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Baustoffe – gestern und heute

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Vorwort<br />

In einer Welt, die durch immer schnellere Veränderungen <strong>und</strong> Entwicklungen<br />

beeinflusst wird, sind auch die technischen Normen dem Wandel<br />

unterworfen. Das Zusammenwachsen der Länder in Europa erfordert bei<br />

den technischen Normen nicht nur ein bestimmtes Maß an Flexibilität<br />

sowie die Möglichkeit zur Anpassung sondern auch einen Ersatz vertrauter<br />

Normen, weil veränderte Umstände, Märkte <strong>und</strong> Technologien es verlangen.<br />

Die Vielzahl der <strong>Baustoffe</strong> erfährt demzufolge durch die Einführung der<br />

internationalen Normen starke Veränderungen in Bezeichnungen, Anforderungen<br />

<strong>und</strong> Qualitätskontrolle.<br />

Für den einzelnen im Bauwesen Tätigen ergeben sich dabei nahezu unüberschaubare<br />

Änderungen.<br />

Die Entwicklung der gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland hat<br />

darüber hinaus in der Vergangenheit eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Normen zur Folge gehabt. Mit dem Mauerbau 1961 wurde die Trennung<br />

der deutschen Normen in DIN <strong>und</strong> TGL besiegelt. Zu beachten ist dabei,<br />

dass DIN-Normen keine Gesetze oder Rechtsverordnungen darstellen;<br />

die TGL-Standards (Technische Güte- <strong>und</strong> Lieferbedingungen) waren<br />

dagegen Rechtsvorschriften. In den ersten Jahren nach 1961 erkannte<br />

man einen Bezug zur DIN-Norm durch das Voranstellen einer 0 vor der<br />

TGL-Nummer.<br />

Beim Bauen im Bestand wird der Projektbearbeiter mit diesen alten Baustoffbezeichnungen<br />

konfrontiert, z. B. mit den Bezeichnungen beim Beton<br />

B 300, Bk 25 oder beim Betonstahl mit StA-O, StA-I oder beim Vollziegel<br />

Mz 150, um nur wenige Beispiele zu nennen.<br />

Anliegen dieses Buches ist es erstens, die alten Bezeichnungen der<br />

<strong>Baustoffe</strong> im Zusammenhang mit den jetzt gültigen darzustellen, um<br />

nicht nur ein aufwändiges Suchen zu ersparen sondern auch um auf die<br />

damaligen Anforderungen an den Baustoff hinzuweisen.<br />

Ein zweites Anliegen ist es, den Zusammenhang zwischen den durch<br />

langjährigen Gebrauch bekannten Bezeichnungen der <strong>Baustoffe</strong> einschließlich<br />

Anforderungen in den DIN-Normen mit den umfangreichen<br />

DIN EN-Normen darzustellen. Diese zunehmende Flut neuer Bezeichnungen<br />

<strong>und</strong> Inhalte erfordert eine Zusammenstellung, aus der die wesentlichsten<br />

baupraktischen Informationen ableitbar sind.<br />

Bekanntlich wurde im Jahr 1985 in der Europäischen Normung das Ziel<br />

formuliert, durch Einführung des so genannten „Neuen Konzeptes“ die<br />

Verwirklichung des Binnenmarktes zu beschleunigen. Der Begriff der<br />

„Harmonisierten Norm“ spielt dabei eine wichtige Rolle.


Bei einer harmonisierten europäischen Norm ist zu beachten, dass wegen<br />

der Zuständigkeit der EU-Mitgliedsstaaten für wesentliche Aspekte<br />

wie z. B. Standsicherheit, Dauerhaftigkeit, Ges<strong>und</strong>heit, Wirtschaftlichkeit<br />

aufgr<strong>und</strong> der bestehenden Regelungen (in Deutschland z. B. die Bauordnungen)<br />

jede Produktnorm national angepasst werden muss <strong>und</strong><br />

zwar durch Restnormen bzw. Anwendungsnormen. Die so genannten<br />

Restnormen bleiben solange erhalten, bis die Festlegungen bei einer<br />

Überarbeitung künftiger EN-Normen eingefügt werden können. Anwendungsnormen<br />

sind erforderlich, wenn die in den europäischen Produktnormen<br />

enthaltenen Bezüge auf andere Produkt- <strong>und</strong> Bemessungsnormen<br />

wegen deren Fehlen sich nicht umsetzen lassen. Weiterhin sind die<br />

aus deutscher Sicht notwendigen technischen Änderungen vorzunehmen.<br />

Daraus resultiert das Nebeneinander von DIN EN- <strong>und</strong> DIN-<br />

Normen zum gleichen Baustoff.<br />

Im Zuge der europäischen Harmonisierung haben damit sowohl europäische<br />

als auch deutsche Stoffnormen nebeneinander Gültigkeit; zukünftig<br />

wird es nur noch europäische Normen geben.<br />

Wesentlich ist, dass die harmonisierten Normen zwar keine verbindliche<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lage, aber Gr<strong>und</strong>lage für das CE-Zeichen sind; eine Behinderung<br />

des In-Verkehrbringens <strong>und</strong> der Verwendung darf dann national<br />

nicht erfolgen. Die nach außen sichtbare CE-Kennzeichnung zeigt die<br />

Übereinstimmung des Produktes mit den wesentlichen Anforderungen<br />

an, stellt aber kein Qualitätszeichen dar. Die Qualität wird national durch<br />

Festlegung bestimmter Klassen aus den zugehörigen DIN EN-Normen<br />

als Mindestanforderung gesichert.<br />

Von den im Buch behandelten <strong>Baustoffe</strong>n, beginnend mit den Bindemitteln<br />

über Mörtel, Betone, Mauersteine usw. bis zu den organischen <strong>Baustoffe</strong>n<br />

<strong>und</strong> Metallen werden als erstes aus den zur Zeit gültigen Normen<br />

nicht nur die Bezeichnungen genannt sondern auch wichtige baupraktische<br />

Eigenschaften abgeleitet bzw. Hinweise zur Zusammensetzung<br />

gegeben. Wenn es aus Sicht des Autors erforderlich war, erfolgte zum<br />

Verständnis weniger bekannter Kenngrößen eine Erläuterung des Prüfprinzips.<br />

Es werden weiterhin Informationen über Bezeichnungen aus<br />

„alten“ Baustoffnormen <strong>und</strong> die Bewertung der Unterschiede in den Anforderungen<br />

mit den jetzt gültigen vorgenommen. Aus den entsprechenden<br />

Tabellen ist auch ableitbar, welche „Alt- mit Neubezeichnungen“ vergleichbar<br />

sind. Aus praktischen Gründen waren bei der Gliederung nach<br />

Baustoffart Abweichungen (z. B. Mauersteine, Dämmstoffe) erforderlich.


Dieses Buch ist kein Baustofflehrbuch im üblichen Sinn, weil z. B. auf<br />

Anwendungen der <strong>Baustoffe</strong> nicht eingegangen wird, das Verständnis<br />

von alten <strong>und</strong> neuen Baustoffbezeichnungen im Vordergr<strong>und</strong> steht.<br />

Die Darstellung des Textes, die aussagefähigen Tabellen sind von ihrem<br />

Inhalt so angelegt, dass das Buch sowohl dem Berufsnachwuchs im weitesten<br />

Sinne als Lehrmaterial als auch dem in Planung <strong>und</strong> Bauausführung<br />

Tätigen bei seinem „Kontakt“ mit dem Baustoff als Hilfsmittel dienen<br />

kann.<br />

Inhalt <strong>und</strong> Form des Buches wurden positiv beeinflusst durch die Diskussionen<br />

mit Herrn Professor Schneider vom Verlag Bauwerk.<br />

Der Autor ist jederzeit für fördernde Hinweise <strong>und</strong> kritische Stellungnahmen,<br />

die zur Verbesserung des Buches beitragen, dankbar.<br />

Wolf-Peter Ettel<br />

im Oktober 2005


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Anorganische Bindemittel 1<br />

1.1 Baukalke 1<br />

1.2 Zemente 4<br />

1.2.1 Heutiger Stand 4<br />

1.2.2 Frühere Bezeichnungen 10<br />

1.3 Putz- <strong>und</strong> Mauerbinder 11<br />

1.4 Hydraulische Boden- <strong>und</strong> Tragschichtbinder 12<br />

1.5 Tonerdezement 13<br />

1.6 Bindemittel auf Basis von CaSO4 14<br />

1.6.1 Gipsbinder <strong>und</strong> Gips-Trockenmörtel 14<br />

1.6.2 Calciumsulfat-Binder, Calcium-Sulfat- 17<br />

Compositbinder, Calciumsulfat-Werkmörtel<br />

1.6.3 Frühere Bezeichnungen 18<br />

1.6.4 Gipsplatten (Gipskartonplatten) <strong>und</strong> 19<br />

Gips-Wandbauplatten<br />

1.7 Bindemittel für Magnesiaestrichmörtel 21<br />

(Magnesiabinder)<br />

1.8 Wasserglas 22<br />

2. Gesteinskörnungen (Zuschläge) 23<br />

2.1 Heutiger Stand 23<br />

2.2 Frühere Bezeichnungen 27<br />

3. Mörtel <strong>und</strong> Estriche 29<br />

3.1 Mauermörtel 29<br />

3.2 Putzmörtel 31<br />

3.3 Estriche 34<br />

3.4 Mörtel <strong>und</strong> Klebstoffe für Fliesen <strong>und</strong> Platten 39<br />

4. Betone 41<br />

4.1 Normalbeton; Schwerbeton; Leichtbeton 41<br />

(gefügedicht)<br />

4.2 Dach- <strong>und</strong> Bordsteine 50<br />

4.3 Haufwerksporiger Leichtbeton 51<br />

4.4 Dampfgehärteter Porenbeton 53<br />

5. Mauersteine 55<br />

5.1 Heutiger Stand 55<br />

5.2 Frühere Bezeichnungen 61


6. Natursteine, Natursteinprodukte 63<br />

7. Glas 67<br />

7.1 Basiserzeugnisse 67<br />

7.2 Sicherheitsglas 68<br />

8. Keramische <strong>Baustoffe</strong> 70<br />

8.1 Keramische Fliesen <strong>und</strong> Platten 70<br />

8.2 Radialziegel; Kanalklinker; Pflasterziegel; 72<br />

Dachziegel<br />

8.3 Steinzeug 74<br />

9. Holz; Holzwerkstoffe 76<br />

9.1 Holz 76<br />

9.2 Holzwerkstoffe 81<br />

9.3 Holzfußböden 87<br />

10. Bitumenhaltige <strong>Baustoffe</strong> 89<br />

10.1 Bitumenhaltige Bindemittel 89<br />

10.2 Asphalt 92<br />

10.3 Abdichtungsbahnen, Bitumenbahnen 95<br />

11. Kunststoffe 99<br />

12. Dämmstoffe 102<br />

12.1 Heutiger Stand 102<br />

12.2 Frühere Bezeichnungen 109<br />

13. Metalle 111<br />

13.1 Gusseisen 111<br />

13.2 Stähle (Stahlbau) 111<br />

13.3 Beton- <strong>und</strong> Spannstähle 118<br />

13.4 Nichteisenmetalle 121

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