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Ruckzuck verlegt, mit Wasser gebunden

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Pflasterverlegung und Wegebau<br />

<strong>Ruckzuck</strong> <strong>verlegt</strong>,<br />

<strong>mit</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>gebunden</strong><br />

Der Weg beim neuen Naturbadeteich in Trabelsdorf erhielt<br />

eine HanseGrand-Decke, exakt und schnell <strong>verlegt</strong> <strong>mit</strong> einem<br />

Heide-Flächenfertiger.<br />

Von Erwin Bauer,<br />

Hollern-Twielenfleth<br />

Das neue Badeparadies in der oberfränkischen<br />

Gemeinde Lisberg-Trabelsdorf - siehe<br />

ausführlichen Baubericht in dieser Ausgabe -<br />

erstrahlte in diesem Frühjahr in neuem Glanz.<br />

Doch der provisorisch befestigte Weg, der vom<br />

Hotel „Zum Alten Kurhaus“ bis zum Liegesteg<br />

und von dort über eine Brücke zum Schlosspark<br />

führt, passte nicht mehr zum sonstigen<br />

Ambiente. Der verantwortliche Landschaftsarchitekt<br />

Marc Goossens schlug vor, die oberste<br />

Schicht des Weges <strong>mit</strong> einer wasser<strong>gebunden</strong>en<br />

Decke zu veredeln. Diese ökologische Flächenbefestigung<br />

hat den Vorteil, dass sie ihre<br />

Festigkeit auf natürliche Weise bereits nach<br />

wenigen Wetterwechseln erreicht. Der Belag<br />

aus Naturbaustoffen ist zudem wasserdurch-<br />

bi GaLaBau 8+9 | 10<br />

Rasch und präzise erfolgt der Einbau der dynamischen<br />

Schicht <strong>mit</strong> dem Heide-Flächenfertiger.<br />

| Fotos: E. Bauer<br />

Befüllt wird der Bunker <strong>mit</strong> dem Radlader, beim weiteren Materialtransport kann auf eine Schneckenwelle<br />

verzichtet werden, was den Verschleiß des Fertigers erheblich reduziert.


i GaLaBau 8+9 | 10 Pflasterverlegung und Wegebau 59<br />

Der kompakte Fertiger kann <strong>mit</strong> Ultraschall, Laser und Querneigungssensoren gesteuert werden, je nachdem<br />

welche Flächen da<strong>mit</strong> bearbeitet werden sollen.<br />

lässig und lässt sich bei Beschädigungen jederzeit<br />

nachträglich und leicht sanieren, was<br />

sich wiederum positiv auf die Pflegekosten<br />

auswirkt. Lisbergs Bürgermeister Peter Deusel<br />

zeigte sich schnell interessiert, hat er doch<br />

„sehr viel Herzblut“ in das Badesee-Projekt investiert.<br />

Auch das für den kommunalen Wegebau<br />

im Landkreis zuständige Amt für ländliche<br />

Entwicklung in Bamberg konnte der engagierte<br />

Kommunalpolitiker für die Mitfinanzierung gewinnen.<br />

Auf die Mischung kommt es an<br />

Beim Einbau der wasser<strong>gebunden</strong>en Decke und<br />

der darunter liegenden dynamischen Schicht<br />

wurden die mineralischen Naturbaustoffe von<br />

HanseGrand verwendet. Das im niedersächsischen<br />

Selsingen beheimatete Unternehmen hat<br />

sich <strong>mit</strong>teleuropaweit auf die Herstellung wasser<strong>gebunden</strong>er<br />

Wegedecken spezialisiert. Der<br />

Clou: Die mineralischen Mischungen aus Hartsteinsplitten,<br />

bindigen Spezialkiesen und speziellen<br />

Brechsanden brauchen nicht von weit<br />

her angefahren werden, weil sie in Kooperation<br />

<strong>mit</strong> regionalen Schotterwerken hergestellt<br />

werden. Dadurch können heimische Gesteinstypen<br />

<strong>mit</strong> kurzen Lieferwegen angeboten werden,<br />

wodurch sich ein gutes Preis-Leistungsver-<br />

hältnis ergibt. Inzwischen werden die Mineraldecken<br />

von HanseGrand bundesweit regional<br />

produziert. So liegt der Materialbedarf frei<br />

Baustelle einer fertigen Deckschicht von 4 cm<br />

Stärke in der Regel zwischen 3,30 Euro und<br />

4,50 Euro pro Quadratmeter, je nach Entfernung.<br />

HanseGrand-Firmenchef Hans Pape erläutert<br />

die Vorzüge des Materials: „Wir können<br />

zwar nicht zaubern, bringen aber verschiedene<br />

Materialien aus Steinen und Sanden in<br />

einem ausgewogenen Verhältnis <strong>mit</strong> spezieller<br />

Sieblinie so zusammen, dass sie sich <strong>mit</strong><br />

möglichst wenig Feinanteilen gut <strong>mit</strong>einander<br />

verzahnen. Dadurch sind unsere mineralischen<br />

Wegedecken kornstabil und gleichzeitig<br />

scherfest. Durch die geringen Feinstanteile<br />

erreichen sie eine dauerhaft gute <strong>Wasser</strong>führung<br />

und Durchlässigkeit bei minimaler Staubentwicklung.“<br />

<strong>Wasser</strong><strong>gebunden</strong>e Wegedecken<br />

güteüberwacht<br />

Dabei gibt es in der Praxis noch immer häufig<br />

Probleme <strong>mit</strong> wasser<strong>gebunden</strong>en Wegen. „Die<br />

normalen Sand- und Splittkörnungen, die von<br />

regionalen Schotterwerken angeboten werden,<br />

erfüllen in der Regel nicht die spezielle<br />

Eignung als wasser<strong>gebunden</strong>e Decke. Speziell<br />

bei uns in Bayern kommt es bei Kalk-Mineralbeton-Wegebauweisen<br />

häufig zu Folgeschäden<br />

wie Schlaglöchern, Pfützenbildung und intensiver<br />

Staubentwicklung im Sommer. Wegedecken<br />

aus nicht standardisierten Materialien<br />

müssen daher häufig nachgearbeitet werden<br />

und verursachen vermeindbare Kosten,“ erläutert<br />

Dipl.-Ing. (FH) Guido Schilling, der die Materialien<br />

von HanseGrand in Bayern vertreibt.<br />

Die angebotenen mineralischen Wegebaumi-<br />

Kornstabil, scherfest, wasserdurchlässig: Hans Pape erläutert den anwesenden Fachleuten die Eigenschaften<br />

einer nachhaltig funktionierenden wasser<strong>gebunden</strong>en Wegedecke.


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Pflasterverlegung und Wegebau<br />

Die dynamische Schicht HanseMineral 0/16 erfüllt<br />

DIN 18035-5 und eignet sich u.a. zum Nachprofilieren.<br />

schungen erfüllten daher die Empfehlungen<br />

des FLL-Fachberichts zu Planung, Bau und Instandhaltung<br />

von wasser<strong>gebunden</strong>en Wegen<br />

aus dem Jahre 2007. Mit diesen Richtwerten<br />

seien Bauherren, Planer und Ausführende auf<br />

der sicheren Seite, insbesondere was die geforderte<br />

Mindestqualität der wasser<strong>gebunden</strong>en<br />

Decken hinsichtlich Scherfestigkeit und<br />

<strong>Wasser</strong>durchlässigkeit betrifft. „Da die Körnungen<br />

güteüberwacht und <strong>mit</strong> einer dosierten<br />

Erdfeuchte angeliefert werden, können Entmischungen<br />

und nässe- bzw. trockenheitsbedingte<br />

Verdichtungsfehler vermieden werden,“<br />

erläutert der bei der GaLaBau-Firma Kutter in<br />

Memmingen beschäftigte Wegebauexperte.<br />

Präzisionsgenauer Einbau <strong>mit</strong><br />

Flächenfertiger<br />

Beim Einbau der wasser<strong>gebunden</strong>en Wegedecke<br />

in Trabelsdorf wurde der kompakte Flächenfertiger<br />

der Firma Heide aus Roding eingesetzt.<br />

Firmenchef Markus Heide hat die nur<br />

1,48 Tonnen schwere Maschine selbst entwickelt.<br />

Da<strong>mit</strong> bietet er die Planumserstellung in<br />

Körnergrößen von 0-56 mm als Dienstleistung<br />

bi GaLaBau 8+9 | 10<br />

Leicht erdfeucht, so soll es sein! Guido Schilling (links) und Hans Pape prüfen die vom Schotterwerk Bad<br />

Neustadt angelieferte HanseGrand Franken Deckschichtmischung.<br />

an. Inzwischen wird der Kleinfertiger unter der<br />

Marke Power Plan PP auch von der Firma Probst<br />

aus Erdmannshausen vertrieben. Der Clou: Der<br />

Fertiger kann <strong>mit</strong> einem Kleintransporter bei<br />

einer Durchfahrbreite von nur 225 cm problemlos<br />

verfahren werden. Ohne mühsames Verlegen<br />

von Abzugsschienen oder aufwändige Höhener<strong>mit</strong>tlung<br />

können da<strong>mit</strong> in Verbindung <strong>mit</strong><br />

einem Radlader Wegebaumaterialien in Breiten<br />

von 205 bis 257 cm millimetergenau und<br />

schnell eingebaut werden. Verschiedene Maschinensteuerungstechniken<br />

wie Ultraschall,<br />

Laser oder Querneigungssensor stehen zur<br />

Schon fast eine Nummer zu groß ist diese Bomag Walze für die Verdichtung der frisch <strong>verlegt</strong>en Wegedecke, aber die Firma Göhl aus Bamberg half <strong>mit</strong> der Maschine<br />

unbürokratisch aus.


i GaLaBau 8+9 | 10 Pflasterverlegung und Wegebau 61<br />

Die Versickerung ist bei HanseGrand sofort nach der<br />

Verlegung gegeben: Hans Pape beim 10 Liter-Test.<br />

Verfügung. Mit Lasertechnik lassen sich Flächenleistungen<br />

bis 5.000 Quadratmeter am<br />

Tag realisieren.<br />

Dynamische Schicht beugt<br />

Staubentwicklung vor<br />

Bei der rund 90 m langen und 2,50 m breiten<br />

Wegestrecke in Trabelsdorf fährt der Wegebauer<br />

den Fertiger <strong>mit</strong> Handsteuerung. Die<br />

vom Bautrupp der Gemeinde vorher eingebaute<br />

und verdichtete Tragschicht aus Mineralbeton<br />

0/45 diente ihm dabei als Referenz für<br />

die Einbauhöhe. Auch an die notwendige Querneigung<br />

von rund 3 Grad für den Abfluss des<br />

Niederschlagswassers hatte das Team unter<br />

der Leitung von Landschaftsarchitekt Marc<br />

Goossens gedacht. So lief der Einbau der Wegedecke<br />

wie am Schnürchen. Zunächst wurde<br />

eine 4 cm starke Schicht aus HanseMineral eingebaut.<br />

Diese dynamische Schicht zwischen<br />

Tragschicht und Oberbau dient <strong>mit</strong> ihrer Körnung<br />

von 0/16 mm insbesondere zur Regulierung<br />

des <strong>Wasser</strong>austausches. Sie verhindert,<br />

dass es in längeren Trockenperioden zu intensiver<br />

Staubentwicklung kommt. Außerdem<br />

übernimmt HanseMineral Tragschichtfunktion<br />

und erhöht dadurch die langfristige Belastbarkeit<br />

des wasser<strong>gebunden</strong>en Weges. Während<br />

der Fertiger die Schicht langsam und präzise<br />

auftrug, wurde seine Mulde <strong>mit</strong> einem Radlader<br />

permanent <strong>mit</strong> Material beschickt. Die in<br />

der Nähe <strong>mit</strong> einem anderen Wegebauvorhaben<br />

beschäftigte Straßenbau-Firma Göhl aus<br />

Bamberg half dabei gerne für den Materialtransport<br />

<strong>mit</strong> ihrem Radlader aus. Nach nicht<br />

einmal einer Stunde waren rund 25 Tonnen Material<br />

für die dynamische Schicht komplett und<br />

präzise <strong>verlegt</strong>.<br />

Rezeptur für<br />

wasser<strong>gebunden</strong>e Decke<br />

Kaum war die erste Schicht <strong>verlegt</strong>, brachte<br />

schon ein zweiter Lkw-Kipper rund 20 Tonnen<br />

Deckschicht zur Baustelle. Dabei handelte es<br />

sich um HanseGrand Franken in Muschelkalk<br />

grau <strong>mit</strong> einer Körnung von 0/8 mm. Die mine-<br />

ralische Deckschicht wird nach Vorgaben des<br />

Lizenzgebers <strong>mit</strong> regionalen Kiesen, Sanden<br />

und Splitten im nahegelegenen Schotterwerk<br />

in Bad Neustadt gemischt. Durch Zugabe einer<br />

speziellen Vormischung, ein Geheimrezept von<br />

HanseGrand, wird die erforderliche Sieblinie<br />

<strong>mit</strong> ausgewogenem Verhältnis von harten und<br />

weichen Materialien erreicht. Nach nicht einmal<br />

zwei Stunden reiner Einbauzeit waren die<br />

Deckschichten fix und fertig <strong>verlegt</strong>. Schließlich<br />

wurde die frisch <strong>verlegt</strong>e wasser<strong>gebunden</strong>e<br />

Decke <strong>mit</strong> einem Bomag-Walzenzug ohne<br />

Vibration verdichtet. Dabei empfiehlt sich ein<br />

Verdichtungsgrad von etwa 80 Mega-Newton.<br />

Abschließend verteilten die Gemeindearbeiter<br />

noch das restliche Material für die Wege-Anschlüsse<br />

zum Liegesteg sowie zur Straße und<br />

verdichteten diese Flächen <strong>mit</strong> einer handgeführten<br />

Rüttelplatte. Danach wurde der komplette<br />

Weg noch kräftig gewässert und konnte<br />

nach der Abtrocknung sofort begangen werden.<br />

„Ein Dreiachs-Lkw darf natürlich nicht auf der<br />

Wegedecke drehen, dafür ist das Material nicht<br />

ausgelegt. Aber ansonsten erhält es nach dreimaliger<br />

Einwirkung von Sonne und Regen von<br />

selbst die erforderliche Festigkeit,“ freute sich<br />

Hans Pape über das gelungene Projekt. Dipl.-<br />

Ing. (FH) Joachim Heusinger vom Amt für ländliche<br />

Entwicklung Oberfranken, der den Einbau<br />

zusammen <strong>mit</strong> seinen Kollegen aufmerksam<br />

verfolgte, war spontan von der Idee angetan,<br />

HanseGrand im Wegebau einzusetzen, wo ein<br />

Lückenschluss zwischen Wirtschafts- und Radwegen<br />

geplant ist. Info-Tel.: 04284/927415,<br />

www.hansegrand.eu ❚<br />

Erstbegehung <strong>mit</strong> Bürgermeister und Amt für ländliche Entwicklung: Der HanseGrand-Wegebelag ist sofort begehbar, erhält aber seine Endfestigkeit erst nach drei<br />

Witterungswechseln.

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