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Der Golem – Ein Phantastischer Roman (Gratis)

Der Golem – ein früher Schauerroman der unbekannteren Art – Der namenlose Icherzähler träumt, ein Handwerker aus dem Prager Getto zu sein, der in zahlreiche Intrigen verwickelt wird, die ihn nicht nur des Mordes bezichtigen, sondern schließlich sogar an seiner eigenen Existenz zweifeln lassen. Es entsteht ein impressionistisches Vexierbild vor dem Hintergrund der Sage um den Golem.

Der Golem – ein früher Schauerroman der unbekannteren Art – Der namenlose Icherzähler träumt, ein Handwerker aus dem Prager Getto zu sein, der in zahlreiche Intrigen verwickelt wird, die ihn nicht nur des Mordes bezichtigen, sondern schließlich sogar an seiner eigenen Existenz zweifeln lassen. Es entsteht ein impressionistisches Vexierbild vor dem Hintergrund der Sage um den Golem.

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hinzeichnen können. <strong>–</strong> Kein ›Kitsch‹ wie es die Maler nennen,<br />

ist niederträchtig genug, als daß er nicht der bis ins Mark verlogenen<br />

Menge Tränen entlockte <strong>–</strong> sie ins Herz trifft! Glauben Sie<br />

denn, man hätte nicht längst sämtliche Theater mit Feuer und<br />

Schwert ausgetilgt, wenn es anders wäre? An der Sentimentalität<br />

erkennt man die Kanaille. Tausende armer Teufel können<br />

verhungern, da wird nicht geweint, aber wenn ein Schminkkamel<br />

auf der Bühne, als Bauerntrampel verkleidet, die Augen verdreht,<br />

dann heulen sie wie die Schloßhunde. <strong>–</strong> <strong>–</strong> Wenn Väterchen<br />

Wassertrum vielleicht auch morgen vergessen hat, was<br />

ihm soeben noch <strong>–</strong> Herzjauche kostete: jedes meiner Worte<br />

wird wieder in ihm lebendig werden, wenn die Stunden reifen,<br />

wo er sich selbst unendlich bedauernswert vorkommt. <strong>–</strong> In solchen<br />

Momenten des großen Misereres bedarf es bloß eines leisen<br />

Anstoßes, <strong>–</strong> und für den werde ich sorgen <strong>–</strong> und selbst die<br />

feigste Pfote greift nach dem Gift. Es muß nur zur Hand sein!<br />

Theodorchen hätte wahrscheinlich auch nicht zugegrapst,<br />

wenn ich’s ihm nicht so bequem gemacht hätte.«<br />

»Charousek, Sie sind ein furchtbarer Mensch«, rief ich entsetzt.<br />

»Empfinden Sie denn gar kein <strong>–</strong> <strong>–</strong> <strong>–</strong>«<br />

Er hielt mir schnell den Mund zu und drängte mich in eine<br />

Mauernische!<br />

»Still! Da ist er!«<br />

Mit taumelnden Schritten, sich an der Wand stützend, kam<br />

Wassertrum die Stiege herunter und wankte an uns vorüber.<br />

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