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Marketing und Vertrieb synchronisieren - ovummarken

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Markenerfolgskontrolle mit dem iMAKUmeter<br />

Mit nur sechs Kennzahlen den Erfolg von Marken messbar machen<br />

Von Hans-Michael Ferdinand <strong>und</strong> Jens U. Pätzmann<br />

Investitionen in Marken müssen gesteuert <strong>und</strong> auf ihren Erfolg hin überprüft werden. So unbestritten<br />

diese Einsicht in der Wissenschaft ist, sie hat nicht zu einer breiten Anwendung von markenbezogenen<br />

Controlling-Systemen in der unternehmerischen Praxis geführt. In vielen Unternehmen fehlen derartige<br />

Instrumente 1 , obwohl sie von zahlreichen Marktforschungs- <strong>und</strong> Beratungsunternehmen angeboten<br />

werden 2 . Vor allem zwei Gründe scheinen uns dafür verantwortlich zu sein: die Unternehmen scheuen<br />

die bisher hohen Investitionen. Zum anderen betrachten diese Instrumente <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong> oft<br />

isoliert.<br />

Hans-Michael Ferdinand <strong>und</strong> Jens U. Pätzmann haben das iMAKUmeter auf Nachfrage eines Beratungsk<strong>und</strong>en<br />

im März 2008 entwickelt; es stellt ein Werkzeug dar, das für die unternehmerische Praxis mehrfachen<br />

Nutzen bietet:<br />

- es bezieht die in der Markenführung involvierten Funktionen <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong> aktiv ein <strong>und</strong><br />

lässt markenbezogene Zielvereinbarungen für <strong>Marketing</strong>- <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong>sverantwortliche zu;<br />

- durch die einheitliche Zielbasis ermöglicht es eine integrierte Betrachtung des Absatzerfolges;<br />

- es beschränkt sich auf sechs für die Markenführung relevante Kennzahlen <strong>und</strong> reduziert damit Komplexität;<br />

- es ist auf die Generierung von Handlungsoptionen ausgerichtet <strong>und</strong> garantiert durch die Synchronisation<br />

von <strong>Marketing</strong>- <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong>saktivitäten eine Operationalisierung der Leistungsnachweise (Rechenbarkeit)<br />

in der Markenführung;<br />

- schließlich sind die erforderlichen Investitionen überschaubar.<br />

Dieses Nutzenpotenzial hat sich seit Mitte 2008 bei mehrfachen Einsätzen des iMAKUmeters im B2B-<br />

<strong>und</strong> im B2C-Umfeld erfolgreich realisieren lassen. Das Instrument erweist sich dabei als äußerst schlagkräftig<br />

<strong>und</strong> praktikabel - vor allem auch für kleine <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen.<br />

1 Verschiedene empirische Studien belegen diesen Bef<strong>und</strong>. Vgl. Esch/Langner/ Brunner, K<strong>und</strong>enbezogene Ansätze des Markencontrollings,<br />

S. 1227ff., in: Esch (Hg.), Moderne Markenführung, Wiesbaden 2005 mit entsprechenden Nachweisen.<br />

2 Vgl. etwa das Brand Assessment System der GfK, die Brand Pipeline <strong>und</strong> der Markeneisberg von icon added value oder die<br />

MarkenMatik von McKinsey.


<strong>Marketing</strong> u n d <strong>Vertrieb</strong> <strong>synchronisieren</strong> 2<br />

1. Integration der Zielgrößen für <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong><br />

Die Zusammenarbeit von <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong> ist in vielen Unternehmen verbesserungswürdig. Neben<br />

dem Abbau oft persönlicher Vorbehalte (Neid!) <strong>und</strong> dem Aufbau eines gemeinsamen Aufgabenverständnisses<br />

(Absatz!) könnte einer Integration der Zielvorgaben für die beiden Bereiche eine wichtige<br />

Rolle zukommen.<br />

In der Regel erhält der <strong>Vertrieb</strong> ökonomische Zielvorgaben, die mit den Zielen <strong>und</strong> dem Erfolg des Unternehmens<br />

eng verknüpft sind. Absatz, Umsatz oder Gewinnbeitrag sind darüber hinaus leicht zu messen<br />

<strong>und</strong> damit als Führungsinstrument <strong>und</strong> Basis für die Berechnung variabler Einkommensbestandteile<br />

gut geeignet. Andere Aspekte wie Zufriedenheit <strong>und</strong> Loyalität der K<strong>und</strong>en oder andere einstellungsbasierte<br />

Faktoren spielen dagegen für die Bewertung des <strong>Vertrieb</strong>serfolgs oft eine untergeordnete Rolle.<br />

Weil <strong>Marketing</strong>aktivitäten primär darauf abzielen, Einstellungen, Motive, Kaufentscheidungsabsichten<br />

von aktuellen <strong>und</strong> potenziellen Nachfragern zu beeinflussen, ist der <strong>Marketing</strong>erfolg an psychografischen<br />

Zielvorgaben zu messen. Weil aber der Messung solcher Vorgaben eine gewisse Komplexität <strong>und</strong><br />

ein damit verb<strong>und</strong>ener Aufwand nachgesagt werden, verzichten wohl vor allem kleinere <strong>und</strong> mittlere<br />

Unternehmen auf diese originäre Messung von <strong>Marketing</strong>erfolg.<br />

Die Messung des <strong>Vertrieb</strong>s an ökonomischen <strong>und</strong> des <strong>Marketing</strong>s an einstellungsbezogenen Zielen wird<br />

zwar der jeweiligen Aufgabenstellung der beiden Absatzbereiche gerecht: was das <strong>Marketing</strong> in der Beeinflussung<br />

von Kaufabsichten bewirkt, vollendet der <strong>Vertrieb</strong> durch den Vertragsabschluss. Doch stehen<br />

diese Zielsetzungen auf verschiedenen Ebenen <strong>und</strong> lassen eine ganzheitliche Betrachtung der Absatzleistung<br />

eines Unternehmens nicht oder nur schwer zu: es bleibt letztlich bei der Feststellung des<br />

Grades der jeweiligen Zielerreichung. Gemeinsame Ansatzpunkte für eine Optimierung der Absatzleistung<br />

eines Unternehmens können daraus nicht abgeleitet werden, eine Synchronisierung von <strong>Marketing</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong> ist auf dieser Basis nicht möglich.<br />

Eine Verzahnung von Zielen <strong>und</strong> Erfolgskontrolle in <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong> dürfte indes im Interesse<br />

beider Absatzbereiche liegen, weil sie in der Praxis zusammenwirken: die Kraft einer Markenvision, ein<br />

überzeugender Marken-Mix (nach außen) <strong>und</strong> eine konsequente Markensteuerung (nach innen) erleichtern<br />

die Arbeit des <strong>Vertrieb</strong>s <strong>und</strong> die Ausschöpfung des K<strong>und</strong>enpotenzials. Das Feedback des K<strong>und</strong>en,<br />

seine Zufriedenheit <strong>und</strong> Loyalität geben dem Marketier wiederum wesentliche Hinweise auf notwendige<br />

Nachjustierungen in der Markenpolitik <strong>und</strong> der Dosierung der weiteren Aktivitäten. Oder anders gesagt:<br />

„Wie in einem guten Theater liefert <strong>Marketing</strong> das Thema, schreibt die Geschichte, baut die passende<br />

Kulisse, erstellt die Plakate <strong>und</strong> interessiert Zuschauer. Der <strong>Vertrieb</strong> stellt die Schauspieler, die das Stück


<strong>Marketing</strong> u n d <strong>Vertrieb</strong> <strong>synchronisieren</strong> 3<br />

überzeugend <strong>und</strong> zur Begeisterung der Zuschauer spielen.“ 3 Großes Theater entsteht aber nur, wenn<br />

Story <strong>und</strong> Spiel exzellent sind.<br />

2. Integrierte Erfolgsmessung – das iMAKUmeter<br />

<strong>ovummarken</strong> hat mit dem iMAKUmeter ein Werkzeug entwickelt, das diese Verzahnung von <strong>Marketing</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong> in der Markenführung leistet. Es verbindet drei Markenstärke-Faktoren, die den Erfolg der<br />

Markenpolitik <strong>und</strong> des <strong>Marketing</strong>s messen, mit drei K<strong>und</strong>enstärke-Faktoren für die Beurteilung des <strong>Vertrieb</strong>serfolgs<br />

zu einem integrierten Marken- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enstärke-Index, dem iMAKUindex.<br />

<strong>Marketing</strong> u n d <strong>Vertrieb</strong> <strong>synchronisieren</strong><br />

Das iMAKUmeter im Überblick<br />

Pre Sales<br />

75<br />

100<br />

50<br />

69,8<br />

25<br />

75<br />

100<br />

50<br />

69,3<br />

25<br />

Sales<br />

75<br />

After Sales<br />

Gr<strong>und</strong>lage des iMAKUmeters ist<br />

das Phasenmodell der Kaufentscheidung,<br />

das den Entscheidungsprozess<br />

beschreibt, den ein Nachfrager<br />

beim Kauf eines Produktes<br />

durchläuft: in einer oft langwierigen<br />

Vorbereitungs- oder Pre Sales-<br />

Phase geht es um den Aufbau von<br />

Bekanntheit <strong>und</strong> Sympathie für eine<br />

Marke, um dadurch Nachfrager<br />

zu identifizieren <strong>und</strong> für den Kauf<br />

zu interessieren. Die Aktivierung<br />

der Nachfrager <strong>und</strong> die Erhöhung<br />

ihrer Kaufbereitschaft stehen im Vordergr<strong>und</strong> der eigentlichen Kaufentscheidungs- oder Sales-Phase.<br />

K<strong>und</strong>en zu binden, zu entwickeln <strong>und</strong> ggf. zurückzugewinnen, K<strong>und</strong>enloyalität zu erreichen ist die Zielsetzung<br />

der Betreuungs- oder After Sales-Phase.<br />

100<br />

57,3<br />

50<br />

25<br />

75<br />

100<br />

50<br />

75<br />

100<br />

50,0<br />

50<br />

25<br />

69,8<br />

25<br />

75<br />

100<br />

62,3<br />

50<br />

25<br />

iMAKUindex<br />

75<br />

100<br />

87,5<br />

50<br />

Markenbekanntheit<br />

Markensympathie<br />

Markenkaufbereitschaft<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />

K<strong>und</strong>enloyalität<br />

K<strong>und</strong>enpotenzial<br />

Mit den sechs Kennzahlen des iMAKUmeters kann der Erfolg von Marken messbar gemacht werden.<br />

25<br />

Markenstärke<br />

Auf dem Hintergr<strong>und</strong> dieser Zielsetzungen misst das iMAKUmeter drei Markenstärke-Werte: die Bekanntheit,<br />

die Sympathie einer Marke <strong>und</strong> die von ihr ausgehende Kaufbereitschaft.<br />

Basis der Bekanntheitsmessung ist die ungestützte <strong>und</strong> gestützte Bekanntheit der Basis-Marke. Sie wird<br />

im Rahmen der Marktforschung regelmäßig durch weitere (unternehmensindividuelle) Fragen ergänzt.<br />

Diese könnten die Untersuchung der Markenarchitektur (Bekanntheit von Submarken) oder von Umsetzungselementen<br />

(Bekanntheit von Claim, Schlüsselbild, Kommunikationsinstrumenten o.ä.) umfassen.<br />

3 Gattinger, Was ist der Unterschied zwischen <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong>?, in brand eins 2/2008.


<strong>Marketing</strong> u n d <strong>Vertrieb</strong> <strong>synchronisieren</strong> 4<br />

Wenn der Nachfrager mit einer ihm vertrauten Marke positive Assoziationen verbindet, kann Sympathie<br />

entstehen. Ihr Messwert stellt den zweiten Faktor des iMAKUmeters dar. Auch hier sind Ausweitungen<br />

der Fragestellungen möglich: diese können die Assoziationen betreffen, die mit der Marke verb<strong>und</strong>en<br />

werden, das Markenimage. Oder sie beziehen sich auf die Sympathie von Submarken. In manchen Fällen<br />

bietet sich ein „Sympathievergleich“ an, also die Frage, in welcher Reihenfolge bestimmte profilierende<br />

Eigenschaften oder Aussagen einer Marke <strong>und</strong> ihren Wettbewerbern zugeordnet werden.<br />

Diese beiden Stärkefaktoren bestimmen im Wesentlichen den Erfolg einer Marke in der Pre Sales-Phase.<br />

Auf sie bauen alle weiteren verhaltenswissenschaftlichen Zielgrößen, wie Kaufbereitschaft, Zufriedenheit<br />

<strong>und</strong> Loyalität auf 4 .<br />

<strong>Marketing</strong> u n d <strong>Vertrieb</strong> <strong>synchronisieren</strong><br />

Markenstärke-Faktoren<br />

69,5<br />

Ungestützte<br />

Markenbekanntheit<br />

Ist die M arke<br />

„Top of Mind“?<br />

85,1 69,2 51,4 26,2<br />

Gestützte<br />

Markenbekanntheit<br />

Wie b ekannt ist<br />

die Marke im<br />

Markt?<br />

Sympathie<br />

Wie sympathisch<br />

ist die Marke?<br />

Ist die M arke im<br />

„Relevant Set“?<br />

Kaufbereitschaft<br />

Ist die M arke<br />

die erste Wahl?<br />

Dritte Kennzahl der Markenstärke<br />

ist die Markenkaufbereitschaft. Sie<br />

stellt letztlich ein Maß für die Aktivierung<br />

des Nachfragers, bzw. die<br />

Stärke seines markenbezogenen<br />

Kaufwunsches dar. Die Messung erfolgt<br />

einmal über die Frage nach<br />

dem „relevant set“, also nach den<br />

für den Nachfrager akzeptierten<br />

<strong>und</strong> relevanten Marken in einem<br />

Produktbereich. Die zweite Frage<br />

betrifft die Präferenzen des Nachfragers<br />

hinsichtlich der letztendlichen Kaufentscheidung.<br />

illustrativ<br />

Die Markenstärke-Faktoren zeigen, in welchem Maße Bekanntheit in Kaufbereitschaft konvertiert wird.<br />

Die drei auf einer 100er-Skala normierten Basiswerte Bekanntheit, Sympathie <strong>und</strong> Kaufbereitschaft ergeben<br />

den Markenstärke-Index, der den <strong>Marketing</strong>erfolg widerspiegelt. Dieser zeigt letztlich, in welchem<br />

Maße es dem <strong>Marketing</strong> gelingt, Bekanntheit über Sympathie in Kaufbereitschaft zu konvertieren.<br />

K<strong>und</strong>enstärke<br />

Das iMAKUmeter umfasst zweitens die Messung von drei K<strong>und</strong>enstärke-Faktoren: die Zufriedenheit der<br />

K<strong>und</strong>en, ihre Loyalität <strong>und</strong> ihre Bereitschaft, Up- <strong>und</strong> Cross-Selling-Angebote des Unternehmens anzunehmen.<br />

Basiswert ist hier zunächst die Zufriedenheit der K<strong>und</strong>en mit der Gesamtleistung eines Unternehmens<br />

(Gesamtzufriedenheit). Regelmäßig wird aber mit der Gesamtzufriedenheit, die nur eine Momentauf-<br />

4 Vgl. Esch/Langner/Brunner, a.a.O., S. 1236.


<strong>Marketing</strong> u n d <strong>Vertrieb</strong> <strong>synchronisieren</strong> 5<br />

nahme darstellt, die Zufriedenheit mit einzelnen Leistungsmerkmalen abgefragt. Diese Einzelzufriedenheiten<br />

liefern wichtige Hinweise für die Optimierung der Gesamtzufriedenheit. Je nach Bedarf werden<br />

auch Produktinnovationen auf ihre Zufriedenheitsrelevanz untersucht (Kano-Modell) 5 .<br />

Zufriedenheit mit einem Lieferanten ist wesentliche Voraussetzung für eine längerfristige Bindung an<br />

ihn. Die K<strong>und</strong>enloyalität ist der zweite Wert, der für die K<strong>und</strong>enstärke erhoben wird: in ihn fließen die<br />

Dauer <strong>und</strong> Stabilität der K<strong>und</strong>enbeziehung, die Regelmäßigkeit des Kaufes der Marke, bzw. die Häufigkeit<br />

der Verwendung, sowie die Stärke der Wiederkaufsabsicht <strong>und</strong> der Grad der Bereitschaft ein, die<br />

Marke anderen zu empfehlen.<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit <strong>und</strong> -loyalität basieren auf positiven Erfahrungen des Nachfragers mit dem Unternehmen<br />

<strong>und</strong> seinen Marken, sowie mit den handelnden Personen (<strong>Vertrieb</strong>!). Aus diesen Erfahrungen<br />

kann Vertrauen entstehen, das einerseits zu einer Verringerung des Kaufrisikos führt <strong>und</strong> andererseits<br />

die Bereitschaft erhöht, andere Produkte des Unternehmens zu „testen“. Dieses K<strong>und</strong>enpotenzial fließt<br />

als dritter Wert in die Betrachtung der K<strong>und</strong>enstärke ein. Er ergibt sich aus der Frage, wie sehr ein K<strong>und</strong>e<br />

den Kauf höherwertiger als der bisher benutzten Produkte des Lieferanten (Up-Selling), bzw. den Kauf<br />

anderer, zusätzlicher Produkte des Unternehmens (Cross-Selling) in Betracht zieht.<br />

Auch diese drei Faktoren werden auf einer 100er-Skala normiert <strong>und</strong> zu einem K<strong>und</strong>enstärke-Index verdichtet,<br />

der die Aussagen über die vertriebliche Leistung eines Unternehmens zusammenfasst. Aus Markenstärke-<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>enstärke-Index kann endlich der iMAKUindex als ganzheitliche Bewertung der Absatzleistung<br />

eines Unternehmens zusammengefügt werden.<br />

3. Integration von <strong>Marketing</strong>- <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong>saktivitäten<br />

Das dargestellte Werkzeug ist seit September 2008 schon mehrfach mit Erfolg in der Praxis eingesetzt<br />

worden – im B2B- <strong>und</strong> im B2C-Bereich. Seine hohe Relevanz zeigt sich dabei insbesondere dann, wenn<br />

es in Unternehmen wiederholt eingesetzt wird, um Daten für die regelmäßige Nachjustierung der Markenpolitik<br />

<strong>und</strong> die Führung des <strong>Vertrieb</strong>s abzuleiten. Im Folgenden werden einige Beispiele dargestellt,<br />

die den Nutzen dieses Werkzeugs in der Synchronisierung von <strong>Marketing</strong>- <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong>saktivitäten aufzeigen<br />

sollen.<br />

Alle drei Beispiele beziehen sich auf die Markenneupositionierung eines regionalen Versorgungsunternehmens<br />

(B2B <strong>und</strong> B2C), dessen Marken durch das Management <strong>und</strong> <strong>ovummarken</strong> vor nunmehr gut<br />

zwei Jahren neu positioniert wurden. Mit der Umsetzung wurde eine Werbeagentur betraut, die für diese<br />

Neupositionierung neben anderem ein überzeugendes, weil stark emotionalisierendes Schlüsselbild<br />

entworfen hatte.<br />

5 Vgl. hierzu insbesondere Beutin, Verfahren zur Messung der K<strong>und</strong>enzufriedenheit im Überblick, S. 121ff., in: Homburg (Hrsg.),<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit, Wiesbaden 2008.


<strong>Marketing</strong> u n d <strong>Vertrieb</strong> <strong>synchronisieren</strong> 6<br />

Nachjustierung innerhalb des <strong>Marketing</strong>s<br />

Den Erfolg der Markenneupositionierung dieses Unternehmens hat <strong>ovummarken</strong> innerhalb der letzten<br />

beiden Jahre zwei Mal untersucht. Dabei zeigte sich unter anderem, dass das genannte Schlüsselbild innerhalb<br />

dieser Zeit eine ausgezeichnete Bekanntheit erreicht hat (gestützt fast 70%). Dagegen wurden<br />

die zentralen (kognitiven) Aspekte der Markenpositionierung <strong>und</strong> der Claim, der diese Elemente verdichtet<br />

beinhaltet, von den befragten Privat- <strong>und</strong> Geschäftsk<strong>und</strong>en deutlich schlechter erinnert.<br />

Die Aufgabenstellung für das <strong>Marketing</strong> ist eindeutig: die kognitiven Aspekte der Markenpositionierung<br />

<strong>und</strong> den Claim stärker zu kommunizieren – unter Nutzung <strong>und</strong> weiterer Verankerung des Schlüsselbildes.<br />

Die zu erreichenden Werte des iMAKUindexes wurden in die Zielvereinbarungen der <strong>Marketing</strong>verantwortlichen<br />

geschrieben.<br />

<strong>Marketing</strong> u n d <strong>Vertrieb</strong> <strong>synchronisieren</strong><br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enloyalität<br />

K<strong>und</strong>enloyalität<br />

niedrig hoch<br />

Geiseln<br />

(unzufrieden, aber geb<strong>und</strong>en)<br />

Überläufer<br />

8%<br />

10% 26%<br />

(unzufrieden <strong>und</strong> wechselbereit)<br />

niedrig<br />

Loyalisten<br />

(loyal, verb<strong>und</strong>en, hochzufrieden)<br />

Söldner<br />

56%<br />

(zufrieden, aber wechselbereit)<br />

hoch<br />

Privatk<strong>und</strong> en (n=253)<br />

26% der befragten<br />

illustrativ<br />

Privatk<strong>und</strong>en sind<br />

den zufriedenen,<br />

aber wechselbereiten<br />

K<strong>und</strong>en zuzurechnen<br />

–<br />

dringender Anlass<br />

für K<strong>und</strong>enbindungsmaßnahmen.<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />

Nachjustierung im <strong>Vertrieb</strong><br />

Mithilfe der K<strong>und</strong>enstärke-<br />

Kennzahlen Zufriedenheit <strong>und</strong> Loyalität<br />

lassen sich K<strong>und</strong>en in Gruppen<br />

segmentieren: zufriedene K<strong>und</strong>en<br />

sind – je nachdem, wie stark<br />

sie geb<strong>und</strong>en oder wechselbereit<br />

sind – Loyalisten oder Söldner, unzufriedene<br />

können den loyalen Geiseln<br />

oder den stets wechselwilligen<br />

Überläufern zugerechnet werden 6 .<br />

Bei der letzten Messung des iMAKUmeters im genannten Versorgungsunternehmen waren 26% der befragten<br />

Privatk<strong>und</strong>en den Söldnern zuzurechen. Angesichts der hohen Zahl an sich zufriedener, aber<br />

wechselbereiter K<strong>und</strong>en sollte der <strong>Vertrieb</strong> dringend K<strong>und</strong>enbindungsmaßnahmen einleiten, um diese<br />

langfristig an das Unternehmen zu binden.<br />

Synchronisierungsbedarf zwischen <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong><br />

Ein gewichtiges Ergebnis der beiden letzten Befragungen des Versorgungsunternehmens waren nicht zufriedenstellende<br />

Werte für das K<strong>und</strong>enpotenzial. Die abgefragten Up- <strong>und</strong> Cross-Selling-Angebote waren<br />

für die K<strong>und</strong>en offensichtlich nicht attraktiv genug. Für <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong> ergibt sich die gemeinsame<br />

Aufgabe, innovative Produktideen zu entwickeln, die für die K<strong>und</strong>en relevant sind. Ein Lebensphasenmodell<br />

könnte dafür einen strategischen Rahmen abgeben, um zielgruppenspezifisch attraktive Angebote<br />

zu identifizieren <strong>und</strong> zu entwickeln, deren K<strong>und</strong>enrelevanz vor der Einführung durch qualitative<br />

6 Vgl. dazu Beutin, a.a.O., S. 127.


<strong>Marketing</strong> u n d <strong>Vertrieb</strong> <strong>synchronisieren</strong> 7<br />

Marktforschung überprüft werden müsste. Auch die <strong>Vertrieb</strong>sverantwortlichen haben ihre Zielvereinbarungen<br />

an die Erreichung von Werten des iMAKUindexes geknüpft.<br />

Insgesamt hat sich das iMAKUmeter<br />

im Falle des Versorgungsunternehmens,<br />

aber auch in anderen Fällen<br />

als starkes Werkzeug erwiesen,<br />

das nicht nur Marken- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enstärke-Faktoren<br />

verlässlich misst.<br />

Zum ersten Mal kann der Absatzerfolg<br />

gesamthaft gemessen werden.<br />

Die Einzelbetrachtung von <strong>Marketing</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong> wird überw<strong>und</strong>en.<br />

Beide Absatzfunktionen können<br />

von nun ab über wenige Kenn-<br />

ziffern gesteuert <strong>und</strong> incentiviert werden. Es wird deutlich, welchen rechenbaren Beitrag eine Marke<br />

zum Unternehmenserfolg zu leisten hat. Freilich: die Empfehlungen sind immer noch durch das verantwortliche<br />

Management umzusetzen. Auf der Basis des iMAKUmeters ist im nächsten Schritt der Aufbau<br />

von Branchenpanels geplant, um Unternehmen damit branchenbezogene Benchmarkings zu ermöglichen.<br />

<strong>Marketing</strong> u n d <strong>Vertrieb</strong> <strong>synchronisieren</strong><br />

K<strong>und</strong>enpotenzial anhand der Cross-Selling-Bereitschaft<br />

Cross-Selling-Produkt 1<br />

Cross-Selling-Produkt 2<br />

Cross-Selling-Produkt 3<br />

Cross-Selling-Produkt 4<br />

Cross-Selling-Produkt 5<br />

Cross-Selling-Produkt 6<br />

100 75 50 25 0<br />

67,8<br />

54,9<br />

45,4<br />

Cross-Selling-Produkt 7 39,2<br />

34,0<br />

36,8<br />

Privatk<strong>und</strong> en (n=253)<br />

Kaufe ich 100: ganz sicher; 75: sicher; 50: wahrscheinlich; 25: vielleicht; 0: eher nicht.<br />

Die angebotenen Cross Selling-Produkte sind für die befragten Privatk<strong>und</strong>en nicht attraktiv genug.<br />

27,8<br />

illustrativ<br />

Quellenverzeichnis:<br />

Beutin, Verfahren zur Messung der K<strong>und</strong>enzufriedenheit im Überblick, in: Homburg (Hrsg.), K<strong>und</strong>enzufriedenheit, Wiesbaden<br />

2008, S. 121ff.<br />

Esch/Langner/ Brunner, K<strong>und</strong>enbezogene Ansätze des Markencontrollings, in: Esch (Hg.), Moderne Markenführung, Wiesbaden<br />

2005, S. 1227ff.<br />

Esch (Hg.), Moderne Markenführung, Wiesbaden 2005.<br />

Gattinger, Was ist der Unterschied zwischen <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Vertrieb</strong>?, in brand eins 2/2008.<br />

Homburg (Hrsg.), K<strong>und</strong>enzufriedenheit, Wiesbaden 2008<br />

Autoren:<br />

Dr. Hans-Michael Ferdinand, geschäftsführender Gesellschafter der <strong>ovummarken</strong> strategieberatung gmbh, Lehrbeauftragter an<br />

der Hochschule Neu-Ulm.<br />

Prof. Dr. Jens U. Pätzmann, Leitung Kompetenzzentrum <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> Sales an der Hochschule Neu-Ulm, Gesellschafter/Vorsitzender<br />

des Beirates der <strong>ovummarken</strong> strategieberatung gmbh.<br />

Veröffentlichungsdatum: 16.12.09

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