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Virtueller ambulanter Pflegedienst in der Villa ... - Projekt - 3 e.V.

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Zeitung von <strong>Projekt</strong> 3 e.V. Ausgabe 2/2008<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen, Leser, Kolleg<strong>in</strong>nen, Kollegen, liebe Freunde von <strong>Projekt</strong> 3 e.V.!<br />

Frieden war das Erste,<br />

wovon die Engel sangen.<br />

Leo <strong>der</strong> Große<br />

Wir wünschen Ihnen allen e<strong>in</strong>e friedvolle Adventszeit und<br />

e<strong>in</strong> gutes Jahr 2009 voller Liebe, Freude und Optimismus<br />

Waltraud Keuser Dieter Kle<strong>in</strong> Uwe Berens Margarete Scherer<br />

Vorstand <strong>Projekt</strong> 3 e.V. Vorstandsassistent<strong>in</strong>


Zeitung von <strong>Projekt</strong> 3 e.V. Ausgabe 2/2008<br />

Nachruf<br />

Am 8. August 2008 verstarb unser erster<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>, Firmengrün<strong>der</strong>, Kollege,<br />

Freund und Begleiter Hans Keuser. Er<br />

starb im Alter von 58 Jahren.<br />

Se<strong>in</strong> Leben galt dem Unternehmen <strong>Projekt</strong><br />

3 e.V., welches er zusammen mit se<strong>in</strong>er<br />

Ehefrau Waltraud Keuser im Jahre<br />

1993 gründete. Fachlichkeit, Menschlichkeit<br />

und soziales Engagement standen<br />

von Beg<strong>in</strong>n an im Vor<strong>der</strong>grund. Er hat<br />

zusammen mit se<strong>in</strong>er Frau den Weg<br />

vorgezeichnet, <strong>der</strong> aus den Anfängen von<br />

<strong>Projekt</strong> 3 e.V. <strong>in</strong> 15 Jahren e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> <strong>in</strong>novativsten<br />

Träger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Alten- und Be -<br />

h<strong>in</strong><strong>der</strong>tenhilfe und e<strong>in</strong> wirtschaftlich solides<br />

Unternehmen werden ließ. Wer ihm<br />

als Kollege begegnete, empfand ihn als<br />

Fels <strong>in</strong> <strong>der</strong> Brandung und guten Freund.<br />

Wer ihn als Vorsitzenden und Geschäftspartner<br />

traf, fand <strong>in</strong> ihm e<strong>in</strong>en kompeten-<br />

ten und verlässlichen Unternehmer,<br />

auf dessen Wort man im wahrsten<br />

S<strong>in</strong>ne bauen konnte.<br />

Wir s<strong>in</strong>d stolz, zu se<strong>in</strong>en engsten<br />

Freunden gezählt zu haben und werden<br />

se<strong>in</strong>e Ideen, Ideale und Visionen<br />

weiterführen. Als Vorbild bleibt er für<br />

uns stets <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung.<br />

Dieter Kle<strong>in</strong><br />

1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Neuer Vorstand <strong>Projekt</strong> 3 e. V. Impressum<br />

In <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung vom 26.09.2008 wurde unser neuer Vorstand gewählt.<br />

Zum 1. Vorsitzenden wurde Dieter Kle<strong>in</strong> gewählt, Gründungsmitglied und zuvor lang -<br />

jähriger 2. Vorsitzen<strong>der</strong> von <strong>Projekt</strong> 3 e.V.<br />

Zur 2. Vorsitzenden wurde Waltraud Keuser, die damit neu <strong>in</strong> den Vorstand gewählt wurde.<br />

Die Geschäftsleitung obliegt weiterh<strong>in</strong> Herrn Uwe Berens.<br />

Der neue Vorstand freut sich, die Arbeit von <strong>Projekt</strong> 3 e.V. <strong>in</strong> bewährter Form weiterzuführen<br />

und auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zukunft.<br />

Dieter Kle<strong>in</strong>, 1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Waltraud Keuser Dieter Kle<strong>in</strong> Uwe Berens<br />

Redaktion:<br />

<strong>Projekt</strong> 3 e.V.<br />

Bachstraße 13<br />

56727 Mayen<br />

Telefon: 0 26 51/ 49 87-0<br />

Telefax: 0 26 51/ 49 87-20<br />

<strong>in</strong>fo@projekt-3.de<br />

www.projekt-3.de


Zeitung von <strong>Projekt</strong> 3 e.V. Ausgabe 2/2008<br />

Orte <strong>der</strong> Geborgenheit, <strong>der</strong> außergewöhnlichen Atmosphäre,<br />

<strong>der</strong> Stimulation aller S<strong>in</strong>ne und <strong>der</strong> Entspannung<br />

OASEN s<strong>in</strong>d Möglichkeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em differenzierten<br />

Angebot, nicht Notwendigkeiten,<br />

Menschen mit Demenz im Stadium<br />

starker Pflegebedürftigkeit zu betreuen.<br />

(Michael Schmie<strong>der</strong>, Sonnweid Schweiz).<br />

Übrigens die erste OASE entstand 1998<br />

aufgrund <strong>der</strong> Erfahrung und Beratung<br />

durch direkt Pflegende <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sonnweid.<br />

An dieser Stelle dürfen wir Herrn Michael<br />

Schmie<strong>der</strong> danken, letztendlich gab er<br />

den alles entscheidenden Anstoß, uns auf<br />

den Weg zu machen. Er leitet die Sonnweid<br />

<strong>in</strong> Wetzikon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung,<br />

die sich ausschließlich altersverwirrten<br />

Menschen widmet.<br />

Hier durften wir erstmals e<strong>in</strong>en Ort namens<br />

OASE leben und erleben. Seither war<br />

uns bewusst, dass es unsere Aufgabe ist,<br />

altersverwirrten schwerstpflegebedürftigen<br />

Menschen, die die letzte Phase ihres<br />

Lebens angetreten haben, e<strong>in</strong>e Umgebung<br />

zu schaffen, losgelöst von herkömmlichen<br />

Wohnformen <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Altenhilfe<br />

und Altenpflege: Die OASE. Seit Oktober<br />

2007 ist die Oase <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Villa</strong> am Buttermarkt<br />

implementiert.<br />

Hier leben sieben altersverwirrte, schwerst -<br />

pflegebedürftige Menschen, <strong>der</strong>en De -<br />

menz sich im Endstadium bef<strong>in</strong>det. Sie<br />

s<strong>in</strong>d immobil. Ihr Lebensraum ist die<br />

Liege- und Sitzmöglichkeit. Ihre Hilfebedürftigkeit<br />

ist so groß, dass die Befriedigung<br />

existenzieller Grundbe dürf nisse nur<br />

durch Dritte möglich ist. Sie leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Zustand, <strong>in</strong> dem sie praktisch nichts<br />

mehr für sich selbst tun können und sie<br />

verlieren spätestens dann auch ihre Fähigkeit<br />

zu sprechen. Ihre Wünsche und<br />

Bedürfnisse, aber auch ihre Schmerzen<br />

und Gefühle werden durch Rufen,<br />

Schreien o<strong>der</strong> H<strong>in</strong>- und Herbewegen ausgedrückt.<br />

Ihre Angst vor dem Alle<strong>in</strong>se<strong>in</strong><br />

und <strong>der</strong> Dunkelheit erfor<strong>der</strong>t die une<strong>in</strong>geschränkte<br />

Nähe vertrauter Menschen.<br />

Zwischenzeitlich wird die OASE, als e<strong>in</strong>e<br />

neue Versorgungsstruktur <strong>in</strong> Deutschland,<br />

noch immer mit kritischen Augen gesehen<br />

und hat zur Zeit mehr Gegner als Befürworter.<br />

Unserer Me<strong>in</strong>ung nach ist die Kritik<br />

an <strong>der</strong> OASE deshalb so vernichtend,<br />

weil Menschen über D<strong>in</strong>ge sprechen, die<br />

sie nicht kennen und die ihnen folglich<br />

Angst machen. OASE muss man erlebt haben,<br />

erst dann kann man sie sich vorstellen.<br />

Gegner s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, das „Ja“<br />

zur OASE sei <strong>der</strong> legitimierte Zutritt zurück<br />

<strong>in</strong> das Mehrbettzimmer. E<strong>in</strong> Grund für<br />

uns, sich von diesem Begriff zu verabschieden.<br />

Wir sprechen von unserer S<strong>in</strong>neswelt,<br />

als Ort <strong>der</strong> Geborgenheit. Wir<br />

möchten uns damit bewusst von den Angeboten<br />

distanzieren, die zwischenzeitlich<br />

unter dem Begriff <strong>der</strong> Oase auf dem<br />

Markt s<strong>in</strong>d. Wir for<strong>der</strong>n die E<strong>in</strong>haltung gewisser<br />

<strong>in</strong>haltlicher Kriterien und räumlicher<br />

Bed<strong>in</strong>gungen, ansonsten hat diese<br />

neue Versorgungsstruktur auf dem deutschen<br />

Pfle ge sektor ke<strong>in</strong>e Zukunft.<br />

Im übrigen wird <strong>der</strong> Raumbedarf demenzbetroffener<br />

Menschen zur Zeit sehr kontrovers<br />

diskutiert. So betonte Prof. Dr.<br />

Thomas Klie von <strong>der</strong> Fachhochschule Freiburg<br />

kürzlich auf e<strong>in</strong>er Fachtagung des<br />

Forums Palliative Geriatrie (FPPG) <strong>in</strong><br />

Wien, dass die gesetzlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

bei Wohnen und Demenz zu<br />

flexibilisieren seien. Das E<strong>in</strong>gehen auf die<br />

<strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse sei wichtiger als<br />

die E<strong>in</strong>haltung von vorgeschriebenen<br />

Quadratmeterzahlen. E<strong>in</strong>e stabile soziale<br />

Struktur und die soziale Teilhabe sollten<br />

lt. Klie Vorrang vor starren baulichen<br />

Richtl<strong>in</strong>ien haben. Übrigens e<strong>in</strong>e Auffassung,<br />

die unserer Me<strong>in</strong>ung nach sehr wohl<br />

ihre Berechtigung hat.<br />

Oasen verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n E<strong>in</strong>samkeit.<br />

Oasen för<strong>der</strong>n Geme<strong>in</strong>schaft.<br />

Oasen geben Geborgenheit.<br />

Oasen geben Sicherheit.<br />

Margarete Scherer und<br />

Waltraud Keuser<br />

Zehn Bitten alter Menschen an Sie:<br />

1. BITTE respektiert uns so, wie wir<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

2. Wir s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>, auch<br />

wenn wir schon gebrechlich, <strong>in</strong>kont<strong>in</strong>ent<br />

und vergesslich s<strong>in</strong>d. BITTE<br />

behandelt uns daher auch nicht wie<br />

kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

3. BITTE lasst uns so selbstständig wie<br />

möglich se<strong>in</strong>.<br />

4. Auch wenn unser Geist nicht mehr<br />

fit ist, wir spüren alles ganz genau;<br />

denn unsere Gefühle s<strong>in</strong>d topfit.<br />

5. Wir erfassen viel mehr von unserer<br />

Umgebung, als ihr glaubt. BITTE<br />

verhaltet euch nicht so, als ob wir<br />

nicht da wären.<br />

6. BITTE habt Geduld mit uns und<br />

passt euch unserem langsameren<br />

Tempo an.<br />

7. Unsere Gebrechlichkeit macht uns<br />

rasch ängstlich. BITTE schüchtert<br />

uns nicht durch euer Verhalten e<strong>in</strong>.<br />

8. Auch alte Menschen haben das<br />

Recht auf Bewegungsfreiheit. BITTE<br />

sperrt uns nicht e<strong>in</strong>.<br />

9. Wir s<strong>in</strong>d sehr alt und müde. BITTE<br />

lasst uns schlafen, wenn wir das<br />

Bedürfnis danach haben.<br />

10. BITTE helft uns, unseren letzten<br />

Lebensabschnitt <strong>in</strong> Würde zu leben.<br />

(Mar<strong>in</strong>a Kojer)


Zeitung von <strong>Projekt</strong> 3 e.V. Ausgabe 2/2008<br />

Optimierung <strong>der</strong><br />

Bezugspflege:<br />

<strong>Virtueller</strong> <strong>ambulanter</strong><br />

<strong>Pflegedienst</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Villa</strong> Toscana<br />

Der Grundgedanke <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es<br />

virtuellen <strong>Pflegedienst</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Villa</strong> Toscana,<br />

war <strong>der</strong> Wunsch, e<strong>in</strong> höchstmögliches Maß<br />

an Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit zu<br />

erreichen.<br />

Die Damen und Herren legen <strong>in</strong> Absprache<br />

mit den Kollegen ihre Zeiten für ihre <strong>in</strong>dividuelle<br />

Pflege fest. Grundlegend für die<br />

zeitliche Planung e<strong>in</strong>es jeden s<strong>in</strong>d die verschiedenen<br />

Wünsche und Bedürfnisse. Wer<br />

steht z.B. gerne früh o<strong>der</strong> spät auf und wer<br />

möchte wann, wie gepflegt werden. Die Bewohner<br />

können sich so auf mehr Kont<strong>in</strong>uität<br />

während <strong>der</strong> Pflege e<strong>in</strong>richten und ihren<br />

Tagesablauf besser planen. Die Grundlage<br />

dieser Methode s<strong>in</strong>d die Tourenpläne. Der<br />

Ablauf gestaltet sich deutlich strukturiert,<br />

lässt dennoch genügend Spielraum für <strong>in</strong>dividuelles<br />

Handeln und ermöglicht den erwünschten,<br />

zeitlich angemessenen Kontakt<br />

zum Bewohner.<br />

Das zeitnahe Dokumentieren erfolgt direkt<br />

im Zimmer. Der Tourenplan begleitet die<br />

Kollegen durch die Schicht. Die geplante<br />

Schichtleitung deckt Be wohnerrufe ab,<br />

führt Behandlungspflegen durch, ist ständiger<br />

Ansprechpartner für Ärzte und Angehörige<br />

und unterstützt die Kollegen bei Bedarf.<br />

Der Notfall-Tourenplan legt den Ablauf<br />

<strong>der</strong> Arbeiten bei Ausfall e<strong>in</strong>es Kollegen fest.<br />

Die Kollegen können sich so <strong>in</strong> höchstem<br />

Maße auf den Bewohner e<strong>in</strong>stellen.<br />

Doch nicht nur die alten Herrschaften profitieren<br />

von diesem virtuellen <strong>Pflegedienst</strong>,<br />

auch die Kollegen erleben positive Folgen.<br />

Der Teamgedanke wird optimiert. Das Arbeiten<br />

gestaltet sich ökonomischer, Überstunden<br />

werden vermieden bzw. abgebaut.<br />

Flexibilisierung <strong>der</strong> Dienste, optimale Erholungsphasen<br />

zwischen den Diensten, Erleichterung<br />

<strong>der</strong> Tagesabläufe und transparentere<br />

Strukturen werden erreicht.<br />

Die bisherigen Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Villa</strong> Toscana<br />

s<strong>in</strong>d positiv und regen zur Nachahmung<br />

an.<br />

Ellen Schäfer, <strong>Villa</strong> Toscana<br />

<strong>Villa</strong> Noah – E<strong>in</strong>richtung für Suchtkranke<br />

- <strong>der</strong> Rückfall<br />

Der Rückfall gehört zum Krankheitsbild e<strong>in</strong>es<br />

alkoholabhängigen Menschen. Als rückfällig<br />

bezeichnet man denjenigen, welcher<br />

trotz des Vorsatzes, zukünftig abst<strong>in</strong>ent leben<br />

zu wollen, wie<strong>der</strong> zum Alkohol greift.<br />

Was s<strong>in</strong>d nun Auslöser für e<strong>in</strong>en Rückfall?<br />

An erster Stelle stehen hier belastende Lebensumstände<br />

und unangenehme emotionale<br />

Zustände. Dazu gehören zum Beispiel<br />

Ängste, E<strong>in</strong>samkeit, e<strong>in</strong>schneidende Verän<strong>der</strong>ungen<br />

wie Verlust des Arbeitsplatzes<br />

o<strong>der</strong> den Verlust nahestehen<strong>der</strong> Personen<br />

und auch e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges Selbstwertgefühl.<br />

Das re<strong>in</strong>e Verlangen nach Alkohol bzw. körperliche<br />

Entzugsersche<strong>in</strong>ungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> wesentlich<br />

ger<strong>in</strong>gerem Maße Auslöser für<br />

Rückfälle. Diese s<strong>in</strong>d eigentlich nur <strong>in</strong> den<br />

ersten Tagen nach e<strong>in</strong>er Entgiftung e<strong>in</strong><br />

ernsthaftes Problem.<br />

Aber Rückfälle kennzeichnen sich nicht<br />

durch unterschiedliche Auslöser, son<strong>der</strong>n<br />

auch durch z.T. völlig verschiedene Verläufe:<br />

Beim, für Außenstehende „geläufigs-<br />

ten“ Rückfall wird nach dem ersten Schluck<br />

Alkohol, egal aus welchem H<strong>in</strong>tergrund heraus,<br />

gleich wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>deutig zu viel getrunken.<br />

Oft steigert sich <strong>der</strong> Alkoholkonsum<br />

sogar gegenüber <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />

Aus <strong>der</strong> Überzeugung heraus „doch kontrolliert<br />

tr<strong>in</strong>ken zu können“ o<strong>der</strong> „später wie<strong>der</strong><br />

aufhören zu können“ gestaltet sich meist<br />

<strong>der</strong> sogenannte „schleichende“ Rückfall.<br />

Das mäßige, gelegentlich, „kontrollierte“<br />

Tr<strong>in</strong>ken gel<strong>in</strong>gt anfangs meist auch; aber<br />

nach unterschiedlichen Zeiträumen kommt<br />

es doch zu e<strong>in</strong>em regelmäßigen und übermäßigen<br />

Alkoholkonsum.<br />

Vom „trockenen“ Rückfall spricht man zunächst,<br />

wenn zwar nicht getrunken wird,<br />

aber <strong>der</strong> Abhängigkeitskranke wie<strong>der</strong> verstärkt<br />

alte, unangemessene Verhaltensmuster<br />

zeigt, welche bei ihm die Zeit vor <strong>der</strong><br />

Abst<strong>in</strong>enz kennzeichneten. Solch e<strong>in</strong><br />

„Rückfall“ endet öfters auch wie<strong>der</strong> im vermehrten<br />

Alkoholkonsum, sollten die Warnzeichen<br />

<strong>der</strong> Verhaltensän<strong>der</strong>ung nicht ernst<br />

genommen werden.<br />

Rückfälle können aber auch zu Vorfällen,<br />

also e<strong>in</strong>maligen „Ausrutschern“ werden.<br />

Dies würde bedeuten, dass es beim e<strong>in</strong>maligen<br />

Alkoholkonsum bleibt, wenn die Situation<br />

ernst genommen, aufgearbeitet und<br />

im nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> adäquat damit umgegangen<br />

wird. Bezeichnend für alle Rückfälle ist die<br />

Tatsache, dass <strong>der</strong> Abhängigkeitskranke <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> jeweiligen Situation <strong>der</strong> Ansicht ist, nun<br />

nicht mehr abst<strong>in</strong>ent leben zu können o<strong>der</strong><br />

zu wollen. Diese Sicht ist oft das Ergebnis<br />

vieler e<strong>in</strong>zelner Handlungen o<strong>der</strong> Gefühle<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit davor. Der Rückfall beg<strong>in</strong>nt meist<br />

schon lange Zeit vorher im Kopf!<br />

Simona Klaus<strong>in</strong>g, <strong>Villa</strong> Noah


Zeitung von <strong>Projekt</strong> 3 e.V. Ausgabe 2/2008<br />

Intensiv betreute Wohnform <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Villa</strong> Sonne Wussten Sie schon?<br />

Im Juli diesen Jahres starteten wir mit<br />

e<strong>in</strong>er neuen Wohnform <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Villa</strong> Sonne:<br />

Das <strong>in</strong>tensiv betreute Wohnen <strong>in</strong> Ha<strong>in</strong>rode.<br />

Es bietet acht bis zehn suchtkranken<br />

Men schen die Möglichkeit, ihre abst<strong>in</strong>en -<br />

te Lebensweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geschützten Umgebung<br />

zu festigen.<br />

Aufgenommen werden suchtmittelabhängige<br />

Männer und Frauen ab dem vollendeten<br />

18. Lebensjahr mit körperlichen,<br />

psychischen und sozialen Folgeersche<strong>in</strong>ungen,<br />

welche nach e<strong>in</strong>er Alkoholentwöhnungsbehandlung<br />

o<strong>der</strong> nach e<strong>in</strong>em<br />

Wohnheimaufenthalt noch Hilfe und Unterstützung<br />

benötigen.<br />

Ziel ist es, dem E<strong>in</strong>zelnen die Möglichkeit<br />

zu geben, das für ihn mögliche Maß an<br />

Selbständigkeit, Individualität, Bedürfnisbefriedigung<br />

und Mündigkeit zu errei-<br />

chen. E<strong>in</strong> zentraler Bestandteil des sozialpädagogischen<br />

Angebotes ist die Herausbildung<br />

von Eigenverantwortung.<br />

Die Damen und Herren leben <strong>in</strong> dem trägereigenen<br />

Objekt <strong>der</strong> <strong>Villa</strong> Sonne, wobei<br />

e<strong>in</strong>e sozialpädagogische Begleitung für<br />

die genannte Zielgruppe im e<strong>in</strong>zelnen<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe stundenweise erfolgt.<br />

Zur Testung <strong>der</strong> vorhandenen Leistungsfähigkeit<br />

bzw. Interessen bieten wir e<strong>in</strong>e<br />

Übungsphase an. Unter <strong>der</strong> Anleitung e<strong>in</strong>er<br />

Fachkraft werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitraum<br />

von vier bis acht Wochen Malerarbeiten,<br />

Bau arbeiten, Gartenpflege und Re<strong>in</strong>igungsarbeiten<br />

durchgeführt. Nach <strong>der</strong><br />

Übungsphase f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong><br />

den jeweiligen Bereich statt.<br />

Die Betroffenen können entsprechend ihrer<br />

Fertigkeiten und Fähigkeiten verschiedene<br />

Praktika <strong>in</strong> Betrieben <strong>der</strong> Umgebung<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Trägerschaft<br />

von <strong>Projekt</strong> 3 e.V. durchführen.<br />

Ziel dieser Betreuung ist die Weiterentwicklung<br />

von Fähigkeiten und Fertigkeiten,<br />

die Festigung <strong>der</strong> Abst<strong>in</strong>enz durch<br />

gruppen- und e<strong>in</strong>zeltherapeutische Angebote<br />

und die Verbesserung <strong>der</strong> sozialen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Mit diesem Angebot<br />

werden wir dem Bedürfnis von alkoholkranken<br />

Männern und Frauen gerecht,<br />

sich durch <strong>in</strong>dividuelle Begleitung und<br />

Unterstützung schrittweise auf e<strong>in</strong>e eigenständige<br />

Lebensweise ohne Alkohol<br />

vorzubereiten.<br />

Simona Klaus<strong>in</strong>g, <strong>Villa</strong> Sonne<br />

Den Zahlen <strong>der</strong> Deutschen Alzheimer<br />

Gesellschaft zufolge leiden <strong>der</strong>zeit zwischen<br />

6,5 und 8,7% <strong>der</strong> über 65jährigen<br />

<strong>in</strong> Deutschland an Gedächtnisschwund.<br />

Das entspricht e<strong>in</strong>er Gesamtzahl<br />

von 830 000 bis 1,1 Millionen<br />

Demenzkranker. Häufigste Ursache ist<br />

mit e<strong>in</strong>em Anteil von zwei Dritteln die<br />

Alzheimer-Erkrankung. Sie kann schon<br />

vor dem 50. Lebensjahr auftreten, ihre<br />

Häufigkeit steigt mit dem Lebensalter<br />

an. Von den 60 jährigen leidet je<strong>der</strong><br />

Hun<strong>der</strong>tste, von den 80-jährigen je<strong>der</strong><br />

Dritte daran.<br />

Den alten Menschen ganzheitlich und<br />

<strong>in</strong>dividuell verstehen, heißt sich ihm<br />

biografisch zu nähern und Beziehung<br />

aufbauen, leben und erleben.<br />

Aktueller Pressespiegel:<br />

Welt am Sonntag Nr. 29 v. 20.7.2008<br />

„Die Würde alter Menschen“<br />

Fliege 12/08 Heimat zum Wohlfühlen.<br />

Die <strong>Villa</strong> am Buttermarkt ist spezialisiert<br />

auf Demenzkranke<br />

t<strong>in</strong>a Nr. 42 vom 8.10.2008: t<strong>in</strong>a besuchte<br />

e<strong>in</strong> ganz beson<strong>der</strong>es Seniorenheim<br />

„<strong>Villa</strong> am Buttermarkt“<br />

Gvmanager „E<strong>in</strong> Hort <strong>der</strong> Menschenwürde“<br />

CARE konkret 47/08: S<strong>in</strong>neswelt -<br />

e<strong>in</strong> Ort für sieben schwerst demenziell<br />

erkrankte Menschen<br />

Möchten Sie mehr wissen?<br />

Werfen Sie e<strong>in</strong>en Blick h<strong>in</strong>ter die Kulissen<br />

unserer Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten- und Seniorenzentren<br />

und erfahren Sie mehr über<br />

die Welt von <strong>Projekt</strong> 3 e.V., gerne auch<br />

im Internet unter www.projekt-3.de.


Zeitung von <strong>Projekt</strong> 3 e.V. Ausgabe 2/2008<br />

Anwendung von Aromen und Essenzen für mehr Lebensqualität im Alter<br />

Mit e<strong>in</strong>fachen Mitteln – große<br />

Wirkung erzielen!<br />

In <strong>der</strong> S<strong>in</strong>neswelt, <strong>Villa</strong> am Buttermarkt,<br />

können die Bedürfnisse <strong>der</strong> dort lebenden<br />

Menschen im Endstadium <strong>der</strong> Demenz nur<br />

noch durch Dritte befriedigt werden. Hier<br />

spielen die S<strong>in</strong>ne: Schmecken, Tasten,<br />

Hören und Riechen e<strong>in</strong>e große Rolle.<br />

Durch die Wissenschaft erforscht, wissen<br />

wir heute, dass mit dem Altwerden auch<br />

die Funktionen <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nesorgane deutlich<br />

nachlassen. Der Geruchss<strong>in</strong>n ist die Empf<strong>in</strong>dung,<br />

die <strong>der</strong> Mensch bis zuletzt wahrnimmt.<br />

Die Anwendung von Aromen, sei es als<br />

Badezusatz, Massageanwendung, Wickel,<br />

Auflagen o<strong>der</strong> Duft-Lampen und Kissen<br />

helfen uns, Menschen zu erreichen. Das<br />

Er<strong>in</strong>nerungsvermögen unseres Geruchs<strong>in</strong>nes<br />

ist enorm, schon e<strong>in</strong> Hauch e<strong>in</strong>es<br />

Duftes kann e<strong>in</strong>en Schwall an Emotionen<br />

auslösen. Düfte haben ungeahnte Wirkungen<br />

auf unser Nervensystem: Es s<strong>in</strong>d die<br />

Aromastoffe e<strong>in</strong>es Nahrungsmittels, die<br />

bestimmen, ob uns etwas schmeckt, und<br />

ebenso ist es <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuelle Körperduft<br />

e<strong>in</strong>es Menschen, <strong>der</strong> darüber entscheidet,<br />

ob wir jemanden „riechen“ können. Düfte<br />

können sogar unsere Stimmung bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Seit Jahrhun<strong>der</strong>ten weiß man um die<br />

heilende, entspannende und belebende<br />

Wirkung re<strong>in</strong>er Pflanzenöle - hochgradig<br />

flüchtige Essenzen, die über Millionen<br />

S<strong>in</strong>neszellen <strong>in</strong> den Nasengängen <strong>in</strong> unseren<br />

Körper gelangen. Diese S<strong>in</strong>neszellen<br />

senden Informationen direkt zum Gehirn<br />

und bee<strong>in</strong>flussen durch ihre Wirkung auf<br />

das limbische System unsere Emotionen.<br />

So können ätherische Öle sowohl auf das<br />

physische als auch psychische Wohlbef<strong>in</strong>den<br />

e<strong>in</strong>es Menschen E<strong>in</strong>fluss nehmen.<br />

Ätherische Essenzen gelangen über die<br />

Lunge und die Haut <strong>in</strong> den Blutkreislauf.<br />

Jedes Öl verfügt über e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige<br />

Komb<strong>in</strong>ation wohltuen<strong>der</strong> Eigenschaften,<br />

wobei unterschiedliche Essenzen auf unterschiedliche<br />

Organe wirken. Die Aromastoffe<br />

von Knoblauch wirken beispielsweise<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die Lunge und<br />

werden auch über sie ausgeschieden,<br />

weswegen Knoblauch bei Atem<strong>in</strong>fektio-<br />

nen gute Dienste leistet. Mit diesen Erkenntnissen<br />

versuchen wir mittels Erprobung<br />

herauszuf<strong>in</strong>den, wie und was <strong>der</strong> alter<br />

Mensch an Düften bevorzugt o<strong>der</strong> ablehnt.<br />

Wir beobachten se<strong>in</strong>e Reaktionen<br />

auf Düfte, Bä<strong>der</strong>, Massagen und an<strong>der</strong>e<br />

Anwendungen, erforschen se<strong>in</strong>e Vorlieben<br />

und erstellen e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Wohlfühlplan.<br />

Die Aromaanwendungen werden zum e<strong>in</strong>en<br />

bei grundpflegerischen Tätigkeiten<br />

<strong>in</strong>tegriert und zum an<strong>der</strong>en gezielt bei<br />

akutem Bedarf, wie z.B. Unruhezustände,<br />

Schlafstörungen usw.<br />

Die Kunst <strong>der</strong> Aromenanwendung besteht<br />

dar<strong>in</strong>, verschiedene Öle, auf therapeutischen<br />

körperlichen wie geistig-seelischen<br />

Nutzen ausgerichtet, zu komb<strong>in</strong>ieren.<br />

Ätherische Öle s<strong>in</strong>d hochkonzentrierte<br />

Substanzen, die nur verdünnt und mit aller<br />

größter Sorgfalt verwendet werden<br />

sollten. Da sich ätherische Öle unter E<strong>in</strong>wirkung<br />

von Sonnenlicht leicht zersetzen,<br />

sollten sie immer an e<strong>in</strong>em kühlen, dunklen<br />

Ort aufbewahrt werden und stets nur<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Menge gemischt werden.<br />

In den folgenden Beschreibungen f<strong>in</strong>den<br />

Sie Vorschläge zur Anwendung verschiedener<br />

Ölkomb<strong>in</strong>ationen.<br />

Entspannend und schlafför<strong>der</strong>nd wirken<br />

4 Tropfen Rosen- und 3 Tropfen Sandelholzöl<br />

o<strong>der</strong> 5 Tropfen Lavendelöl <strong>in</strong>s<br />

Badewasser, e<strong>in</strong>e ähnliche Wirkung wird<br />

erzielt durch e<strong>in</strong> größeres Lavendelkissen,<br />

e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong>s Bett beigelegt.<br />

Kiefernadelöl wirkt befreiend bei verlegten<br />

Atemwegen und hat e<strong>in</strong>en äußerst<br />

belebenden Effekt. E<strong>in</strong>e Massage<br />

mit verdünntem Kiefernadelöl macht<br />

müde und schmerzende Muskeln wie<strong>der</strong><br />

richtig munter.<br />

Kamille wirkt krampflösend und l<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

Stress bed<strong>in</strong>gte Kopfschmerzen, sowie<br />

nervlich bed<strong>in</strong>gte Verdauungs- und<br />

Schlafprobleme.<br />

Pfefferm<strong>in</strong>zöl wird seit jeher wegen se<strong>in</strong>er<br />

l<strong>in</strong><strong>der</strong>nden Wirkung bei Atemwegserkrankungen<br />

geschätzt. Aufgrund se<strong>in</strong>er<br />

schmerzstillenden und krampflösenden<br />

Wirkung wird Pfefferm<strong>in</strong>zöl auch gerne<br />

zur L<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von Kopfschmerzen angewendet.<br />

Rosmar<strong>in</strong> zeichnet sich durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensives<br />

und belebendes Aroma aus und<br />

wurde seit jeher zur Behandlung von Erschöpfungszuständen,<br />

Stress bed<strong>in</strong>gten<br />

Kopfschmerzen und Migräne e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Rosmar<strong>in</strong> wirkt stimulierend auf die Blutzirkulation<br />

im Gehirn und auf das Gdächtnis.<br />

Spezielle Rezepte für den, <strong>der</strong> es e<strong>in</strong>fach<br />

und schnell haben will<br />

Weizenkeimöl o<strong>der</strong> Olivenöl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e größere<br />

Flasche geben (300 ml), 3 Scheiben<br />

Wildorange h<strong>in</strong>zugeben, circa 24 Stunden<br />

ziehen lassen. Die Orangen können im Öl<br />

verbleiben. Diese Mischung ist nicht<br />

teuer, schnell zubereitet und hat e<strong>in</strong>e aufhellende<br />

Wirkung. Weizenkeimöl 250 ml<br />

mit Lavendel, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apotheke erhältlich,<br />

beruhigt und entspannt. Auch hier kann<br />

<strong>der</strong> Lavendel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Flasche verbleiben.<br />

Viel Spaß beim Ausprobieren!<br />

Margarete Scherer


Zeitung von <strong>Projekt</strong> 3 e.V. Ausgabe 2/2008<br />

Neuwahl des Vorstandes <strong>der</strong> Alzheimer<br />

Gesellschaft nördliches Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Ziel des am 8. Februar 2007 gegründeten<br />

Vere<strong>in</strong>s <strong>der</strong> Deutschen Alzheimer Gesellschaft<br />

ist es, Betroffenen, Angehörigen sowie<br />

Betreuern Informationen, Unterstützung<br />

und e<strong>in</strong>e Plattform <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

Netzwerkes anzubieten. Der gegenseitige<br />

Austausch von Betroffenen und Angehörigen,<br />

die Hilfe und Unterstützung durch e<strong>in</strong><br />

speziell auf die Bedürfnisse abgestimmtes<br />

Netzwerk stehen dabei im Vor<strong>der</strong>grund aller<br />

Aktivitäten. Der Vere<strong>in</strong>, mit Sitz <strong>in</strong> Kottenheim,<br />

hat <strong>in</strong> den vergangenen 21 Monaten<br />

hierzu e<strong>in</strong>iges beitragen können. Dozenten<br />

aus den eigenen Reihen konnten ihr Wissen<br />

und ihre Fachkenntnisse e<strong>in</strong>em breiten<br />

Publikum vorstellen. So haben z.B. verschiedene<br />

Veranstaltungen und Vorträge zu<br />

den Themen Demenz und Patientenverfügungen<br />

stattgefunden.<br />

Am 5. November 2008 wurde <strong>der</strong> Vorstand<br />

<strong>der</strong> Alzheimer Gesellschaft nördliches<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz im Seniorenzentrum <strong>Villa</strong><br />

Toscana <strong>in</strong> Kottenheim neu gewählt.<br />

Die Wahl ergab folgendes Ergebnis: Toni<br />

Schüller, Ortsbürgermeister Kottenheim<br />

wurde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Amt als 1. Vorsitzenden<br />

bestätigt. Ebenso die 2. Vorsitzende Eva-<br />

Maria Klunkat-Fröhlich. Als Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

wurde Ellen Schäfer, E<strong>in</strong>richtungsleitung<br />

<strong>Villa</strong> Toscana, gewählt. Schatzmeister<strong>in</strong><br />

bleibt Manuela Beyer. Als Beisitzer<br />

bleiben Dr. Alex an<strong>der</strong> Saftig, Jurist und<br />

Verbandsbürgermeister <strong>der</strong> Verbandsgeme<strong>in</strong>de<br />

Vor<strong>der</strong>eifel, Gerd Heilmann, Ortsbürgermeister<br />

Ettr<strong>in</strong>gen, Gisela Klier und<br />

Manfred Röser im Amt. Weitere Beisitzer<br />

s<strong>in</strong>d Robert Müller, Uwe Berens und Andrea<br />

Frevel. Die steigenden Zahlen an Demenz<br />

Erkrankter s<strong>in</strong>d alarmierend. Die pflegenden<br />

Angehörigen, die die Betreuung Erkrankter<br />

oft über e<strong>in</strong>en langen Zeitraum<br />

übernehmen, sehen sich oftmals überfor<strong>der</strong>t.<br />

Experten aus pflegerischen und Betreuungsbereichen<br />

stehen je<strong>der</strong>zeit für Rat<br />

und Tat zur Verfügung. Die Alzheimergesellschaft<br />

nördliches Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz freut<br />

sich über neue Mitglie<strong>der</strong>! Unterstützen<br />

Sie unsere Arbeit durch Ihre Mitgliedschaft.<br />

Informationen erhalten Sie unter<br />

02651/40 900 Seniorenzentrum <strong>Villa</strong> Toscana<br />

o<strong>der</strong> unter www.alzheimer-n-rlp.de.<br />

von h<strong>in</strong>ten l<strong>in</strong>ks nach rechts:<br />

Der neu gewählte Vorstand <strong>der</strong> Alzheimer<br />

Gesellschaft nördlisches Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz e.V.:<br />

Manfred Röser, Hr. Rogmann, Gerd Heilmann,<br />

Walter Klaes, Ellen Schäfer, Uwe Berens, Toni<br />

Schüller, Dr. Marcus Haan, Vor<strong>der</strong>e Reihe:<br />

Dr. Alexan<strong>der</strong> Saftig, Gisela Klier, Eva-Maria<br />

Klunkat-Fröhlich<br />

Kurz vorgestellt:<br />

René Pischel<br />

Ab Dezember 2008 neues Gesicht bei<br />

<strong>Projekt</strong> 3 e.V.:<br />

René Pischel – Jahrgang 62, geboren <strong>in</strong><br />

Köln – wollte ursprünglich Ton<strong>in</strong>genieur<br />

beim WDR werden, entschied sich dann<br />

aber über e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Umweg doch für<br />

e<strong>in</strong>e Laufbahn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenhilfe. Als exam<strong>in</strong>ierter<br />

Altenpfleger begann er 1985<br />

se<strong>in</strong>en Dienst im CBT-Wohnhaus St. Lucia<br />

<strong>in</strong> Wessel<strong>in</strong>g bei Köln. Nach den klassischen<br />

Stationen <strong>der</strong> Wohngruppenleitung<br />

und <strong>Pflegedienst</strong>leitung, wechselte er<br />

nach dem Pflegemanagementstudium <strong>in</strong><br />

den Bereich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zugsberatung und<br />

stellvertretenden Wohnhausleitung. In<br />

dieser Zeit begleitete er die Implementierung<br />

von Hausgeme<strong>in</strong>schaften und baute<br />

e<strong>in</strong>en Gesprächskreis für pflegende Angehörige<br />

von Menschen mit Demenz auf.<br />

Ebenso mo<strong>der</strong>ierte er den Aufbau e<strong>in</strong>es<br />

Mehrgenerationenwohnhauses und e<strong>in</strong>er<br />

Wohngeme<strong>in</strong>schaft für Senioren.<br />

Nach fast 24 Jahren <strong>in</strong> Wessel<strong>in</strong>g möchte<br />

René Pischel sich e<strong>in</strong>er neuen Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

stellen. Er übernimmt zunächst<br />

die Vertretung für Frau S<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Villa</strong><br />

Kunterbunt während <strong>der</strong> Elternzeit und<br />

wird darüber h<strong>in</strong>aus hausübergreifende<br />

Tätigkeiten im <strong>Projekt</strong>management, Organisation<br />

und Qualität schwer punktmäßig<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Südharz übernehmen.<br />

Wir freuen uns auf unseren neuen Kollegen<br />

und wünschen ihm viel Erfolg.


Zeitung von <strong>Projekt</strong> 3 e.V. Ausgabe 2/2008<br />

<strong>Villa</strong> am Buttermarkt gründet Ethikrat o<strong>der</strong>…<br />

Ihrer Trauer e<strong>in</strong>e Heimat geben<br />

Viele Menschen verdrängen aus verständlichen<br />

Gründen Themen, die für sie unangenehm<br />

und belastend s<strong>in</strong>d – auch Krankheit<br />

und Tod.<br />

Aus diesem Grund hat die <strong>Villa</strong> am Buttermarkt<br />

dieses Jahr e<strong>in</strong>en Ethikrat gegründet,<br />

um Damen und Herren unseres<br />

Hauses und sie betreuenden Angehörige<br />

<strong>in</strong> dem letzten Lebensabschnitt würdevoll<br />

zu begleiten.<br />

Der Ethikrat besteht aus zwei Kollegen<br />

<strong>der</strong> <strong>Villa</strong> am Buttermarkt, die für ethische<br />

Fallbesprechungen ausgebildet wurden:<br />

Dr. Haan, e<strong>in</strong>em ortsansässigen Arzt, <strong>der</strong><br />

ebenfalls Palliativmediz<strong>in</strong>er ist, <strong>der</strong> Heimund<br />

<strong>Pflegedienst</strong>leitung und Angehörigen.<br />

Mit Blick auf Sterbebegleitung und Therapien<br />

am Lebensende unterstreicht <strong>der</strong><br />

Ethikrat, dass je<strong>der</strong> schwer kranke Mensch<br />

Anspruch darauf hat, unter menschenwürdigen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen behandelt, gepflegt<br />

und begleitet zu werden. Bei allen Maßnahmen<br />

<strong>der</strong> Sterbebegleitung und <strong>der</strong><br />

Therapien am Lebensende ist <strong>der</strong> Wille<br />

des Betroffenen maßgebend. Jedem<br />

kranken Menschen muss e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

pa lli ativ mediz<strong>in</strong>ische Versorgung<br />

gewährt werden.<br />

Palliative Care bedeutet nicht nur Pflege,<br />

son<strong>der</strong>n ganzheitliche, d.h. körperliche,<br />

psychische, soziale und spirituelle Begleitung.<br />

Ziel <strong>der</strong> Palliative Care ist, den alten<br />

multimorbiden und kranken Menschen die<br />

Leiden zu l<strong>in</strong><strong>der</strong>n, e<strong>in</strong> selbstbestimmtes<br />

Leben bis zuletzt zu ermöglichen und die<br />

Lebensqualität zu verbessern. Es geht um<br />

Hilfen für psychisch verän<strong>der</strong>te alte Men-<br />

schen, ihnen im Sterbeprozess beizustehen,<br />

den Tod we<strong>der</strong> zu beschleunigen<br />

noch zu verzögern, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles<br />

würdevolles Sterben zu gewährleisten.<br />

E<strong>in</strong>e eigens dafür entwickelte Fallanalyse<br />

behandelt genau diese Fragen mit denen<br />

sich Angehörige, Pflegende und alle Betroffenen<br />

<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Runde beschäftigen.<br />

Dort werden die biografische und aktuelle<br />

Situation des Bewohners, sowie pflegerische,<br />

psychosoziale und seelsorgerische<br />

Aspekte behandelt. Der Schutz <strong>der</strong><br />

menschlichen Würde, Selbstbestimmung,<br />

Persönlichkeitsrechte und auch die Kriterien<br />

<strong>der</strong> Berufsethik spielen bei den Fragen<br />

e<strong>in</strong>e große Rolle.<br />

Ziel <strong>der</strong> ethischen Fallbesprechung ist,<br />

sich mit Fragen und möglichen Komplikationen<br />

im Vorfeld zu beschäftigen und<br />

diese zu klären. So können die Kollegen<br />

während des letzten Lebensabschnittes<br />

Angehörige und Pflegende würdevoll, professionell,<br />

begleiten.<br />

Der Ethikrat gibt auch Kollegen Sicherheit<br />

und Stärke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begleitung und im Umgang<br />

mit allen Beteiligten.<br />

Rückwirkend aus den vergangenen Erfahrungen<br />

können wir sagen, dass wir damit<br />

e<strong>in</strong>e vollkommen neue Abschiedskultur<br />

geschaffen haben.<br />

Die Aussagen <strong>der</strong> Angehörigen, dass sie<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> schweren Lebensphase sehr<br />

gut unterstützt und begleitet fühlten, bestärken<br />

uns, den Ethikrat im nächsten<br />

Jahr noch <strong>in</strong>tensiver zu leben und erleben!<br />

Last but not least: Frauenpower ist angesagt<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen, Leser,<br />

Kolleg<strong>in</strong>nen, Kollegen,<br />

liebe Freunde von <strong>Projekt</strong> 3 e.V.<br />

Sie sehen hier Frau Margarete Scherer<br />

l<strong>in</strong>ks und Frau Waltraud Keuser rechts im<br />

Bild. In <strong>der</strong> Vergangenheit hat unser Aussehen<br />

für Verwirrung gesorgt; denn es<br />

kommt zu häufigen Verwechslungen. Wir<br />

möchten klarstellen, dass wir we<strong>der</strong> verwandt,<br />

noch verschwägert s<strong>in</strong>d. Wir s<strong>in</strong>d<br />

uns ähnlich, weil uns wichtig ist: Menschlichkeit,<br />

Offenheit gegenüber uns selbst<br />

und unserer Umgebung. Kurz gesagt, liebenswerte<br />

Menschen <strong>in</strong> Beruf und Alltag,<br />

die ihre Visionen haben und leben.<br />

E<strong>in</strong>ladung<br />

Tennstedt 1,<br />

<strong>in</strong> Sangerhausen<br />

Lebenszentrale und Servicezentrum……<br />

…..unter dieser Überschrift brachte die<br />

Mitteldeutsche Zeitung am 7.11.2008 folgenden<br />

Artikel:<br />

Waltraud Keuser, Uwe Berens und Dieter<br />

Kle<strong>in</strong> bilden den Vorstand des Vere<strong>in</strong>s „<strong>Projekt</strong><br />

3“. Und sie stellten sich, die Arbeit und<br />

e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Häuser jetzt vor. Was <strong>in</strong> den ehemaligen<br />

Räumen des Sangerhäuser Krankenhauses<br />

an <strong>der</strong> Tennstedt entstanden ist,<br />

f<strong>in</strong>det die Anerkennung <strong>der</strong> Besucher, von<br />

wo aus mobile Dienstleistungen für Senioren<br />

und Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung angeboten<br />

werden. E<strong>in</strong>e Art Lebenszentrale, e<strong>in</strong><br />

Servicezentrum, e<strong>in</strong> Kommunikationsstützpunkt<br />

ist dort entstanden mit Beratung<br />

zum persönlichen Budget, Tagesbetreuung,<br />

mit Möglichkeiten für <strong>in</strong>dividuelle Gespräche.<br />

Der Vere<strong>in</strong> <strong>Projekt</strong> 3 sei auf dem Weg,<br />

viele unterschiedliche Wohnformen für die<br />

alten und beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Menschen <strong>der</strong> Region<br />

zu entwickeln. Geplant ist u.a. e<strong>in</strong>e Wohngeme<strong>in</strong>schaft<br />

im <strong>der</strong>zeit entstehenden Haus<br />

<strong>der</strong> Generationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Alban-Hess-Straße.

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