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Weihnachten 2007 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen.de

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1937 vor <strong>de</strong>m favorisierten Militärsportverein<br />

Hin<strong>de</strong>nburg Allenstein<br />

mit seinen gestan<strong>de</strong>nen Männern<br />

siegten. Bei Viktoria liefen natürlich<br />

auch Senioren wie Fotschki und<br />

Langnau mit und ihr Einsatz auf längeren<br />

Strecken im Stadtwald wie die<br />

Konzentration <strong>de</strong>r Mittelstreckler und<br />

Sprinter auf ihre Spezialstrecken gehörten<br />

mit zu <strong>de</strong>n taktischen Voraussetzungen<br />

für diesen sensationellen<br />

Staffelsieg. Senioren trainierten bei<br />

uns ja immer mit, und manchmal<br />

kam auch Gerhard Hilbrecht, <strong>de</strong>r<br />

Diskuswerfer aus Ostero<strong>de</strong> nach Jakobstal.<br />

Er schaffte ja immerhin <strong>de</strong>n<br />

Sprung in die <strong>de</strong>utsche Olympiamannschaft<br />

1936 in Berlin.<br />

Diese Olympischen Spiele und unsere<br />

Teilnahme im Olympischen Jugendlager,<br />

durch Zuschüsse <strong>de</strong>r<br />

Stadt Allenstein ermöglicht, waren<br />

auch für uns ein Höhepunkt nicht nur<br />

im sportlichen Leben. Die große Eröffnungsfeier<br />

im Berliner Olympiastadion<br />

und alle leichtathletischen Wettkämpfe<br />

mit <strong>de</strong>n damals so<br />

erfolgreichen <strong>de</strong>utschen Athleten und<br />

Athletinnen und insbeson<strong>de</strong>re mit<br />

<strong>de</strong>m überragen<strong>de</strong>n vierfachen Olympiasieger<br />

Jesse Owens haben wir mit<br />

großer Begeisterung besucht. Dass<br />

wir auch im Olympischen Dorf und<br />

bei an<strong>de</strong>ren Wettkämpfen in <strong>de</strong>r<br />

Deutschlandhalle waren und dass<br />

Viktorianer auch das Olympische<br />

Feuer beim Olympischen Staffellauf<br />

(seit Berlin ständige Einrichtung bei<br />

allen Olympischen Spielen) getragen<br />

haben, soll auch nicht unerwähnt<br />

bleiben. Vor <strong>de</strong>m Olympiastadion<br />

konnte ich auf <strong>de</strong>m Maifeld erstmals<br />

Polospiele sehen und schon 1936<br />

Fernsehen im Übertragungswagen<br />

erleben.<br />

Vielseitigkeit, wie sie das ganze Flair<br />

<strong>de</strong>r Olympiastadt Berlin bot, galt aber<br />

auch für die gesamte Ausbildung <strong>de</strong>r<br />

Leichtathletik-Jugend. „Papa“ Wolff<br />

hat uns nicht nur trainiert und uns<br />

selbst in <strong>de</strong>n Wintermonaten in <strong>de</strong>r<br />

Turnhalle <strong>de</strong>r Luisenschule hart rangenommen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch Wert auf<br />

eine Allgemeinbildung und gesellschaftliches<br />

Benehmen gelegt. Alle<br />

paar Monate trafen wir uns in einem<br />

Allensteiner Hotel nicht nur zu Kaffee<br />

und Kuchen, son<strong>de</strong>rn auch zum Re<strong>de</strong>n.<br />

Jeweils zwei Mann hatten ein<br />

Referat über ein sportliches Thema<br />

zu halten, das sie sich selbst aussuchen<br />

konnten, aber auch selbständig<br />

ausarbeiten und vortragen mussten.<br />

Das trug zur persönlichen Entwicklung<br />

und Selbständigkeit ebenso bei<br />

wie <strong>de</strong>r häufige Besuch von Theaterveranstaltungen,<br />

zu <strong>de</strong>nen uns <strong>de</strong>r<br />

seit 1925 beim „Treudank“ beschäftigte<br />

Otto Wolff angehalten und vielleicht<br />

auch die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Freikarte<br />

gegeben hat. Aber er gewährte<br />

uns auch einen Blick hinter die Kulissen,<br />

wobei wir auch die Künstler bei<br />

ihren Proben und – für uns Jungen<br />

verständlicherweise beson<strong>de</strong>rs anziehend<br />

– die Damen vom Ballett aus<br />

<strong>de</strong>r Nähe sehen konnten. Mit Künstlern<br />

kamen wir auch etwas in Kontakt,<br />

wenn sie zu Besuch bei Otto<br />

Wolff in Jakobstal waren. Papa Wolff<br />

begnügte sich aber nicht damit, uns<br />

in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Zuschauers zu lassen.<br />

Er brachte uns auch aktiv auf<br />

die Bretter, die für viele die Welt be<strong>de</strong>uten.<br />

In <strong>de</strong>r Operette „Schach <strong>de</strong>m<br />

König“ erfreute eine Viktoria-Riege<br />

mit Sprüngen und Salti auch die konservativen<br />

Theaterbesucher.<br />

Die Doppelrolle als Zuschauer und<br />

Akteure wur<strong>de</strong> uns Jungen noch<br />

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