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Lehmbau Praxis

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20<br />

Abb. 2.7 a und b :<br />

salzausblühungen an<br />

einem aus Abbruchmaterial<br />

gewonnenen<br />

sumpfenden Baulehmhaufen<br />

(Jahili fort,<br />

Al-Ain, UAe)<br />

LehmBAU-PRAxIs : 2 Rohstoff BAULehm<br />

miten und Stalaktiten beobachtet werden kann. Wird ein <strong>Lehmbau</strong>stoff, der feinste<br />

und gleichmäßig verteilte Kalksteinpartikel enthält, längere Zeit feucht gelagert, werden<br />

diese Partikel an den Oberflächen angelöst. Trocknet der <strong>Lehmbau</strong>stoff, bilden<br />

sich zusätzlich zur Tonbindung zur Festigkeit des Baustoffs beitragende Kalksteinund<br />

Calcitmineralstrukturen aus. Nicht zu verwechseln sind die hier beschriebenen<br />

Prozesse mit den Effekten, die am <strong>Lehmbau</strong>stoff mit der Zugabe von reaktivem Kalk<br />

als Bindemittel (Calciumhydroxid) ausgelöst werden.<br />

Im Gegensatz zum natürlichen Kalkgehalt führt die Zugabe von reaktivem Kalk zu erheblichen<br />

Wechselwirkungen mit den Tonmineralen und unter Umständen zur negativen<br />

Beeinflussung der Festigkeitseigenschaften.<br />

2.4.2.5 salzgehaltbestimmung<br />

Salze (Chloride, Sulfate und Nitrate) sind in jedem Lehm vorhanden. Oberhalb bestimmter<br />

Konzentrationen können Salze am Bauwerk zu Mängeln oder Schäden führen. Die<br />

meisten Lehme erweisen sich hinsichtlich des Salzgehaltes als unkritisch. Eine Über-<br />

prüfung empfiehlt sich aber vor allem bei:<br />

▸ im küstennahen Bereich gewonnenem Grubenlehm,<br />

▸ Lehmgruben im Umfeld von intensiver Tierhaltung (Gülleeintrag),<br />

▸ Grubenlehm der durch Tausalzeintrag beeinträchtigt sein könnte, und<br />

▸ Baulehmgewinnung aus Abbruchmaterial.<br />

Beim Bauen im internationalen Zusammenhang ist diese Auflistung durch Lehme aus<br />

Steppen- und Wüstengebieten zu ergänzen.<br />

Zum quantitativen Nachweis bauschädlicher Salze wird in der Regel die Ionenchromatographie<br />

oder die Spektralphotometrie verwendet. Herkömmliche nasschemische<br />

Methoden wie Gravimetrie und Potentiometrie werden ebenfalls herangezogen.<br />

Die Frage, welche Salzgehalte im Baulehm akzeptiert werden können, hängt von dem<br />

gewünschten Einsatzzweck (Baustoff und Bauteil), aber auch von den Bedingungen<br />

am Bauwerk ab. Bei wechselfeuchten Bauteilen (z. B. aus Bewitterung oder aufstei-


2.5 AUfBeReItUnG<br />

gender Feuchte) muss die Grenze tiefer gelegt werden als bei dauerhaft trockenen<br />

Bauteilen, da hier die temporär gelösten Salze aus allen Schichten systematisch in die<br />

Verdunstungszone geführt werden. Das kann zu überkritischer Salzanreicherung führen,<br />

was sich in feuchten Flecken, Salzrändern und einem gelockertem Oberflächengefüge<br />

äußern kann. Für den Einsatz an wechselfeuchten Bauteilen ist eine Gesamt-<br />

Anionenkonzentration von bis zu 0,05 M-% meist unproblematisch. Dabei ist auch von<br />

Bedeutung welche Salze vorliegen. Leichtlösliche Nitrate sind grundsätzlich problematischer<br />

als die schwerer löslicheren Sulfate. Bei dauerhaft trockenen Bauteilen liegt<br />

die Obergrenze für den Einsatz um 0,10 M-% Gesamt-Anionenkonzentration.<br />

Es muss außerdem berücksichtigt werden, dass leichtlösliche Salze durch ihre hygroskopischen<br />

Eigenschaften die Baustofffeuchte heraufsetzen. Dadurch können Eigenschaften<br />

wie die Festigkeit, aber auch die Farbe erheblich beeinflusst werden (Abbildung<br />

2.8).<br />

2.5 Aufbereitung<br />

Unter Aufbereitung versteht man die Arbeitsgänge mit denen ein Baulehm für die Verarbeitung<br />

zum Baustoff vorbereitet wird. Ziel der Aufbereitung ist, dass der Baulehm<br />

für die Weiterverarbeitung entsprechend den Anforderungen homogen und ohne störende<br />

Bestandteile vorliegt und die Tonminerale im <strong>Lehmbau</strong>stoff ihre Bindemittelwirkung<br />

entfalten können, d. h. aufgeschlossen sind.<br />

Grubenlehme werden heute in der Regel maschinell, also mechanisch aufbereitet. Die<br />

mechanische Aufbereitung kann durch natürliche Prozesse unterstützt oder bestenfalls<br />

sogar ersetzt werden. Dabei ist jedoch mehr Zeit einzuplanen.<br />

Welches Aufbereitungsverfahren gewählt wird, hängt von zahlreichen Randbedingungen<br />

aber zuallererst vom Baulehm ab.<br />

21<br />

Abb. 2.8 : Dunkle<br />

stellen infolge hygroskopisch<br />

erhöhter<br />

feuchte durch die<br />

Verwendung einzelner<br />

salzbelasteter<br />

Lehmsteine und<br />

deren messtechnische<br />

erfassung (Jahili fort,<br />

Al-Ain, UAe)


Geglättete Putzoberflächen<br />

4.3 UnteRGRünDe Von LehmPUtZen<br />

tabelle 4.3 : merkmale von Qualitätsstufen für Innenputze mit geglätteten Putzoberflächen<br />

Q1 Q2 Q3 Q4<br />

– Standardqualität, genügt üblichen<br />

Anforderungen an Wand- und Deckenflächen.<br />

Erhöhte Anforderungen, nur durch<br />

zusätzliche, über die Standardqualität<br />

Q2 hinausgehende Maßnahmen<br />

zu erreichen.<br />

– – Dekorative Oberputze > 1,0 mm – Dekorative Oberputze < 1,0 mm<br />

– Mittel- bis grobstrukturierte – Fein strukturierte Wandbeklei-<br />

Wandbekleidungen, z. B. Raufaserdungentapeten Körn RM / RG DIN 6742<br />

– Matte, fein strukturierte Anstri-<br />

– Matte, gefüllte Anstriche und<br />

Beschichtungen, z. B. Dispersionsanstrich,<br />

die mit grober Lammfelloder<br />

Strukturrolle aufgetragen<br />

werden.<br />

che und Beschichtungen.<br />

Höchste Anforderungen, nur<br />

durch zusätzliche, über Q3 hinausgehende<br />

Maßnahmen zu erreichen.<br />

Glatte oder strukturierte Wandbekleidungen<br />

mit Glanz, z. B.:<br />

– Metall, Vinyl- oder Seidentapeten<br />

– Lasuren oder Anstriche / Beschichtungen<br />

bis zum mittleren Glanz<br />

– Spachtel- und Glättetechniken.<br />

Anforderungen<br />

eignung<br />

– Messpunktabst. in m bis Messpunktabst. in m bis Messpunktabst. in m bis ebenheitstoleranzen<br />

0,1 1 4 10 15 0,1 1 4 10 15 0,1 1 4 10 15<br />

Stichmaß-Grenzwert mm Stichmaß-Grenzwert mm Stichmaß-Grenzwert mm<br />

DIn 18202<br />

1997-4<br />

3 5 10 20 25 3 5 10 20 25 2 3 8 15 20<br />

tab. 3, Zeile 6 o. 7<br />

– Einlagig: Nach dem Putzauftrag<br />

des Gipsputzes oder gipshaltigen<br />

Putzes auf ggf. vorbehandelten<br />

Putzgrund erfolgen das Abziehen<br />

und das Ausrichten des Putzes.<br />

Durch zusätzliches Filzen wird<br />

die so aufgeschlämmte Fläche<br />

anschließend geglättet.<br />

Zweilagig: Geeignete Putzglätte<br />

wird auf einen ggf. vorbehandelten,<br />

planeben rau abgezogenen, abgebundenen<br />

Unterputz aus Gips-,<br />

Gipskalk-, Kalkgips-, Kalk- oder<br />

Kalkzementputz aufgetragen.<br />

– Vereinzelte Abzeichnungen wie z. B.<br />

Traufelstriche sind nicht auszuschließen.<br />

Schattenfreiheit bei Streiflicht<br />

kann nicht erreicht werden.<br />

Alle Ausführungen wie Q2.<br />

Zusätzlich wird in einem weiteren<br />

Arbeitsgang die Putzoberfläche<br />

entweder mit einem Glättgang<br />

oder mit einem Glättputzauftrag<br />

überarbeitet.<br />

Bearbeitungsspuren wie z. B.<br />

Traufelstriche werden weitgehend<br />

vermieden. Grad und Umfang sind<br />

gegenüber Q2 geringer.<br />

Bei Streiflicht sichtbar werdende<br />

Abzeichnungen sind nicht ganz<br />

auszuschließen.<br />

Putz muss erhöhten Anforderungen<br />

an die Ebenheit entsprechen. Dazu<br />

sind im Allg. Unterputzprofile oder<br />

Putzleisten einzusetzen (ggf. nach<br />

Unterputzauftrag entfernen und<br />

materialgleich ersetzen.)<br />

Alle Ausführungen wie Q3. Zusätzlich<br />

vollflächiges Überarbeiten der<br />

Oberfläche mit einem geeigneten<br />

Spachtel- oder Glättputzmaterial.<br />

In Einzelfällen (glänzende Beschichtungen,<br />

Lackierungen, Lacktapeten)<br />

sind weitere Maßnahmen<br />

(z. B. mehrmaliges Spachteln und<br />

Schleifen) zur Vorbereitung der<br />

Oberfläche notwendig.<br />

Möglichkeit von Abzeichnungen ist<br />

minimiert, unerwünschte Effekte<br />

wie z. B. Schattierung bei Streiflicht<br />

weitgehend vermieden.<br />

Beleuchtungsverhältnisse der<br />

späteren Nutzung müssen zum<br />

Ausführungszeitpunkt bekannt und<br />

möglichst schon gegeben sein. Zu<br />

beachten sind die handwerklichen<br />

Grenzen der Ausführung vor Ort.<br />

Putzflächen, die auch bei Einwirkung<br />

von Streiflicht absolut eben<br />

und schattenfrei erscheinen, sind<br />

handwerklich nicht ausführbar.<br />

Ausführung<br />

Grenzen<br />

57


4.5 VeRARBeItUnG<br />

Trockene Mörtel können auch mit Durchlaufmischern, also üblichen Gipsputzmaschinen<br />

verarbeitet werden. Das trockene Material wird per Zellen- oder Sternrad in eine<br />

Mischkammer mit Mischwendel befördert. Die Verweildauer des Mörtels in der Mischkammer<br />

und die Kontaktzeit mit dem Mischwasser ist sehr kurz (Abbildungen 4.11<br />

und 4.12).<br />

Nicht nur der Wasserkontakt, sondern auch eine innige Durchmischung sorgt für bessere<br />

Verarbeitungs- und Festigkeitseigenschaften. Darum sind Nachmischaggregate<br />

zu empfehlen werden, die zwischen Putzmaschinenausgang und dem ersten Schlauch<br />

eingebaut werden (Abbildung 4.13).<br />

Eine ggf. schwere Gängigkeit des Mörtels in den Transportschläuchen oder schlechte<br />

Verarbeitbarkeit in Folge der kurzen Kontaktzeit mit dem Wasser darf nicht durch<br />

65<br />

Abb. 4.11 : Putzmaschine<br />

(Durchlaufmischer)<br />

Pft G4 mit halb-stehendem<br />

Zellenrad und<br />

mischwendel (foto und<br />

Zeichnung Pft)<br />

Abb. 4.12 : Putzmaschine<br />

(Durchlaufmischer)<br />

PUtZmeIsteR mP25 mit<br />

liegendem sternrad<br />

und mischwendel<br />

(foto und Zeichnung<br />

PUtZmeIsteR)


4.5 VeRARBeItUnG<br />

Für Lehmputze können Putzprofile aus allen gebräuchlichen Werkstoffen verwendet<br />

werden. Bei korrosionsfähigen Materialien ist die ggf. längere Feuchtebelastung während<br />

der Trocknungszeit zu bedenken sowie der Umstand, dass der Lehmputz später<br />

keine korrosionshemmende Wirkung hat.<br />

Wenn Eckschutzprofile verwendet werden, so sind sie besonders gut mit Ansetzbinder<br />

festzusetzen, da Lehmputze die Profile vergleichsweise gering am Untergrund fixieren<br />

(Abbildung 4.18).<br />

Die Arbeit mit Unterputzprofilen kann bei Lehmputzen wegen der vergleichsweise<br />

starken Schwindung ggf. zur Rissbildung führen. Profile, die nicht wieder entfernt<br />

werden können, sollen zumindest mit einer Streifenbewehrung versehen werden.<br />

Dazu ist Fugenband geeignet (Abbildung 4.19).<br />

Abb. 4.19 : Unterputzprofil<br />

mit streifenbewehrung<br />

Mit Abschlussprofilen, beispielsweise aus Edelstahl, lassen sich elegante Begrenzungen<br />

der Lehmputzflächen herstellen. Bei Farbputzen ist darauf zu achten, dass die<br />

Schenkel der Profile vom Unterputz überdeckt sind; das nicht saugfähige Metall könnte<br />

sich sonst in der Oberfläche abzeichnen (Abbildung 4.20).<br />

Abb. 4.20 : Abschlussprofile zur<br />

Ausbildung von schatten-nuten an<br />

holzleisten, Profilschenkel mit einfachem<br />

Zuschnitt und Abkantung<br />

Bei Anschlüssen in Raumecken ist zu bedenken, dass die zuerst erstellten Flächen<br />

durch die Bearbeitung der neuen Flächen im Anschlussbereich verletzt werden können.<br />

Besonders Farbputze sind ggf. durch Abklebungen zu schützen, dies gilt z. B. auch<br />

bei Farbwechseln übereck. Zum Abkleben muss der Putz vollständig trocken sein. Auch<br />

Farbwechsel auf der Fläche werden mit Hilfe von Abklebungen ausgeführt.<br />

69


112<br />

LehmBAU-PRAxIs : 7 InnenDämmUnG mIt LehmBAUstoffen<br />

▸ COND, Programm zur hygrothermischen Beurteilung von Konstruktionen. Basis<br />

ähnlich GLASER, jedoch erweitert um den Flüssigwassertransport innerhalb<br />

der Konstruktion.<br />

▸ DELPHIN, WUFI, Simulationsprogramme zur Berechnung gekoppelter Wärme-,<br />

Feuchtigkeits-, Luft- und Salztransportvorgänge in porösen Baustoffen.<br />

DIN 4108 Teil 3 fordert die Berechnung nach Glaser und die Einhaltung bestimmter<br />

Forderungen und Grenzwerte zum Tauwasserausfall. Dies setzt eine zumindest grobe<br />

Erfassung der Materialeigenschaften des Bestandes voraus.<br />

Genauere Betrachtungen mit Hilfe verfeinerter Verfahren (COND) und rechnerischer<br />

Simulationen (WUFI, DELPHIN) sind zulässig. Kennwerte für die Simulationsberech-<br />

tabelle 7.1: forderungen nach Regeln der technik: DIn 4108-3 2002-02, wtA merkblätter Referat 8<br />

fachwerk, <strong>Lehmbau</strong> Regeln 2009<br />

forderung Quelle<br />

Mindestwärmeschutz Rges ≥ 1,2 m²K / W DIN 4108<br />

Tauwasserschutz allgemein ¹ Austrocknung im Sommer DIN 4108<br />

Austrocknungsgewährleistung<br />

bewitterter Fachwerkfassaden<br />

Schlagregenbeanspruchungsgruppe I ²<br />

≤ 1000 g DIN 4108<br />

Auffeuchtung Holz ≤ 5 % DIN 4108<br />

Auffeuchtung Holzwerkstoffe ≤ 3 % DIN 4108<br />

≤ 500 g WTA<br />

keine dampfsperrenden Schichten WTA<br />

kapillar leitfähige Dämmstoffe WTA<br />

kapillar kontaktschlüssige Konstruktionen WTA<br />

leckagenfreie und hohlraumfreie Ausführung<br />

WTA<br />

S di 0,5 – 2,0 m WTA<br />

R i ≤ 0,8 m²K / W WTA<br />

Begrenzung der Einbaufeuchte Mauerwerkshinterfüllungen und<br />

Ausgleichschichten im feuchten Einbau<br />

D ≤ 3 cm<br />

LR<br />

Leichtlehm im feuchten Einbau D ≤ 15 cm ³ LR<br />

1 Nachweisfrei bei Ri ≤ 1,0 m²K / W und Sdi ≥ 0,5 m.<br />

2 Für Schlagregenbeanspruchungsgruppe II und III Fassadenbekleidung gefordert. Zuordnung der Schlagregenbeanspruchungsgruppe<br />

nach tatsächlicher Exposition und Bewitterung.<br />

3 Bei Außenwänden aus diffusionsoffenen und kapillar gut leitfähigen Baustoffen (Strohlehm, Ziegel mit einer<br />

Rohdichte ≤ 1600 kg / m³) ist D ≤ 20 cm zulässig.


tabelle 7.4 : fortsetzung<br />

Fachwerk 14 cm, Ziegelausfachung<br />

1600 kg / m³, Innenputz<br />

Fachwerk 14 cm, Natursteinausfachung<br />

2200 kg / m³, Innenputz<br />

Massivwand 24 cm Ziegel<br />

1600 kg / m³, Innenputz<br />

Massivwand 365 cm Ziegel<br />

1600 kg / m³, Innenputz<br />

Massivwand 30 cm Naturstein<br />

1800 kg / m³, Innenputz<br />

Bestand<br />

ungedämmt<br />

Leichtlehm<br />

15 cm<br />

+ Lehmputz<br />

7.5.2 schallschutz<br />

tabelle 7.5 : schalldämmmaße ohne und mit Innendämmungen<br />

Fachwerk 14 cm, Lehmausfachung<br />

700 kg / m³, Außen- und Innenputz<br />

Fachwerk 14 cm, Lehmausfachung<br />

1200 kg / m³, Außen- und Innenputz<br />

Fachwerk 14 cm, Ziegelausfachung<br />

1600 kg / m³, Innenputz<br />

Fachwerk 14 cm, Natursteinausfachung<br />

2200 kg / m³, Innenputz<br />

Massivwand 24 cm Ziegel<br />

1600 kg / m³, Innenputz<br />

Massivwand 365 cm Ziegel<br />

1600 kg / m³, Innenputz<br />

Massivwand 30 cm Naturstein<br />

1800 kg / m³, Innenputz<br />

dB Bestand<br />

7.5 BAUstoff- UnD BAUteILweRte<br />

LLst-mauerwerk<br />

11,5 + 1 cm<br />

+ Lehmputz<br />

schilfrohrpl. /<br />

Calc.-siliatpl, 5 cm<br />

+ Lehmputz<br />

1,93 0,69 0,85 0,73 0,52<br />

hfD-Platte /<br />

min.sch.Dpl. 6 cm<br />

+ Lehmputz<br />

2,66 0,74 0,94 0,77 0,54<br />

1,82 0,69 0,85 0,73 0,52<br />

1,36 0,62 0,74 0,66 0,48<br />

2,82 0,80 1,02 0,86 0,58<br />

ungedämmt<br />

Leichtlehm<br />

15 cm<br />

+ Lehmputz<br />

LLst-mauerwerk<br />

11,5 + 1 cm<br />

+ Lehmputz<br />

hfD-Platte *<br />

6 cm<br />

+ Lehmputz<br />

35 43 44 28 38<br />

41 46 47 34 43<br />

45 49 50 38 47<br />

48 51 52 41 49<br />

51 54 54 44 52<br />

56 58 58 49 57<br />

55 57 57 48 56<br />

(Nach überschlägigen Berechnungen des Schall- und Wärmeinstitutes in Alsdorf).<br />

* Bei dynamischer Steifigkeit HFD s’ 50 MN/m³<br />

min.sch.Dpl.<br />

6 cm<br />

+ Lehmputz<br />

131


194<br />

Abb. 10.21 (links) :<br />

Vorbildliche sockelausbildung<br />

mit<br />

horizontalsperre,<br />

Lindenberg /<br />

Brandenburg<br />

Abb. 10.22 (rechts) :<br />

holzsturz und keil-<br />

artigeBefestigungs- klötze neben dem<br />

fenster, Lindenberg /<br />

Brandenburg<br />

LehmBAU-PRAxIs : 10 sAnIeRUnG – hIstoRIsChe LehmBAUsUBstAnZ<br />

Der Stampflehmbau ist bei Wohnbauten entgegen dem Lehmwellerbau nie in Kombination<br />

mit einem leichten Fachwerkobergeschoss anzutreffen. Bei zweigeschossigen<br />

Stampflehmbauten findet man entweder ein Stampflehmobergeschoss auf einem<br />

Erdgeschoss aus Natursteinmauerwerk oder aber – und das wesentlich häufiger –<br />

Erdgeschoss und Obergeschoss sind komplett aus Stampflehm. Giebeldreiecke wurden<br />

häufig aus Lehmsteinen aufgemauert oder auch gewellert. Die übliche Wanddicke<br />

ein- oder zweigeschossiger Stampflehmbauten und auch Scheunen des 19. Jahrhunderts<br />

beträgt 50 bis 60 cm; bei Bauten nach dem Zweiten Weltkriegs oft nur noch<br />

40 cm.<br />

Die Höhe der einzelnen Stampfsegmente betrug ca. 60 bis 80 cm, die Länge zwischen<br />

2 und 4 m.<br />

Die Stampflehmbauten der 1950er Jahre verfügen alle über eine Horizontalabdichtung<br />

in Form einer bituminierten Pappe, die gegen Beschädigung beim Stampfen mit<br />

einer gemauerten Ziegelschicht überdeckt wurde (Abbildung 10.21).<br />

In Deckenbalkenebene wurde die Wand häufig aus Lehmstein- oder Ziegelmauerwerk<br />

ausgeführt, da der Schalungsaufwand um die Deckenbalkendurchdringungen herum<br />

zu hoch war.<br />

Öffnungen wurden vorwiegend mit flachen gemauerten Bögen oder Holzstürzen<br />

überdeckt. Bei den DDR-Stampflehmbauten der späten 1950er Jahre wurden auch Ortbetonstürze<br />

ausgeführt. Die Befestigung der Fenster erfolgte an in den Stampflehm<br />

eingestampften konischen Hartholzdübeln (Abbildung 10.22). Bei Kastenfenstern<br />

wurde häufig die äußere Fensterebene bündig mit der Wandoberfläche angeordnet


10.2 mAssIVLehmteChnIKen<br />

um Spritzwasser im Übergang Fensterbank / Fensterleibung zu vermeiden. Bei Gebäu-<br />

den, bei denen die Fensterebene zurückspringt, wurde dieser Übergang mindestens<br />

aus zwei Ziegellagen gemauert.<br />

Bei einigen Stampflehmscheunen sind die Bereiche über den Toren gewellert statt<br />

gestampft. Durch den Wechsel der Bauweise wurden während der Bauzeit weniger<br />

Schwingungen in die noch empfindlichen Stampflehmwände eingetragen. Außerdem<br />

werden durch das geringere Gewicht des Wellerlehms weniger Lasten in den<br />

Sturz eingetragen.<br />

Abb. 10.23 :<br />

stampflehmscheu-<br />

ne mit wellerlehm<br />

über den toren in<br />

195<br />

Jüdendorf /sachsen-<br />

Anhalt, 2006<br />

Abb. 10.24 a und b :<br />

An den oberflächen<br />

eingestampfte Ziegeloder<br />

Bruchsteinleisten


218<br />

Abb. 10.47 :<br />

Prinzipskizze stakung<br />

und flechtwerk<br />

Abb. 10.48 :<br />

stakung oder<br />

flechtwerk in form<br />

eines fächers<br />

Abb. 10.49 :<br />

Gefach eines sächsi-<br />

schen fachwerkhauses<br />

LehmBAU-PRAxIs : 10 sAnIeRUnG – hIstoRIsChe LehmBAUsUBstAnZ<br />

Als Staken bezeichnet man Langhölzer in Form von Latten oder Knüppeln, die zwischen<br />

die Fachwerkbalken geklemmt wurden. Das Stakwerk ist in der Regel aus dem gleichen<br />

Holz wie die Primärkonstruktion, es sind jedoch auch abweichende Holzarten zu<br />

finden. Meist wurden die Staken durch Spalten gewonnen und mit dem Beil ringsum<br />

grob zu einem rundlich- oder elliptisch-polygonen Querschnitt zugerichtet. Ebenfalls<br />

verwendet wurden kleine Rundhölzer mit vollem Querschnitt. Splintholz wurde nicht<br />

immer beseitigt, jede Stake hatte jedoch einen ausreichend stabilen Kern. Für den Einbau<br />

wurden die Enden der Staken ein- oder zweiseitig, seltener rundum angespitzt.<br />

Die Stakung war meist vertikal, jedoch auch horizontal ausgerichtet. Bei dreiecksoder<br />

trapezförmigen Feldern konnte die Stakung in Form eines Fächers angelegt<br />

werden, alternativ wurde das Flechtwerk zum Fächer verzogen (Abbildung 10.48). Insgesamt<br />

war man bestrebt, mit der Stakung die kürzere Ausdehnung eines Gefaches<br />

zu überbrücken.


10.3 fAChweRKAUsfAChUnGen<br />

Die Staken wurden stramm zwischen die Balken geklemmt. Ihr Abstand untereinander<br />

war so gewählt, dass die Flechtarbeit einerseits gut möglich war, andererseits<br />

jedoch zu einem ausreichend stabilen Ergebnis führte. Sehr häufig findet man eine<br />

Teilung der Gefache in zwei Felder, die Flechtarbeit ist so am einfachsten. Aufgrund<br />

des zugebeilten und polygonen Querschnittes lag die äußere, am Pfosten anliegende<br />

Stake nur punktuell an der Balkenflanke an. Vielfach wurde auch ein Abstand gelassen<br />

Als Hölzer für das Flechtwerk wurden biegsame Ruten gewählt, die sich leicht in das<br />

Stakwerk einflechten ließen. Gleichzeitig mussten sie ausreichend stabil und möglichst<br />

widerstandsfähig bei Feuchtebeanspruchung sein. In vielen Regionen wurden<br />

schnell und gerade wachsende Weidenzweige bevorzugt, auch Hasel- oder andere<br />

Zweige wurden verwendet. Die Ruten wurden zur besseren Verarbeitbarkeit auch<br />

halb oder dreifach gespalten. Die Ruten wurden meist mit dem Beil schräg abgelängt<br />

(Abbildung 10.49).<br />

Die Ruten wurden zu einem annähernd rechtwinkeligen Gitter abwechselnd vor und<br />

hinter die Staken geflochten. Auch ein kreuzweises Verflechten war verbreitet (Abbildung<br />

10.50). Die nicht scharfkantige Querschnittsform der Staken begünstigte das<br />

Umschlingen mit den Ruten und wirkt ihrem Bruch entgegen. Der Abstand der Ruten<br />

untereinander wurde nur so groß gewählt wie es notwendig war, um die plastische<br />

Lehmfüllung gut in die Zwischenräume drücken zu können. Abhängig von deren Beschaffenheit<br />

waren Abstände zwischen Mittelhand- und Fingerdicke üblich. Für sehr<br />

feinen Strohlehm konnte der Abstand der Ruten kleiner sein, manchmal berührt sich<br />

die Ruten auch.<br />

Der Baulehm für plastisch eingebaute Gemische stammte vom Bauplatz oder einer<br />

nicht weit entfernten Grube. Diese konnte an ausgewählter Stelle angelegt sein und<br />

der gesamten Dorfgemeinschaft zur Verfügung standen. Viele alte Straßen- und Flurbezeichnungen<br />

lassen darauf schließen. Der verwendete Lehm war häufig eher mager.<br />

219<br />

Abb. 10.50 :<br />

Rechtwinkelig und<br />

kreuzweise verflochtenes<br />

Gefach


276<br />

LehmBAU-PRAxIs : 11 BAUReChtLIChe UnD BAUGeweRBLIChe AsPeKte<br />

den zweilagigen Kalk-Außenputz ausführen. Scharfkantiges (nicht V-förmiges)<br />

Auskratzen der Stoß- und Lagerfugen im frischen Mauerwerk in einer Tiefe von<br />

0,5 - 1,0 cm zur Verbesserung der Haftung des Kalkputzes.<br />

Fachwerkausfachungen: Luftkalkgrobputz mit Haarzusatz als Unterputz 20 - 25 min<br />

Putzgrund gefachweise und ggf. mehrmals unmittelbar vor dem Putzauftrag<br />

vornässen (Sprühnebel). Kalkputz als Unterputz mit dem Holzbrett aufziehen<br />

und einarbeiten, alternativ schwungvolles Anwerfen mit der Maurerkelle. Her-<br />

stellen einer rauen, griffigen und geeigneten Oberfläche für die nachfolgende<br />

Putzlage. Putzdicke 8 / 10 mm.<br />

Fachwerkausfachungen: Luftkalkfeinputz als Deckputz 20 - 25 min<br />

Putzgrund gefachweise und ggf. mehrmals unmittelbar vor dem Putzauftrag<br />

vornässen (Sprühnebel). Kalkputz als Deckputz aufziehen. Fluchtgerecht und<br />

balkenbündig Abgleichen. Oberfläche fein filzen / glätten, fertig für den nachfol-<br />

genden Kalk-Anstrich. Putzdicke 4 - 6 mm.<br />

11.3.2 Bauteilkosten<br />

tabelle 11.2 : Bauteilkostenvergleich<br />

Bauteilaufbau Lehm Alternative 1 Alternative 2 (einfach)<br />

PUTZE, BEKLEIDUNGEN, ANSTRIcHE<br />

1 Lehmputz zweilagig<br />

+ Grundierung<br />

+ 2 Anstriche Lehm-Streichputz<br />

32,50 – 37,00 € / m²<br />

2 Lehmputz einlagig<br />

+ Grundierung<br />

+ 2 Anstriche Lehm-Streichputz<br />

20,00 – 25,50 € / m²<br />

3 Lehm-Farbputz dünnlagig<br />

auf Grundierung<br />

19,00 – 24,00 € / m²<br />

4 2 Anstriche Lehm-Streichputz<br />

auf Grundierung<br />

8,00 – 12,00 € / m²<br />

5 Kanten gerundet<br />

11,50 – 16,50 € / m<br />

Naturkalkputz zweiliagig<br />

+ 2 Anstriche Kalkfarben<br />

30,50 – 32,50 € / m²<br />

Kalkputz einlagig<br />

+ 2 Anstriche Kalkfarben<br />

17,50 – 23,50 € / m²<br />

Kunstharzrollputz dünnlagig<br />

auf Grundierung<br />

16,50 – 19,50 € / m²<br />

2 Anstriche Kalk-Streichputz<br />

auf Grundierung<br />

8,00 – 12,00 € / m²<br />

Gipsputz einlagig<br />

auf Vorspritz oder Grundierung<br />

+ Raufasertapete<br />

+ 2 Anstriche Dispersionsfarbe<br />

20,50 – 24,50 € / m²<br />

Gipsputz einlagig<br />

+ Raufasertapete<br />

+ 2 Anstriche Dispersionsfarbe<br />

16,50 – 21,50 € / m²<br />

Glasfasertapete<br />

+ 2 Anstriche Dispersionsfarbe<br />

11,00 – 15,50 € / m²<br />

Zellulose-Streichputz<br />

auch Baumwoll-Streichputz<br />

10,50 – 14,50 € / m²<br />

Kanten mit Eckschiene<br />

6,50 – 10,00 € / m

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