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Absteckung leicht gemacht

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16<br />

Baustellenpraxis<br />

Mit dem Leica Builder wurden die ersten<br />

Baumstandorte des „Klimahains 99“ der<br />

Stadt Nürnberg für unseren Praxistest abgesteckt.<br />

| Fotos: E. Bauer<br />

<strong>Absteckung</strong><br />

<strong>leicht</strong> <strong>gemacht</strong><br />

Der Leica Builder – eine kompakte Totalstation - überzeugte bei der<br />

exakten <strong>Absteckung</strong> der Baumstandorte für den „Klimahain 99“ im<br />

Volkspark Nürnberg.<br />

Von Erwin Bauer,<br />

Hollern-Twielenfleth<br />

Wer Bäume pflanzt, muss wissen wohin. Soll<br />

eine Symbolpflanzung noch dazu einer bestimmten<br />

Geometrie folgen, trifft das in besonderem<br />

Maße zu. Gemeinsam mit Dipl.-Ing.<br />

Walter Brisken, zuständig für die Grünplanung<br />

beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR)<br />

der Stadt Nürnberg, hatten wir für die Initialpflanzung<br />

des ersten Klimahains in Deutschland<br />

die Form der „99“ gewählt. So viele Bäume<br />

wären derzeit (noch) nötig, um einen Bundesbürger<br />

in Sachen CO2-Emissionen auf natürliche<br />

Weise „klimaneutral“ zu schalten.<br />

<strong>Absteckung</strong> von 23 Baumstandorten<br />

Der Termin für die Anlieferung der Großbäume<br />

mit immerhin rund 40 cm Stammumfang durch<br />

Praxistest<br />

Ausgabe 12 | 10<br />

bi GaLaBau 12 | 10<br />

Dank der Horizontierungshilfe und des Laserlots<br />

lässt sich die kompakte Totalstation sehr schnell<br />

aufstellen.<br />

Kai Laukel dirigiert seinen Kollegen ans Ziel, dabei wird er durch Pfeil- und Entfernungsangaben unterstützt.


i GaLaBau 12 | 10 Baustellenpraxis 17<br />

Mit Fernrohr und Rotlaser wird ein bereits bestehender Baum als ein Fixpunkt für die „Bauachse“ fokussiert.<br />

Danach wird ein zweiter Baum aufgenommen, die Bezugslinie steht.<br />

die Baumschule Lappen rückte immer näher.<br />

Schließlich sollte der erste Abschnitt des Hains<br />

noch vor der Eröffnung der GaLaBau-Fachmesse<br />

gepflanzt sein. Da keine Kostenstelle<br />

für die <strong>Absteckung</strong> der Bäume beim zuständigen<br />

Amt vorgesehen war, musste ein Sponsor<br />

gefunden werden. Ich erinnerte mich: Im<br />

vergangenen Jahr hatte ich auf dem DATAflor-<br />

Unternehmertag in Karlsruhe Kai Laukel von<br />

der Firma Leica Geosystems kennen gelernt. Er<br />

hatte auf der Tagung den im GaLaBau erfolgreich<br />

eingeführten Builder, eine kompakte und<br />

„bezahlbare“ Totalstation, gezeigt. Als ich ihm<br />

unser Problem schilderte, war der Regionalleiter<br />

des Vermessungsspezialisten spontan bereit,<br />

das Projekt mit der <strong>Absteckung</strong> der vorgesehenen<br />

Baumstandorte zu unterstützen.<br />

Als Vertreter der „schreibenden Zunft“ sollte<br />

ich gleichzeitig die Gelegenheit bekommen,<br />

die dafür eingesetzte Totalstation von Leica<br />

selbst einmal in der Praxis kennen zu lernen.<br />

Das nahm ich zum Anlass, mir die Technik für<br />

unseren Praxistest einmal näher anzusehen.<br />

Gut vorbereitet, besser abgesteckt<br />

Anhand des digitalisierten Pflanzplans konnte<br />

sich Kai Laukel ein Bild von der <strong>Absteckung</strong><br />

machen. Es mussten 23 Punkte in dem Park<br />

an der Bayernstraße nach einem strengen geometrischen<br />

Muster abgesteckt werden. Ohne<br />

Höhen und Versätze eigentlich eine dankbare<br />

Aufgabe. Kai Laukel wusste aber aus Erfahrung:<br />

„Je besser man sich auf ein solches Pro-<br />

jekt theoretisch im Büro vorbereitet, desto einfacher<br />

gestaltet sich dann die praktische <strong>Absteckung</strong><br />

vor Ort.“ Beim eingesetzten Builder<br />

500, dem „Flaggschiff“ der Serie, besteht die<br />

Möglichkeit, alle Punkte z.B. per DXF-Datei in<br />

das Gerät zu laden und die <strong>Absteckung</strong> durchzuführen,<br />

ohne eine einzige Zahl eingeben zu<br />

müssen. In unserem Fall mit exakt 8 m voneinander<br />

entfernten Rasterpunkten für die „99“<br />

bot sich deren manuelle Eingabe an der Tastatur<br />

des Gerätes an. Wir trafen uns zwei Tage<br />

vor Messebeginn früh morgens auf der für den<br />

„Klimahain 99“ vorgesehenen Grünanlage im<br />

Volkspark Dutzendteich. Kai Laukel und Holger<br />

Fritz vom Nürnberger Leica-Partner Kovacs<br />

und Mangold ließen sich von der nasskalten<br />

Witterung nicht abschrecken. Gerade unter<br />

diesen erschwerten Bedingungen konnte die<br />

Leica-Technik zeigen, was in ihr steckt. Im Nu<br />

war der Builder dank Laserlot und Horizontierungshilfe<br />

inmitten des Geländes aufgestellt<br />

und justiert. Auch in unserem Fall galt: Jede<br />

<strong>Absteckung</strong> beginnt mit der Erfassung zweier<br />

vorgegebener Fixpunkte. In unserem Beispiel<br />

dienten dafür zwei vorhandene Bäume in dem<br />

Park an der frequentierten Bayernstraße unweit<br />

der Kongresshalle. Die Linie, welche die<br />

beiden Bäume miteinander verbindet, bildet<br />

die so genannte Bauachse. Alle weiteren zu<br />

ermittelnden Punkte werden dann anschließend<br />

auf diese „Nulllinie“ bezogen. Mit Hilfe<br />

der elektronischen Laserdistanzmessung und<br />

der integrierten Winkelmessung kann die kompakte<br />

Totalstation auch Höhen aufmessen und<br />

Die Punkte des Pflanzplans in Form einer „99“ wurden<br />

vor Ort an der Tastatur der Totalstation eingegeben.<br />

abstecken. Doch das konnte bei unserem Projekt<br />

– wie die zahlreichen anderen Möglichkeiten<br />

des Builders – vernachlässigt werden.<br />

Wenige Anläufe bis zum Zielpunkt<br />

Entgegen meiner früheren Vermutung, waren<br />

für die eigentliche <strong>Absteckung</strong> der Baumstandorte<br />

erstaunlich wenige Schritte notwendig. Es<br />

hieß nur die Rasterpunkte mit der Tastatur im<br />

Gerät einzugeben und dabei ein wenig Kopfrechnen<br />

einzusetzen und den Absteckplan im<br />

Verhältnis zur Bauachse richtig zu interpretieren.<br />

Das gleichbleibende Rastermaß von 8 m<br />

er<strong>leicht</strong>erte dabei die Punkteingabe. Danach<br />

zeigte der Builder sofort die Richtung des Zielpunktes<br />

mit Pfeilen und Entfernungsangaben<br />

an. So konnte der „Mann mit dem Prisma“, in<br />

unserem Fall Holger Fritz, durch Handzeichen<br />

und Zuruf relativ einfach zum Ziel dirigiert<br />

werden. Immer wenn er diesen aus Sicht des<br />

„Mannes an der Station“ erreicht hatte, wurde<br />

das Flachprisma mit dem Rotlaser anvisiert<br />

und die Erst-Messung ausgelöst. Sofort konnte<br />

auf dem Builder abgelesen werden, wie weit<br />

der gemessene Punkt noch vom Zielpunkt entfernt<br />

ist. So wurde das Ganze mit jeweils neuer<br />

Feinjustierung fortgesetzt, bis letztlich der jeweilige<br />

Punkt exakt ermittelt war. Nach wenigen<br />

Durchläufen hatte ich das Prozedere verstanden<br />

und konnte selbst die ersten Punkte<br />

mit dem Builder erfassen. Toll war das Gefühl,<br />

wenn ein Baumstandort millimetergenau in<br />

wenigen Schritten im Zusammenspiel von La-


18<br />

Baustellenpraxis<br />

Wenn der Rotlaser das Flachprisma getroffen hat, kann die Messung mit dem Builder gestartet werden, das<br />

geht ruckzuck.<br />

serstrahl und Prisma millimetergenau eingemessen<br />

werden konnte. Es machte Spaß, das<br />

akkustische Signal zu vernehmen, wenn eine<br />

Messung abgeschlossen war. Der drehbare<br />

Kopf des Tachymeters mit dem Zielrohr für den<br />

roten Laserpunkt fand meist bereits nach drei<br />

Anläufen das Ziel. So ließen sich die 23 benötigten<br />

Baumstandorte in kurzer Zeit und mit<br />

einer erstaunlichen Genauigkeit im einstelligen<br />

Millimeterbereich ermitteln. Nun hieß es<br />

nur noch an der jeweiligen Stelle einen Holzpflock<br />

mit einem Vorschlaghammer einzuschlagen<br />

und die Pflanzung der „Klimabäume“<br />

durch die Opitz Großbaumverpflanzung konnte<br />

beginnen.<br />

Intuitive Bedienung einer Totalstation<br />

Mit dem Builder 500 sind im Laserdistanzmessbereich<br />

bis 250 m Genauigkeiten von 1,5 mm<br />

auf 100 m möglich. Selbst reflektorlos kann mit<br />

der Totalstation noch in 80 m Entfernung – je<br />

nach Lichtverhältnissen – auf- und eingemessen<br />

werden. In unserem Fall konnten die 23<br />

Baumstandorte in etwas mehr als einer Stunde<br />

Arbeitszeit abgesteckt werden, und das trotz<br />

des nasskalten Wetters mit teilweise eingeschränkter<br />

Sicht durch das Okular. Hervorzuheben<br />

ist, dass die Bedienung des Builders auch<br />

für einen Laien in relativ kurzer Zeit nachvollziehbar<br />

ist. Mit etwas Unterstützung der Pro-<br />

23 Baumstandorte wurden mit dem Leica Builder für den Klimahain 99 in etwas mehr als einer Stunde Arbeitszeit<br />

exakt abgesteckt.<br />

bi GaLaBau 12 | 10<br />

Millimetergenau werden die Baumstandorte erfasst,<br />

dann muss nur noch der Pflock eingeschlagen werden,<br />

die Pflanzung kann beginnen.<br />

fis konnte ich die Rasterpunkte aus dem vorher<br />

vorbereiteten Absteckplan an der Tastatur<br />

eingeben. Alles in allem gestaltete sich die <strong>Absteckung</strong><br />

wesentlich einfacher und intuitiver,<br />

als vorher angenommen. Natürlich handelte<br />

es sich bei unserem Beispiel um ein einfache<br />

Punktabsteckung ohne Höhen. Das Leistungsspektrum<br />

des Builders ist natürlich um ein Vielfaches<br />

größer. So lassen sich dank des USB-<br />

Anschlusses selbst komplexe Absteckpläne<br />

mit allen Punktnummern und Höhenangaben<br />

einlesen oder aufgemessene Punkte auslesen<br />

und weiterverarbeiten. Die Bandbreite der<br />

Möglichkeiten der kompakten Totalstation ist<br />

enorm, wie das ausführliche Tutorial des Builders<br />

zeigt. Dank einstellbarer Funktionen wie<br />

<strong>Absteckung</strong>, Aufmaß oder Fläche reduziert das<br />

Gerät die notwendigen Arbeitsschritte jedoch<br />

auf ein Minimum. Natürlich ist auch bei der <strong>Absteckung</strong><br />

noch kein Meister vom Himmel gefallen.<br />

Jeder, der sich ein solches High-tech<br />

Gerät anschafft, muss sich mit dem Thema eingehend<br />

auseinandersetzen, bevor er produktiv<br />

damit arbeiten kann. Ein „Hexenwerk“, nur<br />

von Vermessern anwendbar, ist die Technik<br />

aber längst nicht mehr. Wir können den interessierten<br />

Landschaftsbauern nur empfehlen,<br />

sich den Leica Builder einmal näher vorführen<br />

zu lassen. www.leica-geosystems.de<br />

Ergebnis des Praxistests<br />

Baustellengerechte und intuitiv bedienbare<br />

Einsteiger-Totalstation. (5 von 5) ❚

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