17.06.2015 Aufrufe

inside 01/2015

DETAIL inside, die Zeitschrift für Architektur und Innenraumgestaltung, erscheint ab sofort zweimal im Jahr parallel zu DETAIL. Das neue Heft will Trends aufzeigen und inspirieren, stets in Kombination mit der notwendigen Fachinformation für Architekten und Innenarchitekten. Der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist Wohnen und hier ist das Spektrum beachtlich: Die verschiedenen Artikel reichen vom Ferienhaus in einer alten Scheune in Graubünden über ein flexibles Ausbausystem in Madrid bis hin zu modernen, gestalterisch innovativen Badlösungen. Andere Beispiele dieser Ausgabe zeigen eine liebevoll gestaltete Kindertagesstätte in Altötting ebenso wie die neuesten Bars in Berlin — die Vielfalt an herausragenden Innenraumgestaltungen ist groß.

DETAIL inside, die Zeitschrift für Architektur und Innenraumgestaltung, erscheint ab sofort zweimal im Jahr parallel zu DETAIL. Das neue Heft will Trends aufzeigen und inspirieren, stets in Kombination mit der notwendigen Fachinformation für Architekten und Innenarchitekten. Der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist Wohnen und hier ist das Spektrum beachtlich: Die verschiedenen Artikel reichen vom Ferienhaus in einer alten Scheune in Graubünden über ein flexibles Ausbausystem in Madrid bis hin zu modernen, gestalterisch innovativen Badlösungen. Andere Beispiele dieser Ausgabe zeigen eine liebevoll gestaltete Kindertagesstätte in Altötting ebenso wie die neuesten Bars in Berlin — die Vielfalt an herausragenden Innenraumgestaltungen ist groß.

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Neue Bäder im Kontext — Rückzug oder Entgrenzung?<br />

New Bathrooms in Context — Retreat or Boundary-Free Space?<br />

Cordula Vielhauer<br />

ist Autorin und Redakteurin<br />

für Architektur, Design und<br />

Kunst in Berlin.<br />

is a Berlin-based author and<br />

editor for architecture, design<br />

and art.<br />

Architekten / Architects:<br />

ARGE lilitt bollinger studio<br />

& alma maki, Basel<br />

www.lilittbollinger.ch<br />

www.almamaki.com<br />

Mitarbeiter / Team:<br />

Lilitt Bollinger<br />

Meik Rehrmann<br />

Baumeister / Contractor:<br />

Kohler Bau AG, Meiringen<br />

www.kohlerbau.ch<br />

Ofenbauer / Stove-fitter:<br />

Ofenbau Schild,<br />

Schwanden bei Brienz<br />

www.ofenbau-schild.ch<br />

Ob jemand vom Bett aus direkt in die Badewanne<br />

steigt oder bei der Körperpflege in<br />

orientalisch inspirierte grafische Welten eintaucht,<br />

ob ihm schon beim Zähneputzen eine<br />

ganze Stadt zu Füßen liegt oder ob er beim<br />

Baden die archaischen Elemente Feuer und<br />

Wasser in unmittelbarer Konjunktion erlebt:<br />

All das sagt etwas aus über einen Menschen<br />

und seine Vorstellung von Wohnen, über seine<br />

Bedürfnisse hinsichtlich Privatheit und Intimität<br />

und über den Ort, an dem er lebt.<br />

Wie ein Badezimmer gestaltet ist, wird nicht<br />

allein von funktionalen Zusammenhängen,<br />

technischen Innovationen oder modischen<br />

Trends definiert. Seine räumliche Anordnung<br />

reflektiert auch die Frage, wie wir uns selbst im<br />

Zwischenraum auf dem Weg in den Tag oder<br />

in die Nacht begegnen. In seiner individuellen<br />

Beschaffenheit offenbart sich die Bedeutung,<br />

die wir der Pflege und Regeneration unseres<br />

Körpers beimessen.<br />

Komposition der Gegensätze:<br />

Umbau in Ebligen<br />

Der besondere Reiz der kleinen Ferienwohnung<br />

in dem über hundert Jahre alten Holzhaus<br />

am Brienzer See liegt in einem spannungsreichen<br />

Spiel von Gegensätzen, das die<br />

Schweizer Architekten lilitt bollinger studio<br />

und alma maki hier einführten: Hell und Dunkel,<br />

Wasser und Feuer, Enge und Weite, Holz<br />

und Beton. Während sie im Altbau das heterogene<br />

Materialgefüge aus zahlreichen Umbaumaßnahmen<br />

zunächst freilegten und anschließend<br />

mit einem homogenisierenden weißen<br />

Anstrich versahen, bauten sie den jüngeren<br />

Anbau des Hauses zu einer Wohnküche mit<br />

Bad um. Das Bauherrenpaar selbst versteht<br />

die kleine Ferienwohnung als Rückzugsort<br />

ohne Repräsentationsanspruch; für Gäste gibt<br />

es eine eigene Wohnung im Obergeschoss.<br />

Erst diese klare Trennung zwischen Eigen- und<br />

Fremdnutzung macht die (heute) ungewöhnliche<br />

Funktionsmischung aus Küche und Bad<br />

möglich. Um den Charakter als Rückzugsraum<br />

weiter zu stärken, trieben die Architekten die<br />

baulich ungünstigen Eigenschaften dieser<br />

zwei Meter niedrigen, nach Norden zum Hang<br />

ausgerichteten kleinen Höhle sogar noch auf<br />

die Spitze: Komplementär zum hellen, sich<br />

zum Blick über den See öffnenden Wohn- und<br />

Schlafraum bilden hier dunkelbraun lasiertes<br />

Holz und rau geschalter Ortbeton den rahmenden<br />

Hintergrund für ein Kaminfeuer, das<br />

Lichtspiel des Wassers oder das leuchtende<br />

Grün des bewachsenen Hangs. Die plastische<br />

Gestaltung der von den Architekten vor Ort<br />

selbst geschreinerten Ausbauten sorgt mit ihren<br />

Rücksprüngen oder breiten Simsen nicht<br />

nur für optische Tiefe: Sie bietet zusätzlichen<br />

Nutzen als Sitznische vor dem Fenster oder als<br />

Arbeitsfläche vor den aus Ersatzteilen von den<br />

Architekten selbst gebauten Herdplatten, die<br />

direkt in den Ortbeton eingesetzt wurden.<br />

Trotz erschwerender Bedingungen wie Platzmangel,<br />

Enge und Dunkelheit ist so ein Ort<br />

familiärer Intimität mit nahezu archaisch anmutender<br />

Atmosphäre entstanden.<br />

50 fokus wohnen ∂<strong>inside</strong> <strong>01</strong>/15

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