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Ortsverband Oldenburg<br />
Vollzugsmuseum Wilhelmshaven<br />
Der Förderverein Vollzugsmuseum<br />
Wilhelmshaven e.V. mit<br />
mittlerweile 34 Mitgliedern wurde<br />
im Dezember 2011 gegründet<br />
mit dem Ziel, die vollzugsgeschichtliche<br />
Sammlung im<br />
ehemaligen Luftschutzbunker<br />
auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt<br />
in Wilhelmshaven<br />
zu erhalten und gegebenenfalls<br />
zu erweitern. Des Weiteren hat<br />
er sich zur Aufgabe gemacht,<br />
soziale, kulturelle und pädagogische<br />
Projekte bei der Arbeit<br />
mit Strafgefangenen der Abteilung<br />
Wilhelmshaven sowohl<br />
finanziell, wie auch materiell zu<br />
unterstützen.<br />
So konnten bisher zum Beispiel<br />
Fahrkosten für mittellose Gefangene<br />
übernommen, ein Konzert<br />
mit der Liedermachergruppe<br />
„Spieltrieb“ aus Oldenburg<br />
oder auch 2 Lesungen mit der<br />
Wilhelmshavener Krimi-Autorin<br />
Christiane Franke für die Inhaftierten<br />
der Abteilung Wilhelmshaven<br />
durchgeführt werden.<br />
Die Premieren-Lesung des<br />
neuen Küsten-Krimis der Autorin<br />
im April 2014 mit gut 100<br />
Gästen in der Mensa der JVA<br />
Wilhelmshaven wurde durch<br />
den Förderverein organisiert<br />
und durch ein Kamerateam des<br />
NDR begleitet. Der Erlös aus<br />
dieser Veranstaltung von gut<br />
700,00 € konnte der Witwe eines<br />
im Dezember 2013 Dienst<br />
verstorbenen Kollegen der JVA<br />
Bremen zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Das Museum entstand aus der<br />
provisorischen Ausstellung im<br />
ehemaligen Luftschutzbunker<br />
zum 100-jährigen Jubiläum des<br />
1908 als Marine-Arrestanstalt<br />
errichteten Gebäudes am heutigen<br />
Ölhafendamm.<br />
Bundesweit finden sich nur 4<br />
Museen, die sich mit der Geschichte<br />
des Strafvollzuges<br />
befassen und auch für die Bevölkerung<br />
zugänglich sind. Anhand<br />
von Hunderten aus ganz<br />
Niedersachsen zusammengetragenen<br />
Exponaten aus dem<br />
Bereich des Strafvollzuges wird<br />
den Besuchern somit ein sonst<br />
nicht erhältlicher Einblick in die<br />
Geschichte des Strafvollzuges<br />
gewährt. Weiterhin wird es uns<br />
dadurch möglich, der Bevölkerung<br />
auch die Aufgaben und<br />
Ziele des heutigen modernen<br />
Behandlungsvollzuges näher<br />
zu bringen und somit Vorurteile,<br />
beziehungsweise Vorbehalte<br />
bezüglich der Inhaftierten<br />
und ihrer Unterbringung aus<br />
der Welt zu schaffen.<br />
Zahlreiche Gruppen haben<br />
schon von der Möglichkeit Gebrauch<br />
gemacht und sich über<br />
den Wandel vom „Verwahrvollzug“<br />
der Jahrhundertwende mit<br />
Ketten und Rutenhieben zum<br />
„Behandlungsvollzug“ mit seinen<br />
Bildungs- und Schulischen<br />
Maßnahmen informiert.<br />
Auch das düstere Kapitel Nationalsozialismus<br />
mit seinen<br />
Folgen für die Rechtsprechung<br />
in dieser Zeit wird u.a. anhand<br />
von Schautafeln mit Todesurteilen<br />
gegen Marinesoldaten aufgezeigt,<br />
die zu dieser Zeit hier<br />
einsaßen und auf ihre Hinrichtung<br />
warten mussten.<br />
Im Laufe der letzten Zeit wurde<br />
die Ausstellungsfläche umstrukturiert,<br />
bzw. erweitert. Ein<br />
an den Bunker angesetzter<br />
Anbau wurde vollständig neu<br />
aufgebaut und dient heute einer<br />
historischen Zelle aus den<br />
20 www.vnsb.de Nr. 1 · März 2015