)<br />
4π<br />
(2l + 1) q lm<br />
r l+2<br />
lm<br />
E θ = − ∑ 4π<br />
(2l + 1) q 1 ∂Y lm<br />
lm<br />
r l+2 ∂θ<br />
lm<br />
E φ = − ∑ 4π<br />
(2l + 1) q 1<br />
lm<br />
r i m<br />
l+2 sin θ Y lm<br />
lm<br />
46
Beispiel:<br />
Ein Dipol längs der z−Achse (Fig.16).<br />
z’<br />
e<br />
-e<br />
a<br />
θ<br />
O<br />
-a<br />
Figure 16:<br />
r<br />
ρ (r ′ ) = [eδ(z ′ − a) − eδ(z ′ + a)] δ (x ′ ) δ (y ′ )<br />
q 00 = √ 1 ∫<br />
ρ (r ′ ) dV = √ 1 (e − e) = 0<br />
4π 4π<br />
√ ∫ 3 ∞<br />
q 11 = 0 ; q 10 =<br />
4π e z ′ (δ (z ′ − a) − δ (z ′ + a))dz ′<br />
−∞<br />
√ √<br />
3 3<br />
=<br />
4π 2ae = p d. h. p = 2ae<br />
4π<br />
Für r ≫ 2a,<br />
Φ = 4π √<br />
3<br />
3 4π pY 10<br />
r = p cos θ<br />
2 r 2<br />
2p cos θ<br />
E r = , E<br />
r 3 0 = p sin θ , E<br />
r 3 φ = 0.<br />
I. a. das Feld am Punkt r, das von einem Dipol am Ort r 0 herrührt, lautet<br />
E (r) = 3n ( p · n ) − p<br />
|r − r 0 |<br />
( )<br />
3<br />
n = ̂r − r 0 .<br />
47
Mit<br />
r 0 = 0, n = ˆr, E r = n · E = 3p · n − p · n<br />
=<br />
r 3<br />
2p cos θ<br />
r 3<br />
u.s.w..<br />
r<br />
r-r 0<br />
r 0<br />
n<br />
p<br />
Figure 17:<br />
29 Energie einer Ladungsverteilung im äußeren<br />
Feld<br />
Bringt man ρ (r) in ein äußeres Feld mit dem Potential Φ (r), so ist die<br />
elektrostatische Energie des Systems<br />
∫<br />
W = ρ (r) Φ (r) dV.<br />
Wenn sich Φ in dem Gebiet in dem ρ ungleich Null ist nur wenig ändert,<br />
kann es entwickelt werden<br />
Φ (r) = Φ (0) + r · ∇Φ| 0 + 1 ∣<br />
∑∑<br />
∂ 2 Φ ∣∣∣0<br />
x i x j + . . .<br />
2 ∂x i ∂x j<br />
i<br />
j<br />
oder<br />
Φ (r) = Φ (0) − r · E (0) − 1 ∑∑<br />
∂E j<br />
x i x j (0) + . . . .<br />
2 ∂x i<br />
i<br />
j<br />
48
Für das äußere Feld gilt<br />
∇ · E = 0 ,<br />
∑<br />
i<br />
∂E i<br />
∂x i<br />
= 0,<br />
d.h.<br />
oder<br />
1∑<br />
2<br />
i<br />
∑<br />
j<br />
∂E j<br />
x i x j = 1 ∑<br />
∂x i 6<br />
i<br />
∑<br />
j<br />
(<br />
3xi x j − r 2 δ ij<br />
) ∂E j<br />
∂x i<br />
∫<br />
∫<br />
W = ρ (r) Φ (0) dV − ρ (r) r · E (0) dV<br />
− 1 ∑<br />
∫<br />
ρ (r) ( ∣<br />
)<br />
3x i x j − r 2 ∂E j∣∣∣0<br />
δ ij<br />
6<br />
∂x i<br />
ij<br />
W = LΦ (0) − p · E (0) − 1 6<br />
∑<br />
ij<br />
Q ij<br />
∂E j<br />
∂x i<br />
(0) + . . . .<br />
Dies zeigt wie die verschiedenen Multipole mit dem äußeren Feld wechselwirken:<br />
Ladung mit Potential. Der Dipol mit dem Feld, der Quadrupol mit<br />
dem Feldgradient.<br />
Beispiel: (Fig.18)<br />
Das Feld eines Dipols p 1<br />
am Punkt r 1 ist<br />
( )<br />
3n p 1 · n − p 1<br />
E (r 2 ) =<br />
mit<br />
r 3<br />
r = r 1 − r 2 , n = ̂ r 1 − r 2 .<br />
Wie Wechselwirkungsenergie zwischen den zwei Dipolen p 1<br />
und p 2<br />
ist dann<br />
W 12 = −p 2 · E =<br />
) )<br />
p 1 · p 2<br />
− 3<br />
(n · p 2<br />
(n · p 1<br />
|r 1 − r 2 | 3<br />
Bemerkung: symmetrisch unter Austausch von 1 und 2.<br />
49
p 1 −<br />
r<br />
−1<br />
−<br />
r 2<br />
− p 2<br />
Figure 18:<br />
30 Die Magnetostatik<br />
Ladungserhaltung : Kontinuitätsgleichung<br />
∂ρ<br />
∂t + ∇ · j = 0.<br />
In der Elektrostatik ist j = 0 ⇒ ∂ρ<br />
∂t = 0.<br />
Stationäre magnetische Erscheinungen sind dadurch charakterisiert, dass sich<br />
die Ladungsdichte insgesamt an keinem Raumpunkt ändert, d.h. j ≠ 0 aber<br />
⇒<br />
∇ · j = 0<br />
∂ρ<br />
∂t = 0 .<br />
Biot und Savart (1820) und Ampère (1820-25) stellten die Grundgesetze auf,<br />
welche die magnetische Induktion B mit den Strömen j verknüpfen.<br />
Die grundlegende Beziehung: Das Biot-Savart’sche Gesetz.<br />
Bedeutet dl ein Linienelement eines dünnen Drahtes (Fig.19), der vom Strom<br />
I durchflossen wird und r den Radiusvektor zum Aufpunkt P , ist das Flussdichteelement<br />
dB am Punkt P durch<br />
(dl ∧ r)<br />
dB = kI<br />
|r| 3<br />
50
I<br />
dl<br />
dB<br />
r<br />
P<br />
Figure 19:<br />
gegeben.<br />
In Gauß’schen Einheiten k = 1 , wobei c die Lichtgeschwindigkeit ist.<br />
c<br />
Bemerkung:<br />
Idl = jdV.<br />
Man kann die fundamentalen Elemente dB durch Integration linear superponieren.<br />
So ist z. B. die magnetische Induktion B eines langen geraden<br />
Drahtes, der vom Strom I durchflossen wird, senkrecht zur Ebene gerichtet<br />
(Fig.20),<br />
B<br />
dl<br />
l<br />
θ<br />
r<br />
O<br />
R<br />
P<br />
Figure 20:<br />
51
d.h. die Feldlinien bilden konzentrische Kreise um den Draht mit<br />
|B| = I ∞∫<br />
sin θ<br />
c r dl = IR ∞∫<br />
dl<br />
.<br />
2 c (l 2 + R 2 ) 3 2<br />
Wir transformieren<br />
|B| = 2I<br />
cR<br />
−∞<br />
−∞<br />
z ≡ l R , dz = 1 R dl<br />
|B| = IR c<br />
∞∫<br />
1<br />
R 2<br />
−∞<br />
dz<br />
.<br />
(z 2 + 1) 3 2<br />
Das Biot-Savart’sche Gesetz.<br />
31 Das Ampère’sche Kraftgesetz<br />
Das Kraftgesetz für die auf ein Stromelement I 1 dl 1 wirkende Kraft bei Anwesenheit<br />
einer magnetischen Induktion B lautet<br />
Bemerkung: Für eine Punktladung<br />
dK = I 1<br />
c (dl 1 ∧ B)<br />
I 1 dl 1 = qv 1<br />
die Lorentzkraft.<br />
dK = q c (v 1 ∧ B)<br />
32 Kraft zwischen zwei Stromschleifen<br />
Rührt das Feld B von einer geschlossenen Stromschleife 2 mit dem Strom<br />
I 2 her, dann wirkt auf eine geschlossene Stromschleife 1 mit dem Strom I 1<br />
(Fig.21), insgesamt die Kraft<br />
K 12 = I 1I 2<br />
c 2 ∮1<br />
∮<br />
2<br />
52<br />
dl 1 ∧ (dl 2 ∧ r 12 )<br />
r 3 12
da<br />
B = I 2<br />
c<br />
∮<br />
2<br />
dl 2 ∧ r 12<br />
.<br />
r12<br />
3<br />
I 1<br />
I 2<br />
dl r<br />
1<br />
12<br />
dl<br />
2<br />
r<br />
1<br />
r<br />
1 2<br />
2<br />
Figure 21:<br />
Es gilt<br />
dl 1 ∧ (dl 2 ∧ r 12 )<br />
r 3 12<br />
= − (dl 1 · dl 2 ) r 12<br />
r 3 12<br />
( ) dl1 · r<br />
+ dl 12<br />
2 .<br />
r12<br />
3<br />
53
Der zweite Term enthält bez. dl 1 ein totales Differential<br />
∮<br />
∮<br />
dl 1 · r12<br />
1<br />
= dl<br />
1 r12<br />
3 1 · ∇ r1<br />
|r 12 | = 1 ∣<br />
∣∣∣limes<br />
= 0<br />
r 12<br />
wenn der Weg geschlossen ist, oder sich ins Unendliche streckt.<br />
K 12 = −I ∮ ∮<br />
1I 2<br />
c 2<br />
Das Ampère’sche Kraftgesetz<br />
Bemerkung:<br />
dl 1 · dl 2<br />
r 12<br />
r 12<br />
3 .<br />
K 21 = −K 12 (r 21 = −r 12 ) .<br />
33 Die Differentialgleichungen der Magnetostatik<br />
Für eine Stromdichte j<br />
B (r) = 1 c<br />
∫ j (r ′ ) ∧ (r − r ′ )<br />
|r − r ′ | 3 dr ′<br />
mit<br />
Identität<br />
r − r ′<br />
B (r) = − 1 c<br />
|r − r ′ | 3 = −∇ r<br />
∫<br />
( ) 1<br />
,<br />
|r − r ′ |<br />
j (r ′ ) ∧ ∇ r<br />
( 1<br />
|r − r ′ |<br />
)<br />
dr ′ .<br />
∇ ∧ (ψa) = (∇ψ ∧ a) + ψ (∇ ∧ a) .<br />
Für Skalarfeld ψ (r) und Vektorfeld a(r ′ ) , d.h.<br />
ist<br />
ψ (r) =<br />
1<br />
|r − r ′ | , a = j (r′ )<br />
∇ r ∧ j (r ′ ) = 0<br />
54
d.h.<br />
j (r ′ ) ∧<br />
( ) (<br />
)<br />
1<br />
∇ r = −∇<br />
|r − r ′ r ∧ j (r ′ 1<br />
)<br />
|<br />
|r − r ′ |<br />
B (r) = 1 ∫<br />
c ∇ j (r ′ )<br />
r ∧<br />
|r − r ′ | dr′ .<br />
Da ∇ r · ∇ r ∧ A = 0 für beliebiges Vektorfeld A (r) ist<br />
∇ · B (r) = 0 ,<br />
eine Maxwellsche Gleichung.<br />
Wir brauchen jetzt die Rotation von B<br />
∇ ∧ B = 1 c ∇ ∧ ∇ ∧ ∫<br />
j (r ′ )<br />
|r − r ′ | dr′ .<br />
Mit<br />
lässt sich ∇ ∧ B in<br />
∇ ∧ (∇ ∧ A) = ∇ (∇ · A) − ∇ 2 A<br />
∇ ∧ B = 1 c ∇ r<br />
∫<br />
j (r ′ ) · ∇ r<br />
1<br />
|r − r ′ | dr′<br />
− 1 c<br />
∫<br />
j (r ′ ) ∇ 2 1<br />
r<br />
|r − r ′ | dr′<br />
umformen. Unter Verwendung von<br />
∇ r<br />
1<br />
|r − r ′ | = −∇ r ′ 1<br />
|r − r ′ |<br />
und<br />
∇ 2 r<br />
1<br />
|r − r ′ | = −4πδ (r − r′ )<br />
kann man<br />
∇ ∧ B = − 1 c ∇ r<br />
∫<br />
j (r ′ 1<br />
) · ∇ r ′<br />
|r − r ′ | dr′ + 4π c j (r)<br />
55
schreiben. Aber<br />
∫<br />
j (r ′ ) · ∇ r ′<br />
1<br />
|r − r ′ | dr′ = j ∫ (r′ )<br />
|r − r ′ | | ∇r ′ · j (r ′ )<br />
r ′ →∞ −<br />
dr ′<br />
|r − r ′ |<br />
= 0 da j lokalisiert ist und ∇ · j = 0<br />
d.h.<br />
∇ ∧ B = 4π c j (r) ,<br />
die zweite Grundgleichung der Magnetostatik.<br />
Vergleich<br />
Magnetostatik Elektrostatik<br />
∇ ∧ B = 4π c j<br />
∇ · E = 4πρ<br />
∇ · B = 0 ∇ ∧ E = 0<br />
.<br />
34 Das Vektorpotential<br />
Für den Fall j = 0 (Teilbereich des Gesamtraumes) gilt<br />
∇ ∧ B = 0,<br />
d.h.<br />
B = −∇Φ M<br />
und mit<br />
∇ · B = 0<br />
erfüllt Φ M die Laplace’sche Gleichung<br />
∇ 2 Φ M = 0.<br />
Im Allgemeinen aber gilt ∇ · B = 0 für den gesamten Raum.<br />
So muss B die Rotation eines Vektorfeldes sein<br />
B = ∇ ∧ A.<br />
56
Wir haben B schon in dieser Gestalt dargestellt<br />
B = 1 ∫<br />
c ∇ j (r ′ )<br />
r ∧<br />
|r − r ′ | dr′<br />
d.h., da<br />
∇ ∧ ∇ψ = 0,<br />
A = 1 ∫<br />
c<br />
j (r ′ )<br />
|r − r ′ | dr′ + ∇ψ (r) ,<br />
wobei ψ eine beliebige Skalarfunktion ist. D. h. man kann das Vektorpotential<br />
bei gegebener magnetischer Induktion B der frei wählbaren Transformation<br />
A → A + ∇ψ<br />
unterwerfen. Eine solche Transformation nennt man<br />
Eichtransformation.<br />
35 Integralform von ∇ ∧ B = 4π c j<br />
n<br />
dF<br />
S<br />
C<br />
dl<br />
Figure 22:<br />
Man integriert die Normalkomponente dieser Gleichung über eine offene<br />
Fläche S mit der geschlossenen Berandung C (Fig.22).<br />
∫<br />
(∇ ∧ B) · n dF = 4π ∫<br />
j · n dF<br />
c<br />
F<br />
57<br />
F
man verwendet den Stokesschen Satz<br />
∫<br />
C<br />
B · dl = 4π c<br />
∫<br />
F<br />
j · dF .<br />
Das Oberlächenintegral über die Stromdichte ist gleich dem Gesamtstrom I<br />
durch die Fläche, die von der geschlossenen Kurve C umrandet wird, d.h.<br />
∮<br />
B · dl = 4π c I<br />
das Ampersche Durchflutungsgesetz.<br />
Z.B. (siehe Fig.23)<br />
I<br />
R<br />
B<br />
Figure 23:<br />
B(2πR) = 4π c I<br />
B = 2I<br />
cR ,<br />
das Biot-Savart’sche Gesetz.<br />
36 Eine differentielle Gleichung für A<br />
B = ∇ ∧ A<br />
∇ ∧ B = ∇ ∧ ∇ ∧ A<br />
= 4π c j<br />
∇ (∇ · A) − ∇ 2 A = 4π c j.<br />
58
Wegen der Eichfreiheit setzen wir ∇ · A = 0 (die Coulomb-Eichung)<br />
∇ 2 A = − 4π c j<br />
d.h. jede kartesische Komponente des Vektorpotentials genügt der Poisson’schen<br />
Gleichung mit Lösung in unbegrenztem freien Raum<br />
A(r) = 1 c<br />
∫<br />
j (r ′ )<br />
|r − r ′ | dr′ .<br />
Die Coulombeichung ∇ · A = 0 bedeutet ∇ 2 ψ = 0 im gesamten Raum.<br />
Wenn es im Unendlichen keine Quellen gibt kann ψ höchstens gleich einer<br />
Konstanten sein.<br />
37 Magnetfeld einer lokalisierten Stromverteilung<br />
Wir betrachten eine Stromverteilung, die auf ein Gebiet beschränkt ist, dessen<br />
Ausdehnung gegenüber der Entfernung des Aufpunktes von der Stromverteilung<br />
klein ist (Fig. 24).<br />
r<br />
j(r’)<br />
r’<br />
Figure 24:<br />
59
Da r ≫ r ′ , entwickeln wir<br />
( (r<br />
1<br />
|r − r ′ | ≈ 1<br />
|r| + r · ) )<br />
r′<br />
′ 2<br />
|r| 3 + 0 r<br />
∫<br />
j (r ′ )<br />
A(r) = 1 c<br />
≈ 1<br />
c |r|<br />
|r − r ′ | dr′<br />
∫<br />
j (r ′ ) dr ′ +<br />
r ∫<br />
c |r| 3 ·<br />
r ′ j (r ′ ) dr ′ + . . . .<br />
Für jede der drei Komponenten,<br />
A i = 1 ∫<br />
j i (r ′ ) dr ′ + r ∫<br />
cr<br />
cr · 3<br />
r ′ j i (r ′ ) dr ′ .<br />
Satz<br />
Seien f (r) und g (r) nichtsinguläre Funktionen. Dann gilt für ein lokalisiertes<br />
und quellenfreies j (r)<br />
∫ (fj<br />
· ∇g + gj · ∇f<br />
)<br />
dr ′ = 0<br />
Beweis<br />
∫<br />
gj · ∇fdr ′ = gfj | ∞ −∞ − ∫<br />
f∇ · (gj ) dr ′<br />
∫<br />
= 0 −<br />
∫<br />
fg∇ · jdr ′ −<br />
fj · ∇gdr ′ .<br />
Mit ∇ · j = 0,<br />
∫<br />
∫<br />
gj · ∇fdr ′ = −<br />
∫ (fj<br />
· ∇g + gj · ∇f<br />
)<br />
dr ′ = 0. Q. E. D.<br />
fj · ∇gdr ′<br />
60
Monopolterm<br />
Wir setzen jetzt f = 1, g = x ′ k<br />
∑<br />
∫<br />
∂g<br />
j i dr ′ = ∑ ∂x ′ i i<br />
i<br />
∫<br />
∫<br />
j i δ ik dr ′ =<br />
j k (r ′ ) dr ′ = 0<br />
d.h.<br />
Monopol.<br />
∫<br />
j (r ′ ) dV = 0, es gibt kein Monopolterm, d.h. kein magnetisches<br />
Dipolterm<br />
Jetzt setzen wir f = x ′ i ,<br />
g = x′ k<br />
∫ ( ∑<br />
x ′ ∂x ′ k<br />
i j l<br />
∂x ′ l<br />
l<br />
+ x ′ k<br />
∑<br />
l<br />
j l<br />
∂x ′ i<br />
∂x ′ l<br />
)<br />
dr ′<br />
∫<br />
=<br />
(x ′ i j k + x ′ k j i) dr ′ = 0.<br />
Es gilt<br />
∫<br />
r ·<br />
r ′ j k (r ′ ) dr ′ = ∑ i<br />
x i<br />
∫<br />
x ′ i j kdr ′<br />
= 1 ∑<br />
∫<br />
x i<br />
2<br />
i<br />
(x ′ ij k + x ′ ij k ) dr ′<br />
= − 1 ∑<br />
∫<br />
x i<br />
2<br />
i<br />
(x ′ kj i − x ′ ij k ) dr ′<br />
= − 1 2<br />
( ∫<br />
r ·<br />
∫<br />
jx ′ k dr′ − r ·<br />
r ′ j k dr ′ )<br />
oder<br />
∫<br />
r ·<br />
r ′ j (r ′ ) dr ′ = − 1 2<br />
(( ∫<br />
r ·<br />
)<br />
j<br />
r ′ dr ′ −<br />
( ∫<br />
r ·<br />
r ′ )<br />
jdr ′ )<br />
61
aber<br />
d.h.,<br />
∫<br />
r ·<br />
(a · b) c − (a · c) b = a ∧ (c ∧ b) ,<br />
mit a = r, b = j, c = r ′<br />
r ′ j (r ′ ) dr ′ = − 1 ( ∫ (r<br />
r ∧<br />
′ ∧ j (r ′ ) )) dr ′<br />
2<br />
und<br />
A (r) ≈ − 1 ∫<br />
1 (r<br />
2c r r ∧ ′ ∧ j (r ′ ) ) dr ′ , für r ≫ r ′ .<br />
3<br />
Wir definieren das magnetische Dipolmoment<br />
m = 1 ∫<br />
r ′ ∧ j (r ′ ) dr ′<br />
2c<br />
d.h.<br />
A (r) = m ∧ r<br />
r 3<br />
das Vektorpotential eines magnetischen Dipols, der niedrigste Term in der<br />
Entwicklung des Vektorpotentials einer lokalisierten, stationären Stromverteilung.<br />
Die Induktion B ausserhalb der Stromverteilung ist durch B = ∇∧A gegeben<br />
B = ∇ ∧<br />
(m ∧ r)<br />
r 3<br />
=<br />
3n (n · m) − m<br />
r 3 , n ≡ ˆr.<br />
In großer Entfernung von einer beliebig lokalisierten Stromverteilung ist die<br />
Induktion B, die eines magnetischen Dipols mit dem Moment<br />
m = 1 ∫<br />
r ′ ∧ j (r ′ ) dr ′ .<br />
2c<br />
Beispiel 1:<br />
Strom auf einer ebenen Stromschleife<br />
Fließt in der Schleife mit Linienelement dl der Strom I, gilt<br />
m = 1 ∫<br />
r ′ ∧ j (r ′ ) dr ′ = I ∮<br />
r ′ ∧ dl (siehe Fig. 25).<br />
2c<br />
2c<br />
Aber<br />
1<br />
2 |r′ ∧ dl| = 1 2 r′ dl sin θ = dF (siehe Fig. 26).<br />
62
I<br />
dl<br />
r’<br />
Figure 25:<br />
So liefert das Umlaufintegral die gesamte von der Schleife umschlossene Fläche<br />
F<br />
|m| = IF c<br />
unabhängig von der Gestalt der Stromschleife.<br />
θ<br />
dl sinθ<br />
dl<br />
r’<br />
Figure 26:<br />
63
Beispiel 2:<br />
Setzt sich die Stromverteilung aus geladenen Teilchen, die sich mit der Geschwindigkeit<br />
v i bewegen, zusammen, so ist<br />
j (r) = ∑ i<br />
q i v i δ (r − r i ) .<br />
Das magnetische Moment ist<br />
m = 1 2c<br />
∫ (r<br />
∧ j (r)<br />
)<br />
dr<br />
′<br />
l i<br />
= 1 ∑<br />
q i (r<br />
2c i ∧ v i )<br />
i<br />
= 1 ∑ q<br />
( )<br />
i<br />
r<br />
2c M i ∧ p i<br />
, M i ist die Masse Teilchen i<br />
i<br />
i<br />
m = 1 ∑ q i<br />
l<br />
2c M i<br />
i<br />
ist der Drehimpuls des i-ten Teilchens. Ist q i /M i = e/M für alle Teilchen<br />
gleich.<br />
m =<br />
e ∑<br />
l<br />
2Mc i =<br />
e<br />
2Mc L.<br />
Die Konstante<br />
e<br />
heisst gyromagnetisches Verhältnis, und L ist der Gesamt-<br />
2Mc<br />
drehimpuls.<br />
i<br />
i<br />
38 Entwicklung des B¯−Feldes in Kugelkoordinaten<br />
Für<br />
r ≫ r ′ , ist j = 0, d.h. ∇ ∧ B = 0<br />
B = −∇Φ M .<br />
64
P<br />
r<br />
j(r’)<br />
Figure 27:<br />
Φ M (r) genügt die Laplace’sche Gleichung<br />
∇ 2 Φ M = 0.<br />
Mit der Randbedingung Φ M → 0 für r → ∞ lässt sich Φ M entwickeln<br />
Bemerkung: Vgl. S. 44<br />
Φ M (r) = ∑ lm<br />
Φ (r) = ∑ lm<br />
4π<br />
(2l + 1) M lmr −(l+1) Y lm (θ, φ) .<br />
4π<br />
(2l + 1) q lmr −(l+1) Y lm (θ, φ) .<br />
Dann gilt<br />
B (r) = − ∑ lm<br />
Wir berechnen das Skalarprodukt r · B<br />
4π<br />
(2l + 1) M lm∇ ( r −(l+1) Y lm (θ, φ) ) .<br />
r · B = −r · ∇Φ M = −r ∂Φ M<br />
∂r<br />
= ∑ (l + 1)<br />
4π<br />
(2l + 1) M lmr −(l+1) Y lm (θ, φ) .<br />
lm<br />
65
Jetzt gehen wir von dem Vektorpotential aus<br />
A = 1 c<br />
∫<br />
j (r ′ )<br />
|r − r ′ | dr′ mit der Coulombeichung.<br />
r · B = r · (∇ ∧ A)<br />
= 1 ∫ (∇<br />
c r · r ∧<br />
j (r ′ )<br />
)<br />
|r − r ′ | dr′<br />
Beweis<br />
Wir setzen<br />
= 1 c<br />
r · B = − 1 c<br />
∫ (<br />
r · ∇ r ∧ j )<br />
(r′ )<br />
dr ′<br />
|r − r ′ |<br />
∫<br />
1<br />
|r − r ′ | ∇ r ′ · (r ′ ∧ j (r ′ ) ) dr ′ .<br />
1<br />
|r − r ′ | = f (r, r′ ) .<br />
Wir betrachten<br />
(<br />
r · ∇ r ∧ j )<br />
(r′ )<br />
= r · (∇<br />
|r − r ′ r ∧ j (r ′ ) f (r, r ′ ) )<br />
|<br />
= − ( r ∧ j ) · ∇ r f<br />
= − ( (r − r ′ ) ∧ j ) · ∇ r f + ( r ′ ∧ j ) · ∇ r f<br />
aber<br />
∇ r f = − (r − r′ )<br />
|r − r ′ | 3 .<br />
66
Es folgt<br />
(<br />
(r − r ′ ) ∧ j ) · ∇ r f<br />
= − ( (r − r ′ ) ∧ j ) · (r − r′ )<br />
|r − r ′ | 3 =<br />
−1<br />
|r − r ′ | 3 j · [(r − r′ ) ∧ (r − r ′ )]<br />
Der zweite Term<br />
= 0.<br />
− ( r ′ ∧ j ) · ∇ r f = + ( r ′ ∧ j ) · ∇ r ′f<br />
da<br />
1<br />
∇ r<br />
|r − r ′ | = −∇ 1<br />
r ′ |r − r ′ | ,<br />
d.h. von S. 66<br />
∫<br />
r · ∇ r ∧ j ∫<br />
(r′ )<br />
|r − r ′ | dr′ = r ′ ∧ j (r ′ ) · ∇ r ′<br />
=<br />
[ (r ′ ∧ j ) ]<br />
1<br />
|r − r ′ |<br />
∞<br />
1<br />
|r − r ′ | dr′<br />
Da<br />
erhalten wir<br />
[( ∫<br />
r · ∇ r ∧<br />
j (r ′ )<br />
|r − r ′ |<br />
∫<br />
−<br />
) ∫<br />
dr ′ = −<br />
1<br />
|r − r ′ | ∇ r ′. ( r ′ ∧ j (r ′ ) ) dr ′ .<br />
j(r ′ → ∞) = 0<br />
1<br />
|r − r ′ | ∇ r ′ · (r ′ ∧ j (r ′ ) ) ]<br />
dr ′ . Q.E.D.<br />
D.h.<br />
r · B = − 1 c<br />
∫<br />
1<br />
|r − r ′ | ∇ r ′ · (r ′ ∧ j (r ′ ) ) dr ′<br />
= − 1 ∑<br />
∫<br />
4π<br />
c 2l + 1 r−(l+1) Y lm (θ, φ)<br />
lm<br />
(r ′ ) l Y ∗<br />
lm (θ ′ φ ′ ) ( ∇ r ′ · (r ′ ∧ j (r ′ ) )) dr ′<br />
67
d.h. (vgl. S. 65)<br />
M lm = − 1 c<br />
∫<br />
1<br />
(l + 1)<br />
(r ′ ) l Y ∗<br />
lm (θ′ φ ′ ) ( ∇ r ′ · (r ′ ∧ j (r ′ ) )) dr ′<br />
die magnetische Multipolmomente.<br />
Das Dipolmoment<br />
M 10 = − 1 c<br />
√ ∫ 3<br />
16π<br />
r cos θ ( ∇ · (r<br />
∧ j (r) )) dr<br />
M 11 = 1 c<br />
√ ∫ 3<br />
32π<br />
r sin θe −iφ ( ∇ · (r<br />
∧ j (r) )) dr<br />
M 1,−1 = −M ∗ 11 .<br />
Das Vektordipolmoment<br />
m = 1 2c<br />
∫ (r<br />
∧ j<br />
)<br />
dr<br />
hat z-Komponent<br />
m z = 1 2c<br />
∫<br />
(xj y − yj x ) dr.<br />
In kartesischen Koordinaten<br />
M 10 = − 1 c<br />
√ ∫ 3<br />
16π<br />
z∇ · (r<br />
∧ j ) dr.<br />
Betrachten wir<br />
∇ · (r<br />
∧ j ) = ∑ i<br />
∂<br />
∂x i<br />
(<br />
r ∧ j<br />
)i<br />
= ∂<br />
∂x (yj z − zj y ) + ∂ ∂y (zj x − xj z ) + ∂ ∂z (xj y − yj x )<br />
68
wir multiplizieren mit z, integrieren über den ersten Term<br />
∫∫∫<br />
z ∂<br />
∂x (yj z) d x d y d z ∞ j z (x, y, z) | x=∞ = 0,<br />
d. h. die Terme, die ∂<br />
∂x oder ∂ enthalten, liefern Null.<br />
∂y<br />
Aber ∫<br />
z ∂ ∫<br />
∂z (xj y − yj x ) dr = − (xj y − yj x ) dr,<br />
nach Teilintegration, d.h.<br />
M 10 = 1 c<br />
√ ∫ 3<br />
16π<br />
(xj y − yj x ) dr<br />
oder<br />
M 10 =<br />
√<br />
3<br />
4π m z<br />
⎛<br />
√ ⎞<br />
3<br />
⎝ Vergleich q 10 =<br />
4π p z ⎠<br />
in der Elektrostatik.<br />
Für m = 1 kann man zeigen, dass<br />
√<br />
3<br />
M 11 =<br />
8π (−m x + im y ) .<br />
39 Zeitveränderliche Felder:<br />
die Maxwell’schen Gleichungen<br />
Die ersten quantitativen Beobachtungen über den Zusammenhang zwischen<br />
zeitabhängigen elektrischen und magnetischen Feldern machte Michael Faraday<br />
im Jahre 1831.<br />
Er machte folgende Feststellung:<br />
In einer Schleife wird ein kurzzeitiger Strom induziert,<br />
1. wenn der stationäre Stromfluss in einer benachbarten Schleife an- oder<br />
ausgeschaltet wird oder,<br />
2. wenn die benachbarte Schleife, in der ein stationärer Strom fließt, gegenüber<br />
der ersten bewegt wird.<br />
69
Die Änderung des durch die Leiterschleife hindurchtretenden magnetischen<br />
Flusses induziert längs der Schleife ein elektrisches Feld, dessen Linienintegral<br />
U Induktionsspannung genannt wird. Sie erzeugt nach dem Ohmschen<br />
Gesetz einen Stromfluss, d.h.<br />
U = −k ∂F<br />
∂t<br />
Das Faradaysche Induktionsgesetz<br />
mit, (siehe Fig.28) dem magnetischen Fluss<br />
∫ ∫<br />
F = B · dF = B · n dF<br />
F<br />
F<br />
und<br />
∮<br />
U = E · dl.<br />
ndF<br />
F<br />
Figure 28:<br />
C<br />
In Gaußschen Einheiten ist k = 1 c .<br />
Das negative Vorzeichen entspricht der Lenzschen Regel, nach der induzierter<br />
Strom so gerichtet ist, dass er die ihn verursachende Flussänderung zu hemmen<br />
versucht, d.h. ∮<br />
E · dl = − 1 ∫<br />
∂<br />
B · n dF.<br />
c ∂t F<br />
70
Mit Hilfe des Stokeschen Satzes erhalten wir<br />
∫<br />
(∇ ∧ E) · n dF = − 1 ∫<br />
∂<br />
B · n dF<br />
F<br />
c ∂t F<br />
∫<br />
F<br />
(<br />
∇ ∧ E + 1 c<br />
)<br />
∂B<br />
· n dF = 0.<br />
∂t<br />
Da die Schleife C und die umschlossene Fläche F beliebig sind, erhalten wir<br />
das Faraday’sche Induktionsgesetz in differentieller Form<br />
∇ ∧ E + 1 c<br />
Jetzt haben wir 4 Gleichungen hergeleitet<br />
1. ∇ · E = 4πρ (Coulomb’sche Gesetz)<br />
∂B<br />
∂t = 0 .<br />
2. ∇ · B = 0 (keine magnetische ’Ladung’)<br />
3. ∇ ∧ E + 1 c<br />
∂B<br />
∂t = 0<br />
(Faraday’sche Gesetz).<br />
4. ∇ ∧ B = 4π c<br />
j (Ampèresche Gesetz)<br />
Gleichung 4. haben wir für stationäre Ströme hergeleitet. Sie entspricht<br />
∇ · ∇ ∧ B = 0 = 4π c<br />
∇ · j, d.h. ∇ · j = 0.<br />
Das Prinzip der Ladungserhaltung verlangt<br />
∂ρ<br />
∂t + ∇ · j = 0.<br />
J. C. Maxwell hat die Inkonsistenz der Gleichungen bemerkt und sie zu einem<br />
konsistenten System abgeändert.<br />
Gleichung 1. bedeutet<br />
4π ∂ρ<br />
∂t = ∇ · ∂E<br />
∂t = ∂ (∇ · E) .<br />
∂t<br />
71
So hat Maxwell eine Modifikation des Ampèrschen Gesetzes einfgeführt<br />
∇ ∧ B − 1 c<br />
∂E<br />
∂t = 4π c j.<br />
Maxwell nannte den hinzugefügten Term Verschiebungsstrom.<br />
Dann gilt<br />
∇ · (∇ ∧ B) − 1 c<br />
∂<br />
∂t ∇ · E = 4π c ∇ · j<br />
oder,<br />
− ∂ρ<br />
∂t = ∇ · j<br />
entsprechend der Ladungserhaltung.<br />
∂ρ<br />
∂t + ∇ · j = 0<br />
40 Die Maxwell’schen Gleichungen<br />
1) ∇ · E = 4πρ ; 3) ∇ ∧ E + 1 c<br />
∂B<br />
∂t = 0<br />
2) ∇ · B = 0 ; 4) ∇ ∧ B − 1 ∂E<br />
c ∂t = 4π c j<br />
sind gekoppelte Differentialgleichungen erster Ordnung.<br />
Vektorpotential und Skalarpotential.<br />
Da<br />
∇ · B = 0<br />
gilt, können wir B durch ein Vektorpotential definieren<br />
B = ∇ ∧ A<br />
oder mit Gleichung 3)<br />
∇ ∧<br />
(<br />
E + 1 c<br />
)<br />
∂A<br />
= 0.<br />
∂t<br />
72
(<br />
Da die Rotation von E + 1 c<br />
oder<br />
)<br />
∂A<br />
verschwindet, setzen wir<br />
∂t<br />
E + 1 c<br />
∂A<br />
∂t = −∇Φ<br />
E = −∇Φ − 1 c<br />
∂A<br />
∂t .<br />
Die inhomogenen Maxwell Gleichungen lassen sich dann durch die Potentiale<br />
A und Φ ausdrücken<br />
∇ ∧ B − 1 ∂E<br />
c ∂t = 4π c j<br />
Mit,<br />
gilt<br />
oder<br />
∇ ∧ ∇ ∧ A<br />
} {{ } +1 c ∇∂Φ ∂t + 1 ∂ 2 A<br />
c 2 ∂t = 4π 2 c j<br />
−∇ 2 A + ∇ (∇ · A)<br />
∇ 2 A − 1 c 2 ∂ 2 A<br />
∂t 2 − ∇ (∇ · A + 1 c<br />
∇ ·<br />
∇ · E = 4πρ<br />
(<br />
−∇Φ − 1 c<br />
∇ 2 Φ + 1 c<br />
)<br />
∂A<br />
= 4πρ<br />
∂t<br />
∂<br />
(∇ · A) = −4πρ .<br />
∂t<br />
)<br />
∂Φ<br />
= − 4π ∂t c j .<br />
Zwei gekoppelte Gleichungen zweiter Ordnung für A und Φ.<br />
Eichtransformation<br />
Das Feld B bleibt bei der Transformation<br />
A → A ′ + ∇Ψ,<br />
(Ψ eine skalare Funktion)<br />
73
ungeändert. Damit das E Feld ungeändert bleibt, muss das skalare Potential<br />
gleichzeitig der Transformation<br />
Φ → Φ ′ − 1 c<br />
unterworfen werden. Die Freiheit bedeutet, dass man verlangen kann, dass<br />
die Potentiale A, Φ die Bedingung<br />
∇ · A + 1 c<br />
∂Φ<br />
∂t = 0<br />
∂Ψ<br />
∂t<br />
erfüllen.<br />
Mit dieser Bedingung sind die Gleichungen entkoppelt<br />
∇ 2 A − 1 c 2 ∂ 2 A<br />
dt 2<br />
∇ 2 Φ − 1 c 2 ∂ 2 Φ<br />
dt 2<br />
= −4π c j<br />
= −4πρ ⎫<br />
⎬<br />
⎭<br />
die inhomogenen<br />
Wellengleichungen<br />
für A und Φ.<br />
Diese Wellengleichungen sind zu den Maxwell’schen Gleichungen vollkommen<br />
äquivalent. Die Bedingung<br />
∇ · A + 1 c<br />
∂Φ<br />
∂t = 0<br />
heißt die Lorentz-Eichung.<br />
Eine andere Eichung ist die Coulomb-Gleichung<br />
In dieser Eichung gilt<br />
mit<br />
Φ (r, t) =<br />
∇ · A = 0.<br />
∇ 2 Φ = −4πρ<br />
∫ ρ (r ′ , t)<br />
|r − r ′ | dr′ .<br />
Das Vektorpotential genügt in dieser Eichung der inhomogenen Wellengleichung<br />
∇ 2 A − 1 c 2 ∂ 2 A<br />
dt 2<br />
= −4π c j + 1 c ∇∂Φ ∂t .<br />
Die Gleichungen für A und Φ sind nicht mehr entkoppelt.<br />
74
41 Elektromagnetische Wellen in Vakuum<br />
Ebene Wellen<br />
Ohne Quellen reduzieren sich die Maxwell Gleichungen auf:<br />
1) ∇ · E = 0, 3) ∇ ∧ E + 1 c<br />
2) ∇ · B = 0, 4) ∇ ∧ B − 1 c<br />
Wir rechnen die Rotation von Gleichung 3),<br />
∂B<br />
∂t = 0<br />
∂E<br />
∂t = 0.<br />
∇ ∧ ∇ ∧ E + 1 c ∇ ∧ ∂B<br />
∂t = 0<br />
∇(∇ · E) − ∇ 2 E + 1 ∂<br />
(∇ ∧ B) = 0<br />
} {{ } c ∂t<br />
=0<br />
−∇ 2 E + 1 ∂ 2 E<br />
c 2 ∂t = 0 2<br />
∇ 2 E − 1 c 2 ∂ 2 E<br />
∂t 2 = 0<br />
Ebenso gilt dies für das B Feld. Wir müssen die 6 Komponenten von E und<br />
B bestimmen. Jede Komponente genügt der Wellengleichung<br />
∇ 2 u − 1 c 2 ∂ 2 u<br />
∂t 2 = 0, u = E i, B i.<br />
Die Wellengleichung hat periodische Lösungen in 3d<br />
mit Separationskonstante<br />
u= exp (ik · r − iωt)<br />
k 2 = ω2<br />
c 2 .<br />
Für 1 Dimension, z.B. laufende Welle in z−Richtung<br />
u= Ae ikz−iωt +Be −ikz−iωt<br />
= Ae ik(z−ct) +Be −ik(z−ct) .<br />
75
Damit laufende Wellen mit Phasengeschwindigkeit c. Komplexe Vektorfelder<br />
E un B sind mathematisch einfacher zu handhaben; wir definieren, dass<br />
die physikalischen Felder gleich der Realteile sind. Als Lösungsansatz der<br />
Maxwell’schen Gleichungen setzen wir somit<br />
Anmerkung:<br />
Im Allgemeinen, E, B, ∈ C.<br />
Dann<br />
Es folgt aus<br />
dass<br />
Ebenso gilt<br />
=⇒<br />
E(r, t)=Ee ik·r−iωt<br />
B(r, t)=Be ik·r−iωt<br />
∇ 2 E − 1 c 2 ∂ 2 E<br />
∂t 2 = 0<br />
(−k 2 E + ω2<br />
c 2 E )<br />
e i(k·r−ωt) = 0<br />
⇒ k 2 = ω2<br />
c 2 .<br />
∇ · E = 0 und ∇ · B = 0,<br />
ik · Ee ik·r−iωt = 0 d.h. k · E = 0.<br />
k · B = 0.<br />
Das bedeutet, dass die Richtung der Welle senkrecht zu den Amplituden<br />
steht. D. h. es ist eine Tranversalwelle (siehe Fig.29).<br />
Wir setzen die Lösung in Glg. (3)<br />
ein.<br />
∇ ∧ E + 1 c<br />
∂B<br />
∂t = 0<br />
ik ∧ Ee ikr−iωt − i ω c Beikr−iωt = 0<br />
k ∧ E = kB<br />
B = ˆk ∧ E (ähnlich gilt E = −k ∧ B, aus Glg. (4))<br />
76
Figure 29:<br />
und deshalb<br />
E · B = 0<br />
und<br />
|B| = |E| .<br />
Wir konstruieren ein orthogonales Einheitssystem<br />
ˆk, ɛ 1 , ɛ 2<br />
mit<br />
ˆk, ɛ 1 , ɛ 2 reelle Vektoren.<br />
Dann, entweder<br />
E = ɛ 1 E 1 ; B = ɛ 2 E 1<br />
|E| = |B| = E 1<br />
oder<br />
E = ɛ 2 E 2 ; B = −ɛ 1 E 2 .<br />
Beides sind unabhängige Lösungen. Im allgemeinen schreiben wir<br />
77
E(r, t) = (ɛ 1 E 1 + ɛ 2 E 2 ) e ikr−iωt<br />
B(r, t) = ˆk ∧ E(r, t).<br />
Die Vektoren ɛ 1 , ɛ 2 heissen die Polarisationsvektoren des Lichtes<br />
Polarisationszustände<br />
E(r,t) = (ɛ 1 E 1 + ɛ 2 E 2 ) e ikr−iωt<br />
beschreibt i. A. elliptische Polarisation. Wenn E 1 und E 2 die gleiche Phase<br />
haben, dann sprechen wir von linearer Polarisation (siehe Fig.30).<br />
Figure 30:<br />
Der Winkel<br />
E 1 = |E 1 | e iφ ; E 2 = |E 2 | e iφ<br />
E = (|E 1 | ɛ 1 + |E 2 | ɛ 2 ) e ikz−i(ωt−φ) .<br />
( )<br />
θ = tan −1 |E2 |<br />
|E 1 |<br />
bestimmt die Richtung der Polarisation.<br />
Setzen wir<br />
ɛ 1 ≡ ˆx ; ɛ 2 = ŷ,<br />
78
dann hat das messbare (physikalische) E−Feld die Komponenten<br />
E x = |E 1 | cos(kz − ωt + φ)<br />
E y = |E 2 | cos(kz − ωt + φ)<br />
N.B. Wir können stets φ = 0 wählen, d. h. E 1 , E 2 reell, da Phasen nur<br />
relativ sind.<br />
Zirkularpolarisation<br />
Hier gilt |E 1 | = |E 2 | und Phasendifferenz ± π/2.<br />
Setzen wir<br />
E 1 = E 0 = |E 0 | ; E 0 ɛ R<br />
dann ist<br />
E 2 = E 0 e ±iπ/2 = ±iE 0<br />
und<br />
⇒ E(r,t) = E 0<br />
(ɛ 1 ± iɛ 2 ) e ikz−iωt<br />
E x = ɛ 1 · E = E 0 cos(kz − ωt)<br />
E y = ɛ 2 · E = ∓E 0 sin(kz − ωt).<br />
Wenn man gegen die Propagationsrichtung ̂k schaut, dann sieht man für den<br />
bestimmten z−Wert die E−Feld Amplitude nach der Zeit rotieren und zwar<br />
für<br />
ɛ 1 − iɛ 2 im Uhrzeigersinn (Rechtszirkularpol.)<br />
für<br />
ɛ 1 + iɛ 2 im Gegenuhrzeigersinn (Linkszirkularpol.), (siehe Fig. 31).<br />
Bemerkung:<br />
Rechtszirkularpolarisiert = negative Helizität<br />
Linkszirkularpolarisiert = positive Helizität<br />
Wir können auch die Kombination ɛ 1 ±iɛ 2 als neue (komplexe) Basisvektoren<br />
nutzen, d. h.<br />
ɛ ± ≡ √ 1 (ɛ 1 ± iɛ 2 ) .<br />
2<br />
Dann schreiben wir i. A.<br />
E(r, t) = ( ɛ + E + + ɛ − E −<br />
)<br />
e<br />
ikz−ωt<br />
79
Figure 31:<br />
a) Für reelle, unterschiedliche E + , E − haben wir elliptisch polarisiertes<br />
Licht.<br />
b) Für E + = ±E − erhalten wir x− oder y− linear polarisiertes Licht.<br />
c) Für E + = 0 bzw. E − = 0 erhalten wir links oder rechts zirkular<br />
polarisiertes Licht.<br />
Die Basisvektoren haben die Eigenschaft<br />
ɛ ∗ ± · ɛ ∓ = 0<br />
ɛ ∗ ± · ɛ ± = 1.<br />
Im allgemeinen können E + , E − auch komplex sein.<br />
Für<br />
E ± = |E ± | e iφ (d. h. selbe Phase)<br />
und<br />
|E − | |E + | ≡ r<br />
erhalten wir eine Ellipse mit Achsen in Richtung ɛ 1 , ɛ 2 und das Verhältnis<br />
l 1<br />
=<br />
1 + r<br />
l 2<br />
∣1 − r ∣ , wobei l 1, l 2 die Längen der Hauptachsen sind.<br />
80
Figure 32:<br />
Für eine Phasenverschiebung zwischen E − , E + , d. h. E − /E + = re iα , wird<br />
die Ellipse um den Winkel α/2 links gedreht (siehe Fig. 32).<br />
Allgemein kann der Polarisationszustand formal und eindeutig durch die 4<br />
Stokesschen Parameter charakterisiert werden (Stokes 1852, Jackson Kap.<br />
7.2). Sie erfordern lediglich Intensitätsmessungen um den Polarisationszustand<br />
zu bestimmen.<br />
42 Lösung der Wellengleichung in Kugelkoordinaten<br />
Fourier-Zerlegung bez. der Zeit<br />
d.h.<br />
u(r, t) = ∫ ũ(r, ω)e iωt dω<br />
(∇ 2 − 1 )<br />
∂ 2 ∫ )<br />
u =<br />
(∇ 2 + ω2<br />
ũ(r, ω)e −iωt dω = 0<br />
c 2 ∂t 2 c 2<br />
(<br />
∇ 2 + k 2) ũ(r, ω) = 0, für jede Komponente ũ(r, ω), (ω = ck) .<br />
In Kugelkoordinaten ist ∇ 2 separierbar<br />
⇒ ũ(r, ω) = ∑ lm<br />
f lm (r) Y lm (θ, Φ)<br />
81
J l+<br />
1<br />
2<br />
N l+<br />
1<br />
2<br />
f lm (r) = A lm<br />
r 1 2<br />
J l+<br />
1<br />
2<br />
(kr) + B lm<br />
r 1 2<br />
N l+<br />
1 (kr) .<br />
2<br />
ist eine Besselsche Funktion (regulär bei r = 0),<br />
ist eine Neumannsche Funktion (irregulär bei r = 0).<br />
Wir führen die sphärischen Bessel-Funktionen bzw. Neumann (Hankel)-<br />
Funktionen ein, mit x = kr<br />
Für x > l<br />
j l (x) =<br />
( π 2<br />
J l+<br />
1 (x) ;<br />
2x)1<br />
2<br />
n l (x)<br />
j 0 (x) = sin x<br />
x ; n 0 (x) = cos x<br />
x<br />
j 1 (x) = sin x<br />
x 2<br />
j l (x) ∼<br />
( π<br />
2x)1<br />
2<br />
N l+<br />
1<br />
2<br />
− cos x<br />
x ; n 1 (x) = − cos x<br />
x<br />
− sin x<br />
x 2<br />
x l<br />
(2l + 1)!! , n (2l − 1)!!<br />
l (x) = −<br />
x l+1<br />
j l (x) ∼ 1 (<br />
x sin x − lπ )<br />
; n l (x) ∼ 1 (<br />
2<br />
x cos x − lπ )<br />
.<br />
2<br />
Entwicklung einer ebenen Welle in Kugelkoordinaten<br />
Wir setzen ̂k = ẑ, d.h. ̂k · ̂r = cos γ, es gilt<br />
e ik·r = e ikr cos γ = e ikz<br />
∞∑<br />
= (2l + 1) i l j l (kr) P l (cos γ) .<br />
l=0<br />
Für eine beliebige z-Richtung (siehe Fig. 9 und Fig. 11) gilt<br />
e ik·r = 4π<br />
∞∑<br />
∑+l<br />
l=0 m=−l<br />
i l j l (kr) Ylm ∗ (̂k)Y lm (̂r).<br />
82
43 Energie eines E-Feldes<br />
Wir können die Energie als im elektrischen Feld gespeichert betrachten. Eine<br />
Ladungsdichte ρ (r) erzeugt das E Feld durch<br />
∇ · E = 4πρ (r)<br />
E = −∇Φ (r) .<br />
Änderung δρ der Ladungsdichte her-<br />
Die Energieänderung, die durch einen<br />
vorgerufen wird, ist<br />
∫<br />
δW =<br />
δρΦ dr<br />
aber<br />
d. h.<br />
δρ = 1<br />
4π ∇ · (δE)<br />
∫<br />
δW = 1<br />
4π (∇ · δE) Φ dr<br />
∫<br />
= − 1<br />
4π δE · ∇Φ dr Teilintegration mit Φ (∞) = 0<br />
oder<br />
δW = 1 ∫<br />
E · δE dr.<br />
4π<br />
Die gesamte elektrostatische Energie kann man angeben, wenn man E von<br />
einem Anfangswert E= 0 auf einen Endwert E anwachsen lässt<br />
aber<br />
W = 1<br />
4π<br />
∫<br />
dr<br />
∫ E<br />
0<br />
E · δE<br />
E · δE == 1 2 δ |E|2<br />
W = 1 ∫<br />
|E| 2 dr<br />
8π<br />
1<br />
d. h.<br />
8π |E|2 ist die Energiedichte des E-Feldes. Für E-M-Felder<br />
wir zeigen, dass<br />
W = 1 ∫ (|E| 2 + |B| 2) dr.<br />
8π<br />
können<br />
83
44 Kontinuitätsgleichung für die Energie<br />
Wir beginnen mit den Maxwell Gleichungen im Vakuum<br />
Wir nehmen<br />
∇ ∧ E + 1 c<br />
∇ ∧ B − 1 c<br />
∂<br />
∂t B = 0<br />
∂<br />
∂t E = 0.<br />
B · ∇ ∧ E − E · ∇ ∧ B + 1 ∂ (<br />
|E| 2 + |B| 2) = 0<br />
} {{ } 2c ∂t<br />
∇·(E∧B)<br />
und multiplizieren mit c/4π<br />
∇ ·<br />
( c<br />
4π (E ∧ B) )<br />
+ ∂ ∂t<br />
( 1 (<br />
|E| 2 + |B| 2)) = 0.<br />
8π<br />
Diese Gleichung hat die Form einer Kontinuitätsgleichung<br />
mit Poyntingvektor<br />
und Energiedichte<br />
V<br />
F<br />
∇ · S + ∂ ∂t E = 0<br />
S ≡ c<br />
4π E ∧ B<br />
E = 1 (<br />
|E| 2 + |B| 2) .<br />
8π<br />
Wir integrieren<br />
∫ ∫<br />
∇ · Sdr = S · dF = − ∂ ∫<br />
∂t<br />
V<br />
( 1 (∣ ∣ ∣ ∣E 2 ∣ + ∣B 2 )) dr<br />
8π<br />
d.h. die zeitliche Änderung der Gesamtenergie innerhalb eines Volumens<br />
gleicht dem Oberflächenintegral des Poyntingvektors.<br />
∫<br />
S · dF = − ∂W ∂t .<br />
F<br />
84
45 Inhomogene Wellengleichung<br />
In der Lorentz Eichung<br />
gilt,<br />
∇ · A + 1 c<br />
∂Φ<br />
∂t = 0<br />
∇ 2 A − 1 ∂ 2 A<br />
c 2 ∂t = −4π j (r, t)<br />
2 c<br />
∇ 2 Φ − 1 ∂ 2 Φ<br />
= −4πρ (r, t) .<br />
c 2 ∂t2 Die Gleichung haben alle die Grundstruktur<br />
Zur Lösung führen wir Fouriertransformation:<br />
∇ 2 Ψ − 1 ∂ 2 Ψ<br />
= −4πf (r, t) . (1)<br />
c 2 ∂t2 Ψ (r, t) = 1<br />
2π<br />
+∞ ∫<br />
−∞<br />
f (r, t) = 1 ∫<br />
2π<br />
+∞<br />
−∞<br />
˜Ψ (r, ω) e −iωt dω (2)<br />
˜f (r, ω) e −iωt dω ein.<br />
Setzt man (2) in (1) ein, erhält man die inhomogene Helmholtz’sche Gleichung<br />
(<br />
∇ 2 + k 2) ˜Ψ (r, ω) = −4π ˜f (r, ω) .<br />
Die entsprechende Grenn’sche Funktion genügt für feste ω<br />
(<br />
∇ 2 + k 2) ˜G(r, r ′ , ω) = −4πδ (r − r ′ ) .<br />
Ohne Randflächen ist die Lösung<br />
Beweis: Wir setzen r ′ = 0,<br />
˜G ± (r, r ′ , ω) = exp [±ik |r − r′ |]<br />
; ω = ck. (3)<br />
|r − r ′ |<br />
85
dann<br />
da<br />
(<br />
∇ 2 + k 2) e ±ikr<br />
r<br />
= −4πδ(r)<br />
∇ 2 f(r)g(r) = f∇ 2 g + g∇ 2 f + 2∇f · ∇g, mit f = e ±ikr , g = 1 r<br />
erhalten wir,<br />
∇ 2 e±ikr<br />
r<br />
= e ±ikr ∇ 2 ( 1<br />
r<br />
)<br />
+ 1 ( ∂<br />
2<br />
r ∂r + 2 )<br />
∂<br />
e ±ikr<br />
2 r ∂r<br />
[ ( )] [ ∂ 1 ∂ (<br />
+2<br />
)] e<br />
±ikr<br />
.<br />
∂r r ∂r<br />
= −4πe ±ikr δ (r) + 1 r<br />
∓ 2 (ik) e±ikr<br />
r2 (<br />
−k 2 ± 2ik )<br />
e ±ikr<br />
r<br />
ist gleichbedeutend mit<br />
= −4πe ±ikr δ (r) − k2<br />
r e±ikr<br />
(∇ 2 + k 2 ) e±ikr<br />
= −4πδ (r) , da e ±ikr = 1 für r = 0.<br />
r<br />
Zeitabhängige Green’sche Funktion<br />
Entsprechend Gleichung (1), S. 85, definieren wir eine zeitabhängige Green’sche<br />
Funktion<br />
(∇ 2 − 1 )<br />
∂ 2<br />
G ± (r, t, r ′ , t ′ ) = −4πδ (r − r ′ ) δ (t − t ′ ) ,<br />
c 2 ∂t 2<br />
dann können wir schreiben<br />
G ± (r, t, r ′ , t ′ ) = 1<br />
2π<br />
+∞ ∫<br />
−∞<br />
˜G ± (r, r ′ , ω) e −iω(t−t′) dω<br />
86
= 1<br />
+∞ ∫<br />
exp [ ±i ω |r − c r′ | ]<br />
e −iω(t−t′) dω<br />
2π |r − r ′ |<br />
−∞<br />
= 1 ∫ { ( [<br />
1<br />
exp iω t ′ − t ∓ |r − ])}<br />
r′ |<br />
dω<br />
2π |r − r ′ |<br />
c<br />
( [<br />
1<br />
=<br />
|r − r ′ | δ t ′ − t ∓ |r − ])<br />
r′ |<br />
c<br />
1. G + heisst retardierte Greensche Funktion. Das Argument der Deltafunktionen<br />
zeigt, dass an einem Punkt r zur Zeit t beobachteter Effekt,<br />
von der Wirkung einer Quelle, die zu einer früheren Zeit t ′ =<br />
t − |r − r ′ | /c von r den Abstand |r − r ′ | hatte, verursacht wird.<br />
2. Die Zeitdifferenz |r − r ′ | /c ist gerade die Zeit, in der sich die Welle von<br />
r ′ nach r bewegt.<br />
3. Analog hierzu nennt man G − die avancierte Green’sche Funktion.<br />
Spezielle Lösungen der inhomogenen Wellengleichung sind somit<br />
∫ ∫<br />
Ψ ± (r, t) = G ± (r, t, r ′ , t ′ ) f (r ′ , t ′ ) dr ′ dt ′ .<br />
Zu den Lösungen sind jeweils die der homogenen Gleichung zu addieren. Die<br />
Randbedingungen bestimmen dann die jeweilige Lösung für ein definiertes<br />
physikalisches Problem.<br />
46 Die <strong>Elektrodynamik</strong> in dichten Medien<br />
a) Die <strong>Elektrodynamik</strong> beschäftigt sich mit Ladungen und Feldern in<br />
dichten Medien, deren Reaktionen auf elektrische und magnetische<br />
Felder berücksichtigt werden müssen.<br />
b) Man muss über makroskopisch kleine, mikroskopisch aber große Bereiche,<br />
mitteln um zu den makroskopischen Maxwellschen Gleichungen zu<br />
gelangen.<br />
c) Ein makroskopisches Volumen Materie enthält ungefähr 10 23 Elektronen<br />
und Atomkerne, die sich nie in Ruhe befinden (Vibrationen usw.).<br />
87
Die Elektrostatik<br />
i) Wird an ein Medium ein elektrisches Feld angelegt, so werden die<br />
gebundenen Ladungen, unter dem Einfluss dieser Störung, zusätzliche<br />
Bewegungen ausführen.<br />
ii) Die molekulare Ladungsdichte wird eine Verzerrung erfahren =⇒ Die<br />
Multipolmomente eines Moleküls werden andere Werte annehmen.<br />
iii) Der dominierende Multipol ist der DIPOL =⇒ die elektrische Polarisation<br />
P (Dipolmoment pro Volumeneinheit) ist definiert durch<br />
P (r ′ ) = ∑ 〈 〉<br />
N i p i r<br />
i<br />
′<br />
p i<br />
ist das Dipolmoment der i−ten Molekülart. Die Mittelung wird über<br />
ein kleines Volumen um r ′ vorgenommen. N i ist die mittlere Anzahl<br />
der Moleküle des i − ten Typs pro Volumeneinheit.<br />
Die makroskopische Ladungsdichte ist<br />
ρ(r ′ ) = ∑ i<br />
N i 〈e i 〉 r ′ + ρ frei<br />
mit ρ frei = freie Ladungsdichte,<br />
〈e i 〉 r ′ = mittlere molekulare Ladung (i. A. gleich Null).<br />
Das Potential ist durch lineare Superposition der Beiträge eines (makroskopisch<br />
kleinen) Volumenelements δV um r ′ aufzubauen<br />
δΦ(r, r ′ ) = ρ(r′ )<br />
|r − r ′ | δV + P (r′ ) · (r − r ′ )<br />
|r − r ′ | 3 δV<br />
} {{ }<br />
Potential eines Dipols bei r ′ .<br />
Betrachten wir jetzt δV als (makroskopisch) infinitesimal d. h. δV≡ dr ′ , und<br />
integrieren<br />
∫ [ ]<br />
ρ(r ′ )<br />
Φ(r) =<br />
|r − r ′ | + P 1<br />
(r′ ) · ∇ r ′ dr ′ ,<br />
|r − r ′ |<br />
da |r − r′ |<br />
|r − r ′ | 3 = ∇ 1<br />
r ′ |r − r ′ | . 88
Partielle Integration führt auf (für eine lokalisierte Ladungsverteilung)<br />
∫ [<br />
]<br />
1<br />
Φ(r) =<br />
|r − r ′ | [ρ(r′ ) − ∇ r ′ · P (r ′ )] dr ′ .<br />
Das Potential einer Ladungsverteilung<br />
mit<br />
und<br />
ρ(r ′ ) − ∇ r ′ · P (r ′ )<br />
E = −∇ r Φ,<br />
∇ 2 r<br />
=⇒ die erste Maxwellsche Gleichung<br />
∇ · E = −∇ 2 r Φ<br />
1<br />
|r − r ′ | = −4πδ(r − r′ )<br />
∇ · E = 4π (ρ(r) − ∇ · P (r)) .<br />
Man definiert jetzt die dielektrische Verschiebung<br />
D = E + 4πP<br />
∇ · D = ∇ · E + 4π∇ · P<br />
∇ · D = 4πρ.<br />
Jetzt betrachten wir zwei (gute) Näherungen<br />
i) Die Moleküle reagieren linear auf ein äusseres Feld<br />
P ∞ E (gültig für schwache Felder).<br />
ii) Das Medium sei isotrop<br />
=⇒ P = X e E.<br />
89
Die Konstante X e nennt man elektrische Suszeptibilität. In diesem Fall ist<br />
D proportional zu E<br />
D = ɛE<br />
wobei<br />
ɛ = 1 + 4πX e<br />
die Dielektrizitätskonstante.<br />
Ist das Dielektrikum auch homogen, so ist ɛ unabhängig von r<br />
d. h.<br />
∇ · D = ɛ∇ · E<br />
∇ · E = 4π ρ ɛ .<br />
=⇒ Das von einer Ladung erzeugte elektrische Feld wird um den Faktor 1 ɛ<br />
reduziert.<br />
Diese Reduzierung lässt sich auf die Polarisation der Atome zurückführen - es<br />
werden zusätzliche Felder erzeugt, die dem Feld der Ladung entgegengerichtet<br />
sind.<br />
Die Magnetostatik<br />
Die mittlere makroskopische Magnetisierung (magnetische Momentdichte)<br />
über δV gemittelt, ist<br />
M(r) = ∑ N i 〈m i 〉 r ′ ,<br />
i<br />
wobei 〈m i 〉 r ′ das mittlere, molekulare, magnetische Moment eines kleinen<br />
Volumens um den Punkt r ′ ist.<br />
Wir nehmen an, dass auch eine makroskopische Stromdichte j(r ′ ), die von<br />
der Bewegung freier Ladungen herrührt, vorhanden ist.<br />
Das Vektorpotential δA ist<br />
δA = j(r′ )<br />
c |r − r ′ | δV + M(r′ ) ∧ (r − r ′ )<br />
|r − r ′ | 3 δV.<br />
Mit δV → dr ′ integrieren wir,<br />
A(r) = 1 ∫ [ ]<br />
j(r ′ )<br />
c |r − r ′ | + cM(r′ ) ∧ (r − r ′ )<br />
|r − r ′ | 3 dr ′ .<br />
90
Mit ∫ M(r ′ ) ∧ (r − r ′ ∫<br />
)<br />
|r − r ′ | 3 dr ′ =<br />
und Teilintegration erhalten wir<br />
A(r) = 1 c<br />
M(r ′ 1<br />
) ∧ ∇ r ′<br />
|r − r ′ | dr′<br />
∫ [<br />
j(r ′ ) + c∇ r ′ ∧ M(r ′ ) ]<br />
|r − r ′ |<br />
d. h. die Magnetisierung liefert die effektive Stromdichte<br />
j + c∇∧M.<br />
dr ′<br />
Mit<br />
B= ∇∧A<br />
∇ ∧ B = ∇ ∧ ∇ ∧ A = ∇ (∇ · A) − ∇ 2 A<br />
= −∇ 2 A mit der Eichung ∇ · A = 0 (Coulomb)<br />
d.h.<br />
∇ ∧ B = −∇ 2 1 ∫ [<br />
j(r ′ ) + c∇ r ′ ∧ M(r ′ ) ]<br />
dr ′<br />
c |r − r ′ |<br />
∇ ∧ B = 4π c<br />
j(r) + 4π∇ ∧ M(r).<br />
Wir definieren: Das magnetische Feld<br />
H=B−4πM<br />
oder<br />
∇ ∧ H = 4π c j , ∇ · B = 0.<br />
Vergleich in der Elektrostatik<br />
∇ · D = 4πρ , ∇ · E = 0.<br />
Für isotrope diamagnetische und paramagnetische Substanzen gilt die lineare<br />
Beziehung<br />
M = X m H,<br />
B = H + 4πX m H = (1 + 4πX m )H = µH,<br />
91
wobei X m die magnetische Suszeptibilität ist.<br />
Die Konstante µ ist die magnetische Permeabilität oder Permeabilitätskonstante<br />
µ = 1 ± (∼ 10 −6 ) + paramagnetisch<br />
− diamagnetisch.<br />
Die <strong>Elektrodynamik</strong><br />
Jackson Kap. 6, Honerkamp-Römer Kap. 14, zeigen explizit, dass makroskopisch<br />
gelten<br />
∇ · B = 0 ∇ ∧ E + 1 ∂B<br />
c ∂t = 0<br />
∇ · D = 4πρ<br />
∇ ∧ H − 1 c<br />
∂D<br />
∂t = 4π c j<br />
D = E + 4πP , H = B − 4πM.<br />
Die Grundfelder sind durch E und B gegeben.<br />
Die abgeleiteten Felder D und H sind aus praktischen Gründen eingeführt,<br />
um die Beiträge der atomaren oder molekularen Ladungen und Ströme im Mittel<br />
zu berücksichtigen.<br />
92