000-000-R-Lıschbohrer FN dt. - Wolfgang Jendsch
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Lösch-Bohrer<br />
«Panther mit Löscharm» für<br />
den Airport Friedrichshafen<br />
<strong>Wolfgang</strong> <strong>Jendsch</strong><br />
Im Rahmen einer kleinen Feier-<br />
stunde wurde im April 2001 eines<br />
der modernsten und im Hinblick auf<br />
die technische Ausstattung interes-<br />
santesten Flugfeldlöschfahrzeuge<br />
Europas offiziell an den Flughafen<br />
Friedrichshafen übergeben. Zugleich<br />
wurde der Feuerwehr des Flug-<br />
hafens der Titel «Werkfeuerwehr»<br />
verliehen.<br />
Nachdem wir in der Chronik 8<br />
unserer Buchreihe über das neue<br />
«Panther»-FLF des Flughafens<br />
München berichtet und in der<br />
Chronik 7 im Rahmen einer «Luft-<br />
notfall»-Übung auch die Flughafen-<br />
feuerwehr Friedrichshafen vorge-<br />
stellt haben, liegt es nahe, in dieser<br />
Chronik nun die erweiterte Fahr-<br />
zeugtechnik des «Panthers» mit<br />
Löscharm und Lösch-Bohrdüse zu<br />
präsentieren.<br />
Safety First<br />
Eine der wichtigsten Devisen des<br />
Friedrichshafener Airports heisst<br />
«Safety-First» – dafür wurde er 1999<br />
von der Pilotenvereinigung «Cock-<br />
pit» mit dem Preis «Winner of the<br />
Year» ausgezeichnet. Dass diese<br />
Devise auch für den Brandschutz<br />
gilt, beweist die recht ansehnliche<br />
Fahrzeugausstattung des Regional-<br />
flughafens am Bodensee. Neben<br />
dem neuen «Panther 13<strong>000</strong>/500 AT<br />
mit Löscharm» auf MAN-Fahrgestell<br />
stehen ein Tanklöschfahrzeug (TLF)<br />
8<strong>000</strong>/800 auf Mercedes-Benz, ein<br />
Sonderlöschfahrzeug (SLF) 1200/500<br />
auf Mercedes-Benz-Unimog, ein<br />
Rettungswagen (RTW) und ein Kom-<br />
mandowagen (KdoW) zur Verfügung.<br />
Insgesamt 24 Feuerwehrangehörige<br />
unter der Führung von Michael Holz<br />
gehören nunmehr der Flughafen-<br />
feuerwehr Friedrichshafen an.<br />
Geballte Löschtechnik<br />
Das FLF aus Friedrichshafen basiert<br />
im Wesentlichen auf dem bereits<br />
Linke Seite:<br />
«Safety First!» heisst es nicht nur auf dem<br />
Flughafen Friedrichshafen. Unter anderem<br />
moderne Löschtechnik sorgt für die Sicherheit<br />
der Passagiere.<br />
Unten: Das neue Flugfeldlöschfahrzeug<br />
«Panther 13<strong>000</strong>/500 AT mit Löscharm» des<br />
Flughafens Friedrichshafen am Bodensee.<br />
R 1<br />
R 2
Ausgestattet ist das FLF mit rund 13<strong>000</strong> Liter<br />
Löschwasser, 1500 Liter Schaumlöschmittel<br />
und 500 kg Löschpulver.<br />
hier vorgestellten FLF «Panther 8x8<br />
AT» des Münchener Flughafens: ein<br />
Produkt der Firma Rosenbauer auf<br />
einem Fahrgestell vom Typ MAN<br />
36.1<strong>000</strong> VFAEG (8x8), ausgestattet<br />
mit MAN V12-Dieselmotor nach<br />
Euro 2-Norm und versehen mit<br />
einer Leistung von 735 kW bei<br />
2300 U/min (rund 225 PS). Auch<br />
im Friedrichshafener Fahrzeug<br />
kommt ein Renk-Automatikgetriebe<br />
zum Einsatz (WR 1.075).<br />
Die Fahrzeugmasse:<br />
Länge 12.<strong>000</strong> mm,<br />
Breite 3170 mm,<br />
Höhe 3800 mm. Etwa 40 Tonnen<br />
wiegt der «rote Riese», sein Wende-<br />
kreis beträgt 28 Meter, seine Höchst-<br />
geschwindigkeit rund 140 km/h<br />
(erreichbar in 64 Sekunden), eine<br />
Geschwindigkeit von 0 auf 80 km/h<br />
erreicht das Fahrzeug in 22 Sekun-<br />
den.<br />
Der Aufbau des «Panther» wurde<br />
in Aluminium-Technologie (AT)<br />
erstellt. Der Besatzung stehen im<br />
Fahrerbereich drei Einzelsitze zur<br />
Verfügung.<br />
Geringfügig unterscheiden sich die<br />
Löschmittelmengen des Münchener<br />
und des Friedrichshafener FLF:<br />
Löschwasser (12.500 Liter) und<br />
Schaummittel (2x 750 Liter) sind<br />
identisch, statt 1<strong>000</strong> kg Pulver in<br />
München verfügt das Fahrzeug am<br />
Bodensee über 500 kg.<br />
Unterschiede finden sich auch in<br />
der löschtechnischen Ausstattung<br />
beider «Panther». Der «neue»<br />
verfügt über eine Feuerlöschkreisel-<br />
pumpe vom Typ R 600 (Rosenbauer)<br />
mit einer Leistung von 6<strong>000</strong> l/min.<br />
bei 10 bar im Gegensatz zum<br />
Münchener Fahrzeug mit einer<br />
R 1<strong>000</strong> (8<strong>000</strong> l/min. bei 10 bar).<br />
Wiederum gleich sind das<br />
Schaumzumischersystem (Foamatic<br />
RVMA 500) und der Frontwerfer<br />
vom Typ RM 8E, elektrisch fern-<br />
bedienbar, ausreichend für eine<br />
Leistung von 1<strong>000</strong> l/min. und<br />
einer maximalen Wurfweite von<br />
42 Metern.<br />
R 3<br />
R 4
Linke Seite:<br />
Besonderheit des Friedrichshafener FLF ist<br />
der Löscharm (HRET), versehen mit Wasser-/<br />
Schaummonitor und Bohrdüse.<br />
Der Löscharm des FLF: links der Monitor,<br />
Scheinwerfer, rechts die Bohrdüse mit<br />
Löschwasseranschluss.<br />
R 5<br />
R 6
Der Löscharm-Monitor verfügt über eine<br />
Leistung von 4700 l/min. bei 10 bar.<br />
In rund 14 Meter Höhe kann der Löscharm<br />
seine Wirkung entfalten. Der Arm-Drehbereich<br />
liegt bei je 15 Grad nach rechts und<br />
links, der Werfer-Drehbereich bei je 90 Grad<br />
nach rechts und links.<br />
Löschen und Bohren<br />
Die Besonderheit des neuen<br />
«Panther» der Friedrichshafener<br />
Flughafenfeuerwehr ist ohne Zwei-<br />
fel der Löscharm. Hydraulisch auf<br />
14 Meter Höhe ausfahrbar und um<br />
je 15 Grad drehbar nach links und<br />
rechts, ist der Löscharm mit der<br />
Rosenbauer’schen Typenbezeich-<br />
nung «HRET» ausgestattet mit<br />
einem Wasser-/Schaum-Werfer, der<br />
– ebenfalls drehbar um je 90 Grad<br />
nach rechts und links – eine Leistung<br />
von 4700 l/min. bei 10 bar zulässt.<br />
Damit nicht genug: zur Verfügung<br />
steht ebenfalls eine an der Arm-<br />
Spitze angebrachte Bohrdüse, die<br />
hydraulisch in die Passagierzelle<br />
eines Flugzeuges eingedreht werden<br />
und dort im Innern ihre Löschwir-<br />
kung in Form eines Wassernebels<br />
entfalten kann (Piercing). Rund<br />
980 l/min. Wasserdurchfluss bei<br />
10 bar leistet der «Spezialbohrer».<br />
Der horizontal drehbare Teleskop-<br />
Gelenkarm ist mittig auf dem Fahr-<br />
zeugaufbau angeordnet. Dabei ist<br />
Ein Frontwerfer bietet mit 1<strong>000</strong> l/min. dem<br />
«roten Panther» weitere Angriffsmöglichkeiten.<br />
er so angeordnet, dass er vor dem<br />
Fahrzeug auf dem Boden positioniert<br />
werden kann. Der sogenannte<br />
«Pump- and Roll»-Betrieb des FLF<br />
ist ohne Abstützung des Löscharms<br />
voll gewährleistet. In der dachseiti-<br />
gen, in Fahrtrichtung angeordneten<br />
Ablagestellung befindet sich der an<br />
der Spitze des Gelenkarms ange-<br />
brachte Monitor in Angriffsposition.<br />
Er ersetzt damit einen für FLF<br />
ansonsten üblichen Dachmonitor.<br />
Die Steuerung des Monitors erfolgt<br />
über einen Joy-Stick mit Links- und<br />
Rechtsbewegung für die horizontale<br />
Drehung sowie mit Vor- und<br />
Rückbewegung für die vertikale<br />
Schwenkeinrichtung. Mittels Knopf-<br />
druck am Joy-Stick kann zwischen<br />
Vollstrahl und Sprühnebel gewählt<br />
werden.<br />
Am Monitorkörper sind zwei Hoch-<br />
leistungs-Halogenlampen (12 Volt)<br />
angebracht. Auch deren Betätigung<br />
wird über Joy-Stick ermöglicht. Mit<br />
einer Niveau-Regelung wird der<br />
Monitor unabhängig von der jewei-<br />
ligen Stellung des Gelenkmastes<br />
(Löscharm) in waagerechter Position<br />
gehalten. Per Schalter kann das<br />
Bedienpersonal – der «Panther<br />
13<strong>000</strong>/500 AT mit Löscharm» kann<br />
von einem Feuerwehrangehörigen<br />
allein und in voller Funktion bedient<br />
werden – zwischen manueller und<br />
automatischer Steuerung wählen.<br />
Planung für die Zukunft<br />
Die Passagierentwicklung des Fried-<br />
richshafener Flugplatzes und Pro-<br />
gnosen des Managements bis zum<br />
Jahre 2015 liessen auch im Hinblick<br />
auf die feuerwehrtechnische Aus-<br />
stattung des Airports Handlungs-<br />
bedarf erkennen. Fachleute aus den<br />
eigenen Reihen, in Sonderheit der<br />
Leiter der Flughafenfeuerwehr<br />
Michael Holz, und Hersteller wurden<br />
mit der speziellen Planung eines<br />
geeigneten Flugfeldlöschfahrzeugs<br />
beauftragt, nachdem sich das<br />
aktuelle Marktangebot damals als<br />
unbefriedigend erwies. Mit den<br />
entsprechenden Haushaltsmitteln<br />
und einem 40-prozentigen Zuschuss<br />
des Landes Baden-Württemberg<br />
konnten die Planungen dann bald<br />
realisiert werden. Zur «AERO 2001»<br />
konnte das neue FLF in Dienst<br />
gestellt werden ●<br />
Folgende Doppelseite:<br />
Der «Panther 13<strong>000</strong>/500 AT mit Löscharm»<br />
in voller Aktion auf der Rollbahn des Friedrichshafener<br />
Flughafens.<br />
R 7<br />
R 8
«Wasser marsch!» aus allen Rohren:<br />
Monitor am Löscharm, Frontwerfer und die<br />
Selbstschutzanlage des Löschfahrzeugs.<br />
Schlauchanschlüsse für Wasser und Schaum<br />
(links), Schlauchmaterial in Tragkörben<br />
(Mitte) sowie Amaturen im Geräteraum<br />
zwischen den Achsen.<br />
Unten: Schnellangriffseinrichtung mit<br />
60 Meter Schlauchlänge und einer Leistung<br />
von 200 l/min. bei 10 bar. Im Heck des<br />
Fahrzeugs ist die Pulveranlage (500 kg) mit<br />
Schnellangriffsleitung untergebracht.<br />
R 11<br />
R 12
Die Schnellangriffsleitung (40 Meter Länge)<br />
für die Pulverlöschanlage ist linksseitig hinten<br />
im Aufbau installiert.<br />
Das Dach des Aufbaues mit dem dort gelagerten<br />
Löscharm. Ein weiteres «Highlight»<br />
im Hintergrund: vor der Halle der neue<br />
Friedrichshafener Zeppelin!<br />
Linke Seite:<br />
Oben links: Technische Gerät, unter anderem<br />
ein Kombi-Rettungssatz mit Spreizer<br />
und Schneidgerät, wird ebenfalls auf dem<br />
«Panther» mitgeführt.<br />
Oben rechts: In einem kleinen Stauraum im<br />
Aufbau (rechts) befindet sich unter anderem<br />
eine Schaufeltrage.<br />
Unten: Notbedienung zur manuellen<br />
Steuerung aller Funktionen.<br />
R 13<br />
R 14
Sitzplätze für Fahrer und Beifahrer. Dazwischen<br />
die Sprechfunkanlagen.<br />
Ein Blick in das Fahrerhaus des «Panther»<br />
mit Fahrerplatz und Bedieneinrichtungen<br />
für die Einsatzfunktionen (Mitte, rechts).<br />
Oben: Der Joystick für den Löscharm<br />
(vorn).<br />
Links: Der Joystick für den Monitor.<br />
Rechts: Funksprechgeräte für die<br />
Kommunikation mit Tower und Leitstelle.<br />
Als anerkannte Werkfeuerwehr kann die<br />
Flughafenfeuerwehr Friedrichshafen jetzt<br />
auch das Vier-Meter-Band (BOS) nutzen.<br />
R 15<br />
R 16