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R<br />
K UNDSCHAU<br />
ÖPENICK<br />
Peter Schulz:<br />
Der kleine große Steuermann<br />
<br />
<br />
<br />
er nicht nur das Boot, son<strong>de</strong>rn auch die<br />
Mannschaft, war aggressiv und verlangte<br />
das Letzte, wenn es nötig war,<br />
wirkte beruhigend & mäßigend, wenn<br />
Härte vermeidbar blieb. Steuermann zu<br />
sein, hatte für Peter Schulz immer viele<br />
Facetten: die sportliche, die taktische<br />
& die psychologische. In enger Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m jeweiligen Trainer<br />
begleitet er die Leistungs-Ru<strong>de</strong>rer damit<br />
diese sich ganz auf Pullen konzentrieren<br />
können. Den Überblick behält <strong>de</strong>r<br />
Steuermann. Die große Achterregatta,<br />
die am 11. Juni 2005 zum achten<br />
Mal auf <strong>de</strong>m Müggelsee<br />
stattfin<strong>de</strong>t und die<br />
imposanten Klinkerboote<br />
aus Holz mal<br />
wie<strong>de</strong>r ins rechte<br />
Licht rücken wird,<br />
ist im übrigen eine<br />
Erfindung von Peter<br />
Schulz. Die Ausflüge<br />
in die USA, um zum<br />
Beispiel bei Regatten<br />
auf <strong>de</strong>m Missisippi<br />
dabei zu<br />
sein, haben<br />
ihn nicht<br />
abheben<br />
lassen, son<strong>de</strong>rn<br />
im<br />
Gegenteil<br />
sein<br />
sport-<br />
liches Engagement im und für <strong>de</strong>n Südosten<br />
Berlins noch verstärkt.<br />
Köpenicker<br />
Köpfe<br />
Das sensible Einfühlungsvermögen, das<br />
er im Umgang mit Leistungssportlern<br />
an <strong>de</strong>n Tag legt, kommt ihm auch in<br />
seinem „Zivilberuf“ zugute: Als Orthopädie-Schuhmachermeister<br />
bei „Jacob<br />
Böhme“ am Schloßplatz geht er täglich<br />
mit Menschen um, die auf seine Hilfe<br />
bei <strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong>rung ihrer Fußprobleme<br />
angewiesen sind. Weil er selbst auf einen<br />
Spezialschuh angewiesen ist, weiß<br />
er wovon er spricht und mit welchem<br />
Ziel er han<strong>de</strong>lt. Und die Kun<strong>de</strong>n spüren<br />
seine Glaubwürdigkeit.<br />
Glaubwürdigkeit & Engagement im<br />
Sport & im Beruf lassen <strong>de</strong>n kleinen<br />
Peter Schulz zu einer respektablen<br />
menschlichen Größe wachsen.<br />
Text & Foto: Bernd Meierrieks<br />
Der Ru<strong>de</strong>rclub Ägir in Friedrichshagen<br />
ist die sportliche Heimat von<br />
Peter Schulz<br />
8<br />
Daß er von Statur eher<br />
klein ist, hat ihm die<br />
große Welt eröffnet.<br />
„Ich hatte viel Glück<br />
nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong>“, sagt<br />
Peter Schulz, wenn er mit vor Begeisterung<br />
glühen<strong>de</strong>n Augen von seinen<br />
Erfolgen als Steuermann bei internationalen<br />
Ru<strong>de</strong>rwettbewerben erzählt. Die<br />
Begeisterung fürs Ru<strong>de</strong>rn und speziell<br />
für die Position <strong>de</strong>s Steuermannes regte<br />
sich bei Peter Schulz schon sehr früh.<br />
Seine Mutter war in <strong>de</strong>n späten fünfziger<br />
Jahren Hausmeisterin beim<br />
Berliner Ru<strong>de</strong>rclub „Ägir“ in<br />
Friedrichshagen. Der Junge<br />
wuchs sozusagen unter<br />
Booten, Ru<strong>de</strong>rblättern und<br />
„langen Kerls“ auf. Immer<br />
wie<strong>de</strong>r riefen sie nach einem<br />
kleinen Steuermann,<br />
<strong>de</strong>r die schlanken Boote<br />
sicher durchs Gewässer<br />
leiten konnte. Da war<br />
er zwölf – eigentlich<br />
noch zu<br />
jung, um<br />
im Verein<br />
dabei<br />
sein<br />
zu<br />
dürfen.<br />
Mit einer Ausnahmegenehmigung<br />
durfte er dann doch. Und es begann<br />
die Sportlerkarriere <strong>de</strong>s kleinen Peter<br />
Schulz.<br />
In <strong>de</strong>n Spitzenmannschaften <strong>de</strong>r DDR<br />
war er bald ein gefragter Bootsleiter,<br />
<strong>de</strong>ssen Kommandos sich die Ru<strong>de</strong>rer<br />
gern fügten, weil sie sicher sein konnten,<br />
daß Peter Schulz seine Sache verstand.<br />
Einfühlsam und präzise beurteilte<br />
er die Situation „seiner“ Jungs, holte<br />
aus ihnen alles heraus, wenn es zu lohnen<br />
versprach, wenn ein Sieg o<strong>de</strong>r eine<br />
gute Platzierung drin waren. Schonte<br />
ihre Kräfte, wenn es nichts mehr zu<br />
gewinnen gab. Als Steuermann lenkte