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inside 01/2015

DETAIL inside, die Zeitschrift für Architektur und Innenraumgestaltung, erscheint ab sofort zweimal im Jahr parallel zu DETAIL. Das neue Heft will Trends aufzeigen und inspirieren, stets in Kombination mit der notwendigen Fachinformation für Architekten und Innenarchitekten. Der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist Wohnen und hier ist das Spektrum beachtlich: Die verschiedenen Artikel reichen vom Ferienhaus in einer alten Scheune in Graubünden über ein flexibles Ausbausystem in Madrid bis hin zu modernen, gestalterisch innovativen Badlösungen. Andere Beispiele dieser Ausgabe zeigen eine liebevoll gestaltete Kindertagesstätte in Altötting ebenso wie die neuesten Bars in Berlin — die Vielfalt an herausragenden Innenraumgestaltungen ist groß.

DETAIL inside, die Zeitschrift für Architektur und Innenraumgestaltung, erscheint ab sofort zweimal im Jahr parallel zu DETAIL. Das neue Heft will Trends aufzeigen und inspirieren, stets in Kombination mit der notwendigen Fachinformation für Architekten und Innenarchitekten. Der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist Wohnen und hier ist das Spektrum beachtlich: Die verschiedenen Artikel reichen vom Ferienhaus in einer alten Scheune in Graubünden über ein flexibles Ausbausystem in Madrid bis hin zu modernen, gestalterisch innovativen Badlösungen. Andere Beispiele dieser Ausgabe zeigen eine liebevoll gestaltete Kindertagesstätte in Altötting ebenso wie die neuesten Bars in Berlin — die Vielfalt an herausragenden Innenraumgestaltungen ist groß.

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Schwerpunkt Wohnen<br />

Innenarchitektur — kein Luxus, ein Muss!<br />

Szenenwechsel: Bars in Berlin<br />

Zeitschrift für Architektur und Innenraumgestaltung<br />

Review of Architecture and Interior Design<br />

Solar Decathlon 2<strong>01</strong>2 in Madrid<br />

Qualitätsmanagement für gesunde Innenräume<br />

Vorschau auf die EnEV 2<strong>01</strong>2<br />

<strong>01</strong>/13<br />

<strong>inside</strong><br />

Green


Projektdaten:<br />

Nutzung:<br />

Konstruktion:<br />

lichte Raumhöhe:<br />

Bruttorauminhalt:<br />

1<br />

1<br />

2 3<br />

6<br />

3<br />

2<br />

4<br />

Einzelhandel<br />

Acrylglas auf Stahlunterkonstruktion<br />

2,8 m<br />

245 m 3 (Lager),<br />

Baujahr: 2003<br />

Bauzeit:<br />

5 Monate<br />

Materialeigenschaften Wände, Decke:<br />

Material:<br />

Acrylglas<br />

Stabilität:<br />

E-Modul 3200 MPa<br />

Gewicht: 1,19 g/m 2<br />

Brandschutzklasse: B 2, normal entflammbar<br />

Schmelztemperatur: 110 °C<br />

Wasseraufnahme: 0,6 %<br />

Lichtdurchlässigkeit: transluzent<br />

Zugfestigkeit: 73 MPa<br />

Biegefestigkeit: 125 MPa<br />

Kugeldruckhärte: 195 MPa<br />

Glanzgrad:<br />

matt<br />

Schnitt Maßstab 1:100<br />

Detailschnitte Maßstab 1:5<br />

1 Stahlrohr ¡ 80/40/3,2 mm<br />

2 Flachstahl ¡ 50/5 mm<br />

3 Stahlprofil fi 50/40/3 mm<br />

4 Stahlrohr ¡ 200/100/10 mm<br />

5 Stahlprofil } 70/70 mm<br />

6 Leuchtstoffröhre weiß (in jeder Querachse)<br />

7 Leuchtstoffröhreneinheit: 2≈ rot, 2≈ blau, 2≈<br />

grün, 2≈ gelb (zwischen allen Querachsen)<br />

8 Kunststoffplatte transluzent 5 mm<br />

9 Leuchtstoffröhre weiß (in jeder 2. Querachse)<br />

10 Kabelführung<br />

11 Kassette Acrylglas transluzent,<br />

gegossen 5 mm<br />

12 Aufhängung Acrylglas transluzent geklebt<br />

13 Silikonprofil transparent UV-beständig<br />

14 Kitt schwarz<br />

15 Gummistreifen schwarz einseitig geklebt<br />

16 Glasboden: Verschleißschicht ESG rutschhemmend<br />

10 mm + VSG 40 mm,<br />

auf Weichplastiklager transparent<br />

17 EPDM-Lagerlager weiß 18 mm<br />

18 VSG gebogen 19 mm,<br />

Unterseite sandgestrahlt<br />

19 Acrylglas beidseitig matt 5 mm<br />

20 Abluftschlitz<br />

5<br />

6<br />

9<br />

7<br />

8<br />

cc<br />

2<br />

3<br />

11<br />

2<br />

19<br />

18<br />

3<br />

20<br />

11<br />

11<br />

1<br />

5<br />

4<br />

4<br />

1<br />

6<br />

3<br />

13<br />

12<br />

10<br />

6<br />

10<br />

2<br />

14 15 16<br />

17<br />

11<br />

11<br />

c<br />

c<br />

Edition<br />

Material im Innenraum<br />

Christian Schittich (Hrsg.), 2008.<br />

176 Seiten mit zahlreichen<br />

Ab bildungen und Zeichnungen.<br />

Format 23 × 29,7 cm.<br />

ISBN 978-3-7643-8809-6<br />

Hardcover: € 74,95<br />

aus der Reihe im ∂<br />

Individuelle Materialinnovationen im Detail<br />

Werkstoffe und Oberfl ächen prägen die Architektur.<br />

Sie sind das Aushängeschild, über das<br />

sich jeder ein Urteil erlaubt. Nicht selten entscheiden<br />

Optik und Haptik der Oberfl ächen<br />

und Materialien über Erfolg oder Misserfolg<br />

eines Projektes. Umso mehr also eine besondere<br />

Herausforderung für den Planer, der<br />

heutzutage – besonders im Innenausbau –<br />

einer nahezu unübersichtlichen Vielfalt an<br />

Möglichkeiten in der Auswahl und Verwendung<br />

von Materialien gegenübersteht.<br />

»Material im Innenraum « liefert gezielte und<br />

detaillierte Informationen zum Einsatz geeigneter<br />

Materialien im Innenausbau. Der<br />

Schwerpunkt der Fachartikel, Essays und<br />

Projektbeispiele liegt in der Materialoberfl ä-<br />

che, deren Entstehungs- bzw. Herstellungsprozess<br />

und birgt entsprechende Entscheidungshilfen<br />

für die Zielgruppe.<br />

210 m 3 (Laden)<br />

Bruttogrundfläche: 190 m 2<br />

Metall, Holz, Kunststoff, Glas –<br />

welcher Werkstoff bietet was?<br />

Innovative Lösungen mit<br />

klassischen Materialien<br />

Individuelle Details mit hohem<br />

Qualitätsanspruch<br />

112 113<br />

www.detail.de/material


editorial<br />

In der renommierten »Wiener Essig Brauerei«<br />

ziehen fünf Gästezimmer von heri&salli die Besucher<br />

unwillkürlich durch den rauen Charme<br />

roh belassener, elementarer Materialien in ihren<br />

Bann (Seite 32), während der Büroumbau<br />

mit Mitarbeiterkantine von selgascano in London<br />

durch seine geschwungenen Linien und<br />

die raffinierte Kombination künstlicher Stoffe<br />

überzeugt: leuchtend gelbe Epoxidharzböden,<br />

gekrümmte Wände aus Acrylglas oder<br />

Abhängdecken aus beschichteten Holzwolleplatten<br />

(Seite 22). In ihrer Unterschiedlichkeit<br />

zeigen die beiden Projekte die enorme Bandbreite<br />

zeitgemäßer Inszenierungen auf. Sie<br />

verdeutlichen aber auch die Bedeutung des<br />

Materials für den Innenraum, denn anders als<br />

an der Fassade kommt der Nutzer hier direkt<br />

mit den Baustoffen in Berührung — er kann sie<br />

aus nächster Nähe sehen, anfassen und riechen.<br />

Deshalb ist dem Material und seinen Eigenschaften<br />

in der neuen DETAIL <strong>inside</strong>, die<br />

ab sofort zweimal im Jahr parallel zu DETAIL<br />

erscheint, eine eigene Rubrik gewidmet. Vor<br />

allem aber will das neue Heft Trends aufzeigen<br />

und inspirieren, stets in Kombination mit der<br />

notwendigen Fachinformation für Architekten<br />

und Innenarchitekten. Der Schwerpunkt der<br />

aktuellen Ausgabe ist Wohnen und auch hier<br />

ist das Spektrum beachtlich: Die verschiedenen<br />

Artikel reichen vom Ferienhaus in einer alten<br />

Scheune in Graubünden über ein flexibles<br />

Ausbausystem in Madrid bis hin zu modernen,<br />

gestalterisch innovativen Badlösungen. Andere<br />

Beispiele dieser Ausgabe zeigen eine liebevoll<br />

gestaltete Kindertagesstätte in Altötting<br />

ebenso wie die neuesten Bars in Berlin — die<br />

Vielfalt an herausragenden Innenraumgestaltungen<br />

ist groß.<br />

While heri&salli celebrate the rough charm of<br />

the structural fabric in five guest rooms housed<br />

in a Viennese vinegar brewery (p. 32), selgascano’s<br />

office conversion in London excels by<br />

its curvilinear geometries and subtle use of<br />

synthetic materials, including saffron epoxy<br />

flooring, curved perspex walls and coated<br />

wood-wool ceilings (p. 22). Marking opposite<br />

extremes in the wide spectrum of contemporary<br />

compositions, the two projects underline<br />

the pivotal role of materials for the interior.<br />

Interior finishings, unlike facades, are experienced<br />

at close quarters by users, through<br />

sight, touch and smell. Accordingly, the new<br />

DETAIL <strong>inside</strong> – to appear as of now twice<br />

yearly alongside DETAIL – will include a separate<br />

section on materials and their characteristics.<br />

The new journal will pinpoint the latest<br />

trends while providing architects and interior<br />

designers with all necessary technical information.<br />

This issue focuses on the living environment.<br />

The featured projects range from the<br />

conversion of a Swiss cowshed into a holiday<br />

home and a “pop-up” interior in Madrid to<br />

modern, innovative bathroom design solutions.<br />

A jaunt through Berlin’s new bar scene<br />

and a lovingly styled crèche in Bavaria provide<br />

further diverse examples of stunning interior<br />

creations.<br />

Christian Schittich<br />

<strong>01</strong>/15<br />

<strong>inside</strong><br />

Redaktion:<br />

Christian Schittich<br />

(Chefredakteur)<br />

Peter Popp<br />

Sabine Drey<br />

(grafische Gestaltung)<br />

Redaktion Produkte:<br />

Tim Westphal<br />

Katja Reich<br />

Übersetzung englisch:<br />

David Wade<br />

Verlag und Redaktion:<br />

Institut für internationale<br />

Architektur-Dokumentation<br />

GmbH & Co. KG<br />

Hackerbrücke 6<br />

80335 München<br />

Anzeigen:<br />

anzeigen@detail.de<br />

tel.: 08938162048<br />

Vertrieb und Abonnement:<br />

detailabo@vertriebsunion.de<br />

tel.: 061239238-211<br />

Einzelheft:<br />

€ 18,90<br />

∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15<br />

editorial 3


inhalt<br />

content<br />

perspektiven<br />

perspectives<br />

6<br />

Innenarchitektur —<br />

kein Luxus, ein Muss!<br />

Interior Design —<br />

a Must, not a Luxury!<br />

Veronika Kammerer<br />

12<br />

Smart Homes —<br />

intelligentes Wohnen<br />

zwischen Wollen und<br />

Können<br />

Smart Homes —<br />

Balancing Wishes and<br />

Possibilities<br />

Kelly Kelch<br />

magazin<br />

features<br />

18<br />

Szenenwechsel<br />

Bars in Berlin<br />

Changing Scenes<br />

Berlin Bars<br />

Tanja Pabelick<br />

22<br />

Büroumbau<br />

in London<br />

Office Conversion in<br />

London<br />

selgascano, Madrid<br />

28<br />

Magazin<br />

Miscellaneous<br />

fokus wohnen<br />

focus on living<br />

32<br />

Wiener Gäste Zimmer<br />

Viennese Guest<br />

Rooms<br />

heri&salli, Wien<br />

36<br />

Die Abstraktion der<br />

Oberfläche:<br />

i29 interior architects<br />

The Abstraction of<br />

Surfaces:<br />

i29 interior architects<br />

Klaus Englert<br />

42<br />

Stall-Haus<br />

in Lumbrein<br />

Cowshed Conversion<br />

in Lumbrein<br />

Morger + Dettli, Basel<br />

46<br />

Wohnungsumbau<br />

in Madrid<br />

Pop-Up House in<br />

Madrid<br />

Taller DE2, Madrid<br />

produkte<br />

products<br />

58<br />

DETAIL research<br />

DETAIL research<br />

60<br />

Küche und Bad<br />

Kitchen and<br />

Bathroom<br />

66<br />

Möbel — Neuheiten<br />

aus Mailand<br />

Furniture — Novelties<br />

from Milan<br />

69<br />

Raumgestaltung<br />

Interior Finishings<br />

72<br />

Beleuchtung<br />

Lighting<br />

material und<br />

konstruktion<br />

materials and<br />

construction<br />

76<br />

Die Aktivierung<br />

der Oberfläche:<br />

belebter Beton<br />

Surface Activation:<br />

Enlivening Concrete<br />

Thorsten Klooster<br />

80<br />

Nasenräume<br />

Following Your Nose<br />

Jan Schabert<br />

84<br />

Abbildungsnachweis,<br />

Impressum<br />

Imprint, copyright<br />

50<br />

Neue Bäder im<br />

Kontext — Rückzug<br />

oder Entgrenzung?<br />

New Bathrooms in<br />

Context — Retreat or<br />

Boundary-Free<br />

Space?<br />

Cordula Vielhauer<br />

4 inhalt ∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15


perspektiven<br />

perspectives


Smart Homes — intelligentes Wohnen zwischen Wollen und Können<br />

Smart Homes — Balancing Wishes and Possibilities<br />

A<br />

Kelly Kelch<br />

Die Autorin ist Inhaberin der<br />

Agentur architekturdesigner<br />

und arbeitet seit 2000 international<br />

als freie Journalistin<br />

für Architektur und Produktdesign.<br />

The author is the owner of<br />

architekturdesigner and has<br />

worked internationally as a<br />

freelance architecture and<br />

product design journalist<br />

since 2000.<br />

Top 5 der Anwendungsziele<br />

1 Komfort<br />

2 Sicherheit<br />

3 Energieersparnis<br />

4 Multiroom-Entertainment<br />

5 selbstbestimmtes Leben<br />

im Alter<br />

Beratungsstellen<br />

1 Smart Home Initiative<br />

Deutschland<br />

2 Smart Home Paderborn<br />

3 Zentralverband Elektrotechnik<br />

und Elektroindustrie<br />

Top-five applications<br />

1 Comfort<br />

2 Safety/security<br />

3 Energy efficiency<br />

4 Multi-room entertainment<br />

5 Independent living for the<br />

aged<br />

Advice centres<br />

1 Smart Home Initiative<br />

Deutschland<br />

2 Smart Home Paderborn<br />

3 German Electrical and<br />

Electronic Manufacturers’<br />

Association<br />

Geräte kommunizieren heute ganz ohne Zutun des<br />

Menschen. Sie wissen bereits, was wir wollen, bevor<br />

wir es ihnen sagen. Das ist im Idealfall auch das<br />

Prinzip eines Smart Homes. Intelligenz beweist<br />

solch eine Technologie, wenn sie in der Lage ist,<br />

die Gewohnheiten der Bewohner zu erlernen, um<br />

gegebenenfalls einzugreifen, wenn es die Situation<br />

erfordert.<br />

Bereits außerhalb der eigenen vier Wände beginnt<br />

das System zu greifen: An der Haustür<br />

oder Grundstückspforte reagiert ein vernetztes<br />

Zuhause auf seinen Besitzer. Mittels Zutrittskontrolle<br />

sowohl biometrisch-sensorisch als<br />

auch über Bluetooth aktiviert sich beim Öffnen<br />

der Eingangstür ein Szenarium, welches zuvor<br />

konfiguriert und durch Bedienung auf einem<br />

mobilen Endgerät geordert wurde. Je nach<br />

Tagesstimmung werden beispielsweise Temperatur,<br />

Lichtstimmungen, Beschattung sowie<br />

Art und Programm des Entertaintment Channels<br />

geregelt oder gar ein Wannenbad eingelassen<br />

und die Sauna vorgeheizt. Es genügt<br />

ein Tastendruck oder eine Geste — fertig.<br />

Doch so einfach ist es natürlich nicht. Dahinter<br />

steht eine ausgeklügelte Systemtechnik, die es<br />

zu bedienen und zu beherrschen gilt.<br />

Das Haus als allwissende Hülle<br />

Durch seine individuellen Wünsche und Lebensgewohnheiten<br />

definiert der Bauherr, welche<br />

Anforderungen die Technologie bedienen<br />

muss. Die gesamten elektronischen Vorgänge<br />

lassen sich bei einem Neubau über BUS-Systeme,<br />

im Altbau inklusive Bestandsbauten über<br />

funkbasierte Ansteuerung regeln. Die Bewohner<br />

erhalten von einer zentralen Steuereinheit<br />

und einem PC hausintern sowie von mobilen<br />

Endgeräten hausextern Zugriff auf ihr Haus.<br />

Voraussetzung für eine funktionierende Vernetzung<br />

ist ein einheitlicher Standard. Hier hat<br />

sich das international normierte KNX-System<br />

mehrheitlich durchgesetzt, welches zusätzlich<br />

zum Stromnetz eine Niedervoltleitung nutzt.<br />

Über diese kommunizieren die einzelnen Steuer-<br />

und Bedienelemente. Sensoren wie Rauchund<br />

Bewegungsmelder, Temperaturfühler und<br />

Schalter nehmen Informationen aus der Umwelt<br />

auf, um die entsprechenden Signale wie<br />

Beleuchtung, Alarm und Beschattung an die<br />

Aktoren weiterzugeben. Das Auslösen kann<br />

sowohl zeit-, temperatur- als auch anwesenheitsgesteuert<br />

erfolgen. Die Kommunikation<br />

zwischen Sensoren, Bedienungselementen<br />

und der zentralen Steuereinheit wird mithilfe<br />

eines Netzwerks sichergestellt — drahtlos oder<br />

verkabelt, ähnlich den menschlichen Nervenbahnen.<br />

Bei letzterer Anwendung können dezidierte<br />

Kabel, aber auch vorhandene elektrische<br />

Leitungen wie Computer- oder Festnetz-<br />

Telefonleitungen genutzt werden. Nicht selten<br />

kommt eine Kombination aus beiden Lösungen<br />

zur Anwendung.<br />

Die Material- und Montagekosten für die<br />

Grundausstattung eines Einfamilienhauses beginnen<br />

bei circa 1300 Euro. Funkbasierte Einheiten<br />

sind in den Basisfunktionen ab 1200 Euro<br />

pro Raum erhältlich. Bei Neubauten fließen<br />

nach aktuellen Berechnungen derzeit etwa<br />

zwei bis drei Prozent der Bausumme in die<br />

elektronische Ausstattung. Die Kosten für die<br />

Netzwerkausstattung können etwa in derselben<br />

Höhe angesetzt werden. Vorhandene<br />

Leerrohre und Leitungen in Bestandsbauten<br />

können sich also durchaus kostensenkend<br />

auswirken.<br />

B<br />

12 perspektiven ∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15


C<br />

Nutzen und Notwendigkeit<br />

Die Nachfrage nach intelligenter Haustechnik<br />

hat rasant zugenommen. Mittlerweile möchte<br />

fast jeder mehr über die Thematik erfahren,<br />

doch rund die Hälfte springt dann aufgrund<br />

der Kosten und Komplexität wieder ab.<br />

Es ist daher zu empfehlen, sich in der frühen<br />

Planungsphase von einem Sachverständigen<br />

beraten zu lassen. Die Rolle des sogenannten<br />

Integrators kann sowohl von Elektroinstallateuren<br />

oder Ingenieuren als auch Architekten ausgeführt<br />

werden, die sich über spezielle Ausbildungen<br />

zertifiziert haben. Insbesondere für<br />

letzteren Berufsstand wird die Zusatzqualifikation<br />

zu einer zwingenden Notwendigkeit.<br />

Gebäudeautomation ist bereits jetzt gesetzlicher<br />

Bestandteil der EnEV 2<strong>01</strong>4. Sie beinhaltet<br />

für den Neubau eine ab dem Jahr 2<strong>01</strong>6 geforderte<br />

Reduzierung des Energiebedarfs um<br />

25 Prozent, die sich ohne Automation kaum<br />

noch erfüllen lässt. Das Fehlen einer solchen<br />

Systemvernetzung und der durchgehende<br />

Betrieb von Beleuchtungen, Heizungs-, Klimaund<br />

Belüftungsanlagen haben einen hohen<br />

Verbrauch zur Folge. Eine intelligente Mess-,<br />

Steuerungs- und Regeltechnik trägt hier bei<br />

angepasstem Nutzverhalten optimal zur Energiereduktion<br />

bei.<br />

Ebenso profitieren Senioren sowie körperlich<br />

eingeschränkte Personen von einer durchdachten<br />

und vorkonfigurierten Technik. Die<br />

Tatsache, dass man mit effektiver Hausvernetzung<br />

länger in seinen eigenen vier Wänden<br />

alt werden kann, ist die meistgewünschte Vorstellung<br />

der Bewohner und hat sich bei Gesprächen<br />

mit Architekten bestätigt. Möglich<br />

machen dies Assistenzsysteme, die Routinearbeiten<br />

übernehmen, Hilfe beim Einkaufen<br />

bieten oder Vitalparameter überprüfen und<br />

alarmieren, wenn der Tagesablauf ungewöhnlich<br />

abweicht.<br />

Der zunehmende Teil älterer Menschen ist allerdings<br />

nur ein soziodemografischer Aspekt.<br />

Die Verknüpfung des Heimbereichs mit mobilen<br />

Anwendungen und die Verbindung von<br />

privaten Lebensbereichen mit dem Arbeitsumfeld<br />

(Homeoffice) — beispielsweise über ein interaktives<br />

Kochfeld — bergen weitere Motivationsgründe.<br />

Hinzu kommen vermehrt Singlehaushalte<br />

und flexiblere Wohnmodelle, die auf<br />

individuelle Bedürfnisse von Bewohnern ausgerichtet<br />

werden können.<br />

D<br />

Technisches Know-how plus Ästhetik<br />

Vera Schmitz, Präsidentin des BDIA, sieht Architekten<br />

und Innenarchitekten in der Pflicht,<br />

sich mit den Möglichkeiten und den dazugehörigen<br />

Maßnahmen einer intelligenten Gebäudeautomation<br />

eingehend auseinanderzusetzen.<br />

Entscheidend sei das koordinative Zusammenspiel<br />

zwischen den Anbietern technischer<br />

Lösungen und einer guten Planung,<br />

fordert Schmitz. Das ist auch der Wunsch der<br />

Elektrobetriebe, für die eine Implementierung<br />

in der frühen Planungsphase eine Grundvoraussetzung<br />

darstellt. Architekten müssen sich<br />

nicht im Detail mit der Technik auskennen,<br />

aber ihnen sollten zumindest die Möglichkeiten<br />

einer intelligenten Vernetzung bekannt<br />

sein.<br />

Für Michael Plank, Inhaber eines auf Hausautomation<br />

spezialisierten Elektrounternehmens<br />

liegt die eigentliche Herausforderung darin,<br />

den technischen Umfang, sprich: die beträchtliche<br />

Anzahl der Kabel mit den ästhetischen<br />

A zentralisierte Bedienung<br />

via Glasfläche als Zukunftsvision<br />

B zurückhaltende Schaltertechnik<br />

»Funk solo«<br />

C Bedienungsszenario<br />

einer Visualisierung über<br />

Monitor sowie mobile<br />

Endgeräte<br />

D Im Projekt »e-wohnen«<br />

versteckt sich die Kabeltechnik<br />

hinter der geschwungenen<br />

Linienführung<br />

der Wände.<br />

A Futuristic vision of centralised<br />

control via glass<br />

surface<br />

B Unobtrusive “Funk solo”<br />

switch panel<br />

C Visualisation of control<br />

scenario via monitor and<br />

mobile terminals<br />

D In the “e-wohnen” housing<br />

scheme, the cabling is<br />

hidden behind the curvilinear<br />

wall surfaces<br />

∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15<br />

perspektiven 13


E Mit sechs vorkonfigurierten<br />

Szenarien sorgt die<br />

vitaLED-Lichttechnik für<br />

Stimmung und Wohlbefinden<br />

im Bad.<br />

F Eine selbstlernende<br />

Smart-Home-Lösung vernetzt<br />

alle technischen Systeme<br />

im Haus B10. Architekt:<br />

Werner Sobek<br />

E The vitaLED lighting system<br />

uses six preconfigured<br />

scenarios to generate<br />

a soothing and relaxing<br />

mood in the bathroom<br />

F A self-learning smart<br />

home solution links up all<br />

services installations in<br />

Building B10, architect:<br />

Werner Sobek<br />

TOP 10 der Begriffe<br />

Aktoren<br />

führen Informationen aus,<br />

die von Sensoren gesendet<br />

werden<br />

Bluetooth<br />

Industriestandard für drahtlose<br />

Funkvernetzung von Geräten<br />

über kurze Distanz<br />

BUS (Binary Unit System)<br />

Übertragungssystem, das<br />

dem Informationsaustausch<br />

dient; BUS-Leitungen sind<br />

separate zweiadrige 24-Volt-<br />

Steuerleitungen, über welche<br />

die Daten übertragen werden;<br />

System besteht aus Aktoren,<br />

Sensoren sowie einer<br />

Leitung.<br />

Gateway<br />

Schnittstelle im Heimnetzwerk<br />

Integratoren<br />

Fachberater für Smart-Home-<br />

Technologien<br />

KNX / EIB (Konnex/European<br />

Installation Bus)<br />

steht für ausgereifte und weltweit<br />

durchgesetzte intelligente<br />

Vernetzung moderner<br />

Haus- und Gebäudesystemtechnik.<br />

KNX ist eine Weiterentwicklung<br />

des EIB.<br />

Powerline-Technik<br />

nutzen vorhandene Stromkabel<br />

zur Übertragung der<br />

Steuerbefehle<br />

Protokoll<br />

eine Art Datenverkehrsordnung;<br />

sorgt dafür, dass alle<br />

Informationen zum richtigen<br />

Empfänger gelangen<br />

Sensoren<br />

nehmen Informationen aus<br />

der unmittelbaren Umgebung<br />

auf und senden diese<br />

Daten an die Aktoren<br />

Smart Grid<br />

ein Stromnetz, das selbstständig<br />

Angebot und Nachfrage<br />

von Strom regelt<br />

Steuerzentrale<br />

regelt als zentrales Anzeigeund<br />

Bediengerät die komplette<br />

Funktionalität der Elektroinstallation<br />

Anforderungen der Entwerfer zu vereinbaren.<br />

Eine wesentliche Aufgabe der Industrie ist es<br />

auch, die Informationen über das technische<br />

Know-how an Architekten und Bauherren zeitnah<br />

weiterzugeben und entsprechende Anlaufstellen<br />

für kompetente Beratung deutlicher<br />

zu kommunizieren.<br />

Perspektive mit Zukunft<br />

Smart Home hat das Potenzial, sich aus wirtschaftlicher,<br />

soziografischer und architektonischer<br />

Sicht zu einem der Topthemen der<br />

nächsten Jahre zu entwickeln. Wenn es gelingt,<br />

das zentrale Hemmnis, das bestehende<br />

»Battle of Standards« der einzelnen Hersteller,<br />

einzudämmen und damit eine übergreifende<br />

Regelstrategie unterschiedlicher Geräte zu<br />

ermöglichen, ist eine Beschleunigung der Akzeptanz<br />

sehr wahrscheinlich. Überdies kann<br />

die Preisgestaltung von nachrüstbaren Paketlösungen<br />

für den Gebäudebestand über die<br />

Dynamik der Marktentwicklung mitentscheidend<br />

sein.<br />

Ein dritter und an Bedeutung zunehmender<br />

Aspekt ist die Sicherheit der Systemtechnologie<br />

sowie der Verbraucherdaten. Internetverbindungen<br />

ermöglichen immer das Eindringen<br />

Dritter. Intelligente Verschlüsselungen<br />

werden deshalb zu einem Muss. Entsprechende<br />

Unternehmen arbeiten bereits permanent<br />

an neuen Sicherheitsstandards, um zu klären,<br />

was mit den Daten passiert, wenn der Strom<br />

ausfällt, oder ob das Haus in diesem Zeitfenster<br />

vor Einbrüchen geschützt ist.<br />

Zwischen homogenen Erscheinungsbildern<br />

verbergen sich oft raffinierte Technikkonzepte,<br />

die das Gewollte nicht nur umsetzen, sondern<br />

auch mit Spaß erfüllen. Richtig eingesetzt,<br />

können Hightech-Lösungen den Alltag quer<br />

durch alle Generationen erleichtern.<br />

Der Wert der Technik misst sich eben genau<br />

an ihrem Beitrag für unsere Lebensqualität.<br />

Die »Kunst des Hauses« liegt daher nicht in<br />

der Vielfalt oder Quantität der Automation,<br />

sondern in einer selbstbestimmten Balance<br />

von Wollen, Können und Über flüssigem.<br />

Bevor Smart Homes die Schwelle zur Massentauglichkeit<br />

überschreiten, ist jetzt der richtige<br />

Zeitpunkt für Architekten und Innenarchitekten,<br />

sich mit der Thematik auseinanderzusetzen:<br />

Tatsache ist, intelligent vernetztes Wohnen<br />

wird kommen und verlangt ein hohes Maß<br />

an fachlicher Kompetenz mit einem homogenen<br />

Team aus Entwerfern, Planern und technischen<br />

Gewerken. Vorhandenes oder nicht vorhandenes<br />

Fachwissen wird über den Zuschlag<br />

eines Auftrages mitentscheidend sein.<br />

Devices can already communicate without human<br />

input and often know what we want before<br />

we tell them. A smart home goes further<br />

by learning the habits of its occupants in order<br />

to intervene where the situation demands it.<br />

The system responds to the residents before<br />

they even pass through the gate or front door:<br />

an access control system based on biometric,<br />

sensor or Bluetooth technology triggers a preconfigured<br />

scenario selected via a mobile terminal.<br />

Temperature, lighting, shading and<br />

entertainment channel are set to create the<br />

desired mood. Even a bath can be run or the<br />

sauna preheated. Of course, it is not quite as<br />

simple as that — the sophisticated technology<br />

first has to be mastered.<br />

Building as omniscient envelope<br />

Clients start by defining the specific living habits<br />

and wishes to be accommodated by the<br />

system. New buildings incorporate bus systems<br />

for data transmission while existing properties<br />

use wireless control systems. Building<br />

functions are operated within the home via<br />

a central control unit and PC, and externally via<br />

mobile terminals. Unified communication<br />

between the control elements is guaranteed<br />

by the international KNX standard. Sensors<br />

(e.g. smoke, movement, temperature) and<br />

switches accept input from the environment<br />

and transmit any necessary signals (e.g. light-<br />

E<br />

14 perspektiven ∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15


5<br />

6 2<br />

6<br />

4<br />

1<br />

Horizontalschnitt<br />

Südfassade<br />

Vertikalschnitt<br />

Mitteltrakt<br />

Maßstab 1:20<br />

Horizontal section<br />

South facade<br />

Vertical section<br />

Middle structure<br />

scale 1:20<br />

3 1<br />

2 3<br />

2<br />

1 Wellblech Aluminium 18/76 mm<br />

Lattung 60/60 mm<br />

Konterlattung 80/60 mm<br />

Dichtungsbahn UV-beständig<br />

Sparren 220/100 bzw. 200/100 mm<br />

dazwischen Wärmedämmung<br />

Mineralwolle 200 mm<br />

Dampfbremse, OSB-Platte 22 mm<br />

Gipskartonplatte gespachtelt 12,5 mm<br />

2 Wellblech Aluminium<br />

gelocht 18/76 mm auf Rahmen<br />

Stahlrohr verzinkt ¡ 40/60 mm<br />

3 Holzdiele Kiefer geölt 32 mm<br />

Dampfsperre, Holzbalken 180/80 mm<br />

dazwischen Wärmedämmung<br />

Mineralwolle 180 mm<br />

Dichtungsbahn, Lattung 20 mm<br />

Holzschalung Douglasie sägerau 24 mm<br />

4 Gussasphaltestrich zweilagig 55 mm<br />

mit Fußbodenheizung<br />

Wärmedämmplatte hitzebeständig 30 mm<br />

Wärmedämmung Hartschaum 140 mm<br />

Ausgleichsschüttung 0 –10 mm<br />

Abdichtung<br />

Bodenplatte Stahlbeton (Bestand)<br />

5 Sperrholzplatte schwarz gebeizt 40 mm<br />

6 Wellblech 18/76 mm, Lattung 50/30 mm<br />

Konterlattung 80/60 mm, Dichtungsbahn<br />

Wärmedämmung Mineralwolle 140 mm<br />

Ausgleichsputz ca. 25 mm<br />

Mauerwerk (Bestand) 300 mm, Putz 15 mm<br />

7 Stülpschalung Lärche 24 mm<br />

Lattung 50/30 mm<br />

1 18/76 mm corrugated aluminium sheet<br />

60/60 mm battens<br />

80/60 mm counterbattens<br />

sealing layer, UV-resistant<br />

200 mm mineral wool thermal insulation<br />

between<br />

220/100 mm or 200/100 mm rafters<br />

vapour retarder; 22 mm OSB board<br />

12.5 mm plasterboard, smoothened<br />

2 18/76 mm corrugated aluminium sheet,<br />

perforated, on frame<br />

40/60 mm steel RHS, galvanised<br />

3 32 mm pine planks, oiled<br />

vapour barrier; 180 mm mineral wool thermal<br />

insulation between 180/80 mm wood beams<br />

sealing layer; 20 mm battens<br />

24 mm Douglas fir boarding, rough-sawn<br />

4 55 mm asphalt screed, two layers<br />

with underfloor heating<br />

30 mm insulation board, heat-resistant<br />

140 mm rigid foam thermal insulation<br />

0 –10 mm levelling filler<br />

seal; ground slab (existing)<br />

5 40 mm plywood, stained black<br />

6 18/76 mm corrugated sheet<br />

50/30 mm battens<br />

80/60 mm counterbattens; sealing layer<br />

140 mm mineral wool thermal insulation<br />

ca. 25 mm levelling render<br />

300 mm existing masonry; 15 mm plaster<br />

7 24 mm bevel siding, larch<br />

50/30 mm battens<br />

7<br />

Edition<br />

best of DETAIL:<br />

Einfamilienhäuser<br />

NEU Februar 2<strong>01</strong>5<br />

Christian Schittich (Hrsg.).<br />

200 Seiten mit zahlreichen<br />

Zeichnungen und Farbfotos.<br />

Format 21 × 29,7 cm.<br />

Zweisprachige Ausgabe:<br />

Deutsch/Englisch.<br />

ISBN 978-3-95553-235-2<br />

Softcover: € 49,–<br />

aus der Reihe best of ∂<br />

Architekturhighlights aus DETAIL<br />

Trotz »Sharing«-Trends, zunehmender Anzahl<br />

von Singlehaushalten und steigendem<br />

Bedarf an Flexibilität, ist das individuelle Einfamilienhaus<br />

nach wie vor eine sehr beliebte<br />

Wohnform. Neben baurechtlichen Vorgaben<br />

müssen private Einfamilienhäuser hohe Anforderungen<br />

an Energie-, meist auch an Kosteneffi<br />

zienz erfüllen – und bieten dennoch<br />

nach wie vor viel individuellen Gestaltungsspielraum<br />

für Architekten und Bauherren.<br />

»Best of DETAIL: Einfamilienhäuser« bündelt<br />

die Highlights zu diesem Thema aus<br />

DETAIL. Die Publikation beinhaltet neben<br />

theoretischen Fachbeiträgen einen ausführlichen<br />

Projektbeispielteil, der einzigartige<br />

Einblicke bietet in die unterschiedlichsten<br />

Realisierungen aus Holz, Beton oder Mauerwerk,<br />

als Passivhaus oder Bungalow,<br />

Doppel-, Reihenhaus oder Villa mit Swimmingpool,<br />

von einfach bis luxuriös. Gemeinsam<br />

ist allen die anspruchsvolle ästhetische<br />

Qualität, kurz: gute Architektur, die eine<br />

Menge Inspirationen und konstruktive Lösungsbeispiele<br />

für die eigene Praxis liefert.<br />

Planungshilfe und Inspirationsquelle<br />

Kleine Wohnbauten in der Stadt und<br />

auf dem Land<br />

Einfamilienhäuser neu interpretiert<br />

www.detail.de/b-einfamilien


Neue Bäder im Kontext — Rückzug oder Entgrenzung?<br />

New Bathrooms in Context — Retreat or Boundary-Free Space?<br />

Cordula Vielhauer<br />

ist Autorin und Redakteurin<br />

für Architektur, Design und<br />

Kunst in Berlin.<br />

is a Berlin-based author and<br />

editor for architecture, design<br />

and art.<br />

Architekten / Architects:<br />

ARGE lilitt bollinger studio<br />

& alma maki, Basel<br />

www.lilittbollinger.ch<br />

www.almamaki.com<br />

Mitarbeiter / Team:<br />

Lilitt Bollinger<br />

Meik Rehrmann<br />

Baumeister / Contractor:<br />

Kohler Bau AG, Meiringen<br />

www.kohlerbau.ch<br />

Ofenbauer / Stove-fitter:<br />

Ofenbau Schild,<br />

Schwanden bei Brienz<br />

www.ofenbau-schild.ch<br />

Ob jemand vom Bett aus direkt in die Badewanne<br />

steigt oder bei der Körperpflege in<br />

orientalisch inspirierte grafische Welten eintaucht,<br />

ob ihm schon beim Zähneputzen eine<br />

ganze Stadt zu Füßen liegt oder ob er beim<br />

Baden die archaischen Elemente Feuer und<br />

Wasser in unmittelbarer Konjunktion erlebt:<br />

All das sagt etwas aus über einen Menschen<br />

und seine Vorstellung von Wohnen, über seine<br />

Bedürfnisse hinsichtlich Privatheit und Intimität<br />

und über den Ort, an dem er lebt.<br />

Wie ein Badezimmer gestaltet ist, wird nicht<br />

allein von funktionalen Zusammenhängen,<br />

technischen Innovationen oder modischen<br />

Trends definiert. Seine räumliche Anordnung<br />

reflektiert auch die Frage, wie wir uns selbst im<br />

Zwischenraum auf dem Weg in den Tag oder<br />

in die Nacht begegnen. In seiner individuellen<br />

Beschaffenheit offenbart sich die Bedeutung,<br />

die wir der Pflege und Regeneration unseres<br />

Körpers beimessen.<br />

Komposition der Gegensätze:<br />

Umbau in Ebligen<br />

Der besondere Reiz der kleinen Ferienwohnung<br />

in dem über hundert Jahre alten Holzhaus<br />

am Brienzer See liegt in einem spannungsreichen<br />

Spiel von Gegensätzen, das die<br />

Schweizer Architekten lilitt bollinger studio<br />

und alma maki hier einführten: Hell und Dunkel,<br />

Wasser und Feuer, Enge und Weite, Holz<br />

und Beton. Während sie im Altbau das heterogene<br />

Materialgefüge aus zahlreichen Umbaumaßnahmen<br />

zunächst freilegten und anschließend<br />

mit einem homogenisierenden weißen<br />

Anstrich versahen, bauten sie den jüngeren<br />

Anbau des Hauses zu einer Wohnküche mit<br />

Bad um. Das Bauherrenpaar selbst versteht<br />

die kleine Ferienwohnung als Rückzugsort<br />

ohne Repräsentationsanspruch; für Gäste gibt<br />

es eine eigene Wohnung im Obergeschoss.<br />

Erst diese klare Trennung zwischen Eigen- und<br />

Fremdnutzung macht die (heute) ungewöhnliche<br />

Funktionsmischung aus Küche und Bad<br />

möglich. Um den Charakter als Rückzugsraum<br />

weiter zu stärken, trieben die Architekten die<br />

baulich ungünstigen Eigenschaften dieser<br />

zwei Meter niedrigen, nach Norden zum Hang<br />

ausgerichteten kleinen Höhle sogar noch auf<br />

die Spitze: Komplementär zum hellen, sich<br />

zum Blick über den See öffnenden Wohn- und<br />

Schlafraum bilden hier dunkelbraun lasiertes<br />

Holz und rau geschalter Ortbeton den rahmenden<br />

Hintergrund für ein Kaminfeuer, das<br />

Lichtspiel des Wassers oder das leuchtende<br />

Grün des bewachsenen Hangs. Die plastische<br />

Gestaltung der von den Architekten vor Ort<br />

selbst geschreinerten Ausbauten sorgt mit ihren<br />

Rücksprüngen oder breiten Simsen nicht<br />

nur für optische Tiefe: Sie bietet zusätzlichen<br />

Nutzen als Sitznische vor dem Fenster oder als<br />

Arbeitsfläche vor den aus Ersatzteilen von den<br />

Architekten selbst gebauten Herdplatten, die<br />

direkt in den Ortbeton eingesetzt wurden.<br />

Trotz erschwerender Bedingungen wie Platzmangel,<br />

Enge und Dunkelheit ist so ein Ort<br />

familiärer Intimität mit nahezu archaisch anmutender<br />

Atmosphäre entstanden.<br />

50 fokus wohnen ∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15


Bathrooms tell us much about the people who<br />

use them, their living preferences and their<br />

needs with regard to privacy and intimacy.<br />

They may also tell us about the residential setting.<br />

This diversity is illustrated by the projects<br />

featured below, with bathrooms that conjure<br />

up exotic oriental worlds, bathrooms that<br />

bring together the classical elements of fire<br />

and water, bathrooms that command urban<br />

vistas, even bathrooms — or at least bathtubs —<br />

in the bedroom. The design of a bathroom<br />

and its positioning within the home is not only<br />

dictated by functional considerations. Nor<br />

does a bathroom simply mirror design trends<br />

or state-of-the-art innovation. It is also the<br />

place where we experience the transition from<br />

day to night, or from night to day. Its size and<br />

style reflect the significance we attach to bodily<br />

care and regeneration.<br />

A tableau of contrasts:<br />

Refurbishment in Ebligen<br />

The small holiday home in a century-old timber<br />

building by Lake Brienz owes its distinctive<br />

charm to the vibrant contrasts created by Swiss<br />

architects lilitt bollinger studio and alma maki:<br />

light and dark, fire and water, width and constriction,<br />

wood and concrete.<br />

While the heterogeneous fabric of the original<br />

building parts received a unifying white-painted<br />

finish, the more recent annexe was converted<br />

into a kitchen/diner with bath. The owners<br />

view the small holiday apartment as a refuge<br />

with no need for prestigious gestures. Guests<br />

can be housed in a separate upper-floor flat.<br />

This purely private use allowed the architects<br />

to take the (nowadays) unusual step of combining<br />

kitchen and bathroom.<br />

In keeping with its retreat-like character, the<br />

architects even enhanced the introverted feel<br />

of the only two-metre-high, north-facing,<br />

slope-side “cave”: here — as a counterpoint to<br />

the bright lounge and bedroom overlooking<br />

the lake — dark-stained wood and off-form<br />

concrete are the backdrop to a crackling<br />

hearth, the play of light on water, and the luminous<br />

green vegetation of the slope. The sculptural<br />

quality of the interior, with wide ledges,<br />

recesses and joinery fitted by the architects<br />

themselves, not only adds visual depth, but also<br />

serves a practical purpose by providing<br />

seating and a kitchen worktop. Despite the<br />

darkness and spatial constraints, the architects<br />

have fashioned an intimate, almost archaic<br />

atmosphere.<br />

Mit aller Konsequenz sind im<br />

Ferienhaus ausnahmslos alle<br />

Küchen- und Badezimmereinbauten<br />

bis hin zur Vorwandschale<br />

des WCs aus Beton<br />

gegossen. Um die Badewanne<br />

vor Wasserflecken zu<br />

schützen, wurde sie zuerst mit<br />

Wasserglas und danach mit<br />

einer auf Silikon basierenden<br />

Beschichtung versiegelt.<br />

All bathroom and kitchen<br />

fittings in the holiday home,<br />

down to the toilet pre-wall,<br />

are cast in concrete. To protect<br />

the bathtub against water<br />

staining, it was sealed first<br />

with water glass and then with<br />

a silicone-based coating.<br />

∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15<br />

fokus wohnen 51


3<br />

2<br />

5<br />

e<br />

4<br />

8<br />

e<br />

6<br />

1<br />

7<br />

Horizontalschnitt • Vertikalschnitt Maßstab 1:20<br />

Station Goldschatz<br />

1 Rippendecke Stahlbeton 800 mm<br />

Rippenhöhe 700 mm<br />

2 Vorhang Velour dunkelgrau<br />

3 Holzprofil gekrümmt ¡ 21/65 mm<br />

mit Bohrungen zur Befestigung der Vorhanghaken<br />

4 Tragrost Aluminium gebogen 80/40 mm<br />

5 Unterkonstruktion Furniersperrholzplatte<br />

24/200 mm<br />

6 indirekte Beleuchtung LED<br />

7 Abdeckung MDF 16 mm mit Stoff bespannt<br />

8 Vorhang Velour dunkelrot<br />

9 Türverkleidung Stahlblech 2 mm<br />

10 Vitrine VSG gekrümmt 10 mm<br />

11 Einlegeplatte MDF grau durchgefärbt 16 mm<br />

12 Unterkonstruktion Stahlrohr gekrümmt<br />

| 50/50/3 mm<br />

ee<br />

8<br />

9<br />

8<br />

3 2<br />

5<br />

11<br />

10<br />

12<br />

Edition<br />

Ausstellen und Präsentieren<br />

2009. Christian Schittich (Hrsg.).<br />

176 Seiten mit zahlreichen<br />

Abbildungen und Zeichnungen.<br />

Format 23 × 29,7 cm.<br />

ISBN 978-3-7643-9954-2<br />

Hardcover: € 74,95<br />

aus der Reihe im ∂<br />

Die Kunst der Inszenierung von Inhalten im Raum<br />

Die Begriffe »ausstellen« und »präsentieren«<br />

implizieren eine offensive und extrovertierte<br />

Haltung. Ausstellungs- und Museumskonzepten,<br />

Messeständen oder Shops sollte diese<br />

Haltung wie selbstverständlich inne wohnen,<br />

entweder mit dem Ziel einer tiefgehenden intellektuellen<br />

Beschäftigung mit den Inhalten<br />

oder aber der Animierung zum Kauf.<br />

Beide Positionen verlangen nach Aufmerksamkeit<br />

des Besuchers, beide beinhalten<br />

den Transfer von Informationen an ein breites<br />

öffentliches Publikum, beide setzen auf Inszenierung<br />

und be nötigen dafür geeignete architektonische<br />

Konzepte. Nicht selten muss sich<br />

der Planer neben der anspruchsvollen Aufgabe<br />

eines Ausstellungskonzepts heute zudem<br />

Full-Service-Anforderungen vom Briefi ng über<br />

das CI-Design bis hin zur Realisierung stellen.<br />

Wie dies gelingt, erläutern Autoren aus<br />

den einzelnen Bereichen in Kurzbeiträgen.<br />

Diese wertvollen Fachinformationen, ergänzt<br />

durch umfangreiche Projektbeispiele zeigen<br />

bis ins Detail den Weg zur gelungenen Umsetzung<br />

in die Praxis.<br />

Szenografi e, Museumsgestaltung<br />

Transport von Markenimage,<br />

Corporate Identity<br />

Corporate Architecture<br />

Messedesign, Eventarchitektur<br />

Individuelle Lösungen mit hohem<br />

Qualitäts anspruch<br />

40 41<br />

www.detail.de/aup


produkte<br />

products


esearch<br />

Die Vermittlungsplattform betrachtet<br />

Entwicklungsfragen, Szenarien, Materialien<br />

und Konstruktionen zur Zukunft<br />

des Bauens. Im Netzwerk tauschen<br />

sich Architekten und Industrie, Forschung<br />

und Politik persönlich aus.<br />

1<br />

Organoide Oberflächen<br />

Blumen und Blüten, Kräuter und Gewürze,<br />

Holz und Rinde, Früchte, Moose<br />

und Flechten, Gräser und Getreide<br />

— was klingt wie eine Teemischung,<br />

sind die natürlich duftenden Materialien,<br />

die zwei kreative Materialdesigner<br />

aus Österreich für ein neues Herstellungsverfahren<br />

entdeckt haben. Daraus<br />

entstehen Organoide® Dekorbeschichtungen<br />

und Akustikpaneele, die<br />

eine ganzheitliche Innenraumgestaltung<br />

ermöglichen: Neben den visuellen<br />

Eindrücken, werden bei den<br />

organoiden Materialen auch die haptischen,<br />

akustischen und besonders<br />

die olfaktorischen Sinnesreize berücksichtigt.<br />

Das Unternehmen Organoid<br />

Technologies GmbH wurde im Jahr<br />

2<strong>01</strong>2 nach mehreren Jahren intensiver<br />

Materialforschung von Martin Jehart<br />

und Christoph Egger gegründet, hat<br />

das Herstellungsverfahren seitdem patentiert<br />

und erste Produkte im Bereich<br />

Dekor und Möbelbau, wie die Maia<br />

Schalen oder das Ioyo Sitzmöbel, entwickelt.<br />

Mit den Akustik- und Dekorpaneelen<br />

folgte nun der nächste Anwendungsschritt<br />

für die Innenraumausstattung.<br />

Die organoiden Oberflächen können<br />

aus allen natürlichen Ausgangsmaterialien<br />

hergestellt werden. Derzeit stehen<br />

etwa 500 verschiedene Rohstoffe<br />

zu Auswahl. Das Besondere an den<br />

Beschichtungen ist, dass die ursprünglichen<br />

Materialien auch nach der Verarbeitung<br />

und dem Aufbringen auf<br />

ein Trägermaterial wie beispielsweise<br />

Schichtstoffplatten, Metalle oder Netze,<br />

noch erkennbar und erlebbar sind.<br />

Die Oberflächen sind unbehandelt,<br />

wodurch die Dufteigenschaften erhalten<br />

bleiben. Diese sollen laut Herstel-<br />

ler teilweise sogar bis zu 20 Jahre bestehen<br />

und können durch Befeuchten<br />

oder Abreiben immer wieder neu aktiviert<br />

werden. Alle verwendeten Bindemittel<br />

sind frei von Bioziden, Weichmachern<br />

und Lösemitteln. In Kombination<br />

mit dem standardmäßig eingesetzten<br />

Trägermaterial HPL (High Pressure<br />

Laminat) wird im Gesamtaufbau<br />

eine schwere Entflammbarkeit erzielt.<br />

Die Oberfläche »Wildspitze« aus Almheu<br />

erreicht beispielsweise so die<br />

Brandklasse B s1 d0 nach EN 135<strong>01</strong>-1.<br />

Neben den Dekor- und Akustikpaneelen<br />

lassen sich auch Formen für individuelle<br />

Anwendungen anfertigen wie<br />

z.B. als Leuchte. Momentan wird der<br />

Einsatz der organoiden Materialen in<br />

verschiedenen Forschungsprojekten<br />

in unterschiedlichen Branchen vorangetrieben.<br />

Das Herstellungsverfahren<br />

wurde bereits mehrfach ausgezeichnet<br />

und auf internationalen Messen<br />

präsentiert. So auch in der Ausstellung<br />

des DETAIL research Lab zur Messe<br />

BAU 2<strong>01</strong>5 in München. Die Experten<br />

zeigten sich dort begeistert von der<br />

emotionalen Wirkung der duftenden<br />

Exponate, die bei allen Besuchergruppen<br />

gleichermaßen Überraschung<br />

und Interesse weckten. Neben der<br />

herausragenden optischen und olfaktorischen<br />

Wirkung zählte bei der positiven<br />

Bewertung besonders auch der<br />

Grundgedanke von Ökologie, Nachhaltigkeit<br />

und einem geschlossenen<br />

Materialkreislauf.<br />

Organoid® Technologies GmbH, AT-Fließ<br />

www.organoids.com<br />

2<br />

58 research ∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15


3<br />

Innovativer Biokunststoff<br />

Design muss über die Gestaltung der<br />

schönen Form hinausgehen: Mit dieser<br />

Zielsetzung tastet sich der Designer<br />

Beat Karrer aus Zürich mit einem<br />

Team aus Chemie-, Verfahrenstechnikund<br />

Designexperten kontinuierlich an<br />

die Entwicklung eines innovativen Materials<br />

heran, das sich in der Formgebung<br />

flexibel den Wünschen des Designers<br />

anpasst und gleichzeitig ökologischen<br />

Maßstäben entspricht. Das<br />

in Kooperation mit dem IWK Institut<br />

für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung<br />

der HSR Hochschule für<br />

Technik Rapperswil, Schweiz, entstandene<br />

Biopolymermaterial FluidSolids<br />

ist eine Art »Öko-Hightech-Werkstoff«,<br />

der aussieht wie Holz, kompostierbar<br />

ist und in der Verarbeitung und Anwendung<br />

die Eigenschaften von<br />

Kunststoff aufweist.<br />

Hauptbestandteil des Biowerkstoffs<br />

sind natürliche, nachwachsende Rohstoffe,<br />

die als Fasern, Füllstoffe und<br />

Bindemittel im Herstellungsprozess<br />

zu FluidSolids vereint werden. Das<br />

Material wird aus industriellen Abfallprodukten<br />

hergestellt, ist absolut geruchs-<br />

und emissionsfrei sowie biologisch<br />

abbaubar. Es ermöglicht die<br />

Produktion von Bauteilen und Produkten,<br />

die bisher nur aus Kunststoff oder<br />

Metall hergestellt werden können. Dabei<br />

ist der Verbundwerkstoff hochgradig<br />

anpassbar: in Bezug auf die eingesetzte<br />

Fertigungstechnik, die benötigten<br />

physikalischen Eigenschaften, die<br />

erforderliche Haltbarkeit und die gewünschte<br />

Oberfläche. Je nach ver-<br />

4<br />

5 6<br />

wendeter Faser lassen sich die Materialeigenschaften<br />

individuell beeinflussen.<br />

Die Auswahl der Faser bestimmt<br />

über Farbe und Oberfläche, die Länge<br />

der Fasern nimmt Einfluss auf die Biegefestigkeit.<br />

Das Material lässt sich<br />

gießen, pressen und einfärben, und<br />

kann als Halbzeug flexibel in Produktionsprozesse<br />

integriert werden. Für<br />

den Designer und Materialexperten<br />

Beat Karrer haben Materialinnovationen<br />

nur dann eine Berechtigung,<br />

wenn sie auch einen wirklichen Mehrwert<br />

generieren. FluidSolids soll dazu<br />

beitragen, Produkte und Anwendungen<br />

flexibler, stabiler, ökologischer<br />

und kosteneffizienter machen. Nach<br />

ersten prototypischen Anwendungen<br />

wie dem FS-Stool, einem Hocker mit<br />

Holzbeinen und Sitzfläche aus Fluid-<br />

Solids, oder der serienmäßigen Produktion<br />

von Kleiderbügeln aus dem<br />

Material FluidSolids werden nun auch<br />

neue industrielle Anwendungen des<br />

Verbundwerkstoffs erforscht. Das Material<br />

wurde im Rahmen des DETAIL<br />

research Lab Achitekten und Industrievertretern<br />

präsentiert, die alle großes<br />

Potenzial in dem vollständig biologisch<br />

abbaubaren Kunststoff auch für<br />

den Einsatz in Architektur und Innenarchiteltur<br />

sahen.<br />

FluidSolids® AG, CH-Zürich<br />

www.fluidsolids.com<br />

1 Organoide Oberflächen können aus allen natürlichen<br />

Ausgangsmaterialien ausgeführt werden.<br />

Aktuell sind etwa 500 verschiedene Rohstoffe<br />

von Almrosenblüten über Safran bis hin zu Zitronengras<br />

verfügbar (Foto Organoid Technologies<br />

GmbH)<br />

2 Präsentation der Materialienproben von Organoid<br />

Technologies im DETAIL research Lab<br />

2<strong>01</strong>5 (Foto Julian Weninger)<br />

3 Auswahl an FluidsSolids-Pellets mit unterschiedlichen<br />

Oberflächen, Farben und Eigenschaften<br />

(Foto FluidSolids AG)<br />

4 Auswahl von Ausgangsmaterialien und Rohstoffe<br />

von FluidSolids (Foto FluidSolids AG)<br />

5-6 Präsentation der FluidSolid-Pellets im DETAIL<br />

research Lab 2<strong>01</strong>5 (Foto Julian Weninger)<br />

Partner von DETAIL research:<br />

Förderer und wissenschaftliche Partner:<br />

ETH Zürich: Professur für Architektur und Digitale<br />

Fabrikation & Professur für Computer-Aided Architectural<br />

Design<br />

Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg: Lehrgebiet<br />

Konstruktion und Technik<br />

HAWK Hildesheim: Institute International Trendscouting<br />

Technische Universität Braunschweig: Institut<br />

für Gebäude- und Solartechnik<br />

Technische Universität Dortmund: Fachgebiet<br />

Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung<br />

Technische Universität Dresden: Institut<br />

für Bauinformatik CIB<br />

Technische Universität Graz:<br />

Institut für Architektur-Technologie<br />

Technische Universität München:<br />

Fakultät für Architektur<br />

Universität Stuttgart: Institut für Leichtbau Entwerfen<br />

und Konstruieren<br />

∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15<br />

research 59


Bunte Wandkleider<br />

Julian Macdonald, britischer Modeschöpfer<br />

und ehemaliger Chefdesigner<br />

von Givenchy, trägt mit einer neuen<br />

femininen und floralen Kollektion<br />

zum Tapeten-Repertoire von Graham<br />

& Brown bei. »Glitterati« ist die dritte<br />

Kollaboration, die für einen gewissen<br />

Glamour-Faktor im Innenausbau sorgt.<br />

Unter Verwendung von goldenen und<br />

silbernen Metalleffekten, Holografien<br />

oder großzügiger Beflockung wird die<br />

Raumhülle zum Bildträger oder exquisiten<br />

Hintergrund. Die Kollektion umfasst<br />

meist expressive Muster, wie die<br />

Palmenblätter der Serie »Honolulu«,<br />

die es in unterschiedlichen Farbkombinationen<br />

gibt, das damastartige »La<br />

Palma«, weich fallende Federn oder<br />

orientalisch inspirierte Ranken, wie<br />

im Fall der Serie »Exotica«. Dazu gibt<br />

es auch unifarbene Modelle oder<br />

Streifenmuster in der gleichen edlen<br />

Materialqualität.<br />

Graham & Brown Ltd, UK-Blackburn<br />

www.grahambrown.com<br />

Fassade Innenraum<br />

Als Weltneuheit präsentiert Création<br />

Baumann eine Kollektion von Stoffen,<br />

die mit Messing, Kupfer, Aluminium<br />

und Stahl metallisiert sind. Neben ästhetischen<br />

Aspekten dienen die Bestandteile<br />

auch der Funktionalität: als<br />

Vorhänge am Fenster bieten sie Sichtschutz,<br />

Blendschutz, Wärmeschutz<br />

und UV-Schutz. Besonders vor dem<br />

Hintergrund des anhaltenden Trends<br />

zur Voll- und Teilverglasung von Gebäuden<br />

sind die Vorhangstoffe der<br />

Serie »Metal Base« eine nützliche Ergänzung<br />

im Innenraum. Dieser letzten<br />

Innovation war die »Silver&Steel«-Kollektion<br />

vorangegangen, bei der eine<br />

dünne Aluminium- bzw. Stahlschicht<br />

auf der Rückseite der Textilien für<br />

Regulierung von Licht und Wärme zuständig<br />

war. In der neuen Kollektion<br />

kamen nun Messing und Kupfer dazu.<br />

Dabei wird eine dünne Kupferschicht<br />

in einem hochtechnischen Verfahren<br />

auf den Stoff metallisiert. Die pflegeleichten<br />

Materialien sind flammhemmend<br />

und gegen Wasserflecken,<br />

Wasserdampf und Korrosion geschützt.<br />

Création Baumann AG, CH-Langenthal<br />

www.creationbaumann.com<br />

Leichtigkeit im Raum<br />

Eine neue Kollektion transparenter<br />

Dekorationsstoffe für den Objektbereich<br />

hat Vescom im Programm. Die<br />

Serie »Curtain 03« umfasst zehn Webqualitäten<br />

in rund 100 Farben, die an<br />

bekannte Materialien angelehnt sind.<br />

So gibt es beispielsweise Modelle in<br />

warmen Farben, die an den Aspekt<br />

von Holz erinnern, kreppartige Stoffe,<br />

die papierähnliche Eigenschaften haben,<br />

Gitterstrukturen oder Metalltöne<br />

wie Rotguss, Kupfer oder Bronze. Zu<br />

den kühler anmutenden Versionen ge-<br />

hören Optiken von Lehm, Stein, Schiefer,<br />

Beton oder Granit. Die Stoffe sind<br />

deckenhoch gewoben und dadurch in<br />

der Höhe nahtlos konfektioniert. Im<br />

Objektbau eignen sie sich besonders<br />

als Raumteiler, Sichtschutz oder als<br />

Tageslichtfilter. Der Hersteller bietet<br />

zudem akustische und verdunkelnde<br />

Stoffe sowie Wandbekleidungen und<br />

Möbelstoffe an.<br />

Vescom B.V., NL-Deurne<br />

www.vescom.com<br />

70 produkte ∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15


178 7.8 FEHLMANN SITE 179<br />

PARTIES CONCERNED<br />

Client:<br />

AXA Versicherungen AG<br />

Architects:<br />

Bob Gysin + Partner BGP<br />

Architekten ETH SIA BSA, Zurich<br />

Engineer:<br />

Dr. J. Grob & Partner AG, Winterthur<br />

Energy planner:<br />

Gruenberg + Partner AG, Zurich<br />

Landscape design:<br />

vetschpartner Landschaftsarchitekten<br />

AG, Zurich<br />

Tree conservation:<br />

Woodtli Baumpflege Ost AG, Märwil<br />

General contractor:<br />

Implenia Generalunternehmung AG<br />

PARAMETERS<br />

Site:<br />

Winterthur, Switzerland<br />

Geodata:<br />

47°30‘0.72“N – 8°44‘12.69“E <strong>01</strong> Site plan, scale 1 : 20,000<br />

Planning period: 1999 (competition) – 2006<br />

Construction period:<br />

2007 – 2008 1st + 2nd phase<br />

Living in a green environment is still a widespread ideal.<br />

(5 buildings)/2009 – 2<strong>01</strong>0<br />

3rd phase (1 building),<br />

A house of one’s own with a small garden, a safe place<br />

4th phase to be completed for the children to play, where one can escape from the<br />

Use:<br />

57 apartments, 10 of which hectic pace and noise of the city at the end of the working<br />

day and at weekends. The consequences are known<br />

condominiums<br />

Accommodation:<br />

7 x 2.5-room apartments<br />

and visible wherever one turns. The architecture critic<br />

20 x 3.5-room apartments<br />

22 x 4.5-room apartments Benedikt Loderer has said that the ‘Hüslipest’ (roughly<br />

8 x 5.5-room apartments<br />

the ‘compulsive desire for home ownership’) is to blame<br />

Users: approx. 140 residential users + for urban sprawl in Switzerland, 3 and few would contradict<br />

the statement. But the endless patchwork of row<br />

houses and single-family homes is not only spreading<br />

Floor space:<br />

3,945 m 2 <br />

Gross floor space:<br />

across the countryside and leisure areas near the city,<br />

but is also linked to a correspondingly steep increase in<br />

Energy reference area: 9,666 m 2<br />

energy required for mobility, which cannot be halted<br />

Occupancy index: 0.27<br />

with more energy-efficient houses and vehicles alone.<br />

(without existing buildings) The alternatives that are usually offered are not regarded<br />

as equal by a majority of people. Not everyone is<br />

Land use:<br />

99 m 2 plot size/resident<br />

28 m 2 floor space/resident<br />

enchanted by the idea of enjoying their evenings after a<br />

Living space:<br />

51 m 2 /resident – average<br />

workday in densely developed inner-city districts, surrounded<br />

by trendy cafes, organic food shops and park-<br />

Switzerland: 44, 1 average<br />

Winterthur: 52 1,2 <br />

Building costs:<br />

approx. 19,000,000 CHF<br />

ing chaos, and to raise their children there – regardless<br />

(1st + 2nd phase)<br />

of how many day care centres and playgrounds the area<br />

3,095 CHF/m 2 gross floor space might offer. But central and quiet properties are rare<br />

(1st + 2nd phase)<br />

and unaffordable for a large part of the population;<br />

4,330 CHF/m 2 main usable area<br />

development to a degree of density that preserves the<br />

(1st + 2nd phase)<br />

680 CHF/m sense of living in a green environment is therefore a<br />

3 gross capacity (1st +<br />

2nd phase, incl. underground garage) challenge.<br />

Edition<br />

Holistic Housing<br />

Hans Drexler, Sebastian El khouli, 2<strong>01</strong>2.<br />

288 pages with many illustrations,<br />

graphics and photos.<br />

Format 24 × 33 cm.<br />

ISBN 978-3-920034-78-2<br />

Paperback: € 49.– / £ 40.– / US$ 69.–<br />

+ postage/packing<br />

+ VAT, if applicable<br />

Sustainability from the ground up<br />

“Holistic Housing. Concepts, Design Strategies<br />

and Processes” is a fundamental reference<br />

work on housing construction. The<br />

book deals with the issue of sustainability in a<br />

planning context but also analyses a building’s<br />

usage and ageing over its ‘life cycle’.<br />

A system of criteria specially developed in<br />

an accom panying research project can be<br />

used to compare and evaluate buildings. It<br />

can also be used as a tool for optimising the<br />

sustainability of buildings in development<br />

during the planning process. By contrast,<br />

most existing sustainability systems are conceived<br />

not as design and planning tools, but<br />

as instruments for evalua ting fi nished buildings<br />

and completed planning.<br />

15 practical examples explain the ways in<br />

which these criteria and other aspects of<br />

sustainable building can be implemented in<br />

sophisticated architecture and how these<br />

can then be experienced. A system developed<br />

from analysing the examples is<br />

used to classify and compare the buildings.<br />

The building’s signifi cance as a lived environment<br />

is also not neglected here: sustainability<br />

develops in a dialogue between a<br />

building and its users, with an emphasis on<br />

residential usage.<br />

RECOVERED<br />

FEHLMANN SITE, BOB GYSIN + PARTNER BGP ARCHITEKTEN<br />

Every intervention is a disruption; disrupt with intelligence.<br />

» «<br />

Luigi Snozzi<br />

30 workspaces in the former villa<br />

Plot size: 14,636 m 2<br />

10,004 m 2 <br />

Main usable area: 7,163 m 2<br />

Floor space index: 0.68<br />

Gross capacity: 32,150 m 3<br />

Housing construction for the future<br />

Anchoring sustainability in the design<br />

and planning process<br />

Specially developed system for<br />

direct comparisons and easy evaluation<br />

of buildings<br />

Sustainability in a dialogue between a<br />

home and its residents<br />

www.detail.de/sustainable


Nasenräume<br />

Following Your Nose<br />

Jan Schabert<br />

ist Partner bei günther & schabert<br />

architekten. Er lehrt und<br />

forscht zu baukonstruktiven<br />

Themen an internationalen<br />

Hochschulen.<br />

is a partner at günther & schabert<br />

architekten. He lectures<br />

and researches on construction<br />

design subjects at international<br />

universities.<br />

Geruchsquellen<br />

_ Bausubstanz<br />

_ (Aus-)Baumaterialien und<br />

Hilfsmaterialien<br />

_technische Anlagen<br />

_ Nutzer und deren Prozesse<br />

_ mikrobielle Belastungen<br />

Duftstoffe<br />

_flüchtig<br />

_wasserlöslich<br />

_fettlöslich<br />

_≤ 350 g/mol<br />

Geruchseinheiten<br />

_Olf<br />

Luftverunreinigungsleistung<br />

einer standardisierten Person<br />

im Innenraum bei sitzender<br />

Tätigkeit und 0,7 Bädern/Tag<br />

_Pol<br />

Die einem Olf entsprechende<br />

empfundene Luftqualität bei<br />

1 l/s Belüftung<br />

1 l/s 1 Olf<br />

1 Pol<br />

Zunehmend dichte Gebäudehüllen führen bei<br />

gleichbleibenden Lasten bekannterweise zur erhöhten<br />

Anreicherung der Raumluft mit Schadstoffen.<br />

Sie schaffen die Grundlage des Sick-Building-Syndroms<br />

1 . Während für die Schadstoffkonzentration<br />

der Raumluft 2 Grenzwerte eingeführt wurden, gilt<br />

für die Sicherstellung olfaktorischer 3 Behaglichkeit,<br />

aufgrund der bislang nicht vollständig erforschten<br />

komplexen Wirkungsmechanismen von Geruchsreizen,<br />

nur ein »so wenig wie möglich«. Im Folgenden<br />

sollen die physiologischen, psychologischen und<br />

soziologischen Grundlagen zur Gestaltung von »Nasenräumen«<br />

dargestellt werden.<br />

»Riechen Sie sich um, wenn Sie in einen<br />

Raum kommen!« Hanns Hatt 4<br />

Geruchsrezeption<br />

In unserer Nasenschleimhaut befinden sich<br />

ca. 30 Millionen Geruchsrezeptoren, die regelmäßig<br />

ersetzt werden. Kontinuierlich untersuchen<br />

sie das in der Nase vorgeheizte und von<br />

den Schleimhäuten des Riechkanals befeuchtete<br />

Trägermedium Luft auf Duftstoffe.<br />

Passen dessen chemische Merkmale auf eine<br />

ihrer etwa 350 hochspezifischen Arten, wird<br />

ein Stromimpuls generiert. Seine Stärke entspricht<br />

der Anzahl der angeregten, parallel<br />

geschalteten Rezeptoren. Das Gehirn interpretiert<br />

die Intensitätsabstufung als Geruch, etwa<br />

10.000 Gerüche sind so zu unterscheiden.<br />

Der Duftnerv »bulbus olfactorius« stimuliert<br />

etwa 20 Prozent des Gehirns: Er leitet den Impuls<br />

zur Beeinflussung der Körperfunktionen<br />

an den Hypothalamus weiter, beschickt den<br />

Hippocampus mit Informationen zu Abgleich<br />

und Einspeicherung von Erinnerung und lässt<br />

das für Emotion und Trieb zuständige limbische<br />

System am »gemessenen« Duft teilhaben.<br />

Dieses zentrale und breite Einstreuen von<br />

Geruchsereignissen kann deren gute Verknüpfung<br />

mit Gefühlen und räumlichen Situationen<br />

sowie ihre, im Vergleich mit Bildern, längere<br />

Erinnerungsdauer erklären. Neben den Riechzellen<br />

in der Nasenschleimhaut kommen Duftstoffrezeptoren<br />

körperweit vor, unter anderem<br />

auch in der Haut.<br />

Geruchsempfindung<br />

Von den ursprünglichen Funktionen der<br />

Geruchsstoffe wie Markierung, Signalisierung<br />

und Orientierung kehrten wir uns im Lauf<br />

des zivilisationsgeschichtlichen Prozesses<br />

zusehends ab.<br />

Getrieben von dem bis Louis Pasteur 5 gültigen<br />

Status quo, Geruchsstoffe als Ursache von<br />

Krankheit und Seuchen zu interpretieren, wird<br />

die »Geruchlosmachung« der Stadt mittels Kanalisation<br />

und Müllabfuhr zum obersten Ziel erklärt.<br />

Körper- und Wohnraumreinigungsrituale<br />

bleiben davon nicht unberührt: Quellen »peinlicher«<br />

Gerüche werden, einem zusehends restriktiven<br />

Benimmkodex folgend, vom »Wohnraum«<br />

abgetrennt (WC, Küche), übriger Restduft<br />

wird über Ventilation und Filterung zu entsorgen<br />

versucht. Die reduzierte Geruchstoleranz<br />

erweitert das »Eindrucksmanagement« auf<br />

die Form der Kontrolle von Geruch, »anrüchige«<br />

Auffälligkeiten werden vermieden, Räume<br />

hinsichtlich ihrer olfaktorischen Relevanz und<br />

Qualität geprüft, beurteilt, kontrolliert.<br />

»Wir nehmen alles Schlechte aus der Luft raus:<br />

Feuchtigkeit, Gerüche, Wärme ... Wir wollen<br />

totale Kontrolle über unsere Umgebung. Aber<br />

diese Art von Kontrolle neutralisiert alles, bis<br />

runter zur Nulllinie, zu einer kulturell festgelegten<br />

Behaglichkeitszone, in der alles durchschnittlich<br />

ist — eine Beraubung der Sinne.«<br />

Elizabeth Diller 6<br />

Geruchsmessung<br />

Für die Innenraumlufthygiene schrieb Max<br />

von Pettenkofer 1858 instrumentell messbare<br />

Grenzwerte fest. Als Indikator für die Luftbelastung<br />

gilt seither die Höhe des CO 2<br />

-Gehalts.<br />

Für die olfaktorische Raumluftqualität hingegen<br />

ist die chemisch-physikalische Analytik<br />

bislang nicht in der Lage, Grenzen zu benennen.<br />

Duftreize komplexer Stoffgemische lassen<br />

sich nicht adäquat abbilden: Die Nase ist das<br />

Prüfmittel.<br />

Die olfaktorische Luftqualität wird von Probanden<br />

mittels Geruchstests anhand dreier Kriterien<br />

bewertet: Die Empfindung eines Geruchs<br />

beginnt als sublimaler Reiz bei der Wahrnehmungsschwelle.<br />

Die Geruchsstoffkonzentration<br />

(A) wird als Vielfaches dieses Schwellenwertes<br />

ausgegeben. Bei etwa zehnfachem Wert ist<br />

die Erkennungsschwelle erreicht. Der Duftreiz<br />

lässt sich einem Material zuordnen.<br />

Geruchsstoffkonzentrationen werden zwischen<br />

»nicht wahrnehmbar« bis »extrem stark« abgestuft<br />

als Geruchsintensität (B) bewertet. Die<br />

Empfindungsintensität eines konstanten Duftreizes<br />

verringert sich ebenso schnell wie stark.<br />

80 material und konstruktion ∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15


In Materialien und Formen<br />

übersetzte Geruchseigenschaften;<br />

Materialforschung,<br />

Tom Baffi, 2<strong>01</strong>0<br />

Translation of odeur<br />

into material and form;<br />

material research,<br />

Tom Baffi, 2<strong>01</strong>0<br />

Die hedonische Geruchsqualität (C), die Empfindung<br />

eines Dufts oder Gestanks, wird von<br />

»äußerst angenehm« bis »äußerst unangenehm«<br />

abgestuft bewertet. Sie ist sozial konditioniert<br />

und hat erheblichen Einfluss auf die<br />

empfundene Intensität. Mit Gefahr assoziierte<br />

Gerüche werden beispielsweise als stärker<br />

belastend wahrgenommen.<br />

Geruchsdesign<br />

Die intentionale Beduftung von Räumen beginnt<br />

mit der Beherrschung und Instrumentalisierung<br />

des Feuers. Zunächst war sie sakralen<br />

Zwecken vorbehalten. Profane Aspekte gewinnen<br />

ab 1200 v. Chr. an Bedeutung. Dem Überdecken<br />

von Düften folgte das Des-odorieren<br />

ergänzt vom Re-odorieren und Maskieren von<br />

Fehlgerüchen.<br />

Heute reichern Spraydosen zur situativen Abhilfe<br />

oder Verdampfer zur kontinuierlichen<br />

Beduftung die Raumluft im Low-End-Bereich<br />

an. In Konzentrationen weit jenseits der Erkennungsschwelle<br />

verströmen diese Lufterfrischerprodukte<br />

meist nachgebaute, verstümmelte<br />

Duftstoffspektren. So wird beispielsweise<br />

dem isolierten Geruchsstoff Geraniol als<br />

Leitduft der Rose kaum etwas beigemischt.<br />

Im High-End-Bereich ist das Beduftungsgerät<br />

in die Lüftungstechnik integrierbar. Aus Trägermaterialien<br />

destillierte komplette Geruchsspektren<br />

können so präzise zwischen Wahrnehmungs-<br />

und Erkennungsschwelle eingebracht<br />

werden.<br />

Neben diesem flexiblen, jedoch sehr beliebigen<br />

Applizieren von Düften lässt sich die olfaktorische<br />

Gestaltung von Räumen auch mit architektonischen<br />

Mitteln integrativ lösen. Dabei<br />

werden die (Aus-)Baumaterialien zu Geruchsstoffträgern.<br />

Dem Material Holz erlaubt seine<br />

feingliedrige Struktur ein kontinuierliches und<br />

lang anhaltendes Freisetzen von Geruchsstoffen<br />

mit positiver hedonischer Wirkung.<br />

Verschiedene Arten und Kombinationen von<br />

Terpenen und Phenolen lassen Fichte, Kiefer<br />

oder Lärche eher harzig riechen, geben der<br />

Zirbe ihren frischen, krautigen, dem Teak<br />

seinen ledrigen Duft.<br />

Einstellbar ist die Duftintensität über die<br />

mehr oder weniger offenporige Ausrüstung<br />

der Oberflächen. Eine aufgebrachte Seife/Öl/<br />

Wachs-Mischung verlangsamt, Versiegelung<br />

blockiert die Freisetzung von Duftstoffen.<br />

Beschichtet mit Duftstoffträgermaterialien wie<br />

Gräsern, Kräutern und Samen, können Wände<br />

wesentlich zum Angebot von Duftreizen beisteuern.<br />

Zu überlegen wäre auch die Auswahl von<br />

Materialien, welche physiologisch auf die spezifische<br />

Nutzung von Räumen einwirken: Hans-<br />

Jörg Ruch hat die Chesa Not in Tschlin/CH mit<br />

massiven Scheiben aus lokaler Zirbe (pinus<br />

cembra) konstruiert. Das Holz setzt über Jahre<br />

pulsverlangsamende, also beruhigende Duftstoffe<br />

frei, trägt so der Nutzung nachhaltig zu.<br />

Schafwollene Gewirke sind mit ihrer großen<br />

aktiven Oberfläche auch in kleinerem Volumen<br />

in der Lage, als kurzzeitige Puffer unliebsame<br />

temporäre Geruchsimmissionen zu nivellieren.<br />

Lehmputze, sofern nicht mit filmbildender<br />

Dispersion beschichtet, können ebenfalls der<br />

olfaktorischen Behaglichkeit zuarbeiten. Ihr<br />

Absorptionsverhalten ist eher träge, ihr Speichervermögen<br />

aber hochpotent.<br />

Bewegen wir uns noch ein wenig weiter in<br />

Richtung lustvolle »Nasenräume«, sind auch<br />

selbstanpassende olfaktorische Raumqualitäten<br />

denkbar: Die Materialien eines Raumes<br />

könnten dabei wärme- oder feuchtebedingt<br />

mehr oder weniger Duftstoff verströmen und<br />

durch ihr Zusammenspiel eine Witterungsoder<br />

Nutzungssituation nachvollziehbar interpretieren<br />

und bespielen.<br />

Geruchsbewusstsein<br />

Ob die völlige Unterschätzung des Geruchssinns<br />

für die Raumgestaltung etwas mit unseren<br />

nahezu zwei Dritteln im Verlauf der Evolution<br />

verloren gegangenen Arten von Rezeptoren<br />

zu tun hat, ist ungewiss. Gewiss ist, dass<br />

dieser vernachlässigte Informationskanal nicht<br />

nur enormes Potenzial für sensibilisierte Explorationen<br />

und Interventionen, sondern umfangreiche<br />

Möglichkeiten der Beeinflussung von<br />

Wohlbefinden, Herzfrequenz, Konsumfreudigkeit<br />

etc. bietet. Sich erst mal umzuriechen kann<br />

vielleicht tatsächlich nicht so verkehrt sein.<br />

1<br />

Sick Building Syndrom<br />

(SBS): unspezifische<br />

Beschwerden bei >10 %<br />

der Nutzer, welche nach<br />

Verlassen des Gebäudes<br />

rasch nachlassen<br />

2<br />

Total Volatile Organic Compound<br />

(TVOC): Summe der<br />

flüchtigen (Siedepunkt unter<br />

250 °C) organischen<br />

Stoffe<br />

3<br />

lat. olfacere »riechen«,<br />

über den Geruchssinn<br />

wahrgenommene Stoffe<br />

4<br />

Prof. Dr. Hanns Hatt,<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

www.ruhr-uni-bochum.de<br />

5<br />

Die »Keimtheorie« von<br />

Louis Pasteur (1880) identifiziert<br />

Mikroorganismen als<br />

Krankheitserreger.<br />

6<br />

Elizabeth Diller in<br />

»Invisible Architecture:<br />

Experiencing Places<br />

Through the Sense of<br />

Smell«, Mailand, 2006<br />

Geruchsempfindung<br />

Die soziale Konstruktion<br />

olfaktorischer Wahrnehmung.<br />

Eine Soziologie des Geruchs,<br />

Dissertation, Raab J.,<br />

Konstanz 1998<br />

Geruchsmessung<br />

Kommission<br />

Innenraumlufthygiene (IRK)<br />

www.umweltbundesamt.de<br />

Geruchsdesign<br />

Olfaktorische Behaglichkeit —<br />

ein neuer Ansatz für die empfundene<br />

Raumluftqualität<br />

von Kempski, D., in: KI Kälte<br />

Luft Klimatechnik, Heidelberg<br />

2003<br />

Normen<br />

_Geruchsimmissions-Richtlinie<br />

GIRL, 2008<br />

_Sensor. Prüfung: Grundlagen<br />

DIN 10950, 2<strong>01</strong>2<br />

_Geruchsintensität, -wirkung<br />

VDI 3882 Blatt 1, 1992<br />

VDI 3882 Blatt 2, 1994<br />

_Sensor. Analyse: Vokabular<br />

ÖNORM EN ISO 5492, 2009<br />

_Anleitungen zur sensorischen<br />

Prüfung und Bewertung<br />

von Gerüchen in der Innenraumluft<br />

mit Prüfern:<br />

VDI 4302 Blatt 2, 2<strong>01</strong>2<br />

AGÖF-Geruchsleitfaden<br />

ÖNorm S57<strong>01</strong><br />

∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15<br />

material und konstruktion 81


Ruch & Partner: Chesa Not,<br />

Tschlin/CH, 2004<br />

1<br />

Sick building syndrome<br />

(SBS): unspecific complaints<br />

experienced by<br />

>10 % occupants, which<br />

rapidly subside after leaving<br />

the building<br />

2<br />

Total volatile organic compounds<br />

(TVOC; boiling<br />

point below 250 °C)<br />

3<br />

From Latin “olfacere”<br />

(= “to smell”)<br />

4<br />

Prof. Dr. Hanns Hatt,<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

www.ruhr-uni-bochum.de<br />

5<br />

Louis Pasteur’s “germ<br />

theory” (1880) identified<br />

microorganisms as the<br />

source of many diseases<br />

Odour sources<br />

_ Building fabric<br />

_ Building/finishing materials<br />

and ancillary products<br />

_Services installations<br />

_ Users and their processes<br />

_ Microbial loads<br />

Scents<br />

_Volatile<br />

_Water-soluble<br />

_Liposoluble<br />

_≤ 350g/mol<br />

Olfactory units<br />

_Olf<br />

Sensory pollution strength<br />

from a standard person engaged<br />

in a sedentary indoor<br />

activity, taking the equivalent<br />

of 0.7 baths per day<br />

_Pol<br />

Perceived air quality corresponding<br />

to 1 olf at 1 ltr/s<br />

ventilation rate<br />

“We take any air bound badness<br />

out of the air: the humidity,<br />

smells, heat … we want<br />

total control over the environment.<br />

It‘s the kind of control<br />

that neutralizes everything<br />

into nothing, a flat line condition,<br />

a culturally identified<br />

comfort zone in which everything<br />

is average — a sensory<br />

deprivation.”<br />

Elizabeth Diller in “Invisible<br />

Architecture: Experiencing<br />

Places Through the Sense of<br />

Smell”, Milan, 2006<br />

Airtight building envelopes have led to a higher<br />

concentration of contaminants in indoor air, a phenomenon<br />

associated with the “sick building syndrome”<br />

1 . While exact thresholds are defined for<br />

contaminant concentrations in indoor air 2 , olfactory 3<br />

comfort is only pursued with the vague aim of minimising<br />

adverse factors.<br />

“Have a good sniff around when you enter<br />

a room!” Hanns Hatt 4<br />

Olfactory reception<br />

The mucous membranes lining the nasal cavities<br />

contain some 30 million olfactory receptors,<br />

which are constantly analysing inhaled air<br />

for scents. If the detected chemical properties<br />

match one of the around 350 highly specialised<br />

receptor types, an electric impulse is<br />

transmitted to the brain, which interprets its intensity<br />

level as a smell. The olfactory nerve<br />

stimulates around 20% of the brain: it influences<br />

body functions, stores and evokes memories,<br />

and sends signals to the limbic system,<br />

responsible for emotions and drives.<br />

Perception of smell<br />

The original functions of scents, e.g. for marking,<br />

signalling and orientation, have largely<br />

become redundant during the historical process<br />

of civilisation. Yet, haunted by the theory<br />

prevalent up to the time of Louis Pasteur 5 of<br />

“miasmas” as the cause of sickness, we give<br />

top priority to eradicating odours from the urban<br />

environment, through sewage and refuse<br />

collection systems. Body and house cleaning<br />

rituals play a similar role in the home. In buildings,<br />

a strict design “etiquette” ensures that<br />

the source of unwelcome smells is banished<br />

from living areas (to kitchen or toilet), and<br />

odours removed by ventilation and filtration.<br />

Spaces are assessed and controlled in terms of<br />

their olfactory relevance and quality.<br />

Odour measurement<br />

As yet, it is impossible to specify thresholds<br />

for olfactory air quality based on chemical/<br />

physical analytical methods. The nose offers<br />

the only means of testing. Assessors rate olfactory<br />

air quality on the basis of three criteria:<br />

the detection threshold is the point at which<br />

an odour is first perceived. Odour concentration<br />

(A) is measured as a multiple of this<br />

threshold, the recognition threshold being<br />

roughly ten times this value. Odour concentrations<br />

are assessed in terms of odour intensity<br />

(B) categories. Hedonic tone assessment (C),<br />

which reflects social conditioning with respect<br />

to good and foul odours, employs a scale<br />

ranging from “extremely pleasant” to “extremely<br />

unpleasant”.<br />

Olfactory design<br />

The intentional scenting of spaces dates back<br />

to man’s mastery of fire, though initially served<br />

purely spiritual purposes. The secular use of<br />

scents started in around 1200 AD, with deodorisation,<br />

reodorisation and the masking of<br />

bad odours as later developments. Today’s<br />

low-end air fresheners, e.g. sprays and fragrance<br />

dispensers, tend to use pared-down<br />

imitation scents deployed well above the recognition<br />

threshold. At the high end, fragrance<br />

emitters are incorporated in ventilation systems.<br />

Here, entire aroma spectrums distilled<br />

from raw materials can be added at precise<br />

concentrations between the detection and recognition<br />

threshold.<br />

Apart from these flexible, though rather haphazard<br />

scenting methods, integral olfactory<br />

design can also be achieved by architectural<br />

means, with building or finishing materials acting<br />

as fragrance carriers. Wood’s fine texture<br />

allows it to release odours with a positive hedonic<br />

impact over a long period. Different<br />

types and combinations of terpenes and phenols<br />

give spruce and larch their resinous smell,<br />

the Swiss pine its fresh, herbaceous fragrance,<br />

and teak its leathery scent.<br />

Odour intensity can be adjusted by modifying<br />

surface porosity, with an applied mix of soap,<br />

oil and wax slowing down the release of scents.<br />

The range of olfactory stimuli can be considerably<br />

enriched by wall coverings made from fragrance<br />

carriers. Due to its large active surface<br />

area, even small amounts of knitted sheep’s<br />

wool fabric can serve as a short-term buffer to<br />

mitigate unwanted odour emissions. Earth<br />

plasters, unless coated by a film-forming dispersion,<br />

can also enhance olfactory comfort.<br />

The enjoyment value of interiors could conceivably<br />

be boosted still further through the<br />

use of self-adjusting olfactory features, e.g. fragrance<br />

quantities emitted by the room materials<br />

that vary in function of heat or humidity to<br />

deliver a sympathetic interpretation of a particular<br />

weather situation or user activity.<br />

Olfactory awareness<br />

It is unclear whether the underestimation of olfactory<br />

criteria in interior design is linked to<br />

the loss of almost two-thirds of our nasal receptor<br />

types in the course of evolution. Yet,<br />

one thing is certain: this neglected information<br />

channel not only offers immense potential for<br />

subtle intervention and exploration, but also<br />

for influencing factors such as occupant wellbeing,<br />

heart rate, or propensity to consume.<br />

Hence, following your nose may not be such<br />

a bad idea after all.<br />

82 material und konstruktion ∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15


Schwerpunkt Wohnen<br />

Innenarchitektur — kein Luxus, ein Muss!<br />

Szenenwechsel: Bars in Berlin<br />

Zeitschrift Solar Decathlon für Architektur 2<strong>01</strong>2 in Madrid und Innenraumgestaltung<br />

Review Qualitätsmanagement of Architecture für and gesunde Interior Innenräume Design<br />

Vorschau auf die EnEV 2<strong>01</strong>2<br />

<strong>01</strong>/13<br />

<strong>inside</strong><br />

Green<br />

Abbildungsnachweis<br />

Fotos, zu denen kein Fotograf genannt ist, sind Architektenaufnahmen, Werkfotos<br />

oder stammen aus dem Archiv DETAIL.<br />

Seite 5–11:<br />

Antje Hanebeck, D–München<br />

Seite 12 links:<br />

joinverani<br />

Seite 12 rechts:<br />

Busch-Jaeger Elektro GmbH,<br />

D–Lüdenscheid<br />

Seite 13 oben, 14:<br />

Albrecht Jung GmbH & Co. KG,<br />

D–Schalksmühle<br />

Seite 13 unten:<br />

Stefan Dauth, D–Berlin<br />

Seite 15:<br />

Zooey Braun, D–Stuttgart<br />

Seite 17:<br />

Patrick Batek, D–Berlin<br />

Seite 18 links:<br />

Nina Müller, D–München<br />

Seite 18 rechts, 19 oben links:<br />

25hours hotels, D–Berlin<br />

Seite 19 oben rechts:<br />

Daniel Reiter<br />

Seite 19 unten:<br />

Kristina Weinhold<br />

Seite 20 oben:<br />

Bernd Blumrich, D–Kleinmachnow<br />

Seite 20 unten:<br />

Jens Peter Randt, D–Berlin<br />

Seite 21 links, 21 oben Mitte, 21 unten:<br />

Stefan Wolf Lucks, D–Berlin<br />

Seite 21 oben rechts:<br />

Johann Courgibet, D–Berlin<br />

Seite 22–25:<br />

Iwan Baan, NL–Amsterdam<br />

Seite 28 oben links, 28 oben Mitte, 28<br />

unten links:<br />

©AllesWirdGut Architektur/Guilherme<br />

Silva Da Rosa<br />

Seite 28 oben rechts, 28 unten rechts:<br />

Albrecht Imanuel Schnabel,<br />

A–Rankweil<br />

Seite 29 oben links:<br />

Takuma Ota, J–Tokio<br />

Seite 29 oben rechts, 29 unten Mitte,<br />

29 unten rechts:<br />

Vincent Fillon, F–Paris<br />

Seite 29 unten links:<br />

Taimei Inaba, J–Tokio<br />

Rubrikeinführende s/w-Aufnahmen<br />

Seite 5:<br />

Seite 17:<br />

Seite 31:<br />

Seite 57:<br />

Seite 75:<br />

Seite 31, 42–45, 50:<br />

Ruedi Walti, CH–Basel<br />

Seite 33, 34, 35 links , 35 rechts unten :<br />

Hans Schubert, A–Wien<br />

Seite 35 rechts oben:<br />

Peter Popp, D–Nürnberg<br />

Seite 36, 37:<br />

Ewout Huibers, NL–Amsterdam<br />

Seite 46–49:<br />

Miguel de Guzmán, E–Madrid<br />

Seite 51:<br />

Alma Maki, CH–Basel<br />

Seite 52:<br />

Åke E:son Lindman, S–Stockholm<br />

Seite 53:<br />

Hertha Hurnaus, A–Wien<br />

Seite 54, 55, 57:<br />

Roland Halbe, D–Stuttgart<br />

Seite 68 unten:<br />

Constantin Meyer, D–Köln<br />

Seite 70 unten:<br />

Went&Navarro, NL–Amsterdam<br />

Seite 71 oben links:<br />

Andrea Ferrari, I–Mailand<br />

Seite 75–79:<br />

Baukunsterfinden Klussmann Klooster<br />

Seite 81:<br />

Tom Baffi, D–Berlin<br />

Seite 82:<br />

Filippo Simonetti, I–Brunate<br />

Kinderkrippe St. Josef in Altötting<br />

Architekten: studio lot, D–Altötting, München<br />

Bar »Dean« in Berlin<br />

Architekten: Bruzkus Batek Architekten, D–Berlin<br />

Ferienwohnung in Ebligen<br />

Architekten: ARGE lilitt bollinger studio & alma maki, CH–Basel<br />

Haus H36 in Stuttgart<br />

Architekten: MBA|S Matthias Bauer Associates, D–Stuttgart<br />

Konduktiver Beton, Materialforschung<br />

Architekten: Heike Klussmann und Thorsten Klooster/BKE<br />

Impressum<br />

∂ <strong>inside</strong><br />

Zeitschrift für Architektur<br />

und Innenraumgestaltung<br />

Verlag: Institut für internationale<br />

Architektur-Dokumentation<br />

GmbH & Co. KG,<br />

Hackerbrücke 6, 80335 München<br />

Tel. (089) 38 16 20-0,<br />

Fax (089) 38 16 20-66<br />

Internet: http:// www.detail.de<br />

Postanschrift:<br />

Postfach 20 10 54,<br />

80<strong>01</strong>0 München<br />

Persönlich haftende Gesellschafterin:<br />

Institut für internationale Architektur-<br />

Dokumentation Verwaltungs-GmbH,<br />

München, eine 100 %-ige Tochter der<br />

ATEC Business Information GmbH.<br />

Kommanditistin (100 %): ATEC Business<br />

Information GmbH, München.<br />

Verlagsleitung: Meike Weber<br />

Redaktion DETAIL <strong>inside</strong>:<br />

(Anschrift wie Verlag,<br />

Telefon Durchwahl -84,<br />

E-Mail: redaktion@detail.de):<br />

Christian Schittich<br />

(Chefredakteur, V. i. S. d. P., CS),<br />

Johanna Christiansen (JC), Sabine Drey<br />

(SD), Julia Liese (JL), Peter Popp (PP),<br />

Maria Remter (MR), Jakob Schoof (JS),<br />

Edith Walter (EW), Heide Wessely (HW)<br />

Freie Mitarbeit: Claudia Fuchs (CF),<br />

Florian Köhler (FLK), Andreas Ordon<br />

(AO), Hartmut Raendchen (HR), Eva<br />

Schönbrunner (ES)<br />

Zeichnungen: Marion Griese (MG),<br />

Emese M. Köszegi, Simon Kramer (SiK),<br />

Freie Mitarbeit: Alexander Araj,<br />

Ralph Donhauser, Vanessa Ivan<br />

Übersetzungen englisch:<br />

David Wade<br />

Redaktion DETAIL transfer:<br />

(Anschrift wie Verlag)<br />

Tel. (089) 38 16 20-0<br />

Meike Weber (V. i. S. d. P.),<br />

Tim Westphal (Leitung), Katja Reich,<br />

Hildegard Wänger<br />

Herstellung /DTP:<br />

Peter Gensmantel (Leitung),<br />

Cornelia Kohn, Andrea Linke,<br />

Roswitha Siegler, Simone Soesters<br />

Vertriebsservice:<br />

(Abonnementverwaltung und<br />

Adressänderungen)<br />

Vertriebsunion Meynen,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville<br />

Tel. (0 61 23) 92 38-211, Fax: -212<br />

E-Mail: detailabo@vertriebsunion.de<br />

Marketing und Vertrieb:<br />

Claudia Langert (Leitung)<br />

Irene Schweiger (Vertrieb)<br />

Tel. (089) 38 16 20-37<br />

(Anschrift wie Verlag)<br />

Anzeigen:<br />

Martina Langnickel (Leitung,<br />

V. i. S. d. P.), DW -48<br />

Claudia Wach, DW -24<br />

(Anschrift wie Verlag)<br />

Tel. (089) 38 16 20-0<br />

DETAIL <strong>inside</strong> erscheint<br />

im Juni + Dezember<br />

DETAIL <strong>inside</strong> ist nur über<br />

den DETAIL Online Shop erhältlich:<br />

www.detail.de/shop<br />

oder innerhalb des DETAIL<br />

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DETAIL <strong>inside</strong> Einzelheft: € 18,90 /<br />

CHF 28,– / £ 13,60 / US$ 24,50<br />

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Inland: € 179,–<br />

Ausland: € 179,– / CHF 251,– /<br />

£ 119,– / US$ 234,–<br />

Für Studenten: Inland: € 95,–<br />

Ausland: € 95,– / CHF 137,– /<br />

£ 67,– / US$ 124,–<br />

Ausland zzgl. MWSt, falls zutreffend<br />

Alle Preise verstehen sich zuzüglich<br />

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6 Wochen vor Ablauf kündbar.<br />

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BLZ 700 700 10 · Konto 193 180 700<br />

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Alle Rechte vorbehalten.<br />

Für unverlangte Manuskripte und<br />

Fotos wird nicht gehaftet. Nachdruck<br />

nur mit Genehmigung. Für Vollständigkeit<br />

und Richtigkeit aller Beiträge wird<br />

keine Gewähr übernommen.<br />

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Martin Härtl OHG<br />

Kistlerhofstraße 70, 81379 München<br />

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W. Kohlhammer Druckerei<br />

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Augsburger Straße 722,<br />

70329 Stuttgart<br />

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des Verlages oder infolge von Störungen<br />

des Arbeitsfriedens bestehen<br />

keine Ansprüche gegen den Verlag.<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 47<br />

© 2<strong>01</strong>5 für alle Beiträge, soweit nicht<br />

anders angegeben bei<br />

Institut für internationale Architektur-<br />

Dokumentation GmbH & Co.KG<br />

Dieses Heft ist auf chlorfrei gebleichtem<br />

Papier gedruckt.<br />

Die Beiträge in DETAIL <strong>inside</strong> sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung<br />

dieser Beiträge oder von<br />

Teilen davon (z. B. Zeichnungen) sind<br />

auch im Einzelfall nur in den Grenzen<br />

der gesetz lichen Bestimmungen des<br />

Urheberrechtsgesetzes in der jeweils<br />

geltenden Fassung zulässig. Sie ist<br />

grundsätzlich vergütungspflichtig.<br />

Zuwiderhandlungen unterliegen den<br />

Straf bestimmungen des Urheberrechts.<br />

84 Impressum ∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15

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