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Der Sempachersee - Pro Sempachersee

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<strong>Der</strong> <strong>Sempachersee</strong><br />

wir brauchen ihn – er braucht uns<br />

<strong>Pro</strong> <strong>Sempachersee</strong>


Ihre Mitgliedschaft ist eine Stimme für einen<br />

intakten <strong>Sempachersee</strong>!<br />

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser<br />

<strong>Der</strong> <strong>Sempachersee</strong> ist das Kernstück einer<br />

landesweit unvergleichlich hohen Wohn-,<br />

Lebens- und Erlebnisqualität. Wir können<br />

auf ihm Pedalo fahren und „böötlen“. Wir<br />

können am Ufer „sünnele“ und uns in seinen<br />

Fluten erfrischen. Sein Wasser sprudelt aus<br />

dem Wasserhahn und erquickt unsere Kehlen.<br />

Wir geniessen auf einer Gartenterrasse die<br />

wunderbare Aussicht auf ihn, während die<br />

Felchen, die ihm entstammen – die legendären<br />

„<strong>Sempachersee</strong>-Ballen“ – unserem Gaumen<br />

schmeicheln. Wir geniessen den Spaziergang<br />

auf einem der vielen Wanderwege mit<br />

Aussicht auf den See sommers und winters,<br />

wir feuern die Inline-Skater am Slow-Up<br />

<strong>Sempachersee</strong> und die Rollstuhlsportler an.<br />

Kurz: <strong>Der</strong> <strong>Sempachersee</strong> erweckt uns zum<br />

Leben. <strong>Der</strong> <strong>Sempachersee</strong> erweckt aber auch<br />

Tiere und Pfl anzen zum Leben und nicht<br />

zuletzt die Landschaft.<br />

Wann immer „heute“<br />

ist: Nie sieht der<br />

See wie gestern<br />

aus, nie wird er sich<br />

morgen gleichartig<br />

präsentieren.<br />

Die Vereinigung<br />

<strong>Pro</strong> <strong>Sempachersee</strong><br />

bemüht sich um ein<br />

optimales Nebeneinander<br />

von Menschen, Tieren und Pfl anzen<br />

im, auf und rund um den See. Daher achten<br />

wir auch darauf, dass wir Anwohnerinnen<br />

und Anwohner, Erholungssuchende und<br />

Nutzerinnen und Nutzer seiner Landschaft<br />

nicht zum Handycap seiner Natur, seines<br />

Wassers, seiner Tiere und Pfl anzen und der<br />

Intaktheit seiner Landschaft werden. Ihre<br />

Mitgliedschaft unterstützt uns in diesen<br />

Bemühungen und ist eine Stimme für den<br />

Lebens- und Erlebnisraum <strong>Sempachersee</strong>!<br />

Christoph Marchal<br />

Präsident <strong>Pro</strong> <strong>Sempachersee</strong>


<strong>Der</strong> <strong>Sempachersee</strong><br />

– ein Vermächtnis des Reussgletschers<br />

Die Entstehung unseres Sees verdanken wir<br />

dem Reussgletscher. Vor rund 12 000 Jah ren<br />

bedeckte ein zusammenhängender Eisschild<br />

dieses Gletschers das Gebiet zwischen dem<br />

Lindenberg und Willisau-Nebikon-Dagmersellen<br />

mit dem Raum <strong>Sempachersee</strong> mitten<br />

drin. Das Eis reichte im Gebiet unseres Sees<br />

hinauf bis in Höhen von 850 bis 900 m ü.M.<br />

In seiner maximalen Ausdehnung reichte<br />

der Gletscher in der letzten Eiszeit bis nach<br />

Staff elbach an der heutigen Kantonsgrenze<br />

Luzern-Aargau hinunter. Etappenweise zog er<br />

sich dann zurück und hinterliess viele Moränen.<br />

Weil der Gletscher bei seinem Rückzug<br />

längere Zeit in unserer Region verharrte, bildete<br />

sich hier eine der mächtigsten Moränen.<br />

Es ist jene von Mariazell bei Sursee, die den<br />

<strong>Sempachersee</strong> aufstaut. Eine weitere, kleinere<br />

befi ndet sich im See. Mit ihrer höchsten Erhebung<br />

bildet sie das der Halbinsel von Sursee<br />

Blick von der Stirnmoräne oberhalb des Triechters Sursee auf die Kapelle Mariazell, Schenkon und den<br />

<strong>Sempachersee</strong>. Dieser natürliche Riegel ist vor rund 12 000 Jahren vom Reussgletscher abgelagert worden.


<strong>Der</strong> <strong>Sempachersee</strong> und seine Umgebung, vom Pilatus aus gesehen.<br />

vorgelagerte Inseli. <strong>Der</strong> Triechter soll durch<br />

Abschmelzen von liegen gebliebenem Toteis<br />

entstanden sein. Auch der bei Fischern bekannte<br />

„Ballenberg“, eine Untiefe am oberen<br />

Seeende, geht auf die Gestaltungskraft des<br />

Gletschers zurück.<br />

Das Einzugsgebiet des <strong>Sempachersee</strong>s ist mit<br />

rund 60 Quadratkilometern recht klein. Als<br />

Folge davon hat der See nur kleine, eher langsam<br />

fl iessende Zufl üsse. Bis das Wasser den<br />

See beim Suhreausfl uss bei Oberkirch wieder<br />

verlässt, dauert es viel länger als in den meisten<br />

anderen Seen: Rund 17 Jahre bleibt ein Wassertropf<br />

im Durchschnitt im See!<br />

Dass es sich am <strong>Sempachersee</strong> seit langem<br />

gut leben lässt, bestätigen uns eine Reihe von<br />

Pfahlbausiedlungen rings um den See.<br />

<strong>Der</strong> See in Zahlen:<br />

Geografische Lage 47° 9‘ N / 8° 9‘ E<br />

Einzugsgebiet (ohne See) 61.4 km 2<br />

Seefläche 14.4 km 2<br />

Höhe über Meer 505 m<br />

...des Einzugsgebiete 505–816 m ü. M.<br />

Seevolumen 0.64 km 3<br />

maximale Tiefe 87 m<br />

mittlere Tiefe 44 m<br />

maximale Seelänge 7.5 km<br />

maximale Seebreite 2.4 km<br />

Uferlänge (Seeumfang) 19.8 km<br />

mittlerer Abfluss 1.28 m 3 /s


Die Natur am <strong>Sempachersee</strong><br />

Wie bei allen Gewässern in Mitteleuropa hat<br />

der Mensch auch beim <strong>Sempachersee</strong> Wasserhaushalt<br />

und Landschaft stark geprägt. Ab<br />

1806 hat man den See um etwa 1,7 m abgesenkt.<br />

Das führte beispielsweise dazu, dass<br />

das Städtchen Sempach von der Uferlinie des<br />

Sees abgetrennt wurde. Gleichzeitig wurde<br />

so viel Kulturland gewonnen und die Gegend<br />

vor Überschwemmungen sicherer gemacht.<br />

<strong>Der</strong> Wasserabfl uss wird seither bei Oberkirch<br />

künstlich reguliert. Als Folge dieser Eingriff e<br />

bildeten sich auch neue Feuchtgebiete, besonders<br />

im Zellmoos, im Juchmoos und am Südende<br />

des Sees. Rings um den See hat bis Mitte<br />

des 20. Jahrhunderts ein fast lückenloser,<br />

etliche Meter breiter Schilfgürtel bestanden.<br />

Dieser verschwand als Folge der starken Überdüngung<br />

des Sees und hat sich bis heute nur<br />

beschränkt erholt. Auch Bestände von Teichrosen<br />

oder Binsen gibt es nur noch an wenigen<br />

Stellen.<br />

Wenn die Gemeine Heidelibelle auftaucht, kündigt<br />

sich unweigerlich bereits der Herbst an.


Ein Wasserfrosch sonnt sich auf einem Seerosenblatt im Publikumsweiher bei Sursee.<br />

Drei bis vier Paare des Höckerschwans halten sich rund um den See auf, dazu jeweils etwa 10–15 nicht-brütende<br />

Individuen. Dieses Paar vor dem Zellmoos führt fünf wenige Tage alte Junge.


Die Fische<br />

im <strong>Sempachersee</strong><br />

Die Fischerei am <strong>Sempachersee</strong> hat eine lange<br />

Tradition. So soll etwa die Familie Zwimpfer<br />

aus Sempach bereits über 500 Jahre ohne<br />

Unterbruch in der Fischerei tätig sein. Sie hat<br />

ihren Platz gut gewählt, gilt doch der <strong>Sempachersee</strong><br />

als der Schweizer See, der einen der<br />

höchsten Hektarerträge überhaupt aufweist.<br />

<strong>Pro</strong> Jahr werden am <strong>Sempachersee</strong> durchschnittlich<br />

60–80 Tonnen „Balchen“ gefangen.<br />

Diese Felchenart gehört zur Familie der<br />

lachsartigen Fische und ist der mit Abstand<br />

wichtigste „Brotfi sch“ der drei Berufsfi scher.<br />

Daneben sind auch Egli und Hecht von einer<br />

gewissen Bedeutung. <strong>Der</strong> einst häufi ge und<br />

von Gourmets geschätzte Edelkrebs ist aus<br />

dem <strong>Sempachersee</strong> weitgehend verschwunden.<br />

Die Fischer setzen den grössten Teil<br />

ihres Fangs in Restaurants und Geschäften<br />

der Region ab.<br />

Bei jedem Wetter frühmorgens auf dem See: Th omas<br />

Hofer aus Oberkirch ist einer der drei Berufsfi scher.<br />

Die Rotfeder gehört zu den karpfenartigen Fischen. In unserer Kultur werden diese als Speisefisch wenig<br />

geschätzt. Dafür haben sie eine wichtige Rolle im Kreislauf der Natur.


Alet<br />

Brachsme<br />

Seeforelle<br />

Hecht<br />

Balchen<br />

Rotauge<br />

Egli<br />

Edelkrebs


Die Vögel am <strong>Sempachersee</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Sempachersee</strong> ist wahrlich für manche Überraschung gut:<br />

Eistaucher aus Island, Samtenten aus Lappland, Eiderenten aus<br />

Finnland, Singschwäne aus dem Baltikum, Austernfi scher von der<br />

Nordseeküste, Weissfl ügelseeschwalben aus den Sümpfen Weissrusslands,<br />

Silberreiher aus Ungarn, Kolbenenten aus Spanien – all<br />

diese Gäste und noch einige mehr können im Jahresverlauf an<br />

unserem See aufkreuzen. Vielen Vögeln ist der <strong>Sempachersee</strong> allerdings<br />

nur einen kurzen Halt wert, denn die Ernährungsbedingungen<br />

sind längst nicht für alle ideal. Auch die Reiherente, deren<br />

Herkunftsgebiete bis nach Nordskandinavien und bis nach Ostasien<br />

reichen, bleiben oft nur wenige Tage. Selbst mitten im Winter<br />

ziehen viele von ihnen noch weiter nach Südfrankreich, Italien<br />

– oder auch nach Holland oder Grossbritannien!<br />

Nur für wenige Brutvogelarten ist der <strong>Sempachersee</strong> von grösserer<br />

Bedeutung. Zu ihnen zählt der Haubentaucher, für dessen Erhaltung<br />

die Schweiz eine besondere Verantwortung trägt. In den letzten<br />

Jahren brüteten hier jeweils über 100 Paare, womit der <strong>Sempachersee</strong><br />

einer der wichtigeren Brutplätze ist. <strong>Der</strong> Bruterfolg ist<br />

allerdings oft bescheiden: Wind und Wetter zerstören im schütter<br />

gewordenen Schilfsaum gar manche Brut.<br />

Die Lachmöwe (oben) zählt zu den häufi gen Wintergästen, ebenso wie die<br />

Tafelente. <strong>Der</strong> Schwarzmilan ist ein spärlicher Brutvogel und Durchzügler.<br />

<strong>Der</strong> Eisvogel (links) erscheint alljährlich in kleiner Zahl ab dem Spätsommer.<br />

Josef Hofer, Oberkirch, hat Tausende von Reiherenten<br />

beringt – diese legten bis zu 8000 km zurück, wie<br />

Ringfunde (rot) zeigen (Karte: Schweiz. Vogelwarte)!


Die Graugans ist eigentlich in Nordeuropa und im nördlichen Mitteleuropa beheimatet. 1994 wurde ein Paar<br />

illegal am See ausgesetzt. Seither gab es kräftig Nachwuchs: Heute sind regelmässig über 80 Gänse hier.<br />

Blässhuhn, Höckerschwan, Haubentaucher und Stockente (von links oben nach rechts unten) sind die häufi gsten<br />

brütenden Wasservögel am <strong>Sempachersee</strong>.


Beliebte Naherholungsgebiete<br />

<strong>Der</strong> <strong>Sempachersee</strong> und seine unmittelbare<br />

Umgebung bilden einen Anziehungspunkt für<br />

die Bevölkerung aus nah und fern. Durchs Jahr<br />

bietet er Sportbegeisterten und Erholungssuchenden<br />

viele Möglichkeiten für Aktivitäten.<br />

Sursee ist ein attraktives Städtchen mit historischem<br />

Kern. <strong>Der</strong> nah gelegene Triechter<br />

lockt mit einer reizvollen Uferlandschaft, lauschigen<br />

Spazierwegen, <strong>Pro</strong>menaden und einem<br />

Strandbad. Auch können Pedalos und Ruderboote<br />

gemietet werden.<br />

In Nottwil ist ebenfalls Baden und Surfen angesagt.<br />

Die sympathische Seebadi lädt auch<br />

nach einer Seeumrundung per Velo zum Verweilen<br />

ein.<br />

Sempach besticht durch das intakte Ortsbild.<br />

Richtung See befi ndet sich eine schöne Freizeitanlage<br />

mit einem grossen, interessanten<br />

Kinderspielplatz. Auch lohnt sich ein Besuch<br />

der nah gelegenen Schweizerischen Vogelwarte.<br />

Ein Seebad mit Restaurant und Camping<br />

kann auf einem gut ausgebauten Uferweg erreicht<br />

werden.<br />

In Eich und Schenkon bieten auch Bootsstege<br />

und Seebadis Zugang zum See – allerdings<br />

inklusive Lärm der Autobahn.<br />

Am Morgen im Triechter den neuen Tag zu<br />

begrüssen und am Abend in der Schlichti bei<br />

Neuenkirch den Tag zu verabschieden, das<br />

sind wundervolle, unvergessliche Momente!<br />

Besonders beliebt bei der lokalen Bevölkerung ist die Landschaft des Triechters, der Halbinsel und des angrenzenden<br />

Zellmooses bei Sursee. Daneben sollen auch sportliche Aktivitäten ihren Raum haben!


Die Uferlandschaften des <strong>Sempachersee</strong>s bieten bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit Möglichkeiten zur<br />

Erholung und zur inneren Einkehr:


Ruhe- und Landschaftsschutzzonen<br />

Längst nicht alle Wasservögel sind so zahm<br />

wie Höckerschwan, Stockenten und Blässhühner,<br />

die an den Quaianlagen um Futter<br />

betteln. Manche Arten sind scheu und lassen<br />

sich nur an ruhigen Uferabschnitten nieder.<br />

Viele Wasservögel haben Zeiten, zu welchen<br />

sie besonders empfi ndlich gegenüber Störungen<br />

reagieren. Wird ein Haubentaucher<br />

während des Brütens von seinem schwim-<br />

A<br />

A<br />

B<br />

A<br />

Die Bestimmungen<br />

In der Ruhezone A sind sämtliche Erholungs-<br />

und Sportaktivitäten das ganze Jahr verboten.<br />

In der Ruhezone B sind sämtliche Erholungs-<br />

und Sportaktivitäten während der Brutzeit,<br />

d.h. vom 1. April bis 15. August untersagt.


menden Nest gescheucht, verlässt er dieses oft<br />

panikartig. Er kann die Eier nicht mehr mit<br />

Pfl anzenteilen tarnen. So besteht die Gefahr,<br />

dass das ungeschützte Gelege Krähen oder<br />

Blässhühnern zum Opfer fällt oder dass die<br />

Eier bei der hastigen Flucht aus dem Nest herausfallen.<br />

Im Hoch- und Spätsommer mausern die Wasservögel.<br />

Während mehrerer Wochen sind sie<br />

dann gänzlich fl ugunfähig und benötigen deshalb<br />

Uferabschnitte, wo sie ungestört sind. Im<br />

Winter, besonders in Kälteperioden, müssen<br />

die Vögel mit ihren Reserven sparsam umgehen.<br />

Jede Flucht ist ein Energieverlust. Um den<br />

Wasservögeln störungsarme Uferabschnitte zu<br />

gewährleisten, wurden am <strong>Sempachersee</strong> drei<br />

sogenannte Ruhezonen ausgeschieden.<br />

Hinweise für alle Seebenutzer<br />

Grundsätzlich gelten die gesetzlichen Bestimmungen,<br />

wie sie im Bundesgesetz über die<br />

Binnenschifffahrt und in der kantonalen Verordnung<br />

über die Schifffahrt festgelegt sind.<br />

In letzterer wird z.B. die Zahl der Motorboote<br />

auf dem <strong>Sempachersee</strong> auf 400 begrenzt<br />

und die Höchstgeschwindigkeit auf dem See<br />

auf 40 km/h festgesetzt. Kabinenboote über<br />

5,5 m Länge sind nicht gestattet.<br />

Die Ruhezonen in der Schlichti und vom Juchmoos<br />

bis zum Inseli dürfen ganzjährig nicht<br />

befahren werden, jene vor dem Schorenmoos<br />

ist zwischen dem 16.8. und 31.3. frei befahrbar.<br />

Die Ruhezonen sind mit grünen Hinweisschildern<br />

am Ufer markiert und reichen 300 m<br />

in den See hinaus.<br />

Eine Pedalofahrt ist etwas Schönes. Doch bitte nicht mitten durch die Ruhezone wie hier beim Suhreausfl uss!


Naturschutzgebiete<br />

Mit einer Fläche von knapp 20 Hektaren bildet<br />

das Zellmoos heute den grössten naturnahen<br />

Uferabschnitt am <strong>Sempachersee</strong> und ist<br />

deshalb als Natuschutzgebiet von grosser Bedeutung.<br />

Die wunderschöne Landschaft und<br />

die vielen attraktiven Fusswege machen das<br />

Zellmoos zu einem äusserst beliebten Naturschutz-<br />

und Naherholungsgebiet.<br />

Seit 1986 darf im Zellmoos nicht mehr gedüngt<br />

werden. Die Wiesen sind seither nährstoff<br />

armer geworden, und viele Riedpfl anzen,<br />

welche praktisch verschwunden waren,<br />

kehren allmählich zurück. Auf Initiative des<br />

Ornithologischen Vereins Sursee realisierte die<br />

Stadt Sursee unter anderem den sogenannten<br />

Publikumsteich. Die Bevölkerung schätzt<br />

den Steg über den Teich, der die Wasserlandschaft<br />

erleben lässt. Zwischen 1995 und 2000<br />

wurden die 16 mehr oder weniger stark verlandeten<br />

Wassergräben neu ausgetieft und verbreitert.<br />

Zudem rodete man diverse Gebüschgruppen<br />

und entfernte abschnittsweise den<br />

Baumgürtel entlang des Seeufers.<br />

Seit 1996 besteht ein detaillierter Pfl egeplan.<br />

Er legt fest, wie die einzelnen Lebensräume bewirtschaftet<br />

und gepfl egt werden sollen. Land-<br />

Reservat Juchmoos bei Oberkirch. In diesem Gebiet gibt es keinen öff entlichen Weg. Es ist deshalb einer der<br />

wenigen Uferabschnitte, die recht störungsarm sind. Besonders im Winter fi nden sich hier viele Wasservögel ein.


Hier hat die Natur Vortritt! In den Reservatszonen am <strong>Sempachersee</strong> gehören Hunde an die Leine, Angeln,<br />

Schwimmen, das Entfachen von Feuer und das Verlassen der öff entlichen Wege sind untersagt.<br />

Wasserpolizei und Aufsicht<br />

<strong>Sempachersee</strong> behalten den<br />

See im Auge<br />

Die Wasserpolizei Luzern ist auch für den<br />

Vollzug der wasserpolizeilichen Vorschriften<br />

auf dem <strong>Sempachersee</strong> zuständig. Dazu gehören<br />

Rettung von Menschen und Schiffen<br />

in Seenot, Hochwasserdienst, Eismessun gen,<br />

Suchaktionen nach Vermissten, Über wa chung<br />

der Schifffahrt, Einhaltung der Schutzbestimmungen<br />

etc. Sie patroulliert regelmässig auf<br />

unserem See.<br />

Die Aufsicht <strong>Sempachersee</strong> besteht aus fünf<br />

Freiwilligen aus den Seegemeinden. Diese<br />

überwachen im Auftrag der kantonalen<br />

Na turschutzbehörde die Einhaltung der<br />

Schutzverordnung. Allfällige Verstösse und<br />

unerwünschte Entwicklungen werden so<br />

frühzeitig erkannt.<br />

wirte mähen die grossen Flächen schonend,<br />

Schulklassen und Mitglieder des Ornithologischen<br />

Vereins Sursee übernehmen die einfacheren<br />

Pfl egearbeiten. Das Ziel all dieser Bemühungen<br />

ist es, das Zellmoos als naturnahe<br />

Uferlandschaft für kommende Generationen<br />

zu erhalten.


Rund um den <strong>Sempachersee</strong><br />

Unser See ist zu jeder Jahreszeit ein beliebtes<br />

Naherholungsgebiet. Zwar gibt es keine durchgehende<br />

Wanderroute, die rings am Ufer des<br />

Sees entlang führen würde. Und auch der Lärm<br />

Beliebte Wanderrouten (rot) und Radwege (orange) rings um den <strong>Sempachersee</strong>.<br />

von Autobahn, Hauptstrassen und Bahn mag<br />

einem manchmal etwas die Freude vergällen.<br />

Trotzdem wird der See von Wanderern, Walkern,<br />

Velofahrern, Skatern etc. eifrig umrundet.<br />

Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA091307)


Bei Sempach führt ein längerer Abschnitt des Rundweges direkt dem Ufer entlang. Ein Spaziergang ist zu jeder<br />

Jah reszeit ein Erlebnis. Unten: Ein Blick vom Steg der Fischerei Hofer bei Oberkirch lässt die Weite des Sees<br />

erahnen und off enbart das Alpenpanorama der Innerschweiz.<br />

Zudem gibt es einen Rundweg, der 1991 von<br />

<strong>Pro</strong> <strong>Sempachersee</strong> initiiert wurde. Er ist abschnittsweise<br />

in etwas grösserer Distanz zum<br />

See angelegt. Gerade weil er auch die Anhöhen<br />

etwas einbezieht und an verschiedenen Orten<br />

eine tolle Aussicht gestattet, ist er jedoch mehr<br />

als empfehlenswert. Wagen Sie den Versuch!<br />

Dank öff entlicher Verkehrsmittel lassen sich<br />

auch bequem Teiletappen bewältigen.<br />

Weitere Infos<br />

Geschäftsstelle <strong>Sempachersee</strong> Tourismus<br />

Theaterstrasse 9<br />

6210 Sursee<br />

Tel. 041 920 44 44<br />

Fax 041 920 45 28<br />

info@sempachersee-tourismus.ch<br />

www.sempachersee-tourismus.ch


<strong>Sempachersee</strong><br />

– erleben und staunen<br />

<strong>Der</strong> Lernort <strong>Sempachersee</strong> wurde 1999 auf<br />

Initiative des Gemeindeverbandes <strong>Sempachersee</strong><br />

und von <strong>Pro</strong> <strong>Sempachersee</strong> in der<br />

Schlichti bei Sempach-Station eingerichtet.<br />

Seither stehen zwei ehemals für militärische<br />

Zwecke genutzte Pavillons und ein Beobachtungsturm<br />

für naturkundlichen Unterricht<br />

zur Verfügung. Hier ist alles vorhanden, was<br />

es für einen spannenden Naturkundeunterricht<br />

braucht. <strong>Der</strong> Ort eignet sich hervorragend<br />

für den Werkstattunterricht. Ob mit<br />

Fernrohr, Feldstecher oder mit Planktonnetz<br />

und Mikroskop: Hier kann man das Ufer des<br />

<strong>Sempachersee</strong>s hautnah erleben!<br />

Das Südufer bietet einen<br />

Haufen Möglichkeiten auf<br />

engem Raum<br />

Entlang des Seeufers von Sempach nach Neuenkirch<br />

gibt es eine Reihe von Einrichtungen,<br />

die mehr oder weniger unmittelbar mit dem<br />

See zu tun haben. Besuche - z.T. nur auf<br />

Anfrage - sind möglich bei:<br />

� Fischerei Zwimpfer<br />

� Seewasserwerk<br />

� Schweizerische Vogelwarte Sempach<br />

� Restaurant Seeland, Seebad,<br />

Camping Seeland TCS<br />

� Bootshafen<br />

� ARA Sempach-Neuenkirch<br />

� Lernort Schlichti<br />

Infos: www.sempachersee.ch/lernortsempachersee.html<br />

Dienststelle Landwirtschaft und Wald<br />

Centralstrasse 33, 6210 Sursee,<br />

041 925 10 50<br />

Dieser Ausguck wurde einst von der Armee erstellt.<br />

Er bietet einen schönen Überblick über das Südufer.


Beim Reservat Schlichti führt der Wanderweg direkt dem Schilf entlang. Links grenzen feuchte Riedwiesen an,<br />

die dank nur sehr beschränkter Nutzung durch die Landwirtschaft wieder recht naturnah geworden sind.<br />

Insekten am Seeufer: Raupe des Schwalbenschwanzes (linke Seite), Grosse Königslibelle und Sumpfgrashüpfer.


Diese Schneise im Schilf bei Nottwil ist durch Angler illegal geschlagen worden.<br />

Konfl ikte rund um den <strong>Sempachersee</strong><br />

Unser See ist nicht die reine Idylle. Selbst<br />

mitten auf dem See ist der Lärm von der<br />

Autobahn nicht zu überhören. An den sonnigsten<br />

Sonntagen im Sommer herrscht rings<br />

um den See ein Gedränge von Leuten, die<br />

aus nah und fern an den See strömen. Trotzdem<br />

ist die Situation an unserem See besser<br />

als an vielen anderen Seen. Die Zahl der<br />

Zeuge eines der häufi g gewordenen, nächtlichen<br />

Gelage: Zerbrochene Bierfl asche am Badestrand,<br />

so gesehen in der Rossbadi.<br />

Boote ist überschaubar, der Rummel abgesehen<br />

von wenigen Spitzentagen eher gering. Die<br />

Badeaktivitäten beschränken sich auf wenige<br />

Ufer abschnitte. Immer wieder für Störungen<br />

sorgen Angler, die die Ruhezonen nicht beachten<br />

oder in den Schilfgürtel eindringen.<br />

Auch frei laufende Hunde in den Reservaten<br />

sind leider oftmals ein <strong>Pro</strong>blem.<br />

Kitesurfen ist zweifellos ein attraktiver Sport. Die<br />

hohen Tempi bedeuten jedoch auch innert kurzer Zeit<br />

viel Störungen auf grosser Fläche.


mg/m 3<br />

Wie geht es dem <strong>Sempachersee</strong> heute?<br />

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dem <strong>Sempachersee</strong><br />

geht es heute wieder recht gut. Ein<br />

Fischsterben wie jenes von 1984, damals hervorgerufen<br />

durch eine starke Überdüngung,<br />

ist heute glücklicherweise nicht mehr möglich.<br />

Die Abbildung unten zeigt die Entwicklung<br />

der Phosphatkonzentration (in mg/m 3, gelbe<br />

Kurve) im See von 1980 bis 2008. Die rote<br />

Linie markiert bei 30 mg/m 3 die gesetzliche<br />

Anforderung für gesunde Seen. Während<br />

die Werte in den frühen 1980er Jahre viel zu<br />

hoch waren, ging der Phosphatgehalt seither<br />

kontinuierlich zurück. Diese erfreuliche Ent-<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

1980 1985 1990<br />

wicklung ist vorab den Verbesserungen in der<br />

Landwirtschaft zu verdanken. Diese Sanierungsmassnahmen<br />

griff en namentlich dank<br />

dem entschiedenen Vorgehen des Gemeindeverbandes<br />

<strong>Sempachersee</strong> und der damaligen<br />

Zentralstelle für Ökologie. Seit jener<br />

Zeit muss der See künstlich belüftet werden;<br />

die Belüftung wird vorderhand nötig bleiben.<br />

Dank diesen Massnahmen gingen die Algenblüten<br />

stark zurück, Schilf und Wasserpfl anzen<br />

entwickeln sich wieder besser. Die Gesundung<br />

des Sees ist auch für Nichtfachleute gut<br />

erkennbar: Die Sichttiefe im See ist heute viel<br />

grösser als noch vor wenigen Jahren.<br />

1995 2000 2005 2008


<strong>Der</strong> <strong>Sempachersee</strong><br />

als Wasserspender und Ressourcenträger<br />

<strong>Der</strong> <strong>Sempachersee</strong> beeinfl usst auch das Klima<br />

in unserer Region positiv. Im Sommerhalbjahr<br />

nimmt er Wärme auf, die er im<br />

Laufe des Winters kontinuierlich wieder abgibt.<br />

Dadurch wird das Winterklima etwas<br />

gemildert. Zudem ist der See ein wichtiger<br />

Wasserspeicher und Trinkwasserlieferant.<br />

Das Seewasserwerk der Korporation Sempach<br />

produziert pro Tag 5500 m 3 einwandfreies<br />

Trinkwasser. Es versorgt nicht nur die<br />

Einwohner von Sempach mit dem kostbaren<br />

Nass. Ein Drittel der <strong>Pro</strong>duktion geht in<br />

die Gemeinden Eich, Beromünster, Gunz wil<br />

Rain, Neuenkirch und Nottwil. <strong>Der</strong> See speist<br />

zudem die Grundwasservorkommen. So bezieht<br />

auch Sursee 95 % seines Wasserbedarfs<br />

via Grundwasserpumpwerk indirekt aus dem<br />

See.<br />

Das Seewasserwerk der Korporation Sempach: Einwandfreies Trinkwasser für viele tausend Anwohner.


<strong>Der</strong> See ist ein einzigartiges Ökosystem!<br />

Auch in diesem natürlichen System führt<br />

die Sonne Regie. Sie beeinfl usst einerseits die<br />

Wassertemperatur und anderseits das Wachstum<br />

sämtlicher Grünpfl anzen im See. Sie sind<br />

<strong>Pro</strong>duzenten von Sauerstoff und entziehen<br />

dem Wasser Mineralstoffe und Kohlendioxid.<br />

Die Konsumenten, hierzu zählen alle Tiere,<br />

verbrauchen vorwiegend lebende pfl anzliche<br />

und tierische Biomasse und Sauerstoff. Ausgeschieden<br />

werden von ihnen Kohlendioxid,<br />

Wasser, Mineralstoffe und auch tote Biomasse<br />

(tote Tiere und abgestorbene Pfl anzen).<br />

Die Reduzenten (Bakterien und Pilze) zerlegen<br />

diese tote Biomasse in Kohlendioxid,<br />

Wasser und Mineralstoffe. Dafür benötigen<br />

sie sehr viel Sauerstoff! Ihre Tätigkeit beendet<br />

die Nahrungskette und setzt genau die<br />

Stoffe frei, welche die Algen und Grünpfl anzen<br />

wieder für ihr Wachstum brauchen.<br />

Wunderwelt im Kleinen: Diese Grünalge nennt sich<br />

Durchbrochenes Zackenrädchen.


Tragt Sorge zum <strong>Sempachersee</strong> und seiner<br />

Umgebung!<br />

Unser See, eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft,<br />

ist einer der schöneren Landstriche<br />

im zentralen Mittelland. Daraus erwächst für<br />

uns eine besondere Verantwortung. Unterstützen<br />

Sie <strong>Pro</strong> <strong>Sempachersee</strong>, damit wir uns<br />

weiter für diese prächtige Landschaft mit ihrer<br />

Naturvielfalt einsetzen können. Helfen Sie<br />

mit, dass eine massvolle Nutzung angestrebt<br />

wird, damit den kommenden Generationen<br />

nebst etwas Grün auch ein angemessener<br />

Entscheidungsspielraum für die Gestaltung<br />

ihrer Ideen und Visionen bleibt!<br />

Impressum:<br />

Idee, Layout, Realisation: Hans Schmid<br />

Die Region <strong>Sempachersee</strong> boomt - die Auswirkungen<br />

auf die Landschaft sind leider unübersehbar.<br />

Fotos: Michel Roggo, Josef Blum, Roman Gubler, Niklaus Zbinden, Ruedi Wüst-Graf, Silvano Stanga,<br />

Hans Schmid<br />

Textbeiträge: Maya Bäggli-Wangler, Christoph Marchal, Hans Schmid<br />

Bestelladresse: info@prosempachersee.ch; <strong>Pro</strong> <strong>Sempachersee</strong>, Postfach 368, 6210 Sursee


Die Vereinigung <strong>Pro</strong> <strong>Sempachersee</strong><br />

Die Vereinigung <strong>Pro</strong> <strong>Sempachersee</strong> wurde<br />

bereits 1966 gegründet. Seit damals kämpft<br />

sie für die Erhaltung eines gesunden Sees in<br />

einer naturnahen Umgebung. Das ist auch<br />

heute keine Selbstverständlichkeit. Deshalb<br />

benötigt <strong>Pro</strong> <strong>Sempachersee</strong> auch Ihre Unterstützung.<br />

Mit einem bescheidenen Jahresbeitrag<br />

sind Sie mit dabei!<br />

Meilensteine<br />

1960er Jahre:<br />

erste kantonale Schutzverordnung<br />

1991:<br />

beschilderter Rundweg rings um den See<br />

1993:<br />

Mitarbeit am Buch „<strong>Sempachersee</strong>“ der Naturforschenden<br />

Gesellschaft des Kantons Luzern<br />

1994:<br />

Lebensraumpreis der Stiftung „Luzern-<br />

Lebensraum für die Zukunft“<br />

1995:<br />

Dokumentarfilm „Euse See“ gemeinsam mit<br />

dem Gemeindeverband <strong>Sempachersee</strong><br />

2002:<br />

Petition gegen das geplante Passagierschiff<br />

2003:<br />

zweite kantonale Schutzverordnung<br />

2004:<br />

Übernahme der Aufsicht über Schutzgebiet<br />

2007:<br />

Führungsrolle bei Einsprachen gegen das<br />

geplante Passagierschiff<br />

Aktivitäten von <strong>Pro</strong> <strong>Sempachersee</strong><br />

� Wir organisieren Informationsveranstaltun-<br />

gen wie Referate, Podiumsgespräche,<br />

Führungen und Exkursionen<br />

� Wir verfassen Stellungnahmen zu Gesetzesund<br />

Verordnungsentwürfen<br />

� Wir überprüfen Bauprojekte<br />

� Wir orientieren via Medien<br />

� Wir arbeiten mit zielverwandten Organisa-<br />

tionen zusammen<br />

� Wir überwachen im Auftrag des Kantons<br />

die Einhaltung der Schutzverordnung<br />

Mehr Infos:<br />

Detailliertere Angaben über den See und<br />

sein Einzugsgebiet finden Sie u.a. in den<br />

folgenden Quellen:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Sempachersee</strong>. Naturforschende Gesellschaft<br />

Luzern, 1993. 528 S.<br />

www.prosempachersee.ch<br />

www.sempachersee.ch<br />

Exkursion im Einzugsgebiet des Sees, am Sonnenhofweiher<br />

bei Sempach.


Realisiert mit freundlicher Unterstützung durch:<br />

GEMEINDEVERBAND SEMPACHERSEE<br />

Fischerei Hofer, Oberkirch<br />

Wirtschaft zur Schlacht, Sempach

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