04.07.2015 Aufrufe

guernica 1/2005 - Friedenswerkstatt Linz

guernica 1/2005 - Friedenswerkstatt Linz

guernica 1/2005 - Friedenswerkstatt Linz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>guernica</strong> 1/<strong>2005</strong> ARGE Wehrdienstverweigerung & Gewaltfreiheit 13<br />

Eine Alternative zum traditionellen Salzburger Christkindl<br />

Politischer Glühwein am Alten Markt in Salzburg<br />

Am 3. Adventwochenende haben sich AktivistInnen der „Plattform Neutralität statt<br />

Euro-Armee“ das Vergnügen bereitet, ein politisches Standl zu betreiben.<br />

Nein zum Krieg. Ja zum<br />

Glühwein. Das war das Motto<br />

der Veranstaltung. Geschmückt und<br />

dekoriert wurde nicht nur der Stand,<br />

sondern auch der Baum in der Mitte<br />

des Platzes, mit Botschaften, wie:<br />

„Nein zur Militarisierung! Ja zu sozialer<br />

Sicherheit! www.verweigert.at“,<br />

oder: „Nein zur Beteiligung<br />

an den Schlachttruppen der<br />

EU! Ja zu sozialer Sicherheit!<br />

www.friedensvolksbegehren.at“,<br />

zahlreiche Friedensgedichte und Zitate<br />

wurden angebracht; um ein Beispiel<br />

zu nennen: „Das ist das Wichtigste,<br />

das ist aber auch das Schwierigste<br />

auf der Welt: Macht zu haben<br />

ohne Gewaltanwendung“ von<br />

Astrid Lindgren. Die Salzburger<br />

Künstlerin Eva Gadocha hat aus der<br />

gelungenen stimmungsvollen Atmosphäre<br />

heraus ein Gedicht gegen<br />

die Gewalt entwickelt.<br />

Statements für das Friedensvolksbegehren.<br />

Für die zu diesem<br />

Anlass herausgegebene Broschüre<br />

haben Salzburgerinnen und Salzburger<br />

aus unterschiedlichen Lebenszusammenhängen<br />

begründet, warum<br />

sie sich für das Friedensvolksbegehren<br />

engagieren, etwa: Univ.-Ass. Dr.<br />

Gottfried Wetzel: „Die Teilnahme<br />

an der EU-Militarisierung wie den<br />

EU-Battle(=Schlacht)-Truppen oder<br />

der Ankauf der Teuro-Fighter führt<br />

zu Erhöhungen im österreichischen<br />

Rüstungsbudget, während andererseits<br />

z. B. im Bildungsbereich gespart<br />

wird. Die Folgen liegen auf<br />

der Hand: Die österreichischen<br />

Universitäten wie auch die Schulen<br />

(s. PISA) werden in international<br />

vergleichenden Studien nach unten<br />

durchgereicht“. Oder Andreas Rennert<br />

vom Salzburg Social Forum:<br />

„Krieg, das ist erlaubtes Morden,<br />

erlaubtes Vergewaltigen, erlaubte<br />

Vernichtung, erlaubter Sadismus.<br />

Mit Mord, Vergewaltigung, Vernichtung<br />

und Sadismus möchte ich<br />

nichts zu tun haben. Und ich möchte<br />

nichts mit einer Politik zu tun haben,<br />

die mir meinen Wohlstand auf Kosten<br />

brutal unterdrückter anderer<br />

Völker zu sichern vorgibt. Die geplante<br />

europäische Militarisierung<br />

garantiert uns und der Welt früher<br />

oder später Krieg. Nur aktive Neutralitätspolitik<br />

sichert Frieden. Deshalb<br />

unterstütze ich von ganzem<br />

Herzen das Friedensvolksbegehren“.<br />

Matthias Reichl vom Begegnungszentrum<br />

für aktive Gewaltlosigkeit<br />

Bad Ischl formulierte: „Die<br />

SCHLACHTopfer und Demokratie-<br />

ZERSTÖRER - sind unter und über<br />

uns. Folterskandale beim österreichischen<br />

Bundesheer - und im<br />

Militär anderer Länder - sind keine<br />

betriebsfremden Vorfälle sondern<br />

logische Vorleistungen bei der Umstellung<br />

von der Funktion als UN-<br />

Wachposten auf Schlacht(feld)Einheiten<br />

mit US-Standard. Die<br />

(Gem)Einheit zwischen einer EUund<br />

einer US-Schlachtmaschinerie<br />

wird dabei sicht- und spürbar - im<br />

Konkurrenzkampf: ‘Wer ist der effizienteste<br />

Battler mit durchschlagendem<br />

Erfolg (dank radioaktiver DU-<br />

Munition, Brandbomben, Mininukes<br />

...)?’ Schafft sie ab - diese EU-<br />

(Gem)Einheiten in (und mit) ihrer<br />

Verfassung - bevor sie uns und unsere<br />

Demokratie abschaffen!“<br />

Zwischen Glühwein, Kinderpunsch,<br />

Kuchen und Broten mit<br />

Aufstrich wurde über das Friedensvolksbegehren<br />

informiert, wurden<br />

Politisch interessierte und engagierte Menschen unterstützten<br />

den Stand aus solidarischen Gründen.<br />

Foto: ARGE<br />

Zwischen Glühwein, Kinderpunsch, Kuchen und Broten mit<br />

Aufstrich wurde über das Friedensvolksbegehren informiert,<br />

wurden unterschiedliche Positionen und Ansätze diskutiert.<br />

Foto: ARGE<br />

unterschiedliche Positionen und Ansätze<br />

diskutiert, während viele Menschen<br />

politische Debatten führten,<br />

beehrten uns andere aufgrund der<br />

Qualität der Getränke mehrmals.<br />

Politisch interessierte und engagierte<br />

Menschen unterstützten den Stand<br />

aus solidarischen Gründen. Vielen<br />

Dank!<br />

Rollender Euro gegen die Eurofighter.<br />

Ein eineinhalbmeter großer<br />

silbern und gold glänzender Euro<br />

gegen die Aufrüstung des Bundesheeres<br />

für die EU-Armee wurde<br />

durch die Stadt gerollt. Entsprechend<br />

groß war die Aufmerksamkeit<br />

der PassantInnen.<br />

Frieden gewinnen! Wer Lust hatte,<br />

konnte (natürlich gratis) auch ein<br />

Los für den Frieden ziehen, entsprechend<br />

der politischen Verhältnisse<br />

waren einige Nieten dabei: leider<br />

gehen zahlreiche Euros an Panzer,<br />

vielerlei Rüstungsgerät und Militär<br />

verloren, anstatt sie in Bildung, Pensionen<br />

oder den öffentlichen Verkehr<br />

zu investieren. Zu gewinnen<br />

gab es jedoch mehr: Informationszugänge<br />

über die einschlägigen Homepages,<br />

politische Botschaften zum<br />

Nachdenken, Pickerl für das Friedensvolksbegehren,<br />

ein gestaltetes<br />

Friedenslicht mit einer Textrolle wie<br />

etwa der folgenden: „Ein alter Rabbi<br />

fragte einst seine Schüler, wie<br />

man die Stunde bestimmt, in der die<br />

Nacht endet und der Tag beginnt.<br />

‘Ist es, wenn man von weitem einen<br />

Hund von einem Schaf unterscheiden<br />

kann?’ fragte die Schülerin.<br />

’Nein’, sagte der Rabbi. ‘Ist es,<br />

wenn man von weitem einen Dattelvon<br />

einem Feigenbaum unterscheiden<br />

kann?’, fragte ein anderer.<br />

‘Nein’, sagte der Rabbi. ‘Aber wann<br />

ist es dann?’, fragten die SchülerInnen.<br />

‘Es ist dann, wenn du in das<br />

Gesicht irgendeines Menschen<br />

blickst und deine Schwester oder<br />

deinen Bruder erkennst. Bis dahin<br />

ist es noch Nacht’“ (Erzählung der<br />

Chassidim).<br />

Auch das große Los konnte gezogen<br />

werden: eine Kasernenumrundung<br />

um eine Kaserne eigener<br />

Wahl in Begleitung einer Antimilitaristin/eines<br />

Antimilitaristen oder,<br />

schön verpackt: ein Sackerl Sand im<br />

Getriebe.<br />

Nein zum Krieg. Ja zum<br />

Glühwein: ein gelungenes Wochenende.<br />

Mit viel Freude haben<br />

sich AktivistInnen an der Vorbereitung<br />

und Durchführung des Standl’s<br />

beteiligt, wurden Ideen gesammelt<br />

und umgesetzt, auf diesem Weg<br />

möchte ich mich noch einmal bei allen<br />

Menschen bedanken, die ihre<br />

Zeit und Energie investiert haben,<br />

um einmal mehr das Friedensvolksbegehren<br />

öffentlich sichtbar zu machen.<br />

Rosi Krenn<br />

(ARGE Wehrdienstverweigerung,<br />

Gewaltfreiheit und<br />

Flüchtlingsbetreuung)<br />

Weitere Informationen im Internet:<br />

www.verweigert.at<br />

gewalt schützt nicht.<br />

gewalt zerstört.<br />

eurofigther schützen nicht<br />

panzer schützen nicht<br />

ohrfeigen schützen nicht<br />

pistolen schützen nicht<br />

prügel zerstören menschen<br />

panzer und pistolen und mg´s und eurofigther<br />

töten menschen<br />

ohrfeigen produzieren hoffnungslosigkeit<br />

kriegsindustrie sichert die zerstörung<br />

viel zu viele menschen glauben immer noch,<br />

dass sie gewalt schützen würde.<br />

laß uns aus den häusern gehen,<br />

laß uns unsere steinernen gebäude verlassen.<br />

gib uns kraft sanftmut und nachsicht zu üben.<br />

gib uns eine laute stimme.<br />

laß uns in deiner wahrhaftigkeit verbleiben.<br />

aus sanftmut wird sanftmut wachsen<br />

aus gewalt wird weiter zerstörung entstehen.<br />

gewalt schützt nicht.<br />

panzer schützen nicht.<br />

mg´s schützen nicht.<br />

sanftmut schützt.<br />

wahrhaftigkeit schützt.<br />

eva gadocha<br />

Armeeabschaffungswein<br />

Weinbau Walter Zehetmayer, Feuersbrunn, NÖ<br />

Grüner Veltliner, trocken, Qualitätswein gerebelt .............................3,70<br />

Zweigelt, trocken, Qualitätswein gerebelt .........................................3,70<br />

Weinbau Walter und Gabriele Mühlegger<br />

Sooss, NÖ / Ernte für das Leben<br />

Chardonnay, trocken, fruchtig ...........................................................7,00<br />

Riesling-Sylvaner, unkomplizierter, leichter Weißwein ....................6,50<br />

Pinot Noir, kräftiger, säurebetonter Rotwein .....................................7,00<br />

Blauer Portugieser, milder, samtiger Rotwein ...................................6,50<br />

Cuvée Stefanie, Qualitätssekt<br />

aus Welschriesling und Grünem Veltliner .......................................14,00<br />

Cuvée Rosé, Qualitätssekt, Grundlage Blauer Portugieser .............14,00<br />

Glögerbrand, Destillat aus Hefe und Fruchtanteilen<br />

nach der Gärung ..............................................................................14,50<br />

Abholen oder bestellen: (01) 535 91 09<br />

Wein ist in 0,75 Liter, Glöger in 0,5 Liter Flaschen abgefüllt.<br />

Wer Wein am Montag (18 Uhr) selbst in der ARGE abholt, bekommt<br />

eine Überraschung!<br />

(A-1010 Wien, Schottengasse 3a/1/4/59)<br />

ARGE Wehrdienstverweigerung, Gewaltfreiheit<br />

und Flüchtlingsbetreuung<br />

Schottengasse 3a/1/4/59<br />

A-1010 Wien<br />

Tel. (01) 535 91 09<br />

E-Mail argewdv@verweigert.at<br />

Internet www.verweigert.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!