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2 Einwirkungen auf Krane und Kranbahnen

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2 <strong>Einwirkungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>Krane</strong> <strong>und</strong> <strong>Kranbahnen</strong><br />

2.1 Massenkräfte aus Antrieb nach DIN 15 018<br />

2.1.1 Kranfahrwerksysteme<br />

Die Größe der Massenkräfte hängt auch vom Fahrwerksystem der Kranbrücke ab. Das<br />

Kranfahrwerksystem wird vom Achstyp <strong>und</strong> von der Art der Radlagerung bestimmt.<br />

a) Es werden zwei Achstypen unterschieden<br />

� Typ „E“ – Einzelradantrieb (Abb. 2-1): Jedes der beiden Räder j der Achse i hat<br />

seinen eigenen Antrieb, es liegt keine Drehzahlkopplung vor.<br />

� Typ „W“ – drehzahlgekoppelter Antrieb (Abb. 2-2): Beide Räder einer Achse i<br />

werden durch einen einzigen Motor angetrieben bzw. beide Räder einer Achse sind<br />

drehzahlgekoppelt.<br />

Abb. 2-1 Einträger-Brückenl<strong>auf</strong>kran mit Einzelradantrieb „E“<br />

Abb. 2-2 Zweiträger-Brückenkrane mit Zentralantrieb „W“. Der Fahrantriebsmotor ist in<br />

Bildmitte erkennbar.<br />

16


2.1 Massenkräfte aus Antrieb nach DIN 15 018<br />

In mehr als 95 % der Fälle liegt der Achstyp E vor, während die drehzahlgekoppelte<br />

Achse W die Ausnahme ist.<br />

b) Horizontale Radlagerung:<br />

Ein Rad kann in Achsenlängsrichtung <strong>auf</strong> der Achse fixiert sein (Regelfall) oder in<br />

Achsrichtung beweglich sein (Ausnahme). Dafür werden folgende Bezeichnungen<br />

verwendet:<br />

� „F“: Festlager: Das Rad kann Kräfte quer zur Fahrtrichtung abtragen, denn es ist<br />

fest mit seiner Achse verb<strong>und</strong>en.<br />

� „L“: Loslager: Das Rad kann keine Kräfte quer zur Fahrtrichtung abtragen. Dies ist<br />

der Fall, wenn das Rad beweglich <strong>auf</strong> der Achse sitzt.<br />

c) Das Kranfahrwerksystem<br />

Achstyp <strong>und</strong> Typ der horizontalen Radlagerung werden zur Bezeichnung des Kranfahrwerksystems<br />

zusammengefasst; der erste Buchstabe steht für den Achstyp, der<br />

zweite Buchstabe für die Lagerung des einen Rades, der dritte Buchstabe für die Lagerung<br />

des anderen Rades. Es gibt 4 Möglichkeiten:<br />

� EFF: Einzelradantrieb mit beiden Rädern als Festlager (Regelfall)<br />

� EFL: Einzelradantrieb, ein Rad Festlager, ein Rad Loslager (selten)<br />

� WFF: drehzahlgekoppelte Achse mit beiden Rädern als Festlager (selten)<br />

� WFL: drehzahlgekoppelte Achse, ein Rad Festlager, ein Rad Loslager (selten).<br />

2.1.2 Massenkräfte längs der Fahrtrichtung<br />

Aus dem Beschleunigen <strong>und</strong> Verzögern von Kranbewegungen wirken Massenkräfte<br />

F � m � a <strong>auf</strong> die Krananlage. Kranbewegungen sind z.B. Fahren einer Kranbrücke<br />

oder einer Katze, Drehen oder Wippen eines Nadelauslegers. Abb. 2-3 zeigt eine sich<br />

beschleunigende Kranbrücke <strong>und</strong> die Reaktionskräfte <strong>auf</strong> die Kranbahn. Die beim Beschleunigen<br />

oder Bremsen der Kranbrücke an einem Rad i,j der angetriebenen/gebremsten<br />

Achse j maximal mögliche Kraft Ki,j hängt von der Reibungszahl �<br />

<strong>und</strong> der vertikalen Radlast Ri,j ab: K i, j � Ri,<br />

j � � .<br />

angetriebene<br />

Achse Kopfträger<br />

Beschleunigungs-<br />

Ki,1 richtung<br />

G<br />

K i,1<br />

R i,1<br />

R i,1<br />

Kranbahn<br />

Abb. 2-3 Schnittgrößen zwischen Kopfträger <strong>und</strong> Kranbahn; Massenkraft Ki,1 am<br />

Rad i der angetriebenen Achse 1 aus Beschleunigung der Kranbrücke<br />

R i,2<br />

R i,2<br />

17


2 <strong>Einwirkungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>Krane</strong> <strong>und</strong> <strong>Kranbahnen</strong><br />

Als Reibungszahl für den Rad/Schiene-Kontakt darf nach DIN 15 018, Kap. 4.1.5,<br />

��= 0,2 angesetzt werden. Dies entspricht ungefähr der Reibungszahl für Haftreibung<br />

Stahl/Stahl bei trockenen <strong>und</strong> rauen Oberflächen, die mit 0,15 < � < 0,3 angegeben<br />

wird [437]. Zur Frage des Reibbeiwerts siehe auch [433]. Damit ergibt sich die horizontale<br />

Kraft am Antriebsrad <strong>auf</strong> die Schiene: K i, j � Ri,<br />

j � 0,<br />

2 . Die Kraft Ki,j kann natürlich<br />

nur an Rädern angetriebener oder gebremster Achsen j <strong>auf</strong>treten.<br />

Die Antriebsleistung <strong>und</strong> die Bremsen der Kranbrücke sind so auszulegen, dass das<br />

Rad weder beim Beschleunigen durchdreht noch beim Bremsen blockiert. So wird ein<br />

für Schienen <strong>und</strong> Räder verschleißarmer <strong>und</strong> sicherer Kranbetrieb gewährleistet. Für R<br />

ist daher im Folgenden die kleinste Radlast ohne Schwingbeiwerte <strong>und</strong> ohne Nutzlast<br />

am Haken anzusetzen. Die dynamische Wirkung der Antriebs- <strong>und</strong> Bremskräfte wird<br />

durch einen konstanten Schwingbeiwert von 1,5 <strong>auf</strong> die Antriebskräfte berücksichtigt.<br />

Die Rechenwerte der horizontalen Massenkräfte Ki,j ergeben sich nach DIN 15 018,<br />

Kap. 4.1.5 – abhängig vom Achstyp – wie folgt (Messungen zeigen, dass wegen weich<br />

gehaltener Anfahr- <strong>und</strong> Bremssteuerung die tatsächlichen Werte meist geringer sind):<br />

� Typ E – Einzelradantrieb: Das Durchdrehen/Blockieren nur eines einzelnen der<br />

beiden Räder einer Achse ist möglich. Die <strong>auf</strong> jeden Fall übertragbare Antriebskraft<br />

eines einzelnen Rades beträgt: (0,2 · min Ri,j). Darin ist min Ri,j die minimal mögliche<br />

Radlast ohne Berücksichtigung der Hublast; die Katze steht möglichst weit entfernt<br />

vom betrachteten Rad. Ergänzt um den Schwingbeiwert 1,5 ist daher pro an-<br />

18<br />

getriebenes/gebremstes Rad i der Achse j folgende Kraft in den statischen Berechnungen<br />

zu berücksichtigen: Ki, j � K1,<br />

j � K2,<br />

j � 1, 5�<br />

0,<br />

2 � (min Ri,<br />

j)<br />

. Die Resultierende<br />

pro Achse berechnet sich zu: � � K � K � �1,<br />

5�<br />

0,<br />

2 � (min R ) .<br />

K j<br />

1,<br />

j<br />

2, j<br />

2 i, j<br />

� Typ W – drehzahlgekoppelter Antrieb: Die <strong>auf</strong> jeden Fall übertragbare Antriebskraft<br />

der Achse j beträgt: 0, 2 � min( R1, j � R2,<br />

j)<br />

. Da sich die Antriebs-/Bremskraft<br />

<strong>auf</strong> beide Räder einer Achse j verteilt <strong>und</strong> das Durchdrehen/Blockieren nur eines<br />

einzelnen der beiden Räder einer Achse unmöglich ist, ist die minimale Summe der<br />

beiden gleichzeitig wirkenden Radlasten R1,j <strong>und</strong> R2,j ohne Hublast zu berücksichtigen.<br />

„Gleichzeitig“ bedeutet: bei einer bestimmten Katzstellung. Die ungünstigste<br />

Situation entsteht bei einer äußeren Katzposition, für die eine der beiden Radlasten<br />

minimal (min Ri,j) <strong>und</strong> die Radlast <strong>auf</strong> der anderen Seite maximal (max Ri,j) wird,<br />

z. B.: 0, 2�<br />

min( R1, j � R2,<br />

j)<br />

� 0,<br />

2�<br />

(min R1,<br />

j � maxR<br />

2, j)<br />

. Ergänzt um den Schwing-<br />

beiwert 1,5 ist für die Achse j in den statischen Berechnungen zu berücksichtigen:<br />

� K j � 1, 5�<br />

0,<br />

2 � min( R1,<br />

j � R2,<br />

j)<br />

. Auf einen der beiden Kranbahnträger ergibt sich<br />

für das Rad der angetriebenem/gebremstem Achse j: K1, j � 1, 5�<br />

0,<br />

2 � max R1,<br />

j.<br />

Beispiel 2-1: Horizontale Radlasten K (siehe Abb. 2-3) für die Achstypen E <strong>und</strong> W<br />

Die in der Dr<strong>auf</strong>sicht dargestellte Brücke eines Zweiträgerbrückenkrans (Abb. 2-4) hat<br />

eine Masse von mb � 4,0 t (Gb � 40 kN), die in äußerster Position eingezeichnete<br />

L<strong>auf</strong>katze wiegt noch einmal mk � 1,0 t (Gk � 10 kN). Die Schwerpunkte befinden<br />

sich jeweils in der geometrischen Mitte. Die Spannweite der Brücke beträgt 20 m.


EFF<br />

EFF<br />

S k<br />

Katze<br />

S b<br />

1 m 9 m<br />

l = 20 m<br />

10 m<br />

2.1 Massenkräfte aus Antrieb nach DIN 15 018<br />

angetriebene<br />

Achse 1<br />

Abb. 2-4 Dr<strong>auf</strong>sicht <strong>auf</strong> den Zweiträgerbrückenkran Beispiel 2-1<br />

nicht<br />

angetriebene<br />

Achse 2<br />

Der minimale Abstand des Katzschwerpunkts von den Kranbahnträgerachsen beträgt<br />

<strong>auf</strong> beiden Seiten 1 m.<br />

Das rechte vordere, angetriebene Rad hat die minimale vertikale Radlast:<br />

Gb<br />

1 � 1m<br />

� 40 1 � 1 �<br />

� min R 2,<br />

1 � � � �Gk<br />

� � � � � �10<br />

� � � 10,<br />

25 kN<br />

4 2 � l � 4 2 � 20 �<br />

Die zugehörige gleichzeitig wirkende Radlast <strong>auf</strong> der linken Seite ergibt sich zu:<br />

Gb<br />

1 � 19 m � 40 1 � 19 �<br />

� zug. R 1,<br />

1 � � � �Gk<br />

� � � � � �10<br />

� � � 14,<br />

75 kN<br />

4 2 � l � 4 2 � 20 �<br />

a) Horizontale Radlasten K längs der Kranbahn für Achstyp E (Abb. 2-5)<br />

� Rechts ist die minimale Radlast min R2,1 � 10,25 kN maßgebend.<br />

� Links ist nicht die gleichzeitig wirkende Kraft zug. R1,1 = max R1,1 � 14,75 kN ,<br />

sondern die bei Katzposition rechts <strong>auf</strong>tretende minimale Radlast min R1,1 � 10,25<br />

kN maßgebend.<br />

Katzposition links:<br />

Katzposition rechts:<br />

Abb. 2-5 Radlasten für Achstyp E<br />

EFF<br />

zug. R 1,1 G k/2 G b/2<br />

EFF<br />

min R 1,1 Gk /2<br />

G b/2<br />

min R 2,1<br />

zug. R 2,1<br />

19


2 <strong>Einwirkungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>Krane</strong> <strong>und</strong> <strong>Kranbahnen</strong><br />

20<br />

WFF<br />

zug. R 1,1 G k/2 G b/2<br />

Abb. 2-6 Radlasten beim Achstyp W<br />

min R 2,1<br />

� Pro angetriebenem/gebremstem Rad i ergibt sich die zu berücksichtigende Kraft:<br />

K � , 5�<br />

0,<br />

2 � min R �1,<br />

5�<br />

0,<br />

2 �10,<br />

25 � 3,<br />

08 kN<br />

i,1<br />

1 i,1<br />

� Die Horizontalkraft in Fahrtrichtung an der Achse 1 ist damit:<br />

�K � K � K � 3,<br />

08 � 3,<br />

08 � 6,<br />

16 kN<br />

1<br />

1,<br />

1<br />

2,<br />

1<br />

b) Horizontale Radlasten K längs der Kranbahn für Achstyp W (Abb. 2-6)<br />

� Maßgebend ist rechts die Radlast: min R2,1 � 10,25 kN <strong>und</strong> links die gleichzeitig<br />

wirkende Kraft zug. R1,1 � max R1,1 � 14,75 kN.<br />

� Damit ergibt sich die zu berücksichtigende Kraft an der angetriebenen Achse 1 zu:<br />

�K � , 5�<br />

0,<br />

2 � min( R � R ) �1,<br />

5�<br />

0,<br />

2 � ( 14,<br />

75 �10,<br />

25)<br />

� 7,<br />

5 kN<br />

1<br />

1 1,<br />

1 2,<br />

1<br />

� Davon entfällt <strong>auf</strong> das stärker belastete Rad 1 der Achse 1:<br />

K � , 5�<br />

0,<br />

2 � R �1,<br />

5�<br />

0,<br />

2 �14,<br />

75 � 4,<br />

43 kN<br />

1,<br />

1<br />

1 1,<br />

1<br />

2.1.3 Massenkräfte quer zur Fahrtrichtung<br />

Die Wirkungslinie der Resultierenden �K aus den Massenkräften längs der Fahrtrichtung<br />

verläuft regelmäßig nicht durch den Massenschwerpunkt der Kranbrücke Sges<br />

(Abb. 2-7), sondern durch deren geometrische Mitte. Zur Herstellung des Gleichgewichts<br />

sind daher Kräftepaare HMi quer zur Fahrtrichtung notwendig. Zur Erhaltung<br />

des Momentengleichgewichts muss gelten:<br />

� K �l<br />

� c � ( H � H ) � c � �H<br />

(2-1)<br />

s<br />

M1<br />

H M1<br />

H M1<br />

M2<br />

R 1,1<br />

R 1,2<br />

Mi<br />

�K=�K 1+�K 2<br />

S b<br />

l s<br />

S ges<br />

l / 2 l / 2<br />

S k<br />

S h<br />

�·l ��´·l<br />

Abb. 2-7 Horizontale Massenkräfte längs <strong>und</strong> quer zur Fahrtrichtung bei Einzelradantrieb<br />

R 2,1<br />

R 2,2<br />

H M2<br />

H M2<br />

c


3 Planung von Krananlagen <strong>und</strong> Konstruktion von<br />

Kranbahnträgern<br />

3.1 Planung von Brückenkrananlagen, Unfallverhütung<br />

Hallen samt Krananlagen werden oft zu einem Zeitpunkt geplant, an dem der Lieferant<br />

des Krans noch nicht feststeht. Exakte Daten, z.B. für die Kranlasten, liegen dann noch<br />

nicht vor. Im Folgenden werden einige Planungsdaten herstellerunabhängig vorgestellt,<br />

die eine Gr<strong>und</strong>lage für den Vorentwurf einer Kranhalle liefern können. Die Werte<br />

sind jedoch nicht als Konstruktionsdaten, sondern nur als Planungsgrößen einzustufen.<br />

Neben weiteren Normen sind u.a. folgende Hilfsmittel empfehlenswert:<br />

� VDI-Richtlinie 2388 – Juli 95 [108]: liefert Daten für Krananlagen für leichten bis<br />

mittleren Betrieb, H2/B3<br />

� DIN EN 1090-2 [71] <strong>und</strong> VDI-Richtlinie 3576 [111]: liefern Montagetoleranzen<br />

� allgemeine Unterlagen von Kranbrücken-Herstellern<br />

� Unterlagen der Kranausrüster (z.B. [455])<br />

� Unfallverhütungsvorschrift BGV D6 – Berufsgenossenschaftliche Vorschrift –<br />

[101] (früher: VBG 9) enthält z.B. Sicherheitsabstände<br />

Eine Vorplanung kann in folgenden Arbeitsschritten erfolgen:<br />

a) Eigenschaften des geplanten Krans wählen<br />

� Tragfähigkeiten von <strong>Krane</strong>n in [t] können wie in Tab. 3-1 angegeben abgestuft<br />

werden. Höhere Traglasten sind analog zu bilden (siehe auch DIN 15 021 [14]).<br />

� Die Hubhöhen sind auch genormt; möglich sind z.B. (in [m]) 4; 5; 6,3; 8; 10; 12,5;<br />

16; 20 oder 25 m.<br />

� Die Fahrgeschwindigkeiten für <strong>Krane</strong> können ebenfalls einer Normreihe entnommen<br />

werden; möglich sind z.B. (in [m/min]) 1,0; 1,25; 1,6; 2; 2,5; 3,2; 4; 5; 6,3; 8;<br />

10; 12,5; 16; 20; 25; 32; 40; 50; 63; 80; 100; 125; 160 m/min. Bei flurbedienten<br />

<strong>Krane</strong>n mit kabelgeb<strong>und</strong>ener Steuerung darf maximal v � 63 m/min gewählt werden.<br />

Bei drahtlosen Steuerungen werden maximale Fahrgeschwindigkeiten von bis<br />

zu 160 m/min geplant.<br />

Tab. 3-1 Genormte Tragfähigkeiten von <strong>Krane</strong>n in [t]<br />

Tragfähigkeit in [t]<br />

0,13 0,16 0,2 0,25 0,32 0,4 0,5 0,63 0,8 1<br />

1,25 1,6 2 2,5 3,2 4 5 6,3 8 10<br />

12,5 16 20 25 32 40 50 63 80 100<br />

125 160 200 250 usw.<br />

55


3 Planung von Krananlagen <strong>und</strong> Konstruktion von Kranbahnträgern<br />

� Einstufung in Hubklasse <strong>und</strong> Beanspruchungsgruppe nach Abschnitt 2.4 vornehmen<br />

(siehe auch DIN 15 018, Tab. 23).<br />

� Brückenkran oder Deckenkran?<br />

Regeleinsatzbereiche nach VDI-Richtlinie 2388:<br />

– Einträger-Deckenkran: bis 10 t, Spurmittenmaß 4 m bis 24 m<br />

– Zweiträger-Deckenkran: bis 10 t, Spurmittenmaß 7 m bis 30 m<br />

– Einträger-Brückenl<strong>auf</strong>kran: bis 10 t, Spurmittenmaß 4 m bis 24 m<br />

– Zweiträger-Brückenkran mit Elektroseilzug:<br />

bis 63 t, Spurmittenmaß 4 m bis über 35 m<br />

– Zweiträger Brückenkran mit Windwerk: Spurmittenmaß 8 m bis über 35 m<br />

� Elektrokettenzug, Elektroseilzug oder Windwerk?<br />

Für Traglasten bis ca. 2 t können Elektrokettenzüge verwendet werden, bis ca. 80 t<br />

können Elektroseilzüge eingesetzt werden, für schwerere Traglasten sind Windwerke<br />

geeignet. (Bei einem Elektrozug sind Elektromotor, Getriebe <strong>und</strong> Seiltrommel<br />

als Einheit kompakt <strong>und</strong> standardisiert gebaut. Bei Windwerken für schweren<br />

Betrieb sind die einzelnen Komponenten je nach Aufgabenstellung optimal abgestimmt<br />

<strong>und</strong> zusammengesetzt.)<br />

� Art der Kranbedienung in Abhängigkeit von der zu lösenden Transport<strong>auf</strong>gabe<br />

wählen:<br />

– In Abb. 3-1 sind 4 Varianten der Kranbedienung von Flur aus dargestellt. Am<br />

häufigsten werden die Varianten a (am Kran verfahrbar) <strong>und</strong> d (drahtlose<br />

Steuerung) gewählt.<br />

– In Abb. 3-2 sind 4 Varianten mit Führerhausbedienung dargestellt.<br />

Abb. 3-1 Bedienung des Krans von Flur aus: am Kran verfahrbar (a), fest am Kran (b), fest<br />

an der Katze (c), drahtlose Steuerung (d), (nach DEMAG-Prospekt)<br />

56


3.1 Planung von Brückenkrananlagen, Unfallverhütung<br />

Abb. 3-2 Führerhausbedienung: seitlich fest am Hauptträger (a), fest an der Katze (b),<br />

mittig fest am Hauptträger (c), am Hauptträger unabhängig verfahrbar (d)<br />

(nach DEMAG-Prospekt)<br />

b) Sind Zugänge oder L<strong>auf</strong>stege erforderlich?<br />

Im Folgenden werden einige Regeln für typische Fälle wiedergegeben. Die vollständigen<br />

Regeln können VDI-Richtlinie 2388 [108] oder BGV D6 [101], siehe auch [267]<br />

entnommen werden.<br />

� Tab. 3-2 enthält Angaben zu L<strong>auf</strong>stegen <strong>und</strong> Zugänge für Brückenl<strong>auf</strong>krane <strong>und</strong><br />

Hängekrane ohne Deckenkrane. (Deckenkrane sind Hängekrane, die fest – also<br />

nicht pendelnd – an der Dachkonstruktion oder der Decke befestigt sind.)<br />

� Für Deckenkrane, deren Bedienung von Flur aus erfolgt, sind gr<strong>und</strong>sätzlich keine<br />

Zugänge erforderlich.<br />

� Für alle Brücken-, Hänge- <strong>und</strong> Deckenkrane ist zusätzlich eine Arbeits- <strong>und</strong> Reparaturbühne<br />

erforderlich, die entweder am Kran angebracht ist oder am Gebäude an<br />

geeigneter Stelle befestigt ist. Auf eine solche Bühne darf nur verzichtet werden,<br />

wenn alle Arbeiten von den ggf. vorhandenen L<strong>auf</strong>stegen verrichtet werden können<br />

oder eine jederzeit verfügbare mobile Hubarbeitsbühne zur Verfügung steht.<br />

� Die geforderte Mindestbreite der L<strong>auf</strong>stege von 40 cm erscheint besonders bei langen<br />

Hallen sehr knapp, wenn eine zügige Begehung mit Werkzeug in der Hand<br />

möglich sein soll.<br />

Darüber hinausgehend sollte die Frage, ob an den <strong>Kranbahnen</strong> seitlicher Zugang über<br />

einen L<strong>auf</strong>steg vorgesehen wird oder nicht, davon abhängig gemacht werden, was im<br />

Umfeld des Krans gemacht wird. Kommt man z.B. wegen der Produktion nur schwer<br />

mit einem Hubwagen an die Kranbahn heran, kann u.U. ein L<strong>auf</strong>steg auch dann sinnvoll<br />

sein, wenn er aus Gründen der Unfallverhütung nicht zwingend erforderlich wäre.<br />

c) Welche Sicherheitsabstände sind erforderlich?<br />

Mit den Abb. 3-3 bis 3-6 werden Sicherheitsabstände für typische Fälle wiedergegeben.<br />

Die vollständigen Regeln können BGV D6 [101], siehe auch [267], entnommen<br />

werden.<br />

57


3 Planung von Krananlagen <strong>und</strong> Konstruktion von Kranbahnträgern<br />

Tab. 3-2 L<strong>auf</strong>stege <strong>und</strong> Zugänge zu L<strong>auf</strong>kranen <strong>und</strong> Hängekranen (ohne Deckenkrane)<br />

Kranausrüstung <br />

Gebäudeausrüstung<br />

58<br />

Notabstieg aus dem<br />

Steuerstand, z.B.<br />

ausziehbare Leiter,<br />

Abseilgerät o.Ä.<br />

Kranträgerl<strong>auf</strong>bühne,<br />

freier Durchgang<br />

min. 2,0 m � 0,45 m<br />

Fahrbahnl<strong>auf</strong>steg<br />

min. 1,8 m � 0,4 m,<br />

Zugang mit mindes-<br />

tens einer Treppe**)<br />

Zugangsbühne mit<br />

Treppe an einer Stelle<br />

der Kranbahn fest<br />

angebracht<br />

Steuerstand an der<br />

Kranbrücke<br />

(Abb. 3-2 a,c <strong>und</strong> d);<br />

Bodenhöhe über Flur:<br />

Steuerstand an der<br />

Katze (Abb. 3-2 b);<br />

Bodenhöhe<br />

über Flur :<br />

� 5 m > 5 m � 5 m > 5 m<br />

ja ja<br />

Bedienung<br />

von Flur<br />

aus<br />

(Abb. 3-1)<br />

ja *) ja *) ja *) ja ***)<br />

ja ja<br />

ja ja<br />

*) Wenn Zugang zum Steuerstand nur über Kranträgerl<strong>auf</strong>bühne möglich.<br />

**) Zugang zum Kran in jeder Stellung; von 50 m bis 200 m Kranbahnlänge: ein weiterer<br />

Aufstieg erforderlich, je weitere 100 m ein zusätzlicher Aufstieg.<br />

***)Falls vorhanden, sind bei neueren <strong>Krane</strong>n die Vorgabe an eine Kranträgerl<strong>auf</strong>bühne zu<br />

erfüllen, siehe DIN EN 13 586<br />

��0,1 m *)<br />

Gebäude<br />

��0,1 m *)<br />

����� m<br />

��0,1 m *)<br />

Einträger - Brückenl<strong>auf</strong>kran<br />

��0,5 m<br />

Gebäude, Rohre,<br />

Maschinen, Fahrzeuge,<br />

gelagertes Material<br />

(nicht begehbar)<br />

*) Im Regelfall Sicherheitsabstand nicht zwingend nötig, empfohlener Abstand 0,1 m.<br />

Abb. 3-3 Sicherheitsabstände (Auswahl) für flurbediente Einträger-Brückenl<strong>auf</strong>krane <strong>und</strong><br />

Hängekrane (ohne Deckenkrane)


Gebäude<br />

��0,1 m *)<br />

����� m<br />

3.1 Planung von Brückenkrananlagen, Unfallverhütung<br />

Deckenkran<br />

��0,1 m *)<br />

��0,5 m<br />

Gebäude, Rohre,<br />

Maschinen, Fahrzeuge,<br />

gelagertes Material<br />

(nicht begehbar)<br />

*) Im Regelfall Sicherheitsabstand nicht zwingend nötig, empfohlener Abstand 0,1 m.<br />

Abb. 3-4 Sicherheitsabstände (Auswahl) für Deckenkrane<br />

��0,1 m *)<br />

Gebäude<br />

��0,1 m *)<br />

��0,5 m<br />

Gebäude, Rohre,<br />

Maschinen, Fahrzeuge,<br />

gelagertes Material<br />

(nicht begehbar)<br />

��0,5 m ��0,5 m<br />

Zweiträger -<br />

Brückenl<strong>auf</strong>kran<br />

flurbedient ohne<br />

(links) <strong>und</strong> mit<br />

(rechts) Bühne<br />

*) Im Regelfall Sicherheitsabstand nicht erforderlich, empfohlener Abstand 0,1 m<br />

Abb. 3-5 Sicherheitsabstände (Auswahl) für flurbediente Zweiträger-Brückenl<strong>auf</strong>krane<br />

Ein Fahrbahnl<strong>auf</strong>steg, der sich zwischen zwei benachbarten Kranbahnträgern (z.B. in<br />

der Mitte einer zweischiffigen Halle) befindet, muss im Minimum eine lichte Weite<br />

von 60 cm haben, davon 40 cm zwischen den Geländern. Im Bereich von Stützen ist<br />

beidseits eine lichte Weite von 50 cm vorzusehen.<br />

Diese Breiten sind absolute Mindestwerte. Für einen Werkzeug tragenden Arbeiter<br />

kann es außerordentlich mühselig <strong>und</strong> zeit<strong>auf</strong>wendig sein, einen zwischen den Geländern<br />

nur 40 cm breiten, möglicherweise sehr langen Steg zu begehen.<br />

59


3 Planung von Krananlagen <strong>und</strong> Konstruktion von Kranbahnträgern<br />

��1,8 m<br />

60<br />

��0,5 m<br />

��0,4 m **)<br />

��1 m<br />

Gebäude<br />

��0,5 m<br />

����� m *)<br />

����� m *)<br />

��0,5 m<br />

Gebäude, Rohre,<br />

Maschinen, Fahrzeuge,<br />

gelagertes Material<br />

(nicht begehbar)<br />

��0,5 m ��0,5 m<br />

��0,5 m<br />

Zweiträger -<br />

Brückenl<strong>auf</strong>kran<br />

mit Steuerstand<br />

*) Nur erforderlich, wenn der Steuerstand über die Kranträgerl<strong>auf</strong>bühne erreicht wird<br />

(BGV D6, §9).<br />

**) Die sehr gering angegebene Mindestbreite von 0,4 m sollte eher die Ausnahme als die<br />

Regel sein, da die Begehung eines so schmales L<strong>auf</strong>stegs beschwerlich ist.<br />

Abb. 3-6 Sicherheitsabstände (Auswahl) für Zweiträger-Brückenl<strong>auf</strong>krane mit Steuerstand<br />

d) Maße des Krans abschätzen<br />

Verschiedene Möglichkeiten des Anschlusses der Kranbrücke an den Kopfträger werden<br />

in Abb. 3-7 dargestellt. Die Wahl der Variante hat Einfluss <strong>auf</strong> die Höhenlage der<br />

Kranbahnträger. Für die häufig gewählte mittlere Variante werden in Tab 3-3 (Einträger-Brückenl<strong>auf</strong>kran)<br />

<strong>und</strong> 3-4 (Zweiträger-Brückenl<strong>auf</strong>kran) Maße angegeben, die für<br />

eine erste Planung ausreichend sind. Für weitere Eingangsgrößen können die Planungsdaten<br />

der VDI-Richtlinie 2388 [108] entnommen werden.<br />

� Radstand c in Abhängigkeit von der Spannweite l (Spurmittenmaß) festlegen:<br />

Das Verhältnis des Radstands c zum Spurmittenmaß l beeinflusst das Fahrverhalten<br />

<strong>und</strong> die Schrägl<strong>auf</strong>kräfte des Krans <strong>und</strong> damit den Verschleiß von Spurkränzen <strong>und</strong><br />

Schienenkopfflanken. Je größer c/l, desto geringer ist der zu erwartende Verschleiß.<br />

Sinnvoll sind Werte c im Bereich von l/4 > c > l/6.<br />

Abb. 3-7 Kranträgerausführungen (nach [108])


3.1 Planung von Brückenkrananlagen, Unfallverhütung<br />

Tab. 3-3 Entwurfsmaße für Einträger-Brückenl<strong>auf</strong>krane (Abb. 3-8) nach [108]<br />

Hublast Spannweite e Radstand c Trägerhöhe x d g y<br />

in [t] l in [m] in [cm] in [cm] T in [cm] in [cm] in [cm] in [cm] in [cm]<br />

2 12,5 10 200 43 49 63 100 116<br />

15 200 58 131<br />

19 250 68 141<br />

24 315 70 50 143<br />

5 12,5 10 200 58 49 71 108 129<br />

15 200 68 149<br />

19 250<br />

24 315 90 50 171<br />

6,3 12,5 13 200 68 49 71 108 149<br />

15 250<br />

19 250 79 160<br />

24 315 100 50 181<br />

8 12,5 13 200 71 49 91 136 172<br />

15 200<br />

19 250 91 50 192<br />

24 315 102 203<br />

10 12,5 13 200 71 50 91 136 172<br />

0,1 m<br />

Gebäude<br />

15 200 79 180<br />

19 250 99 200<br />

24 315<br />

0,1 m<br />

Einträger - Brückenl<strong>auf</strong>kran T<br />

g<br />

Spannweite l<br />

Abb. 3-8 Einträger-Brückenl<strong>auf</strong>kran mit kurzer Katze (zu Tab. 3-3)<br />

d<br />

e<br />

x<br />

y<br />

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