09.07.2015 Aufrufe

Brief an die Mitglieder der Bundestagsfraktion ... - Hermann Scheer

Brief an die Mitglieder der Bundestagsfraktion ... - Hermann Scheer

Brief an die Mitglieder der Bundestagsfraktion ... - Hermann Scheer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Für den unstrittigen Fall, dass bis zum Jahr 2009 eine Teilbesteuerung vonBio<strong>die</strong>sel von 10 Cent gelten soll, steigen <strong>die</strong> Steuerrückflüsse aus demdeutschen Biokraftsektor <strong>der</strong> Ifo-Stu<strong>die</strong> zufolge sogar auf 140 %.2. Das beabsichtigte Auslaufen <strong>der</strong> steuerlichen För<strong>der</strong>ung für <strong>die</strong> „ersteGeneration“ <strong>der</strong> Biokraftstoffe Ende 2009 wird damit begründet, dass <strong>die</strong>seKraftstoffe – gemeint sind Bio<strong>die</strong>sel, Pfl<strong>an</strong>zenöl und Bioeth<strong>an</strong>ol – „auf l<strong>an</strong>geSicht kaum wettbewerbsfähig“ auf dem deutschen Reinkraftstoffmarkt seienund deshalb keine weitere Investitionen in <strong>die</strong>ser Richtung „ermuntert“ werdendürften. Das Votum des Eckpunktepapiers unterstellt, dass im Gegensatz zuBio<strong>die</strong>sel, Pfl<strong>an</strong>zenöl und Bioeth<strong>an</strong>ol allein <strong>der</strong> biosynthetische Kraftstoff(BTL) wettbewerbsfähig werden könnte, weshalb allein <strong>die</strong>ser bis 2015steuerbegünstigt bleiben soll.Entgegnung: Diese Aussage ist in mehrfacher Hinsicht nicht haltbar.Angesichts <strong>der</strong> unweigerlich steigenden Erdöl- und Erdgaspreise im Zuge<strong>der</strong>en nahen<strong>der</strong> Erschöpfung werden alle Biokraftstoffe in moment<strong>an</strong> nichtgenau bestimmbarer Zeit – wahrscheinlich aber schon innerhalb des nächstenJahrzehnts – wettbewerbsfähig mit fossilen Kraftstoffen.Der allein noch als för<strong>der</strong>würdig betrachtete biosynthetische Kraftstoff hatjedoch nicht nur gegenwärtig höhere Produktionskosten als <strong>die</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>enBiokraftstoffe, son<strong>der</strong>n wird wahrscheinlich auch künftig höhereProduktionskosten haben. Die Höhe <strong>der</strong> Produktionskosten ist abhängig von<strong>der</strong> technologischen Komplexität, vor allem von <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Zahl <strong>der</strong>Umw<strong>an</strong>dlungsstufen von <strong>der</strong> Primärenergie bis zur Nutzenergie. DieseKomplexität ist bei BTL höher als bei den <strong>an</strong><strong>der</strong>en gen<strong>an</strong>nten Biokraftstoffen.Im Übrigen ersetzt BTL lediglich Dieselkraftstoff.Die Substitution <strong>der</strong> Benzinkraftstoffe erfolgt hingegen durch Bioeth<strong>an</strong>ol o<strong>der</strong>durch Biogas. Dieser wird in den nächsten 20 Jahren, wenn nicht gar aufDauer, <strong>der</strong> weltweit mit Abst<strong>an</strong>d meistgenutzte Biokraftstoff sein – mitenormen Potentialen zur Produktivitätssteigerung. Diesen vom Rein-Biokraftstoffmarkt in Deutschl<strong>an</strong>d auszuschließen, indem er zumAuslaufmodell 2009 gemacht wird, ist keine Überlegung „auf l<strong>an</strong>ge Sicht“,son<strong>der</strong>n eine kurzsichtige. Die offizielle schwedische Strategie, bis 2020unabhängig vom Erdöl zu werden, stützt sich vor allem auf Bioeth<strong>an</strong>ol,mobilisiert über den Rein-Kraftstoffmarkt.3. Festgestellt wird, dass das Auslaufen <strong>der</strong> Steuerbegünstigung aller reinenBiokraftstoffe im Jahr 2009 ein gesetzlich „bereits festgelegtes Enddatum“ sei.Entgegnung: Die Befristung des am 1.1.2004 in Kraft getretenen Gesetzes zurSteuerbegünstigung aller Biokraftstoffe bis Ende 2009 war keinesfalls alsSeite 2 von 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!