berufsbildung aktuell

erufsbildung aktuell 2 | Mai 2012
Ein Portal für alle
Die neue IHK-Lehrstellenbörse bietet mehr
Infos, und sie läuft bundesweit.
Das schätzen die Unternehmen sehr.
Text: JÜRGEN GROSCHE
Damit Unternehmen es leichter haben,
Auszubildende zu fi nden, hat die IHK-
Organisation ihre Online-Lehrstellenbörse
unter www.ihk-lehrstellenboerse.de neu
konzipiert. Seit 22. Februar ist die Plattform
online. Neu daran: Unternehmen
können jetzt deutschlandweit ihre Stellen
anbieten. Bislang mussten sie ihre Anfragen
und Profi le einzeln in alle 80 regionalen
Börsen einstellen, wenn sie das ganze
Land abdecken wollten. „Die Information
endete an der Grenze des jeweiligen IHK-
Bezirks“, beschreibt Clemens Urbanek,
IHK-Geschäftsführer Berufsbildung/Prüfungen,
den alten Zustand.
Jetzt können die Anbieter von Lehrstellen
und die Jugendlichen, die eine suchen,
in einer einzigen Börse zusammenfi nden.
Unternehmen müssen nur einmal ihre Angaben
hochladen, Lehrstellensucher fi nden
in einem Portal alle offenen Stellen, die in
ganz Deutschland über die IHK-Organisation
angeboten werden. Von Betrieben hat
Urbanek bereits erste positive Rückmeldungen
erhalten.
Gut kommen auch die Funktionen an, die
die Plattform bietet. Über ein Matching-
Tool können Unternehmen ihr Lehrstellenangebot
mit Gesuchen der Jugendlichen
abgleichen. Die zum Angebot passenden
Jugendlichen werden nach Grad der Übereinstimmung
aufgelistet. Falls der Bewerber
Unterlagen beigefügt hat, werden diese
ebenfalls aufgeführt.
Nachricht per E-Mail
Bei Interesse können die Ausbildungsbetriebe
direkt mit dem Jugendlichen Kontakt
aufnehmen. Das funktioniert auch
umgekehrt. Die Lehrstellenanbieter werden
per E-Mail benachrichtigt, wenn Kandidaten
eine Frage haben oder eine Bewerbung
einreichen wollen. Über die Lehrstellenbörse
können die Unternehmen auch auf die Internetseite
des Bundesinstituts für Berufsbildung
(BiBB) zugreifen. So haben sie online
Zugang zu allen Ausbildungsordnungen.
Auch für die Jugendlichen ist die neue Plattform
einfacher und funktionaler als früher.
Sie können ein Profi l anlegen und sich per
E-Mail benachrichtigen lassen, wenn passende
Angebote eingehen. Oder sie laden
gleich ihre Bewerbungsunterlagen hoch,
die von Unternehmen dann eingesehen
werden können. Der Datenschutz sei dabei
gewährleistet, betont Urbanek: „Die Daten
sind nur zugänglich, wenn der Nutzer sie
freigegeben hat. Sie sind zudem nur einsehbar
von Unternehmen, die tatsächlich
Lehrstellen in dem betreffenden Beruf anbieten
und die von der IHK freigeschaltet
wurden.“
Jugendlichen und Schülern bietet die
Börse noch viele weitere nützliche Informationen,
zum Beispiel Steckbriefe zu
rund 270 Berufen. Die Rubrik „Beruf der
Woche“ stellt Inhalte und Voraussetzungen
von Ausbildungen vor. Aktuelles gibt es in
der Rubrik „News“. Das Top-10-Ranking
zeigt, in welchen Berufen oder auch in welcher
Stadt gerade die meisten offenen Stellen
zu fi nden sind.
Die Lehrstellenbörse sei ein erstklassiges
Akquise-Instrument, ist Urbanek überzeugt,
„natürlich nicht das einzige“. Im Gesamtkonzept
der Mitarbeiter-Rekrutierung könne
das Portal aber als wichtiger Baustein genutzt
werden. „Und es ist eine gute Methode,
um Markttransparenz herzustellen.“
Immer mehr im Internet
Von den Vorteilen hat sich zum Beispiel
das Prüfungs- und Beratungsunternehmen
Deloitte überzeugt. Das Unternehmen sucht
jedes Jahr deutschlandweit 35 Auszubildende
als Kaufl eute für Bürokommunikation
und Bürokaufl eute, aber auch als Fachinformatiker
für Systemintegration und für
Anwendungsentwicklung, schwerpunktmä -
ßig für den Standort Düsseldorf.
Dass ein Prüfungs- und Beratungsunternehmen
auch in IT-Berufen ausbildet, ist
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vielen Jugendlichen nicht bekannt. „Für uns
ist daher eine deutschlandweit zugängliche
Lehrstellenbörse eine gute Möglichkeit, auf
unser Ausbildungsangebot aufmerksam zu
machen“, sagt Simone Spix, Referentin Berufsausbildung
des Unternehmens. Überhaupt
hält sie die Börse für eine gute Idee:
„Unsere Zielgruppe, die Jugendlichen und
Schüler, sind viel im Internet unterwegs und
suchen dort auch nach Lehrstellen.“ Sie bewerben
sich immer häufi ger per Mail. Der
klassische Weg über die schriftliche Bewerbung
wird nach Beobachtung von Simone
Spix zunehmend seltener beschritten.
Aus Bewerbungsmails weiß die Personalexpertin,
dass einige Kandidaten über die
Lehrstellenbörse auf das Unternehmen aufmerksam
wurden. „Wir können dieses Instrument
daher auf jeden Fall empfehlen.“
Auf das Angebot aufmerksam gemacht
wurde Deloitte von den Ausbildungsberatern
der IHK und durch Informationen auf
Jobmessen.
Auch mit der Qualität der Rückläufe ist
das Unternehmen sehr zufrieden: „Wir
bekommen sehr gute Bewerbungen“, sagt
Spix. Ein Merkmal zeichnet die Kandidaten,
die über die Online-Börse kommen, natürlich
aus: Sie wissen, wie man mit Computern
umgeht.
„Technisch prima“
„Wir haben das Portal zum ersten Mal
getestet“, sagt Isabel Wagner aus der Abteilung
Personal und Organisation beim
Düsseldorfer Unternehmen Schmolz + Bickenbach
Distributions. Sie ist nach dem
ersten Eindruck zufrieden mit dem Tool.
Der Aufbau sei sehr praktisch, „von der
technischen Seite her läuft alles prima“.
Auch die Resonanz lässt sich sehen. „Einige
Bewerber haben sich gemeldet und im
Anschreiben Bezug auf die Lehrstellenbörse
genommen“, sagt Isabel Wagner. Das
Stahl-Unternehmen hat zwei Industriekauf-
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