Alice hinter den Spiegeln – illustriert und neu übersetzt

»Das ist gut«, sagte die Königin und tätschelte ihr den Kopf,
was Alice gar nicht mochte, »aber du sagst ›Garten‹ – ich habe
Gärten gesehen, gegen die das hier ein Urwald wäre.«
Alice wagte keinen Widerspruch, sondern fuhr fort: »Und ich
dachte, ich finde hier den Weg zur Spitze des Hügels…«
»Wo du gerade ›Hügel‹ sagst«, unterbrach die Königin, »ich
könnte dir Hügel zeigen, gegen der hier ein Tal ist!«
»Nein«, sagte Alice – vor lauter Überraschung widersprach sie
schließlich doch: »Ein Hügel kann kein Tal sein, wissen Sie. Das
wäre Unsinn –«
Die Rote Königin schüttelte den Kopf. »Nenn es ruhig Unsinn,
wenn du willst«, sagte sie, »aber ich habe schon Unsinn gehört,
gegen den das hier die reinste Vernunft ist!«
Alice machte wieder einen Knicks, denn der Ton der Königin
ließ befürchten, daß sie ein wenig beleidigt war. Schweigend gingen
sie weiter und erreichten schließlich die Spitze des kleinen
Hügels.
Ein paar Minuten stand Alice wortlos da und ließ ihren Blick
über die Landschaft schweifen. Es war eine sehr merkwürdige
Landschaft, durchzogen von vielen winzigen Bächlein und von
kleinen grünen Hecken, die von einem Bach zum anderen reichten.
So entstand ein Muster aus Quadraten.
»Ich finde, es sieht aus wie ein großes Schachbrett!« sagte Alice
schließlich. »Es müßten ein paar Schachfiguren darauf unterwegs
sein – und da sind ja auch welche!« fügte sie begeistert hinzu
und bekam vor Aufregung Herzklopfen. »Hier findet ein riesiges
32